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Der heute noch stehende Kirchturm und der Chor der Evangelischen Kirche in Schmieheim wurden in den Jahren 1766/67 errichtet. Architekt war der Tiroler Barockbaumeister Joseph Michael Schnöller (1707-1767), was in Vergessenheit geriet. Zuvor hatte Schnöller (auch Schneller geschrieben) die Kirche in Grussenheim /Elsaß, den Kirchturm von Ebersheim /Elsaß und die Evang. Kirche in Meißenheim erbaut. Gleichzeitig mit Schmieheim beschäftigte er sich auch mit dem barocken Neubau der Abteikirche in Schuttern , seinem bedeutendsten Werk.
Die Amerikaner spalteten beim Zuschneiden der Besatzungszonen die südwestdeutschen Traditionsländer. Frankreich bemühte sich – im Blick auf die erwünschte Besatzungszone entlang des Rheins – vergebens um Revision. Auch die südbadische Regierung bemühte sich um die Wiederherstellung Badens. Es wird gezeigt, wie General Koenig beim Amerikaner Clay auf Granit beißt und wie Paul Zürcher als Vertreter Leo Wohlebs im Ländergrenzenausschuss der westdeutschen Ministerpräsidenten (August 1948) zwar eine Niederlage abwendet, aber keinen Erfolg erzielt. Der Kampf der Badener um die Wiederstellung ihres Staats war verloren, als die Befürworter des »Südweststaats« im Dezember 1951 den badischen Volkswillen durch Abstimmungsgeometrie überspielen und den vom Bundesverfassungsgericht erkannten Anspruch auf Volksentscheid nach Art. 29 GG über 13 Jahre verzögern konnten.
Zu den Vorläufern und Vorbildern der Totentänze gehören außer den Gedichten und Bildern,
die unter den Sammelbegriffen vado mori, Ars moriendi und Memento mori bekannt sind,
auch die Darstellungen der Legende von den „Drei Lebenden und den drei Toten". Das gilt in
besonderer Weise für die Bild- und Textbeispiele im alemannischen Sprachraum, der das Elsass,
Mittel- und Südbaden, das Bodenseegebiet, Schwaben und Oberschwaben sowie die
deutschsprachige Schweiz umfasst.
Durch die Zusammenarbeit mit französischen und schweizerischen Fachleuten sind mir
zwei weitere Darstellungen in unserer Umgebung bekannt geworden: ,,Die drei Lebenden und
die drei Toten" in Kientzheirn/Haut-Rhin und die Fragmente eines weiteren Totentanzes im
Ortsteil Kirchdorf der Gemeinde Brigachtal/Schwarzwald-Baar-Kreis. Beide Beispiele möchte
ich hier beschreiben in Ergänzung sowohl des Beitrags in Schau-ins-Land 128 (2009) als auch
der im Juni 2012 im Verlag Schnell & Steiner, Regensburg, erschienenen Monografie unter
dem Titel „Der Totentanz im alemannischen Sprachraum ,Muos ich doch dran - und weis nit
wan"'.
Das Chronicon Ebersheimense
(2013)
Die Überlieferung der Chronik des Klosters Ebersheim nördlich von
Schlettstadt ist insofern problematisch, als alle mittelalterlichen Handschriften dieses Werks bei der Belagerung Straßburgs im Jahre 1870 gemeinsam mit der Bibliothek zerstört wurden. Auch davor wurde der Text nie komplett abgedruckt. Auf der Basis dieser fragmentarischen Überlieferung fertigte Ludwig Weiland im Auftrag der MGH im Jahre 1871 seine Edition an. Erst in den darauf folgenden Jahren kamen weitere Abschriften und Kollationen in Paris, Straßburg und Karlsruhe zu Tage, die es ermöglichten, den Großteil des Textes zu rekonstruieren6. Dennoch fehlt bis heute eine kritische Zusammenführung aller bekannten Bestandteile der Chronik, wodurch eine Analyse des gesamten
Textes erschwert wird. Eine solche bleibt immer noch ein Desiderat der Forschung.
Bevor sich mit den neuen Überlegungen zum Entstehen der Burg Altwiesloch
befassen wird, soll auf den anderen Fixpunkt der Burggeschichte eingegangen werden -
das Ende der Burg Altwiesloch. Das hat eine besondere Berechtigung. Denn im
April 1888 stürzte ein Teil des Wohnturmes der Burg ein, und kurze Zeit später
beseitigte man die meisten Mauerreste des Turms durch eine Sprengung. Zuvor
war der Versuch gescheitert, die Turmruine zu retten. Damit verlor der heutige
Wieslocher Stadtteil Altwiesloch sein weithin sichtbares Wahrzeichen. Das ist jetzt,
im Jahr 2013, genau 125 Jahre her. Grund genug also, an dieses Ereignis zu
erinnern. Doch kann man nicht sagen, dass vor 125 Jahren die Burg Altwiesloch als
solche verschwunden sei. Das erwähnte Ereignis betraf ja nur den Wohnturm,
immerhin das imposanteste Gebäude der Burganlage.
Der Niedergang der Burg erfolgte jedoch in mehreren Phasen.
Rauenbergs Nachbarort Dielheim wurde 767 und die Orte Malsch und Mühlhausen
wurden 783 im Lorscher Codex zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Der
Umstand, dass der Ort Rauenberg im Lorscher Codex nicht erwähnt wird, erklärt
sich damit, dass Rauenberg damals noch kein eigenständiger Ort war. Es war eine
im 8./9. Jahrhundert entstandene kleine Siedlung, ein Weiler, auf der Urgemarkung
von Mühlhausen, welche die späteren Gemarkungen von Mühlhausen, Rotenberg
und Rauenberg umfasste. Im 10. Jahrhundert waren Mühlhausen, Malsch und 21
weitere Orte im Besitz der zwischen 730 und 740 auf Reichsboden gegründeten
Benediktinerabtei Mosbach. Am 15. November 976 gab Kaiser Otto II. die Benediktinerabtei
Mosbach mit ihrem gesamten Besitz dem Bischof Anno von Worms
auf ewige Zeiten zu eigen. Mit der Muttergemeinde Mühlhausen kam auch der auf
ihrer Gemarkung liegende Weiler in den Besitz des Bischofs von Worms.
Im vorletzten James-Bond-Film „Ein Quantum Trost“, dem zweiten mit Daniel Craig als 007, sucht James Bond, Rache für den Tod seiner Freundin Vesper zu nehmen. Dabei muss er eine Geheimorganisation namens „Quantum“ ausschalten; aus der Rache erhofft sich Bond ein Quäntchen Trost – „A Quantum of Solice“. Am Ende, als Quantum vernichtet ist und Bond verletzlicher denn je aus seinem Auftrag hervorgeht, wirft er das Andenken an Vesper, ein Silberkettchen, das er stets bei sich trug, in den Schnee. Mit dieser Geste verabschiedet er auch die Rache: Er ist frei geworden. Der wahre Trost in dieser Geschichte liegt nicht im Ausschalten von Quantum (bloß ein weiterer Sieg des englischen Geheimdienstes über einen weiteren Feind), sondern im Wegwerfen der Ketten des persönlichen Rachefeldzuges. Dieser Sieg ist weitaus größer. Um es mit Johnny Cash zu sagen: „I´m free from the Chain Gang now“. Über eine solche innere Freiheit von Rache, Hass und dem Elend des Menschen spricht auch der Heidelberger Katechismus. Auch er ist ein Bekenntnis zur Freiheit. Üblicherweise unterscheidet man zwischen dem Bekenntnis eines Einzelnen (ein Krimineller „bekennt“ sich zu seiner Tat, berühmte Menschen nennen ihre Autobiografien zuweilen „Bekenntnisse“) und dem Bekenntnis einer Kirche, in dem der
Glaube ausformuliert ist, wie z.B. dem Apostolischen oder Nizänischen Glaubensbekenntnis. Der Heidelberger Katechismus fällt auf den ersten Blick in die zweite Kategorie. Der 450. Geburtstag ist Anlass, einen zweiten Blick zu riskieren: Könnten wir in diesem historischen kirchlichen Dokument nicht auch ein Quantum Trost durch das persönliche Bekenntnis zur Freiheit finden? Schafft der Heidelberger Katechismus vielleicht genau die Verbindung zwischen dem gemeinschaftlichen Bekennen einer kirchlichen Tradition und dem Bekenntnis eines Einzelnen? Dann wäre das Jubiläum dieses Dokumentes auch ein Anlass für unseren eigenen Jubel aus Dankbarkeit gegenüber Gott, der uns befreit.
Vor 26Jahren verneinte Hermann Fautz in diesem Jahrbuch die Frage, ob „das Kloster Wittichen eine Grablege der von Hohengeroldseck" gewesen sei. Lediglich drei von ihnen, darunter zwei Klosterfrauen, wären dort bestattet. Nach ihm fanden die „meisten Herren und Frauen von Hohengeroldseck [ ... ] ihre letzte Ruhestätte beim Kloster Schuttern". Dort hätte die Familie das erbliche Vogtei- und Schirmrecht besessen. Wittichen war damit ausgeschieden. An Hermann Fautz konnte nicht gezweifelt werden, war er doch die Autorität für die Geschichte des hinteren Kinzigtales. Im Übrigen wurde in den vielen Darstellungen über die Geroldsecker allenfalls beiläufig und meist nur für einzelne Angehörige der Familie erörtert, wo sie bestattet worden waren. Zuletzt hielt Bühler die Frage, wo ihre Grablege sei, für ein „weiterhin ungelöstes Rätsel der Geschichte" . Vor dem 13. Jahrhundert wurde ihr Name nur drei Mal erwähnt, weshalb ihr Aufstieg nicht nachvollzogen werden kann. Sie waren schon mächtig, als sie in die Geschichte eintraten, und sie gehörten dem Hochadel an. Sie waren nicht verwandt mit der Familie gleichen Namens aus dem Elsass, die meistens als „von Geroldseck am Wasichen" bezeichnet wird, und deren Burgen als Ruinen bei Zabern stehen.
Nicht dass zwei Geißen die Geschicke der „Stadt und Herrschaft Tryberg" beeinflusst, gar verändert hätten, so wie der
Sage nach einst Gänse durch ihr Geschnatter die Geschicke der Stadt Rom. Die Rolle der Geißen war viel bescheidener: einige
Tage Aufregung in einem Bürgerhaus, Anrufung des Gerichts, ein Gutachten des Scharfrichters und Kleemeisters (Abdeckers),
die Entscheidung des Gerichts - und die Sache war ausgestanden. Hat das Ganze außer ein bisschen Unterhaltungswert für
die Nachwelt noch Bedeutung? Trifft die Feststellung eines namhaften Historikers, Paul Kirn, wonach „alle Texte, Gegenstände oder Tatsachen, aus denen Kenntnis der Vergangenheit gewonnen werden kann", Geschichtsquellen sind, auch in diesem Fall zu?
Johann Peter Hebel
(2013)
„Er ist so sehr als Verfasser der Alemannischen Gedichte und des Rheinländischen Hausfreundes, als Schulmann und Volksschriftsteller bekannt, dass man fast Mühe hat, sich zu erinnern, dass er auch Theologe, Geistlicher gewesen ist“, schreibt der schweizerische reformierte Theologe und Religionspädagoge Johann Müller, ein Schüler von Karl Rudolf Hagenbach in Basel. Johann Peter Hebel (1760 bis 1826) sah sich selbst kaum oder nur gelegentlich als Schriftsteller, sondern in erster Linie als Mann der Kirche. „Das literarische Werk Hebels ist von seinem geistlichen Amt nicht ganz zu trennen. Die alemannischen
Gedichte kann man sich zwar auch ohne dieses vorstellen, schwerlich aber die Kalendergeschichten des Rheinländischen Hausfreundes. Nicht nur, dass die Redaktion des Kalenders auf einen kirchenamtlichen Auftrag zurückgeht, Hebel bekennt sich bei seinen Lesern auch offen dazu, dass er den „lutherischen Kalender“ schreibt“, konstatiert Georg Hirtsiefer.
F.J. Fuchs wurde 1921 als Sohn eines Bauern in Kötzingue im Sundgau geboren. Nach seiner Schulausbildung am Collège von Zillisheim (bei Mulhouse) von 1933 bis 1940 und am Lycée von Mülhausen 1940/41 trat er im März 1942 als Hilfskraft in das Straßburger Stadtarchiv ein, in dem er seine gesamte berufliche Laufbahn ausüben sollte.
Im Jahre 1550 habe ich das Licht der Welt erblickt. Mein Vater Friedrich II. (1482-1556), der den Gläsernen Saal bau auf dem Schloss erbauen ließ, taufte mich auf den Namen „Wolfsbrunnen“ und schenkte mir zur Taufe einen schönen Brunnen, der mich seit meiner Kindheit mit seinem Plätschern bis zum Jahre 2008 begleitete. Etwas weiter oben im Tal ließ er einen Lustgarten zum Spazierengehen und ungestörten Aufenthalt mit einem Teich anlegen. Auch zwei Teiche im Tal, die die Harmonie um mich herum vervollständigten, bekam ich geschenkt.
Die nachstehenden Ausführungen befassen sich in erster Linie mit den Verhältnissen, wie sie auf den im Titel genannten Gewässern herrschten. Manchmal wird aber auch
ein Seitenblick auf die schweizerischen Zuflüsse geworfen.
