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Wann tauchen Tomaten oder Artischocken in der
badischen Küche auf? Wann verschwinden Singvögel
und Flusskrebse daraus? Wann verlor die Kartoffel
ihr Image als Armenspeise? Wann ziehen
Wiener Schnitzel und Gulasch in Baden ein? Wann
verließ die Nudel ihre Randexistenz als Suppenbeilage
und wann gab es Makkaroni als Fertigprodukt?
Und wann ist das erste Mal die Rede von Kalorien?
Kochbücher sind eine erstrangige Quelle zur Alltags‐
und Kulturgeschichte und hervorragende
Gradmesser für soziale und regionale Differenzierungen.
Sie bezeugen das Aufkommen und Verschwinden
bestimmter Speisen und Zutaten bzw.
deren zeitweilig hohen oder geringen gesellschaftlichen
Stellenwert. Regionale Unterschiede und Geschmackspräferenzen
werden erkennbar. Rezepte
zu bestimmten Gerichten zeigen über längere Zeiträume
hinweg eine veränderte Zusammensetzung
der Zutaten bzw. von deren Mengen und Veränderungen
der Zubereitungspraxis. Zusatzstoffe und
Fertigprodukte finden Eingang in die Ernährung
und verändern die Zubereitung und den Verzehr
von Speisen dauerhaft. In Notzeiten werden Lebensmittel
„gestreckt“; es wird mit Ersatzstoffen
experimentiert, und viele Rezepte der Krankenkost
oder der Kriegsküche werden später für die gesunde
Ernährung wiederentdeckt.
Dieser Beitrag bezieht seine Grundlagen aus unterschiedlichen Quellen. Die hier vorgestellte Zusammenfassung wurde im Jahr 2012 und später mit verschiedenen Schwerpunkten den Gaiberger Bürgern präsentiert. Sie war Grundlage eines neuen
Bandes zur Ortsgeschichte, eines großformatigen Kalenders, bis hin zu einem Theaterstück das mit fünf Zeitakten von mehr als 80 Darstellern im Ortszentrum aufgeführt wurde.
Die Kapelle an der Litzelstetterstraße gehört zu einer Gruppe von ehemals vier Kapellen an den Ortsausgängen Wollmatingens, von denen heute nur noch drei erhalten sind. Für sie lassen sich verschiedene Gemeinsamkeiten feststellen: Sie alle standen bis ins 19. Jahrhundert noch 150–350 m außerhalb des bewohnten Dorfkerns, sie lagen zwischen Gewannen ohne einem davon fest zugeordnet zu sein und für keine der Kapellen ist ein eigener Name überliefert. Die frühesten Nennungen für alle Kapellen gehen auf das späte 15. Jh. oder das frühe 16. Jh. zurück. Das besondere an der Kapelle in der Alten Litzelstetter Straße ist das darin befindliche Tafelbild, das 2014 im Zuge von Renovierungsarbeiten wiederentdeckt wurde. Es ist nicht überliefert, dass sich in einer der anderen Kapellen ein ähnliches Bild befunden hätte. Über die vierte Kapelle lässt sich kaum eine Aussage treffen. Sie stand an der Fürstenbergstraße Richtung Konstanz2 und wurde vermutlich Mitte des 19. Jh. abgerissen.
Im Gegensatz zu manch großem städtischen Gottesacker ist den Dorf- und Kleinstadtfriedhöfen oft nicht viel mehr als eine Randnotiz der Ortschronik gewidmet. Dabei bietet das Friedhofs- und Bestattungswesen auch für kleinere Kommunen unter ortstopographischen, denkmalpflegerischen und personengeschichtlichen Aspekte durchaus bemerkenswerte Forschungsansätze. Für die Stadt Ditzingen gibt der vorliegende Aufsatz eine erste Bestandsaufnahme, mit einer knappen Rückschau auf die vor- und frühgeschichtliche Fundsituation und einer ausführlicheren Einführung in die neuzeitliche Friedhofsgeschichte der Ortsteile.
