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Wie viele literarische Vereinigungen litt auch die Emil-Gött-Gesellschaft an Überalterung. Die gesteckten Ziele bei der Pflege von Götts Werk konnten nicht mehr weiter verfolgt werden. Die Bilanz ist zwar durchaus positiv, aber es bleiben weitere Aufgaben. Glücklicherweise konnte eine Verschmelzung der Gesellschaft mit dem Zähringer Bürgerverein zur Übernahme der Aktivitäten um Emil Götts Werk und Andenken und ihre Weiterführung in der Zukunft führen.
Zu den methodischen Prämissen der Anfänge einer geschichtlichen Landeskunde
gehörte es, eine „innige Zusammenarbeit aller geschichtlich gerichteten Fächer"
herbeizuführen. Archäologie und Kunstgeschichte, Kirchen- und Wirtschaftsgeschichte,
Rechtsgeschichte und historische Sprachwissenschaft waren aufgerufen,
der Idee einer „geschichtlichen Landeskunde als gemeinsamer Plattform" als interdisziplinärem erkenntnisorganisierendem Prinzip allen Eigengesetzlichkeiten
zum Trotz zum Erfolg zu verhelfen. Der hat sich denn auch
seither in reichem Maße eingestellt, und gerade die einschlägigen Disziplinen
der Germanistik, (historische) Dialektgeographie und Ortsnamenforschung,
haben in den letzten Jahrzehnten - wesentlich mitbestimmt durch die Arbeiten
des Jubilars - für den alemannischen Bereich die landeskundliche Forschung
durch Erschließung neuen Materials und Verfeinerung der Methoden tatkräftig
gefördert. Mochte man es für einen Zufall oder allenfalls für ein Symptom des
damaligen problem- oder geistesgeschichtlich orientierten Zustandes der Literaturgeschichte
halten, daß bei der Aufzählung der angesprochenen „geschichtlich
gerichteten Fächer" in Hermann Aubins frühem programmatischem Aufsatz
die Literaturgeschichte fehlte, so gibt es doch zu Bedenken Anlaß, daß
sich dies in den nachfolgenden Arbeiten (mit Ausnahme der kritischen Erwähnung von Josef Nadlers Werk) kaum geändert hat und daß man noch ein
Vierteljahrhundert später in der Neubestimmung von „Sinn und Aufgaben
geschichtlicher Landeskunde" durch Karl Lechner den Beitrag der Literaturgeschichte
oder auch nur das Verlangen nach ihrer Teilhabe vergeblich sucht.
Unter all den Räumen und ,geschichtlichen Landschaften', die die verschiedenen
Disziplinen bis dahin entwickelt hatten, von der ökonomischen Landschaft bis
hin zur Sakrallandschaft, von den Hauslandschaften zu den Mundartlandschaften,
vermißt man literaturwissenschaftlich bestimmte Landschaften, wenn
man von der ,Volksliedlandschaft' absieht.
Bleibt sie also ohne fundamentum in re, die als Wort nicht so ungeläufige
Literaturlandschaft? Ist sie die Substantialisierung eines bloßen Begriffes?
Die heutige Zusammenarbeit der Universitäten in der oberrheinischen Region läßt sich in ihren Anfängen genau bestimmen. In den Rechenschaftsberichten des Rektors der Universität Freiburg vor 1983 kommt der Begriff nicht vor, obwohl es mit der Universität Basel Kontakte der Rektorate und eher punktuelle Kontakte von Wissenschaftlern gab, ebenso
verdienen die schon länger von der Johann Wolfgang Goethe-Stiftung geförderten sog. Regioseminare der Germanisten der Universitäten Freiburg-Basel-Straßburg eine besondere Erwähnung. Im November 1983 fand unter dem Titel
,,Universität 2000" eine vom Europarat initiierte Tagung in Straßburg statt, bei der die Rektoren der oberrheinischen Universitäten zusammen mit den Regionalkörperschaften des Elsasses und Basels eine weitere Zusammenarbeit ins Auge faßten. Es war dann vor allem der Recteur der Academie de Strasbourg et Chancelier des Universites d'Alsace, P. Deyon, der im Jahr darauf die begonnenen Überlegungen zur Zusammenarbeit der Universitäten unter Einbeziehung der Universität Karlsruhe weitertrieb. So wurden besonders ökologische Themen z. B. zur Klimaforschung in der Region in Arbeitsgruppen vorbereitet.
"Uns ist in alten Mären ..."
(2004)
Das Nibelungenlied gehört insofern zu den besonderen Dichtungen des Mittelalters, als es außer seiner eigentlichen in Handschriften überschaubaren Lebenszeit, etwa von 1200 bis zum Beginn des 16. Jh.s, auch noch eine erschließbare Vorgeschichte und in der Neuzeit eine wirkungsmächtige Nachgeschichte hat. Diese Nachgeschichte hat 1945 eine ideologische Wende. Für Baden-Württemberg speziell gibt es noch ein weiteres bedeutungsvolles Datum, den Übergang der letzten der drei berühmten alten Handschriften in den Besitz der Landesbank und der Badischen Landesbibliothek im Jahre 2002.
