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Konzentrierte Sachlichkeit
(2013)
Der Künstler Otto Tillkes (1884–1949) ist heute weithin vergessen. Viele seiner
Arbeiten sind – vor allem bedingt durch die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts –
verloren gegangen oder verbrannt. Das verbliebene Oeuvre ist im Privatbesitz und im
Kunsthandel verstreut. Soweit bekannt, hat bisher nur ein Museum [2] eine Sammlung seiner Werke begonnen. Einzelausstellungen seiner Arbeiten gab es bisher ebenso wenig
wie Monografien über ihn. Auch über seine Biographie sind bisher nur – teilweise in
falscher Reihenfolge wiedergegebene – Bruchstücke bekannt. [3]
Doch das Werk dieses Künstlers zeigt Qualitäten, wegen derer sich eine nähere
Beschäftigung lohnt. Der stets gegenständlich malende Otto Tillkes vermochte es, eine
konzentrierte Lebendigkeit in der Wirkung zu erzielen, die sich bei wiederholter Betrachtung noch zu steigern scheint.
Insbesondere in Lindau, wo Tillkes von 1923 bis 1930 lebte und wo er auch noch
bis Mitte der dreißiger Jahre gelegentlich ausstellte, war er ein viel beschäftigter Maler
und Zeichner. Hier schuf er viele seiner Werke, insbesondere Porträts, aber auch Landschaften,
Stillleben, Akte und weitere Arbeiten. Otto Tillkes, der ein Mitglied der 1925 am
Bodensee etablierten Künstlervereinigung »Der Kreis« war, hat später die Lebensspanne
in Lindau als seine produktivste bezeichnet.4 Auch deswegen lohnt es sich, auf Spurensuche
zu gehen und diesen Künstler gerade in seinem Wirkungskreis in Lindau wieder
zu entdecken.
Wirtschaft in Karlsruhe
(2015)
Das Wirtschaftsleben ist ein fester Bestandteil der badischen Kultur. In der heutigen TechnologieRegion Karlsruhe hat es in 300 Jahren das Lebensgefühl mit geprägt und zeigt sich dabei vor allem modern und selbstbewusst. In Zeiten eines tiefgreifenden Wandels durch Internationalisierung und die Digitalisierung der Wirtschaft ist Karlsruhe Motor für innovative technologische Entwicklungen, für Online-Handel und für Industrie 4.0, die sogenannte »Vierte Industrielle Revolution«. Die Region von Waghäusel bis Bühl – unter dem Namen TechnologieRegion Karlsruhe als Marke bekannt – zählt zu den wirtschaftsstärksten Regionen Deutschlands und Europas. Mit im Durchschnitt 95–98 Prozent Beschäftigungsquote herrscht hier de facto Vollbeschäftigung. Ein entscheidender Faktor dafür ist die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) mit über 4100 Unternehmen und rund 30 000 Beschäftigten.
Das Freiburger Münster bildete einen zentralen Pol in der öffentlich-städtischen Religiosität der
Stadt Freiburg. Religiöse Verbindungen formten vielgestaltige Beziehungsgeflechte in der städtischen
Kultur und umspannten die mittelalterliche Gesellschaft. Auch Universitäten wurden im
Mittelalter als geistliche Institutionen verstanden. Mit den zunehmend urbanen Strukturen profilierte
sich sowohl von städtischer als auch von kirchlicher Seite eine Vielzahl von Gruppierungen
mit eigenen Anspruchshaltungen. Im Brennpunkt des Freiburger Münsters trafen diese
aufeinander und kulminierten, wodurch ihm eine Schlüsselstellung in der kirchlichen Praxis
Freiburgs zukam.
Mobilität ist ein Phänomen, das die Menschen jeder Epoche in unterschiedlicher Weise und Intensität
geprägt hat. Entgegen den Vorstellungen vom starren mittelalterlichen Gesellschaftssystem
und von kleinräumigen, lokal begrenzten Lebenswelten war gerade die Gesellschaft des
Mittelalters durch räumliche und soziale Mobilität in ständiger und fließender Bewegung. Eine
wichtige Gruppe, die diese Migrationsbewegungen mit getragen hat, sind Universitätsbesucher.
Die Funktionsfähigkeit und das Ansehen einer Universität hingen in ihren ersten Bestandsjahren
maßgeblich von der Zahl der Studenten, deren Herkunft und sozialem Gewicht ab, die der
Hochschule ein ganz eigenes Profil verliehen.
Ein aufgebockter Leiterwagen, dessen Räder fehlen. Zwei gebrannte Lehmziegel aus einem Trümmerhaufen. Und ein Paar unscheinbare Lederstiefel, das bei genauer Betrachtung einen Mikrokosmos an Bedeutungen offenbart. Diese drei Museumsdinge, die sich ihrer Herkunft, Machart und
Materialität nach unterscheiden, verbindet manches. Sie befanden sich über Jahrzehnte in Familienbesitz, bevor sie als Schenkungen dem Donauschwäbischen Zentralmuseum in Ulm (DZM)
anvertraut wurden. Ihre Vorbesitzer*innen brachten sie aus ihrer alten Heimat im südöstlichen
Europa mit in ihre neue Heimat Deutschland. Sie haben heute kaum einen materiellen Wert, aber
es haften Erinnerungen, Gefühle und teils traumatische Erlebnisse an ihnen, die bei der Übergabe
an das Museum überliefert wurden. Und: Die Objekte und ihre einstigen Eigentümer*innen haben eine (erzwungene) Migration hinter sich.
Anhand dieser drei Objekte möchte ich in diesem Beitrag auf folgende Aspekte eingehen:
Welche Rolle spielen „Heimat“ und „Migration“ für die Ausstellungs- und Sammeltätigkeit des
Donauschwäbischen Zentralmuseums? Welchen Widerhall erzeugt der am DZM etablierte Umgang mit den kontroversen und gefühlsbeladenen Begriffen bei den Museumsbesucher*innen?
Und schließlich: Welche Chancen und Grenzen ergeben sich durch die Thematik des Hauses für
interkulturelle Vermittlungsformate? Zunächst aber ist zu klären, wen wir überhaupt meinen,
wenn wir von „den“ Donauschwaben sprechen.
Das Naturschutzgebiet Unterhölzer Wald (8.35 Länge/ 47.56 Breite), im Besitz der Fürsten von Fürstenberg weist besonders in der nordwestlichen Hälfte seiner ca. 560 ha auf 680-730 m Höhe einen beachtlichen Bestand an alten Eichen und Buchen auf. Es enthielt nach der Avifauna Baden-Württembergs ein seit Jahrzehnten in höheren Lagen etabliertes Brutvorkommen des Mittelspechts auf der Baar, das seit 1985 allerdings als erloschen galt. Der Mittelspecht gehört zur Gattung der schwarz-weiß-roten Buntspechte (Dendrocopos), von der es in Europa fünf Arten gibt; er schlägt aber insofern „aus der Art", als bei ihm auch das Weibchen eine ausgedehnte rote Scheitelfärbung besitzt und an die Stelle des Trommelns der anderen Spechte treten gereihte quäkende Balzrufe. Er ist auch kein Hackspecht wie die anderen, sondern eher ein Stocherspecht, der dazu Bäume mit grober Rinde, eben vorzugsweise alte Eichen brauche. Sein Verbreitungsschwerpunkt liegt in Mitteleuropa und da wiederum in
Baden-Württemberg, ,,sodass diesem Bundesland eine besondere Verantwortung für den Schurz dieser Urwaldart zukommt." (HÖKZINGER/MAHLER 2001, S.436 ).
In dieser Arbeit wird die Verbreitung und Ökologie der
Kleinarten der Eleocharis palustris-Gruppe im westlichen Bodenseegebiet untersucht. Insgesamt wurden
drei verschiedene Arten gefunden, die sich in ihrer
Häufigkeit und Einnischung deutlich unterscheiden.
Eleocharis uniglumis war die am weitesten verbreitete
Art und war am häufigsten in den Rieden am Ufer des
Bodensees. Sie kam vor allem in Steifseggenrieden
(Caricetum elatae), in Pfeifengraswiesen (Molinietum
caeruleae), in Kopfbinsenrieden (Phmulo-Schoenetum
ferruginei) und nur selten in Feuchtgrünland vor. Die
Abundanz von Eleocharis uniglumis war am höchsten
an Störstellen, die durch Tritt oder Mähmaschinen erzeugt wurden. Eleocharis austriaca wurde nur an vier
Orten an Tümpeln oder Bächen gefunden. An einem
Fundort jedoch kamen Zwischenformen vor, die Eleocharis mamillata ähnelten. Eleocharis vulgaris wurde
nur einmal gefunden am Ufer eines kleinen Teiches.
Die Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica) ist eine typische Art der Streuwiesen (Molinion caeruleae) am
Bodenseeufer. Der beobachtete Rückgang einiger Populationen wurde zum Anlass genommen, um Veränderungen in der Populationsgröße und der Artenzusammensetzung von Iris sibirica-Wiesen zu untersuchen.
Es wurde hauptsächlich drei Fragen nachgegangen:
1. Wie ist die aktuelle Verbreitung von Iris sibirica und
hat sich der Bestand in den letzten hundert Jahren verändert? 2. Gibt es einen langfristigen Populationstrend
1992-2008? 3. Hat sich die Artenzusammensetzung
der Streuwiesen mit Iris sibirica-Wiesen zwischen den
zwei untersuchten Zeitperioden 1988-1993 und 2003-
2009 verändert?
Um die Änderung der Häufigkeit zu untersuchen, wurde
die aktuelle Verbreitung von Iris sibirica mit Literaturangaben
verglichen. Zudem wurden die Monitoring-
Daten des Naturschutzbunds Deutschland (NABU)
ausgewertet, um den langfristigen Populationstrend
abschätzen zu können. Beim Monitoring wurde in 16
Populationen von 1992 bis 2008 jährlich die Zahl der
Blütenstände ausgezählt. Spearmans Rangkorrelations-
Koeffizienten wurden benutzt, um den Trend zu
schätzen und auf Signifikanz zu prüfen. Um Vegetationsveränderungen
festzustellen, wurden die Vegetationsaufnahmen
beider untersuchter Zeiträume nach
der Methode Braun-Blanquet und mit Hilfe multivariater
Verfahren (Detrended Correspondence Analysis, DCA)
ausgewertet.
Die Zahl der Vorkommen verringerte sich von 25 um
1910 auf 13 nach 2008. Iris sibirica war hauptsächlich
an den Mündungen der Bodenseezuflüsse verbreitet
und kam in einer Höhenlage zwischen 400 und 430 m
NN vor. Die Bestandsentwicklung zeigte keinen einheitlichen
Trend. Die Populationsgröße verringerte sich in
zwei Populationen, während sie in dreien zunahm. Die
Iris sibirica-Wiesen ließen sich in zwei Ausbildungen
unterteilen: eine mit Molinia caerulea und eine mit Thalictrum
flavum. Zwischen 1988-1993 und 2003-2009
fand keine deutliche Veränderung der Artenzusammensetzung
statt. Jedoch wurde eine leichte Zunahme von
Deschampsia cespitosa und Solidago gigantea festgestellt.
Zusammenfassend betrachtet ist Iris sibirica
derzeit im westlichen Bodenseegebiet nicht gefährdet,
obwohl ein Rückgang der Fundorte seit 1910 festzustellen
ist. Die meisten aktuellen Populationen zeigten
keinen Bestandstrend auf oder nahmen sogar zu. Fast
alle Streuwiesen mit Iris sibirica befinden sich in Naturschutzgebieten
und werden aus Naturschutzgründen
einmal im Jahr gemäht.