»Nach 50 Jahren trägt die Gemeinde Schöckingen heute noch einen rein bäuerlichen
Charakter mit seinen Vorzügen und Nachteilen. Konservativ zäh am Alten hängend,
schwerfällig, aber gründlich und zuverlässig, sehr vorsichtig allem Neuen gegenüber.« So
beschreibt der Pfarrer im Ruhestand Nathanael Ludwig Heinrich Rösler im Jahre 1935
seine ehemalige Kirchengemeinde, der er von 1926 bis 1934 als Pfarrer gedient hatte.
Schöckingen, Ditzingens kleinster Stadtteil, bis zum 30. Juni 1972 ein kleines, aber
selbständiges Dorf im Strohgäu, feiert in diesem Jahr sein 1200-Jahr-Jubiläum. Anlass
für die Festlichkeiten ist die erste Erwähnung des Ortsnamens in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorsch. In dieser Urkunde ist festgehalten, dass am 4. Juni 814,
also im Todesjahr Karls des Großen, ein gewisser Gunthart und seine Gemahlin Adelspirn dem heiligen Nazarius Güter und Leibeigene im Glemsgau geschenkt haben.
Dabei taucht auch der Name »Skeckinga« auf.
Diese erste Nennung kommt recht spät und gibt wie die Schenkung selbst einige Rätsel
auf. Schenkungen aus dem Glemsgau waren schon fast 50 Jahre zuvor in größerer Zahl
an das fränkische Reichskloster gegangen. Schöckingen blieb lange außen vor. Waren
die Grundherren zu geizig oder nicht fromm genug? Wir werden es nicht erfahren. Sowenig wie wir über die Schenker Gunthart und Adelspirn erfahren werden. Waren sie
fränkische Grundbesitzer, die ihre einst heidnischen alamannischen Untertanen an das
Kloster gaben? Oder waren sie alamannische Grundbesitzer, die sich der fränkischen
Oberherrschaft andienen wollten oder gar mussten? Oder nichts davon?
Das »Strohgäu« ist heute in aller Munde. Die Stuttgarter Zeitung nennt ihre Lokalausgabe »Strohgäu Extra« und deckt damit die Berichterstattung über die Orte
Ditzingen, Gerlingen, Korntal-Münchingen und Hemmingen ab. Auch die Ludwigsburger Kreiszeitung widmet der Berichterstattung über das westliche Kreisgebiet
täglich eine Seite unter der Überschrift »Strohgäu«.
Im jüngst erschienen Buch mit dem Titel »Die Region Ludwigsburg« sind unreflektiert so viele Orte unter dem Begriff »Strohgäu« versammelt, dass zur Orientierung
das Strohgäu in einen nördlichen und südlichen Teil aufgeteilt wird. Mancher Ort
nennt sich »Perle des Strohgäus«. Ditzingen versteht sich munter als »Hauptstadt des
Strohgäus«. Es gab vor einigen Jahren eine Initiative »Grünes Strohgäu«, durch das
Strohgäu dampft und fährt die »Strohgäubahn«. Wasser liefert die »Strohgäuwasserversorgung«, und Geld verwaltet die »Volksbank Strohgäu«. Es gibt ein »Strohgäu-Sinfonieorchester«, Strohgäuhotels und Strohgäuapotheken, und in Hemmingen
sind die »Strohgäunarren« unterwegs. Es ließe sich noch vieles auflisten, was unter
dem Begriff »Strohgäu« dahinsegelt. Strohgäu ist also »in«. Genau verorten kann das
Strohgäu über die vielen Nutzungen des Begriffs aber nicht. Sucht man die Schnittmenge der Orte, die mit dem Begriff »Strohgäu« heute über die genannten Einrichtungen verbunden sind, bleibt ein Kernbereich mit den Orten Ditzingen mit seinen
Stadtteilen, Korntal-Münchingen und ein Randbereich mit Hemmingen, Schwieberdingen, Höfingen und Gerlingen.
