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Auf dem "Alten Friedhof" in Ludwigsburg befindet sich ein auffälliges Grabmal. Ein
2,4 Meter hoher Granitblock trägt das Bronzerelief eines gut aussehenden bärtigen
Mannes. Darunter steht, kaum mehr zu lesen: »Anton Schott. 25. Juni 1846 – 13. Januar 1913. Dem Meister des Gesanges, dem edlen Menschen errichtet von dankbaren
Freunden.« Wer war dieser Anton Schott?
Anton Albert Schott – königlich württembergischer Artilleriehauptmann und
Heldentenor – ist am 24. oder 25. Juni 1846 auf der Domäne Staufeneck bei Salach
im damaligen Oberamt Göppingen geboren. Er starb am 6. Januar 1913 in Stuttgart
und wurde dort eingeäschert. Bei der Trauerfeier spielte die Kapelle des Infanterieregiments 121 den Walchschen Trauermarsch und die Kapelle des Feldartillerieregiments Nr. 29 den Schottschen Bardenchor »Stumm schläft der Sänger«. Die Trauerrede hielt Georg Feldweg, damals evangelischer Pfarrer in Jesingen, später in
Großbottwar. Seine Majestät der König hat den Hinterbliebenen des verstorbenen
Kammersängers und Hauptmanns der Landwehr a. D. Anton Schott »Allerhöchst
seine Teilnahme« aussprechen lassen.
Anton Schotts Ehefrau Laura geb. von Schroeder starb zwei Tage nach ihm, am
8. Januar 1913, auf Schloss Abenberg südlich Nürnberg. Ihr Leichnam wurde nach
Ludwigsburg übergeführt und zusammen mit der Asche ihres Gatten am 13. Januar 1913
auf dem »Alten Friedhof« beigesetzt. Wieder spielte die Kapelle des Infanterieregiments 121 und wieder hielt die Trauerrede Pfarrer Feldweg. Er war mit der Schwester
von Antons Frau verheiratet, mit Ida geb. von Schroeder. Ihre Aufzeichnungen sind
eine wichtige Quelle für das Leben des Artillerieoffiziers und Heldentenors.
Das Haus, das Ruhe ist
(2013)
Im Verlauf der Jahrhunderte wurde im Kloster St. Blasien, fern der Aktualität, die gefälschte „Gründungsurkunde“ (Nr.*6), in St. Blasien selbst „Stift(s)- oder Stiftung(s)brief“ genannt, als ehrwürdigstes Zeugnis der eigenen Vergangenheit wertgehalten, immer wieder in Kopialbücher abgeschrieben, gelegentlich in Rechtsfragen und natürlich in der klösterlichen Geschichtsschreibung herangezogen, übrigens oft auch zusammen mit der ebenfalls gefälschten Baseler Konradsurkunde (Nr. *9), zu der man keinen Gegensatz sah, weil man die Verlautbarungen des Reichhofsgerichts - im Gegensatz zur Urkundenkritik neuerer Zeit - nicht dahingehend verstand, dass es sie zur Fälschung erklärt habe. Nachdem der Prozess des Klosters St. Blasien gegen das Bistum Basel 1141 seinen Abschluss gefunden hatte (Nr. 179), wurde die „Gründungsurkunde“ schon zwei Jahre später im letzten Eintrag der Annalen von St. Blasien von 1143 zu ihrem „180 jährigen Jubiläum“, also zum Ausstellungsjahr 963, zitiert. Auch im so genannten „Liber constructionis“, der wichtigsten - wenn auch nur in einer Redaktion nach Mitte des 15. Jahrhunderts erhaltenen - Quelle für die Frühzeit des Klosters und insbesondere seinen legendären Gründer Reginbert, ist die Urkunde indirekt genannt und dies an einer Stelle, auf die eine sehr auffällige, bisher nicht lesbar zu machende Tilgung mehrerer Zeilen folgt. Vielleicht hatte sie, wie Marquard Herrgott vermutete, ihren Grund darin, die Umdatierung von 983 auf 963, also von Kaiser Otto II. auf Otto I. zu verdecken. Ob die „Gründungsurkunde“ im „Rotulus Sanblasianus“ des 14./15. Jahrhunderts ebenfalls erwähnt war und zu welchem Jahr, ist bislang nicht feststellbar, da diese Pergamentrolle gerade am Anfang abgeschabt und kaum lesbar ist - ob man sie mit modernen Methoden lesbar machen könnte, wäre die Frage - jedenfalls sind die bisherigen Editionen unzulänglich. Die Verfälschung von 983 auf 963 war sehr früh erfolgt, bereits im Verlauf des Prozesses mit Basel, denn sie findet sich in St. Blasiens „Handakten“ dazu. Es ist sogar wahrscheinlich, dass die Urkunde in dieser Form schon dem Hofgericht vorgelegt wurde. Unbestritten galt der „Stiftsbrief“ das ganze Mittelalter hindurch bis in die Neuzeit hinein als Urkunde Kaiser Ottos I.
Fast 100 Jahre liegt die Zeit zurück, als Karlsruhe noch badische Residenz war. Dennoch profitiert die moderne Großstadt Karlsruhe natürlich nach wie vor von der ehemaligen Funktion als Residenzstadt, sie verdankt diesem Umstand nicht nur ihre Existenz und ihren charakteristischen Fächergrundriss, sondern auch zahlreiche stadtbildprägende Bauten und Institutionen, wie in einem knappen
Überblick über gut 200 Jahre Residenzstadt Karlsruhe belegt wird.
In den badischen Markgrafschaften verlief die Reformation sehr zögerlich und in stetem Auf und Ab. In den oberrheinischen Territorien trafen lutherische, calvinistische und gegenreformatorische Ideen aufeinander und konnten sich je nach regierendem Markgraf unterschiedlich stark behaupten. Erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 war die Konfessionalisierung abgeschlossen: Baden-Durlach mit den Gebieten der unteren und der oberen Markgrafschaft war hinfort
evangelisch, die Markgrafschaft Baden-Baden katholisch.
In den Jahren 1896/97, Heinrich Hansjakob war ungefähr sechzig Jahre alt, entstanden die drei Erzählungen „Der Fürst vom
Teufelstein", ,,Theodor der Seifensieder und „Afra", die im Spätjahr 1897 in dem Sammelband „Waldleute" im Verlag Adolf Bonz, Stuttgart, mit Illustrationen des Gutacher Schwarzwaldmalers Prof. Wilhelm Hasemann erschienen. Wie Manfred Hildebrand in der Einleitung zu der Neuauflage im Verlag der Stadt Haslach 1984 schreibt, sind die beschriebenen Personen keineswegs der dichterischen Phantasie Hansjakobs entsprungen, sondern lebten alle um die Mitte und gegen Ende des 19. Jahrhunderts im oberen Kinzigtal, über deren Bewohner er, Hansjakob, bisher so gut wie nichts geschrieben hatte.
Trotz des steigenden Bedürfnisses nach unberührter
und geschützter Natur in unserer Gesellschaft wird
die Unterschutzstellung eines Gebiets meist von vielen Konflikten mit der betroffenen Bevölkerung begleitet und dadurch erschwert. Daher ist ein erfolgreiches Akzeptanzmanagement unumgänglich, damit
die Betroffenen die Schutzmaßnahmen als sinnvoll
und positiv erachten. Der folgende Artikel stellt eine
mögliche Vorgehensweise bei der Ausweisung neuer
Naturschutzgebiete vor, welche im Wesentlichen auf
Kommunikation und Beteiligungsmöglichkeiten basiert
und besonderen Wert auf einen echten Dialog zwischen allen Beteiligten legt. Ein Kontakt auf Augenhöhe ermöglicht es, die Interessen der Betroffenen zu
berücksichtigen; durch Einzelgespräche und die Arbeit
in Kleingruppen kann eine gestärkte Vertrauensbasis
erzeugt werden. Öffentliche Gebietsbegehungen mit
einem Fachmann stellen einen geeigneten Rahmen
dar, um auf zwischenmenschlicher Basis Konflikte
auszuräumen, auf Emotionen einzugehen und somit
die Akzeptanz für Naturschutzmaßnahmen zu steigern. Der Erfolg dieser Verfahrensweise kann durch
mehrere Beispiele aus dem Regierungsbezirk Karlsruhe belegt werden.
Vor 37 Jahren schrieb der Göttinger Wirtschafts- und Sozialhistoriker Wilhelm Abel die folgenden Sätze: „Es zeigt sich, dass auch die Geschichte des Abendlandes auf weite Strecken hin
eine Geschichte der Not, des Hungers und des Elends war. Das ist in unser Geschichtsbewusstsein noch kaum eingedrungen. [...] Zwar darf feudale Willkür nicht übersehen werden, doch
mehr noch, wenn auch vielleicht verflochten mit ihr, zogen die natürlichen Ressourcen der Versorgung mit Nahrungsmitteln Schranken. Freilich gilt dies nur für die ‚Armen‘. Doch sehr viele
waren arm in einem Zeitalter, da schon in guten Jahren nicht selten mehr als die Hälfte der Einkommen für Lebensmittel gebraucht wurde und in Notjahren die Preise der wichtigsten Brotfrucht auf das Doppelte, Dreifache und noch höher stiegen.“
Wer sich mit dem „Bundschuh" befasste, galt lange Zeit als gut beraten, sich den Arbeiten von
Albert Rosenkranz und Günther Franz anzuvertrauen.[1] Albert Rosenkranz hatte 1927 die vorhandenen Quellen zu den Bundschuh-Verschwörungen von 1493, 1502, 1513 sowie 1517
veröffentlicht und zugleich eine eingehende Schilderung jener vier „Erhebungen des südwestdeutschen Bauernstandes" gegeben. Sechs Jahre später ordnete Günther Franz den Bundschuh
- sich inhaltlich auf das „grundlegende" Werk von Rosenkranz stützend - in den Gang der
bäuerlichen Erhebungen vor dem Bauernkrieg von 1525 ein.
Die wissenschaftliche Tagung in Bruchsal 2002 (Anlass war die 500-jährige Wiederkehr des
Bundschuhs zu Untergrombach) machte erstmals Abstriche am gültigen Bild des Bundschuhs.
Rolf Köhn urteilte über die Arbeit von Rosenkranz: ,,Während seine Quellenausgabe bis heute
maßgeblich blieb, genügt seine Darstellung nicht mehr den Anforderungen der Geschichtswissenschaft."[2] Claudia Ulbrich leitete ihren Beitrag über den Untergrombacher Bundschuh sogar
mit dem Satz ein: "[ ... ] die Quellen lassen eine Rekonstruktion dessen, was sich 1502 in Untergrombach abgespielt hat, nicht zu."[3] Ich selbst habe eine Darstellung des Lehener Bundschuhs
von 1513 gegeben und dabei einige ältere Aussagen infrage gestellt.[4] Im Folgenden
greife ich die Ansätze von 2002 erneut auf und unterziehe den Lehener Bundschuh einer
nochmaligen kritischen Betrachtung. Ich glaube, dass ich die ältere Interpretation in zentralen
Punkten und mit größerer Bestimmtheit als 2002 revidieren kann.
„Goethe war, glaube ich, ein ziemlich wichtiger deutscher Dichter. Er lebt schon lange nicht
mehr. Es gibt viele schöne Gedichte von ihm, die, soviel ich weiß, manchmal sehr kunstvoll gereimt sind. Sie wirken zwar altertümlich, und man versteht sie auch nicht immer gleich auf Anhieb, trotzdem werden manche dieser Texte vor allem von älteren Leuten heute noch auswendig
aufgesagt, zum Beispiel auf Hochzeiten, bei Geburtstagsfeiern oder bei anderen festlichen Anlässen.“
Die grellbunte Palette solcher und ähnlicher Antworten von Schülerinnen und Schülern
selbst auf Oberstufenniveau auf die Frage, wer Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832) gewesen sei, ließe sich beliebig erweitern. Dabei ist das eigentlich Erstaunliche an derlei Spontanentgegnungen seitens der ‚Generation Facebook‘ weniger deren offensichtliche Unbekümmertheit, sondern vielmehr der Umstand, dass der Dichterfürst vergangener Tage inzwischen
überhaupt noch als Bestandteil des thematischen Spektrums des Deutschunterrichtes wahrgenommen wird und sein literarisches Werk in den Schulzimmern nach wie vor sogar weitgehend
widerspruchslos auf eine gewisse Akzeptanz stößt.
Die neuere Forschung zu den süddeutschen Mundarten zeigt also, dass der jeweilige Ortsdialekt
nicht das einzige sprachliche Register ist, das deren Sprechern zur Verfügung steht. Zwischen
Grundmundart und dem „richtigen“ Schriftdeutsch nutzen die Franken, Alemannen und Schwaben
in Nord-Baden-Württemberg eine Vielzahl von sprachlichen Stufen, unter denen sie je nach
Gesprächspartner, -ort und -situation variieren können. Die Kommunikationsreichweite hat sich
in den letzten Jahrzehnten stark vergrößert – man spricht nicht mehr nur mit den Leuten aus
dem Heimatort, sondern findet sich immer öfter unter Ausnutzung der eigenen sprachlichen Variantenvielfalt
auch mit „Auswärtigen“ Dialektsprechern im Dialog oder mit solchen, die lediglich
einen leicht von der Standardsprache abweichenden Akzent besitzen.
