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Die Villa von Heitersheim
(2013)
Die Villa von Heitersheim folgt einer axialen Ausrichtung, der eine charakterisierende Grundstruktur innewohnt (Abb. 1). Die Herkunft dieses unverwechselbaren Anlagentyps suchte man
lange in Italien; mittlerweile ist es aber unverkennbar, dass er auf einheimische, d. h. keltische
Wurzeln zurückgeht. Dies ist von besonderer Bedeutung, denn die Teilung in eine pars urbana
und eine pars rustica, die literarisch vor allem aus Italien überliefert wird, ist in den keltischen
Vorbildern ebenfalls deutlich erkennbar. Konkrete Architekturelemente wie charakteristische
Raumanordnungen und deren verschiedenartige Funktionsbereiche, Bäder oder Zierwasserbecken können ihre mediterrane Herkunft nicht verleugnen, ganz abgesehen von der technischen
Ausführung ihrer Bauweise oder gar die künstlerische Gestaltung und hochwertige Ausstattung
speziell der mehrgeschossigen Villenhauptgebäude.
In den Jahren 2010 und 2017 wurden insgesamt vier Geländebegehungen an der Mörburg unternommen. Sie sollten erstmals systematisch Aufschluss über die Geländespuren liefern und über die Oberflächenfunde an Keramik die Laufzeit der Burg bestimmen. Das 725. Jubiläum (1293 ist Schutterwald als Waldstück genannt) und die Jahrestagung des Historischen Vereins für Mittelbaden in Schutterwald geben nun Gelegenheit, die Ergebnisse vorzustellen.
Etwa um die Mitte des 5. nachchristlichen Jahrhunderts gründete eine alamannische Adelsfamilie einen Hof östlich der heutigen Ortschaft, vermutlich nahe der Römerstraße, die von Hüfingen (römisch Brigobannis) über den Schwarzwald ins Rheintal führte. Zeugnis davon gibt ein Bestattungsplatz im Gewann "Niederwiesen", während die Siedlungsstelle selbst bisher nicht gefunden werden konnte. Wir können uns aber nach archäologischen Beobachtungen an anderen Orten sowie nach Angaben in den alamannischen Gesetzestexten (Pactus und Lex Alamannorum) ein solches Gehöft gut vorstellen.
Geschichtsinteressierte auf die Spuren einer
vergangenen Gesellschaft begeben. Bis heute
lösen die Kelten allgemein, aber vor allem die
Magdalenenberger im Speziellen, eine Faszination
aus, die in Wissensdurst und Neugier mündet. Mit
dem „Keltenpfad Magdalenenberg” realisierten
die Städtischen Museen Villingen-Schwenningen
einen lang gehegten Wunsch der Bevölkerung
sowie der Fachwelt, der sowohl eine bessere Wahrnehmung
des einmaligen Kulturdenkmals als auch
die Zugänglichkeit neuester Forschungserkenntnisse
zum Ziel hat. Mit diesem Beitrag wird ein
Einblick in die Planungsgedanken der Macher
ermöglicht, darüber hinaus bietet er Hintergrundinformationen
zur Ausgangslage des Projektes und
dem zukunftsweisenden Stand der Forschung.
Eine spätantike, vergoldete Silberfibel, sowie früh- und hochmittelalterliche Funde aus Walldorf
(2002)
Seit dem Jahr 1997 sind Dank der vielfachen Unterstützung der Stadtverwaltung Walldorf systematische archäologische Untersuchungen von Baumaßnahmen im alten Ortskern möglich. In den wenigen Jahren konnten in 11 Einsätzen viele Befunde dokumentiert und umfangreiche Funde geborgen werden, die ein ganz neues Licht auf die Ortsgeschichte werfen'.
