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Im frühen 19. Jahrhundert erlebte Ludwigsburg nach dem Regierungsantritt des Herzogs Friedrich II. von Württemberg eine neue Blüte. Der Herrscher erkor die Stadt
mit ihrem weitläufigen Barockschloss zu seiner Sommerresidenz. Er ließ Teile des
Schlosses im Empirestil umgestalten und nutzte auch das Lustschloss Favorite und
das kleine Seeschloss. Während im Favoriteschloss ebenfalls einige Räume modernisiert wurden, musste das unfertig dastehende Schlösschen am Eglosheimer See zuerst ausgebaut und für Wohnzwecke hergerichtet werden. Durch den Bau eines Theater- und Festingebäudes konnte man am Seeschloss Theater- und Opernaufführungen
sowie Bankette abhalten. Auch den Park gestaltete man im englischen Stil um, indem
man das quadratische barocke Bassin abbaute und an seiner Stelle einen unregelmäßigen See mit zwei künstlichen Inseln anlegte. Das Seeschlösschen erschien für eine
repräsentative Hofhaltung besonders attraktiv, denn es war sowohl für größere Veranstaltungen im Grünen als auch als Rückzugsort für eine kleinere Hofgesellschaft
geeignet. Gleichzeitig boten sich in unmittelbarer Nachbarschaft, im riesigen Roten
Tiergarten, ideale Jagdmöglichkeiten. Im Jahr 1804 gab der nunmehr zum Kurfürsten aufgestiegene Friedrich von Württemberg dem Schlösschen den Namen »Monrepos«. Immer wieder zeigte er die Anlage stolz seinen Gästen, oder er zog sich mit
seinem Gefolge einige Tage lang zur Erholung dorthin zurück.
Da bereits einige Arbeiten zur Geschichte des Schlosses Monrepos vorliegen, soll
das Seeschloss selbst im Rahmen dieses Aufsatzes unberücksichtigt bleiben. Im Mittelpunkt steht die Nutzung des Geländes um Monrepos als Tiergarten und als Domäne.
Trotz einer sehr kurzen Regierungszeit verdient Herzog Ludwig Eugen von Württemberg auch in Ludwigsburg Interesse. Nicht die zwei Sommer, die er in der Residenz
Ludwigsburg verbrachte, sind dafür ausschlaggebend, auch nicht die Tatsache, dass
er in Ludwigsburg verstarb und in der katholischen Gruft beigesetzt wurde. Im
Schloss hängt ein Gemälde, das ihn zu Pferd zeigt: Es ist das größte Ölbild eines
württembergischen Herrschers in den weitläufigen Räumen des Schlosses. Obwohl
die Wirkung dieses Bildes beeinträchtigt ist, weil es in einem Gang hängt und dadurch
die beabsichtigte Fernwirkung verloren hat, stellt es den Herzog in die Reihe der
württembergischen Landesherren. Ein weiteres Gemälde findet sich in der Reihe der
regierenden Herzöge in der Ahnengalerie.
Im 1984 erschienenen Buch »900 Jahre Haus Württemberg« ist Herzog Ludwig
Eugen – im Gegensatz zu seinem Bruder und Nachfolger Herzog Friedrich Eugen, der
ebenfalls nur zwei Jahre lang regierte – nicht vertreten. Dabei fällt die Regierungszeit
Ludwig Eugens in eine Phase starker Umbrüche sowohl im Herzogtum Württemberg
als auch in ganz Europa. Der Herzog sah sich mit politischen Fragen konfrontiert, die
sich als Folge der Französischen Revolution, aber auch durch eine schwere Krisensituation stellten. Es begann sich ein neues Verständnis von Staatsgewalt und Obrigkeit zu
entwickeln. Obwohl sich die eigentlichen Auseinandersetzungen erst nach 1797 in der
Regierungszeit des Herzogs Friedrich II. (seit 1803 Kurfürst, seit 1806 König) abspielten,
nahmen sie doch schon in der kurzen Zeit des Herzogs Ludwig Eugen ihren Anfang.
