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Das Bild seiner Stadt hat er für lange Zeit mitbestimmt, und das Bild der Welt um und in sich hat er tausendfach festgehalten und gedeutet: Herbert Jäger, der erste Baubürgermeister der Stadt Lahr und danach, im Ruhestand, ein bildender Künstler mit unbändiger Schaffenslust und -kraft, wurde vor hundert Jahren - am 19. März 1916 - geboren. Auch noch viele Jahre nach seinem Tod 1999 lassen ihn sein mannigfaltiges ertragreiches Wirken, aber auch seine unverwechselbare, so eigenwillige wie anteilnehmende Persönlichkeit vielen Lahrern unvergesslich bleiben.
Bezirkskantor Ernst Wacker
(2016)
Am 24. April 2015 wurde der ehemalige Bezirkskantor von Lahr, Ernst Wacker, 90 Jahre alt. Geboren und aufgewachsen ist er als Ältester von zwölf Geschwistern in einer landwirtschaftlichen Familie in Edingen am Neckar. Bereits als Jugendlicher wurden ihm Organisten- und Chorleiterdienste in der Heimatgemeinde übertragen. Wacker erhielt als Schüler Orgelunterricht bei Ludwig Mayer, dem Kantor der Mannheimer Trinitatiskirche und legte 1943 am humanistischen Gymnasium in Heidelberg seine Abiturprüfung ab. Nach zweijährigem Kriegsdienst nahm er 1945 das Studium am Kirchenmusikalischen Institut in Heidelberg auf. Zu seinen Lehrern gehörten u.a. Hermann Meinhard Poppen, Wolfgang Fortner und Siegfried
Hermelink; von letzterem empfing er starke Impulse für seine eigenen Forschungen zum Werk Bachs. Begleitend studierte er Musikwissenschaft und Theologie an der Universität Heidelberg. Mit seinem Kommilitonen Enrico Raphaelis, dem nachmaligen Bezirkskantor in Lörrach, verband ihn lebenslang eine kollegiale Freundschaft. Eine persönliche Begegnung mit Albert Schweitzer, von der er stets mit Rührung und Ehrfurcht erzählt, markiert den Beginn seiner beruflichen Laufbahn als Kantor. Nach seiner ersten Anstellung als Kirchenmusiker in Schwetzingen wurde Ernst Wacker 1959 die neu geschaffene Bezirkskantorenstelle an der Stiftskirche in Lahr übertragen.
Das Bürgerbuch von 1356
(2016)
Das Lahrer Bürgerbuch von 1356 gilt seit langem in der Ortsgeschichtsschreibung als eine der wertvollsten Quellen zur Stadtgeschichte. Das im Lahrer Stadtarchiv verwahrte Original zog deshalb schon häufig das Interesse der Historikerinnen und Historiker auf sich. Franz Josef Mone machte 1857 den Anfang und stellte das Bürgerbuch ausführlich vor. Auch Philipp Ruppert widmete ihm 1882 einen Abschnitt in seiner „Geschichte des Hauses und der Herrschaft Geroldseck“. 1912 beschäftigte sich der Pfarrer und Heimatforscher Heinrich Neu mit der Quelle. 1928 erschien die Dissertation von Marta Paulus, die sich des Bürgerbuchs unter namenskundlichen Gesichtspunkten annahm. Eine neue Stufe erklomm die Bürgerbuchforschung dann nach dem Zweiten Weltkrieg durch die intensive Beschäftigung von Winfried Knausenberger mit der Quelle. Knausenberger stellte in über zehnjähriger Arbeit besonders familienkundliche und topographische Aspekte in den Mittelpunkt. Seine Arbeiten förderten eine große Zahl von Details ans Tageslicht, litten aber unter methodischen Mängeln. Oft fehlten eine systematische Herangehensweise und eine leitende Fragestellung. Obgleich niemand, der sich mit dem Lahrer Bürgerbuch beschäftigt, an Knausenbergers umfangreichem Werk vorbeikommt, hat es aus diesen Gründen in der Stadtgeschichtsschreibung kaum Spuren hinterlassen.
