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Als Pfarrer i.R. Karl Heinz Stadelmann überraschend am 25. September 2007 in
Döggingen verstarb, blieb auch seine Forschung zu Franz Xaver Gumpp unvollendet.
Was er bis zum Januar 2007 über den bisher biographisch kaum erfassten
Jesuitenpater herausgefunden hatte, war aber bereits so viel, dass die Stationen
dessen Lebens erstmals fassbar sind. Für die Geschichte der Stadt Bräuningen spielt die aus Innsbruck stammende
Familie Gumpp eine bedeutende Rolle. 1652 wurde der kaiserliche Bauingenieur
Elias Gumpp Oberschultheiß der vorderösterreichischen Stadt Bräunlingen. Sein
Sohn Johann Konrad löste ihn 1671 in diesem Amt ab. Johann Konrad Gumpp
blieb bis zu seinem Tod 1704 Bräunlinger Oberschultheiß; ihm folgte einer seiner
Schwiegersöhne ( 1704- 1709) und Jahre später noch ein Enkel (1757-1764).
Die Familie Gumpp war sehr zahlreich und sehr einflussreich. Die in Innsbruck verbliebenen Geschwister des Elias Gumpp verfügten über beste Beziehungen zum - damals noch in lnnsbruck ansässig - Hof und den Regierungsstellen.
Die Gumpp-Söhne in Innsbruck erwarben vor allem als Baumeister Ansehen und
Einfluss; die Söhne des Elias in Bräunlingen wurden Juristen und Beamte.
Als Ludwig XIV., der seit 1682 in Versailles residiert hatte, 1715 starb, meldete
der löbliche Stand Zürich diesen »Todesfall Ihrer Königlichen Majestät in Frankreich«
nach St. Gallen. Dass der Tod dieses mächtigen Potentaten und die Übernahme der
Regierung durch den fünf Jahre alten Ludwig XV. (1710 -1774 ) die Stadt und Republik
interessierte, erstaunt nicht, wenn man weiß, dass die französischen Könige - auch
der Sonnenkönig - immer wieder aus St. Gallen Darlehen von Kaufleuten oder Bankiers
bezogen.
We report the unexpected discovery of foliicolous lichen communities at several localities in the Black Forest, south-western Germany, with a total of seven truly or facultatively foliicolous taxa: Bacidina chloroticula, Fellhanera bouteillei, F. subtilis, F. viridisorediata, Fellhaneropsis myrtillicola, Gyalectidium setiferum, and Scoliciosporum curvatum. The communities are similar to those reported previously from Belgium, western Germany (Mosel valley), and Austria (Styria), apparently forming a characteristic association across central Europe (Fellhaneretum myrtillicolae SPIER & APTROOT), but are richer in species in the Black Forest than in any of the other areas studied. An identification key is provided to the species of this association in the Black Forest. Gyalectidium setiferum is new for central Europe, and Scoliciosporum curvatum is new to southern Germany.
Since these lichen communities appear to be confined to well-conserved forest and depend on favorable, warm-humid climatic conditions, their potential use as indicators of global climatic change is discussed.
In dieser Arbeit wurde der Pollengehalt eines kleinen Fließgewässers (Steinlach) im Südwesten von Deutschland untersucht. Regelmäßig wurden ein Jahr lang (von März 2003 bis März 2004) Wasserproben aus der Steinlach entnommen, um saisonale Veränderungen der Pollenfracht darzustellen und zu überprüfen, ob ein Fließgewässer die Phänologie der Pflanzen abbildet – oder nicht. Die Auswertung zeigt, dass der Pollengehalt der Steinlach sehr stark von der Phänologie und der Umgebungsvegetation an der Entnahmestelle beeinflusst wird. Die Steinlach bildet die Blütezeiten der Pflanzen sehr gut ab, wobei im Pollenspektrum bevorzugt Pflanzen auftreten, die entweder in direkter Umgebung der Entnahmestelle oder in Ufernähe vorkommen. Somit sind fluviatil transportierte Pollen ein guter qualitativer Indikator für die umgebende Vegetation. Landwirtschaftlich genutzte Arten (z.B. Getreide) sind jedoch kaum repräsentiert. Auch kommen die Pollen vieler Arten noch lange nach Ende ihrer Blütezeit im Wasser der Steinlach vor.
