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Verehrter Herr Erster Bürgermeister, verehrte Damen und Herren, die Sie heute für Ihr ehrenamtliches Engagement mit der
Ehrennadel des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet werden, meine Damen und Herren. Ehrenamt und Freiwilligentätigkeit sind in den letzten Jahren zu bedeutenden Themen in der öffentlichen Diskussion geworden. International, national und lokal erfahren Menschen und Initiativen, die auf Selbsthilfe, Bürgerengagement, Solidarität und Gemeinschaftssinn setzen, eine noch vor wenigen Jahren nicht für möglich gehaltene Beachtung. Dies äußert sich nicht nur, aber auch, am 5. Dezember, dem Tag des Ehrenamts, an dem das Engagement ehrenamtlich tätiger Mitbürgerinnen und Mitbürger gewürdigt wird. Die Würdigung, die Sie und Ihr Engagement heute erfahren werden und zu der ich Ihnen sehr herzlich gratuliere, kann Anlaß geben, über den neugewonnenen Stellenwert des Ehrenamts in unserer Zeit nachzudenken.
Dazu möchte ich Sie einladen.
Edith Picht-Axenfeld wird mit dem Reinhold-Schneider Preis ausgezeichnet: zum zweiten Mal innerhalb der letzten Jahre geht dieser Preis an eine bedeutende Frau, deren Lebenswerk die Interpretation von Kunst ist. Wurde 1995 Swetlana Geier für ihre Übersetzungsarbeit aus dem Russischen geehrt, so feiern wir heute eine Dolmetscherin der Musik - und es mag erlaubt sein, zu Beginn dieser Lobrede etwas ausführlicher über die Kunst der Übersetzung nachzudenken.
Ein Akt der Verzweiflung
(2000)
Die von langer Hand und unter strikter Geheimhaltung vorbereitete Deportation von 350 jüdischen Männern, Frauen und Kindern aus Freiburg nach Gurs schlug sich im Tagebuch der Polizeidirektion, das für den 22. Oktober 1940 auch den Besuch der Sicherheitsdienste (SD) von Mülhausen und Freiburg vermerkt, in einer siebenzeiligen Notiz nieder: ,,Dienstag, 22. Oktober und Mittwoch, 23. Oktober 1940: An beiden Tagen wurden die jüdischen Familien abtransportiert. Hierbleiben durften nur diejenigen Juden, bei denen entweder der Mann oder die Frau arischer Abstammung sind. Weiter blieben auch die Mischlinge hier. Zwei Juden haben Selbstmord verübt; eine Jüdin hat sich die Pulsadern durchschnitten und starb in der Klinik, ein Jude hat sich erhängt. Der Abtransport ging in aller Ordnung vor sich."
Der Wechsel der Konfession in der Frühen Neuzeit hat bislang vor allem im Phänomen der Fürstenkonversionen des 17. und 18. Jahrhunderts das Interesse der Forschung gefunden. Im Mittelpunkt des Interesses standen einerseits die Beweggründe
der Konvertiten, unterschieden nach religiösen oder politisch-dynastischen Motiven. Zum anderen fanden die Auswirkungen des Konfessionswechsels eines Landesherrn auf seine Untertanen Aufmerksamkeit. Seit dem Augsburger Religionsfrieden von
1555 galt das Prinzip, daß die Untertanen der Konfession des Landesherrn angehören sollten. Bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts hatte die Fürstenkonversion somit zumeist den Religionswechsel der Einwohnerschaft eines ganzen Territoriums
zur Folge. Am Oberrhein bietet die Markgrafschaft Baden-Baden ein Paradebeispiel für die erzwungene Konversion der Untertanen nach dem Konfessionswechsel ihres Landesherrn bzw. dem Regierungsantritt eines neuen Landesherrn mit anderer Konfession als sein Vorgänger. Bis 1634 wechselte das Territorium - und damit stets die Mehrheit der Untertanen - sechsmal das Bekenntnis.
