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In der zweiten Hälfte des vorletzten Jahrtausends hatte sich im östlichen Alpenraum als Überrest der ehemaligen römischen Provinz Raetia prima ein historischer Raum
herausgebildet, der nach seinem politischen und kirchlichen Zentrum schon im Frühmittelalter Rhetia Curiensis, also Churrätien, genannt wurde. Das Kloster Pfäfers war seit
seiner Gründung in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts darin eingebunden. So belegt
das einzige frühmittelalterliche Besitzverzeichnis eines churrätischen Klosters, der ins
sogenannte Churrätische Reichsgutsurbar integrierte Pfäferserrodel aus der ersten Hälfte
des 9. Jahrhunderts, Klosterbesitz vor allem in Unterrätien, also im St. Galler, Liechtensteiner und Vorarlberger Rheintal, in der Bündner Herrschaft und im Seez- und Walenseetal. Aber auch rheinaufwärts bis in die Foppa und ins Lugnez finden sich Klostergüter, ebenso vereinzelt an der Julier- und an der Splügenroute, Weinberge und anderer
Besitz im ebenfalls churrätischen Vinschgau sowie im ausserrätischen Teil des oberen
Etschtals, aber auch Ferngüter im benachbarten Alemannien bis ins luzernische Weggis
und in den Raum nördlich des Bodensees.
In großen Zügen ist der Gang der alemannischen Besiedlung der Nordostschweiz
aus der bereits bestehenden Literatur bekannt. Wenn daher versucht
werden soll, im Folgenden diesen Vorgang nochmals zu schildern, hat
dies verschiedene Gründe.
Zusammen mit der Verarbeitung der vorhandenen Literatur möchten wir
von der geographischen Seite her und unter Berücksichtigung der geographischen
Faktoren zur Lösung der zahlreichen Probleme beitragen, die sich in
einer alten Kulturlandschaft ergeben. Das Studium der Entwicklung der
Kulturfandschaft ist eine der vornehmsten Aufgaben der Geographie. Sie hat
sich dabei auf die Ergebnisse zahlreicher Spezialgebiete zu stützen, die sehr
oft unsicher sind und sich noch häufiger widersprechen. Gleichzeitig wird eine Übersicht über den heutigen Stand der Kenntnisse möglich sein. Andererseits
sind wir uns bewußt, daß auch unsere Darlegungen nicht vollständig sein
können und wohl auch in einzelnen Punkten Widerspruch finden werden.
Wenn aber dadurch die Problematik des alemannischen Siedlungsvorganges
neu ins Blickfeld gerückt wird oder gar Nachbarwissenschaften angeregt
werden, die Verhältnisse genauer abzuklären, ist bereits viel gewonnen.
Am 22. April 1940 erschien in der »Volksstimme«, der sozialdemokratischen Tageszeitung für die Kantone St. Gallen, Appenzell, Graubünden und Glarus, folgende
kurze Notiz: »Unter dem Druck eines kürzlichen, inzwischen formell erledigten Konfliktes mit der Militärzensur und wegen tiefgehender Meinungsverschiedenheiten mit
den maßgebenden Instanzen über den politischen Kurs der schweizerischen Sozialdemokratie hat sich Genosse Dr. H. Kramer genötigt gesehen, der Sozialdemokratischen
Pressunion seinen Rücktritt als Redaktor der >Volksstimme< zu erklären. Er war seit