Urkundlich wird Walldorf als Waltorf das erste Mal am 20. Oktober 770 im Lorscher Codex erwähnt'. Im frühen 20. Jh. gefundene merowingische Gräber zeigten aber schon seit langem an, dass der Beginn der Siedlung mindestens bis in das 7. Jh.
zurückreicht. Eine 1998 durchgeführte Notbergung am Schlossweg erbrachte sogar einen Steinbrunnen mit Funden des 6. Jh., so dass von einer frühmerowingischen Aufsiedlung auszugehen ist. Im Januar 2002 konnte dann in einer Baugrube in der
Goethestraße als sensationeller Einzelfund eine Fibel des mittleren 5. Jh. geborgen werden, der als Auslöser für die hier vorgelegte Arbeit wirkte.
In der Musikstadt Trossingen wurden auf dem ehemaligen Firmengelände der Harmonika-Fabrik Hohner von November 2001 bis Februar 2002 zwölf frühmittelalterliche Gräber von Mitarbeitern des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg, Außenstelle Freiburg, ausgegraben. Anlass der Untersuchung. die unter extremen Witterungsbedingungen stattfand, war eine geplante Baumaßnahme am Westrand des bereits seit 1872 bekannten merowingerzeitlichcn (6./7. Jh. n. Chr.) Ortsfriedhofes (Abb. 1 ). In dem feuchten Bodenmilieu waren unter Luftabschluss Holzeinbauten wie Holzkammern und Baumsärge außerordentlich gut erhalten (Abb. 2), ähnlich wie in dem benachbarten Oberflacht. Kreis Tuttlingen, wo ebenfall seit dem Ende des 19. Jahrhundert merowingerzeitliche Gräber mit Holzeinbauten und Holzfunde in einzigartiger Vielfalt, leider nur in Rekonstruktionen überliefert sind.
Ende der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts gründete der Heimatverein
Kraichgau den „Arbeitskreis Archäologie", gedacht als Forum der ehrenamtlichen
Denkmalpfleger im Kraichgau zum Gedankenaustausch, zur internen Weiterbildung
und als Plattform für gemeinsame Projekte. Eine der wesentlichen Charaktereigenschaften
der Mitglieder dieser Zielgruppe, ihr ausgeprägter Hang zum Individualismus
hinsichtlich der Ausgestaltung ihrer eigenen lnteressens- und Arbeitsgebiete,
ließ sich, wie sich bald herausstellte, leider nicht mit den Intentionen dieses
Arbeitskreises in Einklang bringen. Den sich abzeichnenden Leerlauf nutzten die
Verfasser, um in Abstimmung mit den Verantwortlichen im Verein ein Projekt auf
den Weg zu bringen, das sich zu einer regelrechten und anhaltenden Erfolgsgeschichte
entwickelt hat: Die Geburt der experimentellen Archäologie im Kraichgau.
Beim Baustellenaushub für den neuen Kindergarten neben der katholischen Stadtkirche in Wolfach wurden am Sonntag, den 14. August 1994, die ersten römischen Scherben gefunden. In der Folgezeit danach und bei gezielten Suchgrabungen kamen mehr als 70 Gefäßscherben römischer Herkunft im Bereich des Baugebietes zu Tage, die von Herrn Oberkonservator Prof. Dr. Fingerlin, Leiter der damaligen Außenstelle „Archäologische Denkmalpflege" in Freiburg, als einwandfrei römisch bestimmt wurden. Im Gebiet um die katholische Kirche und eventuell im Bereich der Vorstadt von Wolfach kann man deshalb eine römische oder römisch-keltische Siedlung vermuten, deren Fundamentreste beim Bau des Kindergartens nicht gefunden wurden. Auf der Suche nach solchen Gebäuden, bei denen nur noch die Grundmauern zu erwarten sind, wurden Sondierungsmaßnahmen mit Probegrabungen auf unbebauten Grundstücken vorgenommen, jedoch ohne Erfolg.
Es lag daher nahe, nach Abriss von Gebäuden im Rahmen der Vorstadtsanierung Suchgrabungen vorzunehmen, um ältere Besiedlungen feststellen zu können.