Beim Festakt würdigte Ministerpräsident Günther Oettinger vor allem den Einsatz der Vereine für Naturschutz, Landschaftspflege sowie die Förderung der Landes-, Volks- und Heimatkunde. Durch kompetente und erfolgreiche Bildungsarbeit haben beide Vereine das Wissen um Wert und Bedeutung der Heimat wachgehalten. Bemerkenswert ist, dass beide Vereine ohne institutionelle Förderung eigenständig und kooperativ in der Vergangenheit arbeiteten. Oettinger wies darauf hin, dass, wer in der Welt erfolgreich sein wolle, Wurzeln brauche. Im Sinne der Vielfalt in der Einheit begrüßte Oettinger die Existenz zweier Heimatvereine im Lande Baden-Württemberg. Mit Blick auf die ins Land Zugewanderten unterschied der Ministerpräsident zwei Formen von Heimat. Einmal der Ort, an dem man geboren ist und der Ort, der einem im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist.
Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts gründete der Heimatverein
Kraichgau den „Arbeitskreis Archäologie", gedacht als Forum der ehrenamtlichen
Denkmalpfleger im Kraichgau zum Gedankenaustausch, zur internen Weiterbildung
und als Plattform für gemeinsame Projekte. Eine der wesentlichen Charaktereigenschaften
der Mitglieder dieser Zielgruppe, ihr ausgeprägter Hang zum Individualismus
hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer eigenen lnteressens- und Arbeitsgebiete,
ließ sich, wie sich bald herausstellte, leider nicht mit den Intentionen dieses
Arbeitskreises in Einklang bringen. Den sich abzeichnenden Leerlauf nutzten die
Verfasser, um in Abstimmung mit den Verantwortlichen im Verein ein Projekt auf
den Weg zu bringen, das sich zu einer regelrechten und anhaltenden Erfolgsgeschichte
entwickelt hat: Die Geburt der experimentellen Archäologie im Kraichgau.
Der Bergfichten-Zwerg-Blütenspanner, Eupithecia conterminata (LIENIG & ZELLER, 1846), galt lange Zeit in Baden-Württemberg als ausgestorben bzw. verschollen. Einzige Funde stammten aus den Jahren 1932 und 1968. Im Zeitraum 2004 bis 2009 gelangen erstaunliche Neufunde dieser Blütenspanner-Art im Schwarzwald, über die hier näher berichtet wird. Außerdem wird auf die Situation in der benachbarten Schweiz eingegangen, auch hier wurde die Art im Jahr 2009 gefunden.
Eugen Zimmermann
(2009)
Am 19. 8. 2007 wäre der in Villingen geborene Eugen Zimmermann 100 Jahre alt geworden – Grund genug für eine späte Erinnerung an diesen Künstler. Durch den Umzug der jüngsten Tochter Zimmermanns nach Villingen ist auch der umfangreiche künstlerische Nachlass dorthin zurückgekehrt. Hier soll auch dessen Archivierung und Dokumentation vorgenommen werden.
Karlsruhe ist nach Freiburg die zweite
Station der Wanderausstellung „100 Badische
Jahre“. In Freiburg wurde die Ausstellung
zuerst gezeigt, weil dort die Badische Heimat
gegründet und nach dem Zweiten Weltkrieg
wiedergegründet wurde. Am 23. April 2009
wurde die Ausstellung unter der Obhut der
Karlsruher Regionalgruppe, ihrem Vorsitzenden
Hans-Jürgen Vogt und der Stellvertretenden
Vorsitzenden Elisabeth Schraut im
Foyer des Badischen Landesmuseums Karlsruhe
eröffnet. Etwa 200 Gäste waren gekommen,
um die Ausstellungseröffnung in angemessenen
Rahmen zu feiern.