Wie Menschen unterschiedlicher Herkunft unter denselben Wertvorstellungen und Zeitbedingungen sich in ihren Lebensläufen annähern können, soll in dieser Studie gezeigt werden. Beide Männer, der schwäbische Ritter Joseph von Laßberg (1770-1855) und der westfälische Freiherr Werner von Haxthausen (1780- 1842) haben in ihrer Zeit eine nicht unbedeutende Rolle gespielt, so daß die Nachwelt sich ihrer erinnern sollte, wenn es auch das menschliche Schicksal ist, daß alles nach und nach der Vergessenheit anheimfällt. In ihrem Wirken weisen beide eine Übereinstimmung auf, die nicht immer zufällig ist, sondern durch Aktivitäten, Bestrebungen aus gemeinsamer Wurzel, auch da, wo die beiden getrennt sind, zustande kommt. Daher der Plutarchische Titel. Wie der antike Geschichtsschreiber Plutarch jeweils einen Römer einem Griechen, also beispielsweise Caesar dem großen Alexander gegenüberstellt, so soll es hier mit dem Donaueschinger und dem westfälischen Freiherrn geschehen. Der Unterschied gegenüber Plutarch ist freilich der, daß sie sich gekannt haben.
Als die zehn Männer vor 200 Jahren in Donaueschingen zusammentraten, um die „Gesellschaft der Freunde vaterländischer Geschichte und Naturgeschichte an den Quellen der Donau" zu gründen, folgten sie einem Trend, der schon von der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts an im Verlauf der Aufklärung zur Gründung mancherlei patriotischer, wissenschaftlicher, gemeinnütziger Gesellschaften geführt hatte. Insofern war die Gründung nichts Besonderes. Nähere Vorbilder sind möglicherweise die naturforschenden Gesellschaften (Sozietäten). Die Gründung in Donaueschingen war sogar eher etwas retardiert verwirklicht worden. Der Freiherr Joseph von Laßberg allerdings hatte schon um 1800 – wahrscheinlich nicht als einziger – vorgedacht. Das Besondere war die Art, wie die Gründung vonstatten ging, und die Tatsache, dass der Baarverein bis beute überleben konnte.
Im 19. Jahrhundert entstanden quer durch den Kraichgau ganze Gruppen von Bauwerken,
die moderne Anforderungen erfüllen und zugleich zur Identität ihres Ortes, der Region und
des Landes Baden beitragen sollten. An ausgewählten Beispielen, insbesondere Kirchenbauten,
lassen sich dabei zwei unterschiedliche Wege, aber auch »Verwandtschaftsbeziehungen«
untereinander erkennen, was diesen Baudenkmalen einen festen Platz in der überregionalen
Kulturgeschichte zuweist. Der Artikel stellt hierfür einige der aussagekräftigsten Objekte vor
und lädt zu eigenen Entdeckungen ein.
Ende 2010 wurde die Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft ins Leben gerufen. Der in Karlsruhe 1766 und 1826 gestorbene Friedrich Weinbrenner gehört zu den drei großen Architekten der deutschen Klassik. Zu seinen Bauwerken gehören unter anderem die Karlsruher Stadtmitte, Kurhaus und Palais Hamilton in Baden-Baden und ein großer Teil der Gernsbacher Altstadt.
Gebaute Geschichtsfälschung
(2011)
Einem städtischen Platz gegenüber zu bauen, den die Geschichtsbücher als Musterbeispiel seiner Epoche kennen, ist ein Privileg, das sich nur selten bietet; entsprechend groß sind Herausforderung und Verpflichtung, sich in die Geschichte einzuschreiben. Manchmal aber geht das sehr schnell. Als die Karlsruher Volksbank 2007 ihr Gebäude beim Marktplatz an den Hamburger Investor Newport verkaufte, sollte das Eckhaus des Architekten Erich Schelling aus den Jahren 1952-58 für
»großflächigen Einzelhandel« umgebaut und dafür eine tragfähige bauliche Lösung bei einem Wettbewerb im Rahmen eines »kooperativen Verfahrens« gefunden werden, eine Regelung, die allerdings von der Architektenkammer ausdrücklich bemängelt wurde.
Zwischen Oos und Paradies
(2010)
Mit der »Gönner-Anlage« und der »Wasserkunst Paradies« besitzt Baden-Baden gleich zwei Gartendenkmale von Weltrang, wie sich in größeren Städten nicht leicht ein einziges finden ließe. Doch damit beginnen erst die wirklichen Auffälligkeiten: Beide sind nicht allein Marksteine in einer historischen Entwicklung, sondern auch selbstverständliche und sogar außerordentlich populäre Bestandteile des städtischen Lebens. Sie entstammen unterschiedlichen Jahrzehnten, aber derselben Hand.