Nur eineinhalb Jahre lang, vom 20. Oktober 1793 bis zum 20. Mai 1795, regierte
Herzog Ludwig Eugen das Herzogtum Württemberg, ein mittelgroßes Territorium
im deutschen Südwesten. Nicht nur diese kurze Regierungszeit hat das Andenken
dieses Herzogs rasch verblassen lassen, sondern auch andere Umstände in seinem
Leben. Er war katholisch und Landesherr in einem rein protestantischen Land. Er
war unstandesgemäß verheiratet und hatte keine Söhne. In seiner Regierungszeit brachen dramatische Konflikte auf, aufgrund derer er mit den mächtigen württembergischen Landständen in heftige Auseinandersetzungen geriet, obwohl er eigentlich als
notorisch gutmütig galt. Deshalb dürfte die Trauer in Württemberg eher verhalten
gewesen sein, als er im Mai 1795 unvermutet einen Schlaganfall erlitt und innerhalb
weniger Minuten verstarb.
Diese Studie bildet in gewisser Weise eine Ergänzung zu einem Aufsatz, der 2004 in den »Ludwigsburger Geschichtsblättern« erschienen ist. Ging es damals um die höfische Repräsentation in der Sommerresidenz des Königs Friedrich von Württemberg in Ludwigsburg, so soll nun die Kehrseite dieser schönen Medaille beleuchtet werden, nämlich die Organisation des Hofes in Stuttgart und Ludwigsburg im frühen 19. Jahrhundert. Im Archiv des Hauses Württemberg gibt es sehr viele Personalakten von Beamten und Angestellten am württembergischen Hof aus der Zeit des Königreichs. Diese Akten wurden anders geführt als heute, nämlich nicht für einzelne Personen, sondern nach den verschiedenen Berufsgruppen. Wenn also ein junger Mann als Hofknecht anfing und bis zum Kammerdiener aufstieg, wurde für ihn in jeder Rangstufe eine neue Personalakte angelegt. Dadurch sind die Informationen zu einer einzelnen Person sehr zerstreut in den Akten zu finden. In den letzten Jahren wurden die Personalakten vollständig aufgearbeitet und Informationen zu über 3000 Personen, die am württembergischen Hof während der Zeit des Königreichs beschäftigt waren, erhoben. Aus dieser Datenfülle lässt sich die Lebenswelt der Hofangestellten zum Teil rekonstruieren. Ein vollständiges Bild kann man aber daraus nicht gewinnen, weil gerade über die Alltagsverhältnisse keine schriftlichen Zeugnisse vorhanden sind. So gibt es keine Tagebücher, in denen ein Beamter oder Angestellter das Leben bei Hof oder seine Tätigkeit detailliert beschrieben hätte. Mit diesem Problem sieht man sich jedoch als Historiker häufig konfrontiert.
Seit dem späten 17. Jahrhundert verbreitete sich die neue Frömmigkeitsbewegung
des Pietismus in den protestantischen Territorien des Deutschen Reiches. Dazu
parallel lief eine radikale Strömung, die von der Überzeugung getragen war,
dass wahres Christentum nur außerhalb der verfassten Kirche möglich sei. Diese
Richtung wird in der historischen Forschung unter dem Begriff »radikaler
Pietismus« gefasst, während man im Herzogtum Württemberg allgemein vom
Separatismus sprach. Im Rahmen dieses Aufsatzes soll der radikale Pietismus
unter einer verengten Perspektive dargestellt werden, nämlich mit der Fokussierung auf Ludwigsburg und seine Umgebung. Obwohl es sich von der personellen
Stärke der Bewegung her gesehen nie um mehr als eine Randerscheinung handelte,
hat der radikale Pietismus in der württembergischen Kirchen- und Geistesgeschichte
tiefe Spuren hinterlassen. Die im Zentrum des Landes gelegene zeitweilige Residenzstadt Ludwigsburg konnte davon ebensowenig unberührt bleiben wie das
Umland.