Das Bild der Madonna im Rosenhag, 116 x 76 cm, in neugotischem Goldrahmen, Freiburger Privatbesitz, blieb bisher ebenso unveröffentlicht wie die anderen Kopien des 19. Jahrhunderts. Auf Leinwand gemalt, hat es auf der Rückseite „J. Schultis / nach M. Schongauer“ signiert (Abb. 1). Von diesem Freiburger Maler wissen wir nur, dass er als Bruder Simeon mit der Beuroner Malerschule um 1878 in Monte Cassino arbeitete. Später wandte er sich nach Stil und Form der Neugotik zu und erhielt um 1893 den Auftrag, drei Fresken mit der Legende des hl. Bernhard in der Kirche des Cistercienserinnenklosters Lichtenthal bei Baden-Baden zu malen. In der Folge des II. Vatikanischen Konzils wurden sie 1965 zerstört. Eine kurze Beschreibung soll zur Einordnung des Freiburger Bildes verhelfen, obgleich der Zustand beschädigt und die Qualität mäßig ist. Maria sitzt frontal auf einer Rasenbank, die von Akelei, Erdbeerstauden und Lilien gerahmt wird. Auf ihrem linken Arm trägt sie das göttliche Kind, dessen rechtes Ärmchen ihren Hals unter den lang herabfallenden Haaren umschlingt. Sie hat ihm über den Zipfel ihres karminroten, grünlich gefütterten Mantels, den sie über einem zinnoberroten Gewand trägt, ein weißes Tuch ausgelegt. Die eng anliegenden Ärmel eines blauen Unterkleides werden sichtbar.
„Nur jener erfaßt wirklich ein Kunstwerk in seiner Aussagekraft, der darob entzückt und hingerissen wird.“ Gewiß wollte der überragende Theologe Hans Urs von Balthasar das Staunen ungezählter Münster-Turm-Besichtiger nicht abwerten durch dieses Weisheitswort. Schaut jemand, selber einsachtzig klein, erstaunt auf zu dem steil aufragenden Turm-Gebirge — Stein auf Stein, Stein auf Stein aufgetürmt —, kann nachdenkliches Fragen sich regen: Warum haben jene fernen Geschlechter so etwas gemacht, und für wen? Bewundernd erblicken viele von allen Seiten dieses Wunderwerk gotischer Baukunst; sie preisen die vollendet-schöne Gestalt — und manche fangen wohl an, den darin aufscheinenden Sinn-Gehalt zu entdecken. Andere jedoch finden an dem, was sie in bloßer Ästhetik trunkenen Auges sehen, ihr Genügen: diesen einzigartigen Körper betrachten sie, verborgen aber bleibt ihnen der darin einwohnende Geist. Wieder andere, Experten, meinen, das ganze Bauobjekt weit erforscht zu haben: alles, bis zu den Einzelheiten, ist exakt vermessen, die Maßverhältnisse sind verstanden, Vergleiche über Vergleiche mit anderen Kunstwerken werden gezogen, Geschichtliches wird wissenschaftlich noch und noch aufgehäuft. Solchem Analysieren und auch additiven Syntheseversuchen hat schon Goethe entgegengehalten: „Ihr habt die Teile in der Hand; fehlt leider das geistige Band.“
Freiburg vor 50 Jahren: ,,Zeit des Aufbruchs zwischen Not und Normalität". Woran ist da zu denken bei den Stichworten: Not -Aufbruch - Normalität? ,,Not", das beschrieb der in Ebnet wohnende Abgeordnete Karl Joseph Rößl er 1949, vor 50 J ahren, im Personalhandbuch des Badischen Landtags mit folgenden Sätzen: ,,In Trümmern lag das Land, zerstört seine Städte und viele seiner Dörfer; aufgewühlt, zerstampft und zerfahren seine Ackerfluren. Tot, gefangen oder siech seine Männer, hungernd, frierend, vielfach ohne Obdach seine Frauen, seine Kinder, seine Greise! Ohne Recht und Gesetz, ohne Obrigkeit, der siegreichen Besatzungsmacht unterworfen!" - Dieses apokalyptische Bild stellt die Ausgangslage vor Augen, die unerhörte Not am Ende des Krieges, da auch die Stadt Freiburg am Ende schien.