Als Pauline Stutz, geb. Rummel, das Wentzingerhaus 1905 an die Stadt Freiburg zum Preis von 165.000 Mark verkaufte, hatte es sich bereits mehr als 100 Jahre im Besitz der Familie Stutz befunden (Abb. 1). Der Vorgängerbau des später „Wentzingerhaus“ oder „Stutzsches Haus“ genannten Anwesens wurde 1755 von dem Bildhauer und Maler Johann Christian Wentzinger erworben. Er bestand ursprünglich aus zwei gleich großen Häusern und einem kleineren Teil, die in der
zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu einer Einheit zusammengefügt wurden und bereits 1325 urkundlich erwähnt sind. Ursprünglich „Zum Rohr“ genannt, kam gegen Ende des 15. Jahrhunderts der Name „Zum schönen Eck“ auf. Die meisten der vorhergenannten Eigentümer sind bekannt, unter ihnen Kaspar Baldung, ein Bruder des bekannten Malers und Holzschnitzers
Hans Baldung Grien. Das Wentzingerhaus blieb, ebenso wie das Münster, von dem britischen Luftangriff auf Freiburg am 27. November 1944 verschont.
Über die frühe Geschichte von Albbruck weiss man so gut wie nichts. Es ist anzunehmen, dass an der Mündung der Alb schon sehr früh Menschen gesiedelt haben. Dass in der Vorzeit hier oder auch in der Nähe römische Niederlassungen existierten, verraten hier aufgefundene römische Münzen. Konkrete Beweise gibt es dafür keine. Eine Brücke über die Alb gab Albbruck seinen Namen. Bereits 1273 wurde die erste Steinbrücke über die vom Feldberg kommende Alb gebaut. Die älteste geschichtliche Erwähnung des Namen Albbruck stammt aus dem Jahre 1403, in diesem Jahr wird ein Claus von Altbrugg erwähnt. Einen weiteren Hinweis gibt eine Notiz von 1454. Sie besagt, dass der Zoll zu „Howenstein und off der Albbrugg“ abgelöst wurde. Die Geschichte des Ortes Albbruck beginnt 1681 mit der Gründung des „Schmölz- und Hammerwerkes Albbruck“. Knapp 200 Jahre lang gehörte das Hütten- und Eisenwerk dem Staat und dem Kloster St. Blasien.
Im Frühjahr 1953 erwarb das Progresswerk Oberkirch A.G.
(PWO) die Konstruktionspläne des Untertürkheimer Rollerbauers Gottfried Gassmann. [1]
Unter der Projektleitung von Werner
Abel entwickelte man das Modell weiter zur Serienreife. Auf der
zweiten Internationalen Fahrrad- und Motorradausstellung in
Frankfurt im Herbst 1953 konnte erstmals der Prototyp des
neuen Rollers vorgestellt werden. [2]
Bis 1960 baute das in Stadelhofen ansässige Unternehmen Roller, zuerst den „Strolch“ und
dann dessen Nachfolge-Modell „Progress 200“. [3]
Vor 1400 Jahren ließ sich der später heiliggesprochene Einsiedler Gallus an der Steinach nieder. Am gleichen Ort wurde im 8. Jahrhundert durch Otmar eine Mönchsgemeinschaft gegründet, die die Regel des hl. Benedikts annahm. Die Benediktinerabtei St. Gallen entwickelte sich zu einem der bedeutendsten Klöster Europas. Weltbekannt sind die Stiftsbibliothek St. Gallen, die ehemalige Klosterkirche und die einzigartigen Bestände an Handschriften und Urkunden. Seit 1983 gehört der Stiftsbezirk St. Gallen zum Weltkulturerbe der UNESCO. Als Beitrag zum Gallusjubiläum (612/2012) widmet der Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung den 130. Band der Schriften in Gänze der ostschweizerischen Kulturlandschaft mit dem Zentrum St. Gallen. Als exzellenter Kenner beschreibt der Kunst- und Kulturhistoriker Johannes Huber die den ehemaligen Klosterstaat St. Gallen durchziehende Fürstenland-Strasse. Entlang dieser in den 1770er-Jahren angelegten Reichsstrasse, die von wirtschaftlicher, staatspolitischer und militärischer Bedeutung war, lässt sich die Kulturlandschaft der Abtei St. Gallen erschließen und die angrenzenden Landschaften Toggenburg, Rheintal und Appenzell erreichen. Es öffnet sich ein weites Feld für spannende Entdeckungen. Das Jahrbuch wird unter der Schriftleitung von Jürgen Klöckler (Konstanz) herausgegeben vom Verein für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung.