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"Eines Morgens in der Zeit, als ich im Gebirge hauste, kam ich dort hinauf und ging den Wechsel entlang: da fand ich die frische Fährte und Losung eines Rudels Antilopen. Die großen friedfertigen Tiere sind wohl gegen Sonnenaufgang in einer langen Kette den Kamm entlanggewandert, und man kann sich nicht vorstellen, dass sie zu einem anderen Zweck dort oben waren, als um tief hinab nach beiden Seiten ins weite Land zu schauen." Selten ist die Faszination, die wohltuende Wirkung, die aus dem Betrachten einer Landschaft erwachsen kann, schöner dargestellt worden, als in diesem Bild.
Die „Eins“ im Betragen und die „Zwei“ für Fleiß und Mitarbeit in allen Halbjahres-Zeugnissen während aller drei Berufsschuljahre: das waren zu Beginn der 20-er Jahre die „Kopfnoten“ von Lehrling Hermann Preiser. Ein Gespräch mit dem 93-jährigen über seine Berufsschulzeit als „Stift“ erinnert ein wenig an früher geübte kaufmännische Tugenden, wenn im Jahre 2001, dem dreifachen Jubiläumsjahr für die Handelsschule, offiziell gefeiert wurde: 40 Jahre eigene Lehranstalt, 80 Jahre Selbständige Handelsschule in Villingen und 100 Jahre kaufmännische Ausbildung in Villingen. Hermann Preiser lernte vor 80 Jahren das Kaufmannswesen im elterlichen Betrieb an der Bahnhofstraße: einer Fabrik für Spirituosen und Essenzen, im Volksmund ganz einfach „de Schnaps-Preiser“.
„Langsam nur und bedächtig ist der Frühling auf den Schwarzwald gekommen, als hätte er sich seinen Einzug auf den Bergen als ein letztes ergötzliches Schauspiel aufbewahrt“. Mit seinem Heimatroman „Das Ratzennest“ machte Hermann Alexander Neugart (1893 bis 1974) eine „Zeit schwerster Heimsuchungen für die Stadt Villingen“ unvergesslich. Und wer das Mittelalter in der Zähringerstadt noch legendärer will, erfasst in einer Zeit des Rittertums, fehde- und raublustig als eine Periode der Landsknechte, der Sündenangst und der existenziellen Nöte, dem kann auch „Der unsterbliche Rebell“ gefallen.
Das Museum am Burghof bewahrt die bedeutendste kulturhistorische Sammlung der Region zwischen Breisgau und Bodensee. Unter diesen über 50 000 Objekten befinden sich zahlreiche Exponate zur Geschichte der Stadt Lörrach. Das Autorinnenteam hat aus dieser Vielzahl einige Gegenstände ausgewählt, die auf vielfältige Weise Einblicke in Lörrachs Geschichte geben. Diese Objekte stammen aus verschiedenen Jahrhunderten und gehören zu unterschiedlichsten Sammlungsgebieten. Sie erzählen aus dem Alltag der Menschen oder stehen als Zeugen für ein historisches Ereignis. Die Betreuung der Sammlung gehört mit zu den wichtigsten Aufgaben der Museumsarbeit. Seit mehreren Jahren werden die Objekte in einer Datenbank mit Bild wissenschaftlich erfasst. Ziel des Museums ist es, alle Objekte in diese computerunterstützte Dokumentation aufzunehmen, um schließlich auch interessierten Museumsbesuchern die Möglichkeit zu geben, sich per Mausklick in der Museumssammlung zu bewegen
Franz Xaver Spiegelhalder
(2002)
Am 21. Februar 1900 geboren, wäre er vor 2 Jahren einhundert Jahre alt geworden. Seine Heimatgemeinde Bernau im Schwarzwald veranstaltete aus diesem Anlass eine Spiegelhalder-Ausstellung im Hans-Thoma-Museum vom 10. Dezember 2000 bis 21. Januar 2001. Gezeigt wurden vor allem Bilder aus seiner Breisacher Zeit und den späten Jahren in Bernau, den beiden Schwerpunkten seines malerischen Schaffens. Die Werke befinden sich heute überwiegend im Familien- bzw. sonstigen Privatbesitz, so dass ein Gesamtüberblick über sein Schaffen leider nicht möglich ist. Aus demselben Grund wird der bei der Vernissage geäußerte Wunsch nach einem Werkskatalog kaum zu realisieren sein. Interessant waren auch die als Ergänzung ausgestellten Arbeiten der beiden Zwillingssöhne, Andreas und Markus Spiegelhalder. Beide, die im letzten Jahr 50 Jahre alt wurden, folgen sowohl in der Berufswahl als Lehrer als auch in der künstlerischen Freizeitbeschäftigung den Spuren des
Vaters, in der Malerei besonders auch denen des noch bekannteren Großvaters mütterlicherseits, Alfred Mez.
Peter Rieks Werke trifft man nicht ohne Weiteres an. Zwar finden sich in seinem Atelier in Heilbronn Arbeiten auf Leinwand und Papier, aber das Eigentliche verbirgt sich seinen Auseinandersetzungen vor Ort. So hat der 1960 geborene Künstler nach seinem Studium an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart zwar zunächst ein umfangreiches malerisches und grafisches
Werk geschaffen, in dessen Malerei Zeichnerisches und in dessen Zeichnungen Malerisches zu entdecken ist, doch dann nach mehreren Einzelausstellungen die Aufgabe unternommen, mit seiner künstlerischen Arbeit auf Orte zu korrespondieren.
Besonders zu nennen wären hierbei seine Installation 1995 im Royal Albert Memorial Museum, Exeter, die „Private Suite" im Mannheimer Kunstverein 1996, wie auch „Der Saal der Hirsche" Nationalpalast Pena, Portugal 1998 und sein „Hotel Eden" 2000 in den Städtischen Museen Heilbronn.
