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Am 20. Januar 1774 teilte der badische Markgraf Karl Friedrich (1728–1811) dem Geheimen Rat mit, dass er seinem Protegé Johann Sebastian Clais (1742–1809) vor dessen Englandreise aufgetragen habe, bei dem Ingenieur Peter Perez Burdett vorzufühlen, ob und zu welchen Bedingungen dieser bereit sei, in badische Dienste zu treten. Nun konnte Clais dem Gremium in Karlsruhe berichten, dass Burdett nicht abgeneigt sei, ein Engagement auf dem Kontinent in Erwägung zu ziehen. Seine Bedingungen klangen wie folgt: Er wünsche die Besoldung eines Kammerrats. Ferner, wenn er außerhalb seines Wohnorts zu tun habe, ein unentgeltliches Pferd und eine tägliche Diät von drei Gulden. Zudem
solle im Fall seines Todes seine Gattin mit der Hälfte des Lohnes als Witwenrente versorgt werden. Der Geheime Rat befand diese Vorstellungen als zu hoch, vor allem die tägliche Diät von drei Gulden. Selbst der Ingenieur Hauptmann Jakob Friedrich Schmauß (1715–1787) erhalte täglich nur zwei Gulden. Also bot man Burdett eine Diät von zwei Gulden an, akzeptierte allerdings seine übrigen Forderungen.
„Ich wurde am 3. September 1896 in Gutenstein, jetzt Sigmaringen 4, geboren als Ältester von noch folgenden fünf Geschwistern“, beginnt Alfons Beil im Alter von 93 Jahren den zwei Seiten umfassenden kursorischen Überblick „Mein Lebenslauf“, der dem Manuskript „Aus meinem Leben. Erfahrungen, Zeugnisse und Fragen“ (Mai 1989) vorangestellt ist. Als 29-jähriger Vikar hatte er bereits am 7. April 1926 in Mosbach ein handschriftliches „Curriculum vitae“ mit seinen biografischen
Grunddaten angefertigt, ein Dreivierteljahr nach seinem dortigen Dienstantritt. Seine Unterschrift auf diesem Blatt versah er mit dem Zusatz „jr.“, der fortan in den Personalakten des Öfteren vermerkt ist zur Unterscheidung vom gleichnamigen Vetter, einem Sohn seines Onkels Philipp Jakob Beil.
Zusammen mit den prähistorischen Pfahlbauten im Alpenraum wurden auch die
steinzeitlichen Siedlungsreste auf der Halbinsel im Schreckensee (Landkreis Ravensburg,
Gemeinde Wolpertswende) zum UNESCO-Welterbe erklärt. [1]
Das richtete allgemeines
Interesse auf diesen stillen, verborgenen See in Oberschwaben. Seit den archäologischen
Ausgrabungen des 20. Jahrhunderts hat er zwar schon einiges von seinen verborgenen
Schätzen preisgegeben, ein Geheimnis jedoch bis heute bewahrt: die Bedeutung seines
Namens. Ist der Schreckensee wirklich ein `schrecklicher See´, wie im Volksmund gedeutet, oder geht er vielleicht sogar auf älteste Siedlungszeiten zurück? Die Lösung des
Rätsels erfordert detaillierte historische und sprachwissenschaftliche Untersuchungen.
Zum Vergleich werden auch die Namen der benachbarten Stillgewässer untersucht: Biber-, Buch- und Vorsee sowie Häcklerweiher. Das führt zu der allgemeinen Fragestellung: Aus
welcher Zeit stammen die Namen der oberschwäbischen Seen? Sind sie etwa auch, wie
die Flussnamen, älteste sprachliche Zeugnisse der Vorgeschichte? [2]
Im Jahr 2015 konnte die Badische Landesbibliothek durch die Schenkung des Karlsruher Italiensammlers Klaus Gerhard Frank (1930–2015) einen bedeutenden Zuwachs im Bereich der Inkunabeln, alten Drucke und historischen Karten verzeichnen. Mehr als 3000 Werke einer seit den 1970er Jahren kontinuierlich gewachsenen Rom- und Italiensammlung gelangten in ihren Bestand. Dieses besondere Ereignis nahm die BLB zum Anlass für die Ausstellung »Bella Bibliotheca – Kostbarkeiten einer Karlsruher Italiensammlung«, die vom 26. Februar bis 18. Juni 2016 zu sehen war.
Angesichts neuer Herausforderungen und knapper werdender Mittel geraten die historischen Bestände als Träger des schriftlichen Kulturerbes zuweilen ein wenig aus dem Fokus. Doch gelingen hin und wieder trotz gestiegener Preise auch in diesem Bereich einzigartige Neuwerbungen. So ging es der Badischen Landesbibliothek Ende 2015: Sie konnte eine kostbare spätmittelalterliche Handschrift erwerben, deren Geschichte gleich mehrfach mit Baden und der BLB verbunden ist. Ermöglicht wurde dies durch die großzügige und unbürokratische Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, der Stiftung
Kulturgut Baden-Württemberg und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.