Im Gebiet dieser Gewässer waren die Flösse wohl die ersten Wasserfahrzeuge.
Denkt man dabei nicht an solche aus Schilf oder Reisigbündeln sondern an solche aus
zusammengebundenen Baumstämmen, so brauchte es zu ihrer Herstellung Bäume und
Äxte. Vielleicht darf man ihren Ursprung deshalb in die Steinzeit legen, als sich die Wälder nach dem Rückzug der Gletscher regenerierten. Allerdings fand man bis jetzt keine
Spuren von steinzeitlichen Flössen. Zum Vorschein kamen bloss Relikte von Einbäumen – als ältestes Beispiel ein mit Steinäxten aus Lindenholz gehauenes Boot im Neuenburger See von etwa 3800 v.Chr. [1].
Ettenheimmünster
(2013)
Obwohl die Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster in der Säkularisation 1803 aufgehoben und die Klostergebäude im Laufe des 19. Jahrhunderts dem Erdboden gleichgemacht wurden, sind noch heute von den Mönchen des hl. Benedikt für Ettenheimmünster geschaffene Kunstwerke erhalten. Auch das von ihnen unweit der Wallfahrtskirche zur Betreuung kranker Pilger erbaute Gast- und Badhaus wurde sogar noch im 20. Jahrhundert zeitweise für schulische und soziale Einrichtungen verwendet: Von 1920 bis 1967 für das Progymnasium der Lehrbrüder der christlichen Lehre und danach für die Psychosoziale Klinik der Caritas. Das Wirken der Benediktiner in vielen Bereichen wurde zwar durch die vom neuen badischen Staate angeordnete Aufhebung des Klosters abrupt unterbrochen, doch sind mehr als zweihundert Jahre danach noch immer Spuren ihres Schaffens wahrnehmbar. Dies gilt ganz besonders für die Wallfahrtskirche des hl. Landelin, eine der schönsten Barockkirchen der Ortenau. Sie wurde 1688 von Abt Maurus Geiger erbaut und von Abt Augustinus Dornblüth 1764 erneuert und verschönert. Nach der Auflösung des Klosters wurde die von Johann Andreas Silbermann 1769 für die Klosterkirche erbaute Orgel in die Wallfahrtskirche umgesetzt und so bis in unsere Zeit für Gottesdienste und auch für Orgelkonzerte gerettet. Zwar geht es in dieser Abhandlung vor allem um den eindrucksvollen, leider nicht mehr existierenden barocken Klosterbau, den Abt Johannes Eck (1710-1740) errichten ließ und dessen Ausführung er dem aus Bezau in Vorarlberg stammenden Baumeiser Peter Thumb (1681-1766) anvertraute, doch soll der über tausendjährigen Geschichte des Klosters wenigstens in einem kurzen Rückblick gedacht werden.
Bei der Planung der beiden neuen Freiburger Stadtteile "Rieselfeld" und "Vauban" wurden Prinzipien einer ökologischen und sozialen Stadtplanung angewandt, die modellhaft auch für Stadterweiterungen in Staaten angewandt werden können, deren Bevölkerung sehr rasch wächst und wo großer Bedarf an neuen Wohngebieten vorhanden ist. Interdisziplinär besetzte Projektgruppen planten beim Rieselfeld auf 70 Hektar Wohnraum für 12 000 und im Vauban-Viertel auf 40 Hektar für 5000 Menschen. Ökologie, Nachhaltigkeit, Familienfreundlichkeit, ortsnahe Infrastruktur, Anbindung an die Stadtbahn, Niedrigenergiebauweise und Bürgerbeteiligung waren von Anfang wichtige Kriterien bei der städtischen Planung. Beide Stadtteile können heute als Erfolgsmodell bezeichnet werden.
Eher randständig war der Gebrauch des Heidelberger Katechismus im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts in den meisten reformierten volkskirchlichen Gemeinden in Deutschland. Zur Konfirmation Palmarum 1981 mussten wir Konfirmanden einer kleinen ostfriesischen Gemeinde die Frage 1 gemeinsam vorlesen (!) – von den Inhalten vorangegangener katechetischer Erklärungen des Post-68er-Pfarrers ist mir nichts mehr erinnerlich geblieben. „Form und Maß“ hatte dieser kirchliche Unterricht jedenfalls nicht durch den „Heidelberger“ bekommen, wie es laut kurpfälzischer Kirchenordnung von 1563/64 ursprünglich Zweck gewesen war. Als ich im Wintersemester 1986 Theologie zu studieren begann, war die erste Dogmatik-Vorlesung eine zweisemestrige Auslegung des Heidelbergers durch Jürgen Fangmeier in Wuppertal – gewiss ein Privileg für einen angehenden reformierten Theologen. Kaum etwas anderes hat seit dem meinen reformierten Glaubensstil und meine Theologie geprägt wie der Heidelberger. Ob mein Wechsel ins Pfarramt der Heidelberger Universitätskirche drei Jahre vor dem Jubiläum des Heidelbergers hominum confusione oder providentiae Dei geschah, ist dagegen nicht so klar zu identifizieren. In mehrfacher Hinsicht schreibt hier also ein „Heidelberger“.
Ein Kochbuch als Dokument außergewöhnlicher Gastfreundschaft: die 300 handgeschriebenen Seiten waren der kulinarische Kanon, nach dem von 1825-1925 auf dem Stift für die Gäste gekocht wurde. Aber nicht nur die großbürgerliche Esskultur lockte Besucher von überall her an, es waren auch die romantische Lage, der Komfort und die Aussicht, müßige Tage mit gebildeten Gesprächspartnern zu verbringen. Das alte Benediktinerkloster war um die Jahrhundertwende an Privatleute verkauft worden; 1810 kam Carl Maria von Weber zu Besuch - ein Aufenthalt, gemacht für seelige Menschen“-, man sang zur Gitarre Wunderhorn-Lieder und spielte Haydn-Klaviertrios. Unter den Neuerscheinungen in der Bibliothek ein „Gespensterbuch“:
darin fand der Komponist die Story für den Freischütz; ob das wildromantische Mausbachtal hinter dem Stift Vorbild war für die Wolfsschluchtszene, ist unsicher.
Dr. Robert Bantle †
(2013)
Der Tuttlinger Arzt und
Naturkundige Dr. med.
Robert Bantle ist am
Abend des 7. Juli 2013
im Kreis seiner Familie
verstorben. Er war über
viele Jahre als Mitarbeiter der Entomologischen
Arbeitsgemeinschaft im
Naturwissenschaftlichen
Verein Karlsruhe e.V. und
Melder für das Grundlagenwerk „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ ehrenamtlich mit
dem Staatlichen Museum
für Naturkunde Karlsruhe verbunden. Ab 2010
hatte er nach und nach
Teile seiner naturkundlichen Sammlungen, die
im wesentlichen Schmetterlinge, Käfer und andere
Insekten, aber auch präparierte einheimische und
exotische Vögel umfassen,
dem Naturkundemuseum
Karlsruhe überlassen.
Sein Name klingt ziemlich altertümlich, sein
Aussehen ist es nicht: der schnittige Teil des
„Gutleuthaus“ in der Villinger Gerwigstraße 6 ist
erst zweieinhalb Jahre alt (Abb. 1), und der Rest als
umfangreich sanierter Nachkriegsbau des einstigen
„Maison de France“ auch nur ein paar Jahrzehnte
älter. Das, was im Villinger Gutleuthaus aktuell
getan wird, ist als Handlung aber durchaus als uralt
zu bezeichnen: Der Caritasverband für den
Schwarzwald-Baar-Kreis mit seinen inzwischen
350 haupt- und noch einmal so vielen ehrenamtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern hat dort
seinen zentralen Sitz und er versucht, sogar schriftlich
definiert in seinem Leitbild, als katholischer
Wohlfahrtsverband das umzusetzen, was ein wohltätiger
Nazarener vor 2.000 Jahren mit Herz und
Hand predigte und konkret vorlebte.
Im Frühjahr 2013 ist sie nun immerhin schon
wieder drei Jahre in der Neckarstadt: die Hellmut-Kienzle-Sammlung, eine der wertvollsten Uhrensammlungen, die es in Deutschland gibt. Anfänglich war eine große Begeisterung zu spüren und viele
einheimische und auswärtige Besucher drängten
sich in das Schwenninger Heimat- und Uhrenmuseum (Abb. 1), um die vielen zum Teil spektakulären
Zeitmesser aus fast fünf Jahrhunderten zu
sehen. Immerhin war lange unklar, ob die
Sammlung in Landesbesitz überhaupt jemals wieder
nach Schwenningen kommen würde. Inzwischen sind die Besucherströme merklich zurückgegangen.
Konstant blieb hingegen die Qualität der
Exponate.
1926 wurde das Institut für Zeitungswesen an der Heidelberger Universität gegründet und hatte seinen Sitz bis 1935 im Haus Buhl in der Hauptstraße 234. Das Gebäude entstand 1722 nach Plänen von Johann Jakob Rischer für den Hofgerichtsrat und Mathematikprofessor Friedrich Gerhard von Lünenschloß. Der heutige Name geht auf den letzten privaten Besitzer zurück, Heinrich Buhl, der das Anwesen 1889 erwarb. Buhl stammte aus der Deidesheimer Winzer- und Politikerfamilie und war seit 1878 Juraprofessor und zeitweilig auch Dekan und Prorektor in Heidelberg. Nach seinem Tod
1907 gelangte sein Haus in den Besitz der Universität und sollte laut Buhls testamentarischer Verfügung als Erholungsheim oder für wohltätige Zwecke genutzt werden. Es dauerte allerdings fast drei Jahrzehnte, bis das Haus Buhl für annähernd „wohltätige Zwecke“ Verwendung fand. Nach dem Ersten Weltkrieg stand es zunächst dem Institut für Sozial- und Staatswissenschaften sowie dem neu gegründeten Institut für Zeitungswesen zur Verfügung. Erst 1938 wurde es ein Wohnheim für ausländische Gäste der Universität und schließlich nach dem Zweiten Weltkrieg ein Studenten- und
Gesellschaftshaus. Heute ist das Haus Buhl der Sitz des Marsilius-Kollegs und dient als Gästehaus und Veranstaltungsort.
Das rätselhafte Schicksal Kaspar Hausers bewegt die Menschen seit seinem Erscheinen 1828 in Nürnberg bis heute. Er soll ein badischer Erbprinz gewesen sein, der durch eine Hofintrige beiseite geschafft wurde. Dafür wurden mehrfach vermeintliche Beweise angeführt. Tatsächlich handelt es sich um eine Legende, deren Entstehung sich recht genau datieren lässt. Auch können alle bisher vorgelegten "Beweise" für eine Abstammung Hausers aus dem Haus Baden entkräftet werden.
In den Protokollen der Großherzoglichen Ständeversammlung bzw. des Badischen Landtags spiegelt sich die erfolgreiche parlamentarische Tradition des Landes seit Verkündung der Verfassung 1818 und dem Zusammentritt der ersten Volksvertretung 1819. Die Badische Landesbibliothek hat deshalb diese zentrale historische Quelle digitalisiert und 2012 als ihren Beitrag zum Landesjubiläum ins Internet gestellt. Das über 600 Bände umfassende Werk, das in vollständiger Form nur in wenigen großen wissenschaftlichen Bibliotheken einsehbar ist, steht nun unabhängig von Ort und Zeit allen Fachleuten und geschichtsinteressierten Laien zur Verfügung. Die Sitzungsprotokolle dokumentieren zum einen die Geschichte des Badischen Landtags, die 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten zu Ende ging; zum anderen sind sie für zahlreiche Einzelfragen der Geschichte Badens eine ergiebige historische Quelle.
Mit der am 7. Oktober 1813 beurkundeten Aufnahme des Heidelberger Buchhändlers Gottlieb Braun als Bürger von Karlsruhe und mit der "Erlaubniß zur Anlegung eines Sortiments-Buchhandels" begann die Geschichte des Medienunternehmens Braun in der badischen Residenz. Anlässlich des in diesem Jahr zu feiernden 200. Jubiläums soll im Folgenden ein kurzer Blick auf die Entwicklung des für die Stadt Karlsruhe wie für das Land Baden so wichtigen Buchhandelsbetriebs geworfen werden.
Im Rahmen der Heimattage präsentierte die Stadt Bräunlingen im Frühjahr 2012
in ihrem Kelnhof-Museum eine Ausstellung mit Werken von Guido Schreiber. Schon
im Jahr 1994 wurden in Donaueschingen in der Donauhalle Bilder von Guido
Schreiber ausgestellt. Auch in Villingen und Bad Dürrheim, einmal abgesehen von
anderen, weiter entfernten Orten der Baar, liefen damals Ausstellungen über das
Werk von Guido Schreiber. Schaut man etwas weiter zurück in die Vergangenheit
und blättert in jenem legendären Sonderband der Kulturzeitschrift Badische
Heimat mit dem Titel Die Baar aus dem Jahre 1938, so begegnet man im letzten
Kapitel einer Reihe von Federzeichnungen von diesem Guido Schreiber. Im Aufsatz
Stadt- und Dorfschaften der Baar von EMIL BAADER illustrieren die Zeichnungen
die Schilderung einer Reihe von Spaziergängen durch die vielen unterschiedlich
strukturierten Bereiche der Baar. Wer ist nun dieser Guido Schreiber und was hat
er mit unserer Baarlandschaft zu tun?