"Schöpflin Haagen - weitersagen", wer kennt diesen Slogan nicht . . . . kannte, muss man jetzt eigentlich sagen, denn das traditionsreiche Großversandhaus Schöpflin im südbadischen Lörrach gibt es nicht mehr. Der Mutterkonzern Quelle kündigte 1998 die Schließung Schöpflins an. Davon betroffen waren 900 Beschäftigte. Die Art und Weise der Schließung löste eine beispielgebende Unterstützungskampagne aus, die in einem bundesweiten Boykott gegen die Firma Quelle gipfelte.
Es wird ein turbulentes Jahr jüngerer Lörracher Geschichte aus der Sicht einer Beteiligten geschildert. Geschichte geschieht nicht einfach. Sie wird von Menschen gemacht, die etwas tun oder nicht tun.
Bühlerhöhe und Stupinigi
(2002)
Langsam schreitet die grauhaarige Frau zum Rand der Terrasse. An der
Brüstung angekommen, schaut sie zunächst in die Ferne, über die Stadt
Bühl hinweg zu den Vogesen. Dann blickt sie nach unten. Steil fallen die
Felsen des Schwarzwalds zu ihren Füßen ins Oberrheintal ab. Einmal noch
dreht sieb Herta Isenbart um und betrachtet ihr Lebenswerk, das Schloss
im Bergwald, das sie zur Erinnerung an ihre große Liebe bauen ließ. Dann
stürzt sie lautlos in die Tiefe.
Qualvolle Stunden später erwacht die Millionärstochter im Krankenhaus
im nahen Baden-Baden. Wie durch ein Wunder überlebt sie ihre schweren
Verletzungen, zieht ins Hotel Stephanie und wird erneut von schweren Depressionen heimgesucht. Am 5. Juli 1918 nimmt sie eine Überdosis Schlaftabletten. Ihre Asche wird auf dem Koblenzer Friedhof an der Seite ihres
Mannes, Generalmajor Wilhelm Isenbart, beigesetzt.
Zu den Aufgaben des Geschichts- und Heimatvereins Villingen gehört neben der Bewahrung
des historischen Erbes der Stadt und ihrer Bürger
auch, Menschen die hier lebten und wirkten vor
dem Vergessen zu bewahren und ihr Bild der
Nachwelt zu erhalten. Günter Rath, der Vorsitzende des GHV, will im Jahrbuch des Vereins diesem Gedanken verstärkt Raum geben. „Villingen
im Wandel der Zeit“ – wie der neue Titel der
Jahrgangsbücher lautet – soll auch an Zeitgenossen erinnern, die ein Stück Kulturgeschichte dieser Stadt mitgeschrieben haben, aber dann etwas
aus dem Blickfeld entschwunden sind. Hier soll
des Künstlers und Bildhauers Willi Dorn gedacht
werden.
Als vor dreizehn Jahren die Esse in der Werkstatt
an der Voltastraße erlosch und der Hans Stern seinen Lederschurz an den berühmten Nagel hängte,
ging ein gutes Stück Villinger Handwerkstradition
zu Ende: Die Ära der bekannten und geschätzten
Huf- und Wagenschmiede Stern! Der Schritt in
den Ruhestand ist dem stets umtriebigen Handwerksmeister, der mit großer Liebe an seinen Beruf
hing, nicht leicht gefallen. Aber er ließ sich nicht
vermeiden, denn die Baupläne des Arbeitsamtes an
der Landwattenstraße vereinnahmten 1988 auch
das Grundstück des ehemaligen Villinger Gaswerkes, in dessen Übergabestation Hans Stern, nach
zwei Umzügen, seine letzte Schmiedewerkstatt
betrieb.
Städte vom Zuschnitt Lörrachs sind im Grunde urbane Zwitter: Sie sind längst keine Kleinstadt mehr und noch lange keine Großstadt. In dieser Zwischenlage ist es fast unmöglich, eine unverwechselbare kommunale Identität zu entwickeln, es sei denn, etwas Einzigartiges verbinde sich mit dem Stadtnamen, so wie einem zum Beispiel bei Colmar die Altstadt einfällt und das Unterlinden-Museum mit dem weltberühmten Grünewald-Altar. Lörrach hat nichts dergleichen, denn Johann Peter Hebel kann die Stadt nur eingeschränkt für sich beanspruchen. Erschwerend kommt die Nachbarschaft Basels hinzu, das mit seiner Universität und Musik-Akademie, seinem Dreispartentheater und Sinfonieorchester, seinen inzwischen fünf großen Museen, der Paul Sacher Stiftung und seinen diversen Instrumentalensembles und Chören einen starken kulturellen Sog auf die Nachbarschaft ausübt. Noch vor 20 Jahren war es die Regel, dass Lörrachs musik- oder theaterliebende Bürger und seine Kunstfreunde ihre kulturellen Bedürfnisse fast ausschließlich in Basel befriedigten.
Vier Fotos aus Lörrach
(2002)
Es könnte ein Bühnenbild sein, zum Beispiel eine Opernschlussszene, in der noch einmal alle Personen auftreten und sich dorthin gestellt haben, wo der Regisseur sie haben will. Vom in der Mitte die Hauptdarsteller, in ihrem Rücken, teils direkt hinter ihnen stehend, das mitspielende Volk, teils, um die Bildchoreografie zu steigern, von zwei Fenstern im ersten Stock eines die Szene abschließenden Hauses aus zuschauend. Eine grandiose Finalmusik ist zu hören, denn die Vernunft und das Gute haben gesiegt, und alle Beteiligten singen sich in den Triumph der Menschlichkeit hinein, ehe der Vorhang fällt und begeisterter Applaus aufrauscht. Nichts von alledem. Das Foto zeigt vier ältere Frauen und drei Männer in Wintermänteln, Hüten und Handgepäck, deren Blicke ins Leere fallen. Am linken Bildrand ist ein Uniformierter zu sehen, er hat den Mund geöffnet und erhebt den Zeigefinger der rechten Hand.
