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Für Jahrtausende stellte in Mitteleuropa der
Wald die wichtigste Energie- und Rohstoffressource dar. Das änderte sich erst ab dem
18. Jahrhundert durch die vermehrte Verwendung von Steinkohle und im 20. Jahrhundert
dann in großem Ausmaß durch den Einsatz
von Erdöl. Mineralöle dienen heute nicht nur
als Energieträger, sondern prägen als Ausgangsmaterial für Kunststoffe unsere Lebenswelt. Alltägliche Gebrauchsgegenstände wie
Löffel, Schöpfkellen, Schüsseln, Eimer, Fässer, Leiterwägen etc. wurden früher aus Holz
hergestellt. Inzwischen ist vieles, was wir permanent benutzen – zumindest teilweise – aus
Plastik. Im Zuge dessen verschwand der Wald
als Wirtschaftsraum nach und nach aus dem
Alltag der meisten Menschen und avancierte
stattdessen zum Erholungsort für die bürgerliche Gesellschaft. Als Ort für vielfältige Freizeitaktivitäten hat der Wald seitdem immer
mehr an Bedeutung hinzugewonnen.
Bei den Donaueschinger Musiktagen 2013 stellten die Komponistin und Klangkünstlerin Kirsten Reese und der Regisseur Enrico Stolzenburg ihre Klanginstallation Debatte im Donaueschinger Rathaus vor. Aus Ausgangsmaterial dienten
ihnen Aufnahmen menschlicher Stimmen. Mit diesen hintereinander oder gleichzeitig zu hörenden, teils historischen, teils neu hergestellten Aufnahmen entstehen
für die Hörer – so die Autoren – „plötzlich ganz verschiedene Ebenen, auf denen
man als Zuhörer andockt – an die historischen Tondokumente anders als an die
aktuellen, weil damit auch immer eine persönliche Wahrnehmung von Geschichte
oder von politischen Ereignissen verknüpft ist“. Zu hören waren unter anderem
oiriginale Tonaufnahmen der Protestaktionen auf dem Istanbuler Taksim-Platz
und die erste Ansprache des neugewählten Papstes Franz, beides aus dem Frühjahr 2013. Unter den für die Klanginstallation neu eingesprochen Texten waren
auch Auszüge aus einer Predigt Donaueschinger Stadtpfarrers Dr. Heinrich Feurstein aus dem Jahr 1942 sowie aus einer Reichstagsrede des Abgeordneten
Liebermann von Sonnenberg, der sich über des Kaisers Abwesenheit während der
Daily-Telegraph-Krise empörte. Mit Kirsten Reese sprach Friedemann Kawohl.
Baumpflanzungen haben seit alters her eine sehr große praktische wie ideelle Bedeutung für
den Menschen: Bis ins letzte Jahrhundert waren die zahlreichen Funktionen, die Bäume erfüllten, und die vielfältigen Produkte, die sie lieferten, auch in Deutschland mitentscheidend für das
(Über-)Leben der Menschen. Daneben besaßen Bäume einen hohen symbolischen Wert im gesellschaftlichen und spirituellen Leben, und nicht zuletzt prägten sie durch ihre nutzungsbedingt
große Verbreitung auch außerhalb des geschlossenen Waldes das Aussehen der Landschaft. Erst
in den letzten Jahrzehnten haben Bäume ihren Platz in unseren Agrarlandschaften und ihre existenzielle Rolle im Leben der meisten Menschen verloren. Gleichzeitig haben Bäume einen starken Einfluss auf die empfundene Schönheit und das (emotionale) Erleben von Landschaften;
Offenlandschaften mit Gehölzen üben fast immer einen besonderen ästhetischen Reiz auf Menschen aus.
Erker im Bodenseeraum
(2020)
Bis ins 19. Jahrhundert waren die Städte um den Bodensee und in der Nähe des Sees kulturell eng miteinander verbunden, zumal der See sowohl in wirtschaftlicher als auch in gesellschaftlicher Hinsicht bedeutend war. Aufgrund der geografisch zentralen Lage innerhalb Europas wurde die Geschichte des Bodenseeraums lange von seiner Wirtschafts- und Verkehrssituation bestimmt. Seit römischer Zeit führten die Wege von Norden via Bodensee über die Bündner Pässe in den Süden. Auch auf der Route von Westen nach Osten, zwischen Rhein und Donau, diente der Bodensee als bedeutender und komfortabler Handels- und Transportweg. Neben dieser Bedeutung als Durchgangszone und Umschlagplatz nahm die Region noch in einer zweiten Hinsicht eine relevante wirtschaftliche Stellung ein: Angesichts des florierenden internationalen Fernhandels entwickelte sich nach dem 12. Jahrhundert vor Ort ein exportorientiertes Textilgewerbe. Bereits im Mittelalter wurden rund um den See Güter produziert und gehandelt; zum einen Leinwand und Barchet, die in großen Mengen nach Italien und Frankreich exportiert wurden, zum anderen Getreide, das vor allem in Vorarlberg und im übrigen Gebiet der Eidgenossenschaft gefragt war. Teile Süddeutschlands, Vorarlbergs und der Ostschweiz bildeten somit eine zusammenhängende Textilregion, die gleichermaßen von Kooperation und Konkurrenz geprägt war. Zusätzlich zu diesen wirtschaftlichen Verflechtungen bestanden enge politische Beziehungen. Ausgehend von einem 1312 gegründeten Städtebund, dem Zürich, Konstanz, Schaffhausen und St. Gallen angehörten, entwickelte sich ein Bündnisgeflecht, dem zeitweise über 40 Städte, Feudalherren und Herrschaftsgebiete angehörten. Deren oberstes Ziel war die Erhaltung des sogenannten Landfriedens. Diese wirtschaftlichen, politischen und zum Teil auch familiären Beziehungen um den Bodensee förderten einen Kulturtransfer. Exemplarisch dafür waren die profanen Erker, die seit dem 15. Jahrhundert in den Städten der Bodenseeregion entstanden und die im Folgenden näher beleuchtet werden.
Seit fast 25 Jahren leitet Prof. Dr. Siegfried Rietschel als Direktor das Staatliche Museum für Naturkunde Karlsruhe. Als er 1978 an die damaligen Landessammlungen für Naturkunde berufen wurde, lag die Vollendung des Wiederaufbaus des Museumsgebäudes nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erst wenige Jahre zurück. Die Ausstellungen stellten sozusagen die „Erstausstattung” dar, auch im Erscheinungsbild ein „Wieder”-Aufbau, der nur wenig Raum und Mittel für einen großzügigen Stilwechsel ließ. Aber die Ausstellungen, die aus dem Nichts heraus geschaffen wurden, bargen unter der kargen Schale eine Menge von Kostbarkeiten, die nur ins rechte Licht gerückt werden mussten, etwa die zahlreichen „Kleinlebensgruppen” einheimischer Vögel und Säugetiere, die Präparator Kurt Silber in Vitrinen von 1-2 m2 Grundfläche geschaffen hatte, oder das Hipparion und weitere Fundstücke der erfolgreichen Nachkriegsgrabungen unter Dr. Erwin Jörg, dem Vorgänger im Amt des Direktors. Einem Museologen wie Rietschel, der bei einem der großen naturkundlichen Ausstellungsgestalter der Nachkriegszeit, Prof. Dr. Wilhelm Schäfer am Senckenberg-Museum in Frankfurt am Main in die Lehre gegangen war, blieben diese Schätze nicht verborgen, und die Um- und Neugestaltung des Schaumuseums nahm er nicht nur als erste große Herausforderung an seiner neuen Wirkungsstätte an, sie blieb auch bis heute eine sich immer wieder neu stellende Aufgabe.
