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In seinem 1915 erschienenen Werk über traditionelle, landschaftstypische Schwarzwaldhäuser hat der akademische Zeichner Richard Schilling eine Vielzahl dieser Häuser - von denen es nach Meckes neun unterschiedliche Typen gibt - sehr detailgetreu zeichnerisch dargestellt. Eine dieser Zeichnungen zeigt die Giebelseite des Ritterhofs.
Grenzach - seit 1975 Grenzach-Wyhlen - liegt im Landkreis Lörrach an den Ausläufern des Schwarzwaldes, unmittelbar am Rheinknie, nahe Basel/Schweiz. Im Mittelalter gehörte Grenzach zu Baden und Whylen zu Vorderösterreich. 1806 wurde diese Grenze aufgehoben. Während sich in Wyhlen einige Fabriken ansiedelten, schien sich Grenzach in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einem Kur- oder Heilbad zu entwickeln.
Das Schapbacher Schlössle
(2011)
Das sogenannte Schapbacher Schlössle steht hinter großen Bäumen versteckt etwa 2 km oberhalb des Schapbacher Ortskerns in
Richtung Bad Rippoldsau auf dem Schmidsberg. Zur Geschichte
dieses repräsentativen Landsitzes wird in der Schapbacher Ortschronik*1 aus einer von Dr. Siegfried Aram verfassten Darstellung
zitiert: "Alois Harter, der wie sein Vater, der, Vogtsbuer', das Bürgermeisteramt im benachbarten Kaltbrunn inne hatte, verkaufte nach seines Schwiegervaters Tod das Erbgut seiner Frau, den Schmidsberg, um
1860 an einen Rippoldsauer Badegast, den Frankfurter Handelsherrn
und Senator Johann Georg Schöffer, dem der weite Blick ins Tal und das
Gebirgspanorama bei einer Wanderung so wohl gefallen hatte, daß er
beschloß, den Rest seiner Tage hier zu verleben. Der neue Besitzer baute
unter den alten Edelkastanien und Pappeln des Schmidsbergs ein
Schlößlein 'Hohenhaus' im Stile der Spätromantik mit einem schlanken
Eckturm, des weiteren ein Verwaltungshaus in der Nähe des Schmidsberger Hofes und betrauerte hier, wie Hansjakob schreibt, den Untergang der Republik seiner Vaterstadt."*2
Dieser Beitrag ist einem kleinen, äußerlich eher unscheinbarem Fundgegenstand gewidmet.
Nur selten erfuhren archäologisch-numismatische Fundstücke eine so häufige Beachtung
und wurden dabei in den Einzelheiten wie in ihrer Gesamtheit so kontrovers beurteilt, wie
jenes, das unter verschiedenen, meist nach seiner Herkunft als médaillon de plomb (de Lyon), Lyoner Bleimedaillon, The Lyon Medallion, Bleimedaillon aus der Saône oder nach
seinen Bezugsorten médaillon de Mayence, Mainzer Medaillon, Pariser Medaillon oder
ähnlich lautenden Bezeichnungen in die Literatur eingegangen ist. Der Einfachheit halber
verwenden wir den breit eingeführten Begriff „Medaillon“ weiter, obgleich die Benennung
unzutreffend ist, da es sich nicht um das geprägte Endprodukt, d. h. eine Medaille handelt,
sondern um den Probeabschlag von einem Prägestempel für eine solche. Die Vielfalt der
Bezeichnungen spiegelt zugleich eine Dualität historischer Belange: Gefunden und aufbewahrt in Frankreich spielt das dargestellte Geschehen überwiegend auf dem Gebiet des
heutigen Deutschlands, wenngleich nicht ohne inhaltlichen Bezug nach Westen.
»Warhafftige und Erschröckliche Geschicht ...« Mit diesen Worten beginnt ein
kleiner, achtseitiger Druck in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart. [1]
Er handelt von einer Familientragödie, die sich am 12. Januar 1590 in
Lauffen am Neckar in der Familie des Conrad Hermann zutrug. Der Lauffener Bürger Wendel Rösch hat sie in Gedichtform gebracht und bereits am
1. Februar desselben Jahres veröffentlicht.
Badische Weltkunde
(2011)
Unter den überaus zahlreichen Publikationen von Wolfgang Hug fürs allgemeine Publikum ist seine »Geschichte Badens« (Stuttgart 1992) wohl die wichtigste und bekannteste. Es gelang ihm hier, den Ertrag seines intensiven Studiums der komplexen Materie unter einsichtigen Fragestellungen souverän zu ordnen und so das bis heute maßgebende Werk über dieses Thema zu schaffen.
