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Ende 2010 wurde die Friedrich-Weinbrenner-Gesellschaft ins Leben gerufen. Der in Karlsruhe 1766 und 1826 gestorbene Friedrich Weinbrenner gehört zu den drei großen Architekten der deutschen Klassik. Zu seinen Bauwerken gehören unter anderem die Karlsruher Stadtmitte, Kurhaus und Palais Hamilton in Baden-Baden und ein großer Teil der Gernsbacher Altstadt.
Gebaute Geschichtsfälschung
(2011)
Einem städtischen Platz gegenüber zu bauen, den die Geschichtsbücher als Musterbeispiel seiner Epoche kennen, ist ein Privileg, das sich nur selten bietet; entsprechend groß sind Herausforderung und Verpflichtung, sich in die Geschichte einzuschreiben. Manchmal aber geht das sehr schnell. Als die Karlsruher Volksbank 2007 ihr Gebäude beim Marktplatz an den Hamburger Investor Newport verkaufte, sollte das Eckhaus des Architekten Erich Schelling aus den Jahren 1952-58 für
»großflächigen Einzelhandel« umgebaut und dafür eine tragfähige bauliche Lösung bei einem Wettbewerb im Rahmen eines »kooperativen Verfahrens« gefunden werden, eine Regelung, die allerdings von der Architektenkammer ausdrücklich bemängelt wurde.
Aufgeschreckt durch den Verkauf der Fürstlich Fürstenbergischen Bibliothek und die Vernichtung ihres Zusammenhangs auf mehreren Versteigerungen, haben sich viele, denen die mittelalterliche Kultur am Herzen liegt, auch für das Schicksal des Nibelungenlieds interessiert. An sich war man ja nicht besorgt, da das Land Baden-Württemberg, als es 1992 die
Handschriften der Fürstlich Fürstenbergischen Hofbibliothek erwarb, sich ein Vorkaufsrecht hat einräumen lassen. Gesetzlich ist ohnehin ein Verkauf ins Ausland nicht möglich, denn die Handschrift gehört zum „geschützten Kulturgut“. Unruhig wurde man jedoch, als der Wissenschaftsminister, Klaus von Trotha, ankündigte, das Land wolle sein Vorkaufsrecht aufgeben, wenn das Land Bayern das Nibelungenlied erwerben wolle. Die bayerische Regierung winkte allerdings alsbald ab. Seither ist die Öffentlichkeit über den derzeitigen Stand nicht informiert. Es müssen ja nicht alle Verhandlungen auf dem Markt stattfinden. Freilich ist nach den bisherigen Erfahrungen einiges Mißtrauen hinsichtlich der Zukunft des kostbaren Kodex angebracht.
In diesem Aufsatz wird die Zeit vor der Union seit 1803 geschildert; es werden dabei weniger die theologisch-kirchlichen Vorbereitungen der Union behandelt, die bereits verschiedentlich dargestellt wurden. Neu ist vielmehr, dass das zeitgleiche gesellschaftliche Leben in Karlsruhe neben die Vorbereitungen der Kirchenvereinigung in den Blick genommen wird, wobei vier Hauptpersonen im Mittelpunkt stehen. Dadurch ergeben sich Gegensätzlichkeiten bei Gleichzeitigkeit aber auch bisher kaum
beachtete Gleichbehandlungen der beiden Konfessionen schon in diesen Jahren. Neu herangezogene Quellen lassen immer wieder neue Entdeckungen machen, die im Blick auf Hebel und Ewald fast so etwas wie Entmythologisierungen darstellen.
Überhaupt stellt sich heraus, wie wenig die Kirchenvereinigung in diesen Jahren ein Thema war, selbst bei den mit der Vorbereitung Beauftragten, wohl nur mit einer Ausnahme, Sander. – Das internationale Geschehen als weiterer zeithistorischer Hintergrund bleibt unberücksichtigt.