Die bisher vorhandenen kleinräumigen Unterschiede innerhalb der Mundartgebiete und zwischen
den einzelnen Dialektregionen in Nord-Baden-Württemberg mögen dadurch verschwimmen.
Ein immer wieder befürchtetes Aussterben des Dialekts ist dennoch nicht zu erwarten.
„Kleinräumige sprachliche Gebrauchsmuster“ werden zwar immer mehr in den Hintergrund gedrängt
und zugunsten solcher Formen aufgegeben, „die eine regionale oder überregionale Verbreitung
aufweisen“.26 Innerhalb dieser größeren geografischen Räume bleiben sicherlich auch
in näherer Zukunft dialektale Merkmale im Bereich der Lautung, der Grammatik und des Wortschatzes
erhalten.
Die Menhardt-Steinhauer-Tradition in Lahr begründete Johann Georg Menhardt, der 1707 aus dem Hessischen nach Lahr gekommen war. Sein Enkel Johannes Menhardt, späterer bedeutender Baumeister, wurde am 9. April 1744 als viertes Kind des Maurers und Steinhauers Johannes Menhardt und dessen Ehefrau Anna Barbara Joos in Lahr geboren. Er hatte fünf Geschwister. Höchstwahrscheinlich in Straßburg erlernte Johannes Menhardt den Beruf des Vaters und heiratete 1769 die Lahrer Metzgerstoch ter Margaretha Elisabetha Dorner. Aus dieser Ehe gingen fünf Kinder hervor: Johannes (geb. 1769), Johann Georg (1771-1790), Maria Magdalena (1773 -1803), Margaretha Elisabetha (1776-1831) und Sophia (1780-1842).
Der Hugo-Häring-Preis, der seit 1969 vom Landesverband Baden-Württemberg des Bundes Deutscher Architekten (BDA) an
Architekten und Bauherren gleichermaßen verliehen wird, ist der wichtigste Architekturpreis in diesem Bundesland. Seinen
Namen verdankt er dem schwäbischen Architekten und Architekturtheoretiker Hugo Häring (1882-1958), dem bedeutendsten Vertreter des Neuen Bauens, der im heutigen Baden-Württemberg geboren wurde. In gewisser Weise ist der 1959 von der
Stadt Stuttgart ausschließlich für das Stadtgebiet ausgelobte Paul-Bonatz-Preis ein Vorläufer. Er wurde 1974 letztmalig ausgelobt. Nachdem Versuche, einen Staatspreis für Architektur in Baden-Württemberg zu etablieren, gescheitert waren, übernahm der BDA die Initiative.
Ein halbes Jahr vor seinem Tod führte Adolf Schleicher noch eine große Pilgerschar von Villingen aus zur Wallfahrtskirche auf den Dreifaltigkeitsberg. Jetzt hat er selbst seine letzte große Pilgerfahrt angetreten. Er starb im Alter von 75 Jahren. Um ihn trauern neben seiner Frau Helga und den Angehörigen der Familie auch die Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen.
Was Pfarrer Kurt Müller und der Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) 1994 anregten, ist zu einer echten und lebendigen Tradition
geworden: Die Fußwallfahrt auf den Dreifaltigkeitsberg bei Spaichingen, die jeweils am Montag
nach dem Dreifaltigkeitssonntag stattfindet.
Die Villinger pilgern bereits seit 1764, als eine
schwere Viehseuche im Land herrschte, zum
Heiligtum auf dem 983 Meter hohen Spaichinger Hausberg. In den letzen Jahrzehnten wohl hauptsächlich per Auto, Bus oder Fahrrad. Nur Einzelne
machten sich zu Fuß auf den über 30 Kilometer
langen Gewaltmarsch, den die Vorfahren vor 248 Jahren zum ersten Mal auf sich nahmen, um aus
Dankbarkeit für die Hilfe während der Viehseuche
ein Votivbild zu stiften. Sie legten das Gelübde ab,
jedes Jahr hierher zu kommen.
Es war ein Ereignis ersten Ranges, das in die
ganze Region ausstrahlte: Die Einweihung des
Franziskaner-Konzerthauses am 17. September
1982, also vor 30 Jahren. Als „Meilenstein in der
Geschichte der Doppelstadt“ wurde es gepriesen
und mit einem Reigen von mehr als einem
Dutzend hochkarätiger Konzerte bis in den
Dezember hinein gefeiert. Dass der „Franziskaner“
von seiner Strahlkraft als Kulturzentrum nichts verloren
hat, hat er in den drei Jahrzehnten eindrucksvoll
bewiesen.
Noch ist es nicht soweit, dass die wertvollen
Historienbilder von Albert Säger in der Zehntscheuer der Narrozunft zu bewundern sind, aber
die Vorfreude darauf ist schon groß. Das zeigte
sich als der Geschichts- und Heimatverein Villingen (GHV) dem Leiter des Franziskanermuseums,
Michael Hütt, eine Spende von 3000 Euro für die
Restaurierung eines der Bilder übergab.
St. Paul's Chapel
(2013)
Als im Frühjahr 1967 die kanadische Luftwaffe von Nordfrankreich nach Lahr versetzt worden ist, waren in Lahr noch die französischen Soldaten stationiert. Die Kanadier mussten also in Lahr sehr improvisieren bis zum offiziellen Abzug der Franzosen im Herbst. Ab dem 17. November 1967 konnten sie ihre eigene Wochenzeitung „Arrowhead Tribune“ in Lahr drucken. In dieser Zeitung liest man, dass die protestantischen Gottesdienste in der Dinglinger Kirche und in der Stiftskirche, zu der bis zum Abzug enge Beziehungen bestanden, stattfanden.
Prekäre Erinnerungsorte
(2013)
In jüngerer Zeit sind Straßennamen in der Region wieder verstärkt ins Gerede
gekommen. 2010 diskutierte St.Gallen die Umbenennung der Jahnstraße, die auf den
so genannten Turnvater, Nationalist und Antisemit Friedrich Ludwig Jahn verwies. [1]
Zwei Jahre zuvor war bereits die dortige Paul Kruger-Straße umbenannt worden, weil
ihr Andenken an den auch als »Ohm« Kruger bekannten Apartheidpolitiker nicht mehr
statthaft schien. [2] Im März 2012 beschloss der Konstanzer Gemeinderat auf Vorschlag
der Straßenbenennungskommission die Umbenennung der Von-Emmich-Straße, die
auf den einstigen Konstanzer Standortkommandeur und späteren Weltkriegsgeneral
Otto von Emmich verweist. [3] In Radolfzell wurde im gleichen Jahr eine Umbenennung
der Lettow-Vorbeck-Straße diskutiert, und auch der Denkmalwert der an die Kriegsflieger Max Immelmann und Oswald Boelcke erinnernden Straßen wurde auf den Prüfstein gelegt. [4]
Seit 1987 ist die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe (FWTM) für die Wirtschaftsförderung und Standortentwicklung in Freiburg verantwortlich. In dieser Zeit haben sich Stadt und Region ausgesprochen positiv entwickelt. Der Grundstein für den breiten, integrativen Wirtschaftsförderungsansatz vereint die Aufgabengebiete Wirtschaft s- und Tourismusförderung, Technologieförderung und Clusterentwicklung, Messe- und Kongresswesen, den Betrieb von Veranstaltungshäusern und die Durchführung von Großveranstaltungen. So entstehen Synergien und themen- und bereichsübergreifende Innovationen, die Voraussetzung sind für eine ganzheitliche und nachhaltige Standortentwicklung sowie für ein Standortmarketing aus einem Guss für die Stadt Freiburg.
Erlebnis Oberrhein
(2013)
Im Herzen Europas, wo der Rhein Frankreich, Deutschland und die Schweiz verbindet, liegt der Oberrhein. Die Region ist mit über 21 000 qkm fast so groß wie die Toskana. Wie diese lockt sie seit Jahrhunderten Touristen an, die Kunst, Kultur und gutes Essen lieben. Der Oberrhein ist eine kompakte, landschaftlich und kulturell enorm vielfältige Region mit zahlreichen Städten und Dörfern auf beiden Seiten des Rheintals. Die wirtschaftlich prosperierende Region mit rund 6 Mio. Einwohnern bietet von allem viel und ist leicht erreichbar. Länger als zehn Minuten ist man von einem Highlight zum anderen nie unterwegs. Mit ihren Märkten, Weinbergen und Feinschmeckerlokalen ist die Region ein El Dorado für Feinschmecker; mit gotischen Kathedralen, mittelalterlichen Burgen, unzähligen Museen ein MUST für Kunstkenner; mit ihrer einmaligen Landschaft ein Paradies für Outdoor-Fans.
Baden-Württemberg
(2013)
In Baden-Württemberg sind die Badische Landesbibliothek in Karlsruhe und die
Württembergische Landesbibliothek in Stuttgart mit dem Pflichtexemplarrecht
ausgestattet. Wie schon für gedruckte Pflichtexemplare gibt es auch für elektronische Pflichtexemplare zwei Rechtsgrundlagen:
Zum einen gilt für die Abgabe amtlicher Veröffentlichungen der Erlass der
Landesregierung vom 9.10.2006, ergänzt durch den Mustererlass der KMK vom
5.7.2007. Zum anderen regelt eine Änderung des Pflichtexemplargesetzes, gültig
ab dem 1.1.2007, die Abgabe digitaler Publikationen aus öffentlichen Netzen.
Innerhalb eines Haushaltsstrukturgesetzes wurde mit Artikel 5 das baden-württembergische Pflichtexemplarrecht auf Netzpublikationen wie folgt ausgeweitet:
„Für digitale Publikationen gelten die Vorschriften dieses Gesetzes entsprechend.
Digitale Publikationen sind Medienwerke in unkörperlicher Form, die in öffentliche Netzen dargestellt werden.“
Basilica in Rustim
(2013)
Die Ortenau bildet das natürliche Vorland für das Zentrum Straßburg. Dessen Bischof hat bei der Christianisierung dieser Region, Ende des 6. spätestens aber Anfang des 7. Jahrhunderts , eine führende Rolle gespielt; sie war in der Folgezeit geschlossen ein Teil des Bistums Straßburg bis zum Jahre 1802. Um die Gläubigen mit Seelsorge und Gottesdienst versorgen zu können, bildeten sich früh an den Orten Pfarreien. Der Anstoß ging meist von der am Ort ansässigen Herrenschicht , dem Ortsadel aus. Diese Ortsherren bauten eine Kirche und stellten einen Hof, den Pfarrhof, zum Unterhalt des Geistlichen zur Verfügung. Man spricht von Eigenkirchen, weil sie zunächst als Eigentum ihrer Erbauer auf deren Grund und Boden errichtet wurden. Sie erlangten erst allmählich öffentlichen Charakter und Pfarrrechte , d. h. Tauf- und Beerdigungsrecht. Nun stand auch zum Unterhalt von Pfarrer, Kirche und für die kirchlichen Bedürfnisse der Zehntbetrag bereit. Sorgte nun der Ortsherr für die Kirche und den Unterhalt des Geistlichen, so war er berechtigt , den Zehnten zu beziehen. Das Zehntrecht wurde vererbt, verpachtet, verpfändet, verkauft und kam so oft in fremde Hände. Das brachte dann meist sehr komplizierte rechtliche Verhältnisse mit sich.
Matthäus Greuter arbeitete zunächst in seiner Heimatstadt Straßburg, danach in Lyon und Avignon und schließlich in Rom als Kupferstecher und Verleger. Greuters Kupferstiche wurden von seinen Zeitgenossen sehr geschätzt, Kardinäle, Päpste und Fürsten zählten zu seinen Auftraggebern. Zahlreiche Kunsthistoriker bezeichneten ihn als einen der besten Kupferstecher seiner Zeit und beklagten stets, dass er dennoch wenig bekannt und sein Werk kaum erforscht sei. Diese Situation hat sich insbesondere dank der Beiträge von Robert Zijlma, Maria Barbara Guerrieri Borsoi und Peter J. Bell erheblich verbessert. Dennoch ist der Name Greuter bis heute verhältnismäßig wenig bekannt und zahlreiche Stiche seines umfangreichen und vielseitigen Werkes sind unpubliziert.
Verlag und Herausgeber der Reihe The New Hollstein German entschieden sich daher für eine umfassende Bearbeitung des Werkes dieses Künstlers, die in den nächsten Jahren erscheinen wird.