1. Mai 1926 an unserem Blatte tätig.»
Im Jahre 1154 erscheint der Ort Stollhofen erstmalig in einer Schwarzacher Urkunde mit dem Text: ,,curia dominicalis cum basilica", der Herrenhof mit Kirche. Eine ältere Urkunde aus dem Jahre 961 mit dem Ortsnamen „Staden" erwies sich als Fälschung und kann somit nicht gewertet
werden.[2] Die Siedlung Stollhofen bildete den Mittelpunkt einer Mutterpfarrei, die zunächst von Schwarzach im Süden bis an den Sandbach im
Norden reichte. Zu dieser Pfarrei gehörten die Orte Stollhofen, Söllingen,
Hügelsheim, eine ganze Anzahl von Rheininseln und Schiftung. Bis um das
Jahr 1250 war das Dorf Schwarzach zwischen den Urpfarreien Stollhofen
und Scherzheim aufgeteilt. Die Michaelskapelle in Schwarzach, die spätere
Pfarrkirche, war zunächst Filiale von Stollhofen.[3]
In der Mitte des 15. Jahrhunderts begegnen uns mehrere hohe Kleriker mit dem Namen Tiefer im Umfeld des Bischofs von Konstanz. Ihre Lebensgeschichten sind auf Grundlage der diözesanen und edierten Quellen bereits in Ansätzen rekonstruiert und in den Arbeiten Helmut Maurers zur Stadt- und Kirchengeschichte von Konstanz publiziert worden. Friedrich und Leonhard hatten zahlreiche kirchliche Pfründen erworben, waren Dom- und Chorherren, bekleideten hohe päpstliche Ämter, Leonhard (bzw. Lienhart) Tiefer war zeitweise sogar apostolischer Nuntius. Auch die Brüder Sebastian und Jacob hatten durch kirchliche Ämter ein stattliches Vermögen erwirtschaftet. Angesichts der enorm hohen Stellung, die jene Brüder in der kirchlichen Hierarchie in Konstanz, Zürich und Chur erlangt hatten, stellt sich die Frage, wie es den Söhnen einer nicht adligen und auch einer nicht dem Stadtadel beziehungsweise den Geschlechtern zuzurechnenden Familie gelingen konnte, einen solchen Aufstieg zu vollziehen. Das Augenmerk soll auf die bislang kaum beachteten Familienmitglieder gelenkt und so auch mögliche Erkenntnisse über soziale Stellung und die Nachkommenschaft gewonnen werden. Als Quellen dienen in erster Linie die in den Konstanzer Gemächtebüchern erhaltenen Testamente der Familie Tiefer: Ein Testament eines Jacob Tiefer von 1464, die Testamente eines Albrecht und seiner Frau Magdalena Tiefer von 1502 und ein weiteres Testament des genannten Albrecht von 1510. Die Testamente liegen transkribiert und kommentiert zur Ergänzung dieses Aufsatzes im Stadtarchiv Konstanz vor.
Ausgiebig wird 2005 des 200. Todestages Friedrich Schillers gedacht. Auch Marbach
begeht das Gedenkjahr mit Veranstaltungen, blickt allerdings schon auf das Jahr 2009,
den 250. Geburtstag Schillers, der für die Geburtsstadt des Dichters sicher das wichtigere Datum ist.
Manche missgönnen Marbach den Ruhm der Geburtsstadt, oft mit dem Argument, Schiller habe nur vier Jahre seines Lebens in Marbach verbracht und sei daher
kein Marbacher. Dem muss ein Familienforscher natürlich energisch widersprechen,
denn Schillers Mutter Elisabetha Dorothea Kodweiß war eine Marbacher Bürgerstochter aus einer seit Jahrhunderten in der Stadt ansässigen Familie. So lassen sich,
auch über mütterliche Linien und einschließlich der Eltern Schillers, mindestens
14 direkte Marbacher Vorfahren nachweisen.
Zur Schillergenealogie gibt es seit über 100 Jahren eine Fülle von Literatur, wovon
der größte Teil im Umfeld der Feier des 100. Todestages im Jahr 1905 entstanden ist.
Zum Teil handelt es sich um seriöse Forschungen, zum Teil werden aber auch gedruckte Forschungsfehler immer wieder abgeschrieben. Hauptsächlich konzentrierte
sich die Forschung auf die Stammlinie Schiller, allenfalls war noch die Familie Kodweiß interessant. Viele Vorfahren aus mütterlichen Linien sind so bis heute nur fragmentarisch erforscht. Eine erste größere Ahnenliste lieferte 1928 Band 55 des Deutschen Geschlechterbuchs.
Vor etwas mehr als 1000 Jahren, am 17. März 1009, bestätigte Kaiser Heinrich II.