Die Unvergessene
(2002)
Zuerst war da der Name: Hilde Ziegler, Autorin eines Buches mit einem, wie ich fand, irritierend-albernen Titel. Eine Freundin hatte es mir zum Geburtstag geschenkt, ich begann am nächsten Abend darin zu lesen und legte es erst wieder aus den Händen, als ich es durch hatte. Und fasziniert, ja begeistert war! Diese Präzision der Beobachtung in den liebenden kurzen Rückblicken. Alemannisch immer nur dort, wo es unverzichtbar war, um Augenblicke unverfälscht aufleben zu lassen, die zum Teil fast ein halbes Jahrhundert zurück lagen. Da die Badische Zeitung eine Buchbesprechung bringen wollte, las ich immer wieder in diesen „Erinnerungen eines Kindes" und kam so der Autorin stetig näher. Dass wir uns wenig später auf einem Beisammensein der Dreiland-Kolumnisten leibhaftig trafen, erschien mir als logische Folge meiner Lese- und Schreibarbeit. An jenem Abend in der Cafeteria der Basler Zeitung begann unsere Freundschaft, die am 9. Februar vor drei Jahren keineswegs endete, als sie vormittags ihr Haus oberhalb Leymens verließ, durch den Schnee über die Wiesen hinunter ins Dorf lief, um dort ihr Leben zu beenden.
Vor rund siebeneinhalbtausend Jahren änderten sich die Lebensgewohnheiten der Menschen in Europa und damit auch hier in der Region fast schlagartig: Innerhalb weniger Jahrhunderte wurden aus sammelnden und jagenden Nomaden die sesshaften Bauern der Jungsteinzeit, die in dorfartigen Ansiedlungen lebten und Ackerbau und Viehzucht betrieben. Aufgrund seiner Dramatik bezeichnet man diesen Prozess als neolithische Revolution. Für uns heute ist dieser Zeitraum, der etwa von 5500 bis 2000 v. Chr. dauerte, deshalb so wichtig, weil sich damals die Grundstrukturen unseres gesellschaftlichen, sozialen und wirtschaftlichen Lebens entwickelten. Ein besonderes Schlaglicht auf diese Epoche und ihre Menschen warf der Jahrtausendfund des Gletschermannes vom Similaun, der 1991 entdeckt wurde. Doch auch Bruchsal hat in Sachen Jungsteinzeit Besonderes zu bieten, ist doch eine eigene Kultur nach ihrer Typlokalität, also dem Ort ihrer ersten Entdeckung, nämlich dem Michaelsberg bei Untergrombach, benannt. Ein Charakteristikum der jungsteinzeitlichen Bauern ist ihr direkter Umgang mit der Natur mit allen daraus abzuleitenden Konsequenzen. Lassen sich aus diesem Aspekt, ohne diesen Umgang werten zu wollen, Parallelen zu heute ziehen? Bevor diese Frage beantwortet werden kann, müssen kurz die Wege beleuchtet werden, auf denen man überhaupt zu Erkenntnissen über diese Zeit gelangt.
Denkmale in Bruchsal
(2002)
Denkmale in Bruchsal - bei diesem Thema ist man schnell verleitet, sich das „alte Bruchsal" vor der Kriegszerstörung herbeizuwünschen. Damals muss es doch viel mehr Denkmale gegeben haben ... So kann es jedenfalls demjenigen erscheinen, der den Kunstdenkmälerband von Hans Rott aufschlägt, in dem Bruchsals bedeutendste Bauten vom Mittelalter bis in die Barockzeit dargestellt sind. Viele dieser Bauten existieren nicht mehr, selbst die entsprechenden Straßen sind manchmal verschwunden. Dass es um Denkmale in Bruchsal trotzdem nicht so schlimm steht, soll dieser Beitrag aufzeigen.
ln Band 57 dieser Zeitschrift wurde unter der Überschrift „Die Entomologische Arbeitsgemeinschaft berichtet („Entomologentreff“)“ eine irreführende Darstellung veröffentlicht, die der Korrektur bedarf. So heißt es dort, die Arbeitsgemeinschaft sei ’’nach einer mehrjährigen Pause” 1997 wieder aktiviert worden. Tatsächlich hat sie jedoch seit ihrer Gründung am 24. Mai 1967 bis zum heutigen Tag aktiv fortbestanden und es gibt auch keinerlei Anlass dafür, an ihrem
Fortbestand etwas zu ändern. Über ihre Tätigkeit hat der Unterzeichnete in den Hauptversammlungen des
Naturwissenschaftlichen Vereins regelmäßig einen Kurzbericht gegeben; eine zusammenfassende schriftliche Berichterstattung wird hiermit nachgeholt.
Am 5. Oktober 2001 wurde in Unteralpfen, Gemeinde Albbruck (Hochrhein), die Jakob-Ebner-Stube eröffnet. In Anlehnung an den Emil Baader initiierten Heimatstuben-Gedanken wird hier an den charismatischen Sohn der Gemeinde, Dr. Jakob Ebner (1873-1960), erinnert. Heft 4/2001 berichtete über die Stubeneinweihung im Geburtshaus des Priesters. In der gleichen Ausgabe begann eine Gesamtschau der Heimatstuben im Bereich der Gemeinde Albbruck, die mit vier „intakten" Stuben aufwarten kann. Diese Kurzportraits werden nun abschließend fortgesetzt.