1798 edierte der in Rottweil geborene Bartholomä Herder (1774-1839) sein erstes Buch. Er hatte eine gute Schulzeit abgeschlossen in der Klosterschule St. Blasien, hatte in Dillingen/Donau Philosophie studiert, wollte sich dann aber doch nicht dem geistlichen Stand weihen, beschloss, „gelehrter Buchhändler zu werden und vermittelst des Buchhandels durch Verbreitung guter Schriften in das Leben einzugreifen“. Mit Schulbüchern hatte er in Rottweil seine ersten Erfolge. Karl-Theodor von Dalberg, der Konstanzer Fürstbischof, wurde auf ihn aufmerksam und engagierte ihn 1801 als Hofbuchhändler und Hofbuchdrucker nach Meersburg; dieses Datum gilt als Beginn der Firmengeschichte des Herder-Verlags. Der Konstanzer Generalvikar Wessenberg soll 1808 die Umsiedlung Bartholomä Herders in die Universitätsstadt Freiburg gefördert haben. Von der Universität konnte er hier die Buch- und Kunstdruckerei des inzwischen säkularisierten Klosters St. Blasien pachten; Herder machte rasch gute Umsätze mit Kunstdrucken und kartographischen Neuheiten; vor allem galt Herders zweifarbiger Europa-Atlas bald als Meisterwerk. Für seinen Buchverlag gewann Herder gute Autoren, vor allem Carl von Rotteck (1775-1846). Dessen „Allgemeine Geschichte" war rasch ein politischer, mit über 100 000 verkauften Exemplaren auch ein wirtschaftlicher Erfolg. „Durch Verbreitung guter Bücher in das Leben eingreifen“ bewährte sich offensichtlich.
Als Folge des Friedens von Preßburg fiel Freiburg am 1. Januar 1806 an Baden. Damit verlor die Stadt ihre jahrhundertealte Rolle als Hauptstadt der habsburgischen Vorlande und geriet unter die Herrschaft eines aufgeklärt-absolutistischen Fürsten,
der als Vasall Napoleons groß geworden war und mit dem sich der offenkundige Nachteil verband, dass er im nahen Karlsruhe residierte. Nach Lage der Dinge musste es der Stadt Freiburg zunächst darauf ankommen, sich auch unter badischer Herrschaft jene Privilegien zu sichern, mit der sie die milde Herrschaft Habsburgs im Laufe der Jahrhunderte ausgestattet hatte. Bereits am 17. Januar 1806 begab sich deshalb eine Ratsdelegation nach Karlsruhe. Unter vielen anderen Anliegen trug sie die Bitte vor den neuen Landesherren (der noch im gleichen Jahre zum Großherzog avancieren sollte), den Bestand von Universität und Gymnasium zu sichern. Denn ob sich Baden neben Heidelberg eine zweite Universität und noch ein weiteres Gymnasium würde leisten können, das stand zunächst dahin. Letzteres umso mehr, als die finanziellen Grundlagen des Freiburger Gymnasiums noch im gleichen Jahre wegbrachen (vgl. den vorigen Artikel).
