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Mit großartigen Modellen historischer Villinger Bauwerke hat sich Dietmar Kempf in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht. Der Geschichts- und Heimatverein Villingen hat die Leistung seines Mitglieds in den Jahresheften vergangener Jahre schon mehrfach gewürdigt. Jetzt hat er wieder ein Stück Villinger Stadtgeschichte aus der Vergangenheit geholt und im
wahrsten Sinne des Wortes sichtbar gemacht: das Kaufhaus von 1573, das auch Gerichtslaube, Kornlaube und Tanzlaube genannt wurde und einst in der Oberen Straße stand.
Der „Tag des offenen Denkmals“ fand am 11. September 2005 unter dem Schwerpunktthema „Krieg und Frieden“ statt. Das von seiner in weiten Teilen erhaltenen Stadtbefestigung geprägte Villingen hat dazu einen reichen Denkmalbestand vom hohen
Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert zu bieten. Bereits in früheren Jahren gab es im Rahmen des Tages des offenen Denkmals Gelegenheiten, einige dieser Bauten bei Führungen kennen zu lernen. In diesem Jahr wurde unter anderem ein Gebäude
geöffnet, das jeder von außen, aber keiner von innen kennt: das „Pulvertürmle“ am Kaiserring.
Kunstwerke aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis in der Sammlung Dursch im Rottweiler Dominikanermuseum
(2006)
Nach den musealen Veränderungen der letzten Jahre in Donaueschingen verfügt in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg wohl das Dominikanermuseum Rottweil mit der Sammlung Dursch über den bedeutendsten Schatz spätmittelalterlicher Kunst. Es handelt sich um mehr als 170 Exponate, welche der katholische Kirchenrat Dr. Georg Martin von Dursch (1800–1881) gesammelt hat und die seit 1851 für 140 Jahre in der Rottweiler Lorenzkapelle ausgestellt waren, bis sie
zusammen mit den Funden aus Arae Flaviae, der römischen Vorgängerstadt des heutigen Rottweil, 1991 in einem Museumsneubau am Platz des einstigen Rottweiler Dominikanerklosters eine sachgerechte und würdige Unterbringung gefunden haben. Dies war nur möglich, weil das Land Baden-Württemberg die Stadt Rottweil bei der Erfüllung dieser Aufgabe tatkräftig unterstützt hat. Umgekehrt war das Land zu seinem Engagement deshalb zu bewegen, weil die Rottweiler Römerfunde und die Holzbildwerke der Sammlung Dursch in ihrer überregionalen Bedeutung als unstrittig anerkannt galten. Allerdings hat der von der Stadt Rottweil zu tragende laufende Museumsbetrieb die Finanzen der Großen Kreisstadt inzwischen so belastet, dass zuletzt die Öffnungszeiten des Dominikanermuseums auf sechs Nachmittage pro Woche beschränkt wurden.
125 Jahre Murrtalbahn
(2006)
Wenn man von der Murrtalbahn spricht, ist nicht nur eine Strecke mit einem Anfangs- und Endpunkt, sondern gleich eine größere Anzahl von Linien im näheren und weiteren Einzugsgebiet des Flusses Murr gemeint. Dabei handelt es sich um die
Strecken Waiblingen-Backnang-Schwäbisch Hall-Hessental, Bietigheim-Marbach-Backnang und Ludwigsburg-Beihingen. Heute identifiziert man mit dem Begriff Murrtalbahn die Strecke von Waiblingen nach Schwäbisch Hall-Hessental als Teil der
Fernverbindung von Stuttgart nach Nürnberg. Die Strecke von Marbach nach Backnang wird gerne »kleine Murrtalbahn« genannt. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass unter Eisenbahnexperten ein kleiner und auch unwichtiger Streit existiert, ob der offizielle Terminus auf die Zwischensilbe »tal« verzichten sollte und die Strecke eigentlich kurz »Murrbahn« genannt werden müsste.
Hanf, die edle Pflanze, in landwirtschaftlichen und ökonomischen Werken,
Enzyklopädien und Lexika vom späten 16. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
,,Dessen Consumierung und Nutzen erstrecket sich beynahe auf alle Nothwendigkeit der Handlung
und des nöthi gen Unterhalts. Es ist kein Staat, kein Stand, worinne man dessen entrathen
könnte ... Der Ackersmann ist der erste, dem es nützet und der sich damit bekleidet, und es ist
dieses öfters der einzige Nutzen, den er von seiner Arbeit erhält . .. Bey diesem Producte herrschet
eine Art von einem sonderlichen Umtriebe, den man bey keinem andern Erdgewächse
antrifft." So charakterisierte Monsieur Marcandier, ,,conseiller en l'election de Bourges et
negociant [(Groß-)Händler], [membre] de la Societe d'agriculture de Bourges, et de la Societe
reconomique de Beme[Bem]", in seinem 1758 in Paris gedruckten „Traite du chanvre" (Abhandlung
vom Hanf) den Gegenstand seiner Darstellung.2
1726 wurde in Rastatt Prinzessin Elisabeth Eleonora Augusta von Baden-Baden geboren. Sie erwarb 1765 die Herrschaft Lichteneck und lebte bis zu ihrem Tod 1789 überwiegend in Riegel, nur die Wintermonate und die letzten drei Lebensjahre verbrachte sie
in Freiburg. Hier besaß sie bei Ihrem Tod drei Häuser und beeinflusste, wie Heinrich Schreiber berichtet, das kulturelle Leben in der Stadt: ,,Wesentlich trug zur Förderung der Musik (...)
die Kapelle bei, welche die Prinzessin Elisabeth von Baden-Baden (...) , zur Tafel und zu Konzerten an ihrer Hofhaltung zu Freiburg angestellt hatte; deren Virtuosen auch nach ihrem Tod
größtenteils daselbst zurückblieben und die musikalischen Abende, zumal in den Häusern de
Adels fortsetzten". Aber es gibt noch weitere Hinweise auf ihre Beziehung zu Freiburg in der
Literatur, z.B. in einem Aufsatz von Joseph Ludolf Wohleb oder bei Karl Bannwarth, der in
ihr die Stifterin einer Votivtafel für St. Ottilien (1756) sah. Der Riegeler Pfarrer Ferdinand
Gießler konzentrierte sich dagegen bei einer Beschäftigung mit Prinzessin Elisabeth auf
deren Aufenthalt in Riegel. Darüber hinaus wird sie in der Literatur nur vereinzelt erwähnt.
Anhand der bisher vorliegenden Forschungsergebnisse und den Quellen soll nachfolgend versucht werden, eine Übersicht über das Leben der Prinzessin zu geben.
Als Freiburg im Jahr 1120 das Marktrecht erhielt, war ein Aufschwung des städtischen Lebens gewjss zu erwarten. Neben dem wirtschaftlichen Erstarken bedeutete das vor allem auch die
Zuwanderung von Bürgern, die Errichtung von Häusern und anderen Bauwerken und eine
allgemeine Verdichtung des sozialen Lebens. Im 14. Jahrhundert hatte die Stadt Freiburg die
maximale Einwohnerzahl von 9.000 errejcht, die dann bis zum Ende des 15. Jahrhunderts auf
ca. 6.000 Einwohner absank. 1 Das Zusammenleben vieler Menschen auf engem Raum und unter
schlechten hygienischen Bedingungen, wie es in einer mittelalterlichen Stadt der Fall war,
begünstigte die Entwicklung von Krankheiten und Seuchen. Der Aussatz z.B. ist nach der Ansicht
von Ernst Theodor Nauck in Freiburg seit 1252 überliefert.2 Hinzu kamen gebärende
Frauen, Verletzte, altersschwache Menschen und elternlose Kinder. Man darf davon ausgehen,
dass es im mittelalterlichen Freiburg eine beträchtliche Zahl an hilfsbedürftigen Personen gegeben
hat, die auf die öffentliche und kirchliche Fürsorge angewiesen waren.
Blumen statt Bomben?
(2006)
Auszüge aus dem zeitgenössischen Gedicht „Le dernier cri " von Erich Kästner schildern
eindrucksvoll die Situation der Frauen im Krieg und in der Nachkriegszeit.
In der Forschung war das Thema dagegen lange vernachlässigt worden und rückte erst seit
den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkt in das Blickfeld der Geschichtswissenschaft.
Die Nachkriegsgeschichte von Frauen wird als „Geschichte der Enttäuschungen und Demütigungen" gesehen, es ist die Rede von der „Restaurierung der Geschlechterverhältnisse" in
den 50er-Jahren oder einem „gigantischen Rollback in Sachen Frauenbild". In jüngster Zeit
beurteilt man die Stellung der Frau in der Nachkriegszeit allerdings auch positiver und wertet diese Jahre als wichtige Etappe der Frauenemanzipation. Im Folgenden soll am Beispiel Freiburgs geprüft werden, welche Sichtweise der historischen Realität eher entspricht. Wie erlebten die Freiburgerinnen das Ende des Krieges? Bedeutete die „Stunde Null" Zusammenbruch
oder Befreiung für die Frauen? Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung wird dabei auf
den Muttertag gelegt, der einen guten Indikator für das geltende Frauenbild darstellt.
Im Rahmen der Ikonographie des Handwerks dienen als dessen Zeichen in der Regel charakteristische Werkzeuge der verschiedenen Berufe, gelegentlich auch Erzeugnisse. Zu den eher seltenen Handwerkern zählen die Glaser. Meist gab es in kleineren Städten nur eine Familie, die das Glaserhandwerk betrieb, und demnach auch nur eine Glaserwerkstatt. Nur große Städte boten mehreren Glaserfamilien mit ihren Werkstätten ausreichende Arbeit und Existenz. Sie
waren in Glaserzünften zusammengeschlossen. In Freiburg im Breisgau bildeten sie eine eigene Meisterschaft unter dem Dach der Malerzunft. Das Freiburger Stadtarchiv verwahrt
noch heute das Siegel die er Bruderschaft der Glasermeister. Die Umschrift des Freiburger Glasersiegels beginnt oben rechts und lautet im Uhrzeigersinn gelesen (Abb. 1): SIGILL DER GLASER HANT(WERKER) IN FRIB(VRG) IM BRISGAV
Leben unter dem Sondergesetz
(2006)
„Man hat ihnen die Berufe genommen, das Besitztum gestohlen, sie durften nicht erben oder vererben, sie durften nicht auf Parkbänken sitzen oder einen Kanarienvogel halten, keine öffentlichen Verkehrsmittel benutzen, keine Restaurants, keine Konzerte, Theater oder Kinos besuchen, für sie galten bestimmte Rassengesetze, ihnen wurden sämtliche staatsbürgerlichen Rechte entzogen, die Freizügigkeit wurde ihnen genommen, ihre Menschenrechte und ihre Menschenwürde in den Staub getreten, bis sie in Konzentrationslager deportiert wurden und in die Gaskammern kamen. Es waren Raubmorde, die das nationalsozialistische Regime an ihnen verübte, nur ein Teil konnte entkommen." So beginnt eines der grundlegenden Werke zur Geschichte der deutschen Judenverfolgung: Es dokumentiert alle Gesetze und Verfügungen, Erlasse, Befehle und Anordnungen, die zumeist in aller Offenheit, in der Öffentlichkeit und im Namen der Öffentlichkeit gegen die Juden formuliert und verwirklicht worden sind. Es waren allein im „Altreich" 1973 Sonderrechte, deren Umsetzung den deutschen Juden das Leben erschwerte, jene Maßnahmen im Osten nicht mitgezählt. Manche dieser Erlasse und Gesetze galten nur auf Landesebene, andere hatten nur für bestimmte Verwaltungseinheiten Gültigkeit. Doch die meisten betrafen alle deutsche Juden.
Am 11. Januar 2004, dem Vorabend ihres 60. Todestages, hatten sich in der Offenburger Kulturagentur „in der Sonne" zahlreiche Menschen eingefunden zu einer Gedenkstunde für die Ärztin Dr. med Hertha Wiegand geb. Lion, die in dieser Stadt und in den umliegenden Dörfern von 1919 bis zum Praxisentzug durch die Nazis 1938 als sozial engagierte Ärztin für
Frauen und Kinder praktiziert hatte und am 12. Januar 1944 - 53 Jahre alt und seit Jahren schwer krank - durch die Deportation von den Nazis in den Suizid getrieben worden war. Im Ritterhausmuseum Offenburg hing lange Jahre ein vom Maler Emil Brischle geschaffenes Porträt dieser Ärztin als damals etwa Achtunddreißigjähriger: schmales Frauengesicht, ernstes Lächeln, dunkler Pagenkopf vorm Hintergrund des Praxisinterieurs - ob der eine oder die andere der alten Offenburger die Ärztin so als Kindheitserinnerung behalten haben mochte? Seit 1992 trägt eine kleine Straße am westlichen Rand des Stadtteils „Kreuzschlag" den Namen Dr.-Hertha-Wiegand-Straße. Der Nachlass Dr. Hertha Wiegands wird seit dem 22.11.1919 im Archiv der Stadt Offenburg aufbewahrt, als Schenkung ihrer Tochter Dorothea Siegler-Wiegand (1964-1986 Leiterin der Stadtbücherei Offenburg). Dieser Nachlass ist der Öffentlichkeit noch nicht zugänglich, indes sind Bearbeitung und Findbuch-Katalogisierung nunmehr abgeschlossen.
Sie sind Tag und Nacht im Dienst. Jederzeit ansprechbar. Immer gleich freundlich und sachlich geben sie Auskunft über das, was sich in der Stadt im Laufe der Jahrhunderte tat: Die kleinen viereckigen Tafeln an markanten historischen Gebäuden in Villingen. Für die Einheimischen sind sie schon ein vertrauter Anblick geworden und man hat sich so daran gewöhnt, dass man sie oft gar nicht mehr wahrnimmt. Wir regen uns höchstens darüber auf, dass manche schlecht behandelt werden, das heißt,
dass sie zerkratzt, beschmutzt oder gar zerstört werden. Dabei haben sie pflegliche Behandlung verdient. Wir haben sie liebevoll die „kleinen blauen Stadtführer“ genannt und viele von ihnen schon in den Jahresheften des Geschichts- und Heimatvereins, dem sie ihre Existenz zu verdanken haben, vorgestellt. Hier folgt eine dritte Staffel und damit ein kurzer Stadtrundgang.