Auf Schritt und Tritt sieht man sich in Freiburg an die Geschichte erinnert. Das ist wörtlich zu
verstehen. Man tritt auf Kanaldeckel, die das Bild eines Siegels der Stadt schmückt; man stutzt
angesichts von ,Stolpersteinen', die an Verfolgte des NS-Regimes erinnern. Freiburg steht zu
seiner Geschichte - dort mit Stolz, da nur mit Scham und Trauer. Wer nach baulichen Zeugen
der Vergangenheit fragt, hält mit dem Stadtplan, den Berent Schwineköper vor Jahrzehnten
erarbeitet hat, einen zuverlässigen Führer in Händen.[1] Aus der Fülle darin verzeichneter und anderer Erinnerungsmale soll eine Auswahl präsentiert werden.
Das Münster ist ein Ort, an dem Erinnerungen in vielerlei Gestalt sichtbar werden: in der
Architektur, in Skulpturen, Bild- und Glasmalereien, in Wappen, Epitaphien und weiteren Inschriften, in Sonnen- und Räderuhren, in liturgischen Geräten und vielem anderen. Im Münster
wollen Menschen Gottes Wort vernehmen und zu ihm beten; damit verweist es auf Wurzeln der
weltgeschichtlich einzigartigen Erinnerungskultur, die das Abendland, die von Rom geprägte
lateinische Christenheit, ausgebildet hat. Aus diesem Boden ist auch das Verlangen nach sichtbaren Zeichen der Erinnerung gewachsen, wie sie im Folgenden vorgestellt werden.
Am 14. August 1849, Punkt 4 Uhr morgens, ereignete sich am Mannheimer Hauptfriedhof ein Justizmord, der nie gesühnt wurde. Die Ausführung des fadenscheinigen Todesurteils wurde rasch vollzogen. Keine 12 Stunden zuvor war es im Gerichtssaal des Alten Kaufhauses in Nl gefällt worden. Als Richter fungierten preußische Offiziere, die eigentlich für die Gerichtsbarkeit in Baden gar nicht zuständig waren. Und das Urteil gegen von Trützschler stand von Anfang an fest. Darüber machte sich der Delinquent, der selbst Jurist war, keine Illusionen.
Ort und Gemarkung Heidenhofen – heute ein Ortsteil von Donaueschingen –
haben, wie die von HERMANN FREY sorgfältig erstellte kleine Heimatkunde
beschreibt, eine reiche und wechselvolle Geschichte. Die Gründung des Ortes
erfolgte nach der alemannischen Landnahme – ab der 2. Hälfte des 3. Jahrhunderts
nach Christus – und dürfte eine spätere Ausbausiedlung des 6. bis 8. Jahrhunderts
gewesen sein, was an der Endung -hofen zu erkennen ist.
Die Heidenhofen umgebenden Siedlungen haben durchweg Ortsnamen, die
auf -ingen oder -heim enden, was auch am benachbarten Biesingen zu sehen ist, das
nach einer alten Urkunde jedoch vorher u.a. Boasinheim geheißen hat. Biesingen
und Heidenhofen werden in einer St. Galler Schenkungsurkunde aus dem Jahre 760
zum ersten Mal erwähnt. Anlässlich der gemeinsamen 1250-Jahr-Feier von
Heidenhofen und Biesingen auf der Baar sollen in diesem Aufsatz einige neue
Aspekte zu Heidenhofen dargestellt werden.
Ferien im Baudenkmal
(2011)
Seit Jahrzehnten befindet sich die Landwirtschaft in einem beispiellosen Prozess des Strukturwandels. Der Konzentration zu Großbetrieben auf der einen Seite korrespondiert die Existenzaufgabe der allermeisten landwirtschaftlichen Betriebe auf der anderen Seite, die mit ihren großvolumigen Baukörpern unser Bild vom Dorf geprägt haben. Heute stehen etliche der alten Bauernhäuser, der großen Scheunen in den Dörfern, der Schöpfe und einstigen Ställe noch. Aber ihre Zukunft ist in vielen Fällen ungewiss und fast immer bedroht.