Der Aufstieg der Kahns zu einer großbürgerlichen Familie erfolgte ziemlich genau in zeitlicher Parallelität zur politischen und gesellschaftlichen Emanzipation der Juden im badischen Staat zu Beginn und in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Bis dahin
besaßen die Juden lediglich den Status von Schutzbürgern, die als geduldete Untertanen der Willkür ihres Schutzherrn auf Gedeih und Verderb ausgeliefert waren. Da ihnen der Erwerb von Grundbesitz und die Betätigung in der Landwirtschaft sowie
in den meisten handwerklichen Berufen in aller Regel untersagt war, mussten sie - abgesehen von einer kleinen, städtischen Oberschicht, die zu Wohlstand gekommen war - ihr Dasein mit armseligem Schacherhandel bestreiten. Alleine die bedauernswerten Umstände, unter denen der Großteil der jüdischen Bevölkerung lebte und litt, zwangen zu politischem Handeln.
Im Franziskanermuseum wird ein Teppich gezeigt,
der sich deutlich von den beiden ebenfalls dort
gezeigten Prachtteppichen mit der Krönung Mariens bzw. der Verklärung auf dem Berge Tabor
unterscheidet: der sog. Weihnachtsteppich (Abb.1).
Alle drei Teppiche dienten der gleichen Funktion – es sind Antependien[1] – und zeigen die für
diese Art Teppiche häufig anzutreffende Dreiteilung der Fläche mit zwei Heiligen, die das Hauptsujet rahmen, doch wirkt der „Weihnachtsteppich“
wesentlich bescheidener. Nicht nur hat er kleinere
Ausmaße, ist vorwiegend im schlichten Klosterstich gestickt statt wie jene gewirkt, gedämpft farbig statt leuchtend bunt, sondern auch in der Thematik stellt er einen Gegensatz dar. Eingerahmt
vom Hl. Franziskus und dem Hl. Ludwig von Toulouse, einem Bischof königlichen Geblüts, der die
Krone ausschlug, um Franziskaner zu werden, zeigt
der Teppich Christi Geburt im Stall mit der Anbetung der armen, schlichten Hirten, nicht der Könige in all ihrem Prunk.
In die Zeit der Entstehung des Rheintalgrabens im erdgeschichtlichen Tertiär zwischen den einst zusammenhängenden Gebirgszügen des Schwarzwaldes, der Vogesen, des Odenwaldes und der Pfälzer Berge fällt auch die Geburt des offensichtlich den Südwesten Deutschlands begünstigenden Einzugsstromes des oberrheinischen Frühlings. Er führt über das Rhönetal,
die Burgundische Pforte, über den Kaiserstuhl etwa 300 Kilometer lang geradewegs nordwärts bis in die Region Wiesbadens. Am Isteiner Klotz beginnend ist die Verwerfungsspalte der Ostkante der Ebene tiefer als im Westen. Sie zieht dicht an der Stadt Bruchsal vorbei. Dort bildet sie einen Seitenast, den tektonischen Einbruch der Kraichgausenke zwischen Schwarzwald
und Odenwald in Richtung Steinsberg - Mittlerer Neckar.
Friedrich Weinbrenner (1766-1826), der große badische Baumeister, zählt
neben Karl-Friedrich Schinkel (1781-1841) in Preußen und Leo von Klenze (1784- 1864) in Bayern zu den Hauptvertretern des Klassizismus in
Deutschland. Einen Namen hat sich Weinbrenner nicht nur durch die einmalige Bauaufgabe gemacht, die ihm zufiel, nämlich der Ausbau der Residenzstadt Karlsruhe, sondern auch durch die Gründung einer Bauschule,
als Lehrer und Theoretiker, als Verfasser von zahlreichen Schriften, darunter sein „Architektonisches Lehrbuch", das in mehreren Heften ab 1810 erschien, seine „Entwürfe und Ergänzungen antiker Gebäude", eigene „Ausgeführte und projektierte Gebäude" ab 1822 veröffentlicht und sein theaterbautheoretisches Werk „Über Theater" von 1809, das ihn auch über Badens Grenzen hinaus bekannt machte. Als Leiter der obersten Baubehörde
war er von 1801 bis zu seinem Tod 1826 für das badische Bauwesen verantwortlich.
Vorbemerkung: Aus Anlass des 60. Jahrestages der Deportation Bruchsaler Juden in das südfranzösische Lager Gurs 1940
haben sich in den Monaten September bis November 2000 an der Bruchsaler Balthasar-Neumann-Schule II 22 Schüler des Berufskollegs Fachhochschulreife (JBKFH) im Alter von 22 bis 28 Jahren mit diesem Thema auseinandergesetzt. Im Generallandesarchiv Karlsruhe und im Stadtarchiv Bruchsal wurden Akten und Dokumente zu diesem Thema eingesehen. Im Rahmen der vorliegenden Sozialstudie sollten die Fragen herausgearbeitet werden: wer waren diese Menschen,
die man deportierte, welcher Schicht entstanden sie, lassen sich Veränderungen der Sozialstruktur im Bruchsal der 1930er Jahre erkennen?
Wer im Jahr 1882 von Basel aus mit der Eisenbahn nach Lörrach fuhr, erreichte eine kleine Industriestadt von etwa achttausend Einwohnern. In jenem Jahr feierte Lörrach sein zweihundertjähriges Stadtjubiläum. Aus diesem Anlass wurde die aktuelle Stadtgestalt zum ersten Mal ausführlich gewürdigt. Ein Blick rechts aus dem Zugfenster hätte dem Reisenden kurz vor der Ankunft auf dem 1862 errichteten Bahnhof die repräsentativen Neubauten des Amtsgerichts und der Hebelschule gezeigt. Auf der linken Zugseite jedoch wäre der Blick des Ankömmlings, nachdem der Zug die Wallbrunnstraße passiert hätte, in Höhe der heutigen Belchenstraße lediglich über unbedeutende Kleingärten geglitten.