Das Erzbistum Freiburg und das alte Großherzogtum Baden besitzen beachtenswerte Gemeinsamkeiten, in ihrer Geschichte, ja sogar bis in die Gegenwart hinein. Nicht als wäre hier eine gleichberechtigte Partnerschaft festzustellen, eher ein spannungsgeladenes Gegenüber, das im Auf und Ab politischer Gärungen sich stets neu und anders einstellte. Zunächst soll auf die Politik und ihre Sprache um 1806 hingewiesen werden: denn diesem Jubiläum gilt es ja gerecht zu werden, um in Kontrast dazu die kirchlichen Verhältnisse und deren Neuorganisation innerhalb eines kurfürstlich bzw. großherzoglich badischen Regiments zu skizzieren.
Wer war Maximilian Letsch?
(2006)
Der Berichterstatter (von nun an B. genannt) erinnert sich, dass ihm erzählt wurde, dass der alte Letsch erst etwas anderes, besseres gewesen, dann aber Gärtner geworden sei, dann die Tochter seines reichen Dienstherrn geheiratet und mit ihr in ihrer schönen Villa in der Friedhofstraße, dem Rastatter Bahnhof gegenüber, gewohnt habe; und dass diese Villa, als der Bahnhof im Krieg bombardiert wurde, ebenfalls getroffen worden und mit allem, was in ihr war, abgebrannt sei. Danach wohnte der alte Letsch in einer hölzernen Baracke, die er sich auf das Grundstück hatte stellen lassen, wusch sich unter der Wasserpumpe und wurde mit seinem Vollbart, mit Sandalen zu jeder Jahreszeit, Rucksack und Stock, von B. zuweilen in der Unterstadt gesehen, wo er beim Metzger Schempp einkaufte. Er war, als er starb, 103 Jahre alt.
Beim Ausbruch der Französischen Revolution im Jahr 1789 glich die Landkarte des deutschen Südwestens einem mit einer Vielzahl größerer und kleinerer, zum Teil sogar winziger Flecken besetzten bunten Teppich: Mehrere hundert Territorien, geistliche und weltliche Herrschaften sowie Reichsstädte, drängten sich im Geviert von Rhein, Main und Bodensee, dem heutigen Bundesland Baden-Württemberg. Einige wenige der nach Einwohnerzahl, Gebietsumfang und wirtschaftlich-sozialer Struktur höchst unterschiedlichen staatlichen Gebilde übten bestimmenden politischen Einfluss aus. Das größte und geschlossenste dieser Territorien war das rund 600 000 Einwohner zählende Herzogtum Württemberg. Es besaß sein Kräftezentrum im Mittleren Neckarraum, schob sich aber weit nach Westen bis in die Kammlagen des nördlichen und mittleren Schwarzwalds sowie nach Norden bis zum Unterlauf von Kocher und Jagst vor, im Süden verfügte es mit der Exklave Tuttlingen über einen Stützpunkt an der Donau sowie im Osten um Heidenheim und Königsbronn auf der Ostalb über eine von seinem Hauptterritorium getrennte Vorpostenbastion. Abgesehen von der beharrlichen Zielstrebigkeit, mit der die Grafen, seit 1495 Herzöge von Württemberg seit dem Spätmittelalter ihre territoriale Machtbasis erweiterten, wirkte sich die im Münsinger Vertrag von 1482 verbriefte Unteilbarkeit des Landes für die Folgezeit sehr günstig aus. Die festgefügte Einheit Württembergs blieb selbst in Krisensituationen unangefochten.
Konrad Spindler schreibt „Die Kulturerscheinungen des westlichen Hallstattkreises, die die Frühzeit keltischen Lebens und Wirkens in Mitteleuropa ausmachen, ordnen sich in einen von der Forschung genau definierten Ausschnitt der vorrömischen Eisenzeit ein. Der Archäologe erstellt dabei eine relative Abfolge einzelner unterschiedlicher Formen- und Befundgruppen, die man in einem zweiten Schritt absolutchronologisch zu datieren versucht. ...“
Die 200. Wiederkehr der Entstehung des Königreichs Württemberg und die Wiederentdeckung eines »Kolossalmedaillons«, des wohl ersten großen eisernen Kunstgusses der damaligen königlichen Hüttenwerke Wasseralfingen, geben Anlass, über
Entstehungsgeschichte und vermutlichen Modellkünstler zu berichten. Das Thema erhält aus der Verflechtung politik-, kunst- und wirtschaftshistorischer Gesichtspunkte seinen besonderen Reiz. Die Industrialisierung Europas hatte in England ihren Vorreiter und erreichte um 1800 parallel zu den politischen Umwälzungen auf dem Kontinent mit zunehmender Eisenproduktion einen allgemeinen Aufschwung. Für Württemberg galt das erst, als der seit 1797 regierende Herzog Friedrich II. im Rahmen der Säkularisierung sich die Eisenhütten im Kochergebiet und damit die aufstrebende Hütte Wasseralfingen aneignete.
Wird ein Gasthof 550 Jahre alt, sollte ein so außergewöhnliches Ereignis auch gebührend gefeiert
werden. Dies beabsichtigte die Familie Keller im Jahr 2004, wollte aber zur Sicherheit
die erste Nennung ihres Gasthauses „Schwarzer Adler" überprüft haben.* Seit 1454
bestehe es schon, schrieb Archivpfleger Dr. Fauler in den 1970er-Jahren, ohne allerdings eine
Quelle anzugeben. Umfangreiche Recherchen waren notwendig, um diese Angabe zu überprüfen.
Auf der Suche nach der berühmten "Stecknadel im Heuhaufen" musste das Umfeld des
Dorfes Oberbergen, seiner Herrschaft und einer Besitzer bis weit ins Mittelalter untersucht werden. Außerdem sollte hierbei auch versucht werden, den Ursprung der jetzigen Familie
Keller so weit wie möglich zurückzuverfolgen. Die Geschichte diese Gasthauses ist daher
auch gleichzeitig ein Stück Familiengeschichte, die hier bis zum ersten Besitzer des "Schwarzen Adlers", Franz Anton Keller dargestellt wird. Die Fortsetzung bis in die jüngste
Zeit wird in einer eigenen Publikation erfolgen.
Prächtig sollte sie ausfallen, die für den September 1890 in Emmendingen geplante Säkularfeier zum Stadtjubiläum. Hatte doch 1590, drei Jahrhunderte zuvor, der badische Markgraf Jacob III. den damaligen Marktflecken zur Stadt erhoben. Von der Ankündigung des Festes im „Hochberger Boten“ am 26. Juli bis zum einstimmig gefassten Stadtratsbeschluss vom 21. August 1890, „das projektierte Jubiläumsfest nicht abzuhalten“, verging kein Monat. In dieser kurzen Zeitspanne war am 2. August 1890 im Emmendinger Gasthaus Engel eine allgemeine Volksversammlung einberufen worden, die von ca. 30 Personen besucht wurde. „Daraus schloß man, daß das Interesse für eine solche Feier in hiesiger Stadt kein großes sei und sowohl mit Rücksicht darauf als ,weil manche Herren doch nicht gewillt seien, den katholisch gewordenen Markgrafen zu verherrlichen‘ — wie der Herr Bürgermeister Roll in dieser Versammlung öffentlich sagte — ließ man den früheren Beschluß bezüglich des Festzuges und der Feier überhaupt fallen. Man sieht daraus, mit welchem Vorurtheil die Leute erfüllt sind — gegen alles, was katholisch ist. O Toleranz!“ Dieser bislang nicht veröffentlichte Eintrag in der Emmendinger Pfarrchronik wirft ein bezeichnendes Licht auf die interkonfessionellen Spannungen, die nach Abklingen des badischen Kirchen- und Kulturkampfes vielfach an altbadisch-evangelischen Orten weiterhin bestanden. Durch die von Napoleon geförderte Bildung „Großbadens“ war im deutschen Südwesten ein neues politisch-gesellschaftliches Konstrukt entstanden.
»Mit Sack und Pack«
(2006)
Die Auswanderung prägte das 19. Jahrhundert nachhaltig. Niemals zuvor und niemals danach verließen so viele Menschen in so kurzer Zeit ihre Heimat, um in der Fremde ihr Glück zu suchen. Die Motive, die Durchführung und der Verlauf der Auswanderung sind im Rückblick allerdings längst nicht so einheitlich, wie dies oft dargestellt wird. Im Folgenden wird zunächst die Auswanderung in ihre typischen Phasen eingeteilt, dies besonders durch die Auswertung der so genannten Glatzle-Datenbank, die vom Hauptstaatsarchiv Stuttgart betreut wird und die Auswanderungsnachweise für Württemberg in elektronischer Form verwaltet. Anschließend werden anhand von Beispielen aus der Stadt Ludwigsburg einige Einzelfälle vorgestellt, die das Auswanderungsgeschehen im 19. Jahrhundert näher beleuchten.
Freiburg i. Br. hat als Sitz von Buchdruckereien und Verlagen eine lange und bewegte Geschichte. Bis in die Gegenwart, man denke an Namen wie Herder oder Rombach, genießt
Freiburg als Druck- und Verlagsort im deutschen Sprachraum große Bekanntheit. Wenigen ist
dagegen die Tatsache geläufig, dass in Freiburg in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts
ein jüdischer Drucker, Israel Sifroni (auch Zifroni), mindestens sechs Bücher in hebräischer
und jiddischer Sprache veröffentlicht hat. Alle diese Bücher sind in hebräischen Lettern gedruckt, auch die jiddischen, da das Jiddische - obwohl eine auf dem Deutschen fußende Sprache - traditionell mit hebräischen Buchstaben geschrieben wird. Dass ein jüdischer Drucker
im 16. Jahrhundert in Freiburg wirkte, ist besonders bemerkenswert, weil nach den historischen Darstellungen Juden die Niederlassung in den habsburgisch-vorderösterreichischen
Gebieten in dieser Zeit allgemein untersagt war. Der folgende Beitrag soll nun - soweit es
die spärlichen Quellen erlauben - das Leben und Werk Israel Sifronis nachzeichnen, wobei
vor allem sein Wirken im Breisgau und die von ihm gedruckten Werke im Mittelpunkt
stehen sollen.
Anlass zu dieser Arbeit gab ein Artikel von Manuela Müller in der „Badischen Zeitung" vom
13. Oktober 2004. In der Reihe „Wohnen im Denkmal (8)" wurde dort über „Die Erbprinzenstraße 15/ Alternativer Lebensraum im bürgerlich-städtischen Wohnbau der Gründerzeit" berichtet. Die angeschlossene Info-Box für den Leser enthielt unter anderem folgende Daten:
"Geschichte
1882: Die Erbprinzenstraße entsteht, erste Häuser sind die Nr. 1, 2 und 4.
1883: Das Haus 15 wird für die „Stahlhandlung en gros" August Bühne und Companion erbaut.
1885: Johann Carl Christoph Schleip, aus Thüringen stammender Gutsbesitzer, Konzertmeister,
später Privatier erwirbt das Haus und vermietet es."
Diese Angaben stehen im Widerspruch zur schriftlich überlieferten Lebensgeschichte des Urgroßvaters meines Mannes, Johann Carl Christoph Schleip, die uns als Hochzeitsgeschenk der
Familienältesten, Sunniva Bayne,
vorliegt. Da auch in neuerer Literatur keinerlei Hinweise auf
die Entstehung der Erbprinzenstraße und der daran erbauten Häuser aufzufinden waren, war
davon auszugehen, da die bezüglich mehr oder weniger Unkenntnis vorherrschte. Eine Korrektur von Seiten der „Badischen Zeitung" wurde abgelehnt. Ich hielt es daher für meine
Pflicht, genauer zu recherchieren und die Dinge in den richtigen Kontext zu stellen, zumal da
Doppelhaus Erbprinzenstraße Nr. 13/15 1982/83 al Baudenkmal der Gründerzeit in die Liste
der Kulturdenkmäler Baden-Württemberg aufgenommen wurde und die Familie des Erbauers, Johann Carl Christoph Schleip, in engem Zu ammenhang mit dem bekannten „Grabmal
des Mädchens mit den immer frischen Blumen" auf dem Alten Friedhof in Freiburg steht.
Am 29. Januar 972 schenkte ein Diakon Wolvoald, der sehr wahrscheinlich einer reich begüterten fränkischen Adelsfamilie angehörte, eine Anzahl von Orten unserer engeren Heimat, so Marbach, Affalterbach, Erdmannhausen und Rielingshausen, dem Bischof Balderich von Speyer. Als letzter Ort wird in dieser Schenkungsurkunde »Wolvoldestete« genannt. Die Bearbeiter des Württembergischen Urkundenbuchs haben in diesem Ort unser heutiges Wolfsölden vermutet. Dies trifft indes nicht zu. Aus »Wolvoldestete«, das heute wahrscheinlich Wolwaldstetten oder ähnlich hieße und den Namen des Schenkers von 972 festhielte, hätte sprachgeschichtlich schwerlich Wolfsölden werden können. Eine Gleichsetzung mit Erbstetten, dem Stetten des Wolvald, das bereits 794 in Quellen des Klosters Lorsch an der Bergstraße nachweisbar ist, liegt näher.
