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Die Heteropterenfauna Kretas
(2015)
Eine Liste von 230 Wanzenarten von der griechischen
Insel Kreta wird vorgestellt. Die Tiere wurden in den
Jahren 1994, 1995, 2010, 2011 und 2012 während
Ferienaufenthalten der Autoren gesammelt.
Drei Arten sind Erstnachweise für die Fauna Europas: Brachycarenus languidus, Eurydema blanda
und Singhalesia turcica. Zusätzliche vier Arten sind
Erstnachweise für Griechenland: Dicyphus eckerleini,
Pilophorus simulans, Campylomma simillimum und
Heterocapillus perpusillus. Zusätzlich zu den schon
genannten sieben Arten wurden für Kreta weitere 27
Arten neu nachgewiesen, womit sich die Artenzahl der
Insel von bisher 491 auf 525 erhöht. Es wird eine Gesamtartenliste der Wanzen Kretas vorgestellt und die
Biogeographie der neu nachgewiesenen Arten diskutiert. Photos von 23 Arten werden abgebildet. Zur besseren Unterscheidbarkeit von Heterocapillus nitidus
und perpusillus sowie von Lepidargyrus ancorifer und
syriacus werden deren männliche Genitalien illustriert.
Berg der Entschiedenheit
(2015)
Wolfgang Rihm (* 13. März 1952 in Karlsruhe) wollte als Kind zuerst Maler werden, sein Vater besuchte mit ihm gerne und regelmäßig Ausstellungen in Karlsruhe, dann Schriftsteller und schließlich Komponist. Heute ist er zuerst Komponist, dann Schriftsteller und manchmal auch Maler, wenn man die ästhetische Qualität seiner Manuskripte, aber auch seine in der Sacher
Stiftung hinterlegten Zeichnungen betrachtet. Als Schriftsteller und Essayist wurde er im Herbst 2014 mit dem
»Robert-Schumann-Preis für Dichtung und Musik« der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz ausgezeichnet.
Zu Beginn des Schuljahres 2014/2015 hat sich am Anne-Frank-Gymnasium Rheinau eine klassen- und stufenübergreifende Arbeitsgemeinschaft gebildet, deren Teilnehmerinnen, mit hoher intrinsischer Motivation, den Staffelstab der Erinnerung ergriffen haben, um außerhalb des Regelunterrichts und mit einem regionalgeschichtlichen Schwerpunkt auf der Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden Neufreistett und Rheinbischofsheim folgende - von den Teilnehmerlnnen selbst
formulierte - Leitfrage zu bearbeiten: Was hat die Shoa mit Rheinau zu tun und in welcher medialen Ausprägung kann heute
daran erinnert werden? In den sich anschließenden Ausführungen wird zunächst eine der Teilnehmerlnnen, Tina Schadt
(Klasse 10), in Form eines Werkstattberichts ihre Erwartungen und Erfahrungen bei der Auseinandersetzung mit der jüdischen
Geschichte zur Zeit des Nationalsozialismus in ihrer Heimatgemeinde darlegen. Hieran schließen sich exemplarische Überlegungen zur „Holocaust Education" in der gegenwärtigen bundesdeutschen Erinnerungskultur an.
Georg Richard Erwin Ecken (Ortssippenbuch Nr. 1125) war der Sohn des Hauptlehrers Georg Ludwig Eckert und seiner Frau Emma geb. Lohrer. Sein Vater unterrichtete in Zaisenhausen von 1886-98. Im Alter von sechs Jahren zog Erwin mit seiner Familie nach Mannheim, weil sein Vater dort eine Lehrerstelle in einer Volksschule der Neckarvorstadt übernahm, einem Arbeiterviertel.
Auslöser für die folgenden Überlegungen ist die Fahrt mit Studierenden der Theologischen Fakultät Freiburg nach Buchenwald und Auschwitz in der Pfingstpause 2013, die finanziell durch die Erzbischof-Hermann-Stiftung mitgefördert worden ist. Die Gedenkstättenleitung in Auschwitz traute der Gruppe zu und gestattete, dass wir nach einer Führung durch zwei Mitarbeiterinnen auch ohne Museumsaufsicht das Gelände aufsuchten. So konnten wir erneut und gründlicher die in den ehemaligen KZ-Baracken von unterschiedlichen Organisationen und Ländern gestalteten Ausstellungen anschauen. Auffallend, weil neu und modern gestaltet, präsentierte sich die Ausstellung über den Völkermord an den Sinti und Roma in Block 13. Sie war am 2. August 2001 eröffnet worden und wird wesentlich vom Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma, Heidelberg, getragen. Die Besucherinnen und Besucher werden mit einem wenig beachteten Ausschnitt der nationalsozialistischen Verbrechen konfrontiert, und sie müssen registrieren, dass auf einer in der Ausstellung präsentierten Namensliste der im Mai 1940 nach Polen Deportierten Personen stehen, die in Walldürn, Heidelberg, Gutach, Bühl oder Freiburg geboren sind. Weil die angegebenen Geburtsjahre von 1884 bis 1939 reichen, wird klar, dass es auch um Kinder ging. Schaut man dann die Tafeln mit Familienfotos an und sieht Bilder von Erstkommunionkindern und Ministranten, dann stellt sich die Frage: Was haben die katholischen Kirchengemeinden und was hat die Leitung der katholischen Kirche – auch die des Erzbistums Freiburg – getan, um ihre Kinder zu schützen? Die Frage bleibt offen, und sie bleibt auch nach einer Abschlussarbeit offen, die nach und aufgrund der Studienfahrt entstanden ist. Hier kann vorläufig nur zusammengetragen werden, welche Wege zu beschreiten sind, um sie in Zukunft zu beantworten.
