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2021 hat der Gemeinderat einen Realisierungsbeschluss für das Museumsquartier Bürk in Schwenningen gefasst. Die denkmalgeschützten ehemaligen Fabrikräume der Württembergischen Uhrenfabrik Bürk & Söhne werden zu einem neuen Kulturzentrum ausgebaut. Endlich gibt es damit Hoffnung für die Schwenninger Museumslandschaft, seit Jahrzehnten geprägt von infrastruktureller, personeller und finanzieller Unterversorgung und mit einem seit Jahren nur noch sporadisch geöffneten Heimat- und Uhrenmuseum. Das neue Museumsquartier Bürk wird kein Stadtmuseum für Schwenningen im traditionellen Sinn, keine Parallelstruktur zum erfolgreichen Villinger Franzikanermuseum. Das Bürk-Areal wird Begegnungsstätte und Diskussionsforum der Zivilgesellschaft mit dem Generalthema „Zeit“: Zeitstrukturen, Zeitregime, Zeitvorstellungen, kurz gesagt zur Frage, wie wir unsere Zeit verbringen wollen.
Post wird Landratsamt
(2022)
In der Blütezeit des deutschen Kaiserreichs (1871 – 1918) entstanden zahlreiche Villen und Häuser im sogenannten historistischen Stil mit dem bewussten Rückgriff auf Schmuckelemente der deutschen Vergangenheit. Diese Formensprache verflocht sich dann mit dem floralen Jugendstil und brachte besonders filigrane und großzügige Bauten hervor. In Villingen entstanden so neue Quartiere außerhalb der Stadtmauer wie das Romäus-Gymnasium und das Villinger Krankenhaus in der Herdstraße (Friedrichskrankenhaus). Weitere bedeutende Stadterweiterungen in dieser Zeit fanden auch in der Mönchweilerstraße, Vöhrenbacher Straße, Schillerstraße sowie dem Benediktinerring statt. Auch die Luisenstraße, an der Brigach gelegen und in nächster Nähe zum Bahnhof, ist trotz einiger kriegsbedingter Verluste noch immer vom Stil dieser Zeit
geprägt.
Die Geschichte Heidelbergs verdeutlicht exemplarisch den grundlegenden Wandel der deutsch-amerikanischen Beziehungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts. Deutschen und US-Amerikanern ist es gelungen, in einem oftmals konfliktreichen Prozess den Weg von Kriegsgegnern hin zu Partnern in einer wertebasierten Gemeinschaft zu beschreiten. Eine zentrale Rolle kam dabei der Anwesenheit bedeutender Einrichtungen der US-Armee in Heidelberg zu. Seit 1945 dienten über 20 Millionen US-Amerikaner als Militärs oder als zivile Beschäftigte der US-Streitkräfte in Europa, wobei Deutschland bisher immer Hauptstationierungsland war. Bereits seit 1948 war der Heidelberger Militärstandort der US-Armee Sitz hochrangiger Hauptquartiere; deshalb lebten in der Folge hunderttausende Militärangehörige mit ihren Familien oft über längere Zeiträume hinweg in Heidelberg und im Rhein-Neckar-Raum. So sind seit Kriegsende allein mehr als 25.000 amerikanische Staatsbürger im US-Militärhospital auf Rohrbacher Gemarkung zur Welt gekommen.
Am Abend, wenn das Licht kurz vor Sonnenuntergang diffus ist, könnte man wirklich meinen, an der Winkelstraße 28 in Meißenheim haben Außerirdische ihr Gefährt abgestellt: Vierschrägstehende Betonpfeiler halten den futuristischen, silberglänzenden Körper. Darüber in der gläsernen „Kommandozentrale“ könnte man vielleicht den Blick auf ein grünes Männchen hinter den Fenstern erhaschen - oder steigt eines von ihnen direkt aus der runden Ausstiegsschleuse? Seit 2010 ist Meißenheim um eine Attraktion reicher. Nein, die Ufos sind nicht sesshaft geworden. Das Gebäude ist einfach sehr modern und super innovativ - nicht nur in Sachen Optik, sondern auch in Sachen Tragwerkskonstruktion und Energieeffizienz.