Die dramatischen Tage des Zusammenbruchs liegen jetzt weit über fünfzig
Jahre zurück. Die Zahl derer, die die schlimmen Tage vor der Kapitulation
und danach mit Bewusstsein miterlebt haben, verringert sich ständig. Aus
diesem Grunde mag die Veröffentlichung der Kriegschronik einer kleinen
mittelbadischen Stadt besonderes Interesse beanspruchen. Sie beruht zum
kleineren Teil auf Aktenstudium oder auf Auskünften von anderen; zum
weitaus größeren Teil hat der Verfasser die geschilderten Vorgänge an Ort
und Stelle, seit 16. Oktober 1944, miterlebt und unmittelbar schriftlich
festgehalten. Der Autor - mein Vater, Landgerichtsdirektor i. R. Dr. J. B.
Ferdinand, Chronist und Ehrenbürger der Stadt Ettenheim (1880-1967) -
hat die Niederschrift am 25. November 1945 abgeschlossen; sie umfasst
die Zeit von Kriegsbeginn im Jahre 1939 bis zum 1. November 1945.
Es ist gut, daß wir die Erinnerung an Anton Dichtel wieder wach rufen. Unsere Zeit ist kurzlebig und vergißt allzu leicht die Aufbauleistung der Gründergeneration, durch welche die Fundamente für unser Leben in Frieden, Freiheit und Wohlstand geschaffen wurden. Anton Dichtel gehörte zu den Gründern der CDU in Südbaden und hat dieser Partei in den 19 Jahren seiner Vorstandschaft ihr ureigenes Gepräge gegeben. Anton Dichtel war aber nicht nur ein Parteimann, vielmehr war er eine Persönlichkeit, die über die Grenzen seiner Partei hinaus sich großen Ansehens und großer Beliebtheit in der Bevölkerung erfreuen konnte. Ein Volksmann im wahrsten Sinn des Wortes und ein weitschauender Politiker.
Betritt man die Weber-Medical-Clinic in Olney/Illinois und lässt sich in
der Empfangshalle in einem der schweren Ledersessel nieder, so fällt der
Blick unwillkürlich auf eine Porträt-Gallerie. Links des Haupteingangs reihen
sich zehn ausdrucksvolle, kluge Männer-Gesichter aneinander, alles
Ärzte aus der Familie Weber, die einst am „Weber-Olney-Sanitarium"
praktizierten.
Den meisten Besuchern sind die Namen der Weber-Ärzte noch persönlich
bekannt, wenn nicht, so doch aus Erzählungen der Eltern oder aus Presseberichten vertraut.
Die Geschichte der Weber-Familie kennt in Olney jeder, der in dieser
20 000-Einwohner-Stadt schon längere Zeit wohnhaft ist. Aber nicht nur in
Olney und Umgebung, im ganzen südlichen Illinois genießen die Weber-Ärzte noch großes Ansehen. Ihre Leistung für die Entwicklung des Gesundheitswesens in Illinois ist unvergessen, wie die bis zum heutigen Tage
in regelmäßigen Zeitabständen erscheinenden Berichte in der Regionalpresse über die Pionierleistung der Weber-Ärzte beweisen. [1]
1976 veröffentlichte Hubert Kewitz im Jahrbuch „Die Ortenau" einen regionalgeschichtlich äußerst wertvollen, wegweisenden Aufsatz über die
Grenzbeschreibung der Ettenheimer Waldmark von „926". [1]
,, Terminalia silvulae ", so beginnt die alte Beschreibung der Ettenheimer Wa1dmark.[2] Die Schrift gehört in einen Überlieferungskomplex aus
der Frühgeschichte des Klosters Ettenheimmünster, angehängt an die auf
926 datierte Notitia Burchards I. über eine Streitbeilegung mit dem St.-
Margarethen-Stift in Waldkirch.
Waldkircher Gotteshausleute, so die Überlieferung, waren gewaltsam in
die Besitzungen von Ettenheimmünster eingedrungen, schädigten die dortigen Bewohner, indem sie auf deren Gütern unreife Früchte ernteten und
mitnahmen. Geschlichtet wurde der Streit von Burchard I., Herzog von
Alemannien.
Seit dem 1. September 1939 ist Krieg. Der Angriff der deutschen Wehrmacht auf Polen ist in vollem Gange. England und Frankreich erklären daraufhin Deutschland am 3. September 1939 den Krieg.
Zu den Familien mit wehrfähigen Männern flatterten Einberufungsbefehle. Die Grundnahrungsmittel wurden rationiert, Brot, Fleisch, Butter,
Zucker gab es nur auf Lebensmittelkarten zu kaufen. Dem „Normalverbraucher" stand die geringste Kalorienmenge zu. Schuhe und Kleidung
waren nur auf Bezugscheine erhältlich. Die Einheitsseife und Tabak gab es
auf Zuteilung zu kaufen.
Den älteren Villinger Bürgern ist die Wöhrle Theres mit ihrem Gemischtwarenladen in der Gerberstraße 5 sicher noch in guter Erinnerung. Es gab
fast nichts, was sie nicht in ihren Regalen verstaut
hatte, und vor allem wusste sie über das Bescheid,
was im Städtle vor sich ging.
Bis in die 60-er Jahre wurde der Gemischtwarenladen betrieben. Von der Stadt wurde das Gebäude
erworben. In den nachfolgenden Jahren erlebte das
Haus eine wechselvolle Nutzung.
