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Ludwig Christof Meffle
(2002)
Vor der Kapelle auf dem Adelberg in Bretten-Neibsheim steht ein Hochkreuz aus dem Jahre 1885. Auf beiden Seitenfronten des Sockels hat sich der Handwerker verewigt: ,,Ludwig Meffle, Stein- und Bildhauer in Bretten". Das war der Anlass, nach
weiteren Arbeiten dieses Steinbearbeiters zu suchen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Baden im Jahre 1862 wurden die Zünfte aufgelöst. Für die Gründung eines Gewerbebetriebes war keine Meisterprüfung mehr nötig und wohl auch nicht möglich, da die privatrechtlichen Innungen in Großstädten erst um 1885 gegründet wurden. Ludwig Meffle hat sich in Rechnungen und Zeitungsanzeigen nie als Meister bezeichnet.
Vor der Kapelle auf dem Adelberg in Bretten-Neibsheim steht ein Hochkreuz aus dem Jahre 1885. Auf beiden Seitenfronten des Sockels hat sich der Handwerker verewigt: „Ludwig Meffle, Stein- und Bildhauer in Bretten“. Das war der Anlass, nach weiteren Arbeiten dieses Steinbearbeiters zu suchen. Mit der Einführung der Gewerbefreiheit in Baden im Jahre 1862 wurden die Zünfte aufgelöst. Für die Gründung eines Gewerbebetriebes war keine Meisterprüfung mehr nötig und wohl auch nicht möglich, da die privatrechtlichen Innungen in Großstädten erst um 1885 gegründet wurden. Ludwig Meffle hat sich in Rechnungen und Zeitungsanzeigen nie als Meister bezeichnet. Der von der Großherzoglichen Landesgewerbehalle
eingerichtete Ausschuss zur Veranstaltung von Lehrlingsprüfungen veröffentlichte 1883 eine Lehrlingsprüfungsordnung, die jedoch nur eine Empfehlung darstellte. Steinhauer hatten nach dem 1. Lehrjahr einen Würfel von einem Fuß aus Sand- oder Kalkstein zu behauen. Ein Stück Säulenschaft von 70 cm Länge und 25 cm Durchmesser musste nach dem 2. Lehrjahr aus Sandstein behauen werden. Nach dem 3. Lehrjahr war eine Zeichnung einer runden Wendeltreppe anzufertigen und eine Stufe aus Gips oder Sandstein in 1/10 natürlicher Größe herzustellen.
Mennoniten im Kraichgau
(2018)
Am 22. April 2017 fand auf Einladung des Mennonitischen Geschichtsvereins und des Heimatvereins Kraichgau die Tagung "Schweizer Brüder in fremder Heimat -Mennoniten im Kraichgau" im Sinsheimer Gemeindehaus statt. Die mit etwa einhundert Personen, die auch aus den USA angereist waren, gut besuchte Veranstaltung stand unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Astrid von Schlachta und Diether Götz Lichdi sowie der organisatorischen Leitung von Hartmut Glück. Die Tagung spannte den Bogen von der Lokalgeschichte zur allgemeinen Geschichte, von den Herkunftsgesellschaften in der Schweiz über die Einwanderung in den Kraichgau im 17. Jahrhundert und die Weiterwanderungen in Süddeutschland und den USA, bis zu den inneren Konflikten der Einwanderer und deren politischen
Anpassungsbemühungen im Dritten Reich.
Der Kraichgau war wie die linksrheinische Pfalz bis zum 30-jährigen Kriege fast ganz täuferfrei geworden. Die Verfolgung hatte in den Ländern des Kurfürsten und des Speyerer Bischofs nach 1529 mit Hinrichtungen begonnen und war mit Austreibungen weitergeführt worden. Ein Großteil der damaligen Kraichgauer Täufer folgte den hutterischen Missionaren und wanderte nach Mähren und in die Slowakei aus. Der dreißigjährige Krieg hatte den Kraichgau fast entvölkert und dabei auch die vielen kleinen Herrschaften nicht verschont. Nur etwa 20-30% der ursprünglichen Bevölkerung hatten überlebt.
Der Kraichgau als eine naturgegeben offene Landschaft ist mit Burgen, Schlössern und mit sonst befestigten Anlagen jeglicher Art reich gesegnet. Ein schon lang gehegtes Desiderat der Forschung ist ein Lexikon der Burgen des Kraichgaus und
seiner angrenzenden Randlandschaften. Mit wohlwollender und tatkräftiger Unterstützung des Heimatvereins Kraichgau hat eine von mir geleitete Arbeitsgruppe mit Ermittlungen zu diesem neuen Projekt begonnen. Mit dem Lexikon wird gleichzeitig ein Stück Adelsgeschichte in dem umrissenen Raum aufgearbeitet und den Heimat- und Wanderfreunden als einer weiteren Zielgruppe aufbearbeitetes Material in gedrängter Form zur Hand gegeben. Als Objekte der Beschreibung gelten alle ermittelbaren Burgen und Schlösser, bewohnt oder unbewohnt, erhalten oder zerstört (Ruinen), aber auch Wohntürme,
Umbauten, Burgstadel sowie Flur- und Gewann-Namen, die auf Standorte ehemaliger Burgen verweisen.