Marchivarum: So nennt sich seit 2018 das vormalige Stadtarchiv Mannheim – Institut für Stadtgeschichte, das mit dem umgebauten Weltkriegsbunker Ochsenpferch ein neues Domizil bezogen hat. Mit dem Umzug hat sich auch das Aufgabenspektrum des Stadtarchivs erweitert; so wird es künftig eine stadtgeschichtliche Ausstellung und ein NS-Dokumentationszentrum vorhalten. Damit etabliert sich eine neue Einrichtung in Mannheim, die gleichermaßen Bildung, Kultur und Forschung vereint. Um diese Neuausrichtung auch in der Firmierung aufzugreifen, wurde als neuer Name »MARCHIVUM. Mannheims Archiv – Haus der Stadtgeschichte und Erinnerung« ausgewählt.
Mit den Festsetzungen des Versailler Vertrags von 1919 war es Deutschland verboten, links des
Rheins sowie in einer Zone, die sich in einer Breite von 50 km auf der rechten Rheinseite erstreckte, Truppen zu stationieren und üben zu lassen. Ferner war es in diesem Bereich verboten,
Befestigungen zu unterhalten und zu errichten. Dies führte dazu, dass alle kaiserlichen Befestigungen, die bis 1918 dort entstanden waren, geschleift werden mussten – als Beispiele seien
hier die Feste Istein nördlich von Weil am Rhein oder die Festung Köln genannt. Die Trümmer
und Reste dieser Befestigungsanlagen sind teilweise bis heute im Gelände erhalten und kehren
erst langsam wieder in das Bewusstsein der Bevölkerung zurück. Doch sie sind nicht Teil dieser
Betrachtung unterschiedlicher Wahrnehmungen der einige Jahre später entstandenen Westbefestigungen.
Am Anfang der Planung eines neuen Krankenhauses
in Villingen stand eine Inspektion der alten
Einrichtungen durch den Obermedizinalrat Hauser
vom Innenministerium des Großherzogtums
Baden. Villingen besaß um die Jahrhundertwende
zwei Krankenhauseinrichtungen, einmal das Heilig-
Geist-Spital in der Rietstraße und das Gutleutehaus
etwas außerhalb der Stadt, im Bereich
der Bahnlinie, dort, wo sich heute die Caritas mit
ihrem Verwaltungsgebäude und ihrer Tagesstätte
für psychisch Kranke befindet.
Rohrbach ist ein seit über 1250 Jahren verbriefter, historisch gewachsener Ort und heute Stadtteil im Süden Heidelbergs. Seit dem 30-jährigen Krieg mehrfach bis an die Grenzen seiner Existenz verwüstet hat der ursprünglich durch Landwirtschaft und Weinbau dörflich geprägte Ortsteil, Anfang des 20. Jahrhunderts, unterbrochen durch zwei Weltkriege, eine dynamische Entwicklung durchlaufen. Diese hat nicht zuletzt zusammen mit Heidelberg zu einem starken Einwohner- und Arbeitsplatzzuwachs geführt, der heute noch anhält. Heidelberg hat einen dementsprechend großen Bedarf an Wohnraum. Dem Grundsatz Innen- vor Außenentwicklung und dem sparsamen Umgang mit der Ressource Boden folgend, versucht die Stadt durch die
Konversion frei werdender Flächen zu entsprechen. Noch bevor die großen Chancen durch den Abzug der Amerikaner abzusehen waren, bot sich eine erste große Möglichkeit mit der Wiedernutzung des ehemaligen Industriegeländes der Waggonfabrik Heinrich Fuchs.