Johanniter in Lobenfeld
(2011)
Regelmäßig im Herbst eines Jahres treffen sich die Johanniter des Bezirkes
(Subkommende) Kurpfalz im Kloster Lobenfeld zu einem Einkehrtag. Die
renovierte mehr als 800 Jahre alte Klosterkirche mit ihrem einladenden Gemeinderaum
im ehemaligen Kirchenschiff ist ein sehr geeigneter Ort für geistliches und
spirituelles Nachdenken über theologische und geistesgeschichtliche Themen sowie
über historische Stationen aus der Entwicklung des Johanniterordens.
Der Vortrag wurde gehalten am 6. Mai 2007, am Hebelabend der Trachtengruppe Weil am Rhein e. V. und des Kulturamts der Stadt Weil am Rhein. Sehr geehrte, liebe Gäste, wenn ich heute Abend über Hebels naturwissenschaftliche Beobachtungen spreche, will ich keine großen Theorien entwickeln. Mir ist daran gelegen, nahe an Hebels Werk heranzugehen und im Bekannten Unerwartetes zu entdecken.
Im 19. Jahrhundert verfassten zahlreiche Pfarrer Autobiographien sowohl für den engeren Familienkreis als auch für eine mögliche Publikation. Diese Memoiren bieten oft schillernde Einblicke in das Leben einer Pfarrfamilie, lassen aber nicht
selten einen Blick über die Mauern des Pfarrgartens vermissen. Bei solchen Pfarrern indes, die durch sittlich-moralische oder politische Gründe in Konflikte mit der weltlichen und kirchlichen Obrigkeit kamen, war dies gelegentlich anders und politische
sowie soziale Verhältnisse traten durchaus in den Blick. Das ist beispielsweise bei solchen Pfarrern der Fall, die in den Jahren 1848/49 politisch durch freisinnige Gedanken auffielen und deshalb Konsequenzen, wie etwa Strafversetzungen, zu erleiden
hatten. Bei allen Selbstzeugnissen ist freilich der subjektive Blickwinkel zu berücksichtigen und zu fragen: Welche Erinnerungen erscheinen dem Verfasser berichtenswert und wie hat er sein Leben beschrieben? Folgt er religiös-literarischen Schablonen, wie sie etwa die pietistische Autobiographie prägen, oder zeichnen sich seine Aufzeichnungen durch Originalität aus?
In ganz Europa erfuhr die bruderschaftliche Bewegung ab dem 13., besonders
aber im 14. und 15. Jahrhundert einen Aufschwung. Straßburg stellte keinen
Sonderfall dar – die Zahl der Bruderschaften, gleich welcher Natur, wuchs stetig.
Den ersten Nachweis für eine Handwerksbruderschaft in Straßburg stellt eine
Urkunde über die Bruderschaft der Kürschnergesellen aus dem Jahr 1404 dar.
Danach sind im 15. und 16. Jahrhundert mindestens 25 weitere Handwerksbruderschaften
in der Stadt entstanden – unter ihnen die Bruderschaft der Zimmerleute.
Sie wurde am 29. November 1508 vom Stadtrat zugelassen und gründete
sich am Großen Spital, wo sie einen St. Anna-Altar in der St. Erhardskapelle bauen ließ.
In Überlingen fällt dem Besucher auf dem Münsterplatz ein graues, überlebensgroßes Denkmal mit der Büste eines freundlich dreinblickenden Mannes mit
rundlichem Gesicht auf.
Laut den vier Sockelinschriften ist es „Dem Allverehrten Franz Sales
Wocheler“, „Dem Stadtpfarrer, Decan und Geistl. Rath, Ritter des Zaehringer
Loewen-Ordens“ sowie „Dem Freunde des Volkes, dem Stifter des Schulfond‘s
und d. Bibliothek“, von der „Dankbare[n] Stadt und Seine[n] Verehrer[n]“
„Zum hundertjährigen Geburtstag“ gewidmet. Daneben findet sich noch der
Wahlspruch des Geehrten: „Seid immer
frohen Muthes!“1 Mit diesem klassischen und eher schlichten Denkmal –
Provokationen im Stil von Peter Lenks
Skulpturen waren noch nicht in Mode
– erinnerte die Bürgerschaft von Überlingen 1878 an ihren großen Wohltäter
im 19. Jahrhundert.
Ein wichtiger Teil der Arbeit von Naturkundemuseen
besteht darin, wissenschaftliche Objekt- und Datensammlungen zu erstellen und zu bewahren und die
damit verbundenen Daten und Informationen neben
der eigenen Nutzung öffentlich zugänglich zu machen.
Dabei spielen heute elektronische Datenbanken, netzwerkbasierte Datenbanksysteme und das Internet eine
immer größere Rolle. Um die vielfältigen, von verschiedenen Seiten an eine Sammlungsinstitution gestellten
Anforderungen zu erfüllen, werden im Referat Zoologie
des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe
(SMNK) verschiedene Datenbanksysteme verwendet.
Das Land Baden-Württemberg stellt für die ObjektInventarisierung die in einem landesweiten Museumsinformationssystem integrierte Datenbank „imdas pro“
zur Verfügung. Für das fexible Management und die
Auswertung von sammlungsgebundenen und aus Studien stammenden Daten zu Spinnen wird das modulare
Datenbanksystem „Diversity Workbench“ verwendet,
für Hornmilben das bodenzoologische Informationssystem „Edaphobase“.
Der Bergfichten-Zwerg-Blütenspanner, Eupithecia conterminata (LIENIG & ZELLER, 1846), galt lange Zeit in Baden-Württemberg als ausgestorben bzw. verschollen. Einzige Funde stammten aus den Jahren 1932 und 1968. Im Zeitraum 2004 bis 2009 gelangen erstaunliche Neufunde dieser Blütenspanner-Art im Schwarzwald, über die hier näher berichtet wird. Außerdem wird auf die Situation in der benachbarten Schweiz eingegangen, auch hier wurde die Art im Jahr 2009 gefunden.
50 Jahre GHV
(2019)
Die Gründungsversammlung des Geschichts- und Heimatvereins Villingen fand am 10. Juni 1969 mit ca. 200 Personen statt. Dr. Nepomuk Hässler wurde zum 1. Ehrenmitglied ernannt und erhielt gleichzeitig das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Hans Brüstle wurde erster Vorsitzender und in einem ersten Schritt wurden 7 Arbeitsgemeinschaften gebildet. Bereits am 1. August nahm der Verein öffentlich Stellung gegen Pläne der Stadt wegen des Abrisses des historischen Baudenkmals „Mauer am Spitalgarten”. 1973 wurde die „Aktions- und Arbeitsgemeinschaft Stadtplanung- und sanierung Villingen” gegründet. Am 12. 11. 1976 trat Hans Brüstle als Vorsitzender zurück, Dr. Faas wurde erster Vorsitzender. Hans Brüstle wurde zum ersten Ehrenvorsitzenden ernannt, verstarb aber leider schon am 2. Dezember 1976. 1981 lud der Verein zum Festakt aus Anlass des 75. Geburtstags von Hans Hauser ein und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Von 1983 bis 1986 arbeitete der Arbeitskreis Innenstadt als „Initiative Münsterplatz” an Ideen und Planung für die Neugestaltung des
Münsterplatzes.
