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Historische Natursteinbauwerke sind in der Regel ein Spiegelbild der im Untergrund anstehenden Gesteinsschichten. Im Bauland stechen zahlreiche Gebäude, die aus Muschelkalkquadern errichtet wurden, hervor. Entlang des unteren Neckartales strahlen die Burgen im leuchtenden Rot des Buntsandsteins. In den Dörfern am südlichen Rand des Strombergs, v.a. in Ochsenbach, dominieren Mauerwerke und Gebäudesockel aus dem hellgrauen grobkörnigen Stubensandstein. Im Heilbronner Unterland und dem Zabergäu geben unzählige Bauwerke aus dem feinkörnigen und gelbbraunen Schilfsandstein den Siedlungen ihr Gepräge. In vielen Kraichgaudörfern nordwestlich des Ottilien- und Heuchelberges bis etwa zu einer Linie von Wiesloch bis Sinsheim sind fast alle mittelalterlichen Burgen und Zehntscheuern, Schlösser und ab dem 19. Jahrhundert auch Kirchen, Schulen und Tabakfabriken aus Schilfsandstein errichtet worden.
Zwischen dem Konstanzer Konzil 1414 bis 1418 und der Reformation, als 1527 Bischof und Domkapitel die Stadt verließen, erfuhr das Münster eine schrittweise spätgotische Umgestaltung und erhielt eine neue Ausstattung. Dazu gehörte auch der Bau einer
Kapellenreihe, die dem südlichen Seitenschiff auf seiner ganzen Länge außen angefügt
wurde (Abb. 1 und 2). Die Kapellen boten Geistlichkeit und Patrizierfamilien aus Stadt
und Umland die Möglichkeit, als Stifter für Ausstattung und Priesterstellen aufzutreten
und gleichermaßen für ihr Seelenheil und ihr Andenken Sorge zu tragen. Auch Bestattungen waren in den Kapellen möglich.
J. B. Kißling schreibt in seiner Geschichte des Kulturkampfes: „In der Schulfrage dachte der badische Liberalismus bereits im Jahre 1831 daran, die Schule von der Kirche zu ‚emanzipieren‘, der Antrag fand aber nur in der Zweiten Kammer eine
Majorität.“ Die Regierung habe an der „durch Geistliche geübten Schulaufsicht“ festgehalten. Die freie Schule war ein altes Ideal der Liberalen, während Erzbischof und Regierung am traditionellen Ideal des vertrauensvollen Zusammenwirkens von
Staat und Kirche festhielten. Eine der wichtigsten Persönlichkeiten „zu einer Aktivierung des Katholizismus“ war der Freiburger Staatswissenschaftler Prof. Franz Joseph Buß. Er wandte sich „gegen Staatskirchentum und alle liberalen und nationalkirchlichen Tendenzen“. Zuerst in Baden entstanden seit 1844 katholische Vereine, 1846 gab es hier die erste „Massenpetition“ gegen die „Deutschkatholiken“, es entstand der „Ultramontanismus als antiliberale Massen-Opposition.
Ebenfalls 1846 hat der Heidelberger Professor der Rechte und Abgeordnete der Zweiten Kammer C.J.A. Mittermaier
„die Lösung der Schule von der Geistlichkeit und der Kirche“ erneut gefordert. „Die Bewegung des Jahres 1848 griff auch auf die beiden großen Glaubensgemeinschaften über“, in der Zweiten Kammer wurde die „Kommunalschule, welche für alle Konfessionen gemeinschaftlich und dem Einfluß der Kirche entzogen sein sollte“ gefordert.
Obwohl durch die Haager Landgerichtsordnung von 1907 Angriffe auf unbefestigte Orte und Städte geächtet waren, wurden bald nach Kriegsbeginn 1914 auch unverteidigte Städte aus der Luft angegriffen. Aufgrund der räumlichen Nähe zur Westfront wurden auf deutscher Seite vor allem die südwestdeutschen Großstädte Mannheim, Karlsruhe und Freiburg Opfer von französischen und britischen Luftangriffen. Erste Versuche, weiter entfernt gelegene Rüstungsfabriken zu treffen, führten zu Flügen über den Schwarzwald nach Friedrichshafen, Rottweil und Oberndorf. Diese drei Städte wurden im Laufe des Krieges mehrfach gezielt angegriffen, während andere Orte eher zufällig getroffen wurden. Nach einem Überblick über den Stand der Luftrüstung zu Beginn des Krieges werden im Folgenden zunächst die Angriffe auf die Rüstungsbetriebe dargestellt und
anschließend die eher zufälligen Bombenabwürfe auf weitere Städte und Dörfer der Region aufgeführt.
