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Die Erforschung der barockzeitlichen Schanzanlagen im
Schwarzwald: Denkmalpflegerische Aspekte
(2010)
Die am Rand des Schwarzwaldes errichteten Schanzanlagen gehören als lineare Strukturen im
Sinne einer Sachgesamtheit zu den flächenmäßig größten archäologischen Kulturdenkmalen in
Baden-Württemberg. Im Gegensatz zum damit vergleichbaren römischen Limes, der mittlerweile zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe gezählt werden darf, steht die systematische
Erforschung der barocken Defensivsysteme erst am Anfang. Den Ursprung haben diese Befestigungswerke in spätmittelalterlichen Verschanzungen wie dem Hotzenwälder Landhag. Ein
planmäßiger Ausbau zu einem überregionalen System erfolgte in mehreren Phasen seit dem
Dreißigjährigen Krieg bis um 1735. Die letzten Schwarzwaldlinien wurden in den Koalitionskriegen (1796-1815) angelegt.
Die ersten umfassenden Arbeiten zu den Schanzanlagen erfolgten meist unter militärstrategischen Gesichtspunkten.[1] Eine umfassende Zwischenbilanz mit einer Kartierung findet sich
im Historischen Atlas Baden-Württemberg.[2] Seither kam es vor allem zur Bearbeitung von einzelnen Anlagen[3] oder Linienabschnitten[4]. Während es lange Zeit ruhig um das Thema war, ist
es mittlerweile wieder in den Blickpunkt der Forschung gerückt. Die Betrachtungsweise hat
sich allerdings heute stark gewandelt. Im Vordergrund stehen mittlerweile die exakte Vermessung und Kartierung von Einzelelementen und Linienabschnitten sowie der Versuch einer chronologischen Trennung einzelner Phasen.[5]]
Olga Adelmann (Geigenbaumeisterin und Restauratorin im Museum für Musikinstrumente in
Berlin) hat 1989 mit ihrer Publikation „Die
Alemannische Schule. Geigenbau des 17. Jahrhunderts im südlichen Schwarzwald und in der
Schweiz" diese Form der Geigenbaukunst wiederentdeckt und in der Fachwelt bekannt gemacht.
Manche Heimatforscher begannen schon damals,
für das heutige Vorhaben unserer Ausstellung einen
wichtigen Grundstein zu legen. Noch vor dem
Erscheinen der Publikation hegte der bekannte
Geigenbaumeister Hans Schicker in Freiburg die
Idee, mehr über unsere Vorfahren im Schwarzwald
herauszufinden. Durch häufigeren Kontakt mit
Wolfgang Kury reifte diese Idee zu dem Vorhaben,
eine Ausstellung machen zu wollen. So ist es den
beiden Geigenbaumeistern Hans Schicker (Freiburg) (inzwischen leider verstorben) und Wolfgang
Kury (Villingen-Schwenningen) zu verdanken, dass
weitere genealogische Recherchen in Tauf- und
Sterbebüchern in der Region stattfanden - ausgehend von den ersten fassbaren Schwarzwälder
Geigenbauern, Adam Kirner ( um 1600 - vor
1654), Josef Meyer (um 1610 - 1682) und Franz
Straub (um 1640- um 1696) -daraus ergaben sich
jedoch viele neue Erkenntnisse, die erstmals in
dieser Ausstellung und der begleitenden Publikation zusammenfassend dargestellt werden können.
Dank sei hier auch Robert Meister (VillingenSchwenningen) gesagt, der durch seinen begeisterten und sehr aktiven Einsatz zum Vorankommen
sehr viel beiträgt.
Seen und Moore sind landschaftliche Perlen von außergewöhnlichem Reiz. Das mag gerade auch für den Schwarzwald zutreffen, in dessen dunkler Waldlandschaft die offenen Flächen besonders auffallen und ihr zusätzliche Anziehungskraft verleihen. Seen und Moore reichen in ihrer Bedeutung indessen weit über ihre heutige Funktion als Erholungsorte und Wasserspeicher hinaus, denn gegenüber anderen Standorten zeichnen sich diese Feuchtbiotope dadurch aus, dass sie Sedimente ablagern und Torf anhäufen. Darin sind anorganische und organische Reste aus der jeweiligen Bildungszeit enthalten und auf Dauer konserviert. Das bedeutet nichts anderes, als dass Seen und Moore ihre eigene Geschichte und auch die ihrer Umgebung aufzeichnen: Sie stellen Archive der Vergangenheit dar, die es nur zu entschlüsseln gilt, um eine Fülle von Informationen über zurückliegende Zeiten zu erhalten. Aus dieser Sicht ist klar, dass Seen und Moore ganz besonderen Schutz verdienen, denn bei ihrer Zerstörung oder auch nur gedankenlosen Veränderung gehen diese Informationen unwiederbringlich verloren. Auch durch nachträgliche „Reparatur“ dieser Biotope, etwa durch Renaturierung bereits entwässerter Moore, können solche Eingriffe in diese Archive nicht wieder rückgängig gemacht werden.