Ein umfangreiches Kulturerbe, handverlesener Genuss und abwechslungsreiche Wander- und
Radtouren: die Landschaft lieblich, geprägt vom Wein- und Ackerbau, von Streuobstwiesen,
vom Wald und vielen kleinen Fachwerkdörfern. Hier ist das Radfahren, erst recht mit E-Motor,
und das Wandern ein Genuss. An den vielen Besenwirtschaften kommt keiner vorbei. Authentisch
einkehren, mittendrin sein und gelebte Gastfreundschaft genießen. Das ist das Land der
1000 Hügel.
Im Rhein-Neckar-Kreis gibt es 210 evangelische und katholische Kirchengebäude, ein beträchtlicher
Teil findet sich in den Städten und Gemeinden des Kraichgaus. Sie waren und sind über
viele Jahrhunderte hinweg ein prägendes Element, ein Ausdruck der Heimat, und sie bewahren
ein reiches historisch-künstlerisches Erbe aus allen Kunstepochen. Die folgenden Beispiele
sollen anregen, sich intensiver mit dem Zusammenwirken von Kunst und Kirche vom Mittelalter
bis heute auseinanderzusetzen und natürlich die Gotteshäuser zu besuchen.
Die gebaute Umwelt prägt die menschliche Lebenswelt auf Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte.
Eine bewusste Auseinandersetzung mit ihr ist wesentlich für ein gelungenes zukünftiges
Miteinander. Wie gehen wir mit unserer Baukultur um? Das 2018 neu initiierte Auszeichnungsverfahren
»Baukultur Kraichgau« hat beispielgebende Architektur im Kraichgau aufgespürt,
um sie der Öffentlichkeit vorzustellen.
Wie so viele andere Dörfer des nördlichen Kraichgaus waren auch die Angelbachtaler Ortsteile Eichtersheim und Michelfeld in dem Dreiviertel Jahrhundert zwischen den 1880er- und 1950er-Jahren ausgesprochene Zigarren- und Tabakbauerndörfer. Bis in die 1960er-Jahre schlossen fast alle Zigarrenfabriken im Kraichgau ihre Tore. Die Zigarrenfabrik von Landfried in Dielheim stellte 2010 ihre Produktion ein. Von den vielen Dutzend Tabakfabriken im Kraichgau ist nur noch die 1916 in Rettigheim gegründete und seit 1941 in Obergrombach ansässige Zigarrenfabrik Kleinlagel übrig geblieben. Der Zigarrenfabrikant Philipp Jacob Landfried war es, der 1846 in Rauenberg die erste ländliche Filiale Nordbadens auf einem Anwesen der ehemaligen fürstbischöflich-speyerischen Verwaltung gründete (Pich 1991, S. 36). Wegen der billigen Arbeitskräfte entstanden in der Folgezeit zahlreiche Tabakfabriken in den Dörfern des nördlichen Kraichgaus. Auf Grund der durch die Landwirtschaft bedingten Ortsgebundenheit kamen die Menschen nicht zur Fabrik, sondern die Fabrik zu den Menschen. Diese erste Industrialisierungswelle des ländlichen nördlichen Kraichgaus hat auch zur Eindämmung der Auswanderung beigetragen. Die Zigarrenindustrie bildete gleichsam „das wirtschaftliche Rückgrat vieler Dörfer" (Dörr 1994, S. 9). Von den vielen Hundert Kraichgauer Tabakbauern ist mit Werner Schwab im Angelbachtaler Ortsteil Eichtersheim nur ein einziger übrig geblieben. Am Beispiel der letzten Tabakbauern in Angelbachtal dokumentiert dieser Beitrag den Wandel und Niedergang des Tabakanbaus im nördlichen Kraichgau.
Slow Wine
(2019)
Lange hat es gedauert, bis dem Kraichgauer Wein die verdiente Aufmerksamkeit zuteil wurde.
Buchautor Johannes Hucke schildert die Möglichkeiten des Weinbaus in der Mischkultur,
stellt innovative und traditionelle Betriebe vor und verortet die Chancen, aus den Ressourcen
eine Genusslandschaft zu entwickeln. Zentrale Rolle spielen Lagenpotenzial, Winzergenossenschaften und Gastronomie. Fünf Jahre lang hat der Verfasser vor Ort recherchiert, bis er
das »Kraichgau Stromberg Weinlesebuch« vorlegte und für den SWR durch das »Unentdeckte
Weinland Kraichgau« führte.