Landesvorsitzender der Badischen Heimat
von Ungern-Sternberg eröffnete im Regierungspräsidium
Freiburg, Basler Hof, die Wanderausstellung
anläßlich des 100 jährigen
Jubiläums des Landesvereins. Anwesend waren
Minister Willi Stächele MdL, Regierungspräsident
Julian Würtenberger und Oberbürgermeister
Dr. Dieter Salomon, als Vertreter
des Landes Baden-Württemberg, des Regierungspräsidiums
Freiburg und der Stadt
Freiburg.
Erziehung als Politikum
(2009)
Einen Vorwurf könnte Franz Sales Wocheler heute nicht mehr aufrecht halten: Er
könnte nicht mehr von den »blinden groben Überlingern« reden, die den Wert seiner Büchersammlung weder kennen noch ihn kennen lernen wollten. Dies nämlich schrieb
Wocheler 1833 an seinen Freund Ignaz Heinrich von Wessenberg in Konstanz, als er sich
bei ihm für ein Buchgeschenk bedankte. Nein, so scheint es heute nicht mehr zu sein:
die Überlinger wissen heute wohl zu schätzen, dass ihre Leopold-Sophien-Bibliothek
von großem kulturhistorischem Wert ist, zu dem Wocheler mit der Schenkung seines
Buchbestandes den Grundstein gelegt hat. Mit dem 175jährigen Jubiläum dieser wertvollen Büchersammlung soll deren Geschichte einerseits ebenso wie die Erinnerung
an ihren größten Gönner andererseits im Gedächtnis der Nachwelt lebendig erhalten
werden. Dies in seiner Bedeutung vor dem Hintergrund der allgemeinen politischen und
geistesgeschichtlichen Entwicklungen dieser Zeit zu würdigen, soll im Folgenden versucht werden.
St. Lioba, eine Verwandte des hl. Bischofs Bonifatius, des
Apostels Deutschlands, wurde um 710 in Angelsachsen geboren. Als Benediktinerin des Klosters Wimborne folgte sie dem Ruf des hl. Bonifatius, der Lioba zur ersten Äbtissin des von ihm gegründeten Klosters in Tauberbischofsheim bestellte. Ihre Vertrautheit mit der Heiligen Schrift und ihre Liebe zu ihren Schülerinnen strahlte – wie eine wohltönende Glocke – weit über ihr Kloster und über ihre Zeit hinaus. Lioba starb am 28. September 782. Ihre Reliquien werden auf dem Petersberg bei Fulda verehrt. Im Jahr 2007 konnte das Altenheim St. Lioba
sein fünfzigjähriges Bestehen feiern. Aus diesem Anlass schuf Bildhauer Leonhard Eder aus Rheinfelden zwei Reliefs, die Herkunft und Wirken der heiligen Lioba schildern: das quadratische Relief für das Altenheim, das runde für das im Jahr 2004 eröffnete Betreute Wohnen.
Fünf Mitglieder des NABU Wiesloch kartierten in der Brutsaison 2008 von Ende Februar bis Anfang Juli die Vogelwelt im Gebiet der Topographischen Karte 1:25.000 TK 6718 Wiesloch (vorderer Kraichgau, Langenbrückener Senke). Ziel war die möglichst genaue Erfassung der „mittelhäufigen Arten“, alle anderen wurden nur als „vorhanden“ eingestuft (insgesamt 110 Arten, davon 63 mittelhäufige). Eingang finden sollen die Daten in den „Atlas deutscher Brutvogelarten“, dessen Erscheinen (ab) 2010 vorgesehen ist.