Der Geschichts- und Heimatverein kann 2019 auf 50 Jahre seiner Neugründung im Jahre 1969 zurückblicken. Jubiläen sind nicht nur Gründe zum Feiern. Sie sind auch Anlässe zum Nachdenken. Jubiläen sind Schwellen zwischen der Vergangenheit und der Zukunft: Schwellen, die uns dazu bringen, inne zu halten, zurückzuschauen auf das, was geschah, zu bedenken, was davon gut und was nicht so gut war. Dieses Be-Denken des Vergangenen muss nicht allein rückwärts gerichtet bleiben. Vielmehr kann und soll es uns auch dazu ermutigen, den Blick von der Vergangenheit wieder in die Zukunft zu richten und, wenn nötig, Korrekturen vorzunehmen, oder gar neue Ziele abzustecken. Jubiläen sind zwar Schwellen, aber keine Hemmschwellen. Geschichte ist das, was uns alle angeht. Wer sich mit Geschichte befasst, versucht, das Gegenwärtige ins klärende Licht geschichtlicher Erfahrungen zu rücken. Das können Ereignisse in Politik und Geschichte sein, aber sie müssen es nicht sein. Das Bewahren dieser Ereignisse ist nicht im Zuge nostalgischer Gefühle entstanden, sondern steht für eine ungebrochene bodenständige Überlieferung. Selbstbewusste Menschen stehen dahinter.
Karl Knecht
(2001)
Im Jahr 2000 ist er 88 geworden. Eine Begegnung mit
Karl Knecht war auch dann immer noch ein Erlebnis. „Seinen
täglichen Rhythmus muss man beibehalten und
eine feste Wertehaltung gehört einfach zum Leben. Mit dieser Philosophie bin ich bisher sehr gut
gefahren“, erzählt der Villinger Malermeister und
Kunstmaler. „Mein katholisches Elternhaus hat
mir dabei sehr viel mitgegeben“. Bei Malermeister
Hermann Fischer ist er in die Lehre gegangen, hat
dort auch sein Gesellenstück gemacht und das
Handwerk von Grund auf gelernt.
Alle älteren Vorkommen von Asplénium x heufleri wurden für den Schwarzwald zuletzt 1990 genannt (Philippi 1990). Diese Hybride zwischen Asplénium septentrionale (L.) Hoffm. und Asplénium trichomanes
L. subsp. quadrivalens D. E. Mey. war seit langem im
Nordschwarzwald bekannt. Der Fundort bei Ettlingen
wurde seitdem mehrfach kontrolliert. In jüngster Zeit
wurden im Mittleren Schwarzwald und im Südschwarzwald neue Vorkommen dieser Hybride entdeckt. Die
Abstammung wird durch cytologische Untersuchung
dokumentiert. Asplénium x heufleri ist überall sehr selten. Eine genetisch nahestehende und deutlich häufigere Asp/en/um-Hybride, Asplénium x alternifolium
Wulfen, wird im Vergleich herangezogen.
,,Nie wird des Erasmus' Name in Vergessenheit geraten." Diese Prophezeiung konnte man kaum ernst nehmen, als sie 1499 kein Geringerer als ein Professor der ehrwürdigen Universität Oxford, John Colet, aussprach. Damals war Erasmus nur ein Regularkanoniker, also ein Mönch, wenn auch der besonderen Art, der nicht aus seinem in Holland gelegenen Kloster entsprungen war, aber nur noch sehr lose Beziehungen nach dorthin unterhielt. Tatsächlich sollte Colet Recht behalten. Schon zu seinen Lebzeiten wurde Erasmus berühmt und galt weit und breit als einer der gescheitesten Menschen Europas. Bis heute versuchen weiterhin zahlreiche Forscher, seine Persönlichkeit, seine Gedankenwelt und seine Werke zu ergründen. Wollte man alle wissenschaftlichen Arbeiten lesen, die über ihn geschrieben worden sind, müsste man ein riesiges Feld beackern, umfasst doch die Bibliographie mehr als 20.000 Bücher und Artikel.
Der Beitrag gibt einen Überblick über die Archivlandschaft im Neckar-Odenwald-Kreis.
Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Archivwesens, werden die kommunalen
Archive und ihre Situation summarisch beschrieben. Die beiden Stadtarchive Mosbach und
Buchen mit der ältesten kommunalen Überlieferung werden besonders hervorgehoben. Auch
der Archivverbund Eberbach, der Gemeindearchive im südwestlichen Landkreis betreut,
spielt hier eine besondere Rolle. Der Vorstellung des seit 20 Jahren bestehenden Kreisarchivs
folgen Informationen zum Stand der kommunalen Archivpflege. Knappe Ausführungen zu
den Adelsarchiven, Pfarrarchiven und zum Spezialarchiv »Erika« runden den Beitrag ab.
Der Neckar-Odenwald-Kreis richtete im Oktober 1999 ein eigenes Archiv ein. Mit dem Aufbau des Kreisarchivs, das organisatorisch zum Fachbereich Kreisentwicklung des Landratsamtes in Mosbach gehört, endete die „archivlose" Zeit des Kreises. Es konnte damit begonnen werden, die archivwürdigen Unterlagen der unteren staatlichen Verwaltungsbehörde sowie
der kommunalen Selbstverwaltung aus der Zentralregistratur und den Sachgebietsregistraturen des Landratsamtes in das nahe Kreisarchiv zu überführen statt wie bisher in das bis dato zuständige Generallandesarchiv in Karlsruhe. Zeitgleich mit dem Beginn des Archivaufbaus wurde Diplom-Archivar (FH) Alexander Rantasa als Kreisarchivar eingestellt. Als Facharchivar mit Marburger Ausbildung übernahm er die Leitung des neuen Kreisarchivs. Zwei Mitarbeiterinnen in Vollzeit bzw. Teilzeit sind ebenfalls im Archiv beschäftigt.