Die Offenburger Stadtbefestigung wurde im Jahre 1689 im Verlauf des Pfälzischen Erbfolgekriegs von französischen Truppen
zerstört und nach zeitgenössischen Berichten bis auf die Fundamente niedergerissen. Überreste dieser Fundamente wurden
in der Vergangenheit schon mehrfach bei Tiefbauarbeiten gefunden.
An herausragender Stelle im alten Ziegelhäuser Ortskern steht ein ansehnliches Haus im barocken Baustil. Wenn man sich zwischen den beiden alten Kirchen aufhält, sieht man es von der einen Seite, vom „Kucheblech“ aus von der anderen. Die älteren Ziegelhäuser erinnern sich, dass es vor ein paar Jahrzehnten noch das evangelische Schwesternheim und den Kindergarten beherbergt hat und den Namen Luisenheim trug. Bis in die siebziger Jahre hatte es die Adresse Oberer Neckarweg 2, seitdem Brahmsstraße 2. Als eines von sehr wenigen Bürgerhäusern in Ziegelhausen ist es mit profilierten Fenstergewänden, aus rotem Buntsandstein, ausgestattet. Über dem Eingang ist eine Nische aus hellem Sandstein angebracht, in der sicher einmal eine Figur stand. Da mag man sich nach der Geschichte des Hauses fragen.
Die Fertigung von Präzisionsinstrumenten oder Ausrüstungsteilen wie Munition für
die militärische Luftfahrt durch die Schwarzwälder Industrie auf der Baar oder im
angrenzenden Schwarzwald hat Wurzeln, die bis in die Jahre vor den Ersten Weltkrieg reichen. Der bis heute weitgehend unbekannte Flugzeugbau jedoch fand
seinen Anfang erst in den frühen Jahren der nationalsozialistischen Diktatur. Wenn
im Folgenden die Geschichte der Schwarzwald-Flugzeugbau Donaueschingen (SFD)
und Neudingen skizziert werden soll, so geschieht dies als Ergänzung zu bisher vorliegenden Veröffentlichungen, die sich vorwiegend mit der Geschichte der Schwarzwald Flugzeug GmbH Konstanz beschäftigen, die nach Gründung ab 1941 die
Baaremer Produktionsstätten bis zu deren Aufgabe Mitte 1943 weiterführte.
Georg Jakob Schneider
(2013)
Die Synagoge war als Gebets-, Lern- und Versammlungshaus das Zentrum des rituellen Lebens der sogenannten "Judendörfer". Alle Synagogen in Südbaden, die zwischen 1852 und 1870 eingeweiht wurden, sind nach Plänen von Georg Jakob Schneider (1809-1883) erbaut worden. Das Leben und Werk Schneiders ist nur wenig erforscht. Dies ist erstaunlich, immerhin wirkte er an der Erbauung des Ortenberger Schlosses bei Offenburg mit und entwarf das bekannte Freiburger „Colombi-Schlösschen“. Möglicherweise hängt die Nichtbeachtung Schneiders mit der langanhaltenden Missachtung der Kunstgeschichte an dem von ihm praktizierten Historismus zusammen, vielleicht auch mit dem geringen Interesse, die der Baugattung Synagogenbau lange entgegengebracht worden ist, auf die Schneider sich spezialisiert hatte.
Neben der Synagoge gibt es noch ein weiteres sakrales Bauwerk, das zum zentralen Bestandteil des rituellen Lebens einer jüdischen Gemeinschaft zählt: Das rituelle Bad. Während die Synagogen in den sogenannten Judendörfern das Straßenbild prägten, wurden die Ritualbäder als unterirdische Bauwerke von der nichtjüdischen Bevölkerung kaum wahrgenommen. Ein solches rituelles Bad, hebräisch Mikwe (Wasseransammlung) genannt, befand sich auch in der Kippenheimer Synagoge. Georg Jakob Schneider, der Architekt der Synagoge, hatte 1859 eine Mustersammlung mit Planzeichnungen von Bauwerken verschiedener Nutzung veröffentlicht. Eine darin vorgestellte „Synagoge für eine wohlhabende Gemeinde“ weist eine Mikwe im Keller der Eingangstreppe auf. Im begleitenden Text heißt es: „In diesem ist ersichtlich unter der Vorhalle ein überwölbter Raum, bestimmt für das Frauenbad.“ Da der Entwurf große Ähnlichkeiten mit der Kippenheimer Synagoge aufweist, kann davon ausgegangen werden, dass die Mikwe dort unter der Vorhalle der Synagoge untergebracht war. Auch die schriftliche Überlieferung deutet darauf hin.
Badens Rolle im Südweststaat
(2013)
Welche Rolle spielte der badische Landesteil in Baden-Württemberg seit dem Jahr 1952? War er tatsächlich "stets Provinz" wie Leo Wohlebs Ehefrau Maria argwöhnte oder war er gar vornehmlich Profiteur der Südweststaatsgründung? Der Beitrag erhellt diese Frage anhand von drei Messgrößen: den Infrastrukturmaßnahmen im badischen Landesteil unter wechselnden Administrationen, den Hilfen für die badischen Notstandsgebiete nach dem Zweiten Weltkrieg und den Motiven für die Änderung der Regierungsbezirksgrenzen in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Dietrich Rollmann von Dattenberg war von
1624 bis 1632 Johanniterkomtur zu Villingen,
Trier und Niederwesel. Er war einer der bedeutendsten
Komturen in Villingen.
Mitten im 30jährigen Krieg gab er für die Erhaltung und Ausstattung der Kirche 30.000 Gulden.
Der Betrag reichte nicht nur für die Kirche und
deren Ausstattung, sondern erhöhte sich durch
Zinsen bis 1805 auf 35.000 Gulden. Auch war er
ein vortrefflicher Verwalter seiner großen Einkünfte, die sowohl aus seinem Familienbesitz als
auch aus dem Orden stammten. So hat er die Kirche
der Kommende renoviert, sie mit Bildern,
Paramenten und einer Orgel neu ausgestattet.
Die Besucher der jüngst
restaurierten Johanneskirche an der Gerberstraße
haben vermutlich dem
Grabmal, das bis zur
Kirchen-Renovation 2012
auf der rechten Seite nahe
der Kanzel angebracht war,
bisher wenig Beachtung
geschenkt.
Die Kirche wurde spätestens
1336 erstmals erwähnt, 1711 begegnet sie
uns als barockisierte Kirche
zu St. Johann, seit 1859 ist
sie die evangelische Johanneskirche. Zu ihr gehörte
seit langer Zeit der historisch
bisher nicht untersuchte
Gedenkstein. Davon wird zu reden sein.
In diesem Beitrag soll der Blick auf eine entscheidende Phase der enger werdenden, von zunehmendem persönlichen Vertrauen zwischen den Beteiligten getragenen politischen Zusammenarbeit zwischen Charles de Gaulle und Konrad Adenauer gelenkt werden. Sie hatte ihren entscheidenden Durchbruch Anfang 1962 in einer Stadt des deutschen Südwestens, in Baden-Baden, erlebt. Die enge und für die weitere Entwicklung der politischen Integration entscheidende Kooperation, die zunächst vor allem von Charles de Gaulle als eine „Union“ beider Staaten angedacht worden war, konnte sich innerhalb weniger Monate auf der Grundlage sehr vertrauensvoller und offener persönlicher Beziehungen zwischen de Gaulle und Adenauer entwickeln. Sie wurde von beiden als Ausdruck ihrer Freundschaft empfunden.
In den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts besuchte neben Anderen auch der als Sachkenner für Handschriften und alte Drucke ausgewiesene Augsburger Notar, Historiker und Schriftsteller Georg Wilhelm Zapf (1747–1810)2 das Kloster und seine Bibliothek, um dort die Bestände nach historischen Texten für eine von ihm geplante mehrbändige Sammlung von Geschichtsquellen zu durchmustern. Seine zusammenfassende sachkundige Beurteilung der Büchersammlung: und prangt mit den schönsten, kostbarsten und grösten Werken in der Geschichte, Littteratur [!], und allen wissenschaftlichen Fächern, weist auf ihre Bedeutung
als Ort der Wissenschaft im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts hin. Worin lag diese zeitgenössische Einschätzung begründet?
Johann Peter Hebel besuchte von April 1774 an das Gymnasium illustre in der Residenzstadt Karlsruhe und wohnte mietfrei im Hause seines Förderers August Gottlieb Preuschen, der Hofdiakon war. Da Hebels schulische Leistungen den Erwartungen in besonderem Maße entsprachen, verließ er die Institution nicht, wie sonst üblich, nach der sechsten Gymnasialklasse, sondern erhielt die Gelegenheit, im hierfür (seit 1767) vorgesehenen Triennium als sog. Exemter bzw. Studiosus am Gymnasium illustre neben der fortgesetzten Beschäftigung mit den alten Sprachen und artes-Fächern sein Theologiestudium, den Cursus theologicus, zu beginnen und sich auf dessen Weiterführung an einer Universität vorzubereiten. Dass Hebel als Exemter den Status eines Studenten
der Theologie hatte, zeigt unter anderem der Fragebogen, den er zwecks Meldung zum ersten Examen auszufüllen hatte. Zur Frage, welche Collegia er am Gymnasium illustre gehört habe, notierte Hebel: Alle, die nach dem Schematismus von einem Studioso Theologiä erfordert werden. Gründliche Kenntnisse in allen drei alten Sprachen (Latein, Griechisch, Hebräisch) hatte Hebel schon vor Beginn des Trienniums erworben.
Als ich vor über 35 Jahren meine Wohnung auf dem Peterhof bezogen hatte, gab es am Postamt Peterstal, damals schräg gegenüber dem legendären „Gasthaus zur Grenze“, einen älteren Beamten, der mich im hiesigen Dialekt darauf aufmerksam machte, dass ich eigentlich auf dem „Reppebuckel“ wohne. Eine ähnliche Straßenbenennung im Schriesheimer Tal ließ die Schlussfolgerung zu, es müsse sich wohl um eine Etymologie handeln, die auf Gestüt, auf Rappen hinweist - wer weiß, vielleicht sogar die Pferde des pfälzischen Hofes? Ich hörte diese Benennung zwar immer seltener, aber ich fragte mich dennoch, woher diese alte Bezeichnung kommt und wie es zu dem jetzt üblichen Namen Peterhof bzw. Peterhofweg kam.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Kollegiengebäudes I der Universität Freiburg ist es
lohnend, den Blick auch auf das repräsentativste originale Ausstattungsstück des Gebäudes, das
zwischen 1910 und 1912 von Hans Adolf Bühler (1877–1951) geschaffene Prometheusfresko, zu
richten. Es befindet sich in der sogenannten Prometheushalle über den Türen zur
Aula im ersten Obergeschoss des Gebäudes und dominiert mit einer Höhe von beinahe vier Metern und einer Länge von elf Metern den mit schwarzem Marmor getäfelten Raum. Nach seiner
Fertigstellung löste das Gemälde neben überaus begeisterten Reaktionen damals wie heute Diskussionen unter den Universitätsangehörigen aus. Während einst Hans Adolf Bühlers Interpretation des Prometheusmythos und vor allem die Nacktheit der Figuren kritisiert wurden, sorgt das
Gemälde heute wegen der kulturpolitischen Aktivitäten des Malers zur Zeit des Nationalsozialismus für Zündstoff.
Unabhängig davon, wie oft sich Grenzen in Europa im Laufe der Jahrhunderte geändert haben, fühlte sich das polnische Volk immer der westeuropäischen Gemeinschaft zugehörig und nahm regen Anteil am politischen und kulturellen Leben unseres Kontinents. So hinterließen viele Polen seit Jahrhunderten ihre Spuren auch in Heidelberg. Als Beispiel soll hier Matthäus von Krakau (um 1330 in Krakau geb.-1410 in Heidelberg gest.), Matthaeus de Cracovia, genannt werden, der als Erzieher der ersten polnischen Professoren an der Krakauer Akademie wirkte, 1396-1397 Rektor der Universität Heidelberg war und 1405-1410 Bischof von Worms wurde. Polnische Spuren finden sich auch unter den kurpfälzischen Herrschern der damaligen Zeit: Ottheinrich von der Pfalz (1502-1559), der Erbauer des Ottheinrichbaus am Heidelberger Schloss, war das Enkelkind von Herzog Georg des Reichen von Bayern-Landshut und seiner Gemahlin, der polnischen Prinzessin Jadwiga Jagiellonka (Hedwig Jagiellonica), der ältesten Tochter des Königs von Polen und Großfürsten von Litauen Kasimir Jagiellonczyk (siehe auch Landshuter Hochzeit); Carl III. Philipp (1661-1742), Kurfürst von der Pfalz, heiratete Prinzessin Ludwika Karolina Charlotte von Radziwill-Birze, Tochter des polnischen Fürsten Boguslaw Radziwill, und in zweiter Ehe in Krakau die polnische Prinzessin Theresa Katharina Lubomirska, Tochter des Fürsten Josef Karol Lubomirski. Der ersten Ehe entstammten die drei Enkelinnen, Elisabeth Augusta, Ehefrau Kurfürst Karl-Theodors, Maria Anna und Maria Franziska Dorothea, Mutter des Königs von Bayern, Maximilian I. (1756-1825).