Über die Pfarreifiliale Wallburg wurde im Jahr 1982 bereits ein Bericht von Emil Schwendemann veröffentlicht, der die gesamte Geschichte des Dorfes betrifft. Besonders berichtet Schwendemann über die kirchlichen Verhältnisse des Dorfes. Es ist hier nicht nötig, auf alles schon Veröffentlichte nochmals einzugehen. Nachfolgend soll aber noch ausführlicher über den Bau der Filialkirche St. Arbogast in den Jahren 1768/69 und die damit verbundenen Schwierigkeiten berichtet werden, die beispielhaft für die damalige Zeit sind. Zur Kirchenbauzeit gehörte die Gemeinde Wallburg zum
Fürstentum Nassau-Saarbrücken-Usingen mit dem Regierungssitz in Wiesbaden. Zuständig für die Wallburger waren das fürstliche Oberamt in Lahr und als Hauptdezimator das Kloster Ettenheimmünster. Schon viele Jahre vor dem Neubau der Wallburger Kirche in den Jahren 1768/69 gab es Streit (sogen. Irrungen) zwischen der Gemeinde Wallburg und dem Prälaten von Ettenheimmünster „wegen verschiedener Zehndgattungen, besonders des Erdäpfel- und Heuzehndes von den Gemeinderiedern“. Diese Vorgänge wirkten sich naturgemäß auch auf den Neubau der Wallburger Kirche aus.
Im Jahr 2016 feiern gleich mehrere Ortschaften im Geroldsecker Land - allen voran die Gemeinde Friesenheim - das Jubiläum ihrer erstmaligen historischen Erwähnung vor eintausend Jahren. Grundlage hierfür ist eine im Jahr 1016 in Bamberg ausgestellte Urkunde, in welcher Kaiser Heinrich II. aus der Herrscherdynastie der Ottonen das arme Kloster Schuttern zum Zwecke des eigenen Seelenheils und auf Bitten des Bamberger Bischofs Eberhard mit einer Schenkung versieht. Das originale Schriftstück ist heute verschollen; es existieren nur noch Abschriften, die in fünf unterschiedlichen Fassungen vorliegen. Zwei dieser Abschriften wurden bereits im 19. Jahrhundert als Fälschungen des elsässischen Historikers Philippe Andre Grandidier (1752-1787) entlarvt. Die drei übrigen Varianten fanden Eingang in die bedeutende Urkundenedition der „Monumenta Germaniae Historica“. Sie belegen nicht nur das auch schon andernorts beobachtete Phänomen der inhaltlichen Ergänzung und Bereicherung einer Urkunde im Laufe ihrer Überlieferungsgeschichte, sondern bezeugen auch den Umstand, dass einige Ortschaften genau besehen ein falsches Jubiläum feiern.
Landesturnfeste in Lahr
(2016)
Feste haben wie das Salz in der Suppe schon immer zur Turnbewegung gehört. Jeder Turnverein und Turngau veranstaltete jährlich ein Turnfest, bei dem sowohl der Sport als auch die Geselligkeit nicht zu kurz kamen. Daneben veranstaltete auch der Landesturnerbund regelmäßig seine Landesturnfeste zur Förderung des Turngedankens und des sportlichen Wettkampfes. In Baden waren die bürgerlichen Turnvereine im 1861 gegründeten „Oberrheinischen Turnerbund“ organisiert, während die Arbeiterturnvereine dem 1893 gegründeten Arbeiterturnerbund angehörten. Bei den Landesturnfesten wurde und wird allerdings nicht nur „geturnt“. Turnfeste waren und sind bis heute vielmehr Sportfeste, bei denen alle Sportarten bestritten werden, die innerhalb des Deutschen Turnerbundes angesiedelt sind bzw. waren. Dazu gehören: Geräteturnen, Leichtathletik („Volksturnen“), Sportgymnastik, Fechten, Schwimmen und die „Sommerspiele“ (beispielsweise Faustball, Handball, Korbball, Prellball und Ringtennis). Jedes Turnfest sollte zugleich eine Demonstration der ganzen Breite und Weite der Turnbewegung sein. Die Landesturnfeste gehörten insofern zu den wichtigsten Veranstaltungen der Turner. Es war daher für alle badischen Turnvereine selbstverständlich, an einem Landesturnfest teilzunehmen und beim Festumzug „Flagge“ zu zeigen.