Als König Friedrich von Württemberg (1754–1816) vor 200 Jahren, am 30. Oktober 1816, in Stuttgart verstarb, begann für das Ludwigsburger Schloss eine neue Zeitrechnung. Während Friedrichs Regierungszeit – von 1797 bis 1816 – diente die Schlossanlage mit den weitläufigen Gärten und den nahegelegenen Schlösschen Favorite und Monrepos als herrschaftliche Sommerresidenz und beliebter Aufenthaltsort des württembergischen Hofes in der warmen Jahreszeit. Alljährlich zum Osterfest im Frühjahr zog Friedrich mit seinem Hofstaat von seiner Haupt- und Winterresidenz, dem Neuen Schloss in Stuttgart, nach Ludwigsburg um und blieb meist bis Anfang Oktober, ehe die Kisten und Kutschen erneut gepackt wurden und alle wieder nach Stuttgart zurückreisten. Im Schloss und in der Stadt pulsierte in diesen Monaten geschäftiges Treiben, denn auch die Dienerschaft, der Adel sowie Künstler, Handwerker und Kaufleute hielten sich nun verstärkt in der Ludwigsburger Residenzstadt auf. Immer wieder wurden Botschafter, Gesandte, Familienmitglieder oder auch hochrangige Staatsgäste und Würdenträger empfangen und vereinzelt fanden größere Feste, Hofbälle und Truppenrevuen im Schloss beziehungsweise in der näheren Umgebung statt.
Im Gegensatz zu der erhaltenen Burg im Stadtteil Obergrombach gibt es für die Helmsheimer Burg keine äußeren Anzeichen mehr. Nur Straßen- und Gewannnamen halten die Erinnerung wach. Westlich des Dorfes, links von der Kreisstraße nach Obergrombach, finden wir den „Schlossbuckel", der heute fast vollständig bebaut ist. Die Bezeichnung „Schlossbuckel" ist
ja etwas zu hoch gegriffen, denn ein Schloss gab es in Heimsheim nie. Aber vielleicht war es gerade dieser Name und die Lage außerhalb des Dorfes, das dieses Gebiet vor etwa 30 Jahren zu einem attraktiven Wohngebiet werden ließ - der
Name allein hat ja einen „elitären Touch". In der Beurteilung der Alt-Helmsheimer waren die „Schlossbuckler" etwas Besonderes, aber in der Zwischenzeit haben sich die Gegensätze gelegt, denn Schlossbuckel und Dorf sind durch die
Erschließung neuer Baugebiete fast zusammengewachsen. Auf alten Flurkarten hieß der Schlossbuckel „Burgberg", daran schloss sich die „Burghälden" und der „Hagwasen" an, und der untere Römeracker war der „Burggrund" - alles Indizien für eine Burg. Und es gab sie ja auch! Als 1972 mit der Bebauung des Schlossbuckels begonnen wurde, planierte man den Hügel, und die restlichen gefundenen Steine wurden zur Befestigung eines Waldweges im Helmsheimer Wald benutzt. Die Burg befand sich im heutigen Bereich der Helmolfstraße (etwa Anwesen Lupp, Kaufmann, Dralle, Fröhlich). Sehr wichtig für eine Burg war ein Brunnen, der an der alten Kreisstraße nach Obergrombach lag.
Am Florentinerberg in Baden-Baden wurden bemerkenswerte Adventivpflanzen neu nachgewiesen: Pteris multifida (Feinsägiger Saumfarn), Polycarpon tetraphyllum (Nagelkraut), Parietaria judaica (Ausgebreitetes Glaskraut), Sedum dasyphyllum (Dickblättrige Fetthenne) und Deutzia scabra (Deutzie). Naturschutzaspekte für die Wuchsorte dieser Arten an Mauern werden
diskutiert.
Die „Stuben stecz gehaiczt"
(2013)
Wenn die „Stuben stecz gehaiczt" sind, bedeutet dies bis zum heutigen Tag Sicherheit
und auch Geborgenheit während der kalten Jahreszeit. Die Weiterentwicklung
und Optimierung von Wärmequellen für den häuslichen Bereich war und ist ein
technischer Aufgabenbereich von höchstem Stellenwert. Über Jahrtausende
behalfen sich die Menschen mit der Anlage offener Feuerstellen, zunächst unter
Felsdächern, in Höhlen und in Zelten, seit dem 6. vorchristlichen Jahrtausend dann
innerhalb fester Häuser in Holz- und noch später in Steinbauweise. Die Feuerstellen
wurden universell zum Heizen, Kochen und für handwerkliche Zwecke
genutzt. Mit der Seßhaftwerdung traten erstmals auch Öfen in Erscheinung.
Zunächst dienten sie jedoch nur zur Produktion und Konservierung von Nahrungsmitteln.
Schließlich folgten Anlagen zur Gewinnung und Veredlung von
Rohstoffen oder zur Herstellung von Gebrauchs- und Baukeramik.
Die Wanzenartengemeinschaften an 50 sekundären Trockenrasenstandorten im Wiener Becken wurden mittels Barberfallen und Handfängen erhoben. Es wurden 263 Arten festgestellt, davon sind 48 Arten auf der Roten Liste enthalten. Emblethis verbasci (Fabricius, 1803) wurde an allen Standorten festgestellt, 54 Arten konnten nur an einem Standort beobachtet werden. Durch Handfänge wurden rund dreimal so viele Arten pro Standort erfasst wie durch Barberfallen, während rund 8 % der Arten nur durch Barberfallen festgestellt wurden. Die Zahl der Wanzenarten korreliert positiv mit der Zahl der Pfanzenarten pro Fläche, nicht aber mit der Größe der Untersuchungsfächen, was vermutlich durch den hohen Anteil euryöker Arten aus benachbarten Lebensräumen bedingt ist. Als charakteristisch für sekundäre Trockenrasen im Wiener Becken können Sciocoris cursitans (Fabricius, 1794), Emblethis verbasci (Fabricius, 1803), Catoplatus carthusianus (Goeze, 1778), Oxycarenus pallens (Herrich-Schaeffer, 1850) und Coptosoma scutellatum (Geoffroy, 1785) gelten. Wanzen sind eine artenreiche Insektengruppe im Grünland, und ihre funktionelle Bedeutung im Ökosystem ist noch ungenügend bekannt. Der Schutz und die Wiederherstellung sekundärer Trockenrasen ist fortzusetzen und zu intensivieren, um die bemerkenswerte Vielfalt dieser Lebensräume für zukünftige Generationen zu sichern.
Stift – Residenz – Stadt
(2017)
In den letzten Jahren vor seinem Tod, zwischen 1595 und 1603, schrieb Bartholomäus Sastrow (1520–1603) die Geschichte seines eigenen Lebens nieder. In Greifswald geboren, ausgebildet an Lateinschulen und Universitäten in Greifswald, Stralsund und Rostock, hatte es ihn 1542 nach Oberdeutschland verschlagen, wo er in Speyer, am
Ort des Reichskammergerichts, eine Ausbildung als Notar genoss. Am 24. Juni 1544 – das Datum hielt er ganz exakt fest
– trat er in Pforzheim seinen Dienst als Schreiber in der Kanzlei des Markgrafen Ernst von Baden (1482–1553) an. Rund ein Jahr sollte er in der markgräflichen Residenzstadt am Zusammenfluss von Enz, Nagold und Würm verbringen.