Im EG war zeitweise ein 3.-Welt-Laden, in den
oberen Geschossen bewohnten Wohngemeinschaften die Räume. Später waren Asylbewerber untergebracht.
Der aus Heilbronn stammende Apotheker Gustav Mayer war zweifellos die schillerndste politische Figur im Amtsbezirk Sinsheim während der Revolution von 1848/49. Er kam aus gut situierten bürgerlichen Verhältnissen. Die Familie Mayer
war seit Generationen in Heilbronn ansässig gewesen und gehörte zu den Honoratioren der Stadt. Wie sein älterer Bruder Friedrich (Fritz) ergriff der am 22. August 1810 geborene Gustav Mayer den väterlichen Beruf des Apothekers. Nach seiner Heirat mit Amalie Eberbach (1836 in Großgartach), die ihm später in schweren politischen Zeiten aufopferungsvoll zur Seite stand, erwarb Mayer um 1840 die Apotheke in Meßkirch. Der Württemberger Mayer nahm damals die badische Staatsbürgerschaft an und verdiente sich als Mitglied des Meßkircher Gemeinderates seine ersten politischen Sporen.
Büchenau - ein Straßendorf
(2002)
Südwestlich - ca. 6 km von der Kernstadt Bruchsal entfernt - liegt Büchenau, seit dem 1. Juli 1972 Stadtteil von Bruchsal. Da das Dorf schon einmal, wohl in der Zeit seiner Gründung, zum sehr ausgedehnten Gemarkungsverband Bruchsal gehört hat - wie auch Forst und Neuthard -, sind die Büchenauer jetzt wieder ganz eng mit der Geschichte der Gesamtstadt Bruchsal verbunden. Quasi hat die Stadt Bruchsal ihre Söhne und Töchter wieder. Büchenau ist wohl die jüngste Siedlungsgründung unter den eingemeindeten Ortschaften Bruchsals, denn aus der Frühzeit liegt bis jetzt nur ein einziger Fund vor, eine vermutlich aus der Bronzezeit (etwa 2000-1000 v. Chr.) stammende Bronzespange. Dieser Fund reicht nicht aus, um über eine frühgeschichtliche Besiedlung der Gemarkung etwas auszusagen. Auch über eine Besiedlung in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung fehlt bis jetzt jede Spur.
Am Anfang stand eine Idee
(2002)
Seit dem 11. September 1995 sendet in Bruchsal ein Radio. Auf der 104,8 und mittlerweile auch auf der 105,1 erfährt man Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Region und der Welt. Doch das Radio aus Bruchsal ist weder ein normaler privater noch ein öffentlich rechtlicher Sender. Es ist Bestandteil der einzigen und ersten privaten deutschen Journalistenschule mit eigenem Sendebetrieb. Junge Leute aus ganz Deutschland lernen beim ifm, dem Institut zur Förderung von Wissenschaft und Ausbildung im Bereich der neuen Medien, wie man Radio macht. Über 85 Prozent der Absolventen finden Anstellungen als feste oder freie Mitarbeiter im Rundfunk. Für viele Bruchsaler sind die mit Mikrophonen bewaffneten Jungredakteure zu einer Selbstverständlichkeit geworden, und für manch einen aus der Region gehört die Meldung: ,,Hier ist Radio aus Bruchsal auf der 104,8" ebenso zum Frühstück wie der Kaffee. Die Geschichte des IFM und des Radio aus Bruchsal ist vor allem der Idee und
dem Engagement einer Frau zu verdanken.
Mit großer Mehrheit hat der Deutsche Bundestag am 6. Juli 2000 das Gesetz zur Errichtung einer Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" verabschiedet. Es trat am 12. August 2000 in Kraft. Zweck der Stiftung ist es, über Partnerorganisationen Finanzmittel zur Gewährung von
Leistungen an ehemalige Zwangsarbeiter aus der Zeit des Nationalsozialismus bereitzustellen.
Eine wichtige Rolle bei der Beschaffung von Daten der Nachweise nehmen die Archive ein. Denn ohne die in Archiven verwahrten Unterlagen
können die meisten ehemaligen Zwangsarbeiter den Nachweis nicht erbringen.
Affental und Eisental
(2002)
Die Namen der beiden heute zur Stadt Bühl gehörigen Orte haben schon
manche Feder in Bewegung gesetzt. Die Deutungen und etymologischen
Erklärungen schienen auf den ersten Blick leicht und durchsichtig. Wie
Altschweier zu alt und Neuweier zu neu, wurde Eisental zu Eisen gestellt.
Mit einem Affen, obwohJ auf dem Etikett des weithin bekannten Weines zu
finden, wollte man Affental allerdings nicht in Verbindung bringen und
wich auf AVE-taJ aus. Schließlich besaßen ja auch die Zisterzienserinnen
vom Kloster LichtentaJ dort die größten Weingüter und weshalb sollte das
Ave-Maria-Läuten der dortigen Kapelle nicht Grund genug für eine derartige Herleitung sein?[1]
Ein wahrer Baumeister unter den Vögeln bereichert seit einigen Jahren unsere heimische Vogelwelt: die Beutelmeise. Das beutelartige Nest, das diese interessante Singvogelart aus faserigem Pflanzenmaterial an herabhängenden Zweigen baut, erklärt uns den Namen. In der zweiten Hälfte der 1980er Jahre stellte Felix Zinke wiederholt singende Männchen der Beutelmeise währende der Brutzeit auf der Riedbaar fest (Gehring 1991). Im Jahr 2000 gelang der erste Brutnachweis.