Die Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen kann stolz auf ihre fast 200-jährige Vergangenheit sein. Aber auch darauf, dass sie ihre Geschichte fast lückenlos nachweisen kann. Dafür haben fleißige Schriftführer und Chronisten gesorgt, die alle wichtigen Vorgänge des Vereins akribisch aufgeschrieben und der Nachwelt hinterlassen haben. Zu verdanken ist dieser „Nachrichten-Schatz“ aber auch Lore Schneider, die aus einem Berg von handschriftlichen Protokollen eine übersichtliche Chronik gefertigt hat, die auf mehr als 750 DINA4-Seiten das Leben des Traditionsvereins dokumentiert. Der Geschichts- und Heimatverein hat in seinem Jahrbuch 2005 bereits diesem interessanten Thema breiten Raum eingeräumt. Hier soll ein weiteres Kapitel der Stadtmusik-Chronik vorgestellt werden. Dazu machen wir einen Sprung ins 20.Jahrhundert.
Die Gründung der Stadt Ludwigsburg führte alsbald auch zu Spuren einer katholischen Gemeinde in einem Land, dessen Verfassung die protestantische Kirche zur Staatskirche erklärte und den Herzog zum Inhaber der obersten weltlichen und kirchlichen Gewalt (summus episcopus) dieser Kirche. Toleranz zu Andersgläubigen musste deshalb zu innerpolitischen Auseinandersetzungen mit den verfassungsrechtlichen Organen des Staates und den innerkirchlichen Strömungen im Land führen, wobei vor allem dem Pietismus, der seit dem Dekret von 1743 Heimatrecht in der württembergischen Kirche erhalten hatte, besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden musste. Als Herzog Eberhard Ludwig 1699 gegen den Widerstand des Konsistoriums, einer herzoglichen Behörde von Geistlichen und weltlichen Mitgliedern, aus Frankreich vertriebene Waldenser im Klosteramt Maulbronn ansiedeln ließ und der Aufnahme französischer Protestanten reformierter Konfession (Hugenotten) zustimmte, schien die konfessionelle Uniformität des Landes durchbrochen, wodurch im Land Ängste entstanden.
Im 200. Jahr seines Bestehens wollte es der Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar (im Folgenden kurz Baarverein genannt) genauer wissen: Wer sind seine rund 500 Mitglieder, was verbindet sie mit dem Verein und wie stellen sie sich seine künftige Entwicklung vor? Nicht aus Angst um seine Zukunft kam dieser Gedanke, sondern aus einem guten Gefühl heraus, der Spur nach durchaus richtig zu liegen. Da es aber mehr als nur ein (vielleicht doch zu unkritisches?) Gefühl sein sollte, kam die Iee der Mitgliederbefragung auf. Die Anregung hierzu kam vom Nachbarn im Südosten, wo der Hegau-Geschichtsverein bereits im Jahre 2001 mit einem Fragebogen die lnteressenslage seiner rund 1000 Mitglieder erkundet und dabei aufschlussreiche (intern bekannt gemachte) Ergebnisse erhalten hatte. Auf der Suche nach weiteren Vorlagen stießen wir auf die Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern e. V., die 2002 ihre 3665 Mitglieder professionell befragte und das Ergebnis auf ihrer Homepage im Internet allgemein zugänglich machte. Auch bei einem naturgeschichtlich ausgerichteten Verein wurden wir fündig. FROMELT (2004) von der Thurgauischen Naturforschenden Gesellschaft hatte für deren Jubiläum 150 Jahre Vereinsgeschichte an Hand der Mitgliederkartei und sonstiger Statistiken für eine interessante Veröffentlichung aufgearbeitet.
Im Herbst 2004 wurde das Wasser des Unterhölzer Weihers, wie üblich, abgelassen, um den Fischbesatz zu „ernten". Der Angelverein Donaueschingen-Pfohren hat dieses Gewässer für die Aufzucht von Jungfischen, vor allem Karpfen, gepachtet.
Das Fangergebnis war aus der Sicht der Angler katastrophal. Praktisch keiner der etwa viertausend eingesetzten Jungkarpfen hatte überlebt. In den Trockenjahren 2003 und 2004 wurden extrem niedrige Sauerstoffwerte im Wasser des Unterhölzer Weihers gemessen. Möglicherweise liegt hierin die oder eine Ursache für das schlechte Aufzuchtergebnis bei den eingesetzten Jungkarpfen. Unter der Federführung der Abteilung für Naturschutz beim Regierungspräsidium Freiburg und des Instituts für Angewandte Forschung der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt in Nürtingen-Geislingen wurde daraufhin ein Konzept zur ,,Sanierung" des Unterhölzer Weihers entwickelt.
Sinn und Form
(2006)
Die Chorumgestaltung im Freiburger Münster, die im Dezember 2006 abgeschlossen wurde, gibt Anlass, dieses wunderbare Kirchengebäude und seine Ausstattung mit erneuerter und geschärfter Aufmerksamkeit wahrzunehmen. Wahrnehmung soll dabei mehr als bloßes Zur-Kenntnis-Nehmen bedeuten. Wahres Sehen will in den tieferen, inneren Sinn der sichtbaren Form eindringen. Offenkundig ist es gerade die Symbolik, die in die tieferen Schichten der wahrnehmbaren Wirklichkeit verweist. Symbole sind es, die am konkret Sichtbaren bzw. sinnlich Wahrnehmbaren das noch nicht Sichtbare indirekt zum Ausdruck bringen. Sie verweisen vom konkret Materiellen auf seine Wechselbezüge mit dem Geistigen, Spirituellen. Da Symbole oft in uralten Erfahrungen und Hoffnungen der Menschheit wurzeln, bedarf es der Erklärungshilfen, um sie richtig zu verstehen. Es war der junge Freiburger Theologe Joseph Sauer, der vor mehr als 100 Jahren in seiner bei Franz Xaver Kraus vorgelegten Dissertation erstmals die „Symbolik des Kirchengebäudes“ aus den biblischen und mittelalterlichen Quellen systematisch herausgearbeitet hat. Auf der Grundlage seiner Erkenntnisse sowie vieler neuerer Arbeiten kann man versuchen, in die Symbolwelt des Freiburger Münsters einzudringen und so tiefere Sinnschichten dieses Kirchengebäudes zum Vorschein zu bringen.
Ein Leben … zeichnen
(2006)
Zeichnungen. Tausende einzelner Blätter und Dutzende durchnummerierte Skizzenbücher, dicke Blöcke und Hefte dokumentieren das über lange Jahre absolvierte tägliche Arbeitspensum und das große zeichnerische Spektrum im Werk von Wilhelm Flamm. Beeindruckend ist die fast programmatische Kontinuität im Zeichnen und das akribische Festhalten von alltäglichen Situationen und außergewöhnlichen Momenten eines langen Lebens.
Wenn der noch allseits gut bekannte „fürstenbergisch gesinnte Altbadener“ Karl Siegfried Bader als einer der „Großen des 20. Jahrhunderts“ u. a. in den Bereichen der Kriminologie in dem großartigen „Badischen Kalendarium“ von Hauß/Schmid (Seite 194) verdiente Erwähnung findet, soll mit einigen Worten auch an das Wirken eines anderen angesehenen badischen Kriminologen des 19. Jahrhunderts erinnert werden: vor über 200 Jahren, am 13. Juni 1805 kam in Gerlachsheim bei Lauda/Königshofen Ludwig Hugo Franz von Jagemann zur Welt. Als Sohn des Mannheimer Ehrenbürgers Philipp Anton von
Jagemann, Stadtdirektor und späterer Hofgerichtspräsident in Mannheim, erhielt er dort seine Schulbildung, um dann zum Rechtsstudium die Universitäten in Heidelberg und Göttingen zu beziehen. Mit 22 Jahren bestand von Jagemann das juristische Staatsexamen.
Mit Beginn der 90er Jahre und der „konzeptionellen Wende“ von der Sozial- zur Mentalitätsgeschichte bzw. der im Erwachen begriffenen neuen Kulturgeschichte, kann heute rückblickend von einem „Paradigmenwechsel“ in der Erforschung des Ersten Weltkriegs gesprochen werden. In dieser Wendezeit rückte auch seit Mitte der 80er Jahre das individuelle „Kriegserlebnis“ des einfachen Soldaten in den Mittelpunkt einer am Kriegsalltag orientierten „Geschichte von unten“, deren Vertreter sich mit ihrem alltags- und mentalitätsgeschichtlichen Ansatz als Reaktion auf die traditionelle historiographische Forschung unter politikgeschichtlichen Gesichtspunkten verstanden. Den massenhaft zwischen Front und Heimat kursierenden Kriegsbriefen der Soldaten, der so genannten „Feldpost“, kam unter diesem Paradigmenwechsel als „unentdeckte historische Quellengattung“ eine besondere Rolle zu.
„Einen anderen habe ich in Tegel noch mehr gesehen und gelegentlich auch heimlich gesprochen, den Jesuitenpater Delp. Weder seine Kleidung noch auch sein etwas rustikales Denkergesicht verrieten den Kleriker; er war Konvertit und einer der scharfsinnigsten und einfallsreichsten Mitarbeiter der ,Stimmen der Zeit‘, jenem bedeutenden, in jeder Hinsicht hochstehenden Organ der Jesuiten. […] Er war – wie die meisten – ungebeugt und ungebrochen“. Diese Sätze stammen aus den Erinnerungen des Theologen Hanns Lilje (1899–1977) und schildern seinen Eindruck von seinem Mithäftling Alfred Delp, der am 11. Januar 1945 vom Volksgerichtshof wegen „Hoch- und Landesverrats“ zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee hingerichtet wurde.
„Du bist die Erfüllung meiner Träume. Ich liebe dich. Ich könnte es aber jederzeit auch bleiben lassen. Also liebe ich dich in voller Freiheit!“ – Wäre das nicht eine befremdliche Liebeserklärung? – „I can’t stop lovin’ you.“ – Würde man dem Evergreen nicht eher vertrauen? Wäre das andere nicht sogar unheimlich? – Denn nur einem Teufel steht die volle Bandbreite aller Optionen offen. Je nach Laune kann er dann und wann auch als Engel erscheinen. Ein Engel kann immer nur Engel sein. – Wenn Ferdinand, wie Luise hofft, ihrer Unfreiheit, ja: Unfreiheit, vertraut hätte und nicht dem diktierten Brief, dann hätte „Kabale und Liebe“ nicht tödlich zu enden brauchen. Dann hätte er gewusst, dass seine Luise so etwas überhaupt nicht kann, dass sie gar nicht die Freiheit hat, ihn derart schmählich zu verraten und zu betrügen.
Die Klosterinsel Reichenau
(2006)
Die Landschaft rund um den Bodensee legt als Kulturlandschaft ein herausragendes Zeugnis von der religiösen und kulturellen Rolle der Klöster in dieser Region Baden-Württembergs ab. Der Bodenseeraum bildete mit der Bischofstadt Konstanz, dem geistigen Zentrum Alamanniens, Jahrhunderte lang eine kulturelle Einheit. Die Entstehung dieser Kulturlandschaft ist eng mit der Geschichte der zahlreichen um den See gelegenen Stifte, Abteien und Klöster verbunden.
Wie hat man gelebt, wie hat man gearbeitet und was hat sich ereignet? Darüber werde ich hier berichten. Als Tochter von Frieda und Martin Ebner war die Land- und Gastwirtschaft vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg meine Heimat. Zu jener Zeit befanden sich im Erdgeschoß neben der Heimatstube und Nebenzimmer zwei Privaträume. Der Saal, der für
größere Anlässe, wie Theateraufführungen und Versammlungen diente, war im ersten Stock. Eine große Erleichterung beim Bewirten brachte der Umbau in den 50er Jahren, denn seither sind alle Wirtschaftsräume auf einer Ebene und in Küchennähe. Nun beginne ich mit dem Jahresablauf.
Curt Balke
(2006)
Als Curt Balke vor nunmehr 50 Jahren, am 26. September 1955, im Alter von 72 Jahren gestorben war, widmete ihm die „Freiburger Turnerschaft von 1844“ einen ehrenden Nachruf, der mit den Worten schloss: „Mehr als 35 Jahre war Curt Balke ,unser Architekt‘. Er war nicht nur unser Berater in allen baulichen Fragen, er war auch ein Turner mit Leib und Seele, ein feinsinniger Mensch und alle Zeit ein guter Kamerad.“
Die Ahnen der Familie Ebner
(2006)
Während meiner Kinder- und Jugendzeit wurde ich durch die Ahnenbilder tagtäglich auf meine Vorfahren aufmerksam. So versuchte ich einiges über sie in Erfahrung zu bringen. Das Geschlecht der Ebner läßt sich bis ins 15. Jahrhundert in Tiefenhäusern nachweisen. Johann Michael Ebner, mein fünffacher Urgroßvater, war Vogt und Gastwirt in Immeneich und Einungsmeister der Einung Wolpadingen in der Grafschaft Hauenstein.
Drei Portrait-Büsten in weißem Marmor und eine in Terrakotta stellte der junge, hochbegabte Bildhauer Friedrich Schildhorn 1913 bei der internationalen Kunstausstellung im Münchener Glaspalast aus. Damit hatte er einen ersten Höhepunkt seiner künstlerischen Laufbahn erreicht und zugleich einen Platz unter den besten Kunstschaffenden seiner Zeit erworben.
Elisabeth Alexiewna, geborene Prinzessin Luisa Maria Augusta von Baden, war die Gemahlin des russischen Kaisers Alexander I.
und regierte Russland 25 Jahre lang. Im Jahr 2004 feierte man den 225. Geburtstag der Kaiserin. Nach Darstellung deutscher und russischer Zeitgenossen galt sie als die schönste königliche Frau Russlands, ja ganz Europas. Sie war hoch gebildet und hatte einen starken Charakter. Jeder, der Elisabeth Alexiewna kannte, bewunderte ihre Schönheit. Katharina die Große verglich sie mit der griechischen Göttin Psyche. Der große russische Dichter Alexander Puschkin war von der Schönheit der Kaiserin begeistert und schrieb heimlich Gedichte für sie. Der große deutsche Komponist Ludwig van Beethoven widmete ihr seine einzige Polonaise für das Klavier, das Opus Nr. 89.