Hermann Schwarzweber, langjähriger Leiter der Freiburger Ortsgruppe der Badischen Heimat, nach dem Zweiten Weltkrieg zusätzlich Landesvorsitzender und auch Herausgeber der Vereinsschriften, wurde am 1. Juni 1884 in Freiburg geboren. Die vorliegende Darstellung, die durch einen seiner Enkel erfolgt, ist eine Ausarbeitung eines Vortrags, der 2018 im Rahmen
des »Baden-Cafés« gehalten wurde. Sie basiert auf persönlichen Erinnerungen, auf Publikationen von und über Hermann Schwarzweber sowie auf Quellen aus seinem Nachlass, der sich zur Zeit noch im Familienarchiv befindet. Dabei werden einige wesentliche Seiten dieses Heimatfreunds gewürdigt, nämlich Hermann Schwarzweber als Bergsteiger, Fotograf, Hauseigentümer, Kunstfreund, Lehrer, Netzwerker, Publizist, Reiseleiter, Skiläufer und Wanderer, sowie als Südtirolfreund und schließlich als Vortragsredner.
„So wie die Kirche Heilsanstalt ist, um der Welt, der Schöpfung, das Heil zu bringen, so auch die Pfarrei für ihren Teil. Ja wir können sogar sagen, dass gerade die Pfarrei der Ort ist, an dem die Kirche mit Vorzug auf die Welt trifft, soweit es sich um das Alltagsleben der Menschen handelt, angefangen vom Eintritt des Menschen in die Welt bis zum letzten Hauch, vom Leben in der Familie, der Unterweisung der Kinder bis zur Durchdringung des großen und kleinen Alltags, von Handel und Wandel mit christlichem Geist.“ Diese Aussage steht als pastorale und theologische Herausforderung im Zentrum eines Büchleins des aus dem Erzbistum Freiburg stammenden Jesuiten Constantin Noppel (1883-1945), der sich ausgehend vom zeitgenössisch populären Leib-Christi-Motiv um eine Vermittlung von Theologie und Pastoral und näherhin um eine ekklesiologische Grundlegung der Pfarrei und des kirchlichen Lebens bemühte.
„‚Wir haben die Kirche gesehen.‘ Das war der beherrschende Eindruck, von dem Erzbischof Schäufele erfüllt war, als er nach dem Abschluss des Konzils nach Freiburg zurückkehrte.“ Die Kirche, die der Freiburger Erzbischof in Rom während des II. Vaticanums (1962-1965) sehen konnte, war in vielfacher Hinsicht in Bewegung geraten. Teilweise schon lange gärende Entwicklungen konnten mit dem Konzil eine lehramtliche Anerkennung erhalten, neue Entwicklungen wurden damit
ermöglicht. Als universalkirchliche Zusammenkunft der Bischöfe der katholischen Kirche machte das II. Vaticanum konkret sichtbar, dass diese in und aus Ortskirchen besteht. Wenn in diesem Sinn die Konzilsväter Stimme ihrer Diözese auf dem Konzil und Stimme des Konzils in ihrer Diözese sind, so gilt dies auch für Erzbischof Hermann Schäufele und Weihbischof Karl Gnädinger, die als Freiburger Konzilsväter am II. Vaticanum teilnahmen.
Nach seiner Rückkehr von der letzten Sitzungsperiode des II. Vaticanums rief Erzbischof Hermann Schäufele in der Silvesteransprache des Jahres 1965 den Gläubigen seines Erzbistums Freiburg zu: „Machen Sie sich das Konzil zu eigen!“ Sein Fastenhirtenbrief des Jahres 1966 trägt den Titel: „Der Pfarrei — ein neues Gesicht.“ Spätestens mit Aufrufen dieser Art wurde die Rezeption des Konzils eine Aufgabe, die über die Konzilsaula, bischöflichen Amtsstuben und theologischen Fakultäten hinaus das gesamte kirchliche Leben und damit auch die Kirche vor Ort prägte. Nicht wenige, v. a. von der Liturgischen und der Biblischen Bewegung beeinflusste Laien und Pfarrer, haben bereits vor dem II. Vaticanum versucht, von der Pfarrei ausgehend der Kirche ein neues Gesicht zu verleihen. Durch das Konzil konnten sie sich in ihrem Wirken von der Gesamtkirche bestätigt sehen. So hat Eugen Walter, Pfarrer der Freiburger Dreifaltigkeitsgemeinde, anlässlich des zehnjährigen Weihetags seiner Pfarrkirche im Jahre 1963 im Blick auf die Gesamtkirche ganz ähnlich formuliert wie zwei Jahre später sein Erzbischof im Blick auf die Pfarrei: „Es geht darum, dass die Kirche ihr Leben so lebt, dass sie auch vor der Welt kein verstaubtes, erstarrtes, sondern ein offenes, ausdrucksvolles Gesicht gewinnt.“
Das II. Vaticanum war ein Ereignis der Kirche in ihrer Gesamtheit. Lehre und Leben der Kirche konnten sich neu durchdringen, Universal- und Ortskirchen bereicherten sich gegenseitig. Insofern die in Rom versammelten Bischöfe und Theologen auch mit Blick auf das Leben ihrer Bistümer handelten, stellt sich umgekehrt die Frage, wie im konkreten kirchlichen Leben das Konzilsgeschehen aufgenommen wurde. Im Folgenden soll dieser Fragee anhand der Beiträge im Oberrheinischen Pastoralblatt (ORPB), die sich mit dem Konzil befassen, nachgegangen werden. Das ORPB ist in besonderer Weise — während des Konzils sicher stärker als das „St. Konradsblatt“ — Ausdruck für die Überlegungen, die im Erzbistum Freiburg an der Schnittstelle von Pastoral und Theologie erfolgten.
In die Zeit des II. Vaticanums (1962-1965) fiel der 550. Jahrestag der Eröffnung des Konstanzer Konzils (1414-1418), kurz zuvor jährte sich zum 100. Mal der Todestag des letzten Konstanzer Generalvikars und Bistumsverwesers Ignaz Heinrich von Wessenberg (1774-1860). So kamen im Konstanzer Münster als ehemaliger Konzils- und Bischofskirche, in der sich das Grab Wessenbergs mit seiner wechselvollen Geschichte befindet, und an der zudem bis 1960 mit Pfarrer und Dekan Karl Gnädinger einer der Konzilsväter des II. Vaticanums wirkte, Geschichte und Gegenwart der Kirche in besonders dichter Weise zusammen. Insbesondere die jeweiligen Gedenkveranstaltungen und die Berichterstattung über diese in der regionalen Tageszeitung „Südkurier“ und der katholischen Wochenzeitung „Suso-Blatt“ in den Jahren 1960 und 1964 waren folglich nicht zuletzt geprägt von einer Wechselwirkung zwischen der Wahrnehmung historischer Ereignisse und Personen einerseits und derer des II. Vaticanums andererseits.