Sowohl zur Vergewisserung als auch zur kritischen Überprüfung eigener Positionen ist es sinnvoll, das, was in der Gegenwart wichtig ist und einem selbst am Herzen liegt, an dem zu messen, was früher zu dem Thema gedacht und gesagt wurde. Was sehen wir heute anders und stellen daher neue Fragen an altbekannte Quellen? Welche Forschungsinteressen sind nicht mehr im Blick, weil sie als unmodern gelten? Was möchten wir gerne wissen und müssen uns dazu auf die Suche in unbekanntes Terrain begeben? So wie heute gefragt wird, weswegen die Themen zeitgenössischer historischer Arbeiten widerspiegeln, was die Forscherinnen und Forscher derzeit bewegt, wird es auch früher gewesen sein. Von daher erlauben die Artikel einer Zeitschrift – zumal über einen respektablen Zeitraum von 150 Jahren – Rückschlüsse auf das, was in den entsprechenden Jahren wichtig war.
Meist völlig unbekannt, in manchen Fällen durchaus auch mit kritischem Fragezeichen zu versehen, sind die Wechselbeziehungen zwischen Staat, Politik und Freimaurerei in Baden. Markgraf Karl Friedrich von Baden (1782-1811), der später (1806) erste Großherzog von Baden, wurde während seines Besuches in London im Jahre 1746 in den Bruderbund der Freimaurer aufgenommen. Er, der zugleich Ehrenmitglied der Loge „Karl zur Eintracht" in Mannheim war, anerkannte die
Freimaurerei zwar nie offiziell - wie dies z.B. Friedrich der Große in Preußen getan hatte-, war als Herrscher jedoch ein sehr aufgeklärter Absolutist. Während seiner Regierungszeit von 73 Jahren war er ein sehr fortschrittlicher Landesvater, der
sowohl die Folter (1767) als auch die Leibeigenschaft (1783) abschaffte. Unter seiner Herrschaft wurde das neue, badische
Landrecht, entworfen und entwickelt durch Johann Nikolaus Friedrich Brauer und den Grundzügen des Code Napoleon
folgend, geschaffen und in Kraft gesetzt.
Interessenkonflikte
(2015)
Die Aufzeichnungen von Friedrich Nicolai, der auf seiner Reise durch Deutschland und die
Schweiz im Jahr 1781 auch nach Ulm kam, geben Auskunft über einen erheblichen Eingriff der
reichsstädtischen Obrigkeit in die Wirtschaftsangelegenheiten der Ulmer Zünfte. Die Analyse
Nicolais ist dabei allerdings nicht ganz zutreffend; zwar kam den Webern keine aktive Gestaltungsmöglichkeit wirtschaftlicher Belange zu, sie hatten aber zum Teil erhebliche Handlungsspielräume.
Ulm galt als ein beachtliches wirtschaftliches und kulturelles Zentrum im deutschen Südwesten; die Lage im Schnittpunkt bedeutender Handelswege und politische Führungsrollen, etwa
im Schwäbischen Kreis, zeichneten die Reichsstadt aus. Allerdings brachten zahlreiche Kriege
im Untersuchungszeitraum verheerende finanzielle und wirtschaftliche Missstände mit sich, die
sich auch in erheblichem Maße auf die Ulmer Zünfte und speziell auf die größte der reichsstädtischen Zünfte, die Weberzunft, auswirkten.
Heinrich Hansjakob (1837–1916) gehört mit seinen 74 Werken bis heute zu den bekanntesten
Schriftstellern Badens. Der Autor von »Bauernblut« und »Erzbauern« wurde von den
Nationalsozialisten vereinnahmt und seine Bücher als »Blut- und Boden-Literatur» verfälscht.
Manfred Hildenbrand untersucht die Hintergründe dieser Fehlinterpretation.
Am 10. März 1415 feierten die Bürger Offenburgs die Weihe ihrer neu erbauten Stadtkirche. Das einzige historische Zeugnis zu diesem Fest hielt erst 200 Jahre später der Pfarrherr von Heilig Kreuz fest in seinem Bericht des Kirchherrn Lazarus Rapp über die Pfarrei zu Offenburg vom 26. September 1616. Die Kirche samt Chor sei von Fr. Marco ordinis Minorum episcopo Chrysopolitano (von dem Minoritenbruder und Bischof von Chrysopolis) consecriert worden dominica laetare anno 1415. Auf diese spärliche Nachricht stützt sich das Gedenken. Im Frühjahr 2015 erinnerte ein großes Jubiläumsprogramm an diesen Tag: ,,600 Jahre Heilig-Kreuz-Kirche in Offenburg". Es ist das dritte Mal schon, dass die Pfarrei selbst auf das Ereignis zurückblickt. Vor hundert Jahren widmete der damalige Stadtpfarrer und Dekan August Lipp dem Jubiläum eine Gedenkschrift. Sie erschien freilich erst gegen Ende des Jahres 1915, weil die Feier „mit Rücksicht auf die ernste Kriegszeit" zusammengelegt wurde mit dem Titularfest Kreuzerhöhung am 14. September. Von der Kirchweihe im März 1415 ist in ihr auch kaum die Rede. Stattdessen von der Zerstörung der Kirche durch „die Mordbrenner" von 1689, die Offenburg und dessen altehrwürdige Pfarrkirche in Schutt und Asche legten.