In einer langfristigen Dauerflächenuntersuchung wurde die Populationsdynamik des endemischen Bodensee-Vergissmeinnichts (Myosotis rehsteineri WARTM.) untersucht. Es wird der Frage nachgegangen, (1) wie die Individuendichte von Jahr zu Jahr variiert und (2) ob ein Zusammenhang zwischen Populationsdynamik und Wasserstandsschwankungen besteht. Am Bodensee-Untersee wurde eine 4 m2 große Dauerfläche eingerichtet, die über 12 Jahre fast alljährlich kontrolliert wurde. Von 1989 bis 2000 wurde die Zahl der Pflanzen jeweils vor und nach der Überschwemmung im Sommer erfasst und die Wachstumsrate während des Sommers berechnet. Die Pflanzendichte variierte beträchtlich zwischen 1 und 371 Individuen pro m2; ein
klarer Trend wurde langfristig jedoch nicht beobachtet. Die Wachstumsrate ging mit der Überschwemmungsdauer (Anzahl Tage) signifikant zurück. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Populationsdynamik von Myosotis rehsteineri durch die Wasserstandsdynamik des Bodensees bestimmt wird. Die daraus resultierenden Folgen für Monitoring und Gefährdung werden diskutiert.
Von April bis August 2002 wurden Kleinsäuger auf drei Rebflächen in Weinbaugebieten Südwestdeutschlands mit
Lebendfallen erfasst und durch Fellschnitte und KMnO4-Lösung markiert. Die Auswahl von Probeflächen mit unterschiedlichen Habitatelementen ermöglichte Aussagen über die Artenzusammensetzung in Abhängigkeit der jeweiligen
Habitatelemente. Zwei Arten - Feld- und Waldmaus - wurden in geringen Dichten auf halb- und ganz begrünten Rebflächen
nachgewiesen. In nicht begrünten Rebflächen gelangen keine relevanten Nachweise von Kleinsäugern. Ausschlaggebend
für die Besiedlung von Rebflächen durch Feld- bzw. Waldmäuse war das Vorhandensein von Bodenbegrünung in der
Rebfläche.
Im Stadtarchiv Bräunlingen hat sich ein von seinem Verfasser selbst als „Kriegs-Protokoll“ überschriebenes Konvolut erhalten, aus dem sich Details über die
Truppenbewegungen in der Region und über die von der Stadt Bräunlingen zu
tragenden Kriegslasten sowie einige private Begebenheiten aus dem Leben des
Oberschultheißen entnehmen lassen.
Am 2. Oktober 1688 erfolgte die erste Eintragung, am 17. Juli 1702 die letzte. Somit umfasst dieses Kriegstagebuch die Zeit des Pfälzischen Erbfolgekrieges
von 1688 bis 1697 sowie die Anfänge des Spanischen Erbfolgekrieges ab 1701.
Nach einer Darstellung der politischen Hintergründe der kriegerischen Auseinandersetzung zu Ende des 17. Jahrhunderts beschreibt der folgende Beitrag das
Amt des Bräunlinger Schultheißen, die Lebensumstände des Johann Konrad
Gumpp und die Kriegsereignisse in und um Bräunlingen, soweit sie aus seinem
Tagebuch hervorgehen.
Die Kanonen von Hüfingen
(2016)
Der Dreißigjährige Krieg belastete nach dem Eingreifen der Schweden auch die
Baar schwer. Herzog Julius Friedrich von Württemberg stellte sich 1632 an die
Seite der Schweden und suchte zusammen mit ihnen die katholischen Nachbarn
heim, um sich vom habsburgischen Druck zu entlasten, aber auch, um sein eigenes Fürstentum abzurunden. Rottweil (freie Reichsstadt), Villingen (Vorderösterreich) und Hüfingen (Fürstenberg) wurden zu Leidtragenden dieser Politik.
Die Vorgänge sind erforscht und vielfach beschrieben worden. Der vorliegende Aufsatz will die Kenntnis der Zeit durch eine Episode
ergänzen, deren Auswirkungen weit über den Krieg hinausreichten.