Als Casimir Schweizelsperg am 3. März 1714 seinen Dienst am markgräflichen Hof in Durlach antrat gab ihm der Markgraf Carl Wilhelm den Auftrag, eine Oper zu schreiben, an der das ganze Ensemble beteiligt werden sollte. Zwar lässt sich dieser
Wunsch nicht schriftlich belegen, aber das Ergebnis, die Oper »Lucretia«, vereint ganz deutlich Merkmale eines solchen Auftrages, wie sie so wohl in keiner anderen barocken Oper anzutreffen sind.
Der Alpenrhein war bis weit ins Mittelalter hinein ein ungebändigter, alpiner Wildfluss, der sich auf seiner Aufschüttungsebene im Rheintal frei bewegen konnte. Einleitend werden im Text die Mechanismen erläutert, die zu Flussbett-Verfüllungen und zu
Laufänderungen führen.
Die noch heute erkennbaren einstigen Flussläufe und Deltastrukturen reichen bis
in die Römerzeit zurück. Der damalige Küstenverlauf lässt sich anhand von Strassenrelikten und Siedlungsnamen in etwa rekonstruieren. Ab der Römerzeit erfolgte zuerst
der Vorbau des Rohrspitz-Deltas, ausgehend von »Ad Rhenum«, das im Raum Höchst
anzunehmen ist. Die heutige schmale Landzunge des eigentlichen Rohrspitzes stellt das
ehemalige, rechtsseitige Ufer der Flussmündung dar, während die linke Seite im Laufe
der Zeit vom See her zerstört worden ist.
Etwa im 10. Jahrhundert, allerdings nicht genauer bestimmbar, muss der Rhein
bei Höchst/St. Margrethen nach links, das heisst nach Westen, ausgebrochen sein. Das
Rohrspitz-Delta fiel trocken, während nun die Aufschüttung des Altenrhein-Deltas einsetzte.
Belegt durch schriftliche Aufzeichnungen lag Rheineck, damals »Rinisgemünde«,
bis etwa 1200 n. Chr. an der Rheinmündung in den Bodensee. Hernach kam es, verbunden
mit zahlreichen Laufwechseln des Rheins, zum Vorbau des eigentlichen Deltas bis
zum Rheinspitz.
Auffallend sind die bis mehrere Kilometer breiten, untiefen Strandplatten vor
dem Rohrspitz- und dem Altenrhein-Delta. Sie sind als knapp wasserbedeckte, äussere
Delta-Schüttungen zu betrachten. Von hier aus führen tief eingeschnittene Unterwasser-
Cañons in das Hauptbecken des Sees hinunter. Aus ihnen können Hinweise auf die einstigen,
wechselnden Flussmündungen des Alpenrheins abgeleitet werden.
Seit 1900, dem Jahr der Eröffnung des Fussacher Durchstichs, mündet der Rhein
in der Fussacher Bucht, wo umgehend eine neue Delta-Vorschüttung einsetzte. Um eine
völlige Verlandung zu verhindern, wird der Rhein seit den 1980er Jahren durch Damm-Vorbauten über die Rohrspitz-
Strandplatte hinaus bis an den
Rand des tiefen Seebeckens vorgezogen
(Abb. 1).
Die Stadt neu denken
(2015)
Im 2012 verabschiedeten Integrierten Stadtentwicklungskonzept Karlsruhe (ISEK 2020) ist das Räumliche Leitbild Karlsruhe
als ein Leitprojekt des Handlungsfeldes Fokus Innenstadt und Stadtteile 2020 verankert. Dieser Planungsprozess hat zum Ziel, die künftige städtebaulich-räumliche Entwicklung in einem breit angelegten und sehr frühzeitig initiierten Beteiligungsprozess
mit der Öffentlichkeit und den politischen Gremien zu entwickeln.
