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Am 1. Januar 2008 starb in einem Kölner Altersheim der wohl letzte deutsche Veteran des Ersten Weltkriegs im Alter von 107 Jahren. Die Öffentlichkeit nahm kaum Notiz davon. Sein Sohn erläuterte einem darüber wohl erstaunten ausländischen Journalisten, dass man in Deutschland über solche Dinge nicht viel Aufhebens mache, so sei eben der Lauf der Geschichte.
Insbesondere der Erste Weltkrieg ist aus dem kollektiven Bewusstsein der Deutschen weitgehend verschwunden – und damit auch seine Opfer. Aber in dem Fall, von dem hier die Rede sein soll, sorgten eine Kette von Zufällen und der Fleiß von
Archäologen dafür, dass sich dies zumindest für den Kreis der davon Betroffenen änderte. Alles nahm seinen Anfang im Oktober 2003, als ein Expertenteam unter Mitwirkung der Archäologengruppe »No Man’s Land« eine Grabung auf dem Schlachtfeld der Somme durchführte. Die Gruppe existiert seit 1997. Sie setzt sich zusammen aus professionellen Archäologen, Historikern und interessierten Laien. Seit Dezember 2003 führt sie den offiziellen Namen »No Man’s Land – the European Group for Great War Archaeology«.
Leben nach dem Tod
(2012)
2003 wurde mit der Einstellung eines Kustoden für Pilze auch mit dem Aufbau einer Pilzsammlung (nichtlichenisierte Pilze) am Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe begonnen. Die Sammlung umfasst derzeit 45.600 Belege, davon gut 27.000 in einer Datenbank erfasst (Stand 2011). Schwerpunkt der Sammlungen sind Baden-Württemberg (alle taxonomischen Gruppen) und Rostpilze (Nordhemisphäre). Die Bedeutung der Sammlungen wird durch eine recht hohe Ausleihfrequenz und zahlreiche Forschungsprojekte (klassische Morphologie und Taxonomie, molekulare Taxonomie und Phylogenie, Ökologie), die an diese
Sammlung geknüpft sind, dokumentiert. Günstig ist, dass ein Großteil der Belege noch „jung“ ist und sich deshalb für DNS-Sequenzanalysen eignet.
Die Zahl der Objekte, die heute noch an die einst in Südbaden vorhandenen jüdischen Landgemeinden erinnern, ist gering. In den zurückliegenden Jahren konnten nur verhältnismäßig wenige Gegenstände ermittelt werden, die die Vemichtungspolitik des nationalsozialistischen Regimes überdauert haben. Mit den Papier-, Textil-, Leder- und Metallobjekten, die vor einigen Jahren bei Umbauarbeiten am ehemaligen Schmieheimer Synagogengebäude gefunden wurden, liegen im südbadischen Raum nun erstmals die Überreste der Genisa (pl. Genisot) einer jüdischen Landgemeinde vor. Eigentlich sind Genisot für die Einlagerung religiöser Schriften gedacht. Dennoch ist es keine Überraschung, dass in der Schmieheimer Genisa auch ein Wandkalender und sechs geheftete Taschenkalender gefunden wurden. Diese einst für profane Zwecke benutzten Druckwerke fanden sich in zahlreichen wieder entdeckten Genisot.[Für die Forschung ist dies ein Glücksfall, denn jüdische Kalender sind in den vergangenen Jahrhunderten nur selten in die Bestände von Bibliotheken aufgenommen worden. Ihr Wert als historische Quelle war den Zeitgenossen offenbar nicht bewusst. Sie ahnten nicht, dass die Einträge in den Kalendern späteren Generationen interessante Einblicke in das Alltagsleben der jüdischen Landbevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert geben können. Anhand der sieben in der Schmieheimer Genisa überlieferten Kalender soll im Rahmen dieses Beitrags aufgezeigt werden, wie diese Druckwerke gestaltet waren, und welche Erkenntnisse sich aus den darin enthaltenen Einträgen gewinnen lassen. Zuvor soll jedoch in einer längeren Einführung auf die Funktion, die Geschichte und den Inhalt der Schmieheimer Genisa eingegangen werden.