Im Spannungsfeld der Konfessionen –
Dorfvögte in Mönchweiler und Schwenningen
im 16. Jahrhundert
(2017)
Im 16. Jahrhundert war die hiesige Landschaft politisch zersplittert. Weite
Bereiche des Landes gehörten dem Haus Fürstenberg als Landgrafen in der Baar.
Die Stadt Villingen mit ihren Dependenz-Orten im Brigachtal war österreichisch,
ebenso Bräunlingen und die Herrschaft Triberg. Württembergisch waren Hornberg, Schwenningen und Tuningen, dazu Buchenberg, Weiler, Erdmannsweiler
und Burgberg. Zum Kloster St. Georgen gehörten St. Georgen mit dem oberen
Brigachtal sowie Oberkirnach und Mönchweiler. Die rechtliche Stellung des
Klosters selbst war ungeklärt. Der Abt vertrat den Standpunkt, dass sein Kloster
unmittelbar dem Heiligen Römischen Reich unterstand, zahlte aber jedes Jahr
50 Gulden Landessteuer an Württemberg. Der Herzog von Württemberg, der
auch Kastenvogt (der weltliche Schutzherr) des Klosters war, war natürlich anderer Meinung. Für ihn gehörte das Kloster zu seinem Herzogtum.
Das 1945 stark zerstörte Schloss Bruchsal wurde in seiner äußeren Hülle wiederaufgebaut
und mit den rekonstruierten Prunkräumen 1975 feierlich wiedereröffnet. Architekten, Kunsthistoriker
und Restauratoren sind nun dabei, auch die ehemaligen fürstbischöflichen Appartements
mit dem geretteten Kunstgut wieder einzurichten. Dabei stützen sie sich auf historische
Inventare, über 400 Bildquellen und die für Bruchsal nachweisbaren Kunstobjekte – darunter
kostbare Roentgen-Möbel und über 38 Tapisserien. Der Abschluss der Arbeiten ist für Herbst
2016 geplant.
Die Wiedereinrichtung der Beletage von Schloss Bruchsal beinhaltete zunächst umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen, um die einstige Raumfolge der fürstbischöflichen Appartements wiederherzustellen. Die Räume erhielten eine szenografische, raumbildende Ausstattung mit reduziertem Stuck und seidenen Wandbespannungen. Die Einrichtung der 17 Räume erfolgte in Anlehnung an die historischen Inventare mit den im Krieg ausgelagerten Kunstgegenständen. Darunter befinden sich 38 kostbare Tapisserien, elegante Möbel und der verbliebene Teil der fürstbischöflichen Gemäldesammlung. Seit Ende April 2017 ist die zeremonielle Abfolge der Schlossräume und das einstige Leben am Hofe der Fürstbischöfe von Speyer im 18. Jahrhundert bzw. der Amalie von Baden im frühen 19. Jahrhundert wieder erlebbar.
Der studentische Verein „Heidelberger Lupe e.V. – Verein für Historische Forschung und Geschichtsvermittlung“ wurde im Frühjahr 2016 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Regionalgeschichte Heidelbergs im Nationalsozialismus zu erforschen und didaktische Zugänge und Methoden für den Schulunterricht zu entwickeln. Er entstand aus einer Projektidee in Kooperation mit dem Arbeitsbereich Minderheitengeschichte und Bürgerrechte in Europa am Lehrstuhl für Zeitgeschichte (Historisches Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg) und mit der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg. Er ist ein Zusammenschluss aus Studierenden und Absolventinnen und Absolventen der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg sowie der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Bereits im Sommersemester 2015 hatte ein Teil der Gruppe im Rahmen eines Seminars eine Ausstellung mit dem Titel „Herausgerissen – Deportation von Heidelbergern 1940“ konzipiert. Mit ihr beleuchteten wir die Deportationen der Heidelberger Juden und Sinti im Jahr 1940 anhand von regionalhistorischen Quellen und Orten. Die Ausstellung war im Foyer des Rathauses zu sehen und wird seither als Wanderausstellung an Heidelberger Schulen verliehen.
