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Emil August Emanuel Schütt
(2011)
Da bereits 1910 in dieser Zeitschrift (siehe E. Devrient S. 89-92) Familienforschung als Teil der Heimatpflege angesehen wurde, soll im Folgenden aus einer solchen Forschung heraus eine breitere Öffentlichkeit an eine badische Persönlichkeit erinnert werden, der es bereits im 19. Jahrhundert gelungen ist, neben ihrem erlernten und studierten Beruf eines höheren Forstbeamten in höfischen Diensten auf einem nicht erlernten Wissenschaftsgebiet, der Ornithologie, durch feldorientierte Naturbeobachtungen Erfolg und Anerkennung zu erringen.
Emil Durain, 1825 in Dorf Kehl geboren, war eine der prägendsten und bekanntesten Kehler Persönlichkeiten seiner Zeit und
blieb vielen -weit über Kehl hinaus - nicht nur wegen der tragischen und folgenschweren Umstände seines Freitodes im Jahr
1892 lange in lebhafter Erinnerung. Durain wird oft in anderen,
historischen Arbeiten erwähnt, es existiert über ihn ein reicher
Fundus an Informationen, bisher jedoch keine zusammenfassende, freimaurerische Biografie. So sollen in dieser Arbeit Leben
und Schicksal des Kaufmannes, Politikers und Freimaurers Emil
Durain aufgezeigt werden.
Zu den legendären Gestalten des »Wilden Westens« gehört der Revolverheld William
Bonney (1859–1881), den man allgemein »Billy the Kid« nannte. Er verdankt seine
Berühmtheit einer bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzung in der kleinen Stadt
Lincoln im US-Bundesstaat New Mexico im Sommer 1878. Drei Jahre nach diesem
bewaffneten Konflikt wurde Billy the Kid von Sheriff Pat Garrett erschossen. Im
Nachhinein verklärten ihn Schriftsteller, Musiker und Filmleute zu einem »Robin
Hood des 19. Jahrhunderts« und schufen so den Mythos, der den Westernhelden bis
heute umgibt. Inzwischen sind Hunderte von Büchern über Billy the Kid erschienen,
und auch der Bürgerkrieg im Lincoln County (»Lincoln County War«) konnte durch
neuere Forschungen genauer rekonstruiert werden. Auslöser dieses gewalttätigen
Konflikts war der Nachlass des auf der Domäne Monrepos geborenen Emil Fritz.
Aber es gibt noch weit mehr Bezüge zum Königreich Württemberg, die mitten hinein
führen in die unmittelbare Umgebung der königlichen Familie.
Enziane im Kraichgau
(2011)
Im Hochsommer steht auf Waldschlägen und -wegen, aber auch auf Halbtrockenrasen,
eine recht unscheinbare Pflanze mit zahlreichen _kleinen inkarnatfarbigen
Stielteller-Blüten (Abb. 1). Wer ein Auge und Gespür für Ahnlichkeiten im Blütenbau
unserer Pflanzenwelt hat, erkennt die Zugehörigkeit zur Familie der Enziane,
obwohl sie ganz anders heißt, nämlich Echtes Tausendgüldenkraut (Centaurium
erythraea). Wie kommt eine Pflanze zu solchen (insgesamt vier) Namen?
Der landessprachliche (sog. Trivial-) Name verrät zunächst mit „echt" und „tausend
Gülden" eine Wertschätzung, die kaum noch zu übertreffen ist. ,,Echt" meint
hier eine Art, die in der Heilkunde verwendet wird. Der zweiteilige wissenschaftliche
Name ist schwieriger und oft nur historisch erklärbar.
»Es blüht im Lande Baden, ein Baum gar wunderbar ... « tönt es auf der Freitreppe des Offenburger Salmen. Eine stattliche Zahl von Sängerinnen und Sängern stimmt aus vollen Kehlen Hoffmann von Fallerslebens Liedtext »Zu Badens Verfassungsfeier 22. August 1843« mit Begleitung der Stadtkapelle an. - Es ist Generalprobe, Freitagabend unter freiem Himmel, einige Schaulustige, letzte Regieangaben, musikalische Korrekturen und etwas Lampenfieber, denn in zwei Tagen beginnt der Freiheitstag in den engen Gassen rund um den Salmen. Und die Proklamation der dreizehn »Forderungen des Volkes in Baden« will am Originalschauplatz mit Verve nachempfunden sein.
Am 10. Februar 2011 konnte das Natur- und Landschaftsschutzgebiet (NSG/LSG) „Hochholz-Kapellenbruch“ 20 Jahre nach der ersten Ausweisung als Schutzgebiet mit einer neuen Verordnung versehen und um
121 ha NSG-Fläche erweitert werden. Zwanzig Jahre
beharrliche Naturschutzarbeit hatten zu einer beeindruckenden naturschutzfachlichen Aufwertung dieses Teils
der Kinzig-Murg-Rinne zwischen Malsch (bei Heidelberg) und Wiesloch geführt: wo 1991 noch überwiegend
Ackerfächen auf anmoorigen Böden bestellt wurden,
fnden sich heute ausgedehnte Wiesen und Hochstaudenfuren. Weiter ist das Gebiet charakterisiert durch ein
Grabensystem mit gut entwickelten Schilf- und Röhrichtsäumen sowie Schwarzerlen-Eschen-Auwälder und Eichen-Hainbuchen-Sternmierenwälder. Detaillierte vegetationskundliche Kartierungen (Rösch 2009) legten es
nahe, nun auch den zentralen, bisher als LSG geführten
Bereich des Gebietes als Naturschutzgebiet auszuweisen. Die Unterschutzstellung würdigt das Erreichte,
richtet die land- und forstwirtschaftliche Nutzung auf
das naturschutzfachliche Ziel aus, reduziert Störungen
durch Freizeit-Aktivitäten und hilft, den zur Pfege dauerhaft erforderlichen Einsatz von Naturschutzmitteln zu
sichern. Die Wiederbesiedlung mit gebietstypischen
Vogelarten, die teilweise nur noch als Wintergäste zu
beobachten waren, ist angelaufen und wird weiter beobachtet werden.