Bischof Walter von Speyer den Markt in dem Dorf, das gemeinhin »Marcpach«
genannt wurde und im Murrgau lag. Der Markt wurde von den Marktherren, den Bischöfen von Speyer, nicht ohne Grund gefördert, da sie so durch Zölle und Abgaben
ihre Einkünfte steigern konnten. Durch einen Markt wurde das einstige Dorf aus der
Reihe der umliegenden Dörfer herausgehoben, die meistens älter und sicher größer
waren. Marbach konnte sich nun neben das Dorf Murr, das damals den kirchlichen
Mittelpunkt bildete, auch neben Steinheim, das führend in der Hardt-Genossenschaft war, und neben Großingersheim, das als alter Grafensitz die Gerichtsstätte des
Murrgaus hatte, stellen. Der Ort erhielt die Möglichkeit, große Bedeutung als wirtschaftlicher Mittelpunkt zu erlangen. Doch dies trat, aus welchen Gründen auch
immer, nicht nachhaltig ein.
Rund drei Jahrhunderte erfahren wir dann nichts mehr von einem Marbacher
Markt. Inzwischen wurde dort, wo sich noch heute die Altstadt befindet, Ende des
12. Jahrhunderts durch die Markgrafen von Baden eine Siedlung angelegt, die bald
Stadtrechte erhielt. Nach einigen Wechseln kam Marbach 1302 an Württemberg. Den
Mittelpunkt der Stadt bildete der 1304 genannte Markt im Bereich des heutigen Rathauses. Hier dürfte an Markttagen ein reges Leben geherrscht haben. Ob Marbach
Anfang des 14. Jahrhunderts bereits ein Rathaus besaß, erscheint fraglich.
Am 18. August 1845 erschien die erste Probenummer des Postillon, der späteren Marbacher Zeitung. Damit begann nicht nur für die Stadt, sondern auch für das Oberamt
Marbach ein neuer Abschnitt in der Geschichte.
Die letzten großen kriegerischen Ereignisse lagen lange zurück. Das Zeitalter
Napoleons war 30 Jahre zuvor mit dem Wiener Kongress von 1815 zu Ende gegangen.
Die darauf folgende Zeit bis zur Revolution von 1848 bezeichnet man als Vormärz.
Württemberg hatte seit 1819 eine Verfassung, die einen erheblichen Schritt zur Demokratie hin bedeutete. Besonders nach der französischen Julirevolution von 1830
kochte die Volksseele deshalb hierzulande nicht so sehr wie in anderen deutschen
Staaten.
Eine politisch führende Persönlichkeit im Oberamt Marbach war damals der
Pleidelsheimer Schultheiß Johannes Nefflen, der seine demokratische Gesinnung
gerne in satirisch-ironischer Weise kundtat. Auch er bediente sich schon des Mediums
Presse. Die Feindschaft des Marbacher Oberamtmanns Johann Gottlob Veiel zog er
sich zu, als er 1832 in der Zeitschrift »Hochwächter« einen Artikel mit dem Titel »Der
Marbacher Verwandtenhimmel« veröffentlichte, worin er die wahrscheinlich nicht
nur im Oberamtsbezirk Marbach herrschende »Vetterleswirtschaft« bloßstellte und
kritisierte. Wegen Beamtenbeleidigung erhielt er mehrere Male Haftstrafen. 1838
wurde er gar zu 20 Monaten Festungshaft verurteilt. Der Grund dafür könnte genauso
gut in unsere Zeit passen: Sein Erzfeind Oberamtmann Veiel hatte eine 14 Jahre
zurückliegende unlautere Kreditaufnahme Nefflens aufgedeckt und ihm diese kurz
vor der Landtagswahl vorgeworfen. Praktischerweise wurde daraufhin der Sohn des
Oberamtmanns 1838 anstelle Nefflens zum Landtagsabgeordneten des Oberamts
Marbach gewählt; Adolf Veiel schlug jedoch im Gegensatz zu seinem Vater eine gemäßigte liberale Richtung an.