Tor des Himmels
(2001)
Als das weitaus größte, wichtigste und bedeutungsvollste aller sieben Portale des Freiburger Münsters wird die Portalhalle, über der sich der einzigartig-herrliche Westturm erhebt, Hauptportal genannt. Nicht weil dort der Altar steht, dessetwegen das Münster — wie jede Kirche — erbaut ist: der Altar ist ja das dichteste, höchst feierlich geweihte Realsymbol CHRISTI — das Haupt der Kirche. Aber das Hauptportal ist der Eingang, der Anfang des geraden Weges — der „via sacra" — zum Altar, dem Haupt-Symbol, ebenda in der eucharistischen Mysterienfeier CHRISTUS real gegenwärtig wird: das Haupt des Leibes, der KYRIOS für seine Kyriak. Im Freiburger Münster weisen die Apostel-Pfeilerfiguren — die wohl ältesten auf deutschem Boden — diese christliche Via Sacra, den CHRISTUS-Weg. Und beim Altar, dort, wo er ursprünglich stand, ist als Ziel des Christenweges die große CHRISTUS-Gestalt zu erblicken, das Herzwundmal vorweisend: den Urquell der Sakramente, vor allem der Eucharistie. Weil der Tempel des Neuen Bundes der verklärte Leib Christi selber ist (vgl. Joh 2,21), sieht die Kirche in ihm die Vision (Ez 47,1) jener wunderbaren Tempelquelle erfüllt: „Ich sah — da strömte Wasser unter der Tempelschwelle hervor nach Osten zu. Das Wasser floß herab unterhalb der rechten Seite, südlich vom Altar." So ist hier CHRISTUS dargestellt: südlich vom Altar, das Heil spendende Herzwundmal auf der rechten Brustseite, nach Osten zu.
Vor 50 Jahren konnte ein 16-jähriger Freiburger kaum zu leben begonnen haben und dennoch schon bei sehr vielem dabei gewesen sein, was man Geschichte nennt. Ein Leben lang wird so einer zu bedenken haben, was er in seinen ersten 16 Lebensjahren mit seinen Sinnen aufgenommen, und was er später über diese Jahre zu lernen hatte. Zu dem früh Gelernten sollte gehören, dass nach dem frühen Erleben und Überleben dieser reißenden Zeit ein bewusstloses Weg- und Weiterschwimmen im Zeitstrom nicht mehr möglich war.
Rückschritt oder Aufbruch?
(2001)
Das Jahr 1949 war auch für Freiburg und seine Einwohner ein Wendepunkt. Hunger und Not der ersten Nachkriegsjahre waren zu einem großen Teil überwunden - es ging wieder aufwärts. Wie konnte dieser Wandel innerhalb so kurzer Zeit vor sich gehen, und wie ist es den Menschen in der Stadt während dieser Jahre ergangen? Drei Themenbereiche sind der ersten krisenhaften Phase bis zur Wende gewidmet: Sie befassen sich mit dem sozialen Elend - Hunger, Krankheit und Wohnungsnot -, mit den Requisitionen, Demontagen und der Entnazifizierung und schließlich mit der französischen Besatzungsmacht, die diese Jahre mit geprägt hat.
Das Augustinermuseum in Freiburg birgt mit dem sog. Adelhausener Altar eines der wenigen nahezu intakten Werke der oberrheinischen Tafelmalerei des mittleren 15. Jahrhunderts (Abb. 1-8). Auf der vollständig erhaltenen Feiertagsseite des Triptychons reihen sich als breites gemaltes Band sieben Bildfelder nebeneinander. Die fünf mittleren Bilder zeigen Szenen aus dem Leben Jesu, während sich als Eckpunkte des Retabels zwei Felder mit Darstellungen von Heiligen gegenüber stehen. Das bisher wenig beachtete Bildprogramm besticht durch seine strukturierte Konzeption und ungewöhnliche Präsentation, vor allem aber durch die ikonographisch höchst bemerkenswerte Darstellung dreier Dominikanerheiliger in Verbindung mit dem Schmerzensmann.
Schon sechs Jahre vor der Zerstörung Freiburgs am 27. November 1944 lagen in den Schubladen der Planer Zeichnungen für eine Neugestaltung der Freiburger Innenstadt. Welche Ideen ließen sich daraus verwirklichen im Widerstreit der Meinungen?