Nach über 30 Jahren wurde Eriogaster catax in Baden-Württemberg wiedergefunden. Das Vorkommen der
Art konnte nach ersten Raupenfunden 2010 in der Trockenaue der Markgräfler Oberrheinebene durch weitere Raupenfunde im Gebiet 2011 bestätigt werden.
Wir diskutieren die Frage, ob es sich um ein spontanes
Auftreten oder um Aussetzung handelt.
Coronajahr 2020, ein Virus erobert die Welt, Ansichten aus Lahr und Umgebung, Zurück zur Normalität?
(2021)
Angeblich bedeutet das chinesische Schriftzeichen für Krise auch gleichzeitig Chance. Ob das so ist, habe ich nicht überprüft, Richard von Weizäcker hat das in einer Rede einmal gesagt. Es ist auf jeden Fall ein schönes Bild, das mir gefällt. Anfang des Jahres hat niemand geahnt, was in diesem Jahr auf uns zukommen wird. Alles lief normal. Also so, wie wir glauben, dass es „normal" ist oder sein sollte. Eine Krise in Form einer Pandemie erschütterte dann unseren Planeten. Und die meisten nahmen und nehmen es dankenswerterweise ernst. Längst haben wir das Verständnis und den Glauben an das verloren, was in den USA geschieht oder in Brasilien. Nebenbei brennt der Urwald wieder mehr denn je. Stoff für mindestens eine Verschwörungstheorie. Die sind ja gerade schwer in Mode. Ich denke an die Bilder von Bergamo, das Bild von dem Massengrab, das sie in New York mit Baggern aushoben, um Sarg an Sarg darin zu stapeln. Ich denke an den Bericht eines Arztes in einer Straßburger Klinik, verzweifelt, erschöpft. Ich höre das erste Mal das Wort „Triage“. Ich denke an den Hollywood-Streifen „Pearl Harbour“, als die Krankenschwester den verletzten Soldaten mit dem Lippenstift Zeichen auf die Stirn malt, über Leben und Tot entscheiden muss, weil man nicht mehr allen helfen kann. Straßburg, ein paar Kilometer
von uns weg, nicht Hollywood!
Es gibt kaum ein historisches Sachbuch, dem in den letzten Jahren ein solcher Erfolg beschieden gewesen ist, wie „Die Nonnen von Sant’Ambrogio. Eine wahre Geschichte“ aus der Feder des Münsteraner Kirchenhistorikers Hubert Wolf. Wolf schildert in der „exzellent recherchierte[n] Story“ im Stile eines Kriminalromans „die Geschichte der Prinzessin Katharina von Hohenzollern-Sigmaringen (1817–1893), die nach zweifacher Verwitwung und einem gescheiterten ersten Klosteraufenthalt [im Elsass, G.P.] auf Anraten ihres Beichtvaters, des [überaus konservativen, zum Mystizismus neigenden, G.P.] Kurienkardinals Karl August von ReisachIII, in das Kloster […] Sant’Ambrogio in Rom ein[tritt]“. Schon unmittelbar nach Beginn ihres Noviziats im Jahr 1858 sieht sich die Fürstin jedoch mit sittlichen und strafrechtlichen Vergehen in ungeahntem Ausmaße konfrontiert, die in Mordanschlägen auf ihre Person, einer spektakulären Flucht im Juli 1859 und letztlich sogar in der Aufhebung der Gemeinschaft gipfeln. Im Rahmen des in diesem Zusammenhang von Katharina angestrengten Inquisitionsprozesses treten massive strukturelle Probleme zutage. Insbesondere sexuelle Verfehlungen und disziplinarische Auswüchse scheinen in dem von der charismatischen Mystikerin Maria Agnese Firrao († 1854) um 1800 ins Leben gerufenen Konvent seit der Gründung üblich und somit systemimmanent gewesen zu sein.