Am 23. September 1600 erließ der ehrsame Rat der Reichsstadt Offenburg ein Edikt zur Hexenverfolgung. In der Einleitung
stellte der Rat fest, dass er vom regierenden Stettmeister Caspar Silberrad "mit bekhümmertem gemüet" vernehmen musste, dass "etliche sorgfältige Buerger ahn gehalltener ernstlicher Execution vnderschiedlicher weibspersonen wegen geüebter Zauberrey vnnd Hexenwerckhs noch nitt ersettiget, sondern ein Ersamen Rath ferners zue bewegen gesinnt" seien.
Die Beteiligung breiter Bevölkerungsschichten an der Hexenverfolgung hat die Forschung in den letzten drei Jahrzehnten immer wieder neu zeigen können. Die Motive und der Erfolg dieses Verfolgungsbegehrens aus der Bevölkerung waren je
nach Obrigkeit und Gegend unterschiedlich.
Bacchanalien hinter Klostermauern? Zugegeben: Das klingt reißerisch, aber es gab sie wirklich
im 18. Jahrhundert, die fastnächtlichen Bacchanalien in den Klöstern (Abb. 1). Freilich waren
sie in der Regel nicht so skandalös, wie der heutige Gebrauch des Begriffs ,Bacchanal' vermuten
lässt, der - von den tumultuarisch wilden Bacchusfeiern zu Ehren des römischen Weingottes
übernommen - ein wüstes Trinkgelage bezeichnet. Aber sie brachen immerhin so sehr aus dem
mönchischen Alltag aus, dass Philipp Jakob Steyrer, von 1749 bis 1795 Abt in St. Peter, sich
in seinem Tagebuch von Jahr zu Jahr mehr über die Störung der Klosterordnung an Fastnacht
erregte und sich ein Konflikt zwischen ihm und seinen fastnachtsfreudigen Patres anbahnte.
Durch Abt Steyrers Diarium, das Tagebuch seines Nachfolgers Ignatius Speckle (reg. 1795-
1806) und die Tagebücher der St. Märgener Äbte Andreas Dilger (reg. 1713-1736), Petrus Glunk
(reg. 1736-1766) und Michael Fritz (reg. 1766-1781) lässt sich gut veranschaulichen, wie damals
in den Klöstern die als ,Bacchanalien' bezeichneten Fastnachtsfeiern begangen wurden. Dabei
kommen ernste und zum Teil auch kuriose Interna aus dem Klosterleben ans Licht, zudem spiegeln sich in den Veränderungen der Klosterfastnacht im 18. Jahrhundert die äußeren Geschicke
der Abtei St. Peter wider. Zugespitzt könnte man sagen: Auch an der Speisekarte der Bacchanalien lässt sich die Geschichte der Abtei von ihrer Blütezeit bis zur Säkularisation ablesen.
Die Gründung des Stadtarchivs Karlsruhe als älteste von der Stadt allein getragene Kultureinrichtung geht auf einen 1882 veröffentlichten Aufruf an die Karlsruher Bevölkerung zurück, »etwa in ihrem Besitz befindliche Pläne, Ansichten und Beschreibungen, welche von dem baulichen Zustande und der Entwicklung der hiesigen Stadt in früherer Zeit Kunde geben« einem zu gründenden Stadtarchiv zur Verfügung zu stellen. Damit war ein Sammlungsauftrag formuliert, den das Stadtarchiv seit seiner offiziellen Gründung im Jahr 1885 als einen Schwerpunkt seiner Arbeit umsetzt.
Bildwerk und Betrachter
(2015)
Ausstellungen regen zum Nachdenken an – über das, was wir sehen, darüber, wie wir etwas wahrnehmen, und über die Frage, warum uns ein Bild etwas sagt oder nicht. Indem Bilder Anlass geben, über das bloße Hinschauen und Mögen/Nichtmögen hinaus nachzudenken darüber, was wir von Kunstwerken erwarten oder erhoffen, entsteht aus vereinzelten Zuschauern mit je privaten Vorlieben und Prägungen ein Publikum, das sich über seine Wahrnehmungen verständigen, streiten, austauschen kann. Der folgende Text besteht aus zwei Teilen, die unabhängig voneinander als Einführungsvorträge zu zwei Ausstellungen („Transkriptionen in Farbe“, Landratsamt Tuttlingen, 19. September 2013 und „Auf den zweiten Blick“, Diakonissen-Mutterhaus Hebron in Marburg, 19. Oktober 2014) entstanden sind, die sich aber ergänzen, insofern unterschiedliche Aspekte des Messnerschen Werks wie der Dynamik des Betrachtens thematisiert werden.