Noch heute kann man wohl kaum das weitläufige Barockschloss Ludwigsburg und
seinen Park besuchen, ohne sich vorzustellen, wie es wohl ausgesehen haben mag,
als hier noch der württembergische Landesherr seine Residenz unterhielt. Überblickt
man die gesamte Geschichte des Schlosses bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918,
so geht man allgemein von drei wichtigen Phasen seiner Residenzfunktion aus. Gleich
nach der Erbauung des Schlosses unterhielt Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg einen glänzenden Hof, der wesentlich durch seine Mätresse Christiane Wilhelmine von Grävenitz mit geprägt wurde. Bislang ist über das Hofleben während
der Regierungszeit des Schlossgründers wenig bekannt. Falls es einschlägige Q!uellen
gibt, sind diese noch nicht ausgewertet worden.
Fast noch prachtvoller ging es zu, als der junge Herzog Carl Eugen nach 1744 einen
der glänzendsten Höfe in Europa unterhielt, was ihm zeitweise unter Einsatz großer
finanzieller Mittel gelang. Dazu gibt es eindrückliche Beschreibungen, beispielsweise die panegyrischen Berichte des Hofdichters Joseph Uriot. Die im Archiv des Hauses Württemberg erhaltenen Hofdiarien setzen in der Zeit nach 1750 ein, bleiben
aber freilich für das 18. Jahrhundert lückenhaft. Trotzdem könnte man bei Hinzuziehung aller Quellen wahrscheinlich ein relativ dichtes Bild des Hoflebens gewinnen.
Geschichte vor dem 20. Jahrhundert ist in den Lehrplänen sämtlicher Schularten arg ausgedünnt. Das gilt insbesondere für die frühe Neuzeit, also das 16. bis 18. Jahrhundert, wo die Reformation Luthers im 16. Jahrhundert und der Dreißigjährige Krieg im 17. Jahrhundert kaum noch vorkommen. Das vom Gymnasium mitgebrachte Vorwissen von Studienanfängern im Fach Geschichte zu diesen Themen liegt jedenfalls bei null. Zum Dreißigjährigen Krieg lernt man allenfalls dessen Grobgliederung und erfährt dann theoretisch – in der Praxis leider meist nicht einmal das –, dass der Konflikt, den wir heute als den Dreißigjährigen Krieg bezeichnen, aus fünf Phasen bestand: 1) dem böhmischen Krieg 1618–1620; 2) dem spanisch-niederländischen Krieg 1621–1625, dessen Auswirkungen aber bereits heftig auch ins eigentliche Deutschland hinein ausstrahlten; 3) dem dänischen Krieg 1625–1629, der im sogenannten Restitutionsedikt von 1629 gipfelte; 4) dem schwedischen Krieg 1630–1635, der eigentlich mit dem Frieden von Prag 1635 hätte beendet sein sollen; 5) dem französischen Krieg, der 1635 begann und sich qualvolle 13 Jahre bis 1648 hinzog.
Die City von Karlsruhe ist nahezu identisch mit dem Karlsruhe der Gründerjahre. Weltbekannt ist der berühmte
Fächergrundriss der Planstadt mit Schloss im Strahlenzentrum und einer Stadtanlage in klassizistischer Strenge mit Bauten Friedrich Weinbrenners in den südlichen Fächern. In der City befinden sich der Marktplatz, das Rathaus und das Regierungspräsidium, hier konzentrieren sich die Warenhäuser, Vergnügungsstätten, Museen, Verwaltungseinrichtungen
und Gerichte (auch das Bundesverfassungsgericht und der Bundesgerichtshof). Hier entstehen bis 2020 unter der Kaiserstraße ein Stadtbahntunnel mit Südabzweig und eine umgebaute Kriegsstraße mit neuer Straßenbahntrasse.