Der berühmte Afrikaforscher Georg Schweinfurth hatte seine familiären Wurzeln im badischen Wiesloch. Aus seinem umfangreichen wissenschaftlichen Werk werden drei ganz unterschiedliche Forschungsbereiche vorgestellt, die Schweinfurths weites Interesse an den Kulturen des Niltales zeigen: vorgeschichtliche Steinwerkzeuge, die altägyptischen Pflanzenwelt des Pharaonenzeit und Textilfunde des 7. Jahrhunderts n. Chr.
Siebzehn Jahre sind seit der letzten Veröffentlichung über die Erforschung des Kanzlerkellers in der ORTENAU 2001 vergangen, nachdem bereits 1997 eine erste Bestandsaufnahme erfolgt war. Im „Kanzlerkellerbericht I“ hieß 1997 der Untertitel: „Stadtarchäologische Aktivitäten einer Schüler-AG in einem Offenburger Gewölbekeller“, wobei der erlebnispädagogische Einsatz einer engagierten stadtarchäologischen Arbeitsgemeinschaft von Jugendlichen im Vordergrund stand. Der Kanzlerkellerbericht II aus dem Jahre 2001 trug die Untertitel: „Stadtarchäologische Arbeiten 1997–2000: Fluchtstollen – Tiefbohrung – Stadtkataster – Ausstellungen – Neue Vermessungen – Ein Kellermuseum.“ Darin war bereits das ganze Programm dieses Zwischenberichts enthalten, bei dem die Öffnung eines über zehn Meter langen, bisher unbekannten Geheimganges zur Stadtmauer mit seinen überraschenden Funden für genau soviel Aufregung bei allen Beteiligten sorgte wie die aufwändige Tiefbohrung zum Grundwasser im Brunnenschacht. Beides konnte neben neuen Vermessungsplänen und Veränderungen im tiefsten Keller in der Ausstellung „Stadtarchäologie Offenburg 1998“ einem größeren Publikum in der Hauptstelle der Volksbank Offenburg mit deren finanzieller Unterstützung in einer archäologischen Vernissage und anschließenden Ausstellung präsentiert werden.
Durch die Ausgrabungen der Archäologischen Denkmalpflege (Regierungspräsidium Freiburg) in Offenburg und Gengenbach
sowie durch die Meldung des römischen Inschriftsteins von Offenburg-Bühl durch Dr. Gernot Kreutz wurden in den letzten Jahren bemerkenswerte Ergebnisse zur Besiedlung des Kinzigtals und besonders seines unmittelbaren Vorlandes gewonnen. Hinzu kommen die Resultate neuerer Geländebegehungen des Verfasser im Kinzigtal selbst; sie beleuchten die frühen
Siedlungsphasen vor den ersten urkundlichen Nennungen der Klöster, Burgen, Ortschaften und Städte.
Der Anlaß unserer Untersuchung lag der Fragestellung ursprünglich fern. Nach
der unsinnigen und unverständlichen Zerstörung zahlreicher Gräber beim Neubau
des Privatkrankenhauses Dr. Lay in Bischoffingen konnten 1965 die Reste
von 17 merowingerzeitlichen Gräbern geborgen werden. In zwei Plangrabungen
der Jahre 1965 und 1966 wurden 23 Gräber vollständig ausgegraben.
Die merowingerzeitliche Bevölkerung von Bischoffingen konnte erstmals in
einer kleinen Stichprobe anthropologisch-paläopathologisch untersucht werden,
nachdem Eugen Fischer 1903 seine Untersuchung einer Stichprobe der neolithischen Bevölkerung von Bischoffingen-Breitenfeld vorgelegt hatte. Bei
der Grabung stellte sich die Frage, wie der merowingische Friedhof, die Angaben
der schriftlichen Quellen, die am Boden haftenden Namen und die topographische
Situation in einen historischen Zusammenhang gebracht werden
können.
Im Juli 2003 entdeckten die beiden Geologen Dominik Ruepp und Martin Fetscher auf der Gemarkung Hondingen (Stadt Blumberg) im etwa 5 Meter breiten Trassenbereich der Erdgasleitung DN 300 PN 67,5, Abzweigung Aulfingen-Blumberg-Döggingen südlich von Hondingen (Abb. 2), im Abschnitt nördlich des Stoberges, drei archäologische Fundstellen (Abb. 1"F").