Manchen Kindern wird die Begabung zu Sport und Leibesübung mit in die Wiege gelegt, und wenn dann das Menschenkind noch das Glück hat, in eine Familie hineingeboren zu werden, in der jedes Familienmitglied mehrmals in der Woche mit der Sporttasche aus dem Haus geht und dazu noch mehrere Ämter in den dörflichen Sportvereinen bekleidet, dann dürfte doch eigentlich der sportlichen Karriere dieses jungen Menschen nichts mehr im Wege stehen. Nun, bei mir waren diese Voraussetzungen nur zur Hälfte gegeben. Schon immer bei den größer gewachsenen und schlaksigen Buben zu finden, ließ meine knochige und dünne Erscheinung bei niemandem den Verdacht aufkommen, in mir einen zukünftigen Zehnkämpfer vor sich zu haben. Richtigerweise schätzte mich so mancher als „Flasche" ein, was auch so seinen Vorteil hatte, denn so blieb mir sportliche Herausforderung in Freizeit und Volksschule erspart. Gegen die kräftigen Söhne der Bauern und Handwerker in meiner Klasse hatte ich keine Chance, und diesen Umstand habe ich oft am eigenen Leib erfahren müssen. Aber flink war ich, und rennen konnte ich wie ein „Salzmännli“, was überlebensnotwendig war, wenn es darum ging, einem stärkeren Nachbarsjungen zu entwischen. Es gab auch kräftige Mädchen, die umstandslos und nachhaltig hinlangten, wenn man nach dem am Zopf Ziehen nicht besser die Beine in die Hände nahm (nach dem Motto: ,,Ongscht hämm'r keini, aber renne kinne mr.“). Dass ich Jahre später gerne Handball spielte, mein Sportabzeichen machte und mir die Bundeswehr so einige Dinge in der Turnhalle im Laufschritt beibrachte, steht auf einem anderen Blatt. Da also die erforderlichen Sport-Gene bei mir fehlten, betrachtete man mich in der Familie mit Stirnrunzeln, dann mit Nachsicht, gab aber die Hoffnung nie auf.
Der Heimatforscher Emil Baader richtete im Jahre 1957 im Rathaus des Klosterdorfes Schuttern eine Heimatstube ein. Neben zahlreichem historischem Bildmaterial übergab er der damaligen Verwaltung auch eine Sammlung von Geschichtsberichten über die Gemeinde Schuttern. Die Artikel stammten aus der Heimatbeilage „Altvater“ der Lahrer Zeitung. In der Sammlung, die heute noch im Gemeindearchiv Schuttern aufbewahrt wird, befindet sich auch eine Publikation mit dem Titel: „Der Erfinder des Laufrades war Forstinspektor in Schuttern“. Gleichzeitig hatte Emil Baader auch ein Bild des Fahrraderfinders Drais mitgebracht, das seit dieser Zeit im Bürgermeisterzimmer des Rathauses Schuttern eine Wand ziert. Als der Schutterner Bürgermeister Josef Blattmann sich mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde Schuttern befasste, war er natürlich freudig überrascht, dass das alte Klosterdorf Schuttern Verbindungen zur Geschichte des Fahrrades hatte. Was lag daher näher als zu unterstellen, dass Karl Freiherr von Drais-Sauerbronn, der badische Erfinder und Tüftler, sein Laufrad, die Draisine, nicht in Karlsruhe oder in Mannheim erfunden habe, sondern in der Ortschaft Schuttern.
Der Hockey-Club Lahr e. V.
(2016)
Oft wird gefragt wie es dazu gekommen ist, dass schon so viele Jahre in einer kleinen Stadt im Süden der Bundesrepublik eine Randsportart wie Hockey gespielt wird. Dazu ein Rückblick in die Geschichte: 1914 kam Dr. Rudolf Strasser (1874-1954) als Mathematikprofessor an das heutige Scheffel-Gymnasium nach Lahr. Er hatte 1900 den Hockeysport an einer Oberrealschule in Heidelberg eingeführt und war am 15. April 1909 Mitbegründer des Hockey-Club Heidelberg. Ob ab 1914 an dem Gymnasium schon Hockey gespielt wurde, kann nicht belegt werden. Gesichert ist aber, dass während des Ersten Weltkriegs englische Offiziere, die als Kriegsgefangene in der ehemaligen Luisenschule interniert waren, den Hockeysport auf der Stadtparkwiese ausgeübt haben. Lahrer Gymnasiasten haben dies gesehen, haben sich mit den Militärs angefreundet und durften auch einmal einen Schläger in die Hand nehmen. Nach Kriegsende überließen die Engländer den Pennälern die Hockeyutensilien wie Schläger, Tore, Bälle und Torwartausrüstung. Lahrer Sportler, die aus dem Krieg zurückkamen und vor dem Krieg schon irgendwo Hockey kennen
gelernt hatten, und Gymnasiasten nahmen 1919 das Hockeyspiel auf dem Sportplatz bei der Dammenmühle auf und gründeten im Februar 1920 die Hockeyabteilung des Lahrer Fußballvereins. Zumindest ab jetzt nahm sich Professor Dr. Strasser bis zu seiner Versetzung nach Freiburg im Jahr 1924 des Hockeysports an seiner Schule an. Innerhalb der „Sportvereinigung Gymnasium Lahr“ gab es dauernd eine Hockeyschülermannschaft.