Die drei Bände der Edition der Investiturprotokolle der Diözese Konstanz aus dem 16. Jahrhundert, die der frühere Archivar der Erzdiözese Freiburg, Dr. Franz Hundsnurscher, erarbeitet und die Dr. Dagmar Kraus im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg redigiert und mit einer profunden Einleitung, unentbehrlichen Verzeichnissen und — wie ich mich bei der Arbeit mit den Bänden überzeugen konnte — mit einem glänzenden, höchst eingehenden und wohl durchdachten Kommentar sowie einem gerade bei einem solchen Werk unerlässlichen Register versehen hat, sind nicht nur äußerlich ein opus magnum. Wenn man die geschlossene und gut zu handhabende Form der neuen Edition der Investiturprotokolle ansieht, möchte man mit Martin Luther im „Sendbrief vom Dolmetschen“ formulieren: „Lieber / nu es [...] bereit ist / kans ein yeder lesen vnd meistern / Laufft einer ytzt mit den augen durch drey vier bletter vnd stost nicht ein mal an / wird aber nicht georar welche wacken vnd klötze da gelegen sind / da er ytzt vber hin gehet / wie vber ein gehoffelt bret / da wir haben müssen schwitzen vnd vns engsten / ehe den wir solche wacken vnd klötze aus dem wege reümeten / auff das man kündte so fein daher gehen. Es ist gut pflugen / wenn der acker gereinigt ist.“ Die jetzt vorgelegten Bände schließen an die Edition der älteren Konstanzer Investiturprotokolle aus dem 15. Jahrhundert an, die der Archivar und Direktor des Badischen Generallandesarchivs in Karlsruhe, Manfred Krebs, in den Jahren von 1938 bis 1954 im „Freiburger Diözesan-Archiv“ publiziert hat und die noch 1954 zusammengefasst und als eigene umfangreiche Publikation (1047 Seiten Edition und 160 Seiten Register) vorgelegt wurden.
Fridlini vor 1000 Jahren
(2000)
„Es kam das Fest des heiligen Fridolin. Da strömte aus allen Himmelsrichtungen eine unübersehbare Schar von Leuten nach Säckingen zu seiner Kirche, um seine Hilfe zu erflehen.“ Jahr um Jahr könnte mit solchen Worten ein aktueller Bericht über die Feierlichkeiten zum Fest des hl. Fridolin in Säckingen beginnen - der eben zitierte fährt fort: „Auch ein Lahmer wurde von seinen Eltern in die Kirche gebracht. Während dort nun alle der heiligen Messe beiwohnten, lag dieser Mann der Länge
nach auf dem Grab des Heiligen. Durch Gottes Gnade und durch die Verdienste des heiligen Fridolin gewann er die lang ersehnte Gesundheit wieder, so daß er in derselben Stunde über den Dienst der Zunge, das Fühlen der Hände, den Schritt der Füße und die aufrechte Haltung des ganzen Leibes verfügte. Welch ein Lob sich dort aus den Stimmen der Geistlichkeit und des ganzen Volkes erhob, als dieses großartige und vielfache Wunder ... geschehen war, bedarf keiner Worte.“ So weit Balther, der um das Jahr 970 aufgezeichnet hat, was er aus schriftlich und mündlichen Nachrichten über Leben und Wirken des Säckinger Gründers und Patrons in Erfahrung gebracht hatte. Mit diesem Wunder hält er die erste Heilung fest, die sich der Überlieferung nach auf die Fürsprache des hl. Fridolin nach seinem Tode ereignet hatte. Das Datum dieser Begebenheit nennt Balther nicht. Wir wissen nur, daß das Fridolinsfest am Todestag des Heiligen gefeiert wurde, am 6. März. Und eine Jahreszahl würde schließlich nichts zur Sache tun, Balther geht es allein darum, von diesem Wunder zu berichten. Indirekt sagt er uns Heutigen viel mehr. Er bezeugt, daß dieser Tag im 10. Jahrhundert schon mit großer Feierlichkeit in Säckingen begangen wurde, und zwar in der Kirche über dem Grab des Heiligen, von den Chorfrauen des Säckinger Stifts, den Klerikern, die dort ihren Dienst taten, den Bewohnern des Ortes und vielen Pilgern von nah und fern.
Schwetzingen
(2016)
Die Stadt Schwetzingen feiert im Jahr 2016 die erste urkundliche Erwähnung als »Suezzingen« im Lorscher Kodex im Jahr 766. Der Eintrag im Lorscher Kodex geht auf die Schenkung einer Frau namens Agana zurück. Agana wäre erstaunt, würde sie ihr damaliges Dorf Suezzingen heute erleben. Im Jahr der 1250-Jahrfeier zeigt sich Schwetzingen als besonders lebenswerte, historische und lebendige Stadt mit großer Aufenthaltsqualität. Die Wurzeln dieser Entwicklung liegen in der Historie und sind über die Jahrhunderte gewachsen; zugleich stellte sich die Stadt immer den Herausforderungen der Zeit und wusste sich sinnvoll anzupassen und zu entwickeln. Der nachfolgende Beitrag versucht, die heutige Stadt zu beschreiben und zugleich die Gründe aufzuzeigen, warum Schwetzingen eine überaus beliebte und lebenswerte Stadt ist. Am Ende wird sich zeigen, dass es sich um eine Kombination von Gründen handelt, die für die Qualitäten des heutigen Schwetzingens ausschlaggebend ist. Lage, Geschichte, Stadtgestaltung, Angebotsstruktur und Mentalität der Menschen waren entscheidend für die überaus positive Entwicklung der Stadt.
Der Pforzheimer Hauptfriedhof gehört zweifellos zu den schönsten Parkfriedhöfen Südwestdeutschlands. Doch ist das nicht der einzige Grund, warum ihm gerade in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit zuteil wurde. Hinzu kam, daß man 2002 das 125-jährige Bestehen der Friedhofsanlage feiern konnte, deren erster Teilbereich 1877 „Auf der Schanz", einem Bergplateau oberhalb der Pforzheimer Nordstadt, seiner Bestimmung übergeben worden war. Dieses Jubiläum lenkte das öffentliche Interesse zwar hauptsächlich auf den Hauptfriedhof selbst, machte darüber hinaus aber auch neugierig auf alle weiteren
Begräbnisplätze Pforzheims, die es vor 1877 in oder bei der Stadt gegeben hatte. Von ihnen handelt der nachstehende Überblick.
Vor 150 Jahren starb in Pforzheim Christian Ferdinand Oechsle. Das ist Anlaß genug, sich des Erfinders zu erinnern, dessen Bekanntheit in erster Linie auf einem nach ihm benannten Meßinstrument zur Bestimmung des spezifischen Gewichts frischen Traubenmostes beruht. Dieses auch als „Oechslewaage" bezeichnete Gerät ging sogar - man mag es kaum glauben - in die Filmgeschichte ein, kam sie doch im Anschluß an die folgende berühmte Szene in Heinrichs Spoerls "Feuerzangenbowle" zur Anwendung.
Stadt - Archiv - Geschichte
(2004)
Die Geschichte eines Stadtarchivs ist in der Regel eng mit der Geschichte derjenigen Kommune verbunden, deren Archivgut es verwaltet. Mag die Beschäftigung mit Archivgeschichte auf den ersten Blick lediglich als eine etwas abseitige Vorliebe historisch interessierter Archivare erscheinen, so ergibt sich doch bei genauerer Betrachtung, daß Stadt- und Archivgeschichte nicht zu trennen sind. Darauf will die gewiß zunächst befremdliche. Hauptüberschrift hinweisen. Dieser enge Zusammenhang von Stadt und Archiv wurde beispielsweise immer dann besonders offenbar, wenn Kriegsereignisse
nicht allein zu Zerstörungen im Stadtbild, sondern auch zu Archivalienverlusten führten. Deshalb ist jeder, der sich vornimmt, zu kommunalgeschichtlichen Fragestellungen zu forschen, gut beraten, sich vor dem Beginn seiner Recherchen mit dem Schicksal des jeweiligen Archivs zu beschäftigen. Der folgende chronologisch angelegte Überblick über die Entwicklung des Pforzheimer Archivs im Kontext der allgemeinen Stadtgeschichte soll das verdeutlichen.