Eine Besuchergruppe des Sommerprogramms der Badischen Heimat macht sich auf den Weg zur Besichtigung der Burgen Hirschberg und Schanzenköpfle, die durch neuere Forschungen eine andere burgengeschichtliche Würdigung im Rahmen der Hirschberger Burgen erfahren haben. Oben angekommen, schließt sich ein bis dato Unbekannter der Gruppe an und überrascht Leiter und Teilnehmer sowohl durch freizügige Auskünfte über von ihm „entdeckte“ Funde als auch durch
haarsträubende „geschichtliche“ Schlußfolgerungen. Es stellt sich heraus, daß der Unbekannte offenbar mit aubgräberischen Methoden arbeitet, um vor allem Metallgegenstände aufzuspüren. Der Leiter der Gruppe macht ihn darauf aufmerksam, daß es sich um unerlaubtes Tun handelt, daß er der Archäologie mehr Schaden zufügt als daß er „heimatkundlich“ tätig wäre und schließlich, daß Pfeilspitzen und Hufeisen für sich gesehen Funde unter Tausenden seien, die nur durch die Einordnung in
einen Fundzusammenhang wissenschaftliche Erkenntnisse brächten. Als er ihn schließlich bestimmt darauf hinweist, daß sein Tun ein Fall für Landesdenkmalamt und Polizei ist und daß er von solchen Aktivitäten nichts mehr hören möchte, entfernt sich der Unbekannte von der Gruppe. Der Leiter der Gruppe, der den Unbekannten nur für einen Spinner hält, thematisiert daraufhin aus aktuellem Anlaß Methoden und Möglichkeiten der Archäologie.
Auf dem bewaldeten Höhenrücken (780-800 m N.N.) südwestlich von Bräunlingen, der sich südlich von Waldhausen in Richtung Schwarzwald erstreckt, verteilen sich über die Distrikte "Guldenen", "Kapf" und "Weißwald" (Abb. 1) hunderte von Grabhügeln, darunter auch sog. Steinhügel, in unterschiedlich großen Gruppen. Sie haben auch verschiedene Durchmesser und Höhen.
Schon in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Verfasser für Fragen der Vorgeschichte besonders empfänglich. Es war Professor Paul Revellio. der durch die Ausgrabungen der römischen Ansiedlungen bei Hüfingen mein Interesse weckte und dessen verzweifelte Versuche, im August 1937 einige Alamannengräber am Donaueschinger Tafelkreuz vor den anrückenden Baggern zu retten, mich nachhaltig beeindruckten.
Vor rund siebeneinhalbtausend Jahren änderten sich die Lebensgewohnheiten der Menschen in Europa und damit auch hier in der Region fast schlagartig: Innerhalb weniger Jahrhunderte wurden aus sammelnden und jagenden Nomaden die sesshaften Bauern der Jungsteinzeit, die in dorfartigen Ansiedlungen lebten und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Aufgrund seiner Dramatik bezeichnet man diesen Prozess als neolithische Revolution. Für uns heute ist dieser Zeitraum, der etwa von 5500 bis 2000 v. Chr. dauerte, deshalb so wichtig, weil sich damals die Grundstrukturen unseres gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens entwickelten. Ein besonderes Schlaglicht auf diese Epoche und ihre Menschen warf der Jahrtausendfund des Gletschermannes vom Similaun, der 1991 entdeckt wurde. Doch auch Bruchsal hat in Sachen Jungsteinzeit Besonderes zu bieten, ist doch eine eigene Kultur nach ihrer Typlokalität, also dem Ort ihrer ersten Entdeckung, nämlich dem Michaelsberg bei Untergrombach, benannt. Ein Charakteristikum der jungsteinzeitlichen Bauern ist ihr direkter Umgang mit der Natur mit allen daraus abzuleitenden Konsequenzen. Lassen sich aus diesem Aspekt, ohne diesen Umgang werten zu wollen, Parallelen zu heute ziehen? Bevor diese Frage beantwortet werden kann, müssen kurz die Wege beleuchtet werden, auf denen man überhaupt zu Erkenntnissen über diese Zeit gelangt.