Nahrung und Wohnung, Kleidung und Heizung, Lebenserwartung und
Krankheiten, Arbeits- und Urlaubszeit, Reisen und Kommunikation haben
sich in den vergangenen hundert Jahren nachhaltiger verändert als in den
tausend Jahren vorher. In Breite und Tiefe liefen die Veränderungen insgesamt
auf eine „Revolution" hinaus, eine Revolution auf leisen Sohlen allerdings;
von den Erlebenden häufig gar nicht wahrgenommen, werden die
Auswirkungen dem Historiker im Rückblick bewußt.
Wie weit wir früheren Generationen verpflichtet sind, ihrem Kampf gegen
die natürlichen Feinde des Menschen, ihrem Einsatz für humanere Lebensbedingungen,
zeigen Quellen, die das Streben von Institutionen und Menschen
brennpunktartig verdichten. Als eine solche Quelle sei hier vorgestellt und
ausgewertet das „Kreisverkündigungsblatt für den Kreis Freiburg. Amtliches
Verkündigungsblatt für die großherzoglichen Amts- und Amtsgerichtsbezirke
Breisach, Emmendingen, Ettenheim, Kenzingen, Staufen und Waldkirch.
Learn to Read Art
(2015)
»Learn to Read Art« – das von Lawrence Weiner, US-amerikanischer Konzeptkünstler, entlehnte Zitat gehört beim Badischen Kunstverein zum Programm. Ausstellungen internationaler, zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler werden durch ein anspruchsvolles Rahmenprogramm begleitet. Hinter seiner historischen Fassade in der Karlsruher Waldstraße 3 präsentiert der Badische Kunstverein ein breitgefächertes Ausstellungsprogramm mit zeitgenössischen Positionen – immer mit dem Weitblick
auf internationale Künstlerinnen und Künstler, die in Deutschland bislang keine oder kaum Beachtung gefunden haben. Entsprechend konzentrieren sich die Ausstellungen auf künstlerische Werke, die nicht auf einer Vorstellung von Kunst
als selbstbezügliches System beharren, sondern vielmehr im Sinne eines erweiterten Kunstbegriffs gegenwärtige soziale, politische und kulturelle Prozesse offensiv hinterfragen.
LEADER ist ein Förderprogramm zur Entwicklung des ländlichen Raumes der Europäischen
Union. Seit 2015 gibt es das Fördergebiet Kraichgau mit 17 Kommunen. LEADER setzt auf aktive
und gezielte Beteiligung der Menschen vor Ort. Gemeinsam sind Ideenreichtum, Zusammenarbeit
und die Beteiligung der Einwohnerinnen und Einwohner, der Unternehmen, Vereine,
Verbände und Initiativen gefragt, um das Leben auf dem Lande weiterhin attraktiv zu gestalten.
Für Populisten (und ihre Anhänger) ist die Europäische Union immer noch weitgehend ein von den Bürgern abgehobenes Bürokratie-Monster. Für Millionen Menschen aber, gerade in strukturell schwachen Regionen, leistet sie seit 1991 mit dem Programm LEADER (Liaison Entre Actions de Developpement de l'Economie Rurale = Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung des ländlichen Raums) eine bürgernahe Unterstützung, um die ländlichen Regionen sozial, kulturell und wirtschaftlich zu stärken, wobei Entwicklungsinitiative und Projekte von den Akteuren der Region selbst ausgehen sollen. LEADER wird in Baden-Württemberg in kleineren, abgegrenzten Gebieten des ländlichen Raums durchgeführt (LEADER-Aktionsgebiete), die unter geographischen, wirtschaftlichen und sozialen Gesichtspunkten eine Einheit bilden und auch über Landkreisgrenzen hinaus angelegt sind. Das Aktionsgebiet Kraichgau wurde am 07. Januar 2015 erstmalig als Aktionsgebiet ausgewählt und umfasst in den drei Landkreisen Heilbronn, Karlsruhe und Rhein-Neckar-Kreis 17 Kommunen von Meckesheim bis Oberderdingen und von Kraichtal bis Gemmingen, mithin eine Fläche von rund 500 km. Es können nur Projekte gefördert werden, die innerhalb dieser 17 Städte und Gemeinden liegen.