Im Almanach 2004 hatte JOACIHIM STURM für den Schwarzwald-Baar-Kreis noch unentdeckte „germanische Höhenburgen" des 4. und 5. Jahrhundert vermutet. Er verwies auf völkerwanderungszeitliche Befestigungen am Westrand des Schwarzwaldes wie etwa den Herrenberg am Rheinknie, den Zähringer Burgberg im Breisgau und die Stationen über dem Austritt des Kinzigtales in die Oberrheinebene in der Ortenau. Diese germanischen Höhensiedlungen mit Bezug auf gegenüberliegende spätrömische Kastelle am Rhe in wurden von HEIKO STEUER und MICHAEL HOEPER mit entsprechenden Plätzen wie dem Glauberg in der Wetterau, dem Reißberg in der Oberpfalz, der Gelben Bürg in der Fränkischen und dem Runden Berg in der Schwäbischen Alb kartiert. Auf diese Kartierung mit Leerstelle zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb hatte STURM sich berufen; bei den darauf aus Einzelfunden auf der Westalb und an der oberen Donau vermuteten früh-alamannischen Höhensiedlungen ist jedoch Vorsicht angezeigt.
Vom Halm zum Strohzylinder
(2015)
Das Arrangement gesammelter Dinge aus dem Schwarzwald, über die Dr. Max Wingenroth, seit 1909 als Museumskonservator für die städtischen Sammlungen in Freiburg tätig, so wertschätzend urteilte, entstammt aus dem Zusammenhang eines eng mit der Geschichte des Schwarzwaldes verbundenen Handwerks: der Strohflechterei. Diese sogenannte Hausindustrie war im Schwarzwald vom 18. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nicht nur für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte von Bedeutung, sondern auch für die Kultur- und Kunstgeschichte. Das Handwerk hinterließ Spuren vor allem in Form von Dingen, in die seine Geschichte eingeschrieben worden ist. Oskar Spiegelhalder, ein Uhrenfabrikant
aus Lenzkirch, beteiligte sich um 1900 an einer auch überregional spürbaren Rettungsaktion des Bürgertums, bei der volkskundlich-kulturgeschichtliche Dinge vor dem Verschwinden bewahrt werden sollten. Mit der Aufnahme in drei nacheinander arrangierte Sammlungen verlieh er den um 1900 bereits zu großen Teilen bedeutungslosen Kulturrelikten eine neue Relevanz. Diese besteht nicht nur in der (musealen) Konservierung eines vergangenen Handwerks, sondern auch
in der Möglichkeit, die „subjektive Dingbedeutung“ der Sammlungsstücke und damit ihren individuellen Stellenwert für verschiedene Akteure zu ergründen.
We report the unexpected discovery of foliicolous lichen communities at several localities in the Black Forest, south-western Germany, with a total of seven truly or facultatively foliicolous taxa: Bacidina chloroticula, Fellhanera bouteillei, F. subtilis, F. viridisorediata, Fellhaneropsis myrtillicola, Gyalectidium setiferum, and Scoliciosporum curvatum. The communities are similar to those reported previously from Belgium, western Germany (Mosel valley), and Austria (Styria), apparently forming a characteristic association across central Europe (Fellhaneretum myrtillicolae SPIER & APTROOT), but are richer in species in the Black Forest than in any of the other areas studied. An identification key is provided to the species of this association in the Black Forest. Gyalectidium setiferum is new for central Europe, and Scoliciosporum curvatum is new to southern Germany.
Since these lichen communities appear to be confined to well-conserved forest and depend on favorable, warm-humid climatic conditions, their potential use as indicators of global climatic change is discussed.
