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Im Dezember 2009 erschien ein Buch mit dem Titel »Kleine Geschichte Vorderösterreichs«. Das von Dieter Speck verfasste Werk vermittelt einen Einblick in die weit zurückreichende Geschichte dieses einst so bedeutsamen Gebiets von Vorderösterreich. Es wurde mit diesem Buch auch wieder daran erinnert, wie viele Geschichtswerke zum Thema Vorderösterreich im Verlauf der vergangenen zwei Jahrhunderte erschienen sind. Das erste Werk zu diesem Thema, so wird immer wieder angeführt, war die Geschichte Vorderösterreichs von Franz Kreutter. Sie erschien 1790 im Benedektinerkloster St. Blasien.
Wie kann man nur eine Heilige vergessen? - War Gertrud überhaupt eine Heilige? Im amtlichen Verzeichnis aller von der Kirche anerkannten Heiligen, dem Martyrologium Romanum, ist ihr
Name nicht enthalten.[1] Es wurde 1583 von Papst Gregor XIII.
veröffentlicht, im Rahmen von Ordnungsmaßnahmen, die er
während seines dreizehnjährigen Pontifikats auf verschiedenen
Feldern des kirchlichen Lebens ergriffen hat.
Friedrich Hecker
(2011)
Als »Che Guevara des neunzehnten Jahrhunderts« ist der Achtundvierziger Revolutionär Friedrich Hecker bis heute eine volkstümliche Legende geblieben. Zahlreiche Publikationen beschäftigen sich mit dieser widersprüchlichen Persönlichkeit in allen Lebensphasen: dem aufsässigen Schüler und Studenten, erfolgreichen Rechtsanwalt und Politiker, gescheiterten Revolutionär oder Landwirt wider Willen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
ein Festredner hat es selten leicht. Und auch ich habe in den
zurückliegenden Minuten ganz schön gezittert. Schließlich bestand bei der Fülle der Grußwortredner die Gefahr, dass der Festredner, der zum Schluss an die Reihe kommt und dessen Vortragsthema schon öffentlich bekannt ist, seinen Festvortrag beginnen kann mit dem wunderbaren Bonmot von Karl Valentin:
Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von mir!
Doch ich bin beruhigt und darf den Damen und Herren Vorrednern dafür danken, dass ich meinen Vortrag nicht über den
Haufen schmeißen muss. Ich bin also nicht gezwungen zu extemporieren - was häufig ja nichts anderes ist, als heiße Luft zu produzieren, sondern kann mich weitgehend an mein Manuskript halten, ohne Ihnen allerdings garantieren zu können, dass die
Temperatur sich nicht bisweilen auch in höhere Sphären verirrt.
Der Erfindergeist und der Ideenreichtum Dr.
Wilhelm Binders hat das Unternehmen, das sein
Vater Wilhelm Binder 1911 gegründet hatte, wachsen und gedeihen lassen und auch heute noch, 100
Jahre nach der Firmengründung und dem Wandel
von einem Familienunternehmen hin zu einem
international tätigen, gut aufgestellten Konzern
beflügelt dieser Erfindergeist die Kendrion Binder
Magnete GmbH. Bestes Beispiel: Sieben Jahre nach
dem Tod von Wilhelm Binder lud der Konzern im
Oktober 2010 zum „Dr.-Wilhelm-Binder-Day“
ein, dem ersten Kendrion-Innovations-Event mit
international bekannten Referenten in Amsterdam
und Villingen-Schwenningen. Ein besseres Signal,
wie hoch das Ansehen des Villinger Erfinders noch
heute im Konzern ist, kann es wohl nicht geben.
Das Trögle der Großmutter
(2011)
Pfarrer Georg Anton Fritsch vermochte die Notwendigkeit, sein spätgotisches
Kirchlein aus dem 14. Jahrhundert abzubrechen, nicht erkennen und musste
1747 freiwillig auf die Pfarrei Gütenbach verzichten. Am 10. August 1748
wurde in Gütenbach ein neues Gotteshaus geweiht, das 1763 einen Altar mit
Figuren von Matthias Faller erhielt und 1890 als Barockkirche in die Liste
der „Badischen Kunstdenkmäler“ aufgenommen wurde.
1963 wurde das Kirchlein abgerissen. Der wertvolle Altar konnte nach
30-jähriger Irrfahrt noch gerettet werden. Am 17. Oktober 1965 fand die
Benediktion der heutigen römisch-katholischen Pfarrkirche Sankt Katharina
statt. Das erzbischöfliche Bauamt in Freiburg hatte nach den Plänen der
Architekten Heinz Triller und Lothar Schmidt das Bauwerk verwirklicht.