Die Taxordnung von 1669
(2020)
1669 erließ die Stadt Marbach eine Taxordnung, die Anfang 1670, also vor 350 Jahren, der Bürgerschaft durch Verlesen kundgetan wurde. Das Schriftstück hat sich glücklicherweise trotz des Stadtbrandes 1693 bis heute erhalten. Tax ist ein anderes Wort für Gebühren oder Steuern, das heißt, in der Taxordnung wurden für Waren und Dienstleistungen sowohl Preise und Löhne als auch Abgaben festgelegt. Wie war die Situation in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts? Besonders
traumatisch war der Dreißigjährige Krieg, der Württemberg besonders stark zerstört hatte. Nach dem Friedensschluss im Jahr 1648 konnte endlich der Wiederaufbau beginnen und die Einwohnerzahl nahm langsam wieder zu. Ein Großteil der Felder und Weinberge lag brach, viele Gebäude waren zerstört und die Finanzkraft der einst blühenden Wirtschaft war für lange Zeit geschwächt. Die Kriegshandlungen, Hunger und Seuchen hatten die Bevölkerung stark dezimiert.
Unter Herzog Christoph wurden seit 1550 die bestehenden Stadtschulen des Amtes
in Marbach und Großbottwar als Lateinschulen verbessert. Sogenannte »Teutsche
Schulen« bestanden im Amt Marbach vor 1559 in Affalterbach, Beilstein, Kleinaspach, Marbach, Murr und Oberstenfeld. Den Unterricht hielt der Mesner. Ein besonderer Lehrer war nur in Marbach und Oberstenfeld angestellt. Die Einrichtung
Deutscher Schulen wurde durch die Kirchenordnung 1559 zur Pflicht, wobei die
Mesner das Schulmeisteramt übernehmen sollten. Die Schüler waren in drei Gruppen
zu unterteilen, von denen die erste Buchstabieren, die zweite das Zusammenfügen
der Silben und die dritte zusammenhängendes Lesen und Schreiben lernte.
Über die Anfänge der Schule in Rielingshausen ist wenig bekannt. Wahrscheinlich
wurde ein geregelter Schulbetrieb erst nach Verabschiedung der eben genannten
Kirchenordnung aufgenommen. In den ersten Jahrzehnten war es vielerorts üblich,
dass die Schulmeister aus dem Kreis der Dorfeinwohner durch Schultheiß, Gericht
und Rat im Beisein und mit Vorwissen des Pfarrers gewählt wurden. Die Bestätigung
erfolgte durch den herzoglichen Kirchenrat in Stuttgart.
Wie bereits im Beitrag von Paul Sauer über »Siegelhausen im Mittelalter und zu
Beginn der Neuzeit« angeführt, hatte das Backnanger Chorherrenstift die alleinige
Herrschaft über Siegelhausen, die seit der Reformation der Herzog von Württemberg
ausübte. Als der letzte, schon von Württemberg eingesetzte Probst 1557 starb, wurde
das Stift säkularisiert und in eine Stiftsverwaltung umgewandelt, die bis zur Auflösung der Geistlichen Verwaltungen sowie der Stifts- und Klosterverwaltungen zu
Beginn des 19. Jahrhunderts Bestand hatte. [1] Territorial lag Siegelhausen mit seinen
zwei Höfen im württembergischen Amt Backnang, wie 1552 und 1580 belegt ist. 1598
gehörten zum Amtsbezirk neben der Amtsstadt vier Dörfer, 35 Weiler, zehn Höfe
und drei Mühlen. Siegelhausen zählte wegen seiner zwei Höfe nicht als Hof, sondern
als Weiler. Dort wohnten vier der 1086 Bürger in Stadt und Amt Backnang. [2]
Zu Ende des 17. und zu Beginn des 18. Jahrhunderts trafen für die ehemals wohlhabende Amtsstadt Marbach mehrere Ereignisse zusammen, die zu einem Niedergang
führten, der noch heute Auswirkungen hat: Der Stadtbrand im Jahr 1693 sowie der
Bau von Schloss und Stadt Ludwigsburg.