Seit seiner Gründung im Jahre 1926 hat der Röttelnbund e. V. eine beträchtliche Leistung für den Erhalt des Kulturgutes „Röttler Schloss" erbracht. Basierend auf der Satzung, welche den Erhalt der Burgruine in den Vordergrund stellt, ist neben dem Vorstand die freiwillige Arbeitsgruppe das tragende Element der Vereinsarbeit. Bei Beginn der Vereinstätigkeit war das
Ziel, die zum Teil desolate Burgruine zu erhalten. Dies geschah zum Teil gegen den Widerstand der Bevölkerung, welche die romantische Kulisse, das „Märchenschloss", gefährdet sah. Zugegebenerweise ist eine zugewachsene, mit Efeu berankte Burgruine sicherlich ein schöner, gerade von Dichtern gepriesener Anblick, doch die Schäden darunter sind zum Teil unermesslich und müssen angegangen werden. So war dies die primäre Aufgabe und blieb es eigentlich auch bis heute.
Mit großer Freude und auch Stolz eröffnen wir heute das Haus der Natur am Feldberg. Es ist ein Weihnachtsgeschenk für die ganze Region und ein Meilenstein für den Naturschutz und den Tourismus in unserer Raumschaft und weit darüber hinaus.
Manchmal ist der Weg lang und dornenreich, bis aus einem zukunftsfähigen Gedanken konkrete Gegenwart wird. In diesem besonderen Fall reicht die Idee bis in die 80er Jahre zurück und so lange zurück reicht auch meine ganz persönliche Faszination und Beschäftigung mit dem Thema.
500 Jahre Pfarrei Daisbach
(2002)
In frühester Zeit war Daisbach eine Filiale der Pfarrei Neidenstein, die zum Landkapitel Waibstadt des Bistums Worms gehörte. 1375 stimmten die Neidensteiner Grundherren von Venningen dem Wunsch der Gemeinde Daisbach nach einem eigenen
Kaplan zu mit der Maßgabe, dass diese Kaplanei weiterhin eine Filiale von Neidenstein bleiben müsse. Der Kaplan las zwar an einigen Tagen in Daisbach die Messe, doch fanden die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen, Taufen und Beerdigungen
weiterhin in Neidenstein statt. Die Toten wurden dort bestattet.
Prälatenturm in Gengenbach
(2002)
Bei der Erweiterung der Stadtbefestigung 1384 (Mauerinschrift neben dem
Turm) wurde ein Verteidigungsrondell eingebaut. Im 30-jährigen Krieg
zerstörten die Schweden 1643 diese Anlage. Der Reichsabt Benedikt
Rischer (1743-1763) hat dieses Rondell von seinem Vater Johann Jakob
Rischer, der Zimmermann und Baumeister war und unter dem bekannten
Baumeister Franz Beer den barocken Wiederaufbau des Klosters und der
Kirche mitgestaltet hat, wieder errichten Jassen. Es sollte ein Sommersitz
werden, wobei die Anlage mit einem 4. Stockwerk etwa um 1750 als Turm
gestaltet wurde.
Der kunstinteressierte Abt hatte die Innengestaltung im damaligen
Barock ausmalen lassen. Die Fresken sind in dem beliebten italienischen
Stil gestaltet worden, doch haben wir über den Maler keinerlei Anhaltspunkte.
Als begeisterter Eisenbahner erhielt ich im Frühjahr 1974 den Auftrag bei der bereits in vollem
Gange befindlichen Elektrifizierung verantwortlich mitzuwirken.
Was konnte mir als altem Villinger schöneres
passieren, als vor der Haustüre meiner alten
Heimatstadt an der Elektrifizierung der Schwarzwaldbahn mitzuarbeiten.
Im Mai 1974 übernahm ich die Aufgabe, die Tunnel im Streckenabschnitt von Triberg bis Sommerau zu sanieren. Einige Tunnel waren bereits fertiggestellt bzw. sollten erst nach meinem geplanten
Einsatz von 4-5 Monaten begonnen werden.
Stadtfarben und Wappen
(2002)
Im Jahresheft XXIV wurde ab Seite 108 der
Gemeinschaftsbeitrag von K. Haas und S. Rösch
„Die Stadtfarben der Stadt Villingen“ abgedruckt.
Dazu bemerkt Gerhard Graf:
Die Anordnung Farben und Figuren in den Stadtfarben und Wappen setzt die Kenntnis von Regeln
voraus, ohne die eine heraldisch korrekte Darstellungsweise nicht möglich ist.
Was sind Stadtfarben?
Seit jeher wurden von Einzelpersonen und Menschengruppen Farben eingesetzt um sich bereits
von weitem durch ein unverwechselbares Unterscheidungsmerkmal als Freund oder Feind zu
erkennen zu geben. Für die Stadt sind dies die
Stadtfarben.
1520 hatte Papst Leo X. der Annahme des Titels
„Erwählter Römischer Kaiser“ durch den Habsburger Karl V. (*1500 †1558) zugestimmt. Dieser
regierte von Spanien aus, wo er 1516 als Karl I.
den Thron bestiegen hatte. Sein Bruder Ferdinand,
Erzherzog von Österreich (*1503 †1564), erhielt
von ihm vertraglich am 28. 04.1521 einen Teil
seiner Herrschaft in den österreichischen Ländern.
Im Vertrag von Brüssel am 07. 02.1522 wurde Ferdinand außerdem die Herrschaft über Oberitalien,
Tirol und die Vorlande zugeschlagen.
Den Geist der Heimat kann niemand erfassen, der sich nicht auch einmal in die Betrachtung des Ruheortes der Verstorbenen versenkt hat. Bruchsal hat einen der schönsten und gepflegtesten Friedhöfe in unserer Gegend. Ein ganz eigenartiger Zauber liegt über der alten Begräbnisstätte hinter der St. Peterskirche. Von alten Bäumen überschattet, stehen noch manche altehrwürdige, teils aus bodenständigem Gestein geschaffene Grabmäler, und verkörpern noch Geschichten alter vergangener Bruchsaler Geschlechter. Leider sind die Inschriften der ältesten Grabdenkmäler stark verwittert. Es wäre deshalb eine verdienstvolle Aufgabe, sie zu sammeln und der Nachwelt zu erhalten.