Regina Hiekisch
(2013)
Kunst entsteht nie im luftleeren Raum. Sie
bedarf stets der Vorbilder und der Auslöser. Die
jeweiligen Lebensumstände sind dabei die maßgeblichen
Parameter. Und davon gibt es einige im
Leben von Regina Hiekisch. Die verschiedenen
Facetten auf ihrem Lebensweg spiegeln sich auch in
ihrem ein überaus breites Spektrum umfassenden
Kunstschaffen wider. Kunst ist eben wie das Leben
allemal ein weites Feld: Regina Hiekisch wurde
1933 in Zwickau (Sachsen) geboren. Von 1952 bis
1956 besuchte sie die Hochschule für Grafik und
Buchkunst in Leipzig und die Universität Leipzig,
wo sie Kunsterziehung für höheres Lehramt studierte.
1956 legte sie ihr Staatsexamen ab.
"Von seinem Leben wissen wir so wenig, als wenn er im grauen Altertum oder
einem weit entfernten Land geblüht hätte; auch stehen die sparsamen Nachrichten, die uns über ihn erhalten sind, nicht selten miteinander im Widerspruch. Wir wollen indessen die Überbleibsel in ein Ganzes zu vereinigen und
das Wahrscheinliche herauszufinden suchen." –
Was der Priester und Hofkaplan, Geschichtsschreiber und Geograph, alt- und neuphilologische Literatur- und Sprachwissenschaftler, Gymnasial- und Hochschullehrer, Hof- und Universitätsbibliothekar, Journalist und Publizist Joseph Josua Eiselein über Samuel Butler schrieb, könnte auf ihn selbst zutreffen. Vieles an diesem
talentierten Faktotum (und großem Autodidakten?), dessen Bild Patina wie
Schmutzstellen hat, ist unentdeckt. Kein Wunder deshalb, dass manches mehr
„herauszuahnden“ als „herauszuforschen“ (Goethe) ist.
Seit 1946 gibt es die "Badische Zeitung" in Freiburg. Der Auftrag der französischen Militärregierung, daraus ein national vorzeigbares Blatt zu machen, war Auszeichnung und Last zugleich, zumal es auch massive Erwartungen von katholischer und christdemokratischer Seite gab. Doch die anfangs hauptsächlich von ehemaligen Redakteuren der "Frankfurter Zeitung" geprägte Redaktion der "Badischen Zeitung" hielt ihren eigenständigen "entschiedendemokratischen" Kurs. Dazu gelang es den beiden Druckhäusern Rombach und Poppen & Ortmann endgültig 1998, alte und neuere Gräben zu überwinden und mit dem Badischen Druckhaus ein Unternehmen zu schaff en, das sich getrost der schwierigen Zukunft der Medienlandschaft stellen kann – auch weil die »Badische Zeitung« jetzt vor allem eine gute Heimatzeitung sein will.
Die Villa von Heitersheim
(2013)
Die Villa von Heitersheim folgt einer axialen Ausrichtung, der eine charakterisierende Grundstruktur innewohnt (Abb. 1). Die Herkunft dieses unverwechselbaren Anlagentyps suchte man
lange in Italien; mittlerweile ist es aber unverkennbar, dass er auf einheimische, d. h. keltische
Wurzeln zurückgeht. Dies ist von besonderer Bedeutung, denn die Teilung in eine pars urbana
und eine pars rustica, die literarisch vor allem aus Italien überliefert wird, ist in den keltischen
Vorbildern ebenfalls deutlich erkennbar. Konkrete Architekturelemente wie charakteristische
Raumanordnungen und deren verschiedenartige Funktionsbereiche, Bäder oder Zierwasserbecken können ihre mediterrane Herkunft nicht verleugnen, ganz abgesehen von der technischen
Ausführung ihrer Bauweise oder gar die künstlerische Gestaltung und hochwertige Ausstattung
speziell der mehrgeschossigen Villenhauptgebäude.
Seit dem Jahr 2012 gibt es in der Heidelberger Altstadt nur noch eine evangelische Gemeinde. Die Gläubigen der Heiliggeistkirche haben sich mit denen der Providenzkirche vereinigt, jedoch bleiben die beiden Kirchengebäude als Gottesdienstorte erhalten und laden nun abwechselnd zum Sonntagsgottesdienst ein. Die evangelische Peterskirche ist von dieser Fusion nicht betroffen und behält als Universitätskirche ihren besonderen Status.
Das Heidelberger Thermalbad
(2013)
Eingeweiht wurde das Heidelberger Thermalbad - zumindest inoffiziell - am 29. Juli 1939 von den Fliesenlegern: Vor ihnen schimmerte bläulich eine 1.500 m² große Wasserfläche - das vollständig gekachelte Becken des neuen Heidelberger Freiluftbades, das unter größtem Zeitdruck gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung am 31. Juli fertig geworden war und als „neues modernes, schönes Frischwasser-Sportschwimmbad im Freien für bis zu 10.000 Badegäste“ längst breit beworben wurde. Das Wasser war recht frisch, es hatte nur 16 Grad, und das Salz brannte in den Augen. Für einen Abend
gehört das Bad ihnen allein - noch bevor die Hakenkreuzfahnen gehisst und die Stühle für die Ehrengäste aufgestellt waren.
Wo der Rheinländische Hausfreund ist, ist sein Gehilfe, der Adjunkt, nicht weit. Der Adjunkt ist bekanntlich Christoph
Friedrich Kölle (1781-1848), der 1809 Hebels Freund und Vertrauter wurde, ein etwa dreißigjähriger Diplomat. Er hatte,
als er 1809 Hebel begegnete, schon eine gewisse juristische und diplomatische Karriere hinter sich und war Legationssekretär der württembergischen Gesandtschaft am Hof in Karlsruhe und in gleicher Eigenschaft schon in Den Haag, an den Höfen in München und - vor allem - in Paris gewesen. In Pariser Bibliotheken hatte er Gelegenheit gehabt, mittelhochdeutsche und frühe französische Literatur kennenzulernen. Auch als Schriftsteller war er schon hervorgetreten, unter anderem durch Beiträge in Friedrich Cottas „Morgenblatt für gebildete Stände" und Gedichte in Taschenbüchern und Almanachen. Auch einen „Versuch im alemannischen Dialekt" hatte er schon unternommen. Doch blieben diese Dialektgedichte anonym (womöglich durch die „Alemannischen Gedichte" Hebels angeregt, die 1803 erschienen waren). Er war schon in briefliche Verbindung zu maßgeblichen Literaten gekommen, zu Ludwig Uhland vor allem und zu Berliner Romantikern. Als Literat mit ähnlichen Interessen musste er Hebel willkommen sein. Mindestens ebenso bestimmend war die Übereinstimmung in gesellschaftlichen Neigungen. Beide schätzten die muntere Atmosphäre in den Karlsruher Gasthöfen „Erbprinz" und „Bären" und im „Museum", dem Treffpunkt der etwas anspruchsvolleren Bürger, der Beamtenschaft und der Akademiker.
Liebe Festgemeinde! Das hätte sich die Gründergeneration nicht träumen lassen. Nach 150 Jahren gibt es die Wartburg immer noch. Anders als damals, als sie als Akademisch-Theologischer Verein Heidelberg gegründet wurde. Aber allemal noch so lebendig, dass Sie heute froh und unübersehbar feiern können. Und dabei nicht nur zurück, sondern sicher
auch nach vorne schauen. Natürlich geht bei einem runden Jubiläum – und 150 Jahre sind ein stolzes rundes
Jubiläum – der Blick zunächst einmal zurück. Der Vergangenheit verdanken wir die Gegenwart. Wie kompliziert und undurchschaubar sie sich uns oft auch darstellt. Der Vergangenheit, der Gründung vor 150 Jahren, verdankt sich auch Ihre Verbindung. Aber die Erinnerung, auch die beim Feiern, darf nie nureine einseitig rückwärtsgewandte sein. Sie dient allemal auch der Zukunftsfähigkeit. Sie muss ihr dienen. Schließlich wollen Sie in 25 oder gar in 50 Jahren wieder ein Jubiläum feiern. Doch dann, da bin ich mir ganz sicher, allemal wieder unter neuen Vorzeichen. Tempora mutantur, et nos in illis. Die Zeiten ändern sich. Und wir uns mit ihnen. Warum schaut der Festprediger gleich so sehr nach vorne und in die Zukunft, wo
es heute doch darum geht, den 15. Juni 1863 zu feiern. Ganz einfach. Das liegt an jenem Bibel-Vers, den ich der heutigen Festpredigt wunschgemäß zugrunde lege. Jener Vers zugleich, den sich Ihre Gründungsmitglieder als Wahlspruch ausgesucht
haben.
Der Hurrapatriotismus des Kaiserreichs und die fast einhellige Kriegsbegeisterung, anfängliche Siegesmeldungen von der Front, bald aber Nachrichten von Verwundeten und Gefallenen versetzten die Pfarrer in den Heimatgemeinden vom August 1914 an unter einen besonderen Erwartungsdruck ihrer Gemeindeglieder. Die Kriegsbegeisterung im Volk musste aufgenommen werden; bei den meisten Predigern geschah es aus Überzeugung. Andererseits galt es zu ermutigen und zu trösten, eine Deutung des Geschehens und Weisung zu bieten. Die Predigten waren somit meistens weniger Text- als Thema- oder Mottopredigten. Die älteren Pfarrer an der „Heimatfront“ wurden, trotz immer wieder neuer Mobilmachungsaktionen, entweder als unabkömmlich eingestuft oder neben ihrem eigentlichen Gemeindedienst als Garnison- oder Lazarettpfarrer eingesetzt. Ihre Kriegspredigten und Kriegsandachten ließen sie oft drucken, damit sie auch ihren Gemeindegliedern im Felde zugesandt werden konnten oder um mit dem Erlös des Druckschriftenverkaufs Hilfsmaßnahmen zu unterstützen.
Bis heute kennen viele Ortenauer in der Schulzeit gelernte Gedichte des Oberkircher Ehrenbürgers August Ganther auswendig. Dr. Philipp Brucker, der ehemalige Lahrer Oberbürgermeister, schrieb einmal, er habe in seiner Kindheit keine größere
Familienfeier erlebt, bei der nicht ein Verwandter Gedichte August Ganthers rezitiert habe. Hotelier Karl Müller, der frühere Inhaber des Hotels „Grüner Baum" in Oberkirch-Ödsbach, kann von einem Besuch von Senator Franz Burda erzählen, bei dem Burda zu Müllers Überraschung aus dem Gedächtnis ein Gedicht August Ganthers vortrug.
Die „Schlierbacher Landstraße“ folgt den Windungen des Flusses im „Unteren Neckartal“ auf einer Länge von etwa sechs Kilometern von der Stadtteilgrenze bei Schlierbach zur Altstadt von Heidelberg am „Karlstor“ im Westen bis zur Stadtgrenze von Neckargemünd am „Kümmelbach“ im Osten. Der durch die Topographie des Gebirgsdurchbruchs in Siedlungsteile getrennte Ort Schlierbach schmiegt sich an die Nordhänge des „Königstuhls“ an, wo Täler und sanftere Berghänge dies zulassen. Wo steile Gebirgshänge an den Fluss herantreten, wurde über die Jahrhunderte erst der Platz für die Straße und die seit 1862 bergseitig entlang führende Bahnlinie geschaffen. Die Siedlungsteile „Hausacker“, „Alt-Schlierbach“ und „Aue“ sind durch die zum Neckar vorspringenden Bergnasen „Ölberg“ und „Aukopf“ getrennt. Über die spät besiedelte Geländedelle des „Hausacker“ führt bergauf ein Weganschluss zur Bergschulter zwischen dem „Jettenbühl“ und dem Quellbereich des Baches „Schlierbach“. Dort liegt der sagenumwobene „Wolfsbrunnen“. Zu diesem führen von der Mündung der Rombach und der Schlierbach Wege bergaufwärts. Oberhalb des „Wolfsbrunnens“ setzt sich der Weg über die Bergschulter fast eben über den „Auweg“ nach Osten fort.
Am 9. August 1715 wurde Zacharias Xaver
Kegel als Sohn von Meinrad Kegel und seiner Frau
Maria Anna geb. Mayer aus Freiburg geboren. Wie
auch sein Vater studierte Kegel in Freiburg kirchliches und weltliches Recht. Von 1742 bis 1750
hatte er das Amt des Stadtschreibers und Syndikus
inne. Ab 1750 war er mehrfach Bürgermeister bzw.
Altbürgermeister. Kegel war von 1757 bis zu seinem
Tod am 28. Oktober 1778 Amtsbürgermeister
von Villingen. Es war eine politische Umbruchphase.
Die habsburgischen Verfassungs- und Verwaltungsreformen fanden auf drei Ebenen statt. Neben
den Wiener Zentralbehörden wurden auch die
Stellen der einzelnen Länder und die lokalen
Gewalten erfasst. 1756 erhielten die städtischen
Ämter neue Instruktionen vom Präsidenten der
Regierung und Kammer, Anton Thadäus Freiherr
von Sumeraw, so auch Zacharias Xaver Kegel als
Amtsbürgermeister.