Die BADISCHE HEIMAT erscheint in einem vierteljährlichen Rhythmus, deshalb ist es der Schriftleitung erst im Heft 4/2006
möglich, zu dem zunächst von der Landesregierung geplanten Verkauf der Handschriften der Badischen Landesbibliothek
Karlsruhe Stellung zu nehmen. Im nachhinein schien es der Schriftleitung sinnvoll und notwendig, ad usum et memoriam
Lectoris zumindest eine Chronologie der Diskussion um die Handschriftenaffäre an Hand der Presseberichte und -kommentare zu erstellen. Der Handschriftenstreit betrifft ja nicht nur die Badische Landesbibliothek, sondern auch die Stadt Karlsruhe, den
Badischen Landesteil und die BADISCHE HEIMAT, sondern letztlich auch das kulturelle Erbe des ganzen Bundeslandes. Sehr schnell stellte sich heraus, dass der Streit um die Handschriften eine kulturpolitische Dimension annahm, die weit über die Grenzen des Bundeslandes hinausging.
725 Jahre Büchenau
(2006)
Zum 22. Mai, dem Tag Christi Himmelfahrt, 1281 findet Büchenau seine erste urkundliche Erwähnung. Urkundlich, obgleich
man den entsprechenden Text nur aus einer gut hundert Jahre jüngeren Abschrift kennt. Die Ausfertigung – das „Original“ – der Urkunde ist seit langem verschollen. Aber diese Einschränkung hinsichtlich der Überlieferung kann die Büchenauer Festesfreude in keiner Weise trüben, denn die Lorscher und Weißenburger Urkunden, auf die sich in den zurückliegenden
Jahrzehnten so viele 1200-Jahrfeiern von Dörfern und Städten der näheren und weiteren Umgebung stützten, sind ebenfalls nicht im Original sondern nur abschriftlich überliefert. Entscheidend bleibt die Glaubwürdigkeit der Urkunde an sich – und die ist bei dem Text, der dem Büchenauer Jubiläum zugrundeliegt, so wenig zweifelhaft wie bei der andernorts bemühten Lorscher oder Weißenburger Überlieferung.
Aus Vielfalt ein Ganzes
(2006)
Manche sind gerührt, manche voller Stolz, wenn das Badnerlied erklingt: „Das schönste Land in Deutschlands Gau’n, das ist mein Badner Land“. Was für ein Land muss das sein: Tief in den Herzen wie in der Geschichte verwurzelt, gleichsam von Gottes Hand geschaffen! Aber war dieses Großherzogtum Baden in Wirklichkeit nicht ganz anders entstanden? Geformt als ein Kunstprodukt, auf ganz und gar revolutionäre Weise, gegen Recht und Herkommen hervorgebracht, mehr oder minder zusammen geklaubt und geraubt, von auswärtigen Mächten ins Leben gerufen …? Vergegenwärtigen wir uns, wie dieses Baden
zustande kam, von wem es geschaffen wurde und mit welchen Klammern man es zur Einheit zusammen gefügt hat.
Einfach so …
(2006)
Im Vorfeld zu dieser Veranstaltung habe ich nachgefragt, ob es für diesen Hurst-Abend einen besonderen Anlass gibt – ob etwa eine Auszeichnung vorgesehen ist, irgendwo zwischen Wanderstockplakette vom Schwarzwaldverein und Nobelpreis, oder ob Harald Hurst ein runder Geburtstag ins Haus steht, zu dem sich die Gratulanten versammeln. Die Antwort war: Nein, man feire einfach so – und diese Antwort hat mir gefallen.
Unter denen, die 1933 oder später ihr deutsches Vaterland verließen, sich vor den neuen Herren in Sicherheit zu bringen
suchten, waren auch Photographen, meist jüdische Photographen, deren Namen man schon kannte oder noch kennen lernen sollte. Unter ihnen waren Alfred Eisenstaedt, der in die USA entwich; Gisèle Freund, die nach Paris ging; Andrei Friedmann, der dasselbe tat und sich dann Robert Capa nannte; Helmut Gernsheim, der in London unterkam; Kurt Hübschmann, dem unter dem Namen Hutton dasselbe gelang; Erich Salomon, der sich in Holland verbarg, bis er von den anderen Deutschen aufgespürt
und im KZ umgebracht wurde; und Felix H. Man.
Eine badisch-preußische Ehe
(2006)
Vor 150 Jahren, 1856 – war es wirklich eine „gute alte Zeit“? Sechs Jahre zuvor hatte die Revolution das Großherzogtum erschüttert, Soldaten hatten gemeutert, Großherzog Leopold war mit seiner Familie geflüchtet. Die Preußen mußte er um Hilfe bitten, und Wilhelm, Prinz von Preußen, der Bruder des preußischen Königs, sorgte mit seinen Truppen als Zwingherr für die nachfolgende Reaktion. Mit mehr als einem Drittel des Staatshaushalts von 20 Millionen Gulden berechnete man später die Revolutionsschäden, davon allein 1,5 Millionen Gulden für die preußische Besatzung.
Vor 200 Jahren war das Schwarzwaldkloster St. Blasien für einige Tage württembergisch. Am 18. Januar 1806 stürmten Soldaten aus dem Württembergischen in das damals recht abgelegene Albtal, es waren 80 Grenadiere und dreißig Mann zu Pferd. Angeführt wurden die Militärs von einem Hauptmann. Die Soldaten öffneten die Klosterpforte, traten in die Räume
der Mönche und erklärten dem Abt, dass nunmehr das gesamte Anwesen der sanktblasianischen Benediktiner den Württembergern gehöre. Damit diese Übernahme dann auch nach außen dokumentiert war, brachten die Soldaten umgehend das Wappen des württembergischen Königs an der Eingang des Klosters an. Fast zur gleichen Zeit marschierten
württembergische Truppen nach Berau und belagerten dort das zu St. Blasien gehörende Frauenkloster.
Die Zeitspanne 1806 bis 2006 bezeichnet nicht, wie fälschlicherweise behauptet, „200 Jahre Baden“, sondern erinnert daran,
dass vor zweihundert Jahren Baden zum Großherzogtum erhoben worden ist und dass in den nächsten 112 Jahren die badische Geschichte „beispielhafte Bedeutung“ (Gerd Hepp) erlangte.
Kaum ein Student sieht sie, wenige Professoren kennen sie, ein Schattendasein führen sie neben einem Treppenabgang in der Universität Freiburg – die Rede ist von der Gruppe der neun Musen, die im Treppenhaus zwischen Kollegiengebaude I und III und der alten Bibliothek seit genau zehn Jahren aufgestellt sind, nachdem sie die Stadt Freiburg der Albrecht-Ludwigs-Universität als Dauerleihgabe überlassen hat.
Das Jahr 1806 begann für die Vorfahren hier im Breisgau recht spannend vor 200 Jahren. Innerhalb von nur drei Jahren erlebten sie, dass gleich zum zweiten Mal hintereinander ihre Obrigkeit, ihr Landesherr, sozusagen ihre Staatszugehörigkeit gewechselt wurden. Zuerst wurden sie abgeschnitten von der „milden österreichischen Hand“. Die Region ging 1803 an den Herzog von Modena bzw. an dessen Schwiegersohn Ferdinand (den die Freiburger vergeblich hierher lockten mit dem Spruch „O lieber Vater Ferdinand, besuche bald dein treues Land!“). Nun kam man 1806 unter badische Hoheitsgewalt, unter den Markgrafen bzw. Kurfürsten Karl Friedrich, der sich bereits Herzog von Zähringen nannte. So ließ sich wohl mit Titeln Loyalität
erzeugen! Am 15. Januar nahm der „Besitznahmekommissar“ Carl Wilhelm Franz Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn den Breisgau offiziell in badischen Besitz.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Oettinger, sehr geehrter Herr Landtagspräsident, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister
Fenrich, Kaiserliche und Königliche Hoheiten, meine sehr geehrten Damen und Herren, erlauben Sie mir bitte zunächst, mich als thematisch legitimierten Referenten auszuweisen, spreche ich hier doch nicht als Rektor der südbadischen Universität Freiburg, sondern als Politikwissenschaftler mit einer gewissen emotionalen Bindung an den Gegenstand der Rede: „Das badische Erbe in Baden-Württemberg“.
Wirken in Wirren
(2006)
Seine schillernde Biographie ist allein schon faszinierend. Mit brillanter Gelehrsamkeit ausgestattet und politischem Ehrgeiz
erfüllt, wußte er zu überzeugen, wenn auch seine Wirkung begrenzt schien. Als badischer Unterrichtsminister war er wohl am erfolgreichsten, sicher auch als Hochschullehrer, der zu allen Zeiten seine Hörer gefangen hielt. Ein demokratischer Liberaler und zugleich kritischer „Antiparlamentarier“, wie einige ihn gescholten haben, mit Mussolini sympathisierend und in skeptisch abwehrender Distanz zu Hitler, drum ein Gegner der Rassenideologie, und doch Promotor einer Völkerpsychologie, die andere für „angepaßt“ hielten, charakterfest mit opportunistischen Zügen, auf jeden Fall eine bemerkenswerte Persönlichkeit.
Schon seit langem suchte der Verfasser dieses Beitrags im gesamten Süden des mittleren Schwarzwaldes nach einem historischen Hofensemble, das er lediglich von einer rund 100 Jahre alten Ansichtspostkarte mit der wenig aussagekräftigen Aufschrift „Schwarzwälder Bauernhof“ kannte (Bild 1) – leider ohne Erfolg. Das Interesse galt dem historischen Hintergrund dieses stattlichen Hofguts, primär der Bauzeit und dem Bautyp des alten Schwarzwaldhauses, wie auch dem Longinuskreuz. Da die Karte aber weder einen Ort noch den Hofnamen verrät, standen die Chancen, das Hofgut zu finden, von vorn herein schlecht. Einen winzigen Lichtblick bot die Einprägung auf der Kartenrückseite: „J. G. Fleig, Photogr. Verl. Hornberg. No. 15“. Aber auch der half zunächst nicht weiter. Die Hoffnung, das Hofgut jemals zu finden, sank gegen Null. Gab es diesen Hof überhaupt noch? War er zwischenzeitlich vielleicht schon bis zur Unkenntlichkeit modernisiert oder einem Brand zum Opfer gefallen?
Faktisch endete das Heilige Römische Reich deutscher Nation im August 1806, als Franz II. unter dem Druck Napoleons die
Kaiserkrone niederlegte. Vorausgegangen waren Feldzüge Frankreichs, die in die Sonderfrieden von Basel und von Campo Formio, den Kongress von Rastatt und die Friedensschlüsse von Lunéville und Pressburg mündeten. Besiegelt wurde so die gewaltsame Annexion des gesamten linksrheinischen Reichsgebiets durch Frankreich.
Zur Verabschiedung von Herrn Adolf Schmid als
Landesvorsitzenden der Badischen Heimat werde ich
in meiner Rede den Rückblick auf seine Tätigkeit mit
kritischen Ausblicken auf die nähere Zukunft des Vereins
verbinden.
Zum siebzigsten Geburtstag von Herrn Adolf
Schmid habe ich im Jahre 2004 im Heft 2 der Badischen
Heimat wichtige Positionen seiner Vereinspolitik
gewürdigt. Ich greife deshalb bei dieser Gelegenheit
auf meine damaligen Ausführungen zurück.
„Am Anfang war Napoleon“, mit dieser apodiktischen Formulierung beginnt Thomas Nipperdey sein glänzendes Werk „Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und moderner Staat“. Nicht zufällig erinnert dieser Satz an das 1. Buch Genesis, das ja ähnlich anhebt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Natürlich ist Nipperdey weit davon entfernt, die fundamentalen Unterschiede bei beiden Prozessen durch die Lust am Konstruieren von Analogien und die Verliebtheit in
treffende Formulierungen zu übersehen. Während nämlich Himmel und Erde aus dem Nichts geschaffen wurden, also ein
schöpferischer Akt sui generis vorlag, Gott und den Menschen ein Wohlgefallen, an dessen Ende zumindest für kurze Zeit paradiesische Zustände herrschten, erinnert der Prozess, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die politische, soziale und geographische Landkarte Europas grundlegend veränderte, bei weitem nicht an eine Entwicklung, die unter paradiesischen
Umständen stattfand.
Verabschiedung von Frau Kohler und Herrn Kohler bei der Mitgliederversammlung 2006 in Lörrach
(2006)
Liebe, sehr geehrte Frau Kohler,
leider haben Sie sich entschlossen, mit dem heutigen
Tag Ihre Tätigkeit beim Landesverein Badische
Heimat Freiburg aufzugeben. Zwanzig Jahre lang sind
Sie im Haus der Badischen Heimat gegenwärtig gewesen,
haben Sie sich als kompetente und unverzichtbare
Sachwalterin des Vereins erwiesen. Gerade die
Betreuung der Mitglieder erfordert Ausdauer – und
manchmal auch starke Nerven. Ihrer Arbeit auf diesem
Feld haben wir es zu verdanken, dass es möglich gewesen
ist, die Quartalshefte der Badischen Heimat nicht
nur korrekt zustellen zu können, sondern deren Druck
und Versand auch zuverlässig bezahlen zu können. Es
war eine Tätigkeit, die nicht immer einfach war, aber es
ist Ihnen gelungen, in all den Jahren Gelassenheit und
Distanz zu bewahren. Dafür sei Ihnen an dieser Stelle
im Namen des Vorstandes, des Beirates und der Mitglieder
herzlich gedankt.
Gestatten Sie mir an dieser Stelle eine persönliche
Erinnerung: Als ich 1994 zum ersten Mal nach Freiburg
in das Haus Badische Heimat kam, merkten Sie
bei der Betrachtung der Büroräume an, dass die Möbel
alt seien wie die Mitarbeiterinnen. Nun, wer die ganz
ausgezeichneten Schreinerarbeiten im Haus kennt, der
wird bestätigen können: Beide sind bestens gepflegt
und erhalten; eine Wohltat für das Auge und sehr
bestimmend für die angenehm freundliche Atmosphäre
in ihrer Umgebung.