Die deutschsprachige Burgenforschung hat eine lange Tradition. Unter dem Einfluss verschiedenster Fachdisziplinen entwickelten sich thematische Zeitkonzepte, welche bis heute Ansätze, Begriffe und Bewertungen prägen. Der Beitrag untersucht Periodisierungsvorstellungen in der Burgenforschung im Rückgriff auf (forschungsgeschichtlich einflussreiche) Objekte aus dem Südwesten, v.a. der Schwäbischen Alb. Ziel ist die Sensibilisierung für die Bedeutung großer disziplinärer Erzählungen sowie kleinräumiger Narrative.
Inkl. Exkurs zur Geschichtsvermittlung.
Als im 6. Jh. an Stelle der keltisch-romanisierten Bezeichnung von Argentorate
der Name Strateburgum auftaucht, ist dies gleichsam ein Symbol der Europäischen
Mission Straßburgs. Strateburgum, soviel wie die Burg an der Straße gelegen,
weist schon genügend auf das Schicksal und die Geschichte der Stadt hin.
Im Schnittbereiche der beiden großen Kulturkreise des Abendlandes, der im Mittelmeergebiet
entsprungenen römisch-keltischen und der im mittleren Europa
beheimateten germanischen Kultur, gelegen, wurde Straßburg zu einem Ort
materiellen und geistigen Austausches zwischen Westen und Osten. Deshalb
kannte es während seiner wechselvollen 2000-jährigen Geschichte wenig echte
Friedensperioden. Denn hier am Oberrhein führten die Wege der Vermittlung
und Verständigung vorbei, aber auch die Kampfstraßen der Heere.
Büchenau - ein Straßendorf
(2002)
Südwestlich - ca. 6 km von der Kernstadt Bruchsal entfernt - liegt Büchenau, seit dem 1. Juli 1972 Stadtteil von Bruchsal. Da das Dorf schon einmal, wohl in der Zeit seiner Gründung, zum sehr ausgedehnten Gemarkungsverband Bruchsal gehört hat - wie auch Forst und Neuthard -, sind die Büchenauer jetzt wieder ganz eng mit der Geschichte der Gesamtstadt Bruchsal verbunden. Quasi hat die Stadt Bruchsal ihre Söhne und Töchter wieder. Büchenau ist wohl die jüngste Siedlungsgründung unter den eingemeindeten Ortschaften Bruchsals, denn aus der Frühzeit liegt bis jetzt nur ein einziger Fund vor, eine vermutlich aus der Bronzezeit (etwa 2000-1000 v. Chr.) stammende Bronzespange. Dieser Fund reicht nicht aus, um über eine frühgeschichtliche Besiedlung der Gemarkung etwas auszusagen. Auch über eine Besiedlung in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung fehlt bis jetzt jede Spur.
Die Reformation im Kraichgau
(2017)
Auf den ersten Blick stellt sich die Frage dieses Beitrages sehr einfach, nämlich nach der Geschichte der Reformation im Kraichgau. Wie in vielen anderen Bereichen auch ist in der Geschichte meist das Einfache besonders schwierig zu enträtseln. Ein Titel wie die „Reformation im Kraichgau“ beinhaltet bei genauerem Hinsehen zwei Anachronismen, d. h. Tatsachenaussagen über die Vergangenheit, die, von welcher Referenzfolie auch immer aus betrachtet, moderne Vorstellungen in die Vergangenheit projizieren, in diesem Falle zum einen die siegreiche Geschichte der lutherischen
Reformation, zum anderen die Heimatideologie des 19. Jahrhunderts. Zunächst zum Begriff der Reformation: Die eine Reformation hat es nie gegeben, sondern nur eine Vielzahl von reformatorischen Bewegungen, die sich teilweise erbittert und unversöhnlich gegenüberstanden. Um aber nicht gleichsam in einem Meer von historischen Entitäten zu ertrinken, bietet sich das Mittel der Idealtypenbildung an, um in der Singularität historischer Ereignisse einen strukturellen Kern zu finden.
