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Im Mittelalter waren Spitäler Stätten der Nächstenliebe und des Gottesdienstes zugleich. Spitalsaal und Kapelle blieben lange räumlich verbunden, damit auch bettlägerige Kranke und Sterbende am Gottesdienst teilnehmen konnten. Das mittelalterliche
Spital war jedoch nicht in erster Linie Krankenhaus! Es stand für alle Arten von Leid und Hilfsbedürftigkeit offen, für Armut, Alter und Krankheit, es nahm auch Findelkinder, Waisen und durchziehende Pilger auf. Nur lepröse und venerische Kranke, überhaupt von infektiöser Krankheit Befallene fanden in eigenen Spitälern Aufnahme, während Geisteskranke, soweit sie nicht aggressiv waren, und Blinde meist im Schoße ihrer Familie blieben.
Das Generallandesarchiv in Karlsruhe verwahrt in seiner Abteilung 64 eine Reihe von Anniversarien und Nekrologien vornehmlich aus dem badischen Raum. Neben Anniversarien bedeutender Kirchen, wie etwa des Konstanzer oder des Basler Münsters, finden sich auch solche kleiner Dorfkirchen. Zu diesen gehört das Seelbuch der Pfarrkirche und Leonhards-Bruderschaft zu Steinmauern bei Rastatt. Interessanterweise wird diese Quelle in der Literatur zur Geschichte der Pfarrei Steinmauern nicht erwähnt. In der ortskundlichen Literatur dagegen wird das Seelbuch abgehandelt. So wird in der 1926 erschienenen Ortsgeschichte von Steinmauern u.a. über die Stiftungsgegenstände, die Stifter und die Flurnamen, die das Seelbuch nennt, berichtet. In ähnlicher Weise, aber ausführlicher, befaßt sich das 1982 erschienene Heimatbuch mit dieser Handschrift.
Wir kehren uns den Rücken zu
(2001)
Ich bin ich und er ist er. Jeder auf seinem Boden und ein hoher engmaschiger Zaun zwischen unseren beiden Gerechtsamen. Damit es nicht zu Anfechtungen komme. Ordnung muß sein. Ja doch, es kommt vor, daß wir miteinander sprechen, wir sind schließlich Nachbarn. Aber das Gespräch halten wir kurz, seine Sprache ist sowieso nicht die meine, und zum Gemüse- und
Obstaustausch genügen eigentlich Gebärden. Auch denkt er anders als ich und orientiert sich nach Osten, meine Bezugsrichtung dagegen ist der Westen.
Eigentlich war ich auf der Suche nach Werken von Harry Breßlau, Vater von Helene Breßlau, Alberts Schweitzers Ehefrau. Über Helene Schweitzer-Breßlau ist 1998 eine gründliche Biographie erschienen, in der auch ausführlich ihres Vaters gedacht wird. Als einziger Jude im Deutschen Reiche hatte er es (1904) zum Rektor einer Universität gebracht, nämlich der Kaiser-Wilhelm-Universität in dem noch nicht so lange wieder deutschen Straßburg. 1848 in Dannenberg geboren, war Breßlau nach Studien in Göttingen und Berlin bei Gustav Droysen promoviert worden, seit 1877 Extraordinarius für mittelalterliche Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Univerität Berlin. Einunddreißigjährig geriet er im ,,Antisemitismusstreit" (1879/ 80) mit dem Kollegen Heinrich von Treitschke aneinander, welcher die Parole „Die Juden sind unser Unglück" in den Preußischen Jahrbüchern 1879 und 1880 salonfähig gemacht hatte. Danach waren „verschiedene Versuche, ihm in Berlin ein Ordinariat zu schaffen, gescheitert". Seit 1890 Ordinarius in Straßburg, machte sich Breßlau vor allem mit seiner „Urkundenlehre" und als Mitglied der Zentraldirektion der Monumenta Germaniae Historica einen national und international anerkannten Namen.
Das Natur- und Waldschutzgebiet „Kaltenbronn“ liegt zwischen Wildbad und Gernsbach im Nordschwarzwald. Das aus den Schutzinstrumenten „Naturschutzgebiet (NSG)“, „Bannwald“ und Schonwald“ kombinierte Schutzgebiet erstreckt sich sowohl über die Gebiete der Städte Gernsbach und Bad Wildbad, die Gemarkungen Reichental und Wildbad, als auch über die
Landkreise Rastatt und Calw. Die nach Osten geneigte Hochebene liegt 680 m - 980 m ü. NN. Das Schutzgebiet ist gekennzeichnet durch eine einzigartige Moorlandschaft. Es beinhaltet das größte Hochmoor des Schwarzwaldes mit einem Berg-Kiefern-Moor und offenen Moorflächen, mehreren Kolken und einer spezialisierten, nordisch-alpinen geprägten Tier- und Pflanzenwelt. Es umfasst eine Fläche von 1750 ha und wird gebildet von den Naturschutzgebieten „Wildseemoor“ bei Bad Wildbad-Kaltenbronn mit rund 183 ha und „Hohlohsee“ bei Kaltenbronn mit 216 ha, den Bannwäldern „Wildseemoor“ mit ca. 292 ha und „Altlochkar - Rotwasser“ mit ca. 105 ha, den Schonwäldern „Kaltenbronn“ mit 1339 ha und „Blockmeer - Oberes Rollwassertal“ mit 14 ha. Das NSG „Wildseemoor“ ist dabei gleichzeitig Bannwald, das NSG „Hohlohsee“ gleichzeitig Schonwald.