Dieses Jahr (2012) feiert die „Schwarzwälder Pilzlehrschau“, eine populärmykologische Ausbildungsstätte in Hornberg im Schwarzwald, ihr 50jähriges Bestehen. Sie ist die älteste Bildungsstätte ihrer Art in Deutschland und hat ein Besucheraufkommen von 800 bis 1.000 Pilzfreunden pro Jahr. Es wird ein kurzer Überblick über die Geschichte und die Bildungsangebote gegeben.
Nach der Untersuchung der Vegetation und der abiotischen Verhältnisse von zwölf Baggerseen bei Rastatt (südlich von
Karlsruhe, mittleres Oberrheingebiet) ergab sich für diese Gewässer eine Einteilung in drei Phasen. 1. Phase der Ausbaggerung: Das Wasser ist durch Schwebstoffe angereichert. Diese filtern das eindringende Licht schon nach wenigen Metern aus. Pflanzenwachstum ist bis maximal 7 m Tiefe möglich. Unter diesen Bedingungen finden sich nur wenige Pionierarten, darunter drei Characeen-Arten. 2. Klarwasserphase: Nach Beendigung der Ausbaggerung sedimentiert ein Großteil der Schwebstoffe. Das für ein Pflanzenwachstum erforderliche Licht dringt jetzt bis in Tiefen von über 20 m vor. Algen nehmen die in Wasser gelösten Nährstoffe nach kurzer Zeit auf. Die Seen werden “oligotropher” In diesen Gewässern findet man die höchste Artenzahl (zwölf Characeen- und 26 Kormophyten- Arten). 3. Phase steigender Eutrophierung: Hohe Nährstoffkonzentrationen, Algenblüten und im Sommer auftretende sauerstoffarme Bereiche drängen Höhere Pflanzen zurück und verringern besonders die Zahl der anzutreffenden Characeen- Arten. In den Baggerseen beeinflussen die vorhandene Tiefe, das Alter und der Einfluss von Grund- und Rheinhochwasser das Aufkommen der Vegetation. Weitere wichtige Faktoren sind die Gestaltung des Ufers (Flachzonen und Reste alter Gewässerstrukturen), das Vorhandensein von Röhrichten und die aktuelle Nutzung (Baggern, Baden, Angeln, Tauchen).
Mit der Kirchenunion von 1821 wurden im Großherzogtum Baden die zuvor eigenständige reformierte Kirche, deren Hauptgebiet in der vormaligen Kurpfalz lag, und die lutherische Kirche, deren meiste Kirchenglieder in Altbaden lebten, zu einer neuen protestantisch-evangelischen Kirche vereinigt. Auf der Unionssynode gelang es, alle wichtigen Entschlüsse zu treffen, die für eine Vereinigung der Konfessionen notwendig waren. Eine Frage blieb allerdings offen: Die Entscheidung über den neuen, gemeinsamen Katechismus der unierten Kirche, da der von Friedrich Wilhelm Hitzig erarbeitete Entwurf zwar diskutiert, in der vorgelegten Form aber abgelehnt worden war. In der Zeit nach der Unionssynode entstand außerdem ein weiterer Katechismus: Der Prälat Johann Peter Hebel, der ein enger Freund Hitzigs war und als Revisor für dessen Katechismusentwurf wirkte, schrieb ebenfalls ein Unterrichtsbuch für die unierte Kirche. Im vorliegenden Artikel sollen die Katechismen von Hitzig und Hebel daraufhin verglichen werden, welche Kirchenlehre in ihnen entfaltet wird. Welche Schwerpunkte setzen beide Katechismen bei der Behandlung ekklesiologischer Themen? Und welche pädagogischen Ziele verfolgten die Autoren mit ihren Werken? Dafür sollen zunächst die beiden Katechismen getrennt auf die in ihnen vermittelte Ekklesiologie untersucht werden. Anschließend sollen die beiden Werke miteinander verglichen und
schließlich ein zusammenfassendes Fazit gezogen werden.
Die Stenus-Fauna Javas und Sumatras ist noch lange nicht vollständig erfasst. Herr ALEXANDER RIEDEL hat in den letzten Jahren durch seine Aufsammlungen dazu beigetragen, dass wir über die Fauna dieser Inseln besser unterrichtet sind. Aus seinen Ausbeuten werden in dieser Arbeit mehrere neue Arten beschrieben. Außerdem gebe ich eine neue Definition der rein orientalischen Stenus-perplexus-Gruppe zusammen mit einer Bestimmungstabelle der zugehörigen Arten inklusive
Neubeschreibungen, Neumeldungen und einer Verbreitungskarte. Folgende neue Arten werden beschrieben: S. angustipunctatus spec. nov. (Java), S. dilatipennis spec. nov. (Sumatra, Java), S. elliptiventris spec. nov. (Sumatra, Malaysia), S. glabratus spec. nov. (Sumatra), S. glabrior spec. nov. (Java), S. kasantsevi spec. nov. (Burma), S. longoculatus spec. nov. (Thailand, Laos), S. minangkabauanus spec. nov. (Sumatra), S. opacivestis spec. nov. (Java), S. prudeki spec. nov. (Thailand), S. riedelianus spec. nov. (Sumatra), S. togulifer spec. nov. (Java), S. tujuhmontis spec. nov. (Sumatra).
Wie sah ein spätmittelalterliches Leprosorium aus und wie wurde es betrieben? Diesem Thema soll anhand des ehemaligen Sondersiechenhauses auf der Steig bei Schaffhausen nachgegangen werden. Der zeitliche Rahmen reicht von 1470, als das Haus gebaut wurde, bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts, als die letzten Leprapatienten aufgenommen wurden. Das Grundkonzept der Arbeit besteht darin, dass das Sondersiechenhaus sowohl architektonisch als auch historisch untersucht wird. Das Zusammenführen dieser beiden Ansätze soll ein umfassendes Bild des Lepraspitals ergeben. Die vorliegende Arbeit stellt eine vorzeitig publizierte und verkürzte Fassung der medizinhistorischen Dissertation dar, die im Frühjahr 2002 erscheinen wird. Insbesondere die bauanalytischen Ausführungen sind auf ein Minimum beschränkt.