Rudern am Bodensee
(2011)
Als der Ruderverein Neptun in Konstanz im März 1885 gegründet wurde, gab es in
Deutschland bereits an die 100 Rudervereine. Der erste war 1836 nach englischem Vorbild in Hamburg gegründet worden. Gleichzeitig mit Konstanz wurde auch in Arbon ein
Ruderverein gegründet, der aber nach wenigen Jahren wieder einschlief und erst 1910
neu gegründet wurde. Somit ist Konstanz mit Abstand der älteste Ruderclub am See,
gefolgt von Bregenz (1900), Rorschach (1907), Lindau (1908), Arbon (1910), Friedrichshafen (1912), Radolfzell (1920).
Gegründet wurde der Konstanzer Verein von Mitgliedern des Turnvereins, sieben
Handwerkern und zwei Kaufleuten unter der Führung eines Fotografen.
Eduard Schlegel
(2011)
Während zur Geschichte der ehemals Freien Reichsstadt Isny umfassende Darstellungen vorliegen, stehen Untersuchungen zu einzelnen Personen, welche die Geschicke
der Stadt mitbestimmten, aus. Der Isnyer Handelsherr Leonhard Schlegel, der zunächst
Zimmermann war, legte Ende des 18. Jahrhunderts den Grundstein für ein erfolgreiches
Unternehmen zur Leinwandherstellung und des Seidenhandels. Bis 1830 führte sein
Sohn Eduard das Unternehmen weiter.
1834 ging die Schlegelsche Fabrik in den
Besitz der Isnyer Seidenzwirnerei und
-färberei Christoph Ulrich Springer über.
Sowohl Leonhard Schlegel als auch sein
Sohn engagierten sich durch finanzielle
Zuwendungen und Stiftungen in der Armenfürsorge der Stadt Isny.
Nach einem kurzen biografischen
Überblick über Leonhard und Eduard
Schlegel sollen in diesem Beitrag erste
Erkenntnisse zur Geschichte der Schulstiftung E. Schlegels im Mittelpunkt stehen.
Am Anfang war das Harz
(2011)
„Den gebürgigen rauhen Schwarzwald hat Gott mit der Nahrung
des gewaltigen Holzgewerbes, der Viehzucht und des Hartzens
begabt", stellte 1596 der Kartograph Dr. Georg Gadner[1] fest.
Während im Murg- und Kinzigtal die vorhandenen Floßmöglichkeiten die Holznutzung des Waldes begünstigten, waren die unzugänglichen Wälder im oberen Renchtal und um den Kniebis
ursprünglich das Zentrum der Harzgewinnung im Schwarzwald.
Sebastian Münster schreibt in seiner „Cosmographia": ,,Also findestu bey dem Ursprung des Wassers Murg/nemlich hinter Kniebis/dass sich das Volck mit Hartz ablesen und klauben ernehret."[2]
Grimmelshausen lässt seinen Romanhelden Simplicissimus
auf seinem Rückweg vom Mummelsee in der Wildnis auf sechs
schwäbisch sprechende Waldbauern treffen, ,,die mit dem Harz
zu tun hatten"[3]. Sie stammten aus dem Baiersbronner Tal, wo
schon 1423 Einwohner in fürstenbergischen Waldungen Harzrechte hatten.[4] Im Jahr 1469 hatte Graf Heinrich von Fürstenberg
dem Gastmeister zu Kniebis, Gilgen Auberlin, das Recht verbrieft,
in den Wäldern von Rippoldsau zu harzen. [5] Als Herzog Friedrich
von Württemberg aus merkantistischen Nutzungserwägungen
1602 das Harzen überhaupt verbot, richteten die Baiersbronner
eine Bittschrift an ihn. Darin ersuchten sie ihren Landesherrn,
dem Harzgewerbe weiter nachgehen zu dürfen, ,,sonsten sie keine
andere Nahrung wissen noch haben".[6]
Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker sagte einmal: „Wer aber vor der Vergangenheit die Augen verschließt, wird blind für die Gegenwart.“ In diesen Tagen, genau am 1. November 2010, dem Fest Allerheiligen, sind es 40 Jahre her, seit es die „Freiburger Domsingknaben“ gibt. So dürfen wir dieses Jubiläum als eine Art von „Erntedankfest“ dieser Institution feiern. Denn am Ende mancher Abschnitte unseres Lebens erscheint es angebracht, über wichtige Zeitfenster nachzudenken
und in Betreff auf die eingebrachte Ernte Bilanz zu ziehen, um sich für zukünftige Wachstums- und Erfolgsphasen zu rüsten. Bei dem Rückblick auf die vergangenen vierzig Jahre, um den mich der jetzige Domkapellmeister freundlich ersucht hat, kann es sich hier wohl bestenfalls um einen Überblick handeln. Einige Streiflichter sollen etwas Einblick in die Gründer- und Anfangszeit der Domsingknaben geben, die ich knapp 33 Jahre lang, vom 1. November 1970 bis zur Stabübergabe an meinen Nachfolger Boris Böhmann am 12. Januar 2003, mit viel Freude leiten durfte.