Tagebücher weisen eine jahrhundertealte Tradition in der europäischen Kultur auf. Eine ihrer Wurzeln liegt in der Gattung der Chroniken, die zu den ältesten literarischen Formen zählen. Wie diese bestehen Tagebücher aus einer Vielzahl von Einträgen, die nummerisch sortiert sind und zeitlich aufeinander folgen. Tagebücher ermöglichen so dem Lesenden, eine zeitliche Entwicklung nachzuvollziehen und sind damit Teil eines spezifischen linearen Zeit- und Geschichtsverständnisses. Doch dies allein macht ein Tagebuch noch nicht zum Tagebuch. Vielmehr besitzen Tagebücher eine weitere Dimension. Sie dienen der Selbstreflexion und sind damit aufs Engste mit der allmählichen Herausbildung eines modernen Verständnisses menschlicher Individualität verbunden, die sich in den europäischen Kulturen seit dem Spätmittelalter vollzog. Dabei entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte und abhängig vom jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen Umfeld des bzw. der Schreibenden sehr unterschiedliche Formen des Tagebuchs. Neben Formen, die noch stark der Gattung Chronik verhaftet blieben wie manche Kriegstagebücher des Ersten Weltkrieges, die als Vorwegnahme späterer Regimentsgeschichten geschrieben wurden, fanden während der Aufklärung entstandene Tagebücher der gesellschaftlichen Eliten ihren Bezugspunkt in einem beständigen Nachdenken über Moral und moralisch richtiges Handeln. Eine besondere religiöse Bedeutung besaßen Tagebücher für viele pietistisch geprägte Protestanten, für die das Verfassen eines Tagebuches ein wichtiger Bestandteil ihres religiösen Lebens war und eine Möglichkeit bot, sich täglich religiös Rechenschaft abzulegen.
Über die Grundlinien der Entwicklung der deutschen Tagespresse zwischen
1933 und 1945 besteht seit langem Klarheit: Das breit entfaltete, pluralistische Zeitungswesen der Weimarer Republik wurde von den Nationalsozialisten in mehreren Wellen drastisch beschnitten und inhaltlich in ein enges Korsett gezwängt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs existierte nur noch ein Bruchteil der Blätter, die es 1932 gegeben hatte – und fast alle davon waren in der Hand der NSDAP. Von „Zeitungen“ war dabei eigentlich kaum noch zu reden. Es handelte
sich nur noch um eine Art Flugblätter mit Durchhaltepropaganda.
Das untere Elsenztal
(2013)
Der Heimatverein Kraichgau hat 2001 und 2002 als Sonderveröffentlichungen 28 und 29 wissenschaftliche Untersuchungen zum ehemaligen Kloster Lobenfeld, resp. zu den Wandbildern, vorgelegt, die ohne die Förderung der Klaus-Tschira-Stiftung Heidelberg niemals möglich gewesen wären. Dem Interesse des Prinzen Max von Baden an Lobenfeld und seinen Erwartungen an die Denkmalpflege (Prof. Dr. Joseph Sauer in Freiburg) ist zu verdanken, dass Lobenfeld nicht schon
vor hundert Jahren endgültig vergessen worden ist. Joseph Sauers Lesung der Bilder ist Bestandteil der neuen Untersuchungen. Die „Freilegung" der Bilder, der a-secco-Malereien (!), mit Drahtbürsten hat den Bildern allerdings so zugesetzt, dass die Deutung nicht nur damals erhebliche Schwierigkeiten bereitete. So beschert auch die glückliche Aufmerksamkeit zweier Theologen, die sich - sehr lange Zeit ohne Kenntnis ihrer beider Engagement für Lobenfeld - den bisher weniger beachteten Gestalten in den Obergaden des Chores der Klosterkirche gewidmet haben, Überraschungen einer besonderen Art. Beide Untersuchungen liegen gedruckt vor. Die akribisch belegten Deutungen der Figuren weichen zum Teil erheblich voneinander ab. Die Ausgangslage - Unschärfe, manchmal auch Fehlstellen in Zeichnung und Spruchbändern - ist extrem schwierig. Aber ebenso eine Herausforderung?
Welche Umbrüche, verehrter, lieber Herr Dr. Herrmann, umspannt Ihr Leben!
Sie sind vor dem Ersten Weltkrieg geboren. Als Sie fünf Jahre alt wurden, standen
die „Erbfeinde" von jenseits des Rheins als Besatzung im Rheinland. Eine Annäherung
hier und da hinterließ kaum mehr als Worte: Trottoir, Perron, Billet, retour. ...
Den „Integrationen" nach 1933 (Heim ins Reich! Ein Volk- Ein Reich- Ein Führer)
folgte der nächste Krieg, und das Integrationsvermögen der Bevölkerung wurde
hart geprüft: Der Luftkrieg zwang Städter aufs Land. Nicht immer geliebt, die
ländlichen Räume waren oft eng. Wie alles wurde auch Wohnraum bewirtschaftet,
und die amtlichen Zuweisungen wurden nicht diskutiert. Nach Kriegsende kamen
Vertriebene und Flüchtlinge. Der Heimatverein Kraichgau hat 1995 und 1996 zwei
Sonderbände zum Kriegsende vorgelegt mit Dokumenten aus den Militärarchiven
und den Berichten von Zeitzeugen. Die Situation im Landkreis Sinsheim 1951 haben
Sie selbst dargestellt, die Bedrängnis, Versorgungsnöte, zu viele Menschen auf
engstem Raum. Natürlich gab es auch Abwanderungen - aus beruflichen Gründen,
sicher auch für die Familienzusammenführung, aus Heimweh, als man daran
denken konnte. Der größere Teil der Zwangsintegrierten aber blieb. Die Nachkommen
sind Sinsheimer, Eppinger, Kraichgauer, Badener - und viele setzen sich
längst für diese „ihre Heimat" ein.
Am 5. Dezember 2012 ist hier in Spöck des 150. Todestages Aloys Henhöfers gedacht worden. Und heute, am Sonntag und zweiten Advent vor 150 Jahren, ist der Pfarrer und Theologe der Erweckung von seiner Gemeinde zu Grabe getragen worden. Wer war dieser Aloys Henhöfer? Evangelischer Pfarrer und vormals katholischer Priester, wissen die einen. Ein gläubiger Mensch, ein Erweckter oder „Pietist“, wie es damals hieß, wissen die andern. Und wieder andere wissen von dem volksnahen Mann zu erzählen, der Groß und Klein, Hoch und Einfach ins Gewissen reden konnte. In der Tat ist Henhöfer ein Mann gewesen, von dem man Beeindruckendes erzählen konnte, wahre Geschichten und auch Legenden, jedenfalls Geschichten, in denen man nicht nur erfuhr, wie sich seine Lebensgeschichte zugetragen hat, sondern auch, wie
ein Mensch seine persönliche Geschichte in die Führungen Gottes einzeichnen konnte. Wer war Aloys Henhöfer? Die Überschrift dieses Vortrages will es schon zum Ausdruck bringen: Mutiger Bekenner und Prediger des lauteren Evangeliums. Mutig also war er und hat gelernt, seinen Glauben auf das Bekenntnis des Augsburger Reichstags von 1530 zu beziehen und zur Geltung zu bringen. Ein begnadeter Prediger war er, der Scharen von Auswärtigen zu seinen Gottesdiensten zog. Und schließlich war er ein Lehrer des Evangeliums, sicherlich in dem ihn prägenden Verständnis aus der ihm widerfahrenen Erweckung. Zum väterlichen Lehrer wurde er an seinen Vikaren, die die Frömmigkeit der Erweckung zu einer Bewegung innerhalb der Landeskirche werden ließ, die bis heute spürbar ist in der Diakonie bzw. Inneren Mission, dem AB-Verein oder auch einfach in der Prägung der Gemeinden in der Hardt, im mittelbadischen Ried oder auch im Kraichgau.
Kirchlicherseits war die „Neue Ära“ (1860-1871) von zwei Dynamiken gekennzeichnet: 1) dem Willen des Staates, das Staatskirchentum abzubauen – dem entsprach das Kirchengesetz vom 9. Oktober 1860; 2) dem Willen der Kirche, den neu gewonnenen Spielraum mittels der badischen Kirchenverfassung (KV) vom 5. September 1861 zu nutzen und zu gestalten. Die Rechte der Gemeinde wurden gestärkt, eine engere Verbindung zum gesamtdeutschen Protestantismus gesucht; das landesherrliche Kirchenregiment blieb gleichwohl erhalten. Gemischte Angelegenheiten (res mixtae) blieben die Vermögensverhältnisse der Kirchen und die Schule. Gerade die Schulfrage hatte sich in den 50er-Jahren in Auseinandersetzungen mit der Erzdiözese Freiburg als außerordentlich konfliktträchtig erwiesen. Schon um diesen Konfliktherd (aus liberaler Sicht und Staatsraison) einzudämmen zielte die staatliche Kirchenpolitik der „Neuen Ära“ auf eine relative Entflechtung von Staat und Kirche, die in der Schulpolitik auf die Emanzipation der staatlichen Schule (als Simultanschule) von der Konfessionsschule hinauslief. Die Frage aber der politischen und pädagogischen Verantwortung des Schulwesens durch den Staat musste auch den Katechismusunterricht betreffen, der sich ja primär im RU und nicht im KU vollzog. Der Katechismus wurde zum Politikum.
Der evangelische Theologe Richard Rothe ist am 28. Januar 1799 in Posen geboren worden und am 20. August 1867 hier in Heidelberg verstorben. Rothe hat in Heidelberg und Berlin studiert und wirkte seit 1823 als Gesandtschaftsprediger an der
preußischen Botschaft in Rom, was ihn in bleibende Verbindung zum preußischen Botschafter Karl Josias Bunsen (1791-1860) brachte. Nach kurzer Lehrtätigkeit in Heidelberg 1827 folgte er einem Ruf an das von dem erweckten Theologen Heinrich Heubner (1780-1853) geleitete Wittenberger Predigerseminar, wo Rothe seine prägende – zu seinem späteren Liberalismus durchaus spannungsvolle – mystisch-wundergläubige Frömmigkeit entwickelte. Am 27. April 1837 wurde er nach Heidelberg berufen, zum ordentlichen Professor und zum Direktor des hiesigen Predigerseminars. 1849-1854 wirkte er in Bonn, um nach seiner Rückberufung (1853) nach Heidelberg von 1854 bis zu seinem Tode 1867 als Universitätsprofessor und Universitätsprediger zu fungieren. 1861 ist er zum außerordentlichen Mitglied des Oberkirchenrats ernannt worden, das auch in der Generalsynode der Landeskirche eine erhebliche Rolle spielte; seit 1863 war er Mitglied der Ersten Kammer, also des Oberhauses des badischen Parlaments. Somit stand Rothe seit 1861 auf dem Gipfel seines Einflusses, zugleich aber im Schatten der Trauer um seine Frau Luisa, geb. von Brück, einer chronisch kränkelnden und depressiven Frau, die er 1823 geheiratet hatte. Friedrich Nippold (1838-1918), ein beinahe schon postumer Verehrer und dann Biograph Rothes, berichtet, Rothe habe seine Frau „mit einer geradezu unvergleichlichen Hingabe gepflegt“. Die Ehe blieb kinderlos. Rothe wohnte in der heutigen Friedrich Ebert-Anlage, woran noch heute eine Tafel am Haus erinnert.
Thesaurus Librorum
(2013)
Die Begegnung mit der europäischen Buchkultur in repräsentativen Ausstellungen ist eine Möglichkeit, die eigenen Wurzeln in der Geschichte zu erkennen. Angehörige anderer Kulturkreise, die solche Angebote annehmen, sehen darin eine Möglichkeit, die Identität der Europäer zu verstehen, wie sie in Bild und Sprache gewachsen ist. Begegnungen dieser Art werden deshalb von nationalen und europäischen Einrichtungen angeregt, von öffentlichen und privaten Sponsoren gefördert und in einem respektablen Maß von interessierten Mitbürgern begeistert aufgenommen. Initiatoren, Ideengeber und Veranstalter machen ihre Erfolgsbilanz dabei nachhaltig öffentlich, wie das Beispiel der Dokumentation der Ausstellung „Pracht auf Pergament - Schätze der Buchmalerei von 780 bis 1180“ beweist. Ein sehr sorgfältig gestalteter, reich bebilderter Katalog sorgt für eine zusätzliche Breitenwirkung, nutzt Vorbilder und dient der Wissenschaft als Fundus, um weitere Projekte dieser Art in jeweils aktualisierter Präsentationsmethode (Audioguides, Digitalisate, 3D- Technik) voranzubringen. Fragestellungen zur Bildungsgeschichte aus Mittelalter und früher Neuzeit können an realen Objekten illuminierter Handschriften, aber auch unter dem Blickwinkel des frühen Buchdrucks neben dem wissenschaftlichen Nachwuchs auch eine breite Öffentlichkeit ansprechen. Unabhängig von einer aktuellen Ausstellung bietet sich für Interessenten ein Besuch der zentral gelegenen Bibliothèque du Grand Séminaire de Strasbourg (Priesterseminar) als schönes Beispiel der Pflege hochwertigen und zeitlosen Kulturguts an.
Der Beitrag untersucht die zentralen programmatischen Stellungnahmen der badischen Revolutionäre aus den Jahren 1848/49 unter der Fragestellung, welche staatspolitischen Ziele sie verfolgten und welche Bedeutung nationale und regionale Perspektiven in diesem Kontext hatten. Der Schwerpunkt liegt dabei im Mai und Juni 1849, als es den badischen Revolutionären zunehmend schwerer fiel,
Konzepte für eine Republikanisierung Deutschlands zu entwerfen, und folglich ein badisches Sonderbewusstsein stärker zur Geltung kam.