Das Weihnachtsfest kam in Seelbach rasch näher. Die letzten Adventstage flogen nur so vorüber, und als sechsjähriger Knirps war ich von morgens bis abends mit pfiffigen Überlegungen beschäftigt, was meine zu erwartenden Geschenke betraf, denn meine Schnüffeleien, um hinter die Geheimnisse gewisser merkwürdiger Geschäfte der Erwachsenen zu kommen, blieben ohne Erfolg. In jenen Jahren um 1955 gab es in den Wintermonaten viel Schnee. Das Glockengeläut zur Frühmesse war noch nicht verstummt, da hatte ich mit meinen bettwarmen Fingern und mit kräftigem Anhauchen für ein Spickloch in den Eisblumen meines Fensters gesorgt, durch welches ich beobachten konnte, wie die ersten vermummten Gestalten über die gludrige Straße schlitterten, hin zur Frühmesse, zum Beck oder zur Bushaltestelle. Von nebenan drang der Geruch des frisch angefeuerten Küchenherds zu mir herüber und legte sich warnend über den verlockenden, aber verbotenen Duft, der aus den Büchsen entwich, die meine Mutter auf dem Schrank gestapelt hatte und nicht nur mir gegenüber vorsorglich mit einem Bannspruch belegt hatte.
„Ich bin noch im Rosszitalter ufg'wachse“, hat mir vor einiger Zeit ein 80jähriger Geburtstagsjubilar beim Interview für die Lokalzeitung in den Schreibblock diktiert. Mit diesen wenigen Worten hat er recht deutlich zum Ausdruck gebracht, welch hohen Stellenwert Pferde in der Vergangenheit im Leben der Menschen hatten. Denn „d' Ross“ waren früher das landwirtschaftliche Statussymbol schlechthin. Die nach unten gestaffelte landwirtschaftliche Hierarchie lautete in allen Dörfern: Rossbauer, Kuhbauer, Geißen(Ziegen)bauer. Aus diesem tief verwurzelten Bekenntnis zum Pferd, das seinen Ursprung in der stillen, unauffälligen Rolle als unentbehrlicher Helfer des Menschen hatte, entwickelte sich der heutige Renn-, Reit- und Fahrsport. Zumal der Gedanke, die Leistungsfähigkeit des Pferdes nicht nur bei der täglichen Arbeit, sondern auch im Bereich des sportlichen Wettbewerbs zu testen, leicht nachvollziehbar ist.
Das Fahrrad hatte schon einige Jahrzehnte der Entwicklung - vom Drais'schen Laufrad über Veloziped, Hochrad zum Niederrad mit Kettenantrieb des Hinterrads - hinter sich, als auch in der Raumschaft Lahr das große Interesse für dieses Fortbewegungsmittel und Sportgerät erwachte. Die in den 1880er-Jahren entstandenen deutschen Radfahrvereine hatten ihre Mitgliedschaft im besitzenden Bürgertum, denn noch waren die Fahrräder wegen der hohen Preise ein reiner Luxusartikel. Ende der 1880er-Jahre hatte der Radverkehr in Lahr allerdings schon derartig zugenommen, dass sich der Vorstand des Radfahrervereins „Germania“ genötigt sah, öffentlich auf einen Missstand hinzuweisen: Er bat alle Radfahrer, und insbesondere diejenigen, die keinem Radfahrverein angehörten, das Befahren von Fußwegen (Dinglinger Allee, Rosenweg, Philosophenweg und alle an den Straßen entlang führenden Gehwege) zu vermeiden.