Am 22. Juli 1811, knapp sechs Wochen nach dem Tod des Großherzogs Karl Friedrich von Baden, fand in der Universitätskirche zu Freiburg im Breisgau eine akademische Totenfeier zu Ehren des Verstorbenen statt. Die Trauerrede hielt der Ordinarius für Allgemeine Weltgeschichte, Professor Dr. beider Rechte Karl von Rotteck. Seine Rede wurde »auf
Kosten der Universität« unmittelbar danach gedruckt und bildet die erste nachgewiesene Veröffentlichung des bald
ungewöhnlich erfolgreichen »politischen Professors« der Freiburger Alma Mater.
Das Motiv des Totentanzes in Form einer Bilderserie hat sich seit dem späten 13. Jahrhundert, ausgehend von Frankreich, nirgends so sehr verbreitet wie im deutschen Südwesten, im Elsass und in der Nordschweiz. Als Vorstufe des Motivs gilt die Legende von den drei Toten und den drei Lebenden. Eine frühe Darstellung dieser bildlichen Darstellung des „Memento mori“ besitzt die Pauluskirche in Badenweiler. Die Fresken an der nördlichen Chorwand der Kirche stammen aus der Zeit nach 1368, als sich die Grafen von Freiburg nach dem Übergang der Stadtherrschaft an Habsburg nach Badenweiler zurückzogen. Sie wurden nach dem Abriss der gotischen Vorgängerkirche aus deren Vorhalle an den jetzigen Standort versetzt. Vermutlich handelt es sich bei der Badenweiler Bilderserie um das älteste Zeugnis dieses Motivs auf deutschem Boden. Die wohl bekannteste Darstellung des eigentlichen Totentanzmotivs wurde dann um 1460 an der Friedhofsmauer des Basler Dominikanerklosters ausgeführt, vielleicht von einem Mönch des Predigerkonvents. Hans Georg Wehrens hat neben 15 Beispielen der Legende von den drei Lebenden und Toten 51 Totentanzdarstellungen im alemannischen Sprachraum nachgewiesen. Der „Freiburger Totentanz“ gehört zu den kunstgeschichtlich höchst seltenen Totentanzbilderserien aus der Rokokozeit. Er befindet sich in der Vorhalle der Michaelskapelle im Alten Friedhof der Stadt.
Die Stadtmauer
(2011)
Die hochaufragende steinerne Mauer gehört
zum Bild einer jeden mittelalterlichen Stadt wie
deren Wehr- und Tortürme, den Kirchtürmen, den
Klöstern und Bürgerhäusern.
Sie stellt als Bauwerk äußerlich die Vollendung
der Entwicklung vom Marktort zur Stadt dar. Mit
ihrer statischen Festigkeit ist sie ein Wehrbau mit
militärischer Funktion zum Schutz der Einwohner,
d.h. der Bürger, Hintersassen und der vielen anderen. Sie ermöglicht es so, über die Wehrgänge der
Innenseite, gewissermaßen „von oben herab“, sich
aus eigener Kraft gegen Übergriffe von außen zu
schützen. Gleichzeitig wird sie auch für Leute des
Umlandes, die in die wirtschaftspolitischen
Beziehungen der Stadt eingeschlossen sind, zum
Sicherheitsraum bei feindlicher Bedrohung.