Seit über 800 Jahren existiert in Freiburg ein Steinmetzbetrieb, der zunächst für den Bau des Münsters verantwortlich war und der bis heute für dessen Instandhaltung zuständig ist: die Münsterbauhütte. Sie zählt zu den traditionsreichsten mittelalterlichen Bauhütten und blieb – im Gegensatz zu den anderen bekannten Hütten wie Köln, Ulm und Basel – ohne Unterbrechung durchgehend bestehen. Nach dem Bau des Freiburger Münsters von circa 1200 bis circa 1536 war es die Hauptaufgabe der Bauhütte, die steinerne Substanz und den filigranen Bauschmuck zu erhalten und zu ergänzen. Über die vielen Jahrhunderte hinweg änderte sich mehrfach die Trägerschaft der Münsterbauhütte. Zu Beginn wurde die Hütte von der Stadt Freiburg verwaltet bis schließlich 1890 der eigens dafür gegründete Freiburger Münsterbauverein deren Leitung übernahm.
Der hundertfünfzigste Todestag der Konstanzer Künstlerin Marie Ellenrieder (1791-1863) jährt sich in diesem Jahr. Zur
Ortenau hatte sie mannigfache Beziehungen: In verschiedenen Kirchen der Ortenau - in Ichenheim, Diersburg sowie in Ortenberg - finden wir Altarbilder dieser Künstlerin und im Museum im Ritterhaus in Offenburg wird eine wertvolle Sammlung ihrer Zeichnungen aufbewahrt. Außerdem pflegte sie eine lebenslange, freundschaftliche Beziehung zu dem Freiherrn Carl
Christoph von Röder (1789-1871) aus Diersburg, was zu einem umfangreichen Schriftverkehr geführt hat, der uns im Rosgartenmuseum in Konstanz überliefert ist.
Bevor man detaillierter über den aristokratischen Wohnsitz von Batilly-en-Gâtinais, „Les Pierrières“ spricht, sollte man auf die Definition von Wohnsitzen der gallischen Aristokratie eingehen. Herkömmlicherweise werden diese Anwesen als Landsitze der Oberschicht in der gallischen Gesellschaft bezeichnet, die Caesar im „Gallischen Krieg“ equites nannte.
Diese unterscheiden sich von der Mehrheit der ländlichen Wohnsitze aus der Eisenzeit – wir
kennen heute mehrere Hundert – durch die reichhaltigen Befunde und die Größe der architektonischen Strukturen. So wurden auf der Ausgrabung „La Croix du Buis“ in Arnac-la-Poste
(Haute-Vienne)3 mehr als 800 Amphoren gefunden. Das Hauptgebäude war in mediterraner
Technik gebaut, in Lehmfachwerk und mit ziegelgedecktem Dach. In Natteries bei Puy-Saint-Bonne, nicht weit von Cholet (Maine-et-Loire), oder in Grands Champs in Coulon (Deux-Sèvres) ist die Größe der Umfassungsgräben mit einer Breite von 7 und 8 m, bei einer Tiefe
von mehr als 3 m, beachtlich. Erwähnenswert ist auch das Beispiel von Camp de Saint Symphorien in Paule (Côtes d’Armor). Der bescheidene Bauernhof aus dem 5. Jahrhundert v. Chr.
entwickelte sich zu einer regelrechten Festung im 3. Jahrhundert und zuletzt, zu Beginn des
1. Jahrhunderts v. Chr., zu einer befestigten Siedlung mit nahezu 30 ha Grundfläche.
Religionsverantwortung
(2013)
Mit dem Stichwort Religionsverantwortung übersetze ich denjenigen Begriff und Sachverhalt, den Philipp Melanchthon zum Ausgangpunkt einer reformatorischen Verhältnisbestimmung von Religion und Obrigkeit gewählt hat. Dabei stellt sich
zunächst ein grammatisches Problem: Geht es bei der Religionsverantwortung um die Verantwortung, die der Religion selber zukommt, die sie zu übernehmen und wahrzunehmen hätte? Und wenn ja, dann aber wofür? Für das Heil? Für Sitte und Moral? Für Werte und Normen? Für die Welt? Für die gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftliche, kulturellen Verhältnisse, in welchen wir leben? Oder ist unter Religionsverantwortung eher diejenige Verantwortung zu verstehen, welche – aber von wem? – für Bestand, Entfaltung und Ausübung von Religion überhaupt erst zu übernehmen ist? Und wenn aber wiederum dies letztere sollte gemeint sein: Wer hat dann diese Verantwortung zu übernehmen? Ist es die Gemeinschaft der
Religiösen, also das, was im Staatskirchenrecht die Religionsgesellschaft heißt? Sie ganz allein und sie ganz für sich, ohne jeden Anspruch auf öffentlich-rechtliche Unterstützung und Wirksamkeit – das französische, das laizistische Modell, Religion und Kirche als Vereins- oder Privatangelegenheit? Oder liegt diese Verantwortung bei den Gläubigen selber, bei jedem Einzelnen unter ihnen, so dass der Fromme selber, sie oder er, jeweils für die Religion, für ihren Bestand und ihre Ausübung in Pflicht zu nehmen ist – Herzensreligion, Herzenskirche, das privatistisch-pietistische Modell?
Offenburger Horaz
(2013)
Übersetzen ist ein schwieriges und oft mühsames Geschäft, zumal, wenn es sich um lateinische Dichtung handelt. Bevor
Friedrich Nietzsche Philosoph wurde, war er Altphilologe, und er hat vom „Feierlichen Leichtsinn" des Dichters Horaz gesprochen, der nicht so leicht zu treffen ist in einer deutschen Übersetzung. Das gilt auch für das berühmte Carmen 1,9 von
dem es, übrigens in vielen Sprachen, Übersetzungen gibt. Die Schwierigkeiten solcher Übertragungen sind bekannt. Aber
manchmal hat man auch Glück!
Bei dem Landgut handelt es sich um die kurpfälzische Domäne Kirschgartshausen, unweit nördlich von Mannheim-Sandhofen am Rhein gelegen. Adlige, kirchliche und stadtbürgerliche Eigengüter sind im Südwesten Deutschlands bei der Auflösung der alten Fronhofsverfassung der Karolingerzeit nur in wenigen Residuen erhalten geblieben. Denn die südwestdeutsche Grundherrschaft war
als einer der fünf regionalen Haupttypen der Agrarverfassungen in „den Altsiedellandschaften im Westen und Süden Deutschlands“ vom „Zins- und Rentensystem“ dominiert. Und wie die im Vergleich zur norddeutschen Gutsherrschaft verhältnismäßig wenigen Forschungen zur südwestdeutschen Domänenwirtschaft der letzten Jahre zeigen, entsprach die organisatorische, soziale und wirtschaftliche Struktur jener Güter auch der regionalen Agrarverfassung – freilich nur im Allgemeinen.
Immer noch sind Pfarrhäuser im romantischen Unterbewusstsein der Bevölkerung efeuumrankte, von großen alten Linden- oder Eichenbäumen bewachte repräsentative Anwesen. Da und dort werden Pfarrhäuser auch als ein Ort von christlicher Tugend und politischer Moral angesehen. Diese in der Bevölkerung noch immer weit verbreitete idealisierende Vorstellung vom Pfarrhaus als Gesellschaftsideal hat ihren Ursprung auch darin, dass es über viele Jahrhunderte hinweg nicht nur das Wohnhaus des Pfarrers, sondern vor allem auf den Dörfern auch eine wichtige Gemeinschaftseinrichtung war. Vielfach war es gar die einzige Kultur tragende Institution in der Gemeinde und gehörte deshalb über viele Jahrhunderte zum elementaren dörflichen oder städtischen Erscheinungsbild. Zumal das Pfarrhaus regelmäßig mit dem kirchlichen Areal räumlich verbunden war und somit sehr häufig eine bauliche Einheit bildet. Bereits Ludwig der Fromme bestimmte 818, dass zu jeder Kirche ein Hof, Pfarrhaus und Garten gehörte. Das Pfarrhaus, zumindest auf dem Lande, war deshalb in starkem Maß auf Selbstversorgung eingestellt und hatte je nach Lage eine kleinere oder größere Landwirtschaft. Deshalb hatten die Pfarrer nicht nur ein geistliches Amt zu versehen, sondern mussten zugleich im praktischen Leben auch mit Ackerbau und Viehzucht vertraut sein. Im Laufe dieser zwischenzeitlich fast 1.200-jährigen Geschichte wurde das Pfarrhaus überall zu einem öffentlichen und gastlichen Haus. Denn die Menschen suchten beim Pfarrer nicht nur in geistlichen Dingen Rat, sondern wandten sich auch in praktischen Fragen an ihn. Und so wurden das Pfarrhaus im Laufe der Jahre auch ein Ort, an der Kirche außerhalb des Gottesdienstes erreichbar war und wo sich Persönliches und Dienstliches der Menschen miteinander verbandt.
Unter den Gefängnissen in Baden-Württemberg nimmt die ehemalige Festung Hohenasperg seit Jahrhunderten eine Sonderstellung ein. Seit die Anlage als Gefängnis
genutzt wurde, galt sie geradezu als Symbol für verschärfte Haftstrafen, als »höchster
Berg Württembergs«, auf den man leicht hinaufkam, aber nur schwer wieder herunter. Das Interesse an ihrer Geschichte verdankte die Festung auch den »merkwürdigen« Gefangenen, die dort während verschiedener Epochen inhaftiert waren. Die
»Staatsgefangenen« in der Regierungszeit des Herzogs Karl Eugen von Württemberg,
unter ihnen die Opernsängerin Marianne Pirker (1717–1782) und der Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart (1739–1791), erregten wegen ihrer herausgehobenen
sozialen Stellung Aufmerksamkeit. Ihre Haftstrafen dienten außerdem als Beleg für
die »Tyrannenherrschaft« des Herzogs, dessen schillernde Persönlichkeit mit derjenigen der beiden prominenten Gefangenen zu korrespondieren scheint. Um die Mitte
des 19. Jahrhunderts wurden im Umfeld der Revolution von 1848 wiederum zahlreiche »Staatsgefangene«, darunter führende Protagonisten der revolutionären Bewegung, auf die Festung gebracht.
Der Beitrag will zeigen, dass ein strebsamer Mensch aus sog. kleinen Verhältnissen auch ohne Hochschulausbildung Großes leisten kann. Der gebürtige Carl Peter Pflästerer stieg so allmählich in seiner Wahlheimat Karlsruhe bis an die Spitze der Stadtplanung auf und diente sieben Oberbürgermeistern und unter drei verschiednen Regierungssystemen. Im Dritten Reich beauftragten ihn die 'Machthaber’, Karlsruhe als Gauhauptstadt mit repräsentativen Aufmarschstrassen und Monumentalbauten nach dem Vorbild eines Albert Speer in Berlin auszubauen. Dies brachte ihm das Aushängeschild eines Nazi-Architekten ein, obwohl seine Pläne nur auf dem Papier ihren Niederschlag fanden. Der Beitrag will daher auch die andere Seite seines Wirkens zeigen, auch Privates und dass er als Baumeister trotz seiner Brüche in einer Umbruchzeit das Bild der Stadt Karlsruhe maßgeblich mitgeprägt hat.
2012 waren es gerade 156 Jahre her, da im Neandertal bei Düsseldorf der erste Beweis eines fossilen Menschen weltweit gefunden wurde. Der nach dem Fundort benannte Neandertaler lebte nach damaligen Erkenntnissen zwischen 15 000 und 27 000 Jahren. Hinsichtlich des Alters bekam dieser erste Fund bald Konkurrenz, da immer mehr Neandertaler und fossile Menschen weltweit gefunden wurden. So auch 1907 der im badischen Mauer bei Heidelberg entdeckte Unterkieferknochen eines Menschen, der auf ein Alter von 650 000 Jahren geschätzt wurde und den man ebenfalls nach seinem Fundort homo heidelbergensis nannte. Auch wandelte sich das Bild dieser Urmenschen vom tumben Sammler und Jäger in einen der sprechen konnte, nachdem man ein Zungenbein gefunden hatte, und dem sogar eine gewisse Kunstfähigkeit zugesprochen wurde wie Tübinger Forscher um Prof. Conard berichten. Geradezu sensationell waren 2010 die Genforschungsergebnisse um den Leipziger Prof. Pääbo, dass der Neandertaler sich mit dem gleichzeitig lebenden Homo sapiens vermischt haben soll, und somit nicht untergegangen ist, sodass wir heutigen Menschen einen gewissen Prozentsatz an Neandertaler Genen in uns tragen.
Die Schweiz bietet auf kleinem Raum eine beachtliche Anzahl verschiedener sogenannter
Hauslandschaften mit jeweils eigenständiger Geschichte und verschiedenen Bauformen. Natürliche Voraussetzungen und kulturelle Eigenheiten prägten diese Hauslandschaften. Sie lassen
sich großräumig in das Schweizer Mittelland, die Voralpen und Alpennordseite, die alpinen
Südtäler, die Westschweiz sowie den Jurabogen gliedern. Die Hausforschung zeigt, dass im
ländlichen Hausbau bis in die frühe Neuzeit vorwiegend in Holz gebaut worden ist. Darauf
folgte in den meisten ländlichen Regionen der Schweiz eine Verlagerung zum Steinbau. Wenigsten drei Phasen der Agrarmodernisierungen haben die Landwirtschaft in der Schweiz nachhaltig verändert und damit auch die dazugehörenden Bauten.