„Ein Unglück, aber auch eine Gelegenheit", hieß es. Was sollte aus der zerstörten Stadt werden? Würde überhaupt eine Generation ausreichen, um die Zustände zu überwinden, die von Baracken und Behelfsbauten geprägt waren? Die Weichenstellung vor über 50 Jahren war entscheidend: es galt, den Charakter der Stadt zu erhalten, aber auch Raum für eine zukunftsfähige Entwicklung zu geben. Nicht die verkehrsgerechte Stadt war das Ziel, sondern Urbanität mit einer hohen Gestaltqualität.
Als 1805 für den vorderösterreichischen Breisgau die Zugehörigkeit zum Haus Habsburg ein Ende fand, kam auch auf das Gymnasium, das sich später Bertholdgymnasium nannte, eine große Veränderung zu. Bei der Eröffnung des neuen Schulgebäudes am 4. Januar 1866 bezeichnete es der damalige Schulleiter Wilhelm Furtwängler als eine Neugestaltung, die dem Großherzog Friedrich zu verdanken sei. ,,Vor allem erhielt die Anstalt jetzt das erste Mal eine selbständige, ihrem Wesen entsprechende Stellung. Der Staat übernahm die Sorge für Bestreitung des Aufwandes, für Besetzung der Lehrämter, für die Organisation des Unterrichtes. Die Abhängigkeit von der Universität, wie sie bis dahin noch bezüglich der Immatriculation, der
Disciplin und Jurisdiction bestanden hatte, hörte auf." Die Abhängigkeit von der Universität hatte tatsächlich über mehrere Jahrhunderte hindurch bestanden, und das Gymnasium war sogar eine Gründung der Freiburger Universität.
Unnötig zu sagen, daß es vermessen von mir war, Albert Baumgarten, der mich mit schonungsvoller, fast zarter Bestimmtheit darum gebeten hat, zuzusagen, hier, wenngleich nur kurz, aufzutreten. Aber drei Dinge reizten mich sogleich: die Schwierigkeit, zunächst, der Aufgabe für mich, dann der Umstand, daß Du, lieber Christoph, mir würdest zuhören müssen,
schließlich, Du weißt es, ich muß es ganz laienhaft sagen, gefallen mir Deine Sachen, die geschriebenen und die gezeichneten, seit langem - sie sprechen mich an, sie reden mit mir. Es gibt ein schönes, vielleicht etwas braves von Hans H. Hofstätter 1995 herausgegebenes Buch „Kunst und Künstler in Baden. Das 19. und 20. Jahrhundert." Da kommt im Personenregister Christoph Meckel nicht vor. Man muß wohl sagen - zu Recht, denn ein Künstler in Baden ist er wirklich nicht. Er lebt wenig oder gar nicht hier, und er hat auch einmal darüber geschrieben, warum er dies nicht tut. Kindheit
und frühe Jugend waren nicht nur in Freiburg, sondern auch in Erfurt und in Berlin; in Berlin wurde er geboren, und dort ist er, wenn er nicht woanders, zum Beispiel in der Provence, ist, noch immer. Doch, um zu dem genannten Buch
zurückzukehren: Rudolf Dischinger kommt in ihm vor, und bei dem hat Christoph Meckel studiert. Meckel selbst schreibt in einem kurzen, besser gesagt prägnanten Abriß: ,,Zeichnungen seit Ende des Krieges [da war er neun]. Realgymnasium bis Unterprima, danach zwei Semester Kunstakademie Freiburg in der Zeichenklasse bei Rudolf Dischinger, der hart und herzlich auf Arbeit bestand, womit Erkenntnis, Wissen, Sitzkraft gemeint war".
Seit dem späten Mittelalter spielte die Edelsteinschleiferei in Freiburg i. Br. und in Waldkirch, ab Mitte des 18. Jh. die Granatschleiferei im Kinziggebiet in SW-Deutschland eine wichtige Rolle. Die wichtigsten Rohstoffliefergebiete waren die
Schweizer Alpen, der Schwarzwald, die Idar-Obersteiner Berge und Böhmen.