Emil August Emanuel Schütt
(2011)
Da bereits 1910 in dieser Zeitschrift (siehe E. Devrient S. 89-92) Familienforschung als Teil der Heimatpflege angesehen wurde, soll im Folgenden aus einer solchen Forschung heraus eine breitere Öffentlichkeit an eine badische Persönlichkeit erinnert werden, der es bereits im 19. Jahrhundert gelungen ist, neben ihrem erlernten und studierten Beruf eines höheren Forstbeamten in höfischen Diensten auf einem nicht erlernten Wissenschaftsgebiet, der Ornithologie, durch feldorientierte Naturbeobachtungen Erfolg und Anerkennung zu erringen.
Es zeigt sich immer wieder, dass der Schwarzwald dort, wo er am tiefsten vermutet wird, manchmal am stärksten leuchtet, so in Bernau, nicht nur wenn die Sonne ihr Leuchten über das Hochtal der Alb ausbreitet, sondern auch wenn Künstler und Kunstfreunde zusammenkommen, jeweils am zweiten Wochenende im August, um der Verleihung des
Hans-Thoma-Landespreises beizuwohnen und gleichzeitig den großen Sohn der Gemeinde, den Maler Hans Thoma, im Rahmen des zu seinen Ehren ins Leben gerufenen alemannischen Heimatfestes, des Hans-Thoma-Tages, zu ehren.
Der Beitrag will zeigen, dass ein strebsamer Mensch aus sog. kleinen Verhältnissen auch ohne Hochschulausbildung Großes leisten kann. Der gebürtige Carl Peter Pflästerer stieg so allmählich in seiner Wahlheimat Karlsruhe bis an die Spitze der Stadtplanung auf und diente sieben Oberbürgermeistern und unter drei verschiednen Regierungssystemen. Im Dritten Reich beauftragten ihn die 'Machthaber’, Karlsruhe als Gauhauptstadt mit repräsentativen Aufmarschstrassen und Monumentalbauten nach dem Vorbild eines Albert Speer in Berlin auszubauen. Dies brachte ihm das Aushängeschild eines Nazi-Architekten ein, obwohl seine Pläne nur auf dem Papier ihren Niederschlag fanden. Der Beitrag will daher auch die andere Seite seines Wirkens zeigen, auch Privates und dass er als Baumeister trotz seiner Brüche in einer Umbruchzeit das Bild der Stadt Karlsruhe maßgeblich mitgeprägt hat.
2012 waren es gerade 156 Jahre her, da im Neandertal bei Düsseldorf der erste Beweis eines fossilen Menschen weltweit gefunden wurde. Der nach dem Fundort benannte Neandertaler lebte nach damaligen Erkenntnissen zwischen 15 000 und 27 000 Jahren. Hinsichtlich des Alters bekam dieser erste Fund bald Konkurrenz, da immer mehr Neandertaler und fossile Menschen weltweit gefunden wurden. So auch 1907 der im badischen Mauer bei Heidelberg entdeckte Unterkieferknochen eines Menschen, der auf ein Alter von 650 000 Jahren geschätzt wurde und den man ebenfalls nach seinem Fundort homo heidelbergensis nannte. Auch wandelte sich das Bild dieser Urmenschen vom tumben Sammler und Jäger in einen der sprechen konnte, nachdem man ein Zungenbein gefunden hatte, und dem sogar eine gewisse Kunstfähigkeit zugesprochen wurde wie Tübinger Forscher um Prof. Conard berichten. Geradezu sensationell waren 2010 die Genforschungsergebnisse um den Leipziger Prof. Pääbo, dass der Neandertaler sich mit dem gleichzeitig lebenden Homo sapiens vermischt haben soll, und somit nicht untergegangen ist, sodass wir heutigen Menschen einen gewissen Prozentsatz an Neandertaler Genen in uns tragen.