„Tannenhöhe“
(2001)
Wie hieß es noch vor über hundert Jahren werbend in
einem Inserat zur Eröffnung desselben Hauses am
1. Juni 1900: „Waldhotel Villingen am Anfang
des über 10000 Morgen großen, von herrlichen
Waldwegen nach allen Richtungen durchquerten
Villinger Stadtwaldes; an der weltberühmten
Schwarzwaldbahn, 750 Meter über dem Meer
gelegen, 25 Minuten nach Villingen, 5 Minuten
von der Station Kirnach der Schwarzwaldbahn
entfernt“. Und anspruchsvoll fährt das Inserat
fort: „Elegantes mit allem Komfort der Neuzeit
(electrische Anlage, Centralheizung, Badeinrichtung, Hochdruckwasserleitung in allen Stockwerken) versehenes, in Mitte großer Parkanlagen gelegenes Kurhaus“. Gepriesen werden: „Vorzügliche
Verpflegung – 120 Fremdbetten. Wein- & Bierrestaurant mit großer Terrasse & Wirtschaftsgarten“. Und nicht unerwähnt blieb ein „Prächtiger Ausblick auf die Schwäbische Alb und bei klarem Wetter auf die Alpen“. Die „Nobelherberge“
war geschaffen.
In dieser Arbeit werden die Konkurrenzvermeidungs- und Koexistenzstrategien von neun Rotwidderchenarten auf Halbtrockenrasen (Wacholderheiden) der Ostalb untersucht. Da viele dieser Arten zu hohen Populationsdichten tendieren und
ein ähnliches Verhalten aufweisen, müssen sie jahresphänologisch, nahrungsbiologisch und räumlich (Vegetationsausbildungen) eingenischt sein. Dies wird anhand der Analyse der Abundanz- und Dominanzverhältnisse der Widderchenarten
im Jahresverlauf sowie der regionalen Nahrungsbiologie der Larven und Imagines aufgezeigt. Wichtig sind dabei Korrelationen mit den biotischen (Vegetationsstruktur etc.) und abiotischen (Größe, Exposition, Relief, Bewirtschaftung) Faktoren
der unterschiedlichen Kalkmagerrasengebiete.
Archäologische Untersuchungen an der „Ullenburg" bei Tiergarten, Stadt Oberkirch, Ortenaukreis
(2001)
Die „Ullenburg" liegt auf stark verwittertem Granit in 284 m Höhe am Westrand des nördlichen Schwarzwalds. Sie befindet sich etwa 2,5 km nördlich der Stadt Oberkirch, oberhalb des Stadtteils Tiergarten. Der rundliche Hügel fällt im oberen Teil nach allen Seiten steil ab und geht dann - besonders im Süden - in flachwellige Höhenzüge und Hänge über. Der Ausgang des Renchtales ist von der Ullenburg aus gut einsehbar; der weite Rundblick reicht im Westen bis Strasbourg und zu den Vogesen. Bei der Rebflurbereinigung „Ochsengrund", Teilbereich „Ullenburg", wurden umfangreiche Erdarbeiten durchgeführt, die von Mai bis Juli 1999 vom Verfasser beobachtet wurden. Bei der Flurbereinigung wurden Niveaus und Gefälle verändert, neue Wege gebahnt, sowie neue Terrassen und die zugehörigen Weinbergsmauem angelegt. Ältere Rebmauern wurden dabei beseitigt. Teile der alten Oberfläche konnten auf der Bergkuppe erhalten werden, andere Bereiche wurden abgetragen. Größere Mauerreste der Burg blieben erhalten, einige Mauerstücke mußten den Erdarbeiten weichen.
Im gedruckten Jahresprogramm des Historischen Vereins sind für heute Betrachtungen zum Thema »Der Wein und die schwäbischen Dichter« angekündigt. Darüber einen abendlichen Vortrag halten zu wollen, wäre jedoch geradezu vermessen. Das führte uns von Sebastian Sailer - an die Minnesänger dabei gar nicht
denkend - bis zu Thaddäus Troll, der fürs Schreiben seines Buches »Deutschland
deine Schwaben« für jede geschriebene Seite ein Viertele »Kraftstoff« in Form von
Trollinger, Lemberger, Spätburgunder, Riesling oder Müller-Thurgauer brauchte
oder verbrauchte; das wären fürs ganze Buch, wenn's stimmt, etwa 70 Liter. Also:
Weise Beschränkung unter dem variierten Titel »Schwäbische Dichter und der
Wein«. Das bietet Rückzugsmöglichkeiten, zum Beispiel eben nicht: Die schwäbischen Dichter.
Im intensiv bewirtschafteten Weinbaugebiet Kaiserstuhl (Südwestdeutschland) wurde die Chilopodenfauna von 11 Flächen
aus zwei entgegengesetzt exponierten Untersuchungsgebieten erfasst, die Unterschiede in der Besiedlung dargelegt sowie das Auftreten einzelner Arten diskutiert. Die Rebflächen unterlagen seit mindestens 10 Jahren unterschiedlichen Bodenbearbeitungsmaßnahmen. Der Einfluss der verschiedenen Verfahren auf die Struktur der Chilopodengemeinschaften
wurde geprüft. Am nachhaltigsten wirkte sich das Fräsen aus.