Rede des Direktors des Badischen Landesmuseums zur Eröffnung der Landesausstellung am 16. 6. 2012
(2012)
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, sehr geehrter Herr Generalbundesanwalt, sehr geehrter Prinz Bernhard, sehr geehrte Familie von Baden,
meine Damen und Herren,
ich freue mich sehr, dass das Badische Landesmuseum mit Ihnen heute das 900jährige Jubiläum Badens feiern darf. Das Badische Landesmuseum ist zwar vielleicht – trotz unserer 350 000 Sammlungsobjekten – nicht das größte unter den Museen Baden-Württembergs, wenn auch letztes Jahr wieder das bestbesuchte trotz der damaligen Baumaßnahmen im und vor dem Schloss; es ist aber gewiss das internationalste. Durch unsere
Antikensammlung und das Engagement für die orientalisch-islamischen Kulturen kooperieren wir mit Museen in Frankreich, Italien, Griechenland, Türkei, Tunesien und jetzt insbesondere Algerien und produzieren entsprechende Ausstellungen. Deswegen vernachlässigen wir aber keineswegs die Kernaufgaben im Bereich der badischen bzw. oberrheinischen Geschichte, Kunst und Kultur. Das zeigt der heutige Tag.
Rätsel in silbernen Lettern
(2018)
Ein kleiner Becher aus Ton besticht durch seine sorgfältige Ausführung und durch die silbervergoldete Metallfassung mit einem Schriftband, dessen Entzifferung und Bedeutung rätselhaftist. Er stammt aus der einstigen Kunstsammlung des badischen Großherzogs Leopold und befindet sich im Badischen Landesmuseum Karlsruhe.
Ein neues Staatstheater
(2015)
Kultur braucht Räume. An Theatergebäuden lässt sich im Besonderen ablesen, welchen Stellenwert sie in einer Stadt und in einer Region besitzt. Die Häuser sind die Raum gewordenen Indikatoren für die Lebensart einer Stadt. Die Theater-Architektur mit ihren ganz eigenen Erfordernissen hat in den vergangenen Jahrhunderten nicht nur die Technik des künstlerischen Zweckbaus, sondern mit ihrer eindrucksvollen Gestaltungskraft das kulturelle Leben und das Gesicht der Städte stark beeinflusst. Theater gehören zu den markantesten Gebäuden einer Stadt, bereits die Wahl des richtigen Ortes stellt die Bauherren vor eine wesentliche Herausforderung.
Anlässlich des Reformationsjubiläums zeigen Badische Landesbibliothek und Evangelische Landeskirche die gemeinsame Ausstellung, die zugleich Auftaktveranstaltung der Feierlichkeiten zu diesem Thema in Karlsruhe ist. Sie illustriert anhand von Exponaten aus den reichen Beständen beider Institutionen die bedeutende Rolle des Buchdrucks bei der Verbreitung des reformatorischen Gedankenguts. Wesentliche Themen und Anliegen der Zeit von der Vorreformation bis zu den Nachwirkungen der Reformation im protestantischen und katholischen Bereich werden anschaulich aufbereitet und in ihrem jeweiligen Kontext vorgestellt.
Das Haus Baden schenkte der Stadt Karlsruhe zum 300. Geburtstag ein Denkmal an ihren
Vorfahren und Stadtgründer Markgraf Karl III. Wilhelm von Baden-Durlach. In Auftrag gegeben
wurde das Kunstwerk von Prinz Bernhard von Baden bei dem bekannten badischen
Künstler Stefan Strumbel. Die feierliche Übergabe an die Karlsruher Bürger fand am 16. Juni
2015, am Vorabend der Stadtgründung, im Schlosspark in Karlsruhe statt.
"Bücherflut und Lesewuth"
(2022)
Bis in das 18. Jahrhundert war der Umgang mit der Schrift das Privileg des Klerus und des akademischen Gelehrtenstandes. Es waren in erster Linie die Klöster, die zur Überlieferung des abendländischen Wissens beitrugen. Mit den gesellschaftlichen Umbrüchen Mitte des 18. Jahrhunderts haben sich durch die überall im Lande entstandenen Lesegesellschaften neue Formen
gesellschaftlicher Organisierung gebildet und das moderne Bürgertum hat sich zu einer lesenden und gebildeten Gesellschaftsschicht weiterentwickelt.