Vor 40 Jahren, am 1. Januar 1973, traten in Baden-Württemberg an die Stelle von
ehemals 63 Landkreisen 35 neue Landkreise. Nur drei der alten Landkreise – die Kreise
Emmendingen, Göppingen und Heidenheim – blieben nahezu unverändert. Diese
Kreisreform war jahrelang das landespolitische Thema Nummer eins. Sie stieß vielerorts auf strikte Ablehnung und konnte folglich nur gegen erhebliche Widerstände
realisiert werden. Für den Raum des heutigen Landkreises Ludwigsburg bedeutete die
Kreisreform die Auflösung der Kreise Vaihingen, Leonberg und Backnang, Aufteilung
ihrer Gebiete und Vergrößerung des Kreises Ludwigsburg um einige dieser Teile sowie
um einen kleinen Teil des Landkreises Heilbronn. Dabei hat der Landkreis Ludwigsburg einen Zuwachs von 29 Städten und Gemeinden mit insgesamt 97 000 Einwohnern
erhalten.
Die Vorgeschichte der Kreisreform sowie der erfolglose und eigentlich von Anfang
an aussichtslose Kampf der Kreise Leonberg und Vaihingen um ihren Erhalt sind in
den Ludwigsburger Geschichtsblättern (Band 56/2002) bereits ausführlich dargestellt
worden. Die folgenden Ausführungen beschränken sich daher ausschließlich darauf,
die Diskussionen, Überlegungen und Ergebnisse der Kreisreform im Nordosten und
Osten des heutigen Landkreises Ludwigsburg vorzustellen.
Die Zeit bleibt nicht stehen, so gerne man das
auch gelegentlich möchte. Auch hinter Klostermauern nicht. Doch schließt man im Kloster St.
Ursula in Villingen die Pforte hinter sich und geht
die breiten, stillen Flure entlang, die bestückt sind
mit historischen Bildern, Schnitzereien, Malereien,
christlichen Statuen und antiken dunklen Möbeln,
so ist man fast versucht zu glauben, dass hier die
Zeit wahrhaft stillgestanden ist. Und es beschleicht
den Besucher immer wieder eine intensive
Ehrfurcht vor der fast 800-jährigen Klostergeschichte Villingens.
Vor 195 Jahren, anno 1817, gründete Schlossermeister Ignaz Görlacher eine kleine Werkstatt an
der Bickenstraße in Villingen, die im Laufe der
kommenden fast 200 Jahre über Generationen hinweg
bis heute in Villingen Erfolgsgeschichte schreiben
sollte.
Nach seinem frühen Tod übernahm der zweitjüngste
Sohn Fridolin die väterliche Werkstatt. Das
Vorhaben des jungen Meisters, durch Vergrößerung eine breitere Existenzgrundlage zu schaffen,
fand jedoch bei Mutter und Geschwistern wenig
Anklang. Er zog die Konsequenzen und erwarb das
Anwesen des ehemaligen Metzgers Held an der
Oberen Straße. Er richtete dort eine neue Werkstatt
mit Wohnung ein und schuf damit den neuen
Ausgangspunkt der handwerklichen Familientradition.
„Wo isch au d’Katz?“ fragen die Kunden seit
Wochen verdutzt, bevor sie sich ihren geplanten
Einkäufen im Fachgeschäft Hauck beim Oberen
Tor zuwenden. Komische Frage, wenn man eigentlich
einen Pulli oder einen Schlafanzug kaufen will.
Nun ja, der Kater Ramses war eben der Liebling
aller Kunden und fristete ein fröhliches Dasein zwischen
Hemden, Schürzen und Unterwäsche. Nun
ist er leider im gesegneten Katzen-Alter von 13
Jahren gestorben. Doch das Textil-Fachgeschäft
Hauck, Obere Straße 35, in dem der Kater Ramses
zum Inventar gehörte, das „lebt“ nun bereits seit
fast 80 Jahren und ist auch so lange im
Familienbesitz.
Der Frauenzimmerbau in der Nordwestecke des Heidelberger Schlosshofes ist eines der weniger beachteten Gebäude und hat alles von seiner ursprünglichen repräsentativen Architektur verloren. Einst unter Kurfürst Ludwig V. durch seinen bedeutenden Architekten Lorenz Lechler um 1520 als dreigeschossiger Palast erbaut, war er ein ebenbürtiges Pendant zu dem heute noch stehenden älteren Ruprechtsbau. Der Friedrichsbau und der Englische Bau mit samt dem Nordwall, sowie der Stückgarten sind später errichtet, sodass unser Palast von der Heidelberger Altstadt aus gut zu sehen war. Leider wurde der Bau im Französischen Erbfolgekrieg und durch den Brand von 1764 ruiniert, die beiden oberen Geschosse danach abgetragen und mit dem heute noch bestehenden Notdach in der Zeit des Kurfürsten Carl Theodor versehen.
Der Wein in und um Freiburg
(2013)
Die Erzeugung von Wein in und um Freiburg findet unter optimalen, nahezu mediterranen Klima-Bedingungen und vielfältigen Boden-Gegebenheiten mit Sicherheit seit dem frühen Mittelalter statt. Dabei stellt die Universitätsstadt Freiburg einen idealen Mittelpunkt dar, indem hier wichtige fachliche Einrichtungen ihren Sitz haben. Ein besondere Stellung hinsichtlich der Wein-Erzeugung stellen der im Westen der Stadt gelegene Tuniberg sowie der markante Kaiserstuhl dar. Der im Süden von Freiburg gelegene badische Weinbau-Bereich Markgräflerland ist nicht nur durch den besonderen Gutedel-Wein bekannt, sondern bringt seit geraumer Zeit auch edle Weine, vor allem der Burgunder-Gruppe hervor. Die Bemühungen der jungen Winzer- Generation bei der Erzeugung und Vermarktung ihrer Weine sowie die guten Gegebenheiten für touristische Unternehmungen werden angesprochen.
Noch im Mai 1945 erließ Erzbischof Gröber einen Runderlass an die Dekane der Erzdiözese, in dem er die Mitteilung so genannter Kriegsberichte aus allen Pfarreien seines Bistums verlangte. Aus der kleinen Breisgaugemeinde Bombach meldete der Pfarrer und Geistliche Rat Fridolin Mayer: „Die Vorgänge am 20. und 22. [April 1945] bei uns in Bombach sind so interessant und instruktiv für das Kriegsende, daß sie wert sind, in die Geschichte einzugehen. Ich werde den ganzen Verlauf eingehend schildern für die Pfarrchronik und das erzb. Ordinariatsarchiv [...]. Vorläufig muss ich aber noch einige dunkle Punkte aufklären, wozu mir aber infolge der Verkehrsverhinderung die Möglichkeit fehlt.“ In den über die Pfarrei Bornbach geführten Akten des Ordinariates fand sich nun der versprochene Bericht Mayers in Form eines 30-seitigen und teilweise handschriftlich korrigierten Typoskripts; da er auch heute noch „interessant und instruktiv für das Kriegsende“ ist, wird er im Folgenden zum ersten Mal veröffentlicht.
Im Rahmen eines durch das Regierungspräsidium
Karlsruhe fnanzierten Kooperationsprojekts zwischen
der Arbeitsgruppe Pilze im Naturwissenschaftlichen
Verein Karlsruhe e.V., dem Staatlichen Museum für
Naturkunde Karlsruhe, dem Naturschutzzentrum Ruhestein und der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald
wird eine Inventarisierung der Pilzarten des Bannwalds
„Wilder See“ im NSG „Wilder See – Hornisgrinde“ (Baiersbronn, Nordschwarzwald) vorgenommen. Es ist
der älteste, bereits 1911 ausgewiesene Bannwald in
Baden-Württemberg; er umfasst 75 ha. Aus mykologischer Sicht sind vor allem die alten Abies alba-Bestände bedeutend. Am Beispiel dreier im Gebiet bereits
nachgewiesener und sehr seltener Pilzarten (der parasitische Rostpilz Thekopsora goeppertiana und die
Altholzzersetzer Hymenochaete fuliginosa und Cystostereum murrayi) wird dies veranschaulicht. Das Gebiet
ist Bestandteil der Gebietskulisse für den geplanten
Nationalpark Schwarzwald. An dem zunächst auf drei
Jahre angelegten Projekt sind zahlreiche Pilzexperten
aus Baden-Württemberg und anderen Bundesländern
beteiligt. In dieser Anfangsphase werden vorzugsweise
die in den einzelnen Vegetationstypen vorkommenden
Arten erfasst und eine Referenzsammlung im Pilzherbarium des Staatlichen Museums für Naturkunde
Karlsruhe angelegt. Besonders berücksichtigt werden
Pilzarten, die mit Weiß-Tanne (A. alba) als Parasiten,
Saprobionten oder Symbionten assoziiert sind. Längerfristig könnte das Gebiet als Referenzfäche für
mykologische Studien im Bereich der Taxonomie, „Versteckten Diversität“ und Populationsgenetik unter Einsatz moderner Techniken genutzt werden.
150 Jahre nach Henhöfers Tod stellt sich die Frage, welches war denn seine Wirkung und inwiefern ist er als einer der Lehrer unserer Kirche – ein Doktor, wie er von den Heidelberger Theologen genannt wurde – noch aktuell. Wir tun dies nicht ohne die gebotene Zurückhaltung, wohl wissend, dass uns nur ein begrenztes und vorläufiges Urteil zusteht. Meine innere Nähe zu ihm gestehe ich gerne. Henhöfer gehört für mich zu den theologischen Vätern und Lehrern, von denen unsere Landeskirche nicht allzu viele aufzuweisen hat. Aber ich möchte ihm kein Denkmal errichten und ihn auch nicht verklären. Denkmäler sind doch gleichsam Versteinerungen und verklärende Heiligenbilder, sie entsprechen nicht dem reformatorischen Verständnis jener Lehrer und Zeugen der Wahrheit, zu denen wir Henhöfer rechnen dürfen. Ein lebendiges, ehrendes und ehrliches Gedenken wird die Grenzen achten, die ihm und uns gesetzt waren und sind, einem jeden in seiner Zeit und Welt. Das Wort des Paulus vom Maß des Glaubens (Röm 12,3), das von Melanchthon so oft zitiert wurde, gilt und darum überschreibe ich meinen dritten Abschnitt Henhöfer in seinen Grenzen. Nach dieser Klärung und Eingrenzung möchte ich ihn zum Schluss unter uns neu ins Gespräch bringen, das ist sozusagen das Vermächtnis. Eine Thesenreihe soll diesen Versuch einer Aktualisierung zusammenfassen und zur Diskussion stellen.
Der Bestand Abt. 064. enthält die Handakten der langjährigen Vorsitzenden der Liturgischen Kommission der Evangelischen Landeskirche in Baden, Frieder Schulz und Heinrich Riehm. Frieder Schulz, geboren am 19. Juli 1912 in Bruchsal und verstorben am 25. Dez. 2005 in Heidelberg, war 23 Jahre lang, von 1955 bis 1978, Direktor des Peterstifts, des Predigerseminars der badischen Landeskirche in Heidelberg und seit 1956 Mitglied der Liturgischen Kommission der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die „Handakten Frieder Schulz“ kamen im Februar 1999 als dienstliche
Akten aus der Tätigkeit als Landeskirchlicher Beauftragter für liturgische Ausbildung, Forschung und Praxis sowie seiner Mitarbeit im Rahmen der Liturgischen Kommission der Landeskirche in das Archiv. Heinrich Riehm, geboren am 22. Aug.
1927 in Haßmersheim und im Ruhestand seit 1. Sept. 1992, war 1965 zur Übernahme einer Professur an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Graz für ein Jahr beurlaubt. Bis Ende 1995 hatte er den Vorsitz der Liturgischen Kommission der Evangelischen Landeskirche in Baden. Der vorliegende Bestand „Liturgische Kommission“ dokumentiert durch Protokolle und dazugehörige Unterlagen die umfangreiche und gründliche Arbeit, welche in der badischen Landeskirche und darüber hinaus von Heinrich Riehm und Frieder Schulz vor allem in liturgischer, aber auch in kirchenmusikalischer Hinsicht geleistet worden ist. Unter ihrer Regie entstanden Gottesdienstordnungen, Agenden und Gesangbücher in Zusammenarbeit mit der EKD, weiteren protestantischen Kirchen in Europa und der Ökumene. Im Petersstift waren sie im Fach Liturgik für die liturgische Ausbildung badischer Theologen verantwortlich.
Der „Familiennachlass Schmitthenner“ ist der überarbeitete und erweiterte Bestand „Abt. 150.028. Nachlässe von Schmitthenner, Adolf (1854-1907) und Schmitthenner, Karl Ludwig Wilhelm (1858-1932)“, der im Jahrbuch für badische Kirchen- und Religionsgeschichte vorgestellt wurde. Der neue Bestand mit ca. 5 laufenden Metern und 670 Verzeichnungseinheiten hat eine Laufzeit von ca. 1738-2011. Neben den schriftlichen Archivalien gehören zum Nachlass auch Bilder, Fotos und Alben, welche dem Bestand entnommen und der Bilder- und Fotosammlung des Landeskirchlichen Archives (Abt. 08.154.) zugeführt wurden. Die Bücher des Nachlasses wurden geschlossen in den Bestand der
Landeskirchlichen Bibliothek aufgenommen. Elf Ölgemälde wurden in die Grafik- und Gemäldesammlung des Landeskirchlichen Archives (Abt. 08.153.) überführt. Zum Familiennachlass Schmitthenner gehören ferner ein Familienbecher (VZE Nr. 667) und weitere Gegenstände, die als Realien unter VZE Nr. 665 erschlossen sind, z. B.: Lederetui, Brille, Brosche, Druckklischees, Haare von allen den lieben Meinigen (VZE Nr. 107), Wandteller, eine Medaille und ein Abdruck des Petschafts mit dem Schmitthenner-Wappen.