Am 12. Februar 2008 besiegelten die beiden Offenburger Sportvereine ESV Jahn und Turnverein von 1846 bei einer Mitgliederversammlung im Salmen-Saal ihren Zusammenschluss zum ETSV 1846 Jahn Offenburg. Diese Versammlung fand nicht ohne Grund an diesem historischen Ort statt. Im „Salmen" hatten sich am 12. September 1847 die Badischen Demokraten getroffen und die 13 Forderungen des Volkes von Baden verabschiedet. Diese 13 Forderungen sind, wie der frühere Bundespräsident Rau anlässlich der Wiedereröffnung des „Salmen" erklärte, die Grundlage des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. In die Zeit der Badischen Revolution fiel auch die Geburtsstunde des ersten Offenburger Turnvereins, der Turngemeinde von 1846. Am 9. Juli 1846 trafen sich ihre Gründungsväter im „Zähringer Hof' und verabschiedeten die 59 Gesetze der Offenburger Turngemeinde. Die turnerische Bewegung war Teil der damaligen politischen Willensäußerung des Bürgertums. Auch in Bühl, Kehl und Lahr entstanden in diesen Jahren erste Turnvereine. Zur selben Zeit etablierten sich in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts auch die Gesangvereine, so die Concordia in Offenburg.
Einzüge – Auszüge – Umzüge
(2009)
Als ich das Thema wählte, schien es eher ein marginales zu sein. Da war der 20. Januar 2009 noch weit – da hatten noch nicht Millionen Menschen auf der ganzen Welt mit wachsender Begeisterung der Parade zur Amtseinführung Barack Obamas zugesehen. Ich wurde zu diesem Thema angeregt durch das für 2009 ausgerufene Ludwigsburger Jubeljahr. Es soll (unter vielem anderen) einen gigantischen Umzug bringen. Die Vorbereitungen werden fleißig und ambitioniert betrieben, und es wurden beachtliche Geldsummen bereitgestellt, um den Zug, wie es der Stadtverwaltung vorschwebt, möglichst lang, attraktiv und vor allem telegen zu gestalten. Schon beim Schlossjubiläum 2004 wollte man anknüpfen an das große Jubiläum von 1954. Darüber gibt es im Stadtarchiv und im Städtischen Museum einschlägiges Material: Broschüren, Fotos, Zeitungsartikel und sogar Original-Aquarelle von den Entwürfen für die Festwagen. Die ausgewählten Themen haben sich von 1954 bis 2004 kaum geändert, die Ambitionen auch nicht. Es scheint sich hier um interessante Konstanten zu handeln, und so kam ich auf den Gedanken, der »Festzugs-Tradition« in Ludwigsburg ein wenig genauer nachzugehen.
Im Rahmen der Landeskunstwochen Donaueschingen wurden am 13. April
1989 unter dem einem Goethe-Gedicht (Main und Ilm, 1826) entlehnten
Titel Die Quelle manches Guten Texte von Autoren gelesen die der Stadt an
der Donauquelle besonders nahe gestanden hatten.
Selbstverständlich kamen dabei JOSEPH FREIHERR VON LAßBERG (1770- 1855),
JOSEPH VICTOR VON SCHEFFEL (1826-1886), HEINRICH HANSJAKOB ( 1837-
1916) und MAX RIEPLE ( 1902-1981) zu Wort, allesamt Männer, die zum Teil
mehrere Arbeits- und Lebensjahre hier verbracht hatten. Dennoch fehlten zwei
Persönlichkeiten: der laut Neue Deutsche Biographie „biedermeierliche ldylliker" KARL EGON EBERT (1801-1882), von 1825 bis 1833 bei seinem Taufpaten Karl Egon II. Fürst zu Fürstenberg als Bibliothekar, Archivar und auch
literarisch tätig, sowie die Erzählerin und Dramatikerin EMMA MAHNER-MONS alias EMMA NUSS .
Ihr und ihrem Roman 'Denk an dein Ziel, Yella! soll im Sinne von AUFGELESEN aus drei Gründen in den Schriften der Baar nachgegangen werden:
Erstens war die Autorin Wahl-Donaueschingerin; man könnte zweitens am
13. Mai die es Jahres ihres 130. Geburtstages gedenken und drittens hat sie
gemeinsam mit ihrem Adoptivsohn und Verleger ANDREAS ROHRBACHER bis
zu ihrem Tod 1965 an der Karlstraße gewohnt.