Richtstätten sind Bodenurkunden, die zusammen mit archivarischen Quellen Zeugnisse der Rechtsarchäologie darstellen und einen Einblick in die Rechtsauffassung und Alltagsgeschichte vergangener Zeiten ermöglichen. Die Hoch- oder Blutgerichtsbarkeit, also das Recht, über Leben und Tod zu richten, war ein Ausdruck landesherrlicher Gewalt und damit war die Richtstätte auch ein Herrschaftssymbol und Zeichen obrigkeitlicher Macht. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts blieb der Galgen neben dem Pranger das wichtigste Strafwerkzeug. Deshalb wurden die Galgen an weithin sichtbaren Stellen aufgerichtet, meist in der Nähe wichtiger Landstraßen, an Wegkreuzungen oder an den Gemarkungsgrenzen einer Herrschaft, bevorzugt auf Anhöhen. Es galt das Prinzip der Abschreckung, denn die Richtstätte sollte jedem in einem Herrschaftsbereich Ankommendem oder Eindringendem mahnend vor Augen halten: Das ist dein Schicksal, wenn du eine Straftat begehst!
Im ausgehenden 12. Jahrhundert, näherhin zwischen 1170 und 1175, ging man in dem bereits im Jahr 764 gegründeten Benediktinerkloster Lorsch daran, die seit der Frühzeit der Abtei angesammelten Urkunden zu sichten, zu ordnen und zusammen mit chronikalischen Notizen und weiteren älteren Quellen in einem Codex zusammenzustellen. Herausgekommen ist dabei ein 229 Pergamentblätter, also 458 Seiten starker Band von imposantem Format (34,5 x 48,5 cm bei 33,5 x 46,0 cm Blattgröße). Eine ganze Reihe von Schreibern hat an diesem Werk mitgearbeitet, das im Wesentlichen noch vor der Wende zum 13. Jahrhundert abgeschlossen war. Die vorliegende Verbindung von »Klosterchronik« einerseits und zu »Güterverzeichnissen« zusammengefassten urkundlichen Aufzeichnungen andererseits weisen das Buch einem besonderen Typ von Quellen zu. Diese werden als Traditions- oder Schenkungsbücher bezeichnet und sind im süddeutschen Raum insbesondere aus solchen Klöstern bekannt, die wie auch Lorsch wenigstens zeitweilig in Verbindung zum Hirsauer Reformkreis standen. Die heute im Staatsarchiv Würzburg verwahrte Handschrift wird üblicherweise nach dem bereits 1768-1770 erfolgten Druck der Mannheimer Akademie als »Codex Laureshamensis (diplomaticus)« bezeichnet. Eine verbesserte Ausgabe von Württemberg betreffenden Auszügen legte Gustav Bossert im Jahr 1895 vor. Die bis heute
maßgebliche Edition von Karl Glöckner erschien zwischen 1929 und 19363, eine vollständige Übertragung ins Deutsche folgte 1966-1972.
„Von 1921 an war ich auf Wunsch meines Erzbischofs politisch tätig in der Zentrumspartei. 1933 fiel bei den Wahlen das Volk der Massenhysterie zum Opfer; von den Widerstand leistenden Parteien konnten nur die Sozialdemokraten und wir vom Zentrum unsere Mandatsstärke halten“, ... dabei meinten es „die demokratischen Parteien ehrlich mit ihrem Kampf gegen den Nationalsozialismus, aber die Mehrheit des Volkes ließ sie bei den Wahlen im Stich.“ Mit diesen Worten kommentiert Ernst Föhr, der letzte Vorsitzende der Badischen Zentrumspartei, im Rückblick seinen Widerstand gegen die NS-Diktatur und sucht zugleich eine Ursache für den Wahlerfolg Hitlers, insbesondere bei den Märzwahlen des Jahres 1933. Ausgehend von dieser Bemerkung Föhrs wollen wir nach der Wahlkampfstrategie und dem politischen Selbstverständnis der Badischen Zentrumspartei in der Endphase der Weimarer Republik fragen. Im einleitenden Teil der Arbeit wird es dabei zunächst darum gehen, den politischen Standort der Badischen Zentrumspartei im Parteiengefüge der Weimarer Zeit zu ergründen. Aus welchen Gründen sprach sich die Badische Zentrumspartei immer wieder für eine Weimarer Koalition und gegen eine Rechtskoalition oder ein Bürgerblockkabinett aus? Inwiefern kann man in diesem Zusammenhang von der Verwurzelung eines demokratisch-republikanischen Selbstbewusstsein bei der Badischen Zentrumspartei sprechen?
Der „Große Dingrodel" von St. Peter auf dem Schwarzwald ist aus heutiger Sicht eine der wichtigsten
Quellen zur Erforschung mittelalterlicher Rechtsgrundlagen am Oberrhein. Hans-Otto
Mühleisen gesteht dem Dingrodel überregionale Bedeutung zu, da er „eines der vollständigsten
Bauernrechte de späten Mittelalters" sei.*1 Die Einleitung sowie der Schlussabsatz des
"Großen Dingrodels" enthalten wichtige Auskünfte über die Verfahrensweise bei der Entstehung
des Weistums sowie über das Verhältnis zwischen Klosterherrschaft und bäuerlicher
Genossenschaft. Diesen Themen soll in diesem Aufsatz nachgegangen werden. Neue Forschungserkenntnisse,
insbesondere zum angeblichen Entstehungsdatum 1456, werden vorgestellt.
»Bedeutendster deutscher Lyriker zwischen Romantik und Realismus und Hauptvertreter des schwäbischen Biedermeier« heißt es im Wilpertschen »Lexikon der Weltliteratur« über Eduard Mörike. Mörike, der zu seinen Lebenszeiten sich trotz des stetig wachsenden Ruhms still und unspektakulär im Hintergrund hielt, ist jedoch literarhistorisch ganz so eindeutig, wie in der genannten Beurteilung geschehen, nicht einzuordnen. Viel zu eng gefasst jedenfalls ist der regional und literaturgeschichtlich stark eingrenzende Begriff »Hauptvertreter des schwäbischen Biedermeier«. Bernhard Gugler, Professor für Mathematik in Stuttgart, ein Freund aus späten Jahren, schreibt 1875 in seinem Nachruf auf Mörike nicht von ungefähr: »Es ist öfters und von verschiedenen Seiten gesagt worden, kein Lyriker erinnere so sehr an die lyrischen Gedichte Goethes wie Mörike. Das mag hoch klingen; wer indes Mörikes Muse genauer kennt, wird unbedingt zustimmen. [...] Eines kommt noch hinzu, was in Goethes Liedern nicht voll anklingt: der Humor. In Mörikes Natur lag neben der tiefsten Empfindung der Sinn für das Heitere und Witzige, der sich aber immer mit Grazie ausspricht.«
Marbach am Neckar ist zwar als Schillerstadt bekannt, aber auch andere Männer und Frauen, die es später zu Ruhm brachten, wurden hier geboren. Einer der wichtigsten ist der am 17. Februar 1723 geborene Mathematiker, Astronom, Geograph, Kartograph und Erfinder Tobias Mayer. Auf einer Stadtansicht des 19. Jahrhunderts wird Marbach am Neckar in der Bildunterschrift die Geburtsstadt von Friedrich Schiller und Tobias Mayer genannt! Tobias Mayer verbrachte jedoch nur wenige Monate in Marbach, dann zogen seine Eltern nach Esslingen. Da Mayer aus armer Familie stammte und seine Eltern früh starben – bereits 1737 wurde er Vollwaise –, konnte er zwar die Lateinschule, aber keine Universität besuchen. Er eignete sich trotzdem erstaunliche Kenntnisse an, unter anderem in Augsburg und Nürnberg. Seit 1751 war Tobias Mayer Professor für Ökonomie und Mathematik in Göttingen. Er machte sich durch seine geografischen und astronomischen Forschungen sowie als Kartenzeichner, insbesondere seiner Mondtafeln, einen Namen. Mayers größter Erfolg war eine Siegbeteiligung bei einem englischen Preisausschreiben zur Bestimmung des Längengrades auf hoher See, wo seine Mondtafeln Anwendung fanden. Das Preisgeld betrug 20 000 Pfund Sterling, von denen Tobias Mayers Witwe 1763 3000 Pfund erhielt. Der hochbegabte Naturwissenschaftler war bereits am 20. Februar 1762 gestorben.
Poesie und Zensur
(2006)
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Großherzogtum Baden in seinen Grundfesten erschüttert. Im Vormärz politisierten sich weite Teile der Bevölkerung, um schließlich
in der Revolution von 1848/49 die alte Staatsordnung umzustürzen. Diese Entwicklungen führten zu einer vorher nicht gekannten Intensivierung der Berichterstattung in der
Presse und einer wachsenden Nutzung der Literatur für politische Zwecke - trotz der im
Vor- wie im Nachmärz herrschenden Zensur.
Beliebt waren u. a. politische Gedichte und Lieder, welche in großer Zahl erschienen und als wirksame Propagandainstrumente dienten. Mit ihnen konnten Autoren Teile
der Bevölkerung erreichen, welche durch umfangreiche Abhandlungen und Traktate nicht
zu politisieren waren. Entsprechend scharf ging die obrigkeitliche Zensur im Vormärz
gegen ungenehme Dichter und ihre Werke vor, die systematisch unterdrückt wurden. In
den Jahrzehnten nach der Revolution dominierten die autoritären Regime des Großherzogtums Baden, des deutschen Kaiserreiches und schließlich der nationalsozialistischen
Diktatur, unter denen die republikanische politische Lyrik als Teil der demokratischen
Traditionen Deutschlands negiert und verdrängt wurde.
Während mehr als tausend Jahren hatte das Benediktinerkloster an der Steinach
weite Gebiete in der heutigen Ostschweiz und nördlich von Rhein und Bodensee maßgeblich geprägt. Seine Aufhebung, die am 8. Mai 1805 im Großen Rat des zwei Jahre zuvor
neu gegründeten Kantons St. Gallen nur äußerst knappe Zustimmung fand, bedeutete
deshalb einen entscheidenden staatspolitischen, religiösen und kulturellen Bruch mit
einer wechselvollen und reichen Vergangenheit, die zurück reichte bis zur Grundlegung
der Abtei im Jahr 612 durch den irischen Wandermönch Gallus. Vor allem im frühen Mittelalter verfügte das Kloster über zahlreiche Besitzungen im süddeutschen Raum, die es
jedoch im Lauf der Jahrhunderte zugunsten eines geschlossenen, einfacher zu verwaltenden Territoriums in der engeren Region mehrheitlich wieder abstieß. In der Neuzeit
verblieben der Abtei vergleichsweise wenige Herrschaften nördlich des Rheins, darunter Ebringen und Norsingen im Breisgau und Neu-Ravensburg im Allgäu. Während der
revolutionären Wirbelstürme und Umstrukturierungen Ende des 18. Jahrhunderts und
bis zu ihrem Verlust 1803 dienten die exterritorialen Besitzungen dem Fürstabt als willkommener, dem helvetischen Zugriff entzogener Rückhalt im Reich. Die Verflochtenheit
des Gallusklosters mit der Bodenseeregion (und weit darüber hinaus) zeigt sich jedoch
nicht nur in seinen Rechts- und Vermögensausläufern, sondern auch in seiner geistig-geistlichen Ausstrahlung, wie sie sich etwa aus den Konventslisten ablesen lässt. Diese
verzeichnen die Herkunft zahlreicher St. Galler Mönche aus dem süddeutschen Raum
und aus Österreich. Von den 74 Patres und Fratres des letzten Konventes, um den es
im Folgenden gehen soll, stammten vier aus dem heutigen Baden-Württemberg, drei
aus Bayern, zwei aus dem Vorarlberg und einer aus Tirol. Wie das ihrer helvetischen
Mitbrüder nahm auch ihr Schicksal mit der knappen Annahme der Liquidationsvorlage
am 8. Mai 1805 eine heftige Wendung.
Wie schon in den beiden letzten Ausgaben des Jahreshefts des Geschichts- und Heimatvereins Villingen möchte ich auch diesmal wieder einige Aspekte aus unserem Stadtarchiv vorstellen. Wir bemühen uns ständig, die Nutzungsituation zu
verbessern, indem wir neue oder auch schon länger im Archiv befindliche Bestände durch eine inhaltliche Erschließung für die Forschung zugänglich machen.
Hilfsbedürftige Personen und Mitbürger hat es zu jeder Zeit und sicherlich in jeder Gemeinde gegeben. Was heute die Städte und Gemeinden unter den vielfältigen Gesetzen der Sozialhilfe, dem Sozialgesetzbuch (SGB) mit Wohngeldgesetz, Pflege-Versicherungs-Gesetz, Bundesversorgungsgesetz (BVG), Hartz IV u.a.m. ihren Bürgern an Unterstützung zukommen lassen (müssen), wurde noch vor wenigen Jahrzehnten aus diversen Unterstützungskassen, Stiftungen, Spenden, aber auch durch direkte Unterstützung der jeweiligen Stabs- oder Gemeindekasse finanziert. Was Armut bei uns noch vor ca. 70 bis 80 Jahren bedeutete, das können sich die meisten heutigen Bürger kaum noch vorstellen. Hunger, Krankheit, Obdachlosigkeit, das waren schon immer die drei wichtigsten Kriterien, die das Einschreiten der Gemeinde oder einer sonstigen Hilfsorganisation erforderten. Die aus der alten „Herrschaft Staufenberg" hervorgegangene ehemalige ,,Stabsgemeinde" Durbach, auch „Samtgemeinde" genannt, hatte verschiedene Möglichkeiten, um hilfebedürftige Mitbürger zu unterstützen.