Der französische Kaiser Napoleon Bonaparte soll des öfteren von sich gesagt haben: Ich bin einer von jenen Leuten, die alles durch sich selbst, nichts durch ihre Ahnen sind. Nun hat der badische Staatspräsident Anton Geiß im Ganzen betrachtet wenig mit dem Kaiser der Franzosen gemein, doch ist er gewiss einer von jenen Leuten, die Napoleon hier anspricht, denn auch seine Karriere führte ihn aus einfachen Verhältnissen an die Spitze eines Staates: von einem Hirtenjungen, Schreinergesellen und Arbeiter stieg er Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts zum Stadtrat von Mannheim auf, zum Landtagsabgeordneten, Vorsitzenden der SPD in Baden, zum langjährigen Vizepräsidenten der Zweiten Kammer der badischen Landstände, zum Ministerpräsidenten der provisorischen
badischen Regierung in der Revolution 1918/1919 und schließlich zum ersten badischen Staatspräsidenten.
Heimat mit Obertönen
(2013)
Heimat wird gewöhnlich als etwas kleinkariert Rückwärtsgewandtes behandelt, eigentlich aber ist sie Schlüsselbegriff für Gegenwartsbezug und Daseinsgefühl. Heimat verschenkt ungefragt an jeden ein Stück kollektiver Identität, doch individuelle Personalität verschafft sich jeder erst selbst durch das Verhältnis, das er aufbaut zur Heimat – sein Weltverhältnis.
Edmund Husserl (1859–1938)
(2013)
Der Beitrag von Hans-Helmuth Gander zu Edmund Husserl skizziert die Lebensstationen des berühmten Philosophen. Sein weitreichender und bis heute nicht absehbarer Einfluss auf die zeitgenössische Philosophie und der Bruch in der Wirkungsgeschichte – verursacht durch den Nationalsozialismus – bewirken, dass den Husserl-Archiven in Freiburg, Köln und Leuven (Belgien) die wichtige Funktion zukommt, die Geschichte und Weiterentwicklung des phänomenologischen Denkens zu dokumentieren. Husserls Lebens- und Wirkungsgeschichte ist vielfach verflochten mit der Stadt Freiburg. In diesem Jahr wurden für Edmund Husserl und seine Frau Malvine zum Gedenken zwei Stolpersteine vor der Universität in Freiburg und an seinem letzten Wohnort an der Lorettostrasse verlegt.
Nachruf auf einen Steinadler
(2013)
Im Herbst 2011 hielt sich südwestlich von Bad-Dürrheim im Bereich Ankenbuck
über einen längeren Zeitraum ein Steinadler auf. Am 26.9. beobachtete ich den
Adler erstmals auf einem Betonhochspannungsmast. Er wurde von Rabenkrähen, Mäusebussarden und Rotmilanen heftig attakiert. Viele vogelkundlich
Interresierte haben den standorttreuen, attraktiven Greifvogel in den folgenden
Wochen beobachtet. Selbst der Südkurier berichtete über diese außergewöhnliche
Beobachtung. Am 26. November wurde er letztmals durch B. SCHERER und
H. SCHONHARDT beobachtet. M. RÜTTIGER vermisste den Adler am darauffolgenden Tag. Er fand ihn am 29. November tot auf und schrieb in einer E-Mail:
"Der Adler wurde von mir am 29.11.2011 ca. 500 m von seinem üblichen
Aufenthaltsort am Rande eines 2,3 ha großen, isoliert im Weideland gelegenen Waldstückes in Bauchlage und ausgestreckt gefunden. Die Auffindesituation war unauffällig, der Tierkörper nicht steif. In direkter Nähe lagen
verstreut einige wenige kleinere Federn, die auf mich wie postmortale Frassversuche von Krähen o. ä. wirkten. Der Fundort liegt am Nordrand des ca.
20 m hohen Wäldchens und daher im November ganztägig im Schatten."
1978 waren auf der Baar erstmals schwere Baumaschinen für die Natur im Einsatz.
PROF. REICHELT erreichte, dass im Zusammenhang mit dem Flurbereinigungsverfahren „Donaueschinger Ried“ als Ausgleichsmaßnahme für den Verlust natürlicher
Flächen früher vorhandene Flachwassersenken wieder hergestellt und neue Teiche
angelegt wurden (REICHELT 2000 UND 2001). In der Folgezeit haben sich vor allem
die privaten Naturschutzverbände BUND (Bund für Umwelt- und Naturschutz
Deutschland) und NABU (Naturschutzbund Deutschland) für die Schaffung weiterer Feuchtlebensräume in der Riedbaar eingesetzt, ein kleiner Ausgleich für die in
den 1960er und 70er Jahren zahlreich entwässerten und zugeschütteten Feuchtgebiete. Eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen profitiert davon.
Hier soll ein Ausschnitt des Istzustands eines künstlich geschaffenen Feuchtbiotops dargestellt werden, wobei für uns die ansprechende Dokumentation der
faszinierenden Naturvielfalt im Vordergrund steht. Das Feuchtbiotop* wurde 1997
von der NABU-Gruppe Schwarzwald-Baar angelegt und 2007 erweitert.
Auf einer Fläche von 2,4 ha entstanden zwei Teiche, die etwa ein Fünftel der
Gesamtfläche einnehmen. Diese sind in einen extensiv genutzten Feuchtwiesenkomplex eingebettet. Neben den Teichen sind auch die angrenzenden Feuchtwiesen
und eingerichteten Brachflächen von großer Bedeutung für den Naturschutz.
Die erste protestantische Generalsynode im Großherzogtum Baden fand 15 Jahre nach dessen Etablierung statt. Sie tagte vom 2. bis zum 26. Juli 1821 in Karlsruhe unter der Präsidentschaft des Staatsministers Carl Christian Freiherr von Berckheim, der in Lörrach ein Schüler des jungen Theologen Johann Peter Hebel gewesen war. Großherzog Ludwig (I.) hatte sie einberufen lassen mit dem erklärten Ziel, die beiden – im neuen Großherzogtum vorfindlichen – sogenannten protestantischen Religionsparteien – die „lutherische“ und die „reformierte“: jene mit ihren Schwerpunkten vor allem im markgräflichen Alt-Baden(-Durlach), in den Ritterschaften des Kraichgaus und in der Grafschaft Wertheim; diese mit ihrem Schwerpunkt in der Kurpfalz – zu vereinigen zu einer „Union“: zu einer „Vereinigten evangelisch-protestantischen Kirche im Großherzogtum Baden“. Deshalb sprechen wir von der „Unionssynode 1821“. Diese Generalsynode hatte sich viel vorgenommen – und sie hat viel erreicht; sehr viel – in gut drei Wochen. Was sie vor allem erreicht hat, war eben die „Union“ als solche: die wirkliche Vereinigung der beiden evangelischen Kirchen im Land, und das nicht zuletzt in einer Frage, über die alle Menschen zu allen Zeiten gerne streiten: übers Geld!
Der Verein "Rhin Vivant"
(2013)
Die grenzübergreifende Zusammenarbeit in der Oberrheinregion wird auf den verschiedensten Arbeitsebenen seit Jahren durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) über das Interreg-Programm (aktuell Interreg IVa Oberrhein) unterstützt. So zum Beispiel auch im Bereich des Naturschutzes. Das Motto lautet: Der Oberrhein wächst zusammen mit jedem Projekt. Der in Strasbourg ansässige Verein "Rhin Vivant – Lebendiger Rhein" (www.rhinvivant-lebendigerrhein.eu) engagiert sich seit 2005 für den Naturschutz und entwickelt Konzepte und Projekte für einen nachhaltigen Tourismus in den Rheinauen und im Ramsargebiet unter Erhalt der Naturgüter des Ökosystems. Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch die Naturschutzverwaltung des Regierungspräsidiums Freiburg, begleitet, unterstützt und fördert diese Entwicklung. Karlheinz Harter
Die Originalzeichnung (in Schwarz-Weiß) fertigte
Jakob Kallenberg, gesicherte Tätigkeit in Bern
von 1535 bis 1565. Kallenberg war ein Holzschnittmeister, Maler und Illustrator aus Bern.
Seine Initialen (IK) vermerkte er in den Darstellungen meist auf einem Stein (siehe Villinger
Fahnenträger hinter dem rechten Fuß).
Den Vordergrund des jahrhundertealten Holzschnitts dominiert in stehender Haltung eine martialische
Gestalt. Mit der Hand ihres nach oben
gereckten rechten Armes hält sie den Schaft einer
Fahnenstange. Hinter ihrem Rücken entfaltet sich,
von der Stange wegführend, ausschnitthaft über die
ganze Bildbreite, das geblähte Tuch eines Symbols:
eine Fahne.
Deren Sinngehalt wird aus heraldischer Sicht im
Folgenden nachzugehen sein.
Das Bild des Fürsten
(2013)
Der Beitrag versucht einerseits, sich dem tatsächlichen Aussehen des sogenannten "Türkenlouis" und dem Bild, das er der Öffentlichkeit von sich selbst vermitteln wollte, anzunähern. Andererseits soll gezeigt werden, wie die Öffentlichkeit den Markgrafen wahrnahm, und welcher Eindruck von ihm über Kupferstiche und Medaillen verbreitet wurde. Als gegen Ende seines Lebens die politische und militärische Bedeutung des Markgrafen zusehends abnahm, versuchte er, durch eine forcierte Selbstdarstellung nach außen über Staatsporträts und durch den Bau seines Schlosses in der befestigten Residenz und Modellstadt Rastatt seinen Ruf als Reichsfürst, Feld- und Landesherr aufrechtzuerhalten.
Das Feldt. Diarium oder auch Milit. Diarium beginnt am 18. Mai mit dem Eintreffen des Oberbefehlshabers, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655–1707), bei der Armee. Es endet mit seiner Abreise am 27. November. Vom 22. September bis zum Ende der Belagerung von Landau am 26. November führte der älteste Sohn Kaiser Leopolds I. (1640–1705, seit 1658 Kaiser) und Römische König Joseph (1678–1711) den Oberbefehl. Ab dem 22. Juni bildeten die dem Markgrafen unterstehenden Truppen den rechten Flügel einer alliierten Armee, zu der als linker Flügel nun ein Armeeteil unter dem Generalkapitän der englischen und niederländischen Truppen, John Churchill 1st Duke of Marlborough (1650–1722) gehörte. Das Feldzugsjournal notiert aber weiterhin im wesentlichen nur die Ereignisse im unmittelbaren Kommandobereich Ludwig Wilhelms.
Wenn die Vertreter der Freiburg Mediävistik zwischen 1930 und etwa 1960
aufgezählt werden, treten regelmäßig die Namen Hermann Heimpel, Theodor
Mayer und Gerd Tellenbach prominent hervor, während ein vierter Name vielfach eher beiläufig erwähnt wird, weil er und seine Tätigkeit am Historischen Seminar der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg von der bisherigen Forschung ganz im Schatten seines unmittelbaren Vorgängers Mayer bzw. seines Nachfolgers Tellenbach gesehen wurden: Hans-Walter Klewitz, seit Ende Januar 1940 zunächst außerplanmäßiger Professor, ab Herbst 1942 und bis zu seinem Tod am 15. März 1943 Ordinarius für mittelalterliche Geschichte.
Bibliographie Franz Gehrig
(2013)
Heimatverein Kraichgau
(2013)
Das Jahr 2011 brachte der Kraichgaubibliothek nicht nur eine Feier zum 25-jährigen Bestehen sondern auch einen
einschneidenden „Personalwechsel". Herr Walter Schmid, der 17 Jahre lang an den Offnungstagen nicht nur die Aufsicht führte, sondern auch als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung stand, gab das Amt gesundheitsbedingt auf. Wie er bei einer kleinen Feier zu seinem Abschied im Kraichtaler Rathaus sagte, konnte er dies beruhigt tun, da er mit Frau Frieda
Jarosch eine ebenso kompetente Nachfolgerin gefunden hatte. Frau Jarosch ist seit vielen Jahren als lebhafte und fachkundige Führerin durch die Gochsheimer Museen bekannt und ist auch bestens mit der Kraichgaubibliothek vertraut, da sie seit 2006 bei der Revision des Buchbestands und der Einarbeitung der neu angeschafften Bücher hilft. Und schon jetzt ist sie nicht mehr wegzudenken!
Unter Herzog Christoph wurden seit 1550 die bestehenden Stadtschulen des Amtes
in Marbach und Großbottwar als Lateinschulen verbessert. Sogenannte »Teutsche
Schulen« bestanden im Amt Marbach vor 1559 in Affalterbach, Beilstein, Kleinaspach, Marbach, Murr und Oberstenfeld. Den Unterricht hielt der Mesner. Ein besonderer Lehrer war nur in Marbach und Oberstenfeld angestellt. Die Einrichtung
Deutscher Schulen wurde durch die Kirchenordnung 1559 zur Pflicht, wobei die
Mesner das Schulmeisteramt übernehmen sollten. Die Schüler waren in drei Gruppen
zu unterteilen, von denen die erste Buchstabieren, die zweite das Zusammenfügen
der Silben und die dritte zusammenhängendes Lesen und Schreiben lernte.