In der großen Landesausstellung »Das Konstanzer Konzil 1414–1418« war im
Sommer 2014 im Konstanzer Konzilgebäude auch eine handgezeichnete Bodensee-Karte
zu sehen. Diese Karte ist weithin unbekannt. Selbst in der umfassenden Monographie
»Der Bodensee in alten Kartendarstellungen« von Arthur Dürst und Ugo Bonaconsa aus
dem Jahr 1975 wird sie nicht erwähnt. Die Karte war im Besitz der Benediktinerabtei St.
Blasien im Schwarzwald. Wie sie von Konstanz nach St. Blasien gelangt ist, ist nicht bekannt. Nach Aufhebung des Klosters bei der Säkularisation 1806 wanderten die Mönche
nach St. Paul im Lavanttal in Kärnten aus, wo ihnen das dortige Benediktinerstift zur
Verfügung gestellt wurde. Im dortigen Graphischen Kabinett wird die Karte bis heute
aufbewahrt.
Die neue Art Micarea kemmleri Brackel wird beschrieben. Der lichenicole, nicht-lichenisierte Pilz wurde im
Herbarium Poll auf einem Beleg von Cladonia squamosa, gesammelt von C. A. Kemmler Mitte des 19.
Jahrhunderts, gefunden. Die neue Art unterscheidet
sich von den bekannten Micarea-Arten durch die Kombination von fehlendem Thallus, einem völlig farblosen
Apothecien-Schnitt und ellipsoiden, einzelligen Ascosporen mit einer Länge von unter 10 µm.
Nachdem wir, für unsere Arbeit über den Klerus des Elsasses
vor 1648, alle Urkunden in den Archives Départementales
du Bas-Rhin durchstöbert haben, haben wir seit einigen Jahren dieselbe Arbeit in den Archives Municipales de Strasbourg
unternommen. Es handelt sich nicht nur um das Stadtarchiv,
sondern auch um andere reiche Fonds, die darin einverleibt
sind: jene der Œuvre Notre-Dame, des Grand Chapitre sowie
um die sehr reichen Fonds des Spitals und des Kapitels von
Saint-Thomas, in welchen auch vieles über die Ortenau zu
finden ist.
Im russischen Staatsarchiv für ältere Akten (Rossijskij gosudarstvennyj archiv drevnich aktov) wurde vor einigen Jahren überraschend ein Schaustellerplakat mit einer Bilddarstellung und einem deutschsprachigen Text gefunden. Es handelt sich um einen handkolorierten Kupferstich; das Plakat wirbt offensichtlich
für eine Vorführung von Seiltänzern und Possenspielern. Weitere Nachforschungen im Moskauer Staatsarchiv ergaben, dass auch noch andere Dokumente mit diesem Plakat in Verbindung gebracht werden können. Diese Archivalien verweisen auf eine Wandertruppe, die unter der Leitung des aus Straßburg stammenden Prinzipals Simon Dannenfels im Jahre 1644 – nach einer Tournee in die Niederlande, nach Dänemark, Schweden und das schwedische Baltikum – in der Nähe von Pleskau (russisch: Pskov) die russische Grenze überschritten hatte.
Mit großzügiger Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg konnte
die Badische Landesbibliothek Ende letzten Jahres eine besondere Kostbarkeit
mittelalterlicher Überlieferung erwerben: das 1540 entstandene Gebetbuch der
Benediktinerin Katharina Roeder von Rodeck.
Die von der Burg Rodeck im Ortenaukreis stammende Katharina Roeder hat
das Gebetbuch im nordbadischen Kloster Frauenalb eigenhändig und für den
eigenen Gebrauch niedergeschrieben und mit detailfreudigen Federzeichnungen ausgemalt. Insgesamt sechs ganzseitige farbige Federzeichnungen, zahlreiche prächtige Randbordüren sowie ein wohl nur kurze Zeit später eingebrachtes Pergamentblatt mit der Darstellung einer Mondsichelmadonna sind in der
Handschrift zu finden. Der Text selbst, dessen Anfertigung Katharina Roeder laut
Eintrag am Nikolaustag des Jahres 1540 beendete, ist bislang noch unerforscht.
Für die Regionalgeschichte Badens und die Frömmigkeitsgeschichte der Frühen
Neuzeit ist das Gebetbuch einer gebildeten Frau des 16. Jahrhunderts von außerordentlicher Relevanz.