Jeder, der nach Ottenheim kommt, kann es schon von weitem erkennen: Hier hat sich was verändert, der nadelspitze Kirchturm ist wieder zu sehen. Als Silhouette im Gegenlicht, spiegelnd im Sonnenlicht, matt glänzend im Mondschein oder nur schemenhaft im Nebel. Mit dem wiedererstandenen Kirchturm ist auch das Landschaftsbild ein anderes. Es ist immer wieder verblüffend, von wo aus der Turm in der Landschaft auszumachen ist. Ottenheim hat wieder sein Wahrzeichen und ist damit wieder eine Landmarke im Ried. Der Wiederaufbau des historischen Turmhelms der Ottenheimer Michaelskirche, der bis im Frühjahr 1945 über viele Jahrhunderte Teil der Dorf- und Baugeschichte war, hat die zentrale Fläche in der Ottenheimer Dorfmitte städtebaulich nachhaltig verändert. Den Kirchturm wieder aufzubauen, wie er mehrere Jahrhunderte das Bild des Dorfes und die Landschaft des Rieds prägte, war eine immer spürbare Sehnsucht innerhalb der Bevölkerung gewesen. Dass die Kirche ihren nadelspitzen Turmhelm wiederbekommen hat, ist jedoch mehr als nur die Rückgewinnung eines region- und dorfbildprägenden Kirchturms. Hier in der Ottenheimer Dorfmitte fand vor den Augen der gesamten Öffentlichkeit das Gestalten von Zukunft auf der Basis von Vergangenheit statt. Jetzt ist der Kirchturm wieder Wahrzeichen des Dorfes, ragt 60 Meter in den badischen Himmel, führt jeden Ortsunkundigen zielsicher zur neu gestalteten Dorfmitte und ist wieder wie ein Fingerzeig, der den Weg zu Gott weist.
Kein hammerschwingender Thor
(2016)
An dieser Stelle soll an eine im Geroldsecker Land vor über 44 Jahren aufgestellte, ganz außerordentliche sportliche Höchstleistung durch den Lahrer Walter Schmidt erinnert werden. Sie versetzte seinerzeit die Sportwelt in Staunen, es war eine absolute Leichtathletiksensation. Die Lahrer Historikerin Christel Seidensticker hat es in ihrem Buch „Das gibt es nur in Lahr“ verewigt: Den Weltrekord eines Lahrers in einer olympischen Disziplin, im Hammerwerfen, aufgestellt in Lahr. Und bei den regelmäßigen Stadtführungen wird bei einer Aufzählung von Lahrer Persönlichkeiten und bekannten Bürgersöhnen der Hammerwerfer Walter Schmidt immer wieder genannt.
Mit Erleichterung wurde in der Stadt Lahr im Oktober 2015 die Nachricht aufgenommen, dass das Haus Friedrichstraße 15 - im Zerfall befindlich und schon länger allgemein als ein Schandfleck und eine Zumutung empfunden - einen Käufer gefunden hatte, der es aufwändig zu restaurieren beabsichtigt. Dass ausgerechnet dieses Haus dem Denkmalschutz unterliegt, stieß bislang in der Lahrer Bevölkerung auf wenig Verständnis. Wer sich aber einige wichtige Fakten aus der Geschichte dieses Hauses vergegenwärtigt, wird möglicherweise umdenken. Eine neue Sichtweise sucht der folgende historische Abriss zu befördern.
Als der Franzose Pierre Michaux 1861 die Drais'sche Laufmaschine mit Pedalen versah, die Draisine damit zu einem Velociped wurde und der englische Tierarzt John Boyd Dunlop 1888 den pneumatischen Gummireifen für das Fahrrad erfand, begann der Siegeszug dieses Fortbewegungsmittels. Dieses zweirädrige, einspurige Fahrzeug, das mit Muskelkraft über eine Tretkurbel angetrieben wurde, faszinierte unsere Vorfahren. Die Beherrschung des Körpers, insbesondere die Schwierigkeit, beim Fahren das Gleichgewicht zu halten, war eine enorme Herausforderung für die Erwachsenen. Meistens waren es mutige Männer, die von der neuen Technik begeistert waren. Radfahren war anfänglich reine Männersache. Heute beherrschen bereits Kleinkinder auf ihren kleinen Laufrädern die Technik des Zweiradfahrens und die Frauen sind schon lange gleichberechtigte Radfahrerinnen.
Wer [...] an den großen Bekenntnissynoden [...] teilgenommen hat, wird niemals wieder den tiefen Eindruck dieser Tage vergessen. Vor allem nicht den der Synode von Barmen [...]. Die klare, ja, freudige Entschlossenheit der Versammelten [… !]