Das eigene Schloss ist ein alter Traum des Menschen. So fand das »Schloss« als Ausdruck repräsentativer Lebensform seine Konkretisierung im Laufe der Jahrhunderte in unterschiedlichster Form, und dies nicht nur auf fürstlicher Ebene. Zeugnis davon legen die in ganz Europa anzutreffenden Stadtvillen, Herrenhäuser, aber auch Klosteranlagen in ihrer ganzen architektonischen Vielfalt ab. Die Ausgestaltung dieser nicht zuletzt der Selbstdarstellung des Bauherrn dienenden Gebäude hing natürlich zunächst einmal von dessen Geldbeutel ab. Darüber hinaus war aber auch die Vorbildwirkung naher Fürstenresidenzen von Bedeutung, womit der mögliche Zugriff auf hochspezialisierte Bauhandwerker einhergeht. Mein Beitrag beleuchtet eingangs anhand eines Beispiels aus Markgröningen die Formen bürgerlicher Repräsentation in unserem Raum zu Anfang des 18. Jahrhunderts, also noch vor Entfaltung der barocken Pracht des Ludwigsburger Schlosses. Daran schließt sich ein kurzer Blick auf den Architekten und die Baugeschichte des Schlosses an. Besondere Aufmerksamkeit wird den Stuckdecken gewidmet, ohne hierbei allerdings auf kunsthistorische Details einzugehen. Parallel dazu werden Gebäude mit dem vom Schloss entlehnten barocken Schmuck aus Markgröningen und Löchgau vorgestellt.
Das Laubmoos Fissidens arnoldii R. RUTHE (Fissidentaceae) wurde an sechs Fundstellen im westlichen Teil von Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) beobachtet. Das Moos wird abgebildet. F. arnoldii besiedelt im Gebiet basenreiche, zeitweise überschwemmte Blöcke, Steine, Felsen und Mauern an Bächen oder kleinen Kanälen und am Ufer des Rheins. Die Vergesellschaftung der Art wurde untersucht. An Bächen und Kanälen wächst das Moos oft zusammen mit Platyhypnidium riparioides, Hygrohypnum luridum, Brachythecium rivulare, Amblystegium tenax, Didymodon spadiceus, Fissidens pusillus und F. gracilifolius. Am Rheinufer ist F. arnoldii mit Fissidens crassipes, Leptodictyum riparium, Cinclidotus riparius und Octodiceras fontanum vergesellschaftet.
Unter dem Namen Hippochaete alsatica wurde von FUCHS-ECKERT (1980) aus dem Elsaß eine Schachtelhalm-Sippe beschrieben, die morphologisch zwischen E. hyemale und E. xtrachyodon vermittelt. BENNERT et al. (2005) konnten nachweisen, daß es sich hierbei um eine triploide Schachtelhalm-Hybride handelt. Mehrere Möglichkeiten für die Entstehung solcher triploider Pflanzen sind denkbar. Am wahrscheinlichsten ist die Beteiligung diploider Gametophyten (Prothallien), die sich aus Diplosporen bilden (also unreduzierten Sporen, welche dieselbe Chromosomenzahl wie der
elterliche Sporophyt besitzen). Aus Literaturbefunden geht hervor, daß solche Diplosporen regelmäßig von
diploiden Hybriden aus der Untergattung Hippochaete gebildet werden. Wegen der partiellen Übereinstimmung der Genome von diploiden Eltern sowie diploiden und triploiden Hybriden, die alle eine nicht unbeträchtliche standörtliche
Variabilität aufweisen, zeigen diese Schachtelhalme in der Natur nahezu ein Formenkontinuum, das eine Abgrenzung der einzelnen Sippen und Cytotypen erschwert. Für E. ×alsaticum werden Merkmale beschrieben, die eine Unterscheidung von den diploiden Vorfahren (E. hyemale und E. ×trachyodon) erlauben. Die aktuell bekannte Verbreitung von E. ×alsaticum wird in einer Verbreitungskarte und detailliert in einer Fundortliste dargestellt. Die Frage, ob diese triploide Hybride mehrfach örtlich und zeitlich unabhängig voneinander entstanden ist oder ob sie sich dank ihrer ausgeprägten vegetativen Vermehrungsfähigkeit entlang des Rheins ausgebreitet hat, muß offen bleiben. Der von PHILIPPI (1990, 1993) vorgeschlagene, aber formal nicht korrekt umkombinierte Name Equisetum ×alsaticum wird in der vorliegenden Arbeit validiert.
Für die USA war der 17. Januar 2006 ein besonders wichtiger Gedenktag der Nation: Erinnerte man sich doch hier des 300. Geburtstags eines für die Geschichte des Landes überragenden Mannes, des großen Erfinders, Politikers und Staatsmanns Benjamin Franklin ( 1706-1790) aus Philadelphla. Seine Bedeutung für die (späteren) Vereinigten Staaten von Amerika, aber
auch für Europa und darüber hinaus, war derart groß, dass die Fülle seiner Tätigkeiten und Leistungen später noch einmal erläutert werden soll. Für George Washington (1732-1799), den bekannten Feldherrn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges und späteren ersten Präsidenten der USA, gab es eigentlich kein richtiges „Erinnerungsdatum". Dafür hatte dann aber der Kunstmarkt Anfang 2006 mit einem Paukenschlag gesorgt: Beim Auktionshaus Christie wurde völlig überraschend ein vorzügliches, lebensgroßes Porträt George Washingtons (vom amerikanischen Maler Charles Willson Peale, 1741-1827) angeboten - und dann über einen Händler einem nicht genannten Bieter zum spektakulären Preis von 21,3
Millionen US-Dollar zugeschlagen.
Wir gehen zurück bis ins 19. Jahrhundert, als die Zeller noch kein Schwimmbad besaßen. Zu dieser Zeit wurde überall, wo ein Gumpen im Bach war, gebadet. Im Uferbereich wurden die Matten (Wiesen) durch die Badegäste zertrampelt. Das führte zu viel Ärgernis bei den Bauern, denn diese waren auf das Heu angewiesen. Früher, so um das Jahr 1854/1855, gab es noch kein Schwimmbad, wie man es heute kennt. Nur eine Art Stauvorrichtung und eine so genannte Stellfalle am Gewerbekanal dienten als Bad für die Bewohner von Zell am Harmersbach. In Zell wurde ausschließlich der Papierteich von den Erwachsenen und
der Loh- und Schleifteich von den Kindern benutzt. Der Papierteich lag außerhalb von Zell, dort, wo der Gewerbekanal zur Papierfabrik aus dem Harmersbach ausgeleitet wurde. Der Loh- und Schleifteich existierte an der Stelle, wo heute der Parkplatz vor dem Schwimmbadgebäude angelegt ist.
Seit Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 vermehrte sich im Deutschen Reich die umlaufende Geldmenge und führte zu einer kontinuierlichen Geldwertverschlechterung und sinkender Kaufkraft. Mit der militärischen Niederlage 1918 blähte sich die Geldmenge weiter auf. Nach Bekanntgabe der im Londoner Ultimatum von 1921 festgesetzten Höhe der alliierten Reparationsforderungen beschleunigte sich die Inflation nochmals. Als sie im November 1923 ihren Höhepunkt erreichte, waren die Ersparnisse zahlloser Familien vernichtet. Bis 1922 blieb der 1000-Mark-Schein der höchste Wert in der Nominalkette. Die Geldschein-Nominale erhöhten sich nun in schneller Folge, bis die Reichsbank im November als
den höchsten Wert einen Geldschein über 100 Billionen Mark (100.000.000.000.000 M, eine Eins mit 14 Nullen) drucken ließ. Zur Abwicklung des Zahlungsverkehrs wurden riesige Mengen an Scheinen benötigt. Bis zu 133 Fremdfirmen mit 1.783 Druckmaschinen arbeiteten im Herbst 1923 für die Reichsdruckerei Tag und Nacht. Das dafür erforderliche Banknotenpapier wurde von 30 Papierfabriken produziert. Für den Druck stellten 29 galvanoplastische Werkstätten rund 400.000 Druckplatten her.
Am 13. Juli 1790 flüchtete Kardinal Louis Rene Edouard Prince de Rohan-Guemene, Fürstbischof von Straßburg, von der Revolution vertrieben in sein rechtsrheinisches Territorium nach Ettenheim. Hier residierte er bis zu seinem Tod im Jahr 1803. Wie er flohen viele Menschen aus allen Gesellschaftsschichten über den Rhein. Ettenheim wurde Haupterwerbsplatz für ein geplantes Emigrantenheer. Die rasche Ansammlung der vielen Fremden und Soldaten verursachte große Schwierigkeiten: Ihre Unterbringung war ein nahezu unlösbares Problem; die Neuankömmlinge wurden in Wirtshäusern einquartiert und, da diese rasch überfüllt waren, auf die Privathäuser verteilt; teilweise mussten die einheimischen Bürger ihre Wohnungen räumen. Provisorische Lager, auch dürftige Zeltlager, wurden errichtet. Zusätzliche Probleme traten durch widrige Witterungsverhältnisse auf. Durch den gewaltigen Zuzug von Fremden und den ständigen Durchzug von Soldaten wurden unbekannte ansteckende Krankheiten eingeschleppt. Seuchen brachen aus. Die Medizin, das Gesundheitswesen allgemein, wurde von besonderer Bedeutung für die Menschen vor Ort.
Der Bergbau bei Reichenbach wurde erstmalig 1468 und danach wieder 1482 erwähnt. Nachrichten über die Zeit bis Ende des 18. Jahrhunderts fehlten bisher. Vogelsang vermutete bereits 1867, dass Unterlagen vielleicht in den Archiven der Standesherrschaft von der Leyen gefunden werden können. Er sollte Recht haben. Auch Kirchheimer kannte keine historische Literatur über die 1705 den späteren Fürsten von der Leyen zugefallenen Gruben in der Herrschaft Geroldseck. Die Autoren freuen sich sehr, nach vielen Generationen diese Unterlagen aus dem Leyenschen Archiv nunmehr erstmalig mit dieser Publikation und zwei weiteren im „Erzgräber 1/2006 und 2/2006" veröffentlichen zu können. Zuvor sei zur Abrundung dieser Darstellungen auf bereits bekannte Literatur eingegangen: In den beiden Tälern befindet sich an der Grenze zwischen Gneis und Buntsandstein ein ausgedehnter Pingen- und Haldenzug mit nordsüdlichem Streichen. Auf den Halden findet sich Gneis mit Schwerspat, Bleiglanz, Pyromorphit, Mimetesit und Brauneisen. Als Bergbaugruben sind
anzuführen: Michael im Weiler, Silbereckle (Silberlöchle), St. Ludwig im Kaltenbronnen (neu!)
Am 22. Februar, am Fest Petri Stuhlfeier, begeht man heute noch im Kinzigtal den Peterlistag. Dies ist ein Kinderfest, an dem die Schüler ab einer bestimmten Zeit (11.00 oder 12.00 Uhr) in einer Gemeinde den ganzen Tag schulfrei bekommen, um auf ihren Heischegang zu gehen. Es ist zeitlich nicht genau festzulegen, ab wann dieser Brauch beginnt, aber er hängt, nach mündlicher Überlieferung, mit der großen Schlangenplage zusammen. Nach dem 30-jährigen Krieg und den jeweiligen Pestjahren wurde das Land derart entvölkert, dass das Ungeziefer, besonders aber Kröten und Schlangen, in den leer stehenden Häusern Zuflucht suchten. Die Leute wurden in der folgenden Zeit der Plage kaum Herr und versprachen den Kindern jedes Jahr eine Gabe oder ein Almosen zu geben, wenn sie Jagd auf diese ungebetenen Gäste machten und sie vertreiben würden. Wie die Alten auch erzählten, sollten sie dreimal lärmend und schreiend um das Haus und Gehöft herumrennen und dabei mit einer Schelle oder Glocke das Ungeziefer aufscheuchen und verjagen. ,,Sie hän gmaint, wenn
sie recht schelle un rätsche mit denne Glocke, gän die Dierli furt. Wäge dem hämmir au noch die Glocke! ", erzählte 1949 eine Bäuerin aus Unterentersbach. Dazu sollten sie einen Bannspruch und einen Segensspruch aufsagen, der die Wirkung verstärken sollte. Erst dann bekamen sie ihre Gaben. Dieser Brauch wird heute im gesamten Harmersbachtal noch ausgeübt:
in Oberharmersbach, Unterharmersbach, Zell a. H., Oberentersbach, Unterentersbach und Biberach.
Seit dem frühen Mittelalter war Wolfach Herrschaftssitz. Erstmals ist 1084 in einer Urkunde von den „Herren von Wolfach" die Rede, die ihren Stammsitz ursprünglich auf der Burg „Alt-Wolfach" hatten, von der heute nur noch Mauerreste vorhanden sind. Neben dieser Burg Wolfach entstand am Zusammenfluss von Kinzig und Wolf das gleichnamige Dorf, wo die Adelsfamilie die Grundherrschaft ausübte. Der Schwerpunkt des Ortes lag zunächst im Gebiet der heutigen Vorstadt. Im 13. Jahrhundert erfolgte dann auch die planmäßige Besiedlung des jenseitigen Kinzigbogens, wo heute die Altstadt liegt. Am südlichen Stadteingang hatten die Herren von Wolfach bereits um 1180 ein steinerndes Haus gebaut. Wahrscheinlich handelte es sich damals nur um eine kleine Tiefburg mit Bergfried und Palas, die zwischen dem Stadttor und dem Hungerturm in die spätere Stadtbefestigung eingebaut war. Der Platz war strategisch gut gewählt. Hier an der engsten Stelle im mittleren Kinzigtal am Zusammenfluss von Kinzig und Wolf waren sowohl der Land- wie auch der Wasserweg leicht zu kontrollieren. Hier konnten der Wasser- und der Brückenzoll erhoben und die durchreisenden Kaufleute zum Aufenthalt veranlasst werden. Das Schloss diente auch der Erhebung und Verwaltung der herrschaftlichen Abgaben und Steuern. Außerdem sollte das Schloss die Stadt vor Angriffen von der südlichen Landseite schützen. Darüber hinaus nutzten die Wolfacher Grafen die Stadtburg mehr und mehr als Zweitwohnsitz.