Das Bernauer Hochtal, unter der Sonne des Südschwarzwaldes gelegen (Abb. 1), war schon immer eine bevorzugte Gegend zum Siedeln, Holzverarbeiten und -gestalten sowie später für den Tourismus. Nachdem die letzten Eiszeitgletscher sich zurückgezogen hatten und die Flora mit dichten Wäldern nachgewachsen war, begann vom Kloster St. Blasien aus auch schon die erste Besiedelung des Hochtales. Die Siedler lernten nicht nur Ackerbau und Viehzucht, sondern auch den Umgang mit den Hölzern der Wälder zum Bau ihrer Häuser und diese mit Holzschindeln zu decken und zu verkleiden. Auch die Dinge des täglichen Bedarfs, wie Löffel, Gabeln, Teller, Fässer u. ä. lernten sie im Schneflerbetrieb herzustellen, von denen es um die Mitte des 19. Jahrhunderts ca. 200 Betriebe gab.
Ernst Köpfer (1878–1954)
(2012)
Das Bernauer Hochtal Sanft nach Südosten abfallend zieht sich das Hochtal der Bernauer Alb vom Herzogenhorn, dem zweithöchsten Berg des Schwarzwaldes, in Richtung Sankt Blasien, kurz zuvor vereinigt mit der vom Feldberg kommenden Menzenschwander Alb. Darin eingebettet hat
Bernau seine einzigartige und sonnenreiche Lage in einer Höhe von 900 bis 1000 m, wo die Teilorte "locker und gefällig hingestreut, wie von Gottes Hand" liegen, so beschreibt es der Wander-Schriftsteller Wolfgang Abel. Das war nicht immer so, als vor etwa 10–12 000 Jahren das Feldberg- / Herzogenhorn-Massiv in der letzten Eiszeit noch von mächtigen Gletschern von 300 m Stärke bedeckt war. Als diese abschmelzend nach Südwesten abzogen, hinterließen sie ein abgeschliffenes von Moränen bedecktes Trog-Tal, wobei die ausschürfende Wirkung zum Ende des Gletschers erheblich abnimmt. Ganz allmählich hat sich dann im Laufe von tausenden von Jahren dieses U-förmige Tal durch die natürliche Sukzession in ein dichtes, geschlossenes Waldgebiet gewandelt, das sich lange der menschlichen Besiedlung entzog.
Baden und seine Bibliotheken
(2012)
Wenn man von Bibliotheken spricht, weiß sicher jeder Leser dieser Zeitschrift , wovon die Rede ist, nämlich von Buchsammlungen, deren
Name von dem griechischen biblos abgeleitet wurde und für das Buch steht, im englischsprachigen Raum vom lateinischen liber, was dort zur Library führt. Allerdings hat die Bezeichnung Bibliothek noch eine weitere Bedeutung, mit ihr wird auch die räumliche Hülle dieser Sammlung bezeichnet, der Raum oder das Gebäude. Und eben diese Bibliotheksgebäude gehören neben Gebäuden für das Wohnen oder den Gottesdienst zu den ältesten Gebäudetypen überhaupt. Und davon soll hier die Rede sein, wenn es auch solche Gebäude schon gab, als man noch gar keine Bücher kannte und es Baden als Bezeichnung für ein Territorium auch noch nicht gab.
Geschichte der Marmormuster aus dem Naturalienkabinett der Caroline Luise, Markgräfin von Baden
(2012)
In der mineralogischen Sammlung des Staatlichen
Museums für Naturkunde in Karlsruhe befinden sich
Marmormusterstücke, die noch aus dem Naturalienkabinett der Markgräfin von Baden Caroline Luise (1723-
1783) stammen. Ihrer Beschriftung nach stammen sie
aus der Schweiz. Eine Marmorkollektion im Naturhistorischen Museum in Bern mit identischer Handschrift
wird der Kunsthandwerkerfamilie Funk zugeschrieben.
Die Geschichte der Kunsthandwerkerfamilie Funk und
Aufzeichnungen in alten Inventaren von Caroline Luise
weisen den Weg der Marmormuster in das Naturalienkabinett.