Das Grundstück Bergheimer Straße 107, auf dem das in den 30er Jahren errichtete Wohnhaus der GGH (Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz) steht, hat eine Vorgeschichte, die eng mit der industriellen Entwicklung Bergheims verbunden ist. Es soll demnächst abgerissen werden und einem neuen, repräsentativen Bau für die Geschäftsstelle der GGH Platz machen.
Die Zwingerhalle
(2013)
1872-74 wurde die Zwingerhalle (heute Zwingerstraße 3-5) auf dem ehemaligen Grund des Deutschen Ritterordens erbaut, der seit dem 13. Jahrhundert in Heidelberg ansässig war. Von der historischen Bedeutung des Areals Zwingerstraße / Kettengasse zeugt noch heute das am östlichen Giebel der Zwingerhalle angebrachte und aus rotem Sandstein gearbeitete Wappen des Pfalzgrafen Franz Ludwig (1664-1732). Dieser hatte mehrere
Bischofsämter teils auch gleichzeitig inne, so war er Fürstbischof von Breslau, Kurfürst und Erzbischof von Trier und Mainz, Bischof von Worms, aber er war auch Großmeister des Deutschen Ordens.
Als die Brüder Max und Ferdinand Liebhold 1903 in der Bergheimer Straße 76 eine Zigarrenfabrik erbauen ließen, war Bergheim ein von Fabriken, Gewerbebetrieben und Kliniken geprägter Vorort. „Heidelbergs einziges Gewerbegebiet lag in Bergheim“, schreibt H. M. Mumm in „Heidelberg als Industriestandort um 1900“. Im Jahr 2013 hat sich das gesamte Umfeld in Bergheim geändert: Die meisten Fabriken wurden aufgegeben oder zogen ins Umfeld Heidelbergs, in einige Kliniken zogen Universitäts-Einrichtungen, Gewerbebrachen wurden in attraktive Wohnsiedlungen umgewandelt. Und die ehemalige Tabakfabrik beherbergt seit 1987 zwei Weiterbildungseinrichtungen - die Volkshochschule und die Akademie für Ältere. Das vhs-Haus steht heute im Zentrum des urbansten Stadtteils Heidelbergs.
Die Villa Bosch
(2013)
Sie gilt als eines der schönsten Gebäude Heidelbergs: Die Villa Bosch am Schlosswolfsbrunnen-Weg. Hier und in ihrer näheren Umgebung befinden sich heute eine große wissenschaftsfördernde Stiftung, ein Technikmuseum, ein Tagungszentrum sowie zwei Forschungsinstitute. Wissenschaft, Wissenschaftsförderung und Wissensvermittlung haben in diesem Haus indes seit mehr als 90 Jahren Tradition.
Die Neueröffnung des Abt-Gaisser-Hauses am
11. Dezember 2010 beendet endlich den 30-jährigen „Dornröschenschlaf“ dieses für Villingen stadthistorisch sehr wertvollen Gebäudes, das als
Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung im
Sinne des § 12 Denkmalschutzgesetz (eingetragen
im Denkmalbuch am 16.11.1978) eingestuft ist.
Noch in den achtziger Jahren war der sogenannte Hallenbau A selbst unter Karlsruhern kaum ein Begriff. Obwohl mit seinen
312 Metern Länge, 54 Metern Breite und 25 Metern Höhe mit Abstand größer als alle öffentlichen Gebäude der Stadt, fristete er als Teil des Geländes der Industriewerke Karlsruhe-Augsburg ein weitgehend unbeachtetes Dasein, zur Brauerstraße hin versteckt hinter ausgedehnten Werkhallen, auf der Westseite an der Lorenzstraße begrenzt von einem wenig attraktiven, ungeordneten Gebiet mit kleinen Gewerbebetrieben zwischen verwilderten Kleingärten. Der ungepflegte Zustand mit bröckelndem Putz und schmutzigen Fenstern trug außerdem dazu bei, dass der riesige, langgestreckte Baukörper von denen, die ihn überhaupt wahrnahmen, als Schandfleck angesehen wurde, der möglichst bald aus dem Stadtbild verschwinden sollte.