Nach einem Jahr der “Flaute” können wir wieder von neuen Naturschutzgebieten (NSG) berichten: wenigstens zwei wurden im Jahre 2002 vom Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) nach Vorarbeit durch die Bezirksstelle für Naturschutz und Landschaftspflege Karlsruhe (BNL) ausgewiesen. Obwohl die Arbeitsbelastung durch Natura 2000 weiterhin hoch blieb und die Reform der Naturschutzverwaltung die Zahl der Referentinnen und Referenten in der BNL um fünf (40 %) verringerte
(Nickel 2002), gelang es, das Ergebnis vom Jahr 2000 rein zahlenmäßig zu verdoppeln. Im Vergleich zu den 1980er und 1990er Jahren, den “goldenen Jahren” der NSG-Ausweisung, ist dies dennoch ein bescheidenes Ergebnis - noch mehr, wenn man berücksichtigt, dass das eine neue NSG eigentlich schon 1995 verordnet (Severin & Wolf 1996) und nur wegen eines Formfehlers gerichtlich wieder aufgehoben wurde. Insoweit ist die Überschrift dieses Berichts etwas vollmundig.
Waldglashütten waren zu allen Zeiten mit starken Eingriffen in die Landschaft verbunden. Einerseits veränderten sie das Landschaftsbild durch das Abholzen des Waldes, da ihr Holzverbrauch nicht unbeträchtlich war, andererseits erwuchsen aus den meist einfachen Behausungen der früheren Glasmacher mit den zugehörigen Hütten, Stallungen und
Wirtschaftsgebäuden nach der Aufgabe der Glashütte oft eigenständige Siedlungen. Zunächst muß man wohl davon ausgehen, daß durch den Betrieb einer Glashütte in einem geschlossenen Waldgebiet eine Rodungsfläche entstand. Derartige „Inseln“ sind auch auf heutigen Karten gelegentlich noch deutlich erkennbar, die Auflage des Waldeigentümers an die Glasmacher lautete daher in solchen Fällen, aus dem abgeholzten Wald Weide- oder Ackerland zu machen. In anderen Fällen wurde aber die Wiederaufforstung verlangt, was kartenmäßig gesehen den Standort der ehemaligen Hütte unkenntlich macht. Hier weisen dann höchstens noch Flurnamen in die Vergangenheit, doch ist es ein Irrtum zu glauben, jede im Schwarzwald jemals existierende Glashütte wäre auf diese Weise dokumentiert worden.
Schwarzwälder Waldglas
(1999)
Bei der Beschäftigung mit einheimischen Rohstoffen tauchen immer wieder Hinweise auf, dass Material aus verschiedenen Quarzvorkommen in früheren Zeiten als Glasrohstoff verwendet worden wäre. Nähere Nachforschungen haben aber meist ein etwas unbefriedigendes Ergebnis, sowohl das Material als auch die Abnehmer betreffend. Vielfach fehlen auch exakte Angaben zu den Standorten der alten Glashütten, zu ihrer Laufzeit, ihrer Produktion und zu den eingesetzten sonstigen Rohstoffen und deren Herkunft, den Produktionstechniken und ähnlichem.
Eine etwas umfassendere Beschäftigung mit diesem Thema erschien infolgedessen durchaus angebracht und lohnenswert. Um auch zukünftigen historischen Untersuchungen einen Anre'iz und eine standfeste Basis auf naturwissenschaftlicher Grundlage zu geben, wurde die ursprüngliche Zielsetzung, nämlichdie Erforschung der Rohstoffnutzung, ein wenig erweitert. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich also etwas umfassender mit dem spröden Schwarzwälder Glas.
Der Schwarzwald mit seinen Vorbergen, die Vogesen, der Kaiserstuhl, die Rheinauen, die Elzwiesen und das elsässische Ried und der Harthwald (Forêt de la Harth): Manche Gebiete am Oberrhein gehören zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaft en Europas, mit einer immer noch faszinierenden und reichhaltigen Flora und Fauna. Das grenzüberschreitende »Paradies am Oberrhein« wurde in Büchern beschrieben und die alljährlichen Regio-Kalender zeigen immer faszinierendere Fotos. Ein Spaziergang in einer stillen Stunde im Kaiserstuhl oder im Naturschutzgebiet Bollenberg bei Rouff ach im Elsass ist immer noch ein Glücksmoment und nur den Kennern fällt auf, wenn die Stimmen der Feldlerchen fehlen und wenn selbst in dieser geschützten Restnatur die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge bedrohlich schnell schwindet. Schon die nächste Generation wird diesen stillen Schwund nicht mehr bemerken, denn bereits heute kennen die wenigsten jungen Menschen noch die Stimme der ins Blau aufsteigenden Lerche.