Zu den Schätzen der Historischen Bibliothek Offenburg zählt die deutsche
Erstausgabe von Francesco Petrarca Von der Artzney bayder Glück, die
1532 bei Heynrich Steyner in Augsburg erschien. Es ist eines der schönsten und bedeutendsten Bücher der Dürerzeit. Die 261 Holzschnitte sind
eine hochrangige Bildquelle für die Welt des Humanismus und der Reformation. Petrarcas „Trostspiegel" wurde in der Folgezeit zu einem der
meistverbreiteten Bücher. Deshalb soll an dieser Stelle die Entstehungsgeschichte des epochemachenden Werkes und seinen Platz im geistigen Leben seiner Zeit ausführlich besprochen werden.
Das moralphilosophische Hauptwerk von Francesco Petrarca ( 1304-
1374) ,,De remediis utriusque fortunae"[1], in der deutschen Übersetzung
von Peter StaheVGeorg Spalatin: Franciscus Petrarcha, von der Artzney
bayder Glück, des guten und widerwertigen"[2] , das 1532 in Augsburg erschien, gehörte zum festen Bestandteil der Lehrbücher der deutschen Humanisten und hat deren Denken und Wirken deutlich beeinflusst.
Ein vergessener Künstler
(2009)
Im Oktober 2009 fand im Foyer der „Metzger-
Gutjahr-Stiftung“ in Emmendingen eine
Gedächtnisausstellung für den Maler Hans
Freiherr von Geyer zu Lauf statt, der vor 50
Jahren, im August 1959, in Freiburg bei
einem Verkehrsunfall tödlich verunglückte.
Er hat ein überschaubares Werk hinterlassen,
für dessen Sammlung und Pflege seit nunmehr
25 Jahren der „Freundeskreis Geyer zu
Lauf“ e. V. mit seinen Vorsitzenden Bernd
Kellner und Ursula Kissel in der Großen
Kreisstadt tätig ist.
Den Besucher empfingen zwei Arbeiten:
„Freiburg vor der Zerstörung“ und „Herbst-
Waldstück“ mit dem Hebbel-Gedicht „Dies ist
ein Herbsttag, wie ich keinen sah. Die Luft
steht still, als atmete sie kaum. Und dennoch
fallen fern und nah die schönsten Früchte ab
von jedem Baum. O stört sie nicht, die Feier
der Natur. Es ist die Lese, die selber hält; denn
heute löst sich von den Zweigen nur, was von
dem milden Strahl der Sonne fällt“. Es sind
dies grundsätzliche Schlüssel für die Bildaussagen
des Künstlers.
Es gehört zu den beliebtesten Fotomotiven der Stadt und es bewahrt gleichzeitig ein gutes Stück Villinger Kunstgeschichte und Handwerkstradition: Das Haus Rietstraße 30. Hier hat sich Ende 2007 das Café Dammert etabliert und lockt seither viele Gäste in das historische Bürgerhaus. Dass sie hier eine gute Tasse Kaffee und ein leckeres großes Stück Kuchen bekommen,
wissen inzwischen die Villinger, die ein solches Lokal in ihrer Stadtmitte freudig angenommen haben. Und dass das Haus wunderbar bemalt ist und deshalb so oft fotografiert wird, wissen nicht nur sie, sondern auch Touristen und Zugezogene. Aber wer hier einst gewohnt und geschafft hat, das wissen eigentlich nur die mit der Stadtgeschichte vertrauten Bürger.
In der einschlägigen Literatur zur Geschichte der Festung Philippsburg findet man
viele Schilderungen, die sich auf tapfere Besatzungen und heldenhafte Festungskommandanten
beziehen. Weit weniger wurde dagegen eine Personengruppe
berücksichtigt, die wesentlich zur Entstehung und Instandhaltung der Festung beigetragen
hat. Gemeint sind die Handfröner, die oft unter Zwang zu Schanz- und
anderen Arbeiten herangezogen wurden. Ohne den vielfachen Einsatz dieser auch
als Schänzer bezeichneten Hilfskräfte hätte man die Festung in keinem verteidigungsfähigen
Zustand halten können. Man kann heute nicht einmal mehr erahnen,
wie viele Männer in den rund zweihundert Jahren, in denen die Festung Philippsburg
bestand, dort Fronarbeit leisteten. Es müssen viele Tausende gewesen sein.