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Der gebürtige Ostpreuße Ferdinand Gregorovius1, freischaffender Kulturhistoriker, Geschichtsschreiber der Stadt Rom im Mittelalter und deren erster protestantischer Ehrenbürger, darf wie auch der etwa gleichaltrige, in Basel lehrende Geschichtswissenschaftler Jacob Burckhardt als einer der zentralen Mittler des
19. Jahrhunderts zwischen den Kulturen nördlich und südlich der Alpen gelten. In
über 20 Jahren, von 1852 bis 1874, war Gregorovius so vollkommen in Italien
heimisch geworden, daß er seinem ursprünglich nicht zur Veröffentlichung vorgesehenen Tagebuch 1867 anvertraute: Deutschland und Welschland sind so grundverschiedene Wesen, daß sie keine Brücke verbindet; daher versinkt mir Rom sofort, wenn ich drüben, und das Vaterland, wenn ich hier bin.
Als die Gemeinde Bräunlingen am Ortsausgang nach Hüfingen unmittelbar südlich der Bundesstraße das Gewerbegebiet „Niederwiesen" erschloss, konnte zu diesem Zeitpunkt niemand ahnen, dass sich dieses Areal zu einem wichtigen Fundpunkt auf der archäologischen Karte der Baar entwickeln würde. Von diesem Gewann "Niederwiesen"' in der Bregniederung waren bereits, ohne jedoch die Fundstelle exakt lokalisieren zu können, archäologische Funde bekannt.
Kunst im Naturmuseum
(2001)
Heute ist es eine rechte Seltenheit, dass Natur und Kultur zusammenfinden, in diesem Fall das Naturmuseum und die Kunst. Während einstens diese beiden tragenden geistigen Lebensbereiche, allerdings bei Dominanz der Geisteswissenschaften, miteinander verwoben waren, sind sie inzwischen so etwas wie gegensätzliche, bis zu einem gewissen Grade verfeindete Brüder geworden. Selbstredend war das noch weitgehend anders bei Altmeister Goethe, dem derzeit vielerorten gefeierten
Jubilar. Bei einer profunden humanistischen Bildung (schon mit zehn Jahren führte er lateinische Gespräche mit seinem Vater) waren für ihn die Bereiche Kunst mit der Bildenen Kunst, Literatur, Dichtung, Theater und Musik einerseits und die Natur einschließlich der damaligen Naturwissenschaften andererseits zwei mächtige, einander gegenüberstehende, aber
nicht bekämpfende Größen, die bis zu einem gewissen Grade die beiden Seiten ein und derselben Medaille bildeten. “Wer Kunst und Wissenschaft fördert darf sich sagen, dass er gränzenlose Folgen vorbereitet,” schrieb Goethe 1822 der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main, Kunst als Synonym für die Kultur und Wissenschaft für die Naturwissenschaften. Beide Komplexe wurden somit als gleichwertige Elemente nebeneinander gestellt.
Im Jahre 1839 veröffentlichte der Freiburger Professor für Nosologie und Therapie, gleichzeitig Leiter der Medizinischen Klinik, Karl Heinrich Baumgärtner (1798-1886), die erste Auflage seiner „Krankenphysiognomik", die bereits drei Jahre später in einer zweiten Auflage erschien. In der Einleitung definierte Baumgärtner, was er selbst unter dem Begriff Krankenphysiognomik verstand: ,,Der Gegenstand dieser Untersuchung ist die Kunst, aus der äusseren Körperbeschaffenheit, namentlich der des Antlitzes, die inneren krankhaften Zustände zu erkennen". Diese Arbeit stellt innerhalb des vielfältigen literarischen Schaffens Baumgärtners, das sich insgesamt über einen Zeitraum von mehr als fünfzig Jahren erstreckt, sein bei weitem aufwendigstes und bis heute meistbeachtetes Werk dar.
Als vor nunmehr 100 Jahren die „katholische Kirchensteuervertretung“ erstmals im Kornhaus der Stadt Freiburg zusammentrat, hatte diese „steuerbewilligende Versammlung“ die Aufgabe, in Baden das Besteuerungsrecht der katholischen Kirche auf Diözesanebene einzuführen und damit eine Vorreiterrolle für Deutschland zu übernehmen. Während es bisher nur eine Ortskirchensteuer gab, die örtliche kirchliche Bedürfnisse wie die Unterhaltung und den Neubau von Pfarrkirchen und Pfarrhäusern, die Anschaffung und Unterhaltung von Kultgeräten sowie die Bezahlung der niederen kirchlichen Bediensteten, insbesondere der Küster und Organisten zu finanzieren hatte, sollte nunmehr nach dem staatlichen Gesetz, die Besteuerung für allgemeine kirchliche Bedürfnisse betreffend vom 18. Juni 18922, der überregionale Finanzbedarf durch Steuern finanziert werden, insbesondere der Aufwand für die obersten kirchlichen Landesbehörden, eine Aufbesserung gering besoldeter Kirchendiener und der Aufwand für Ruhe- und Unterstützungsgehälter der geistlichen und kirchlichen Beamten.
Sturmschäden in Wäldern sind ein altes Problem der Forstwirtschaft und kehren immer wieder, doch der Sturm "Lothar" richtete in der Mittagszeit des 26. Dezember 1999 Schäden an, wie man sie bisher nicht kannte. Ein Vergleich der vorläufig geschätzten Schadholzmengen mit denen der bisherigen Jahrhundertstürme "Vivian" und "Wiebke" 1990 macht dies deullich. Während 1990 weite Teile Europas betroffen waren und die Schäden durch mehrere Stürme von Januar bis März verursacht wurden, wütete Lothar nur kurz und fast ausschließlich in Ostfrankreich und Baden-Württemberg. Der Sturm war so heftig, dass nicht nur die besonders sturmgefährdete Baumart Fichte sondern in den Hauptsturmgassen auch stabilere Baumarten wie Tanne, Eiche und andere Laubbäume, ja selbst Jungbestände geworfen und gebrochen wurden. Im Bereich der Forstdirektion Freiburg beträgt der vorhandene Baumartenanteil 68 % Nadelbäume und 32 % Laubbäume. Demgegenüber
entfielen 77 % des Sturmholzes auf Nadelbäume und 23 % auf Laubbäume.