Am 10. Januar 2011 beging die Erzdiözese Freiburg die formale Eröffnung des Erhebungsverfahrens für den Heiligsprechungsprozess des seligen Bernhard von Baden, Landespatron im badischen Teil des Erzbistums. Am 21. November 2012 fand es mit einem von Erzbischof Robert Zollitsch geleiteten Gottesdienst im Freiburger Münster seinen Abschluss auf diözesaner Ebene. Im Zuge unserer Arbeiten als Mitglieder der Historikerkommission stießen wir auf eine Quelle, die bislang von der Bernhardsforschung völlig unberücksichtigt blieb. Es handelt sich um einen fragmentarischen Nachruf auf den Seligen, der vom Augsburger Bürger Sebastian Ilsung († 1468 oder 1469) aufgeschrieben wurde. Er gehört zum Bestand der Bibliotheca Palatina unter der Signatur „Cod. Pal. germ. 677“ der Universitätsbibliothek Heidelberg und wird digitalisiert auf deren Internetseite unter der persistenten URL http:/ /digi.ub.uni-heidelberg.de/ diglit/cpg677/0005 verfügbar gemacht. Bei dem Codex handelt es sich um eine Handschrift, deren Erstellung der Augsburger Lohnschreiberin Clara Hätzlerin zugeordnet werden kann und die vermutlich von Sebastian Ilsung in Auftrag gegeben wurde oder sich in seinem Besitz befand. Eigenhändig fügte Ilsung zwei Texte an, nämlich die auf den Seiten 45v/46v befindlichen Exequien auf die Kaiserin Eleonore, sowie den hier erstmals edierten Nachruf auf Bernhard von Baden. Auf die Existenz des Textes verweisen in anderen Zusammenhängen und demzufolge ohne darauf einzugehen Franz Fuchs und Inta Knor.
Die Rohrbacher Villenkolonie
(2013)
Wer die Heidelberger Adressbücher aufschlägt, wird dort ab 1909 (S.144) einen Anhang „Gemeinde Rohrbach“ finden, der aber nicht den ganzen Ort, sondern nur einen Teil der damals noch selbständigen Gemeinde Rohrbach verzeichnet: das sog. „Villenviertel“. Es erstreckt sich von der St. Peter-Straße nordwärts den Hang entlang bis zur Heidelberger Ortsgrenze (heute: Markscheide) und umfasst sieben Straßen mit 57 Häusern.
„Neben seiner Bibel", brauche jeder echte Deutsche im Hause „nur noch ein Buch Scheffels", urteilte ein Biograph kurz nach
dem Tod des Autors. Als Joseph Victor von Scheffel am 9. April 1886 in seinem Elternhaus in der Karlsruher Stephanienstraße verstarb, war die Trauer groß. Hunderte Beileidstelegramme aus ganz Deutschland trafen ein, alle deutschsprachigen Zeitungen berichteten von dem Tod des beliebten Dichters, der in den siebziger und achtziger Jahren des neunzehnten Jahrhunderts zu den populärsten und meist verkauften deutschsprachigen Schriftstellern zählte, zu vergleichen nur mit den Klassikern Goethe und Schiller. Die Beerdigung drei Tage später wurde zu einer beeindruckenden Trauerbekundung für den badischen Dichter, Tausende begleiteten den Sarg zu seiner letzten Ruhestätte, einem Ehrengrab im „Campo Santo"; in dem Teil des neuen Karlsruher Friedhofes also, der von Josef Durm geplant wurde, dem Architekten, der Scheffels Villa auf der Mettnau am Ufer des Bodensees erbaut hat.
"IN SCIENTIA SALUS"
(2013)
Im Jahre 1877 nahm der Billroth-Schüler Vinzenz Czerny (1842-1916) den Ruf auf den Lehrstuhl für Chirurgie in Heidelberg an. Aufgrund seines überragenden Könnens erwarb er sich großes Ansehen als kühner Operateur, der sich „gerne an der Grenze des Erreichbaren bewegt" hat, und als charismatischer Lehrer. In dieser Zeit begegneten ihm viele Patienten mit schwersten, oft inoperablen Krebsleiden. Nach Besuchen des Morosovschen Krebsspitals in Moskau und des Krebsforschungsinstituts in Buffalo, plante er die Gründung einer ähnlichen Einrichtung in Heidelberg.
Zwischen Karlsruhe und Rom
(2013)
Der Kulturkampf, jene im 19. Jahrhundert verbissen geführte Auseinandersetzung um "liberale" Politik und die Trennung von Staat und Kirche, wirkt im kollektiven Bewusstsein der Katholiken bis heute nach. Angesichts der Folgen, die er für die Betroffenen, im Klerus wie im "einfachen Kirchenvolk" hatte – zahlreiche Beispiele sprechen eine deutliche Sprache –, verwundert dies nicht. Doch das Bild, das der Kulturkampf in der Rückschau bietet, ist e benso wenig einheitlich, wie es »die Katholiken« waren, sondern hängt entscheidend vom jeweiligen Blickwinkel ab. Und auch die bleibenden Folgen sind selbst aus kirchlicher Sicht keineswegs ausschließlich negativ.
„Das Publikum, das an diesem Tage dem Großen Universitätssaal zuströmte - das Konzert war seit Tagen ausverkauft-, sah an der Eingangstür einen Zettel angeheftet mit der Aufschrift: ,Kreiten-Konzert fällt aus'“ (Kreiten, in Lambart, S. 76). Was war geschehen? Karlrobert Kreiten (geb. 1916), Sohn der Sängerin Emmy Kreiten-Barido und des Musikpädagogen Theo Kreiten, blickte 1943 auf eine beachtliche Karriere zurück, auch im NS-Staat. Mit elf Jahren debütierte er in der Tonhalle Düsseldorf, wenig später war das Konzert im Rundfunk zu hören. 1933 gewann er den Wiener Klavierwettbewerb und den Berliner Mendelssohn-Staatspreis. 1937 beendete er seine künstlerische Ausbildung. Meisterkurse führten in die USA. Wilhelm Furtwängler vermittelte Auftritte mit den Berliner Philharmonikern. Aber auch Dirigenten wie Hermann Abendroth und Hans Weisbach, ständiger Gastdirigent des Nationalsozialistischen Reichs-Symphonieorchesters, setzten sich für den jungen Pianisten ein. Die Familie - die Mutter hatte französische und spanische Wurzeln, Vater und Sohn waren niederländische Staatsbürger - verhielt sich dem Regime gegenüber reserviert. Doch gab es einflussreiche Bekannte, so Hugo Balzer, Generalmusikdirektor in Düsseldorf und Funktionär der NS-Kulturgemeinde. Familienintern machte man Witze, und nach außen hin hielt man sich an die Spielregeln.
Bildung und Erziehung auf dem Hintergrund des biblischen Menschenbildes hat eine lange Tradition, vor allem in den Klosterschulen. Vor dem Hintergrund des fehlenden Nachwuchses für die Orden und die geistlichen Gemeinschaft en stellte es eine enorme Herausforderung dar, für diese Schulen eine zukunftssichere Trägerstruktur zu finden um ihre geschätzte und anerkannte Arbeit auch in Zukunft fortführen zu können. Die aus dieser Fragestellung heraus mit Sitz in Freiburg gegründete Schulstiftung der Erzdiözese Freiburg garantiert seit 25 Jahren, dass Bildung und Erziehung junger Menschen in der Tradition der Klosterschulen und diözesaner kirchlicher Schulen mit einem ablesbaren inhaltlichen Schulprofil auf dem Hintergrund
christlicher Werterziehung gesichert ist.
Welch' ein Theater
(2013)
Es roch modrig, war dunkel und kalt. Eine Glühbirne befunzelte den Keller, der mit ausrangierten Möbeln gefüllt war, die auf neue Einsatzorte warteten. Nein, es war kein Theaterfundus und keine Asservatenkammer, die wir neugierig inspizierten. Es war der „Ramscher“. Meine Schulfreundin Loralie Kuntner hatte mich in die „gemeinnützige Verkaufsstelle“ mitgenommen; die kannte die wohltätige Einrichtung in der Theaterstraße seit ihren Kindheitstagen, schließlich hatte sie den „Ramscher“ über ihre Großtante lrma Vogel kennen gelernt, die eine rüstige Gesellschaftsdame und spätere Dame der Gesellschaft im Odenwald gewesen war. Wir erkundeten das Innenleben im Anwesen Theaterstraße 10, es war Mitte der 8oer Jahre.
Die Villa Bosch
(2013)
Sie gilt als eines der schönsten Gebäude Heidelbergs: Die Villa Bosch am Schlosswolfsbrunnen-Weg. Hier und in ihrer näheren Umgebung befinden sich heute eine große wissenschaftsfördernde Stiftung, ein Technikmuseum, ein Tagungszentrum sowie zwei Forschungsinstitute. Wissenschaft, Wissenschaftsförderung und Wissensvermittlung haben in diesem Haus indes seit mehr als 90 Jahren Tradition.
Wissenschaft ist das wichtigste Freiburger Markenzeichen. Mit der Universität, vier weiteren Hochschulen und mehreren großen Forschungsinstituten versteht sich Freiburg als eine "Stadt des Wissens", die gut aufgestellt ist für die heutige Wissensgesellschaft . Die Universität ist mit dem Klinikum die bedeutendste Einrichtung und mit über 15 000 Beschäftigten größte Arbeitgeberin der Region. Sie ist gleichzeitig ein Motor urbanen Lebens, geistiger Offenheit, kultureller Vielfalt und Buntheit. Keine andere Institution hat das Gesicht der Stadt so nachhaltig geprägt wie die Universität. Als dominanter Faktor im politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben prägt sie Geschichte und Stadtbild, Lebensrhythmus und Denken der Menschen in Freiburg und am Oberrhein.
Auf der Bühne ist es noch ruhig, aber um die
Kulissen herum geht es bereits hoch her. Denn
diese Fragmente einer Bühnengestaltung sind ein
ganz besonderer Fund aus der Zeit des klösterlichen
Schultheaters in Villingen. Bereits vor der
Jahr tausendwende wurden die in 167 Einzelbretter
zersägten, beidseitig bemalten Bretter einer Bühnendekoration im Zuge von Umbaumaßnahmen
im Dachgeschoss des Hauses Kanzleigasse 3 in der
Villinger Altstadt entdeckt. Die Eigentümer er -
kannten die Besonderheit der Bretter mit Bemalung und übergaben die Sammlung 2004 den städtischen
Museen Villingen-Schwenningen. Diese
übernahmen dafür die Aufgabe, sich um den Erhalt
der Malerei zu kümmern, die sich in einem dramatisch
schlechten Zustand befand, da sie fast sämtlich
von den Holzbrettern abzufallen drohte.
Die Chance Oberrhein
(2013)
Die deutsch-französische Geschichte hat den Rhein zur scharfen Grenze mitten durch die Oberrheinregion werden lassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es deshalb vielfältige Bemühungen auf kommunaler und regionaler Ebene, diese scharfe Grenzziehung im Zeichen der Aussöhnung und Freundschaft beider Nationen auch in der Nachbarschaft am Oberrhein zu überwinden – mit großem Erfolg. Auf dieser Basis hat sich das neue Selbstverständnis des Oberrheins entwickelt, der nun als trinationale Metropolregion seinen Platz in Europa zu behaupten versucht. Für eine Stadt wie Freiburg bietet dieser Rahmen neue Chancen zur wirtschaftlichen und strategischen Entwicklung im Rahmen des Städtenetzes, das Konkurrenz und Kongruenz vereint. Doch Freiburg, von dem früher wesentliche Impulse für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ausgingen, droht diese Chancen zu versäumen.
Zwei „Fachwerkhochkaräter" stehen sich in der unteren Altstadtstraße an der
Einmündung der Kirchgasse gegenüber: das Baumann'sche Haus, das schönste
Fachwerkhaus des Kraichgaus, mit reich verziertem Renaissancefachwerk im
fränkischen Stil aus dem Jahr 1582 und das sog. ,,Bäckerhaus", das älteste bisher
bekannte Fachwerkhaus im Kraichgau. Die dendrochronologische Untersuchung
verschiedener Holzproben im Labor der Universität Hohenheim hat ergeben, dass
letzteres 1412 errichtet wurde. Damit hat sie die bisherige Datierung der Hausforscher,
die auf Grund der Stilmerkmale von einer Bauzeit in der ersten Hälfte des
15. Jahrhunderts ausgegangen sind, bestätigt.
Nachruf auf Franz Gehrig
(2013)
Nur sechs Tage vor der Vollendung seines 97. Geburtstages starb der frühere
katholische Pfarrer von Eppingen-Elsenz, Franz Gehrig, am 12. April 2012 in
Königheim. Geboren in Mannheim, verbrachte er seine Jugendzeit in Gissigheim
bei Lauda, legte in Tauberbischofsheim 1934 das Abitur ab und studierte anschließend
katholische Theologie in Freiburg i. Br. und in Würzburg. 1939 weihte
ihn der damalige Freiburger Erzbischof Conrad Gröber zum Priester. 1941 wurde
er zum Kriegsdienst eingezogen und kam als Sanitätsoffizier zum Einsatz. In den
Kämpfen um Dünkirchen wurde er schwer verwundet. Sein zersplitterter Ellbogen
blieb zeitlebens steif. Als Vikar und Pfarrer wirkte er nach dem Krieg in Erlach,
Forst, Glottertal, Oberbühlertal, Sinzheim und Forst, ehe er 1953 nach Elsenz
versetzt wurde, wo er bis zur Versetzung in den Ruhestand 1981 als Ortspfarrer
wirkte.