Die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) ist eine typische Art der Streuwiesen (Molinion caeruleae) am
Bodenseeufer. Der beobachtete Rückgang einiger Populationen wurde zum Anlass genommen, um Veränderungen in der Populationsgröße und der Artenzusammensetzung von Iris sibirica-Wiesen zu untersuchen.
Es wurde hauptsächlich drei Fragen nachgegangen:
1. Wie ist die aktuelle Verbreitung von Iris sibirica und
hat sich der Bestand in den letzten hundert Jahren verändert? 2. Gibt es einen langfristigen Populationstrend
1992-2008? 3. Hat sich die Artenzusammensetzung
der Streuwiesen mit Iris sibirica-Wiesen zwischen den
zwei untersuchten Zeitperioden 1988-1993 und 2003-
2009 verändert?
Um die Änderung der Häufigkeit zu untersuchen, wurde
die aktuelle Verbreitung von Iris sibirica mit Literaturangaben
verglichen. Zudem wurden die Monitoring-
Daten des Naturschutzbunds Deutschland (NABU)
ausgewertet, um den langfristigen Populationstrend
abschätzen zu können. Beim Monitoring wurde in 16
Populationen von 1992 bis 2008 jährlich die Zahl der
Blütenstände ausgezählt. Spearmans Rangkorrelations-
Koeffizienten wurden benutzt, um den Trend zu
schätzen und auf Signifikanz zu prüfen. Um Vegetationsveränderungen
festzustellen, wurden die Vegetationsaufnahmen
beider untersuchter Zeiträume nach
der Methode Braun-Blanquet und mit Hilfe multivariater
Verfahren (Detrended Correspondence Analysis, DCA)
ausgewertet.
Die Zahl der Vorkommen verringerte sich von 25 um
1910 auf 13 nach 2008. Iris sibirica war hauptsächlich
an den Mündungen der Bodenseezuflüsse verbreitet
und kam in einer Höhenlage zwischen 400 und 430 m
NN vor. Die Bestandsentwicklung zeigte keinen einheitlichen
Trend. Die Populationsgröße verringerte sich in
zwei Populationen, während sie in dreien zunahm. Die
Iris sibirica-Wiesen ließen sich in zwei Ausbildungen
unterteilen: eine mit Molinia caerulea und eine mit Thalictrum
flavum. Zwischen 1988-1993 und 2003-2009
fand keine deutliche Veränderung der Artenzusammensetzung
statt. Jedoch wurde eine leichte Zunahme von
Deschampsia cespitosa und Solidago gigantea festgestellt.
Zusammenfassend betrachtet ist Iris sibirica
derzeit im westlichen Bodenseegebiet nicht gefährdet,
obwohl ein Rückgang der Fundorte seit 1910 festzustellen
ist. Die meisten aktuellen Populationen zeigten
keinen Bestandstrend auf oder nahmen sogar zu. Fast
alle Streuwiesen mit Iris sibirica befinden sich in Naturschutzgebieten
und werden aus Naturschutzgründen
einmal im Jahr gemäht.
Die Mainzer Erzdiözese war — ähnlich wie ihr Suffragan Konstanz — von enormen Ausmaßen. Sie reichte von der Nahe im Südwesten bis zur Saale im Nordosten, vom südlichen Niedersachsen bis zum Odenwald. Flächenmäßig war zwar die Diözese Konstanz größer, hinsichtlich der Zahl der Pfarreien stand aber das Erzbistum Mainz an erster Stelle. Die Verwaltung des Erzbistums Mainz zeigte im Spätmittelalter stark entwickelte regionale Strukturen, deren Ausprägung wohl auf die Größe der Diözese zurückzuführen ist. Für die geistliche Verwaltung und die Pfründenvergabe waren die Archidiakone und ihre Offiziale zuständig. Wie die Pfründenbesetzung vonstatten ging, welche Instanzen daran beteiligt waren und welche Quellengruppen Auskunft über diese Vorgänge geben können bzw. zur Verfügung stehen, soll exemplarisch für die Mainzer Archidiakonate Fritzlar und Erfurt aufgezeigt werden.