Seit 1677, bis 1693 unter Vormundschaft, regierte in Württemberg Herzog Eberhard Ludwig. 1697 schenkten ihm Stadt und Amt Marbach 50 Dukaten zur Hochzeit, ohne zu ahnen, was er wenige Jahre später zu ihrem Nachteil ersann. Der absolutistische Herrscher legte 1704 den Grundstein des Ludwigsburger Schlosses, dem
der planmäßige Ausbau der gleichnamigen Siedlung folgte. Diese vom Herzog begünstigte Ansiedlung, die auch auf Kosten von Marbach einen eigenen Amtsbezirk
erhielt, sollte in den Folgejahren zu einem großen Hindernis für die Entwicklung der
1693 abgebrannten Amtsstadt Marbach und zu einer finanziellen Belastung für das
ganze Amt werden. Außer Marbach, das noch an den Folgen der Zerstörung von
1693 litt, waren auch Stuttgart, das um seinen Charakter als Residenzstadt nicht zu
Unrecht fürchtete, und Markgröningen, das seinen jahrhundertealten Amtssitz an
die junge Stadt abtreten musste, betroffen.
Selten dürfte ein Hotel einen derart bevorzugten Standort wie das Konstanzer Steigenberger Inselhotel haben: Es liegt tatsächlich auf einer Insel und zugleich vor der noch immer vom Mittelalter geprägten Kulisse der einstigen Bischofs- und Reichsstadt. Vielleicht sogar weltweit einmalig düfte es sein, daß sich die Geschichte des Hotels sozusagen von den Wänden ablesen läßt: Die Häberlin’schen Fresken stammen aus der Zeit zwischen 1888 und 1898 und erzählen die Geschichte dieser kleinen Bodenseeinsel, die in einem engen Bezug zur Geschichte der Stadt Konstanz, ja gar zur mittelalterlichen „Weltgeschichte“ steht.
Prächtig sollte sie ausfallen, die für den September 1890 in Emmendingen geplante Säkularfeier zum Stadtjubiläum. Hatte doch 1590, drei Jahrhunderte zuvor, der badische Markgraf Jacob III. den damaligen Marktflecken zur Stadt erhoben. Von der Ankündigung des Festes im „Hochberger Boten“ am 26. Juli bis zum einstimmig gefassten Stadtratsbeschluss vom 21. August 1890, „das projektierte Jubiläumsfest nicht abzuhalten“, verging kein Monat. In dieser kurzen Zeitspanne war am 2. August 1890 im Emmendinger Gasthaus Engel eine allgemeine Volksversammlung einberufen worden, die von ca. 30 Personen besucht wurde. „Daraus schloß man, daß das Interesse für eine solche Feier in hiesiger Stadt kein großes sei und sowohl mit Rücksicht darauf als ,weil manche Herren doch nicht gewillt seien, den katholisch gewordenen Markgrafen zu verherrlichen‘ — wie der Herr Bürgermeister Roll in dieser Versammlung öffentlich sagte — ließ man den früheren Beschluß bezüglich des Festzuges und der Feier überhaupt fallen. Man sieht daraus, mit welchem Vorurtheil die Leute erfüllt sind — gegen alles, was katholisch ist. O Toleranz!“ Dieser bislang nicht veröffentlichte Eintrag in der Emmendinger Pfarrchronik wirft ein bezeichnendes Licht auf die interkonfessionellen Spannungen, die nach Abklingen des badischen Kirchen- und Kulturkampfes vielfach an altbadisch-evangelischen Orten weiterhin bestanden. Durch die von Napoleon geförderte Bildung „Großbadens“ war im deutschen Südwesten ein neues politisch-gesellschaftliches Konstrukt entstanden.
Die Täufer in der Kurpfalz
(2001)
Nachdem man sich aus gegebenem Anlass in jüngster Zeit verstärkt mit den Geschicken der Waldenser beschäftigt hat, bietet sich ein vergleichender Blick auf die Täufer an. Die Parallelen, vor allem in der Geschichte der Verfolgung, sind nicht zu übersehen. Für unsere heutige Sicht könnte freilich ein wesentlicher Unterschied von Bedeutung sein: Die Verfolgung der
Waldenser hatte schon früh, im Mittelalter, begonnen und spielte sich in einigermaßen fernen Ländern und unter sehr dezidiert katholischen Herrschern ab. Für uns hat das alles eine gewisse beruhigende Distanz. In unserer näheren Umgebung sehen wir die Waldenser sodann als mehr oder weniger freundlich eingeladene und aufgenommene Flüchtlinge und Neubürger. Von beunruhigender Nähe ist dagegen, was wir von den Täufern erfahren: Die Verfolgung geschah unter anderem in dem Territorium, zu dem damals Bretten gehörte. Wir hören die Namen bekannter Kurfürsten wie etwa Ludwig V. oder Ottheinrich und haben es mit Luther, Melanchthon und Heidelberger Theologen zu tun.