Über die Anfänge der Schule in Rielingshausen ist wenig bekannt. Wahrscheinlich
wurde ein geregelter Schulbetrieb erst nach Verabschiedung der eben genannten
Kirchenordnung aufgenommen. In den ersten Jahrzehnten war es vielerorts üblich,
dass die Schulmeister aus dem Kreis der Dorfeinwohner durch Schultheiß, Gericht
und Rat im Beisein und mit Vorwissen des Pfarrers gewählt wurden. Die Bestätigung
erfolgte durch den herzoglichen Kirchenrat in Stuttgart.
Freiburg ist eine der am schnellsten und stärksten wachsenden Großstädte in Deutschland. Die Bevölkerungsprognosen belegen, dass die bisherigen Annahmen der Statistiker überholt sind, sondern die Einwohnerzahlen voraussichtlich noch bis 2030 wachsen werden. Einen Spitzenplatz belegt Freiburg deshalb auch auf dem Wohnungsmarkt: Mietwohnungen sind rar und teuer, und die Nachfrage wächst. Das Stadtplanungsamt rechnet mit mindestens 6000 zusätzlichen Wohnungen, die bis 2030 über die Festsetzungen des Flächennutzungsplans von 2007 hinaus benötigt werden. Wie lässt sich diese Entwicklung politisch und administrativ steuern? Das Bürgermeisteramt hat ein "Kommunales Handlungsprogramm Wohnen" erarbeitet. Es schlägt als wichtigste Option die Erschließung eines neuen Stadtteils auf der grünen Wiese vor: "Dietenbach" im nördlichen Rieselfeld soll nach dem Rieselfeld und Vauban die dritte große Stadterweiterung innerhalb einer Generation werden.
Man vermag sich heute kaum noch vorzustellen, welche Ausstrahlung in
den Vorkriegs-, Kriegs- und frühen Nachkriegsjahren von dem Namen Reinhold Schneider ausging. Seine Schriften waren im deutschen Sprachraum weit verbreitet. In jenen Jahren der Bedrängnis erschien er als Mahner und Tröster, nach der Niederlage als engagierter Friedenskämpfer. Was er sagte und was er schrieb stand im Focus öffentlicher Aufmerksamkeit. Gegenwärtig wird er hingegen nur selten noch genannt, wenige seiner Bücher bleiben lieferbar. Mit verschwimmenden Umrissen steht sein Bild in der Zeitgeschichte. Wir wollen versuchen, die Ursachen für dieses Ausblenden zu ermitteln.
Die Explosion, die sich am 21. September 1921 in Oppau ereignete, zählt zu den „schlimmsten Katastrophen der Industriegeschichte“ und wurde seinerzeit als „das größte Unglück“ in der Geschichte der chemischen Industrie bezeichnet. Trotz immenser weltweiter Aufmerksamkeit, die diesem dramatischen Ereignis entgegengebracht wurde, vermittelt die Forschungsliteratur den Eindruck, dass die Ursachen nie zuverlässig ergründet worden sind. So stellte noch 1990 der Historiker Joachim Radkau fest: „Die Ursachen der Explosion waren nur hypothetisch zu klären; ihre Erforschung blieb weitgehend eine Angelegenheit enger Experten-Kreise, und auch diese erklärten sich außerstande, einen Schuldigen auszumachen; die Öffentlichkeit scheint dies auch nicht einmal von ihnen erwartet zu haben“. Gleiches gilt auch für das Ausmaß der Schäden. Obwohl zeitgenössische Tageszeitungen unmittelbar von „schweren“ Gebäudeschäden und „ungeheuren Verwüstungen“ sprachen, wurden vorwiegend nur zur Gemeinde Oppau5, nicht aber etwa zu Mannheim konkrete Angaben veröffentlicht.
Als „Anekdote", die als „Beitrag zur Geschichte der deutschen Bühne angemerkt zu werden verdient", bezeichnete 1781 ein
anonymer Autor ein Ereignis aus Schiltach, ,,einem kleinen wirtembergischen Städtchen auf dem Schwarzwald": Bald nach
dem Dreißigjährigen Krieg hätten die dortigen Bürger „ein Schauspiel aufgeführt, und solches gleichsam unter ihre Privilegien, oder wenigstens unter ihre alte ehrbare Gewohnheiten [ ... ] gezält." Zum Beweis fügte der Autor fünf Aktenstücke aus
dem Jahr 1654 bei, deren Herkunft er zwar verschweigt, die er jedoch im herzoglichen Archiv in Stuttgart (heute: Hauptstaatsarchiv) gefunden haben muss, wo sie bis heute verwahrt werden.
In seinem Aufsatz „Die Geschichte der Schiltacher Schifferschaft" zitierte der Heimatforscher Hermann Fautz (1898-1979) aus einem Brief des Schiffers Adolf Christoph Trautwein vom 27. Juli 1871, den ihm der Sägewerksbesitzer Gottlieb Wagner (1889-1964), ein Enkel Trautweins, überlassen hatte. Aus dessen Nachlass kam aufgrund glücklicher Umstände nun das Original des verloren geglaubten, auf blauem Papier verfassten, vierseitigen Briefs zutage, der aufgrund seines dokumentarischen Gehalts lokal-, wirtschafts- und allgemeingeschichtlich von hohem Interesse ist. Um ihn als Zeitdokument zu erschließen, soll er hier, unter Wahrung seines persönlichen Charakters, mit den wichtigsten Erläuterungen ediert werden.
Rund zwanzig Jahre ist es nun her, seitdem die „Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau"
veröffentlicht wurde. Das ist ein guter Zeitpunkt, um zu überprüfen, ob sich die
Konzeption bewährt hat. ,,Mit dem Ziel einer Gesellschaftsgeschichte der Stadt sollte im Mittelpunkt die Lebenswelt der Menschen stehen, die Darstellung der Verhältnisse, Vorgänge, Erfahrungen und Verhaltensweisen in ihren wechselseitigen Zusammenhängen." Immer wieder
wurden exemplarisch Aspekte der Lebensgeschichte einzelner Menschen geschildert, manchmal über mehrere Kapitel hinweg, um die Beziehungsgeflechte von Individuum und gesellschaftlicher Struktur herauszuarbeiten und zugleich deutlich zu machen, dass Menschen die
Geschichte prägen - ,,sie ,machen' sie und sie erleiden sie". In einer Gemeinschaftsaktion von
zahlreichen „freien" Autorinnen und Autoren sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des
Stadtarchivs Freiburg sollte mit unterschiedlichen Erkenntnisinteressen und Zugängen, Fragestellungen und Methoden, Sichtweisen und Stilmitteln die Vielgestaltigkeit der Stadtgeschichte
dargestellt werden. Um „die bewegenden Kräfte der Geschichte zu erfassen", war auch „auf
Alternativen der gesellschaftlichen Entwicklung", ,,auf das Mögliche, das nicht Wirklichkeit
wurde, und auf Untergegangenes" zu achten. Allen drei Bänden lag ein Grundschema zugrunde: Den ersten Teil des jeweiligen Bandes bildete ein chronologischer Durchgang durch die
Epochen im behandelten Zeitraum. In mehreren Kapiteln wurde er von „Schlaglichtern" ergänzt - kurzen, möglichst spannend erzählten Abschnitten zu interessanten Ereignissen und
Persönlichkeiten. In einem zweiten Teil wurden Themen vorgestellt, die eine systematische,
epochenübergreifende Betrachtung verdienten. Kontinuitäten, Brüche und grundlegende Veränderungen sollten hier besonders sichtbar werden. Nicht zuletzt war mit der Art der Darstellung beabsichtigt, die Leserinnen und Leser zur Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte anzuregen. 2 In den Rezensionen ist der grundsätzliche Ansatz der Freiburger Stadtgeschichte
überwiegend positiv gewürdigt worden.
Die Glocken des knapp vier
Jahrhunderte in der Zähringerstadt ansässigen Unternehmens
Grüninger befinden sich in aller
Herren Länder. Allerdings sind
kaum Exemplare in Villingen
erhalten geblieben: Sie wurden
ein- oder umgeschmolzen und
haben Kriege nicht überstanden.
Dennoch oder vielleicht gerade
deswegen besitzen für zahlreiche
Villinger Grüninger-Glocken
einen magischen Klang.
Baden mit Augenzwinkern
(2013)
Ausgehend von der Analyse Thomas Küsters »Warum Baden weiterlebt« während der Vortagsreihe des Landesvereins und der Landesvereinigung im Gartensaal des Karlsruher Schlosses, wird nach dem 60. Jahr Baden-Württembergs versucht, eine differenzierte Außen- und Innenperspektive Badens im Jahre 2012 zu entwickeln. Es zeigt sich, dass die Deutungen Badens fortan weitgehend vom Marketing bestimmt werden. Aus der Analyse Küsters werden zwei mögliche badenbezogene Handlungsoptionen für den Landesverein abgeleitet. Eine dritte Option ergibt sich aus der Sensibilisierung der Bevölkerung für den Erhalt des »unvergleichlichen Landschaftsbildes«, wie Prinz Bernhard und Graf Douglas vorschlagen. Schließlich wird eine Politik »badischer Optionen« auf ihre Voraussetzungen überprüft .
Die vom Stadtmuseum Karlsruhe 1999 veröffentlichte Publikation "Zwischen Autor und Leser. Karlsruher Verlage von der Stadtgründung bis heute" nahm zwar Bezug auf den G. Braun Verlag, seine medizinische Fachliteratur (S. 38) und auf den bedeutenden Schulbuchverlag (S. 27), verzichtete aber auf eine Darstellung der bedeutenden Zeitschrift en-Produktion von 1949 bis 2002 mit den Zeitschrift en BADEN (1949–1960), Welt am Oberrhein (1961–1971), "Baden-Württemberg" (1971–1991) und "In Baden-Württemberg" (1991–2002). Zur Einschätzung der Zeitschrift en schrieb deren Redakteur Georg Richter im Rückblick 1984: Die Periodika präsentierten "spiegelbildartig die landschaftlichen, historischen, kulturgeschichtlichen und schöpferischen Merkmale des Südwestens mit grenzüberschreitenden Beiträgen, wobei auch wirtschaftliche und ökologische Probleme und Gegebenheiten zur Darstellung gelangten." In der Ausstellung "Fortschritt und Tradition – 200 Jahre Verlag G. Braun in Karlsruhe" (2013) werden die Kulturzeitschriften des Verlags ebenfalls nicht gewürdigt. Gezeigt werden lediglich vier Exemplare der Zeitschrift "Welt am Oberrhein". Die Herausgabe von Kulturzeitschrift en über Jahrzehnte hinweg ist eine besondere verlegerische Leistung Eberhard Knittels. Die Kulturzeitschrift en im G. Braun Verlag in der Zeit von 1949–2002 können auch als Zeugnis der deutschen Mentalitätsgeschichte in der Nachkriegszeit gelesen werden.
Versuch eines Ausblicks
(2013)
Nach Ansicht des Autors muss der Landesverein Badische Heimat über die bisher gepflegte "Erinnerungskultur" hinaus sich in Zukunft neue Handlungsfelder für die von ihm vertretenen "Regionen am Rhein" erschließen. Ein Engagement für die im Entstehen begriff eine "Trinationale Metropolregion Oberrhein" wird als "angemessener Ort" der "badischen Regionen am Rhein" im europäischen Haus der Zukunft interpretiert. Die badische Heimat erweitert sich so am Oberrhein zur europäischen Heimat, auch für Badener. Statt Zentralitätsverluste zu beklagen, sollten die "Regionen am Rhein" die Chance einer neuen Zentralität am Oberrhein wahrnehmen. Seit 1996 beschäftigt sich die Badische Heimat mit der Oberrheinoption. 2011 hat sich eine Arbeitsgruppe "grenzüberschreitende
Zusammenarbeit" beim Landesverein formiert.
Anlässlich des Sonderheft es »Freiburg« wird an die historische Bedeutung Freiburgs als "Stadt der Badischen Heimat" erinnert. Ort, Personen und Heimatpolitik in der Zeit von der Gründung der Badischen Heimat bis zur Wiedergründung des Vereins werden als "freiburgbezogen" beurteilt. Der Stadt Freiburg und den in ihr für den Verein agierenden Personen wird ein prägender Einfluss auf den Landesverein zugeschrieben. Freiburg ist doppelter Gründungsort der Badischen Heimat und mit den Haus der Badischen Heimat in der Hansjakobstraße bis heute Sitz der Geschäftsleitung. Die europäische Perspektive Badens, die Rolf Böhme 1999 im Jubiläumsheft für Freiburg und die Region entwickelt hat, wird als erneuter Impuls Freiburgs für den Landesverein interpretiert. Auch in der Zukunft ist der Landesverein auf einen Ort angewiesen, von dem aus er agieren kann.
Der Leimbach im Rhein-Neckar-Raum ist vor allem durch seine Bedeutung für den Schwetzinger Schlossgarten bekannt. Die Autoren zeigen weitere Aspekte: Der Leimbach steht in diesem Beitrag exemplarisch für die Verbindung von ökologischen, historischen und kulturellen Elementen. Der frühe Bergbau in der Region, Beeinträchtigungen des Biotops durch menschliche Eingriffe sowie die Frage, was klassische und zeitgenössische Kunst uns hier zeigen können, sind die Stationen dieser Entdeckungsreise ins Vertraute.