Auf der Basis von Feldstudien sowie Herbar- und Literaturauswertungen werden die Vorkommen einiger Carex-Sippen in
Baden-Württemberg diskutiert. Carex acuta x C. cespitosa wird neu nachgewiesen. Auf Einschleppungen von Carex cephalophora und Carex secalina wird hingewiesen. Carex flava L. var. alpina, Carex riparia x C. rostrata (= Carex x beckmanniana Figert), Carex cespitosa x C. nigra (= Carex x peraffinis Appel) und Carex cespitosa x C. elata können anhand von Herbarmaterial belegt werden. Die in der Literatur erwähnten Vorkommen von Carex binervis und Carex guestphalica x C. remota werden diskutiert.
Wilhelm Heinrich Riehl (1822-1897), der Begründer einer volksgewachsenen Kulturgeschichle, hat einmal geschrieben, der Gang durchs Taubertal sei ein Gang durch die deutsche Geschichte. Damit hat er Recht. Aber zu keiner Zeil kam dieser liebenswerten Region - mit Ausnahme der urfränkisch - merowingischen Besiedlung der ostfränkischen Landschaft und der christlichen Missionierung der Franken als elementare Voraussetzung unserer Kultur - eine so hohe Bedeutung zu wie in der
Zeit der Bauernerhebung von 1525. Bauernkrieg steht dafür in den Geschichtsbüchern. Man bezeichnet damit landläufig von Anfang an die Hintergründe, Motive und Vorgänge, obwohl der Begriff im Kern die Sache einseitig ungenau trifft, weil er „die größte Massenerhebung, welche die Geschichte unserer Nation bisher zu verzeichnen hat", wie der liberale Historiker Friedrich von Bezold diese Bewegung bereits 1886 nennt - lediglich auf die Ereignisse der gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen den Hohen Herren und dem Gemeinen Mann reduziert; denn mehr als 250 Jahre lang hat man in dieser ersten Revolte oder Revolution der Deutschen einzig und allein ein ungerechtfertigtes Aufbegehren, die Zerstörung und blinde Gewalt - einen Krieg der Bauern eben - gesehen, obschon wir sehr eingehend wissen, dass das blutige Ende doch eher ein Krieg gegen die Bauern war. Die Waffen hatten zu viele mundtot gemacht. Und doch erfahren wir ihre Lebendigkeit aus vorhandenen Überresten jener Zeit, aus Spuren, aus Zeugnissen anderer Menschen, von Literaten und Künstlern.
Björn Kommer in memoriam
(2001)
„Ein Kämpferherz hat aufgehört zu schlagen.“ So begann der Nachruf auf Björn Kommer am 21. 6. 2000 in der Tageszeitung „Mannheimer Morgen“. Treffender hätte man den Tod des Mannheimer Ehrenvorsitzenden der Badischen Heimat nicht kommentieren können. Björn Kommer hat viel erstrebt und viel erreicht. Seit 1960 Mitglied unseres Vereins, setzte er sich stets tatkräftig für die Pflege des Denkmalschutzes und der regionalen Identität ein. 1997 hat ihn die Mannheimer Bezirksgruppe zu ihrem Ehrenvorsitzenden ernannt. Kommer wurde am 22. 6. 1912 in Metz geboren. Sein Vater war Architekt in Metz, die Mutter eine schwedische Künstlerin. Schon bald wurde Kommer ein „echter Mannheimer“, denn die Familie siedelte nach Mannheim über. Auf dem Lindenhof aufgewachsen, studierte er in Karlsruhe und Freiburg Jura. In Russland wurde er als Soldat schwer verwundet. Etwa 1948 kehrte er nach Mannheim zurück, wurde zunächst Sachbearbeiter beim Sozialgericht und arbeitete später bis 1977 als Justitiar der Handwerkskammer.
Am 21. Dezember 1899, wenige Tage vor dem zu Ende gehenden Jahrhundert, wurde in Lahr dem Ehepaar Anton und Olga von Stockhausen die Tochter Juliana geboren. Der Vater, Anton von Stockhausen entstammte einem westfälischen Adelsgeschlecht aus Münster, die Mutter Olga, der Rüdt von Collenberg aus dem Odenwald, einem bereits im 12. Jahrhundert am Main ansässigen Adelsgeschlecht, von dem ein Vorfahre, Eberhard III., genannt der Dicke, 1380 das Schloß Eberstadt im Odenwald errichtete. Anton von Stockhausen wurde im Jahr 1898 als Hauptmann zum Infanterieregiment 169 nach Lahr versetzt. Juliana von Stockhausen hat einen Teil ihrer Kindheit in Lahr verbracht. Es war für sie eine schöne Zeit in Lahr. Sie schildert dies eindrücklich in ihrem 1977 erschienenen Buch „Auf Immerwiedersehen“. Besonders erwähnt sie das Haus am Fuße des Schutterlindenbergs, es war eine zweistöckige geräumige Villa mit einem Mansardendach, einem weit ausgedehnten Garten über den Hang hin, ein Garten, in dem alles in üppiger Fülle wuchs was diese gesegnete Landschaft hervorbrachte.