Beim Verfassen - wie beim Lesen dieser Darstellung - steigen blankes Entsetzen und furchtbare Angst, Sprachlosigkeit und Empörung, Mitleid bis zur Unfassbarkeit in uns auf. Vor unserem inneren Auge enthüllen sich Fakten, welche der gesamten Menschheit unsäglicher Schmerz und ewige Mahnung zugleich sein müssten. Wie konnte es sein, dass Menschen, welche als Ärzte den hippokratischen Eid, zu helfen und zu heilen, abgelegt haben, in menschenverachtender Art und Weise anderen unsägliche Leiden und grausamsten Tod zugefügt haben, in einer Art und Weise, wie sich selbst Wölfe oder andere wilde Tiere gleicher Art nicht untereinander vernichten? Eines der zahllosen, schrecklichen Beispiele, wie unmenschlich
Menschen sein können, ist der KZ-Arzt Erich Wagner. Er lebte nach dem II. Weltkrieg zuerst unerkannt und unentdeckt in der Ortenau. Mitten unter uns, in Lahr: Verborgen blieb das verbrecherische Vorleben nicht weniger freundlicher Hausärzte von nebenan, die niemand fragte, woher sie eigentlich gekommen waren ... Wagner, dessen Frau ebenfalls Ärztin war und
eine Kassenzulassung besaß, hatte sich in Lahr um eine Privatzulassung bemüht und diese 1958 auch erhalten.
,,Mörder" waren sie fast alle nicht, denn ihre braunen Kollegen von der Paragraphenfront hatten rechtzeitig im Krieg das Strafgesetzbuch geändert - kurz nach dem Überfall auf die Sowjetunion. Und nach dem Krieg hatten diese Experten, nunmehr in Bonn, wieder alles so arrangiert, dass man sie allenfalls als „Gehilfen" belangen konnte. ,,Täter" waren nach höchstrichterlicher Rechtsprechung nur die Herren Hitler, Hirnmler, Heydrich - denn die waren schon lange tot. Nur diese Haupttäter hätten grundsätzlich aus niedrigen Beweggründen gehandelt. Alle anderen, soweit sie nicht Exzesstäter waren, töteten nur „auf Befehl" und waren damit keine Mörder. Schon früh, gleich nach dem Krieg, wurde auf die unvorstellbaren Verbrechen des Berufsstandes hingewiesen, der schon kraft seines Berufseides diese Taten nicht hätte begehen dürfen. Dem Nürnberger Prozess 1946 folgten einige Prozesse gegen bestimmte Gruppen, u.a. gegen Ärzte. Aus dem Nürnberger Ärzteprozess stammen die Unterlagen, die im März 1947 in Heidelberg veröffentlicht wurden (Alexander Mitscherlich und Fred Mielke, Das Diktat der Menschenverachtung). In der Dokumentation ging es um die Tätigkeit von 23 SS-Ärzten und deutschen Wissenschaftlern: Medizinische Versuche in den Lagern, das „Euthanasie"-Programm und die „Jüdische Skelettsammlung für das Anatomische Institut der Reichsuniversität Straßburg". Der rassistische Alltag der Erbgesundheitsgerichte mit zehntausenden Verfahren kam dabei nicht vor.
Gegenüber von Rheinmünster-Söllingen, auf der französischen Seite des Rheines, liegt das kleine Dorf Fort Louis mit einer kurzen, aber großen Geschichte. Heute leben etwa 500 Einwohner in diesem abgelegenen Ort, der nur durch eine Stichstraße vom benachbarten Röschwoog zu erreichen ist. Der Ort liegt auf einer ehemaligen Rheininsel, durch den früheren „Roten Rhein" (westlichster Rheinarm) fließt heute die Moder. Schon einige hundert Meter vor der Moderbrücke bemerkt man im Gelände eigenartige Erhebungen. Es sind die Reste eines mächtigen Vorwerkes, dem Fort d' Alsace. Die Straße führt über die Reste hinweg. Rechts und links davon sind noch deutlich die Festungsmauem erkennbar. Auch auf den modernen Karten sind die Vorwerke eingezeichnet. Nachdem man die Moder überquert hat, stößt man auf die Reste des noch größeren Forts Carre, der ehemaligen Zitadelle. Die Straße führt dann nach Süden, direkt auf das Dorf zu. Im Zentrum des Dorfes steht, gegenüber vom Rathaus, eine moderne Kirche. Die Straßen sind in Schachbrettform angelegt und erinnern zum Teil durch ihre Namen an das französische Königshaus der Bourbonen.
Mit dem hellen, reinen Klang begleitete diese kleine Glocke auf der Friedhofskapelle St. Michael in Sasbach schon mehrere Generationen auf ihrem letzten Weg. Der Totengräber läutete dabei mit dem Glockenseil nach einem exakten Rhythmus, damit ein gleichmäßiges volles Geläut erklang. Bei der Renovierung der Kapelle 1969/70 bekam die Glocke einen elektrischen Antrieb. Im Türbogen der Kapelle ist die Jahreszahl 1515 eingemeißelt. Einige ältere Bürger von Sasbach haben eine besondere Verbindung und Erinnerung an diese kleine Glocke. In längst vergangenen Zeiten läutete diese kleine Glocke an der Kapelle zur heiligsten Dreifaltigkeit in der Wallfahrt, auf dem Hochfeld nördlich von Sasbach, so die mündliche Überlieferung. Viele Pilger baten hier um Hilfe in ihrer Not.
Aus heutiger Sicht erscheinen uns „Schutzbriefe" völlig unverständlich, ja abergläubisch. In der Glaubenswelt unserer Vorfahren hatten die „Schutzbriefe" jedoch neben einer Vielzahl von kirchlichen Schutzmitteln durchaus Sinn. Sie waren Mittel zur Daseinsbewältigung, der Versuch, Kräfte und Mächte zum eigenen Vorteil zu nutzen, aber auch dem Bösen und den Bedrohungen der menschlichen Existenz wirksam zu begegnen.Die dem „Schutzbrief' zugrundeliegenden Anschauungen gehen kulturhistorisch teilweise auf vorchristliches und mittelalterliches Gedankengut zurück. Gefährliche Dämonen, Geister und Hexen bedrohen und beeinflussen das menschliche Dasein, so die Auffassung unserer Vorfahren.
Über dem Dachfirst, durch Kamin, Fenster, Tür und Tor konnten sich die unheilvollen Mächte Einlass verschaffen. Deshalb war es wichtig, die Wohnräume und Viehställe zu schützen und den ungebetenen Gästen mit einem Abwehr- und Gegenzauber zu begegnen. Die „Schutzbriefe", die an einem verborgenen Ort im Haus aufbewahrt oder direkt am Körper getragen wurden, sollten jedoch nicht nur Haus und Hof schützen, sondern den Menschen - unter Anrufung der drei göttlichen Personen - auch vor ganz allgemeiner Lebensgefahr wie Pest, Krieg, Unwetter und Feuer bewahren.
Das Thema „Gesundheit und Krankheit im mittelbadischen Raum" ist ein passender Anlass dafür, auf die bisherigen Abhandlungen zu diesem Thema in den bisher 85 Jahrgängen der „Ortenau" einzugehen. Im Hinblick auf die Gliederung soll zwischen den weltlichen und geistlichen Trägem der Institutionen, welche sich um das gesundheitliche Wohl der Menschen
verdient gemacht haben, unterschieden werden. Ferner stehen im dritten Kapitel die Kurzbiographien von wichtigen
Medizinern und Sanatoriumsgründern zur Erörterung an. Die Medizin im Mittelalter und der frühen Neuzeit beruhte oftmals auf dem Volksglauben. Deswegen erfährt auch das Kapitel „Volksmedizin in Altenheim" die notwendige Beachtung. Abschließend wird die Geschichte der Kurorte Peterstal und Griesbach im Vordergrund stehen.
Unter den landschaftstypischen Schwarzwaldhäusern bieten die historischen Bauernhäuser Gutachs mit ihrem meist zweigeschossigen Wohnteil, den Balkonen (Veranden oder Trippeln) unter dem weitausladenden Walm, der die Frontseite des Hauses kaum überdeckt, einen herausragend imponierenden Anblick. Insbesondere die Gutacher Malerprofessoren Hasemann und Liebich waren es, die diese Häuser durch ihre Bilder und Künstlerpostkarten schon um die vorletzte Jahrhundertwende in aller Welt bekannt machten. Nach dem Urteil vieler Touristen sind die altehrwürdigen Bauernhäuser in und um Gutach die schmucksten unter den typischen Schwarzwaldhäusern. Das gilt insbesondere für die Sommerzeit, wenn die
blumengeschmückten Balkone in Kombination mit dem „warmen" braunen Holz ein sehr farbenfrohes Bild vermitteln.
Die Zahl der Objekte, die heute noch an die einst in Südbaden vorhandenen jüdischen Landgemeinden erinnern, ist gering. In den zurückliegenden Jahren konnten nur verhältnismäßig wenige Gegenstände ermittelt werden, die die Vemichtungspolitik des nationalsozialistischen Regimes überdauert haben. Mit den Papier-, Textil-, Leder- und Metallobjekten, die vor einigen Jahren bei Umbauarbeiten am ehemaligen Schmieheimer Synagogengebäude gefunden wurden, liegen im südbadischen Raum nun erstmals die Überreste der Genisa (pl. Genisot) einer jüdischen Landgemeinde vor. Eigentlich sind Genisot für die Einlagerung religiöser Schriften gedacht. Dennoch ist es keine Überraschung, dass in der Schmieheimer Genisa auch ein Wandkalender und sechs geheftete Taschenkalender gefunden wurden. Diese einst für profane Zwecke benutzten Druckwerke fanden sich in zahlreichen wieder entdeckten Genisot.[Für die Forschung ist dies ein Glücksfall, denn jüdische Kalender sind in den vergangenen Jahrhunderten nur selten in die Bestände von Bibliotheken aufgenommen worden. Ihr Wert als historische Quelle war den Zeitgenossen offenbar nicht bewusst. Sie ahnten nicht, dass die Einträge in den Kalendern späteren Generationen interessante Einblicke in das Alltagsleben der jüdischen Landbevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert geben können. Anhand der sieben in der Schmieheimer Genisa überlieferten Kalender soll im Rahmen dieses Beitrags aufgezeigt werden, wie diese Druckwerke gestaltet waren, und welche Erkenntnisse sich aus den darin enthaltenen Einträgen gewinnen lassen. Zuvor soll jedoch in einer längeren Einführung auf die Funktion, die Geschichte und den Inhalt der Schmieheimer Genisa eingegangen werden.
Dr. Leo Wolff aus Appenweier
(2006)
In Appenweier lag wie in anderen Landorten ähnlicher Größe die Betreuung der Kranken durch ausgebildete Helfer bis ins 19. Jahrhundert hinein im Wesentlichen in den Händen der Chirurgen, Wundärzte oder Barbiere, die wie die Hebammen einer gewissen staatlichen Aufsicht unterstanden. Für einen Arzt, der an einer Universität studiert hatte, besaß das Dorf offensichtlich noch wenig Anreiz. Als 1810 das zweite Landamt Offenburg in Appenweier eingerichtet wurde, war damit auch ein Physikat, die Stelle eines Bezirksarztes, verbunden. Dr. Jessele aus Offenburg übernahm diese Aufgabe, er war aber nicht bereit, seinen Wohnsitz aufs Land zu verlegen, auch nicht, als ihm das Ministerium mit einer Gehaltskürzung gedroht
hatte. Die Gemeindeverwaltung jedoch bemühte sich sehr, ihre Einwohner ordentlich medizinisch zu versorgen, und bot jedem qualifizierten Manne, wenn er sich im Ort niederließ, freie Wohnung im Rathaus mit Keller, Nebengebäude, Garten und Holzlieferung; er musste dafür allerdings die Ortsarmen ohne Entgelt behandeln. Erst 1829 hatten die Gemeindeväter
Erfolg. Wie sehr der Gemeinderat die ärztliche Arbeit schätzte, zeigt, dass er später die Leistungen um ein Wartegeld von 500 M erhöhte.
Erst im 19. Jahrhundert findet man Einträge und Aufzeichnungen über die medizinische Versorgung in Willstätt. Bis ins 20. Jahrhundert schenkte die Bevölkerung der Hygiene und Vorbeugung aus Unkenntnis und Geldmangel wenig Aufmerksamkeit. Seuchen traten häufig durch unsauberes Wasser, feuchte und kalte Wohnungen, mangelnde und schlechte Ernährung, sowie die immer wiederkehrenden Hochwasser auf. Die im Land zuständigen Bezirksämter bemühten sich durch Verordnungen um Reinlichkeit in Haus und Hof und führten regelmäßige Kontrollen über die Einhaltung der vorgeschriebenen Maßnahmen durch. Der Orts-Armenrat musste die Arzt- und Medikamentenkosten minderbemittelter Bürger übernehmen.
Beim Baustellenaushub für den neuen Kindergarten neben der katholischen Stadtkirche in Wolfach wurden am Sonntag, den 14. August 1994, die ersten römischen Scherben gefunden. In der Folgezeit danach und bei gezielten Suchgrabungen kamen mehr als 70 Gefäßscherben römischer Herkunft im Bereich des Baugebietes zu Tage, die von Herrn Oberkonservator Prof. Dr. Fingerlin, Leiter der damaligen Außenstelle „Archäologische Denkmalpflege" in Freiburg, als einwandfrei römisch bestimmt wurden. Im Gebiet um die katholische Kirche und eventuell im Bereich der Vorstadt von Wolfach kann man deshalb eine römische oder römisch-keltische Siedlung vermuten, deren Fundamentreste beim Bau des Kindergartens nicht gefunden wurden. Auf der Suche nach solchen Gebäuden, bei denen nur noch die Grundmauern zu erwarten sind, wurden Sondierungsmaßnahmen mit Probegrabungen auf unbebauten Grundstücken vorgenommen, jedoch ohne Erfolg.