Ursprünglich erfolgte die Briefbeförderung durch
reisende Kaufleute, Fuhrleute, Schiffer, Metzger,
Mönche, Pilger usw.
Die zwischen 1504 und 1516 durch Franz von Taxis zur Beförderung der Staatskorrespondenz zwischen Brüssel und Wien eingerichtete Postverbindung wurde 1516 für jedermann zur Benutzung
freigegeben.
Vor ca. 300 Jahren kam einmal wöchentlich ein
Postreiter nach Villingen, auf seinem Weg von
Schaffhausen nach Hornberg und zurück. Dieser
Postritt wurde 1755 auf zwei Ritte wöchentlich
erhöht und bis Offenburg ausgedehnt.
Die Herren von Schwarzenberg „gründeten" um 1270, nach der endgültigen Trennung von der
Herrschaft Eschenbach-Schnabelburg und um ihren Machtanspruch zu bekräftigen, die Stadt
Waldkirch. 1287 wurde erstmals ein Rat gewählt und 1300 durch die Verleihung des Stadtrechts
ein bereits gewachsener Zustand durch die Schwarzenberger sanktioniert. [1]
In dieser Frühphase der Stadt Waldkirch werden in den Quellen Angehörige von Adelsfamilien
genannt, die in den ersten Jahrzehnten wichtige Funktionen in der Stadtverwaltung wahrnahmen.
Es handelt sich um die Familien Ammann, Sigebot, Fischerbach und Liebermann. Sie
waren Dienstmannen der Herren von Schwarzenberg. Nachfolgend sollen diese Geschlechter
näher vorgestellt werden, wobei zum besseren Verständnis eine kurze Zusammenfassung des
Übergangs der Herrschaft Schwarzenberg auf die jüngere Linie des Hauses vorangestellt wird.
Nachrichtenaustausch erfolgte zu allen Zeiten. Schon aus vorgeschichtlicher Zeit sind Handelswege bekannt, auf denen
Waren und Nachrichten befördert wurden. Mehrere durchzogen Europa in Nord-Süd-Richtung. Diese dienten hauptsächlich den Salztransporten und dem Bernsteinhandel. Einer führte aus dem Hamburger Raum von der Nordsee kommend über
Weser, hessisches Bergland, den Main und den Oberrheingraben, das Isere- und Rhonetal bis zum Mittelmeer, wobei sich eine Vielzahl Querverbindungen als Zubringer und Verteiler zu Nebenwegen entwickelten.
Die dem 200-jährigen Schuljubiläum
folgenden Jahre waren durch stabile bis steigende
Schülerzahlen gekennzeichnet. So
konnte OStD Dr. Bertold K. Weis 1959 bei
seinem Wechsel auf die Schulleiterstelle am
Reuchlin-Gymnasium in Pforzheim ein wohl
geordnetes Haus hinterlassen. Bis zum Amtsantritt
seines Nachfolgers OStD Dr. Bruno
Schwalbach führte OStR Dr. Heinrich Unruh,
der spätere Präsident des Oberschulamts Nordbaden,
die Amtsgeschäfte. Die weiterhin erfreuliche
Zunahme der Schülerzahl konfrontierte
Dr. Schwalbach jedoch mit einem
neuen Problem: Die Zahl der Klassenräume
reichte nicht mehr aus.
Der nachfolgende Beitrag möchte die Besiedlungsgeschichte der Baar aus der
Sicht der Namenkunde beleuchten, wobei die bisherigen Forschungsergebnisse
zusammenfassend dargelegt werden sollen. Das Spektrum erstreckt sich hierbei
in zeitlicher Hinsicht von der vorgermanisch-keltisch-römischen Zeit bis ins
beginnende Mittelalter, in namenkundlicher Hinsicht von den Hydronymen, den
Gewässernamen, über die Toponyme, die Orts- oder Siedlungsnamen, bis hin zu
den Mikrotoponymen, den Flur- und Bergnamen.