„Neu bemalt blau-rot“
(2011)
Laut Inventareintrag des damaligen Museumsleiters Paul Revellio kam 1942 eine „Vitrine aus
Nußbaum (Wilhelminische Zeit)“ in die Altertümersammlung der Stadt. Als Name des Voreigentümers notierte Revellio: „Israel Bloch,
Villingen“. Als Kaufpreis werden 70 Mark angegeben. Dahinter steht in gleicher Handschrift, jedoch
mit anderer Tinte: „25.6.1951 mit 200 Mark von
M. Bloch von neuem gekauft“ – ein Eintrag, der
sich auch auf eine zuvor genannte Biedermeier -
vitrine bezieht
Mit dem 15. April 2011 besteht das Gesetzes- und Verordnungsblatt der Evangelischen Landeskirche in Baden seit genau 150 Jahren. Das Gründungsdatum, der 15. April 1861, beruht nicht auf einem Zufall. Es geht zurück auf die staatskirchenrechtlichen Veränderungen im Großherzogtum Baden im Jahr 1860, die eine deutliche und in die Gegenwart weisende Zäsur in der badischen Kirchengeschichte markieren. Nicht erst das Jahr 1919 mit der Weimarer Reichsverfassung, sondern bereits das Jahr 1860 brachte nämlich die „grundsätzliche Beendigung des Staatskirchentums“ im damaligen Großherzogtum Baden. Entsprechende Forderungen waren in Baden zwar schon 1848/49 erhoben worden. Wirklichkeit wurde die Beendigung des Staatskirchentums mit dem badischen Gesetz vom 9. Oktober 1860 die rechtliche Stellung der Kirchen und kirchlichen Vereine im Staate betreffend, kurz Kirchengesetz oder Korporationengesetz genannt. Es garantierte den Kirchen grundsätzlich die Selbstbestimmung.
Wasser auf unsere Mühlen
(2011)
Die Konstanzer Vorstadt Stadelhofen, ursprünglich zur bischöflichen Grundherrschaft gehörig, ist erstmals um 1170 indirekt als Vorstadt zu fassen. In dieser Urkunde
wird der Standort des ersten - später Kreuzlinger - Augustinerchorherrenstifts als in
der Vorstadt Konstanz liegend beschrieben (in suburbio Constanti ensi) . Etwa neunzig Jahre
später - im Jahre 1259 - erfahren wir in einer anderen Urkunde den Namen der Vorstadt:
Stadelhofen.
Von archäologischer Seite lagen bislang 35 Aufschlüsse aus der südlichen Konstanzer Vorstadt vor, die sich aber zum größten Teil auf baubegleitende Maßnahmen
im Straßenbereich beschränkten. Sie lieferten insbesondere wichtige Hinweise zur Bauzeit, Aussehen und Verlauf der spätmittelalterlichen und jüngeren Befestigungsbauten
von Stadelhofen. Dank einer Rettungsgrabung im Vorfeld des Baus eines Einkaufszentrum 1996/97 sind die Landgewinnungsmaßnahmen zur Erschließung neuen Baulandes
in den See sowie der im 16. Jahrhundert errichtete städtische Werkhof erfasst worden.
Des Weiteren liegen auf Grundlage schriftlicher wie archäologischer Quellen einzelne
Studien zur spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Sozialtopographie und zum Gewerbe in Stadelhofen vor.
Hingegen ist das mittelalterliche Stadelhofen in Bezug a u f die Besiedlungsstrukturen
nahezu eine terra inaxjmta. So kennen wir beispielsweise weder die Lage noch Ausdehnung
des bischöflichen Fronhofs sowie die bauliche Entwicklung Stadelhofens zur
Vorstadt. Ebenso sind die mittelalterliche Bebauungs- und Infrastruktur, wie beispielsweise
Straßenverläufe, Parzellengröße, Grundstücksbebauung oder Wasserent- und
-Versorgung so gut wie unbekannt.
Es wird das Lebensbild des badischen und württembergischen Malakozoologen Raphael Slidell Freiherr
von Erlanger (*23. Juli 1865, Paris, † 29. November
1897, Heidelberg) aufgezeigt. Der Anlass zur Beschäftigung mit diesem bedeutenden, heute kaum noch bekannten Naturforscher des 19. Jahrhunderts aus Heidelberg ergab sich durch den antiquarischen Erwerb
eines Separatabdruckes seiner Habilitationsschrift.
R. von Erlanger reichte für seine Habilitation alle seine
Publikationen kumulativ ein. Der zweite Teil der Paludina viviparus-Publikation in den Morphologischen Jahrbüchern 1893 wurde dabei aber als Habilitationsschrift
herausgehoben und mit diesem Vermerk separat publiziert. Obwohl Erlanger bereits sehr früh verstorben ist,
hat er mehrere wichtige zoologische und malakozoologische Publikationen vorgelegt. Hierbei ragen seine
Arbeiten über die Kiemenschnecke Viviparus (Mollusca: Prosobranchia) und über Bärtierchen (Tardigrada)
hervor.