Die Wirtschaftsregion Freiburg ist eine besondere Wirtschaftsregion. Sie umfasst die Großstadt Freiburg sowie die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen. DAX-Unternehmen sucht man hier vergebens. Zu den Besonderheiten gehört zweifellos die Rolle der
Universität und des dazu gehörigen Universitätsklinikums. Sie strahlen auch in die Wirtschaft ab – zahlreiche Start-Up-Unternehmen sind im Umfeld der Uni entstanden, zum Beispiel im Bereich der Biotechnologie. Auch der Tourismus und der Weinbau sind kennzeichnend für diese Region. Und viele Mittelständler, die von Freiburg und der Region aus international agieren. 644 000 Menschen leben hier heute, 24 Prozent mehr als 1987. Die Zahl der Erwerbstätigen hat sogar in diesem Zeitraum um 41 Prozent auf 325 000 zugenommen. Oder anders: Die Wirtschaftsregion Freiburg ist eine Wachstumsregion.
lrma Goeringer
(2013)
Der Name Irma Goeringer (mit vollem Namen Irma Friedrike Marie Karolin Adolphine Georinger) ist heute völlig in Vergessenheit geraten. Selbst in ihrer Heimatgemeinde Bad Rippoldsau-Schapbach, wo sie am 6. Februar 1876 als Tochter des Badbesitzers Otto Goeringer und seiner Ehefrau lda Mathilde geb. Hironimus das Licht der Welt erblickte, findet sie kaum, jedenfalls keine ihr Werk würdigende und ihr angemessene, Erwähnung.
Das „Führerhauptquartier Tannenberg" auf dem Kniebis ist manchem nicht unbekannt - die „Entourage des Führers", welche Hitler bei seinem Aufenthalt auf dem Kniebis besucht oder begleitet hat, ist aber nicht weniger interessant. Die „Teilnehmerliste" anlässlich des „Führeraufenthaltes" wirft ein bezeichnendes Licht auf den „Hofstaat des Führers". So war der Kniebis im Strom der Zeit zu einem Wassertropfen geworden, in welchem sich manches fokussiert hat. Für die Wachmannschaften des „Reichs-Sicherheits-Dienstes", welche einen Teil des Führerbegleitkommandos stellten, hatte man übrigens eigens besondere Erkennungsmarken - heute „dog tags" genannt - entwickelt und ausgegeben, welche die Aufschrift „Tannenberg" trugen.
Vor genau 100 Jahren war jene Zeit, in welcher auch die Lahrer ganz besonders stolz waren auf „ihre Garnison“. Als nicht nur in den Kasernen mit „Kaisers Rock“ geglänzt wurde, sondern sich auch mancher junge Leutnant vorkam wie ein glänzend schimmernder Pfau - und vor der Dienstvilla des kommandierenden Generals, auch bei uns in Lahr, der Posten noch „unters Gewehr“ trat, wenn der Hausherr eintraf. Doch die Zeit der „schimmernden Wehr“ hatte auch ihre, heute oft vergessenen, Schattenseiten.
Die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises Sinsheim verlief viel ungünstiger als die anderer Kreise des Landes. Was immer die Ursachen dafür in der entfernteren Vergangenheit gewesen sein mögen, es ist unzweifelhaft, dass die Konzentration alles industriellen und gewerblichen Lebens in den wenigen Großstädten der nordbadischen Rheinebene einen Zustand wirtschaftlicher Leere im Landkreis Sinsheim und in dem sogenannten Badischen „Hinterland" zur Folge hatte. Die grosse Chance gewerblicher Verlagerung und Durchdringung unentwickelter Gebiete im Zusammenhang mit den weitläufigen Planungen der Vorkriegsrüstung und des Krieges selber ging an dem Landkreis vorbei. Das Gebiet sank in seiner
wirtschaftlichen Bedeutung noch weiter durch eine starke Vernachlässigung des Strassennetzes zugunsten der grossen, die Zentren verbindenden Autobahnen und Durchgangsstrassen. Während in Württemberg trotz ungünstiger Verkehrs- und
Transportmöglichkeiten in vielen Teilen des Landes sich kleingewerbliche Mittelpunkte neu herausbildeten und selbst noch während der Kriegszeit erst heranwuchsen, blieb diesem Kreis die entscheidende Wendung zur gewerblichen Durchdringung auch jetzt versagt.
Schon vor fast 500 Jahren wurde die Burg Steinsberg als „Kompass des
Kraichgaus" bezeichnet und ist in der gesamten Neuzeit immer als die Burg des
Kraichgaus gesehen worden - obwohl sie nach der früh- bis hochmittelalterlichen
Gaueinteilung eigentlich im Elsenzgau liegt. Völlig zu Recht hat der Heimatverein
Kraichgau auch seit 1981 die Silhouette der Burg als Vereins-Logo gewählt.
An Veröffentlichungen über die Burg hat es nicht gefehlt: Zu nennen sind besonders
WILHELM! 1857, STOCKER 1872, PFAFF 1890, OECHELHÄUSER
1909, GILBERT 1910, CAROLI 1970, GEHRIG 1970/79, LUTZ 1977 und
KUNZE 1964/2003. Zusammenstellungen archivalischer Daten boten die ersten
drei Autoren und zusätzlich KRIEGER 1905 und WÜST 1967 bezüglich der dort
residierenden Amtmänner - ansonsten wurde immer fleißig aus den Altpublikationen
übernommen, ja sogar der römische Ursprung der Burg behauptet.
Der Krieg mit dem Schwäbischen Städtebund und speziell die Schlacht von Döffingen
vom 23. August 1388, auf die noch intensiver zurückzukommen ist, hat seit
über 150 Jahren die Historiker beschäftigt. Eigene Kapitel boten schon die
Geschichtswerke von Ludwig Häuser 1845 über die Kurpfalz und Christoph
Stälins dritter Band der Württembergischen Geschichte von 1856. Spätere Arbeiten
versuchten die Geschehnisse zu deuten bzw. gaben als Regestenwerke eine etwas
sicherere Grundlage. In den letzten 25 Jahren kamen wichtige neue Publikationen
hinzu: Martin Hanselmann behandelte die Schlacht intensiv im Heimatbuch
Grafenau 1988 und Hermann Ehmer thematisierte die Forschungslage anlässlich
seiner umfassenden Publikation über den „Gleißenden Wolf v. Wunnenstein"
1991. Weiterhin sind beispielsweise die Arbeiten von Fuchs, Harms, Schneider
bzw. Schubert zu nennen.
Zu den am meisten gelesenen Schriftstellern in Baden gehört Heinrich Hansjakob, der am 19. August 1837 in Haslach im
Kinzigtal geboren wurde und am 23. Juni 1916 auch dort starb. Die 79 Jahre seines Lebens waren ausgefüllt mit vielen Auseinandersetzungen und Kämpfen, aber auch mit großen Erfolgen als Schriftsteller und Publizist. Hansjakob war einer der produktivsten Schriftsteller deutscher Sprache. Sein Werk umfasst 74 Bücher sowie zahlreiche Aufsätze in allen möglichen Publikationen. Ab seinem 28. Lebensjahr hat er jedes Jahr ein Buch veröffentlicht, oft gab er in einem Jahr sogar mehrere heraus. Die Auflagen seiner Bücher erzielten schon zu seinen Lebzeiten über eine Million Exemplare, was zu seiner Zeit nur von wenigen Schriftstellern erreicht wurde.
Adlige, Begine, Bettlerin
(2013)
Die Verehrung der Heiligen verweist den gläubigen Menschen auf Alternativen zum alltäglichen Leben und macht deren Lebensform als Weg zum Heil konkret, also wahrnehmbar. Ein solches Leitbild verkörperte Elisabeth von Thüringen seit ihrem frühen Tod 1231. Schon wenige Monate, nachdem die junge Landgräfin in der Nacht vom 16. zum 17. November 1231 gestorben war, bemühte sich ihr Beichtvater Konrad von Marburg darum, die singuläre Stellung seiner ihm anvertrauten Beichttochter durch ein offizielles Heiligsprechungsverfahren zum Ausdruck zu bringen. Er entwarf einen kurzen Lebensabriss Elisabeths und schickte ihn an die Kurie, zusammen mit Aufzeichnungen von Wunderberichten, die nach Zeugenverhören notiert wurden. Dieses Beweismaterial wurde in mehreren Schritten noch ergänzt, zumal man an der Kurie einem vorbildhaften Lebenswandel mehr Aufmerksamkeit schenkte als Wundern. Deshalb erhielten die Aussagen von vier Dienerinnen Elisabeths, die sie zum Teil seit ihrer Kindheit begleitet hatten, einen besonderen Stellenwert. „Unter Eid“ berichteten sie ausführlich über Begebenheiten aus dem Leben ihrer Herrin. Alle späteren Lebensbeschreibungen Elisabeths beziehen sich auf diese Befragung der Dienerinnen im Rahmen des Kanonisationsverfahrens.
Zehn Jahre genealogischer Forschungsarbeit sind abgeschlossen. Die Familienchronik
ist vollendet. Was waren meine Motive, mich mit einem mir fremden
Gebiet zu befassen?
Einerseits waren da (meist) handschriftliche Aufzeichnungen, Dokumente, Fotos
in Schuhschachteln, die irgendwann den Weg alles Irdischen gegangen wären -
andererseits Erzählungen der älteren Generation, die mit der Zeit untergegangen
oder gar missverstanden beziehungsweise lückenhaft weiter gegeben worden
wären. Zudem weiß ich aus eigener Erfahrung, dass man Fragen zur Geschichte
der Familie hat, aber immer wieder versäumt, sie zu stellen, bis es zu spät ist.
Gelegentlich stießen die Recherchen in der Familie nur auf geringes Interesse oder
das Wissen beschränkte sich auf Eltern und Großeltern. Jüngere haben oft andere
Interessen als die Geschichte ihrer Familie. Aber irgendwann kommt doch der
Wunsch, mehr zu erfahren - doch woher und von wem? Ich wollte vorbeugen.
Fehlplaziert!
(2013)
„Schokolate“ im Handschriftenbestand? Unzweifelhaft war das für die Verfasserin dieses
Beitrags von höchstem persönlichem Interesse. Schon beim ersten Hinsehen erwies sich
allerdings ein zweiter Umstand als gravierend: Da wo sie ist, gehört die Handschrift unter
dem Aspekt der Regionalität überhaupt nicht hin.
Detlev Hellfaier hat sich wiederholt mit Literaturarchiven, literarischen Nachlässen
und Autographen als Landesbibliotheksaufgabe befasst und dabei die „Region“ als ausschlaggebendes Kriterium für den Erwerb von Handschriften beschrieben.
Seit dem
19. Jahrhundert werden Autographen und Nachlässe als Zeugnisse des geistigen und
kulturellen Profils einer Region in den Landesbibliotheken gesammelt. Die Pflege, Ergänzung, Erschließung und Präsentation solcher Bestände ist genuin Aufgabe einer modernen Regionalbibliothek – so ist es nicht nur in Strukturempfehlungen festgehalten, so ist
es gängige Praxis. Dabei bemühen sich die Landesbibliotheken partnerschaftlich um das
Bilden zusammenhängender Bestandskomplexe hinsichtlich personaler, institutioneller
und thematischer Überlieferung. Ein solchermaßen systematischer Bestandsaufbau und
eine regionale Schwerpunktbildung liegen ja ganz grundsätzlich auch im Interesse der
Forschung.
Historisches Erbe in der Region? Bei der „Schokolate“ haben wir es mit einer Versprengten zu tun. Darum war sogar die Urheberschaft der Handschrift zeitweilig nicht
mehr bekannt. In Karlsruhe befindet sie sich ganz außerhalb ihres Entstehungskontextes,
sie blieb unzulänglich erschlossen und von der Forschung bisher unbemerkt.
Maxim Gorki im Schwarzwald
(2013)
Am 12. Dezember 1887 sah Alexej Maximowitsch Peschkow keinen Sinn mehr darin, sein
Leben fortzusetzen und schoss sich in die Brust. Die Kugel traf jedoch nicht das Herz, der 19-Jährige überlebte. Der Lungenverletzung gab man später die Schuld an der Tuberkulose, die
sich erstmals 1896 bemerkbar machte. Alexejs Mutter hatte unter der gleichen Krankheit gelitten und war daran mit 35 Jahren gestorben. Nach einer Kindheit unter widrigsten Verhältnissen
(eindringlich geschildert im ersten seiner autobiografischen Romane) wurde Alexej Gelegenheitsarbeiter, er kam in Kontakt mit illegalen Studentenkreisen und wanderte mit den „Barfüßigen" durch Russland. Seine erste Erzählung schrieb er unter dem Pseudonym „Maxim Gorki" (,,der Bittere") und behielt diesen Namen für die Zukunft. Als Journalist konnte er endlich
vom Schreiben leben, seine Erzählungen wurden bald ein großer Publikumserfolg, zur Sensation geriet 1902 in Moskau die Premiere seines Bühnenstücks „Nachtasyl".