Die Entstehung der vorliegenden Darstellung freimaurerischer Friedensarbeit in Freiburg und ihrer Einordnung in das kulturpolitische Stadtleben der Zwischenkriegszeit trifft zeitlich zusammen mit dem Gedenken an den Religionsphilosophen
Karl Christian Friedrich Krause ( 1781-1832) anlässlich seines 170. Todestages bei der Wieder-Einweihung eines gründlich restaurierten, 1881 von Dresdner Logenbrüdern gestifteten Denkmals durch Amtspersonen seines Geburtsortes Eisenberg/Thüringen in Anwesenheit zahlreicher hochrangiger in- und ausländischer Gäste. Immerhin hatten Krauses Erkenntnisoptimismus sowie sein fester Glaube an die sittliche Höherentwicklung des Menschen und der Gesellschaft - im spanischen Geistesleben als „Krausismo" bekannt - ihn als ersten „panentheistisch" überzeugten Freimaurer veranlasst, 1814 den Entwurf eines europäischen Staatenbundes als Basis des allgemeinen Friedens vorzustellen. Entsprechend wird Krause heute mit seinem in weiteren Veröffentlichungen „vorgeahnten Menschheitsbund" neben Lessing nicht nur als Schöpfer der humanistisch geprägten Freimaurerei in Deutschland angesehen, sondern auch als geistiger Vater übernationaler freimaurerisch-friedensstiftender Ideen. Und dies, obwohl sie nach dem Ende der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich als Rufe eines Einzelnen in der Bruderschaft ohne weiterreichende Wirkung verhallten.
Alemannische Heimat
(2002)
Gleich zu Beginn der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland begannen die neuen Machthaber die Presse, also auch die wissenschaftlichen Zeitschriften, gleichzuschalten, wodurch es für regimekritische Wissenschaftler zunehmend
schwieriger wurde, sich ungezwungen zu äußern. Eine Möglichkeit, dieser Einschränkung bedingt entgegenzuwirken, war die Veröffentlichung von Beiträgen in regimedistanzierten Tageszeitungen. Ein solches Beispiel stellte im südbadischen Raum die Freiburger Tagespost dar. Diese Zeitung erschien erstmals 1907 und stand der katholischen Kirche nahe, weswegen sie die Unterstützung des damaligen Freiburger Erzbischofs Konrad Gröber genoss. Im Januar 1934 begann die Tagespost, alle zwei Wochen ihrer Wochenendausgabe eine Beilage unter dem Titel Alemannische Heimat beizulegen. Ende Februar 1940 musste die Tagespost allerdings ihr Erscheinen einstellen.
Im Jahre 1683 wurde der Freiburger Stadtregierung ein Fall von Inzest in Zarten bekannt: Der Witwer Barthel Kühnlin sollte mit seiner unmündigen, 12 Jahre alten Tochter Maria Unzucht getrieben haben. Der Fall kam vor den Rat der Stadt Freiburg; der begann, von Amts wegen (ex officio) in dieser Sache eine Untersuchung durchzuführen. Der in Freiburg ansässige Bürger unterstand, wenn er nicht Geistlicher oder Student war, allein der Freiburger Gerichtsbarkeit, da die Stadt vom Landgericht eximiert war und mit ihrer nächsten Umgebung seit ihrer Gründung einen eigenen Gerichtsbezirk bildete. Es gab zwei Gerichte in Freiburg, das Gericht von Bürgermeister und Rat, und das Stadtgericht. Letzteres war, wie es im neuen Stadtrecht von 1520 festgehalten wurde, für alle Zivilangelegenheiten zuständig. Nach mehrmaligen Änderungen gehörten seit 1464 zur Blutgerichtsbarkeit 24 Ratsherren, drei geheime Räte als Ankläger und zwei Turmherren, die das Gefängniswesen verwalteten und Untersuchungsrichter waren.