Nun schon seit 15 Jahren wird der Denkmalschutzpreis Baden-Württemberg vom Schwäbischen Heimatbund und dem Landesverein Badische Heimat gemeinsam ausgelobt, wobei die Finanzierung seit 2006 der Wüstenrot Stiftung zu verdanken ist. Alle zwei Jahre werden jeweils fünf vorbildliche Beispiele prämiert. Das Preisgericht setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der beiden auslobenden Vereine, der Wüstenrot Stiftung, der Landesdenkmalpflege, des Städtetags Baden-Württemberg und der Architektenkammer Baden-Württemberg.
Schultheater und Fastnacht
(2015)
Villingen, kurz vor der Mitte des 18. Jahrhunderts:
Schon seit langer Zeit bevölkern am schmotzigen
Donnerstag sowie am Fastnachtsmontag und
-dienstag Narro, Stachi und Wuescht die Straßen
und Wirtshäuser der Stadt, strählen ihre werten
Mitbürger und lassen es sich gutgehen. Einen
organisierten Umzug gibt es allerdings nicht, noch
nicht.
Auch die Studenten der beiden Villinger Gymnasien
der Benediktiner und der Franziskaner sind
auf der Gass. 1745 wurde das aktenkundig, als der
Magistrat sie einsperren ließ, weil sie gegen ein
Fastnachtsverbot verstoßen hatten. 1 Überliefert
ist auch, dass sie sich offenbar mit Begeisterung
am Bombardement mit Schneebällen, Eisstücken,
Steinen oder Prügeln eines Jeden beteiligten, der
es als Nichtvillinger wagte, mit einem gemieteten
Narrokleid auf die Straße zu gehen. 2
Nimmt man zur Kenntnis, dass die Aufklärung – als historische Epoche und als geistige Bewegung – für das Wesen der Kirche, der katholischen im Besonderen, ja für die Existenz des Christentums und der Religion überhaupt eine Schicksalsfrage geworden ist, dann bekommt das Thema eine enorm aktuelle Bedeutung. Sehen wir also, wie sich die regionale Kirchengeschichtsschreibung mit der Aufklärung befasst und auseinandergesetzt hat. In katholischen Kreisen ist das Aufklärungszeitalter äußerst kontrovers beurteilt worden. Dabei folgte der Wandel in der Einschätzung der Aufklärung offensichtlich den Veränderungen im Selbstbild der katholischen Kirche. Man kann das unmittelbar ablesen an den Ausführungen zum Stichwort „Aufklärung“ in den aufeinanderfolgenden Ausgaben des Lexikons für Theologie und Kirche. Im ersten „Buchberger“, dem zweibändigen „Kirchlichen Hand-Lexikon“ des Herder-Verlags von 1907 wird die Aufklärung noch ganz negativ eingeschätzt, sie habe die Verweltlichung des Klerus bewirkt, Schmähungen gegen Kirche und Papsttum und platten Utilitarismus betrieben. Sie (die Aufklärung) „zersetzte und lähmte auch das praktische kirchliche Leben: Feindschaft gegen die Orden, Bewegungen gegen den Zölibat, die lateinische Kultsprache, Verwässerung der Gebet- und Gesangbücher sind die charakteristischen Zeichen der Aufklärung“.
Die Baar ist Altsiedelland, der Name, als „Bertoldisbara“ 760 n. Chr. erstmals schriftlich erwähnt, geht auf keltische Wurzeln zurück, wobei „bara“ als „Sumpf- und Quellenland“ gedeutet wird. Eben aus dieser Region sollen die Kelten ja auch
herstammen, wenn man dem Geschichtsschreiber Herodot (500 v. Chr.) glauben darf. Die Quellen, nicht nur die von Neckar und Donau, sind längst gefasst, die Sümpfe graue Vergangenheit, da zuallermeist trockengelegt. Wie sonst hätte die Baar je zur „Kornkammer Badens“, neuerdings zur „Maiskammer“ werden sollen? Wo bleibt da überhaupt noch Platz für Wald und Waldwirtschaft, mag man sich vielleicht fragen, welchen Stellenwert hat der Wald da überhaupt noch?