Und die große öffentliche Schlusskundgebung im Freien: Wie da das Kirchenvolk zu Zehntausenden zusammenströmte aus dem ganzen bergisch-märkischen Lande! Mit der Bahn, auf Fahrrädern, mit Omnibussen, Bauernwagen, Fahrzeugen jeder nur denkbaren Art. Bergleute, Bauern, Bürger, Industriearbeiter, Gebildete und Ungebildete – alles vereint im Drang des Bekennens und im offenen, lauten Gebet um die Freiheit des Glaubens. So schildert der Freiburger Historiker Gerhard Ritter im Rückblick jene erste Bekenntnissynode, die vom 29. bis 31. Mai 1934 in der Evangelischen Kirche von Barmen-Gemarke (Wuppertal) stattgefunden hat. Ein wenig klingt es wie „Kirchentag“, und man wundert sich auch nach 80 Jahren noch: Was muss das für ein Ereignis gewesen sein? Dieser Frage werden wir in drei Schritten nachgehen. Im Anschluss an die Bewertung der Synode durch Gerhard Ritter informieren wir uns zunächst über die badische Barmen-Delegation. Wir befassen uns mit dem Auslöser der Barmer Theologischen Erklärung, den kirchenpolitischen Zielen der sog. Glaubensbewegung Deutsche Christen und mit ihrem politisch-theologischen Hintergrund. Schwerpunkte bilden
dabei die Propagierung des „Arierparagraphen“, die Sportpalastveranstaltung und die wichtigsten jener Maßnahmen, die auf die sog. Gleichschaltung der Evangelischen Kirche zielten.
„Ein Vater des modernen Forsts": so überschrieb die RNZ ihre Gratulation zum 90. Geburtstag von Forstdirektor i.R. Alfred Leiblein. Und der Wald lag ihm in jeder Hinsicht am Herzen, nicht
nur, wie beruflich bedingt, als Wirtschaftsobjekt, sondern auch als Biosphäre und Erholungsraum. Und nicht zuletzt war er fasziniert von der Geschichte der Waldungen. Alfred Leiblein wurde am 13. September 1917 als jüngster von drei Söhnen ( und sieben Töchtern) des Landwirts Adolf Leiblein in Schweinberg (heute ein Ortsteil von Hardheim) im Bauland geboren.
Am 23. September 1600 erließ der ehrsame Rat der Reichsstadt Offenburg ein Edikt zur Hexenverfolgung. In der Einleitung
stellte der Rat fest, dass er vom regierenden Stettmeister Caspar Silberrad "mit bekhümmertem gemüet" vernehmen musste, dass "etliche sorgfältige Buerger ahn gehalltener ernstlicher Execution vnderschiedlicher weibspersonen wegen geüebter Zauberrey vnnd Hexenwerckhs noch nitt ersettiget, sondern ein Ersamen Rath ferners zue bewegen gesinnt" seien.
Die Beteiligung breiter Bevölkerungsschichten an der Hexenverfolgung hat die Forschung in den letzten drei Jahrzehnten immer wieder neu zeigen können. Die Motive und der Erfolg dieses Verfolgungsbegehrens aus der Bevölkerung waren je
nach Obrigkeit und Gegend unterschiedlich.
Der Preis „Vorbildliches Heimatmuseum" wurde vor 25 Jahren in der Hochphase eines Museumsbooms initiiert. Denn seit etwa 1970 hatte man in der Bundesrepublik Deutschland in erheblichem Umfang Museen neu gegründet oder bestehende
Einrichtungen umfassend modernisiert. Dies sicherte dem Museum als Ganzem gesehen gesellschaftliche Aufmerksamkeit und politischen Zuspruch. Es herrschte Aufbruchsstimmung allerorten, und gerade die Heimatmuseen profitierten dabei
von breitem ehrenamtlichem Engagement und einer lebendigen Vereinskultur im ländlichen Raum. Auch im Heimatmuseum stand Bildung im Mittelpunkt, und sie wurde aktiv abgefragt. Es waren über diese Boomjahre hinweg bauliche und museale Schmuckstücke entstanden, die sich in der hohen Zahl der bisherigen Preisträger spiegeln und die vor allem eines demonstrieren: Das Heimatmuseum war und ist neudeutsch gesprochen ein klassisches „Mitmachformat".