Vier neue Rubus-Arten der sectio Corylifolii Lindley aus
dem nördlichen Baden-Württemberg werden beschrieben: Rubus appropinquatus sp. nov. (series Suberectigeni), Rubus histrionicus sp. nov. (series Subthyrsoidei),
Rubus lictorum sp. nov. (series Subcanescentes), Rubus
remotifolius sp. nov (series Subcanescentes). Alle vier
Arten werden durch Fotos der Typus-Belege und durch
Fotos lebender Pfanzen illustriert. Zusätzlich werden
die Variabilität, wichtige diakritische Merkmale und –
falls notwendig – Unterscheidungsmerkmale ähnlicher
Arten kurz beschrieben. Außerdem werden die Verbreitung und die ökologischen Präferenzen dargestellt.
Die drei Bände der Edition der Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 16. Jahrhundert, die der frühere Archivar der Erzdiözese Freiburg, Dr. Franz Hundsnurscher, erarbeitet und die Dr. Dagmar Kraus im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg redigiert und mit einer profunden Einleitung, unentbehrlichen Verzeichnissen und — wie ich mich bei der Arbeit mit den Bänden überzeugen konnte — mit einem glänzenden, höchst eingehenden und wohl durchdachten Kommentar sowie einem gerade bei einem solchen Werk unerlässlichen Register versehen hat, sind nicht nur äußerlich ein opus magnum. Wenn man die geschlossene und gut zu handhabende Form der neuen Edition der Investiturprotokolle ansieht, möchte man mit Martin Luther im „Sendbrief vom Dolmetschen“ formulieren: „Lieber / nu es [...] bereit ist / kans ein yeder lesen vnd meistern / Laufft einer ytzt mit den augen durch drey vier bletter vnd stost nicht ein mal an / wird aber nicht georar welche wacken vnd klötze da gelegen sind / da er ytzt vber hin gehet / wie vber ein gehoffelt bret / da wir haben müssen schwitzen vnd vns engsten / ehe den wir solche wacken vnd klötze aus dem wege reümeten / auff das man kündte so fein daher gehen. Es ist gut pflugen / wenn der acker gereinigt ist.“ Die jetzt vorgelegten Bände schließen an die Edition der älteren Konstanzer Investiturprotokolle aus dem 15. Jahrhundert an, die der Archivar und Direktor des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe, Manfred Krebs, in den Jahren von 1938 bis 1954 im „Freiburger Diözesan-Archiv“ publiziert hat und die noch 1954 zusammengefasst und als eigene umfangreiche Publikation (1047 Seiten Edition und 160 Seiten Register) vorgelegt wurden.
Johanniter in Lobenfeld
(2011)
Regelmäßig im Herbst eines Jahres treffen sich die Johanniter des Bezirkes
(Subkommende) Kurpfalz im Kloster Lobenfeld zu einem Einkehrtag. Die
renovierte mehr als 800 Jahre alte Klosterkirche mit ihrem einladenden Gemeinderaum
im ehemaligen Kirchenschiff ist ein sehr geeigneter Ort für geistliches und
spirituelles Nachdenken über theologische und geistesgeschichtliche Themen sowie
über historische Stationen aus der Entwicklung des Johanniterordens.
Baumpflanzungen haben seit alters her eine sehr große praktische wie ideelle Bedeutung für
den Menschen: Bis ins letzte Jahrhundert waren die zahlreichen Funktionen, die Bäume erfüllten, und die vielfältigen Produkte, die sie lieferten, auch in Deutschland mitentscheidend für das
(Über-)Leben der Menschen. Daneben besaßen Bäume einen hohen symbolischen Wert im gesellschaftlichen und spirituellen Leben, und nicht zuletzt prägten sie durch ihre nutzungsbedingt
große Verbreitung auch außerhalb des geschlossenen Waldes das Aussehen der Landschaft. Erst
in den letzten Jahrzehnten haben Bäume ihren Platz in unseren Agrarlandschaften und ihre existenzielle Rolle im Leben der meisten Menschen verloren. Gleichzeitig haben Bäume einen starken Einfluss auf die empfundene Schönheit und das (emotionale) Erleben von Landschaften;
Offenlandschaften mit Gehölzen üben fast immer einen besonderen ästhetischen Reiz auf Menschen aus.
Zum 40. Jahrestag des deutsch-französischen Grundlagenvertrags, des so genannten »Elysee-Vertrags« vom 22. Januar 1963, haben Bundeskanzler Gerhard Schröder und Staatspräsident Jacques Chirac am 22. Januar 2003 unter anderem die Gründung eines Eurodistrikts Straßburg-Kehl als Modell für die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich vorgeschlagen. Ziel: eine intensivere, bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit.