Die Julikrise stürzte die Sozialdemokraten in ein argumentatives Dilemma. Dem nationalistischen Taumel, der fast alle europäischen Gesellschaften erfasste, stand die traditionell internationalistisch ausgerichtete europäische Arbeiterbewegung wie gelähmt gegenüber. Bis wenige Tage vor Kriegsausbruch hielt auch die deutsche Arbeiterbewegung an ihrer bisherigen Friedenspolitik unbeirrt fest. Noch am 25. Juli 1914 verkündete der SPD-Parteivorstand: ,,Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!" Gleichzeitig herrschte allgemeines Verständnis auch in den Reihen der Genossen für eine lokal begrenzte Strafaktion Österreich-Ungarns an Serbien, dem die Verantwortung für das Attentat auf den österreichischen Thronfolger zugeschrieben wurde. Die Gefahr, dass dabei die Logik der Bündnisverpflichtungen innerhalb der europäischen Staaten eintreten und damit der Weg zum Krieg beschritten werden würde, wurde allgemein als sehr gering eingeschätzt. Weitgehend Einigkeit bestand schon vor 1914 in den Reihen der Sozialdemokraten, dass sie im Falle eines Angriffskrieges gegen Deutschland uneingeschränkt ihrer patriotischen Pflicht nachkommen werden. Schon der Übervater der Partei, August Bebel, hatte dies in der sog. ,,Flintenrede" 1904 im Reichstag ausgesprochen: ,, ... aber wenn der Krieg ein Angriffskrieg werden sollte, ein Krieg, in dem es sich dann um die Existenz Deutschlands handelte, dann - ich gebe Ihnen mein Wort - sind wir bis zum letzten Mann und selbst die Ältesten unter uns bereit, die Flinte auf die Schulter zu nehmen und unseren deutschen Boden zu verteidigen".
Am 8. August 2012 starb Prof. Dr. Sönke Lorenz, der viele Jahre im Vorstand des Alemannischen Instituts gewirkt hat, insbesondere in
seiner Funktion als Leiter der Außenstelle
Tübingen. Das Institut ist ihm für sein wissenschaftliches Engagement und die jahrelange ehrenamtliche Arbeit zu tiefem Dank
verpflichtet. Wir alle betrauern zutiefst seinen
Tod.
Obgleich seine Krankheit seit vielen Jahren sein Leben überschattete, hatte er diese
Beeinträchtigung doch immer wieder mit
bewundernswerter Energie überwunden und
sich mit aller Kraft in den vielfältigen Dienst
der Landesgeschichte gestellt, um die einmal
übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen.
Die Historische Hochwasserforschung ist ein noch relativ junges Teilgebiet der Historischen Klimatologie, das sich insbesondere in den letzten Jahrzehnten einen eigenständigen Platz innerhalb
der Klimaforschung erarbeitet hat. Ihr Ziel ist es, lange Reihen von Hochwasserereignissen zu
bilden und extreme Ereignisse zu rekonstruieren, wozu ihr prinzipiell zwei Erkenntnispfade offenstehen: Für den langen und mittleren Zeithorizont von Tausenden von Jahren steht ihr der
naturwissenschaftliche Zugang über die dendrochronologische Analyse von Althölzern aus den
Auenbereichen der Flüsse offen, über die auf bis sehr weit in die Vergangenheit zurückreichende
Hochwasserereignisse geschlossen werden kann. Für den mittleren und jüngeren Zeithorizont
von rund 1.200 Jahren lassen sich die Reihen und Informationen über einen hermeneutischen
Zugang auf der Basis von schriftlichen und gegenständlichen Quellen generieren. Damit stehen
zwei voneinander unabhängige Proxies zur Verfügung, die auf unterschiedlichen zeitlichen und
räumlichen Skalen ihre Anwendung finden und zur wechselseitigen Verifikation herangezogen
werden können.
Wolfgang Himmelmann arbeitet als Architekt, Maler und
Zeichner mit Vorliebe an Projekten, die einen kunsthistorischen oder zeitkritischen Hintergrund haben. Seine Bilder zeigen Vertrautes in oft verblüffend ungewohnter Art. Meist
entstehen ganze Bilderserien, bei denen Betrachtung der thematische Zusammenhang erkennbar wird. Manchmal
werden regelrechte Bildergeschichten erzählt.