Unter Bruchsals Straßen
(2009)
Die historisch bedeutsame Stadt Bruchsal
liegt am Austritt des Saalbaches aus dem
Kraichgauer Hügelland in die oberrheinische
Tiefebene. Der Nordteil der mittelalterlichen
und heutigen Stadt mit Marienkirche und
bischöflicher Burg befindet sich auf einer
flachen, in die Niederung ausgreifenden Geländezunge.
Südöstlich schließt lange Zeit durch
das versumpfte Saalbachbett getrennt die im
Gelände ansteigende Siedlung um die Peterskirche
an.
Entlang des Westrandes des Kraichgauer
Hügellandes verlief eine unter dem römischen
Kaiser Trajan etwa 100 n. Chr. angelegte römische
Straße. Bruchsal befindet sich unweit
dieser vermutlich auch im Mittelalter genutzten
Verkehrsachse, die von Basel über Ladenburg
nach Mainz führte. Die verkehrsgünstige
Lage begünstigte im Mittelalter das Entstehen
einer Markt- und Zollstelle in Bruchsal.
Schriftliche Nachrichten hierfür liegen jedoch
erst ab dem Spätmittelalter vor.
Zu Glaube und Wissen der Alamannen sind im Begleitband zur Stuttgarter Landesausstellung von 1997 einige Besonderheiten beschrieben, welche zwar archäologisch beobachtet und in das 6. und frühe 7. Jahrhundert datiert, bislang aber nicht
ausreichend erklärt worden sind:
1.) Runen und Funde nordischen Charakters erscheinen in Mitteleuropa
für nur wenige Generationen;
2.) Goldblattkreuze tauchen fast gleichzeitig als spezifische Zeichen frühen
Christentums in der Alamannia und bei den Langobarden in Italien auf.
Die Übereinstimmung der Befunde in Süddeutschland in Zeit und Raum lässt eine
gemeinsame Ursache vermuten, obwohl auf den ersten Blick kein Zusammenhang
zwischen ihnen zu erkennen ist.
In der Stuttgarter Ausstellung wurden auch alamannische Totenbäume aus
dieser Zeit gezeigt. In dem Begleitband dazu wurde nirgends das Problem der
Schlange mit Köpfen an beiden Enden angesprochen, welche darauf die Ruhe der
Toten bewacht hat. Im Folgenden soll versucht werden, für alle drei Fragen einen
gemeinsamen Hintergrund aufzuzeigen.
Im Verlauf von Bau-, Umbau- oder Abrissmaßnahmen finden sich in den Kellern
älterer Gebäude hin und wieder im Kellerboden eingegrabene Tongefäße - allerdings
verständlicherweise nur dort, wo alte gestampfte Lehm-Kellerböden noch
nicht durch Betonböden ersetzt wurden.
Kurt Sartorius aus Bönnigheim wurde bereits 1984 beim Abbruch von Häusern in
Zabergäudörfern auf solche in Kellerböden eingegrabene, meist mit Deckeln verschlossene
Tongefäße aufmerksam. Inzwischen sind weit über 100 solche Fundstellen
in Baden-Württemberg bekannt geworden. Im Bad Rappenauer Ortszentrum
kamen 1979 beim Abbruch einer Scheune der ehemaligen Bäckerei Zimmermann
drei eingegrabene ungebrauchte Töpfe zu Tage; einer davon war mit einem umgedrehten
Deckel verschlossen (Abb. 1). Zwei der wahrscheinlich aus dem 16./17.
Jahrhundert stammenden Töpfe waren wegen ihrer beim Brennen verdorbenen,
porös und rauh gewordenen Innenglasur zum Kochen nicht zu gebrauchen. 1987
wurde beim Abbruch eines Hauses in Wollenberg ein ebenfalls mit Deckel verschlossener
Topf (Abb. 2) im Boden eingegraben gefunden.