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Erinnerungen an Clas Naumann
(2004)
Am 15. Februar 2004 starb im Alter von 64 Jahren Clas Michael Naumann zu Königsbrück, Professor für Zoologie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität und Direktor des Forschungsinstituts und Museums Alexander Koenig in Bonn. Mit ihm haben wir einen der bedeutendsten Entomologen des 20. Jahrhunderts verloren. Im deutschsprachigen Raum war er der führende Vertreter der Lepidopterologie, der wie kein anderer viele der auf diesem Wissenschaftssektor erarbeiteten Ergebnisse initiiert, kommentiert, oft auch koordiniert und auf internationaler Ebene vorgetragen und bekannt gemacht hat. Inzwischen sind bereits mehrere Nachrufe erschienen, die das Leben und den beruflichen Werdegang des allzu früh Verstorbenen gewürdigt haben.
Über den Aufbau einer Lepidopteren-Hauptsammlung im Ressort Macrolepidoptera des Staatlichen Museums für Naturkunde Karlsruhe wurde bereits zweimal in dieser Zeitschrift berichtet (Ebert 1964 und 1977). In diese Hauptsammlung soll im Laufe der Zeit das gesamte wissenschaftlich konservierte Belegmaterial Eingang finden und durch eine sowohl systematisch als auch geografisch übersichtliche Anordnung schnell verfügbar sein. In den Jahren 1963 bis 2003 konnte dieses Material durch Ankauf oder Schenkung von Sammlungen wie auch durch den Zugang von Sammelausbeuten ständig erweitert werden. Im Kapitel „Gesamtübersicht“ wird eine zahlenmässige Bilanz vorgelegt. Ferner wird auf die Entwicklung geografischer Schwerpunkte hingewiesen, die in erster Linie auf unsere eigenen Forschungsarbeiten und die dabei durchgeführten Aufsammlungen in Ländern wie Iran und Afghanistan oder in Indonesien zurückzuführen sind. Unter fortlaufenden Inventarnummern (63-202) werden die einzelnen Akquisitionen nach Herkunft, Stückzahl und Sammler kurz beschrieben. Biografische Angaben und Hinweise auf entsprechende Publikationen werden berücksichtigt.
Die Laubmoose Orthotrichum acuminatum H. Philib. und O. consimile Mitt. wurden zum ersten Mal in Baden-Württemberg (Deutschland) nachgewiesen. O. acuminatum war bisher aus Deutschland nicht bekannt. Die Fundstellen liegen im
nordwestlichen und nördlichen Randgebiet des Nordschwarzwalds. O. acuminatum besiedelt Borke am Stamm von Castanea sativa am Rand eines Gehölzes im Bereich von Wiesen in einem tief eingeschnittenen Bachtal und ist mit Ulota crispa,
U. bruchii, Orthotrichum lyellii, O. affine, Radula complanata und Frullania dilatata vergesellschaftet. O. consimile wächst
zusammen mit O. pulchellum, O. obtusifolium und O. affine auf Borke an dünnen Ästen von Sambucus nigra in einer feuchten
Wiese in einem Bachtal.
Das Laubmoos Ulota macrospora Baur & Warnst, wurde an 18 Fundstellen im nordwestlichen Teil des Nordschwarzwalds
(Baden-Württemberg, Südwestdeutschland) festgestellt. Die Art Ist weltweit nur von wenigen Fundstellen in Europa
bekannt und galt in Baden-Württemberg seit 1893 als verschollen. Das Moos wird abgebildet. U. macrospora wächst im
Gebiet vor allem auf Borke von Fagus sylvatica an luftfeuchten Standorten in Buchenwäldern. Die Vergesellschaftung der Art
wurde untersucht. Häufige Begleitmoose sind Ulota crispa, U. bruchii, Metzgeria temperata, Microlejeunea ulicina, Radula complanata, Orthotrichum affine, Frullania dilatata und Flypnum cupressiforme. Außerdem wurde die Phänologie der
Sporophyten von U. macrospora, U. bruchii und U. crispa in Mischbeständen untersucht, wobei sich deutliche Unterschiede ergaben. Dadurch wird die Auffassung gestützt, dass es sich bei U. macrospora um eine eigenständige Art handelt.