Im Jahr 2011 feierte die heute zu Offenburg gehörige Gemeinde Bohlsbach das Jubiläum der Ersterwähnung des Ortes
vor 1050 Jahren mit einer Rückschau aus der Gegenwart in die Vergangenheit. Der konkrete Anlass bezog sich auf eine auf
das Jahr 961 datierte Urkunde, doch wie bei jedem Jubiläum war der eigentliche Grund dieser Feier vielmehr das, was im
Lauf der Zeit aus dem Ort geworden ist, seine Entwicklung und das Ergebnis dieser Entwicklung, wie es sich in der Gegenwart widerspiegelt. Dennoch ist die Ersterwähnung eines Ortes immer ein besonderer Punkt in dessen Geschichte. Sie liefert eine Jahreszahl, die sozusagen als Startpunkt angesehen werden kann, von dem eine historische Entwicklung ausgeht, die idealerweise bis in die heutige Zeit anhält. Es handelt sich bei solchen Ersterwähnungen in der Regel nicht um die Mitteilung von unmittelbaren Gründungsvorgängen, etwa dass ein Kloster gegründet oder eine Kirche dort neu errichtet wird, wo zuvor keine bestanden hatte, sondern sie teilen mit, dass sich zu diesem Zeitpunkt „etwas" an diesem Ort befunden hat, zum Beispiel eine Hofstelle oder irgendein Bauwerk. Dieses „etwas" hatte zu diesem Zeitpunkt in der Regel selbst bereits eine Geschichte hinter sich, bestand vielleicht schon seit Jahrzehnten oder noch länger. Mit einer Ersterwähnung in einer Schriftquelle tritt ein Ort also nicht erst in seine materielle Existenz ein, er wird auf diese Weise nur zum ersten Mal für die Geschichtswissenschaft greifbar.
Mit Erscheinen des „Kleinen Dialektatlasses" (= KDA), erarbeitet vom Autorenteam H. Klausmann, K. Kunze und R. Schrambke im Jahre 1993, wurde erstmals ein vollständiger Überblick über das „Alemannische und Schwäbische in Baden-Württemberg" (so der Untertitel) gegeben. Die meisten der 88 Übersichts-, Laut- und Wortkarten mit über 200 Einzelgrenzlinien (= Isoglossen) beruhen auf den neuesten Sprachmaterialien des „Südwestdeutschen Sprachatlasses". Die über eine Million umfassenden Einzeldaten dieses von Dialektologen als SSA abgekürzten Kleinraumatlasses wurden in direkter Methode von geschulten Feldforschern (= Exploratoren) vor Ort erhoben und in einem speziell für das Alemannische entwickelten Umschriftsystem, dem sogenannten Teuthonista-Transkriptionssystem niedergeschrieben. Der SSA wurde seit 1974 am Arbeitsbereich für Geschichtliche Landeskunde und Badisches Wörterbuch der Universität
Freiburg i. Br. vorbereitet und erscheint seit 1989 in Lieferungen a 50 Karten. Der „Kleine Dialektatlas" faßt nun bereits wichtige Ergebnisse seines ,großen Bruders' zusammen und stellt sie übersichtlich und für mundartinteressierte Laien anschaulich dar. Der nachfolgende Aufsatz über die Mundarten des Schwarzwaldes beruft sich in weiten Teilen auf diesem
vom Alemannischen Institut herausgegebenen Atlas. Bei der Beschreibung der wichtigsten Mundartgrenzen wird auf dessen zahlreiche Karten verwiesen. So bedeutet z.B. die Abkürzung KDA 31, daß die gerade besprochene Mundarterscheinung auf dieser Karte im „Kleinen Dialektatlas" zu finden ist. Die Kurzform z.B. SSA Il/20.00 verweist auf die bereits erschienenen
Karten des „Südwestdeutschen Sprachatlasses".
Die beiden Chroniken der Stadt Laufenburg
sind eine wahre Fundgrube für alle, die
sich für die Geschichte dieser deutschschweizerischen
Doppelstadt interessieren. Mit
außerordentlich großer Sorgfalt und nach
allen Regeln historischer Forschung haben die
Autoren ein reichhaltiges Material zusammengetragen
und gut nachvollziehbar in Wort und
Bild dargestellt. Selbst bei einem so gewaltigen
Vorhaben, die dreibändige Stadtgeschichte
erfasst die Zeiträume von den quellenmäßig
nicht eindeutig belegbaren Anfängen der
Besiedlung bis in die Jahre 1980 (Deutsch-Laufenburg)
und 1985 (Schweizerische Laufenburg),
kann nicht auf alle Ereignisse detailliert
eingegangen werden. So wird zum Beispiel die
Periode der Salpetererunruhen in den der
Stadt unmittelbar benachbarten hauensteinischen
Einungen im achtzehnten Jahrhundert
nur am Rande erwähnt.