Wie alle Jahre haben die Juroren des Kuratoriums Baum des Jahres e.V. wieder
ihre Wahl getroffen. Gekürt worden ist diesmal eine besonders seltene, ja, eine vom
Aussterben bedrohte heimische Baumart: der Holz- oder Wildapfel (Malus sylvestris L.). Es dürfte nur wenige Baumarten in Europa geben mit einer noch bescheideneren Verbreitung und einem noch geringeren Bekanntheitsgrad. Dies, obwohl
hierzulande der Botaniker LUDWIG KLEIN in seinem 1908 erschienenen Büchlein
Bemerkenswerte Bäume im Großherzogtum Baden in einem knappen Abschnitt
über wilde Birn- und Apfelbäume noch geschrieben hat, sie seien zwar „sehr
zerstreut, aber doch allenthalben in den Wäldern der Ebene und des Hügellandes“
zu finden. Ausdrücklich erwähnt wird freilich nur ein Wildapfel am Hohentwiel,
zusammen mit einer Wildbirne „zu einer malerischen Gruppe vereint“, wie er
schreibt, doch seien dies „nur Beispiele für den Typus, als wirklich bemerkenswerter Baum kann keiner gelten.“
Dass der Baum des Jahres 2013 in der botanischen Systematik zur Familie der
Rosengewächse zählt, dürfte kaum dafür den Ausschlag gegeben haben, dass man
den Baum auf der Baar immerhin unter dem schmucken Namen Rosenbaum kennt.
Wahrscheinlicher ist, dass es seine von Bienen umsummten weiß-rosa Blüten
waren, die ihm zu dem hübschen Namen verholfen haben – und nicht etwa der
Benennungseifer der Pomologenzunft.
Dr. Wilhelm Binder würde staunen, wenn er
sehen könnte, welch herausragende Bedeutung das
von seinem Vater gegründete Unternehmen heute
weltweit hat, es hätte ihm gefallen, mit welcher
Innovationskraft Produkte entwickelt und am
Markt etabliert werden und mit wie viel Teamgeist
die Mitarbeiter weltweit dazu beitragen, die
Stellung des Konzerns zu festigen und weiter auszubauen.
2011 hat Kendrion Binder Magnete sein
glanzvolles 100-jähriges Jubiläum gefeiert und des
Firmengründers Wilhelm Binder und seines
Sohnes Dr. Wilhelm Binder gedacht, der durch seine
bahnbrechenden Erfindungen und Patente die
Basis für das stetige Wachstum gelegt hat. Die
Firma, eines der traditionsreichsten Unternehmen
in der Doppelstadt, hat den Sprung zum weltweit
agierenden Konzern geschafft, es hat viele Krisen
überstanden, zuletzt die große Finanzkrise 2009.
Vor 25 Jahren, genau am 3. September 1988, startete der damalige Südwestfunk sein erstes Regionalprogramm: Live ging es auf dem Freiburger Rathausplatz auf Sendung und lief fortan unter dem Programm-Namen Radio Breisgau. Radio Breisgau wurde zunächst im Rahmen von SWF 1 gesendet, später wurde es in SWR 4 Baden-Württemberg eingebettet, nachdem der Südwestfunk und der Süddeutsche Rundfunk zum Südwestrundfunk fusioniert hatten. Etwa zehn Jahre nach der Gründung von Radio Breisgau wurde im SWR Studio Freiburg auch eine regionale Fernsehredaktion ins Leben gerufen, die Beiträge für die Sendungen im SWR-Fernsehen produzierte und schließlich wurde in den letzten zwei Jahren die regionale Berichterstattung aus Südbaden auch noch auf das Internet ausgeweitet. Radio Breisgau war die Keimzelle dieses regionalen trimedialen Engagements, das sich jetzt 25 Jahre nach Gründung des öffentlich-rechtlichen Regionalradios im Hörfunk unter dem Namen SWR 4 Radio
Südbaden fortsetzt.
1837 erscheint das Handwörterbuch der praktischen Apothekerkunst von Wilhelm Ludwig Bachmann. Es ist „den ausgezeichneten Chemikern Herrn Hofrath und Professor Dr. Andreas Buchner sen. in München und Herrn Apotheker Jakob
Bernhard Trautwein in Nürnberg aus reiner Liebe, Freundschaft und Verehrung gewidmet".
Nach dem Herrschaftswechsel von 1368 blieb Freiburg (mit kleinen Unterbrechungen) rund 450 Jahre bis 1803 unter der Herrschaft der Habsburger. In dieser langen Periode wurde u. a. die Universität gegründet (1457), der Münsterbau vollendet (1513), das "Alte Rathaus" und das "Historische Kaufhaus" errichtet. Die Stadt wurde aber auch in viele Kriege Habsburgs mit Frankreich verwickelt, zur Festung umgebaut und z. T. schwer geschädigt. Besonders reich ist Freiburg an Bauwerken (bes. Kirchen und Kapellen) aus dem 18. Jahrhundert. Die Reformen von Maria Theresia und Joseph II. brachten Impulse der Aufklärung hierher, u. a. durch die Einführung der Schulpflicht. 1806 wurden Freiburg und der Breisgau von Napoleon dem neuen badischen Staat übertragen. Die Stadt beteiligte sich an der politischen Modernisierung des badischen Großherzogtums u. a. als Zentrum des Frühliberalismus (mit Rotteck und Welcker) und Mitwirkung an der badischen Revolution von 1848/49. Durch die Hochindustrialisierung erlebte die Stadt ein kräftiges Wachstum, ohne zu einem Industrieort zu werden. Besondere Bedeutung als badische Stadt erlangte Freiburg in den Jahren nach 1945 als Hauptstadt und Regierungssitz des Landes (Süd-)Baden. Nach der Neugliederung im deutschen Südwesten schuf das Land Baden-
Württemberg den Regierungsbezirk Freiburg mit dem Regierungspräsidium in der Stadt.
Warum haben die Katholiken die Hitler-Diktatur nicht verhindert? Hatten sie keine Möglichkeit dazu? Oder wollten sie sich gar nicht ernsthaft gegen die Nazis wehren? Wer (oder was) hat sie gehindert, der NSDAP den Weg zur totalen Machtergreifung zu versperren? Es gibt neue Quellen, neue Gesichtspunkte, neue Einschätzungen hierzu.
Zwanzig Jahre lang (1982–2002) hat Dr. Rolf Böhme als Oberbürgermeister die Entwicklung von Freiburg geprägt, im Einvernehmen mit den Dezernenten und mit wechselnden Mehrheiten im Stadtrat. Zusammen mit dem 1. Bürgermeister Dr. von Ungern-Sternberg sorgte er für ein starkes städtebauliches Wachstum, besonders nach Westen (mit den neuen Stadtteilen Rieselfeld und Vauban). Mit dem Neubau des Hauptbahnhofes und des Konzerthauses entstanden herausragende Highlights im Stadtbild. Große Verkehrsprojekte wie der Bau der neuen B 31 und neuer Straßenbahnlinien sowie der Ausbau von Industriezonen förderten die Wirtschaftskraft der Stadt. In Böhmes Amtszeit wurde das Stadttheater saniert, das Museum für Stadtgeschichte (Wentzingerhaus) eingerichtet, die dreibändige "Geschichte der Stadt Freiburg" geschaffen, die 15. Fakultät der Universität entwickelt. Freiburg gewann in der "Ära Böhme" ein modernes, kraft volles Profil.
Der Beitrag gilt den Grundlagen, die Baden im Lauf des 19. Jahrhundert zu einem wirklichen Musterland im Deutschen Reich werden ließen und öffnet Perspektiven, die auch in unsere Gegenwart hinein reichen: mit den Umrissen des starken Staates, mit einem modernen Beamtenrecht und einer loyalen wie auch aufgeklärten Beamtenschaft , mit einem Rechtssystem, das sich das volle 19. Jahrhundert hindurch bewährte und schließlich mit einer Verfassung aus liberalem Geist, auf deren Grundlage das Land, wenn nicht zur Schule, so doch zu einer Vorschule der Demokratie in Deutschland werden konnte.
Vor knapp 325 Jahren wurde der gotische Chor der Stadtkirche in Bruchsal durch
Kanonenbeschuss völlig zerstört. Dies ist Anlass, an den Wiederaufbau der katholischen
Stadtkirche„ Unserer lieben Frau" nach dem 2. Weltkrieg mit den nachfolgenden
Ausführungen zu erinnern.
Die in gotischem Baustil erbaute katholische Stadtpfarrkirche „ Unserer Lieben
Frau" in Bruchsals Stadtmitte wurde bei dem verheerenden Bombenangriff am
1.3.1945 bis auf die Grundmauern zerstört. Bei den Überlegungen, wie nun die
wiederaufzubauende Stadtkirche aussehen sollte, entschloss man sich, das Langhaus
völlig abzutragen und in einem der Zeit entsprechendem Stil wieder aufzubauen.
Wie behält man den Überblick über das kirchliche Recht? Woher weiß man verlässlich, welche Normen gelten und welche nicht mehr anzuwenden sind? Heute suchen wir schnelle Antwort auf diese Fragen per Mausklick auf www.kirchenrechtbaden.de. Dort wird sogar das außer Kraft getretene Kirchenrecht archiviert. Rechtssammlungen – ob in digitaler oder in gedruckter Form – sind also das Mittel der Wahl. Sie ergänzen das amtliche Bekanntmachungsorgan, das Gesetzes- und Verordnungsblatt der Landeskirche (GVBl.). Rechtssammlungen zum kirchlichen Recht unserer Landeskirche (vor und nach der Union von 1821) gibt es bereits seit dem frühen 19. Jahrhundert. Nach einer
Darstellung des badisch-lutherischen Kirchenrechts durch P. L. Roman von 1806, unternahm es Jakob Heinrich Rieger, evangelischer Pfarrer zu Willstätt, eine „Sammlung von Gesetzen und Verordnungen über das evangelisch-protestantische Kirchen-, Schul-, Ehe- und Armenwesen im Großherzogthume Baden von 1806-1835“ herauszugeben. Riegers Werk „schließt sich an Roman’s oben erwähnte Schrift der Zeit nach an. Inhaltlich ging Rieger anders vor. Er gab die Normen im Wortlaut wieder, während Roman das Kirchenrecht seiner Zeit unter Angabe von Quellen darstellte, also quasi ein Lehrbuch verfasste. Im Bemühen um Aktualität seiner Sammlung ließ ihr Rieger weitere Bände folgen. So entstanden bis 1863 insgesamt zehn Bände, zuletzt herausgegeben von K. L. Schmidt.
Die Villinger Stadtmauer
(2013)
Die Reste der Befestigungsanlage Villingens stellen
noch heute das beeindruckendste profane
Bauwerk des Mittelalters in der Stadt dar. Neben
dem Schutz, den sie den Bewohnern Villingens
gewährte, hatte sie im Mittelalter vor allem eine
rechtliche Bedeutung. Die Stadtmauer ist für
Historiker eines der eindeutigen Kriterien der
Stadt, die sie von einer ländlichen Siedlung unterscheidet. Sie schied den bevorrechteten Siedlungsraum und Marktort im Brigachbogen vom
Umland ab.
Die Badische Landesbibliothek Karlsruhe (BLB) und die Württembergische Landesbibliothek Stuttgart (WLB) nehmen gemeinsam das Pflichtexemplarrecht für das Land Baden-Württemberg wahr. Zur Erinnerung: Seit der Änderung des Pflichtexemplargesetzes im Jahr 2007 sind auch digitale Publikationen der in Baden-Württemberg ansässigen Verlage an die beiden Landesbibliotheken abzugeben und von diesen entsprechend ihrer regionalen Zuständigkeit zu sammeln und zu archivieren. Die Plattform dafür
stellt das Baden-Württembergische Online Archiv BOA 18 dar, das vom Bibliotheksservice-
Zentrum Konstanz (BSZ) technisch betrieben und von BLB und WLB gemeinsam mit
dem Landesarchiv inhaltlich betreut wird.
Am 20. Dezember 1812 erschien der erste Band der ,Kinder- und Hausmärchen' der Brüder
Grimm. In Hessen, der Heimat der Brüder, wurde deshalb 2013 ein Grimm-Jahr ausgerufen,
das mit zahlreichen Veranstaltungen und einer Landesausstellung in Kassel begangen wurde.
2014 ist auch für Freiburg an ein kleines Grimm-Jubiläum zu erinnern, dem ersten und einzigen
Besuch Jacob Grimms in der Stadt am 16./17. Januar 1814. Obwohl sich Jacob hier kaum
24 Stunden lang aufhielt, fing er recht gut die Stimmung ein, die in dieser Umbruchszeit, es ist
die Zeit des endgültigen Herrschaftsübergangs von Österreich an Baden, in der Stadt herrschte.
Er hielt diese Eindrücke in einem Brief fest, den er drei Tage später von Basel aus an den jüngeren
Bruder Wilhelm in Kassel richtete. Die insgesamt zwei Bogen im Quartformat sind von
Jacob mit seiner klaren Handschrift dicht gedrängt und nahezu randlos beschrieben. Obwohl
Reiseberichte über Freiburg gerade aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts mehrfach gesammelt
und gedruckt wurden, hat dieser Brief bislang erstaunlicherweise wenig Aufmerksamkeit gefunden.