Harald Bender
(2013)
Am 10. November 2012 verstarb Harald Bender, erst 61 Jahre alt, nach langer Krankheit. Langjährige Mitglieder des Heimatvereins Kraichgau können sich noch gut an ihn erinnern, wie er bis 1992 auf den Mitgliederversammlungen prägnant und immer mit Blick auf die Zukunft des Vereins seinen jährlichen Kassenbericht vortrug. Stets darauf achtend, das Vereinsvermögen möglichst Gewinn bringend anzulegen, war er für Vorstands- und Beiratsmitglieder ein ständiger Mahner,
sich nicht mit zu vielen Projekten finanziell zu übernehmen. Dann übernahm er auf ausdrücklichen Wunsch von Alt-Landrat Dr. Herrmann in dessen Nachfolge den Vorsitz der Kraichgaustiftung und ermöglichte in dieser Funktion die Herausgabe nicht nur von 10 Jahrbüchern sondern auch einer Reihe von Sonderveröffentlichungen, deren Druck uns ohne Zuschüsse der Stiftung unmöglich gewesen wäre.
Der Weg über das Münchel
(2013)
„Der Weg von Heidelberg nach Schönau geht über Ziegelhausen, und von da durch Waldungen, eine Strecke am Neckar bergauf, wo die Aussicht in das Thal schöne Parthien darbietet“, schrieb 1811 der Ästhetik-Professor Aloys Schreiber in seinem Führer „Heidelberg und seine Umgebungen“. Heute würde es außer rüstigen Wanderern niemandem einfallen, von Ziegel hausen den Waldweg über die Wasserscheide zwischen Steinbach und Steinach zu wählen, um nach Schönau und in die nördlich anschließenden Talgemeinden zu gelangen. Und doch, der unbequemste Weg wurde jahrhundertelang täglich benutzt. Die Alternative dazu, die von Aloys Schreiber beschriebene „Münchelstraße“, wurde um 1760, die Uferstraße zwischen Neckarsteinach und Ziegelhausen („Kleingemünder Landstraße“) gar erst 1876 angelegt. Bis dahin gab es am Neckar nur den Leinpfad, der am Prallhang in der Höhe des Bärenbachs immer wieder vom Fluß angenagt wurde.
Die Website des Heidelberger Geschichtsvereins www.haidelberg.de wurde 1999 vom Verfasser im Auftrage des Vorstandes mit Hilfe von Dr. Reinhard Mayer ins Leben gerufen. Der Autor hatte bislang keine Erfahrung mit Computertechnologie oder Webdesign, blieb auch darin bis heute Dilettant. Dankenswerterweise erhält er seit einigen Jahren technische Unterstützung durch Willi Morlock. Er wird ihm auch bei der Neugestaltung der Website hilfreich zur Seite stehen. Für den Inhalt zeichnet der Autor allein verantwortlich.
Am 25. November 1898 wurde er in Offenburg geboren und als Kurt Dreifuß mit israelitischem Bekenntnis ins Standesregister
eingetragen. Seine Eltern Qosef und Rosa, geb. Halle) hatten hier in der Kornstraße 4 ein Einrichtungsgeschäft gegründet. Von Beruf war Josef Dreifuß Tapezier, und er betrieb, so die Meldekarte, eine Möbelhandlung. Am 8.5.1866 war er in Schmieheim zur Welt gekommen. Im Ersten Weltkrieg ist er am 17.7.1915 gefallen, im Alter von 49 Jahren. Rosa Dreifuß, geb. 6.2.1873, stammte aus Hockenheim. Sie starb ein Jahr nach ihrem Gatten, am 28.7.1916, war zu diesem Zeitpunkt also 43 Jahre alt. Da waren die Kinder noch klein: der älteste war Kurt, dann kamen Paul (2.8.1902), Ilse (31.1.1908), Egon (4.5.1910) und Friedrich (8.10.1912).
,,Haman war ein böser Mann, hat verkackte Hosen an!" Eva Mendelsson, geb. Cohn, spricht 2013 diesen Vers aus einem Gedicht ihrer Mutter Sylvia mit Leidenschaft, aber auch voller Trauer. Der Spruch hat sie seit den Kindertagen in Offenburg (sie ist 1931 geboren) durchs Leben begleitet. Denn kurze Zeit nach ihrer Geburt war wieder ein Haman, war Adolf Hitler an die Macht gekommen, und auch er plante, die Juden auszulöschen. Sie konnten sich aber diesmal nicht, wie es in der Esthergeschichte des Alten Testaments geschildert wird, erfolgreich gegen ihn zur Wehr setzen. Sechs Millionen Juden hat Hitler, haben er und seine willigen Gefolgsleute auf dem Gewissen. Auch Evas Mutter Sylvia Cohn und ihre älteste Schwester Esther (geb. 1926, ermordet 1944 in Auschwitz) waren unter seinen Opfern.
Wie im Jahr 1951 der Kinderarzt Ernst Mora (1874-1951), so wurde nur drei Jahre später auch sein Kollege Johann Duken (1889-1954) auf dem Handschuhsheimer Friedhof beerdigt, beide nach Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung unter lebhafter Anteilnahme der Bevölkerung. Beide hatten die Heidelberger Kinderklinik geleitet, beide zuletzt in der Mozartstraße gelebt. Doch Ansprachen von Vertretern der Universität wurden nur an Moros Grab gehalten. Das lag in einem wesentlichen Unterschied begründet: Moro, der erste Heidelberger Ordinarius für Kinderheilkunde, hatte sich im Dritten
Reich zurückgezogen. Duken dagegen war als überzeugter Nationalsozialist auf den vakanten Lehrstuhl berufen worden. Aufgrund seiner Verstrickungen durfte er nach dem Krieg nicht in sein Amt zurückkehren.
Die beiden villae von Habsheim-Landsererweg und Rixheim-ZAC Le Petit Prince (Gewerbegebiet) wurden in jüngerer Zeit ausgegraben. Bis heute sind sie die einzigen bekannten Axialhofvillen im Elsass.
Die Gemeinden Habsheim und Rixheim liegen am Ostrand des Sundgaus auf der Schotterebene der Ill, an der Grenze zweier sehr unterschiedlicher Landschaftsräume: im Westen die
lössbedeckten Ausläufer des östlichen Unteren Sundgaus und im Osten die Rote Hardt mit
Kiesböden. Die Hügel des unteren Sundgaus dienten wahrscheinlich zur Gewinnung von Kalkstein (oligozäne Molasse) unterschiedlicher und oft mittelmäßiger Qualität, der als Baumaterial
und Werkstein Verwendung fand. Auch Gipsvorkommen wurden ausgebeutet und zum Bau
verwendet. Die zwei villae liegen auf Kolluvien aus Seitentälern. Die hellbraunen verlehmten
Schichten sind oft sehr ausgedehnt und erschweren somit die Interpretation der Bodenspuren.
Die beiden villae wurden am Verlauf der römischen Straßenverbindung von Argentorate
(Straßburg) nach Augusta Raurica (Augst) errichtet. Unweit der 160 m westlich dieser
Hauptstraße liegenden villa von Habsheim kreuzen Nebenstraßen (Verbindung Eschentzwiller-Ottmarsheim und evtl. auch Habsheim-Kembs) die römische Hauptstraße. Der Fundplatz von
Rixheim zeigt ein ähnliches Bild: Die villa liegt ebenfalls am Kreuzungspunkt zweier antiker
Straßen, nämlich der Hauptstraße von Augst nach Straßburg und einer Abzweigung in östlicher
Richtung, die zur pars rustica führte. Hier bleibt allerdings eine Unsicherheit: der Platz der pars
urbana in diesem System und die Möglichkeit eines durch die Umfassung oder entlang der pars
urbana führenden Weges.
„Der steile, unbequeme Pfad an der Brücke, von seinen Schlangenwindungen seinen Namen tragend, ist absolut nicht zu empfehlen.“ Ließe man sich heute von diesen Zeilen eines Fremdenbuches von 1834 leiten, bliebe einem der besondere Reiz dieses Weges verborgen. Er schafft eine Verbindung vom Neuenheimer Neckarufer zu den Höhen des südlichen Michelsbergs. Diese Region ist kein unbeschriebenes Blatt. Vis-a-vis des ursprünglichen Heidelbergs erlauben ein Gefüge aus Hanglage, stimmiger Sonnenexposition, fruchtbaren Böden und bekannt gefälligem Klima von Alters her den
Anbau von Reben. Der Schlangenweg liegt zwischen den Gewannen „Rothebühl“ und „Nadel“, an deren großen Wingertbestand mittlerweile überwiegend Gärten und Bauplätze getreten sind.
Die Melanchthonkirche bekam ihre heutige Form 1907/08 durch eine Renovierung, die fast eine neue Kirche schuf. „Renoviert“ wurde eine Kirche aus dem 18. Jahrhundert, aber schon 1286 wird in einer Urkunde die Rohrbacher Kirche mit dem Namen St. Benedikt als Filialkirche von St. Peter in Kirchheim erwähnt (Schannat, S. 34). Dieses Verhältnis wurde nach dem 30-jährigen Krieg umgedreht: Rohrbach wurde 1653 Pfarrsitz und St. Peter wurde bis 1769 der Rohrbacher Kirche unterstellt. Nach der Reformation kam die Kirche 1556 in den alleinigen Besitz der Protestanten. Nur wenige Jahre, von 1698 bis 1705 wirkte sich das Simultaneum, wie überall in der Kurpfalz, auch auf die Rohrbacher Gemeinde aus. So mussten die Reformierten ihre Kirche mit den Katholiken und Lutheranern teilen (Trautwein 1908, S. 13). Den Namen Melanchthonkirche erhielt sie vermutlich erst 1927, als Rohrbach Heidelberg eingemeindet wurde, bis dahin war es schlicht die evangelische Kirche von Rohrbach.
Joseph Gottlieb Koelreuter (1733 – 1806), ein bedeutender Karlsruher Botaniker des 18. Jahrhunderts
(2013)
Vor 250 Jahren begann Joseph Gottlieb Koelreuter
seine Tätigkeit als Direktor des Botanischen Gartens in
Karlsruhe, führte hier seine in Sankt Petersburg begonnenen, zukunftsweisenden Versuche zur Vererbung bei
Pflanzen und Untersuchungen zu ihrer Sexualität fort.
Die Lebensgeschichte und Bedeutung dieses ersten
botanischen Wissenschaftlers am markgräfsichen Hof
werden in Erinnerung gerufen.
April 1838: Am südwestlichen Ausläufer des Heiligenberges (heute: Neuenheimer Landstr. 80 / Ecke Bergstraße) stoßen Arbeiter beim Ausschachten eines Fundaments für ein Wohnhaus auf Mauerreste und Kleinfunde aus der Römerzeit. Friedrich Creuzer (1771-1858), seit 1805 Professor für Philologie und Alte Geschichte an der Heidelberger Universität, besichtigt sogleich die Fundstelle. Am 23. April 1838 meldet ihm Ludwig Eisinger, Student und Mitglied des Philologischen Seminars, man habe ein „Bruchstück“ gefunden, „das ihm mithrisch zu sein scheine“. Creuzer ist wie elektrisiert - schließlich ist er ein ausgewiesener Kenner der orientalischen Kulte und seit 1833 für die badische Regierung als Konservator der Landesaltertümer tätig. Er beauftragt den akademischen Garten-Inspektor Johann Metzger (1789-1852), der als Landschaftsarchitekt und Gartengestalter den Heidelberger Schlossgarten und die botanischen Gärten verwaltet, mit der Ausgrabung („mit möglichster Schonung“) und Aufbewahrung der Funde. Zu Tage gefördert werden ein auf der Bildseite liegendes Relief aus vier Buntsandsteinplatten (2,26 m x 2,40 m) und ein Sockelstein - „eines der größesten und bilderreichsten Denkmäler“ des Mithras-Kultes, wie Creuzer begeistert und völlig zu Recht feststellt. Das angesichts der Fund umstände erstaunlich gut erhaltene Relief wird von der Großherzoglichen Regierung angekauft und zunächst im Handschriftensaal der Universitätsbibliothek (heute: Augustinergasse 15) aufgestellt. Noch im gleichen Jahr veröffentlicht Creuzer eine wissenschaftliche Abhandlung über das Neuenheimer Mithräum. Metzger steuert einen Grund- und Aufriss der Fundstelle bei, der Maler Johann David Vol(c)k eine recht genaue Zeichnung des Bildes. So kann jener Apriltag 1838 mit Fug und Recht als Geburtsstunde der wissenschaftlichen Archäologie in Heidelberg gelten.
Es werden 200 weitere Ichneumoniden-Arten aus Baden nachgewiesen. Die Gesamtartenzahl erhöht sich
dadurch auf 1813, was etwa 52,4 % des aus Deutschland bekannten Artenbestandes entspricht (vgl. Tab. 1).