Exorzismus, Esoterik und Betrug - frühneuzeitliche Schatzgräberei in Vorarlberg und Liechtenstein
(2011)
In der Frühen Neuzeit erschien das sogenannte Schatzgraben – ähnlich wie etwa die Alchemie oder das Hüten von Alraunen – manchem als eine reale Möglichkeit, die eigenen
Lebensbedingungen rasch zu verbessern. Da
bei der Schatzgräberei aber nicht Grabungstätigkeiten, sondern magisch-religiöse Zeremonien im Vordergrund standen, wird dafür oft
gleichbedeutend der Ausdruck „Schatzbeten“
verwendet. Die begehrten Schätze stellte man
sich entweder wie Lebewesen vor, die man
anlocken und bannen konnte, oder man kannte
bestimmte Orte, wo sie verborgen sein sollten.
Beide Vorstellungen schlossen einander nicht
aus. Manchmal jedoch mussten solche Örtlichkeiten erst durch magische Rituale festgestellt werden. In einem nächsten Schritt galt
es, die Hüter der begehrten Reichtümer zu
bestimmen. Als solche kamen Teufel, die man
zur Preisgabe der Schätze zwingen musste,
oder Geister von Verstorbenen, die sich zu
Lebzeiten etwas zuschulden hatten kommen
lassen, in Frage. Da Letztere auf ihre Erlösung
warteten, konnte die Hebung der von ihnen
gehüteten Schätze als Belohnung für ein gutes
Werk verstanden werden.
Die heute weit verbreitete Gesamtfamilie Nestle stammt aus Nagold, wo der
Name seit 1373 als Nästlin und seit etwa 1400 als Nestlin vorkommt. Die
Schreibweise Nestle erscheint in Nagold erstmals in der Musterungsliste von
1523, doch kommen auch später noch Namensformen wie Nestlin, Nästlin,
Nestlen und Nästle (die letzteren beiden bis heute) vor. Heinrich Nestle
(Henri Nestlé) aus Frankfurt am Main und die von ihm begründete Firma
Nestlé in Vevey (Schweiz) führ(t)en als Familienwappen bzw. als Firmenemblem ein Vogelnest. [1]
Die Namensforscher Bahlow und Udolph leiten den Familiennamen Nestle nicht von »Nest«, sondern von »Nestel« (für Schnürsenkel)
ab, sodass es sich um einen Übernamen nach dem Beruf des Nestlers handeln
würde. [2]
Da in Hunderten von frühen Belegen aus dem Raum Nagold allerdings so gut wie nie die Namensform Nestelin (mit einem zweiten »e«)
vorkommt, [3]
ist diese Ableitung aber unwahrscheinlich. Dagegen kann Nestlin/Nästlin auch die Verkleinerungsform zu »Nast« sein, das eine schwäbische
bzw. mittelhochdeutsche Nebenform für »Ast« ist und in Württemberg ebenfalls als Familienname vorkommt (eine Analogbildung zu Nestle/Nästle wäre
dann der Familienname Zweigle). [4]
Dementsprechend führte der Nürnberger
Vikar Johann Nast 1524 einen Ast im Wappen. [5]
Angehörige der Familie Senft von Sulburg bestimmten das Geschehen in der
Reichsstadt Schwäbisch Hall in verschiedenen Funktionen als Sulmeister,
Münzmeister, Schultheißen, Richter und Pfleger der Stadtkirche St. Michael
vom 14. bis ins 16. Jahrhundert mit. Frühe Namensträger mit unklaren Verwandtschaftsverhältnissen sind: Burkhard Sulmeister (zuerst 1216, Magister
salsuginis 1228, Salzmagister 1236); Walter Sulmeister (»der Alte«, 1249 Ratsherr, ein großer Wohltäter des Spitals); Heinrich Sulmeister (1263 Ratsherr);
Burkhard Sulmeister (1278 ein Guttäter des Spitals, 1304 Ritter des Johanniterordens); Otto Sulmeister (1310 ein Guttäter und Stifter). Walter Sulmeister
(1317 Stättmeister, 1346 Senator) hat das Kleinod des Wappens geändert und
den Namen Senft oder Senfft eingeführt. [1]
Die direkte Stammfolge beginnt mit
Walter († 1400), dem sein Sohn Konrad († 1434) und drei Enkel, die eigene
Linien begründeten, folgten. [2]
Gilg († 1514), ein Sohn von Konrad, dem
Begründer der älteren Linie, hat von 1492 bis 1494 ein Haus in der Oberen
Herrengasse erbaut, an dem sich noch heute das Familienwappen befindet
(Abb. 1). [3]
Ferien im Baudenkmal
(2011)
Seit Jahrzehnten befindet sich die Landwirtschaft in einem beispiellosen Prozess des Strukturwandels. Der Konzentration zu Großbetrieben auf der einen Seite korrespondiert die Existenzaufgabe der allermeisten landwirtschaftlichen Betriebe auf der anderen Seite, die mit ihren großvolumigen Baukörpern unser Bild vom Dorf geprägt haben. Heute stehen etliche der alten Bauernhäuser, der großen Scheunen in den Dörfern, der Schöpfe und einstigen Ställe noch. Aber ihre Zukunft ist in vielen Fällen ungewiss und fast immer bedroht.