Es gibt nicht viele Dinge, die so stark in alle Bereiche unseres Lebens strahlen wie die Bedrohung durch einen Krieg. Die Bandbreite der Emotionen bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges lässt sich nicht bis ins letzte Detail beschreiben. Es können lediglich Kategorien genannt werden, die die Gefühlslage der Menschen umreißen. Aber aus ihren Handlungen können Indizien abgeleitet werden, die eine Gefühlsdeutung ermöglichen. Die Aufstellung einer bewaffneten Bürgerwehr im Stadtbezirk Heidelberg Anfang August 1914 kann in diesem Sinne als ein dringendes Bedürfnis nach Sicherheit bewertet werden, das diese in einer Umgebung „voller“ möglicher Gefahren stillen sollte. Wie dem obigen Zitat aus dem Tagebuch der Rohrbacherin Margarethe Schmidt zu entnehmen ist, fühlten sich einige Bevölkerungsteile inner- und außerhalb des Heidelberger Stadtgebietes äußerst bedroht. Die sogenannte „Spionageangst“ griff um sich und führte dazu, dass es landesweit zu regelrechten Hetzjagden auf vermeintliche Spione kam, denen eine hinterhältige Invasion aus dem Landesinneren zugetraut wurde. Als sich diese Angst als unbegründet erwies, verschwand die Bürgerwehr genauso schnell von der Bildfläche, wie sie zuvor aufgetaucht war. Dass 1918 nach Kriegsende eine „Volkswehr“ aufgestellt wurde, ist ganz anderen Gründen zuzuschreiben.
Betrachtet man das umfangreiche Werk des badischen Komponisten Franz Philipp (1890-1972), so spiegelt sein musikalisches Œuvre wie kaum ein anderes im 20. Jahrhundert die Tragödie der jüngsten deutschen Geschichte wider. Über 30 Jahre nach dem Tod dieses außerordentlich produktiven Tonkünstlers, der vornehmlich geistliche Werke hinterlassen hat, können Person und Werk Franz Philipps nicht ohne ihre Brüche und Widersprüche dargestellt werden. So erscheint heute Franz Philipp als beinahe tragisch anmutende Persönlichkeit und stellt zugleich ein typisches deutsches Schicksal dar. Deshalb ist es besonders vor dem Hintergrund von Deutschlands dunkelsten Jahren schwer, ein objektives Bild dieses Komponisten zu zeichnen, das allen Facetten seines Schaffens und seiner zwiespältigen Haltung zu Staat und Kirche gerecht wird. Wie so viele Menschen seiner Generation, die Erfahrungen mit drei politisch gänzlich unterschiedlichen Systemen von Kaiserreich, Republik und
schließlich Diktatur gemacht hatten, empfand Philipp die beiden bewusst miterlebten Weltkriege als persönliche Zäsur.
Nach der Einweihung der Festhalle "Rosengarten" stand der angrenzende "Friedrichsplatz" den Einwohnern der Stadt Mannheim offen. Allerdings sorgten Schutzleute dafür, dass nach Einbruch der Dunkelheit auf dem neuen Schmuckplatz kein Schaberack getrieben wurde. Dies wurde durch Ketten signalisiert, die quer über die Zugangswege gespannt wurden.
Für diesen neuen Schmuckplatz hatten die technischen Ämter anlässlich der Einweihung des 1889 fertig gestellten Wasserturms einen Plan ausgearbeitet, von dem allerdings nur der Grundriss und die wenigen Bäume in der Nähe
des Wasserturms heute noch zu sehen sind.
Über die Planung und Gestaltung des Friedrichsplatzes, dieser für Mannheim so bedeutenden Stelle das Stadtbildes, ist bereits ausführlich berichtet worden. Dieser Platz galt und gilt als einer der schönsten Schmuckplätze Europas. Der Architekt Bruno Schmitz (1858-1916) hat für die Platzfläche wie auch für die umgebenden Arkadenhäuser eine Formensprache geschaffen, die sich an der Garten- und Repräsentationsarchitektur des barocken Zeitalters orientierte. Schon seinen Entwurf für die Festhalle „Rosengarten" hatte er 1898 unter das Motto „Karl Theodor" gestellt und damit eindeutig und klar seine ästhetischen
Vorstellungen offenbart, denen er auch in der ihm später übertragenen Platzgestaltung konsequent folgte (Abb. 1).
Dem aus Schlesien stammenden Dichter Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff (1788–1857) sind in Heidelberg mehrere Orte der Erinnerung gewidmet. Der heutige Eichendorffplatz im Stadtteil Rohrbach, dessen Fläche ein nach Norden ausgerichtetes asymmetrisches Trapez bildet, wird von vier Straßen eingefasst: von der Karlsruher und der Heidelberger Straße an den Langseiten, von der Eichendorffstraße im Norden und von der Karlsluststraße im Süden. Der alte „Denkstein“ von 1938 ist heute von Efeu überwuchert. Seinen heutigen Namen erhielt der Platz 1938, vorher wurde dieses Areal „Kreuz“ (oder „Am Kreuz“, „Kreuzplatz“) genannt, nach einem steinernen Kruzifixus von 1732, der damals auf den Friedhof versetzt wurde, wo er heute noch steht.
Natur und Kunst in der Stadt
(2017)
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs war Heidelberg weitgehend unzerstört geblieben. Die Gelegenheit zur Umsetzung alter Pläne schien günstig. Schon vor dem 1. Weltkrieg war die Vergrößerung der Stadtfläche nach Westen diskutiert worden. Die Verlegung des Bahnhofs nach Westen – weit vor die Tore der historischen Altstadt – ist als erster großer Schritt in diese Richtung anzusehen. Das war ganz im Sinne der Stadtentwickler, die Heidelberg zu einer modernen Großstadt machen wollten. Auf der alten Trasse der Geleise sollte zwischen der alten Stadt und ihrem modernen Bahnhof eine neue Prachtstraße entstehen. Deren Anfang wurde durch das erste, 1961 errichtete Wohnhochhaus im gesamten Heidelberger Stadtgebiet markant hervorgehoben. Dieser Komplex wurde zunächst – höchst modern – „City-Center“ genannt, wie es sein Erbauer, der Darmstädter Architekt und Bauunternehmer Jakob Wilhelm Mengler (1915–2001) gewünscht hatte. Die Prachtstraße sollte in Zukunft als Standort wichtiger behördlicher Bauten dienen, von denen das Zollamt nahe dem Römerkreis das kleinste war. Die ursprüngliche Fassade des Zollamt-Gebäudes bestand aus Aluminium-Platten. Gemeinsam mit den drei bündigen durchlaufenden Fensterbändern wirkte sie als breit gelagerte glatte Scheibe, die nur durch den (aus der Mittelachse nach rechts gerückten) Eingang mit dem weit vor die Fassade kragenden Flachdach und den fünf Stufen unterbrochen wurde. In der Nähe der Treppenanlage, etwa im Abstand von sechs Metern zur Fassade, platzierte der Bildhauer Herbert Baumann (1927–1990) sein steinernes „Zeichen für Baum“.
Die Notwendigkeit zur Erweiterung der Heidelberger Innenstadt war schon in den Jahren um 1900 erwogen und diskutiert worden. So sollte u.a. der Standort des Hauptbahnhofs mehr als einen Kilometer nach Westen verlegt und der bestehende Kopfbahnhof (Areal des Menglerbaus, heute Carré) durch einen modernen Durchgangsbahnhof ersetzt werden. Anfangs nur zögerlich betrieben, wurden die Planungen während der nationalsozialistischen Herrschaft forciert und konkretisiert, man dachte an eine Prachtstraße zwischen dem neu konzipierten Bahnhofsgebäude und einem groß angelegten kulturellen Zentrum in der Stadt in direkter Achse zum Schloss, was einer ideologisch überhöhten Legitimation gleich kam.