Neu für Deutschland sind sechs Arten: Adelognathus
pilosus Thomson, 1888 (Adelognathinae), Cratocryptus
subpetiolatus (Gravenhorst, 1829) (Cryptinae, Hemigasterini), Dicaelotus pudibundus Wesmael, 1845
(Ichneumoninae, Phaeogenini), Phytodietus femoralis
Holmgren, 1860 (Tryphoninae, Phytodietini), Isadelphus minutus Horstmann, 2009 sowie Isadelphus tuberculatus Horstmann, 2009 (Cryptinae, Phygadeuontini) aus Württemberg. Einige Fehler in unseren früheren
Arbeiten werden korrigiert, Ergänzungen werden eingefügt, und die Nomenklatur wird auf den aktuellen
Stand gebracht.
Abgesetzt wegen blodigkeit
(2013)
Nach jahrelanger Auseinandersetzung um Erbfolge und Landesteilung hatten drei der Söhne des Markgrafen Christoph I. (1453–1527) von Baden im Jahr 1515 erreicht, dass ihr Vater und regierender Landesherr für vier Jahre befristet die Regierungsgeschäfte niederlegte und zweien seiner Söhne temporär einen Großteil der Herrschaftsrechte übertrug. Im darauffolgenden Jahr (1516) enthob
Kaiser Maximilian I. den alten Reichsfürsten wegen blodigkeit sins libs und ander ungefelle an siner vernunft und schicklichkeit jedoch gänzlich seiner herrscherlichen Rechte und seiner Macht. Markgraf Christoph I. wurde – so ist es bis heute in der Geschichtsschreibung fest verankert – wegen Geisteskrankheit faktisch abgesetzt.
Health Region Freiburg
(2013)
Hochwertige Angebote und Leistungen rund um Gesundheit und Wohlbefinden haben Zukunft . Der wachsende Markt für Gesundheits- und Medizintourismus bietet insbesondere für Freiburg und die Region ein erhebliches Potenzial, das unter Einbindung qualifizierter Akteure und mit einer neuen Qualität in der Zusammenarbeit systematisch erschlossen und entwickelt werden soll. Die neue Clusterinitiative zielt deshalb auf die Schaffung eines leistungsfähigen Netzwerks ab, das sich durch die Weiterentwicklung vorhandener Stärken zweier komplementärer Wirtschaftsbereiche auszeichnet und neben führenden Kliniken und Krankenhäusern auch Unternehmen und Dienstleister aus dem medizinischen und nicht-medizinischen Bereich miteinander vereint und voranbringt. Unter der Marke "Health Region Freiburg" werden branchenübergreifende Aktivitäten und Maßnahmen im In- und Ausland gemeinsam gebündelt und durchgeführt.
Nachdem die deutsche Zeitgeschichtsschreibung sich lange vor allem an den beiden deutschen Diktaturen abgearbeitet hatte, stößt seit einigen Jahren auch die ‚alte Bundesrepublik‘ auf ein wachsendes historiographisches Interesse. Die bis in die jüngste
Vergangenheit angebotenen Deutungen der westdeutschen Geschichte als Erfolgs-, Ankunfts- oder Wundererzählungen beschränken sich jedoch meist auf die Phänomene des Wandels, indem sie beispielsweise die wirtschaftliche Entwicklung oder die Institutionengeschichte in den Blick nehmen. Der Aufbau einer Staats- und Gesellschaftsordnung ist aber nicht nur eine Frage verfassungsrechtlicher Grundlegung und institutioneller Erneuerung, sondern umfasst auch den Bereich des politischen Bewusstseins. Die kulturell-ideelle Prägung bleibt in der bisher eingenommenen Perspektive jedoch oft unhinterfragt. Hierbei geht es auch um die Frage, wer dem sich konstituierenden Gemeinwesen ‚Bundesrepublik‘ eine intellektuell begründete Richtung gab.
Die „Stuben stecz gehaiczt"
(2013)
Wenn die „Stuben stecz gehaiczt" sind, bedeutet dies bis zum heutigen Tag Sicherheit
und auch Geborgenheit während der kalten Jahreszeit. Die Weiterentwicklung
und Optimierung von Wärmequellen für den häuslichen Bereich war und ist ein
technischer Aufgabenbereich von höchstem Stellenwert. Über Jahrtausende
behalfen sich die Menschen mit der Anlage offener Feuerstellen, zunächst unter
Felsdächern, in Höhlen und in Zelten, seit dem 6. vorchristlichen Jahrtausend dann
innerhalb fester Häuser in Holz- und noch später in Steinbauweise. Die Feuerstellen
wurden universell zum Heizen, Kochen und für handwerkliche Zwecke
genutzt. Mit der Seßhaftwerdung traten erstmals auch Öfen in Erscheinung.
Zunächst dienten sie jedoch nur zur Produktion und Konservierung von Nahrungsmitteln.
Schließlich folgten Anlagen zur Gewinnung und Veredlung von
Rohstoffen oder zur Herstellung von Gebrauchs- und Baukeramik.
„Wir treffen uns am Bismarckplatz an den Arkaden“. Was heute bei den meisten Heidelbergern ein Stirnrunzeln hervorrufen würde, war bis 1960 durchaus ein gängiger Spruch, um sich am Bismarckplatz (heute sprechen die jungen Menschen vom „Bisi“) zu verabreden. Diese Arkaden - entstanden im Jahre 1925 - nahmen die gesamte Südfront des Platzes ein und wurden von der Villa Busch (einem Privathaus an der Ostseite) und dem Hotel Reichspost (am Beginn der Rohrbacher Straße) flankiert. Mit der Sensibilität bezüglich städtebaulicher Entwicklungen in heutiger Zeit kann
man die nun folgende Entwicklung jedoch nicht betrachten. Man muss sich vielmehr die außergewöhnliche Situation Heidelbergs in den ersten Nachkriegsjahrzehnten vor Augen halten: in nahezu allen Großstädten Deutschlands waren bedingt durch großflächige Kriegszerstörungen schnelle und vor allem moderne Lösungen für den Wiederaufbau der Innenstädte gefragt. Mannheim ist hierfür ein passendes Beispiel. In Heidelberg war die Lage gänzlich anders: nahezu überall fand man die unzerstörte Bausubstanz und allerdings auch die Infrastruktur der Vorkriegszeit vor. Gerade letzteres hatte den Stadtvätern ja schon seit Beginn des 20. Jahrhunderts Sorgen bereitet (Verlegung des Hauptbahnhofs). Mit der endlich erfolgten Stilllegung des alten Bahngeländes erschien es geradezu unerlässlich, vor der Altstadt einen neuzeitlichen „CityBereich“ zu schaffen. Eine besondere Bedeutung kam jetzt der Frage nach einem Warenhaus mit einem deutlich größeren Angebot, als es bislang in der Stadt vorhanden war, zu.
Am nördlichen Ufer des Neckars, bei der Einmündung des Haarlassweges in die Ziegelhäuser Landstraße - etwa 250 m westlich der „Haarlass“-Gebäudegruppe - steht ein glatt behauener Quader aus rotem Sandstein, der auf fünf unregelmäßigen Steinbrocken desselben Materials schräg lagert; er misst 112 x 84 x 22 cm. Das dahinter aufragende felsige Areal wurde von Karl Christ im späten 19. Jahrhundert als „Neuenheimer Schweiz“ bezeichnet.
Drickelschopfe
(2013)
Welche Orte und Gebäude den Lauf der Geschichte unbeschadet überstehen, verdankt sich manchmal bewusstem Engagement, manchmal aber auch dem Zufall. So auch im Heidelberger Stadtteil Ziegelhausen-Peterstal: Er verfügt über „klassische“ Sehenswürdigkeiten wie die Klosteranlage von Stift Neuburg, das alte Schulzenhaus in der Kleingemünder Straße oder die ehemaligen Dorfkirchen. Ortstypisch sind jedoch auch einige unscheinbare Zweckbauten: die Drickelschopfe. Wände aus hölzernen Lattenrosten sorgten bei diesen Schuppen für genügend Durchzug, um auch bei schlechtem
Wetter größere Mengen Wäsche trocknen zu können. In unterschiedlicher Form und Größe gehörten sie einst zum Wäschereigewerbe, das über Generationen viele Ziegelhäuser und Peterstaler Familien in Lohn und Brot hielt.
Das Besigheimer Lied
(2013)
Eine tragische Liebesgeschichte erschüttert Mitte des 19. Jahrhunderts die kleine
Oberamtsstadt Besigheim. Am 18. Februar 1847 morgens um 6 ½ Uhr wird Caroline
Gottliebe Wölfing, die ledige Tochter des Stadtrats und Bäckermeisters Wölfing,
erschossen auf dem Kirchhof aufgefunden. Ob »selbst oder von fremder Hand« gemordet, vermochte der Schreiber, der den Todesfall unter der Nummer 24 in seinem
Leichenschaubuch notiert, nicht sagen. Gewissheit hat er jedoch über das Alter der
Toten: Gerade mal 18 Jahre, drei Monate und vier Tage ist Caroline geworden.
Eine Stunde später, um 7 ½ Uhr, die nächste grausige Entdeckung: Buchhalter Dietrich
findet seinen Untermieter, den ledigen Bauführer Friedrich Kübler aus Heilbronn, erschossen in seinem Zimmer. Dieses Mal ist die Todesursache klar: Selbstmord. Auch er
war zum Zeitpunkt seines Todes ein junger Mensch: 28 Jahre, acht Monate und 24 Tage.
Beide Leichen werden am 20. Februar 1847 auf dem Kirchhof außerhalb der Stadtmauern beerdigt. Die von Caroline morgens um 9 ½ Uhr, die Leiche Friedrichs
»abends um drei Uhr«. Der Bestattung war eine Obduktion vorausgegangen.
Bei beiden wurde ein Schuss in die Herzgegend festgestellt. »Die Wölfing« sei beim
Auffinden schon »blutleer«, also länger tot gewesen, ansonsten gesund. »Der Kübler«
hingegen hätte einige Abnormitäten aufzuweisen, wie eine geschwollene Leber und
weißliche Ablagerungen im Gehirn, die nach Meinung des obduzierenden Arztes
seinen »abnormen« Charakter und letztlich die Tat erklärten.
In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts, vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, verstärkten sich die Spannungen in Theologie, Kirche und Gesellschaft. Überall war Unruhe zu spüren. Kirche und Gesellschaft befanden sich in einem fast fiebrig zu nennenden Zustand. Wie die geistlich-theologische und kirchenpolitische Großwetterlage beschaffen war, fand in den Diözesansynoden, heute würden wir sagen: in den Bezirkssynoden des Jahres 1846 ihren Niederschlag. Auf fast allen Synoden wurde das Verlangen nach Veränderung und Ausbau der Kirchenverfassung laut. Das Motto lautete: Mehr Beteiligung der Gemeinde, der Diözesansynoden und der Generalsynode in Leitung und Gestaltung der Kirche! Vor allem die Diözesen in den ehemals kurpfälzisch-reformierten Landesteilen taten sich mit deutlichen Forderungen hervor.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Zuordnung von Schrift und Bekenntnis. Zwölf der siebenundzwanzig Synoden beschäftigten sich damit, und die, die sich damit befassten, lehnten allesamt eine stärkere Verpflichtung auf die Bekenntnisse mehr oder weniger entschieden ab. Dem Evangelischen Oberkirchenrat wurde dabei vorgeworfen, dass er in den Verlautbarungen und Erlassen der letzten Zeit die Bekenntnisbindung zu sehr betont habe.
Die "Wieblinger Kapelle"
(2013)
„Alte Scheunen sind verschwunden, auch die Mühle mahlt nicht mehr. Doch im Schlosspark steht noch immer die Kapelle, altersschwer“. So singen die Wieblinger in der zweiten Strophe ihres Ortsliedes: Die Kapelle als das älteste Gebäude des Stadt teils ist ein Symbol für das Bleibende inmitten des starken Strukturwandels des Ortes im 20. Jahrhundert. Für den, der Wieblingen auf der Mannheimer Straße durchquert, ist die „Thaddenkapelle“ nicht zu sehen; denn sie steht etwas abgelegen im Park der Elisabeth-von-Thadden-Schule, wodurch sie auch ihren heute üblichen Namen bekommen hat.
Wer jedoch am Neckar entlang geht oder durch den uralten Weg namens Hastig, dem fällt das alte schöne Gebäude sofort ins Auge. Nicht gleich erkennbar ist aber die Tatsache, dass diese „Kapelle“ ein Teil der spätmittelalterlichen, dann evangelischen Pfarrkirche ist, deren Langhaus 1907, nach dem Bau der Kreuzkirche, abgetragen wurde , so dass heute nur noch Chorraum, Sakristei und Turm vorhanden sind. Nicht erkennbar ist auch, dass es sich hierbei um die (mindestens) dritte Kirche an dieser Stelle handelt und dass die Wieblinger über 1100 Jahre lang an derselben Stelle zum Gottesdienst zusammenkamen.
Im Jahr 2012 feierte die Herrschaft Baden ihr 900-jähriges Jubiläum. Dieses Ereignis nahm der Historische Verein Zell a. H.
zum Anlass, in einer Ausstellung an den Übergang von einer Reichsstadt im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation zu
einer badischen Landstadt zu erinnern. Gezeigt wurde sie vom 7.9. bis 4.11.2012 im Foyer des Storchenturm-Museums. Akten
im Stadtarchiv (StA) lieferten zahlreiche Informationen, auf die im Folgenden Bezug genommen wird. Im Ratssaal des Zeller
Rathauses grüßt das Portrait von Großherzog Karl Friedrich, in dessen Amtszeit sich der Wandel vollzog.