Es lag daher nahe, nach Abriss von Gebäuden im Rahmen der Vorstadtsanierung Suchgrabungen vorzunehmen, um ältere Besiedlungen feststellen zu können.
Der folgende Beitrag entstand im Rahmen eines Forschungspraktikums im Stadtarchiv über die in Offenburg stationierten SS-Baubrigaden. Auf das Thema wurde ich durch einen Besuch im Museum des früheren Konzentrationslagers Natzweiler aufmerksam. In einer Karte des Museums war Offenburg als „Camp annexe" (Nebenlager) verzeichnet. Bei einer Recherche in diese Richtung stieß ich im Staatsarchiv Freiburg auf einen Bericht der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, demzufolge es in Offenburg kein Neben- oder Außenlager des KZ-Natzweiler gab und auch unklar sei, was sich stattdessen zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in der im Bericht genannten Ihlenfeldkaserne befunden habe. Bei der weiteren Materialsuche entdeckte ich die Dissertation von Bernd Boll mit dem Titel „Kriegswirtschaft und Zwangsarbeit in Offenburg 1939 bis 1945". In diesem Buch ist auch von KZ-Häftlingen die Rede, welche in Offenburg für die Reparatur der Gleisanlagen und die Entschärfung von Blindgängern eingesetzt wurden. Diese Reparaturarbeiten wurden in Folge der Luftangriffe auf die Gleisanlagen nötig, um den militärischen Nachschub an die Westfront aufrechterhalten zu können. Bernd Boll bezeichnet diese Baubrigaden als rollende Konzentrationslager. Sie wurden mit KZ-Häftlingen der Stammlager Sachsenhausen, Flossenbürg und Buchenwald ausgestattet. Bis zum Ende des Krieges waren in Offenburg die 8., 9. und 10. SS-Baubrigade sowie ein Bauzug des Konzentrationslagers Flossenbürg stationiert.
Die erste Jahreshälfte 1974 dürfte vielen vor allem durch die politischen Skandale auf internationaler und nationaler Ebene in Erinnerung geblieben sein: dem Rücktritt des spionagegeschädigten Bundeskanzlers Willy Brandt im Mai des Jahres und der Watergate-Affäre mit der anschließenden Abdankung des US-Präsidenten Nixon. Manch einer mag sich auch nostalgisch an Deutschlands Auftritt als große Fußballnation zurückerinnern, als man Anfang Juli 1974 die Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land gewinnen konnte. Doch noch zu Anfang jenes Jahres rauschten andere Themen durch den Blätterwald der Boulevardpresse: Da gab es einen smarten jungen Israeli namens Uri Geller, der in Wim Thoelkes Sendung „3 x 9" auftrat, auf ungewöhnliche Art und Weise Uhren reparierte, Schlüssel unbrauchbar machte und dafür sorgte, dass sich in Deutschlands Küchenkommoden die Gabeln verbogen. Und es trat ein Mann ins Rampenlicht, der Tausende von Leuten
dazu brachte, in ein Dorf am Rande des Schwarzwalds zu fahren und ihn zu konsultieren: Josef Weber, der „Wunderheiler von Schutterwald".
Wenn man sich mit der Geschichte Offenburgs in der Zeit des Dritten Reiches befasst, stößt man immer wieder auf den Namen Rombach. Allerdings verbergen sich hinter diesem Namen zwei Personen, die nicht mit einander verwandt gewesen sind. Beiden Rombachs gemeinsam war die stark ausgeprägte nationalsozialistische Gesinnung; was sie unterschied, waren das Temperament und die Rigorosität, mit der sie diese Gesinnung in die Tat umsetzten. Beide waren Funktionsträger des nationalsozialistischen Regimes, pflegten aber einen unterschiedlichen politischen Stil, vermutlich als Folge einer divergierenden sozialen Herkunft und Sozialisation. Bevor ich auf das Verhältnis der beiden lokalen NS-Leute eingehe,
möchte ich einen Blick auf die Biographie des Offenburger Oberbürgermeisters werfen. Dabei werde ich an mehreren Stellen aus Wolfram Rombachs Lebenserinnerungen zitieren, die er Mitte der 1960er Jahre schrieb und später dem Stadtarchiv Offenburg zur Verfügung stellte. Bis zu seinem Tod blieben sie gesperrt.
Hirudo medicinalis in Kehl
(2006)
Von den etwa 300 Egelarten, die es auf der Erde gibt, leben die meisten in Süßwasser. Je nach Größe, Anzahl und Bissstelle können sie für Fische und Amphibien, für badende Tiere oder Menschen unterschiedlich gefährlich sein. Umgekehrt hat sich der Mensch einige wenige Arten dieser Parasiten für medizinische Zwecke zunutze gemacht. Zu ihnen gehört der europäische, etwa zehn bis maximal fünfzehn Zentimeter lang werdende Medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis). Dieser Kieferegel lebt in flachem Süßwasser mit reichem Pflanzenbewuchs. Sein länglicher, borstenloser Körper ist fein geringelt: Auf der dünnen, Schleim absondernden Haut lassen sich äußerlich etwa einhundert Ringfurchen ausmachen. Anders als bei seinen entfernten Verwandten, den Regenwürmern, sind die beiden Körperenden zu muskulösen Saugnäpfen umgebildet: der vordere umschließt den Mund, der hintere, größere sitzt an der Bauchfläche. Auf festem Untergrund bewegt er sich mithilfe dieser Saugnäpfe raupenartig fort. Ein erwachsenes Tier kann auf diese Weise fast fünf Zentimeter pro Sekunde zurücklegen. Im Wasser schwimmen gesunde, hungrige Blutegel lebhaft mit wellenförmigen Bewegungen, ermüden aber rasch. Sowohl die Fortbewegung als auch die Hautatmung (bei einer Wassertemperatur von 20 Grad Celsius etwa 75 Atembewegungen pro Minute) ermöglichen ihnen Bündel von Längs-, Ring- und Diagonalmuskeln, die den größten Teil ihres Inneren ausfüllen und ihre Befehle von einem einfachen Nervensystem erhalten. Ein Gehirn gibt es nicht. Sobald diese „hirnlosen Muskelprotze" ihre Wirtstiere aufgespürt haben, die sie an ihren Schatten, ihrer Wärmeausstrahlung, Erschütterungen und chemischen Reizen erkennen, saugen sie sich an ihnen fest, um sich von ihren Körpersäften zu ernähren.
Heinrich Hansjakob gibt in den „Erinnerungen einer alten Schwarzwälderin" wieder, was er von Erzählungen im elterlichen Gasthaus, der „Stadtwirtschaft" in Haslach über seine Ahnen in Erfahrung bringen konnte. Er unterließ es aber, alle Angaben einer genauen Überprüfung in den Pfarrbüchern und Gemeindeakten zu unterziehen, und gab sie weiter, wie sie auf ihn gekommen waren: mehr dichterisch ausgestaltend und mit eigenen Kommentaren versehend als historisch-kritisch hinterfragend. Auf diese Weise mussten sich zwangsläufig Ungenauigkeiten, Lücken und Fehler einschleichen, die nur eine genaue Überprüfung der Akten (teilweise) korrigieren kann. So wusste er nicht (er übernimmt an dieser Stelle die Erzählung selbst), dass sein Vorfahr, der so plastisch beschriebene „Vogelhans" in Althornberg, Johann Faller, Vogt in Gremmelsbach war, während andererseits die Akten keine Angabe zu dessen Liebe zu den Vögeln und zum Handel mit Wild machen. Hansjakob wäre aber nicht Hansjakob gewesen, wenn er sich nicht gerühmt hätte, in seiner Ahnenreihe einen Vogt gehabt zu haben. Mit Sicherheit hätte er sich auch über seine Leistungen für seine Vogtei ausgesprochen.
Im Ettenheimer Ortsteil Altdorf, Schmieheimer Straße Nr. 7, findet sich ein Gebäude, das auf seinem Türsturz die Zahl 1806 trägt. Einheimische, die an der Ortsgeschichte interessiert sind, wissen, dass dieses Haus eine geraume Zeit die Israelitische Schule beherbergt hat. Das 200-jährige Jubiläum des ortsbildprägenden Hauses soll hier zum Anlass genommen werden, der Geschichte der Israelitischen Schule nachzugehen. Neben der Berücksichtigung ortsbedingter Besonderheiten soll auf jene gesetzlichen Regelungen hingewiesen werden, die auch die Verhältnisse an anderen Israelitischen Schulen im Großherzogtum Baden prägten. Zu Grund gelegt werden Archivalien, die sich bis 1996 im Generallandesarchiv Karlsruhe und seither im Staatsarchiv Freiburg befinden. Altdorf gehörte in der Zeit des Großherzogtums Baden zum Bezirksamt Ettenheim. Entsprechend finden sich in den Unterlagen dieser Behörde einschlägige Dokumente zum gewählten Thema. In der Zeit der Weimarer Republik kam Altdorf zum Landratsamt Lahr. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Staatsarchivs Freiburg sei an dieser Stelle für die Unterstützung dieser Arbeit freundlich gedankt.
Konrad Schmider (1859-1898)
(2006)
Die Stadt Wolfach gedenkt in diesen Tagen ihres Sohnes Konrad Schmider, der am 6. Juli 1898 beim Ausmalen de Schlosses in Mannheim auf tragische Weise ums Leben kam. Schmider, der nur 39 Jahre alt war, wurde 1859 geboren. Im gleichen Jahr starb in Haslach der unter dem Namen „Der närrische Maler von Haslach" bekannte Künstler Carl Sandhaas. Diese rein zufällige, fast nahtlose Aneinanderfügung zweier Künstlerlebensläufe wäre interessant genug, um Vergleiche anzustellen. Ich möchte nur auf einen einzigen Punkt aufmerksam machen. In der Biographie von Carl Sandhaas ist davon die Rede, er habe in seiner Münchener Zeit die Nähe des Malers Peter Cornelius gesucht. Damit sind wir auf den vielleicht bekanntesten Namen gestoßen, den man zuerst nennt, wenn man von den so genannten ,,Nazarenern" spricht. Wer waren diese Nazarener? Und
weil nun unser Konrad Schmider der jüngsten Gruppe dieser Kunstrichtung angehört, müssen wir zunächst den Begriff „Nazarener" erklären. Dann will ich versuchen, Ihnen in mehreren Schritten meine „Gedanken zum Umgang mit dem Lebenswerk eines Nazareners" vorzutragen.
Österreich war klösterreich, sagt ein altes Witzwort. Aber klösterreich, an Klöstern reich, war auch Deutschland, auch Baden, ja, auch die Ortenau - noch im Jahre 1800. Da gab es etwa die Benediktiner in Schwarzach, Schuttern, Gengenbach und Ettenheimmünster; die Benediktinerinnen in Frauenalb; die Zisterzienserinnen in Lichtenthal; die Prämonstratenser in
Allerheiligen; die Sepulcrinerinnen in Baden-Baden; die Franziskaner bei Baden-Baden, in Rastatt, Seelbach und Offenburg; die Kapuziner in Baden-Baden, Offenburg, Oppenau, Oberkirch und Mahlberg; die Augustinerinnen in Rastatt und Ottersweier; die Piaristen in Rastatt ... Und nur zehn Jahre später, 1810, waren alle diese Klöster untergegangen, aufgehoben, aufgelöst (oder doch, wenn auch nur in wenigen Fällen, in weltliche Institute umgewandelt worden). Es gab in diesem Lande keine Orden mehr, auf lange Zeit nicht mehr.
Das Gasthaus Zum Rebstock in Ohlsbach war Generationen hindurch Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und geselligen Lebens des Dorfes. Es geht zurück auf das nach 1760 von der Gemeinde erbaute Wirts- und Gemeindehaus, welches 1797 einschließlich Garten, Scheuer und Stallung aus Geldmangel für 5.482 Gulden mit Genehmigung des
Gengenbacher Rats versteigert wurde. Den Zuschlag erhielt Simon Stiegler mit der Auflage, den im Gebäude untergebrachten Schulraum, den Erdäpfelkeller und die Ratsstube nicht zu verändern und den „öffentlichen Verkehr" in diesen Räumen nicht zu behindern. Ferner: Die Glocke auf dem gemeindeeigenen Dachtürmchen zu bestimmten Zeiten zu läuten und die obere Stube für Gemeindeveranstaltungen oder Zusammenkünfte jedweder Art sauber und im Winter auf eigene Kosten geheizt zur Verfügung zu halten. Um die gewinnbringende Nutzung als Wirtshaus mit Schildgerechtigkeit zu gewährleisten, wurde festgeschrieben, alle Festlichkeiten und Weinkäufe hier abzuhalten - bei gleichen Preisen wie in Gengenbach - und eine weitere Wirtschaft in Ohlsbach nicht zuzulassen. 1830 zogen Schulzimmer und Ratsstube in das neugebaute Schulgebäude um, während Glocke, Uhr und Türmchen sowie der Gemeindeversammlungssaal (Rebstocksaal) noch lange, bis nach der Jahrhundertwende, am alten Ort verblieben und genutzt wurden.
Seit knapp 275 Jahren wird in der Pfarrei Heilig Kreuz in Steinach am ersten Sonntag im August eines jeden Jahres mit einem feierlich umrahmten Gottesdienst am Vormittag in der Heilig-Kreuz-Kirche der Erzbruderschaft ,,Maria Trost" gedacht.
Diese Erzbruderschaft in Steinach wurde am 10. Juni 1731 von dem damaligen Pfarrer Johannes Michael Lang, einem eifrigen Seelsorger und Marienverehrer, der ab März 1726 bis Oktober 1749 Geistlicher in Steinach war und 1759 in Pfohren bei Donaueschingen starb, ins Leben gerufen. Sie stand unter dem Schutz der hl. Monika, des hl. Nikolaus von
Tolentino und des hl. Augustinus. Als Erkennungszeichen und als Zeichen der Verehrung trugen die Mitglieder der Bruderschaft bei Versammlungen, Prozessionen und Gottesdiensten einen schwarzen Ledergürtel.