Melanchthon 2010
(2011)
Wir sind zum wechselseitigen Gespräch geboren – so hieß das Motto für das Melanchthonjubiläum 1997, ein kraftvoller Satz aus Melanchthons Rede Über die notwendige Verbindung der Schulen mit dem Amt des Evangeliums, der es seit dem
Jubiläum zum 500. Geburtstag zu einer erstaunlichen Verbreitung gebracht hat. 1997 wurde das Motto in einer Auflage von vier Millionen auf dem Revers der Jubiläumsmünze (in Kurzform: Zum Gespräch geboren) ganz handfest unter das Volk gebracht. Auch 2010 behielt dieses Motto in Gottesdiensten, Veranstaltungen, Zeitungsartikeln, Publikationen etc. seine Aussagekraft. So begann der Rundfunkgottesdienst des Deutschlandfunks in der Konstantin-Basilika in Trier zur Eröffnung des Melanchthonjahres am Reformationstag 2010 mit einer Dialogansprache: Wir sind zum wechselseitigen Gespräch geboren. So hat Philipp Melanchthon das gesagt, immer wieder. Das war sein Lebensmotto. Dass der Wahlspruch Melanchthons nach Römer 8, 31 vielmehr lautet: Ist Gott für uns, wer mag wider uns sein, gerät zunehmend in Vergessenheit und scheint offenkundig in der zunehmend säkularisierten Welt immer weniger „anschlussfähig“ zu sein, so dass die Einladung, die Bereitschaft und die Fähigkeit zum Gespräch sich immer mehr zur Signatur Melanchthons ausprägen. 1997 entfaltete sich das Jubiläum in vier thematischen Facetten, nämlich ‚Bildung‘, ‚Ökumene‘, ‚Politik‘ und ‚Europa‘. Mit der Überschrift des Jahres 2010 Reformation und Bildung wurde der Fokus eingeengt, zugleich aber auch die Möglichkeit eröffnet, das Melanchthonjahr 2010 in die Lutherdekade zu integrieren und mit einem historischen und zugleich aktuellen Proprium zu profilieren.
Um das Jahr 1190 begann man in Straßburg damit, die bereits
bestehende Bischofskirche als erweiterten Bau im spätromanischen Stil zu gestalten. Die Erneuerung erfasste zunächst das
Nord-, dann das Süd-Querhaus, wo sich um 1225 allmählich
unter dem Einfluss von aus Frankreich kommenden Meistern
frühgotische Formen durchsetzten. Um 1245 wurde der Bau des
Langhauses im neuen, gotischen Stil unternommen. Das bestehende Langhaus des Vorgängerbaus riss man ab. 1275 war dieser
Bauteil vollendet. Am 2. Februar 1276 wurden die Fundamente
gesetzt, am 25. Mai 1277 der Grundstein zur Westfront des Straßburger Münsters. Erwin von Steinbach begann im Auftrag des
Bischofs Konrad III. von Lichtenberg mit dem Bau der Fassade.
Nach Erwins Tod am 17. Januar 1318 übernahm dessen Sohn
Johannes die Fortführung der Arbeiten. Die Fassade sollte zwei
Türme erhalten, wie die französischen Vorbilder in Paris und
Reims. 1365 war sie bis zur Höhe der heutigen Plattform auf 66
Meter empor gewachsen. Dann erfolgte durch Meister Michael
von Freiburg 1383-88 der Bau eines Glockengeschosses zwischen
den beiden Türmen, sodass der heutige hohe, querriegelartige
Fassadenblock entstand. 1399 begann unter der Leitung von Ulrich Ensinger der Bau der achteckigen Freigeschosse des nördlichen Turms, auf die der Kölner Architekt Johannes Hültz 1429 bis
1439 den durchbrochenen Turmhelm aufsetzte. So wuchs das
Straßburger Münster zu einer Höhe von 142 m.
Das im 18. Jahrhundert in Bruchsal befindliche Schriftgut des Bistums und Hochstifts Speyer wurde nach der 1793 erforderlich gewordenen Flüchtung der Registraturen der in Speyer verbliebenen Verwaltungsstellen mit diesem vereinigt und nachfolgend auf das Generallandesarchiv Karlsruhe, das 1817 neu gegründete Landesarchiv Speyer, das Erzbischöfliche Archiv Freiburg und das Archiv des Bistums Speyer aufgeteilt.