Die erheblichen Veränderungen im Mitarbeiterkreis hielten an. Im Januar 2003 kam mit Herrn Dr. Markus Scholler erstmals ein Mykologe an ein baden-württembergisches Museum (Abt. Botanik, Nachfolger von Prof. Philippi). Damit wird auch der notwendigen Profilschärfung gegenüber dem Stuttgarter Naturkundemuseum Rechnung getragen und einer grundlegenden Forderung im Zusammenhang mit der Diskussion über die Eigenständigkeit der beiden Naturkundemuseen des Landes entsprochen. Schwerpunkt seiner Forschungstätigkeit sind parasitische Kleinpilze, insbesondere Rost- und Brandpilze. Zu seinen Aufgaben gehört der Aufbau einer repräsentativen Pilzsammlung. In der Entomologie wurde die vakante
Konservatoren-Stelle (Dr. Brechtel) mit Dr. Alexander Riedel besetzt. Mit ihm verfügt das Museum über einen Coleopterologen (Käferkundler). Damit ist die artenreichste Insektengruppe, die der Käfer, im Haus mit einem anerkannten Spezialisten vertreten. Sein Schwerpunkt ist die bedeutende Gruppe der Rüsselkäfer. Nach 24-jähriger Zugehörigkeit zum Naturkundemuseum trat zum 31. August der Mineraloge Dr. Istvan Baranyi in den Ruhestand. Dies bedeutet eine
beklagenswerte Zäsur: Das Fach Mineralogie und Gesteinskunde ist von nun an verwaist. Im Rahmen der Sparmaßnahmen infolge der schlechten Wirtschaftslage muss die Stelle eingespart werden. Frau Dr. Barbara den Brok, Wissenschaftlerin in der Abteilung Geowissenschaften, hat nach einjähriger Tätigkeit das Haus wieder verlassen, um die Leitung des Museums des Kantons Baselland in Liestal zu übernehmen. Im September erhielten wir die bestürzende Nachricht vom Tod unseres Mitarbeiters Dr. Werner Hanagarth , der beim Aufstieg zu den Untersuchungsflächen eines Forschungsprojektes der Abteilung Zoologie in den Allgäuer Alpen einem Herzinfarkt erlag.
Carolinea. – 62 (2004)
(2004)
Das Badische Landesmuseum eröffnete am 6. Dezember 2003 im Bruchsaler Schloss das „Deutsche Musikautomaten-Museum". Die Vielzahl der Objekte und die- Dokumentationsbreite der Sammlung unterschiedlichster mechanischer Musikinstrumente ist weltweit unübertroffen. Deshalb wird das bisherige „Museum Mechanischer Musikinstrumente" ab
Dezember 2003 in das „Deutsche Musikautomaten-Museum" umbenannt; es bleibt Außenstelle des Badischen Landesmuseums Karlsruhe.
Ortsnamen, die Namen von Flüssen und Bergen vor allem, führen uns oft zurück in eine alte Vergangenheit. So auch im benachbarten Elsaß], wo - natürlich(?) - unzählige Orte noch immer ihren alten germanischen Namen tragen, wo Flurnamen, die Namen von Feldern, Äckern, Wälder, Hügeln „althergebrachte" Geschichte verständlich machen. Noch im 18. Jahrhundert, als das Elsaß politisch französisch geworden war, blieben die alten Ortsnamen erhalten. Eine seltene Ausnahme: La Petite Pierre für Lützelstein - oder das offiziell geduldete nebeneinander von Namen größerer Städte wie Straßburg und Strasbourg, Zabern und Saverne. Aber alte Straßennamen bleiben auch in Strasbourg erhalten: Ankergass, Spiegelgass ... Vereinzelt tauchen zweisprachige Ladenschilder auf wie in der „Goldschmiedgass" (1739).
Die Vita eines Staatsdieners des 19. Jahrhunderts beansprucht besonders dann gesteigertes Interesse, wenn Kohärenz und Kontinuität der Aktenlage und zugleich autografische Belege den Nachvollzug attraktiv machen. Entsprechend vorliegender persönlicher Erkenntnisse finden Persönlichkeiten der Geschichte des Forstgewerbes zumeist nur marginales Interesse und die Biografien schwimmen unter Daten, Zahlen, Anmerkungen und Statistiken versteckt im ,,Meer der Geschichte". Typisch fanden so die Stationen des Lebens des am 13. 7. 1813 in Wertheim geborenen Georg Christof - ein Sohn des Johann Christof Bach, Handelsmann und Bürger von Wertheim und der Katharina Apollonia Platz - bisher weder in Triberg noch in Wolfach, Ettlingen, Kandern, Gerlachsheim, Langensteinbach, Pforzheim irgendwelche Aufmerksamkeit.
Aus dem zweifachen Anlaß eines Schuljubiläums (Goldenes Abitur 1954/2004) und seines 100. Geburtstags wurde in einer Feierstunde am Bismarck-Gymnasium Karlsruhe an K. J. Fluck erinnert. Er war die längste Zeit seines Lebens Lehrer an dieser Schule, und zwar einer, der die Schule für ihre Schüler unvergeßlich machte wie kaum ein anderer. In seinen letzten neun Jahren (vom 13. Dezember 1959 bis zu seinem Tod am 2. Januar 1969) war er Prälat und Stadtdekan auf St. Stephan.