Eine "Sehstadt"?
(2002)
Bruchsal geht mit seiner Geschichte als bedeutende „Gerichtsstadt" des 19. Jahrhunderts eigentlich recht stiefmütterlich um. In den stadtgeschichtlichen Annalen ist dies nur in Fragmenten vermerkt, die lediglich einzelne Hinweise enthalten. Für das Jahr 1846 ist beispielsweise festgehalten: ,,Verlegung des Hofgerichts von Rastatt nach Bruchsal". In den Beschreibungen der folgenden Jahre sind drei weitere Hinweise vorzufinden: „Am 09. Dezember 1851 trat Josef Viktor
von Scheffel beim Hofgericht Bruchsal als Sekretär ein, wo er bis 09. Mai 1852 tätig war. Hier lernte Scheffel den Kater ,Hiddigeigei' kennen, dessen Besitzer Hofgerichtsrat Preuschen war" (erstens). Unter dem Datum 23. September 1861 ist nachzulesen, dass „das im Kammerflügel des Schlosses untergebrachte Hofgericht den Leipziger Studenten Oskar Becker, der in der Lichtenthaler Allee in Baden-Baden einen Mordversuch auf König Wilhelm von Preußen unternommen hatte, zu
20 Jahren Zuchthaus verurteilte" (zweitens). Schließlich ist unter dem 6. Mai 1864 erwähnt: ,,Verlegung des Hofgerichts nach Karlsruhe." Dies wird durch die Feststellung ergänzt, dass „an seiner Stelle 1871 der neugebildete Verwaltungshof in den Kammerflügel des Schlosses" gekommen sei (drittens). Kein Wort ist darüber aufzufinden, dass in Bruchsal nach der Einverleibung des Fürstbistums Speyer nach Baden im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts das höchste Gericht des Landes residierte und die Barockstadt damals so etwas wie eine „Residenz des Rechts" war.
In den Jahren 1971 bis 1975 wurde am südöstlichen Rand von Eschelbronn vom Referat für Archäologie des Mittelalters an der Außenstelle Karlsruhe des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg die ehemalige Burg archäologisch erforscht, bevor
sie einem Freizeitzentrum weichen musste. Die Ergebnisse liegen seit 1996 teilweise publiziert vor. Leider war es im Rahmen dieser als Dissertation erstellten Grabungsauswertung nicht möglich, auch das umfangreiche Fundmaterial seiner Bedeutung entsprechend zu bearbeiten. Vor der Überführung der bislang in Karlsruhe magazinierten Funde in das Zentrale Archäologische Fundarchiv des Landes Baden-Württemberg in Rastatt wird daher wenigstens eine intensive Durchsicht des Eschelbronner Bestandes angestrebt. Im Zuge dieser noch andauernden Sichtung kam ein höchst bemerkenswertes Fragment zum Vorschein, das an dieser Stelle bekannt gemacht werden soll.
Eine spätantike, vergoldete Silberfibel, sowie früh- und hochmittelalterliche Funde aus Walldorf
(2002)
Seit dem Jahr 1997 sind Dank der vielfachen Unterstützung der Stadtverwaltung Walldorf systematische archäologische Untersuchungen von Baumaßnahmen im alten Ortskern möglich. In den wenigen Jahren konnten in 11 Einsätzen viele Befunde dokumentiert und umfangreiche Funde geborgen werden, die ein ganz neues Licht auf die Ortsgeschichte werfen'.
Urkundlich wird Walldorf als Waltorf das erste Mal am 20. Oktober 770 im Lorscher Codex erwähnt'. Im frühen 20. Jh. gefundene merowingische Gräber zeigten aber schon seit langem an, dass der Beginn der Siedlung mindestens bis in das 7. Jh.
zurückreicht. Eine 1998 durchgeführte Notbergung am Schlossweg erbrachte sogar einen Steinbrunnen mit Funden des 6. Jh., so dass von einer frühmerowingischen Aufsiedlung auszugehen ist. Im Januar 2002 konnte dann in einer Baugrube in der
Goethestraße als sensationeller Einzelfund eine Fibel des mittleren 5. Jh. geborgen werden, der als Auslöser für die hier vorgelegte Arbeit wirkte.
Ein Acherner im Elsass
(2002)
Reüssieren und Karriere sind zwei Begriffe aus der französischen Sprache,
die im Verhältnis zueinander eine fast gleiche Bedeutung haben.
Sie werden als Fremdwörter auch deshalb gerne in der deutschen Sprache verwendet, weil sie einfach und klar, ohne Umschweife, den Umstand
oder Vorgang zu beschreiben verstehen, den sie tatsächlich meinen, nämlich: zu einem Ziel gelangen, beziehungsweise großen beruflichen Erfolg
haben.
Ich habe diese kurze sprachliche Betrachtung deshalb ganz bewusst an
den Anfang meines Referates gestellt zum einen, weil gerade durch diese
beiden französischen Begriffe wie durch keine anderen genau das zum
Ausdruck kommt, was die eigentliche Sache dieser Arbeit ist, nämlich zu
zeigen, wie der Acberner Bürgersohn Franz lgnaz Derendinger um die
Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert durch seinen Fleiß, durch sein Können, durch seine Menschenfreundlichkeit, aber auch mit etwas Glück zu
großen beruflichen und persönlichen Erfolgen gekommen ist, zum anderen, weil auf diese Weise, wenn auch nur auf zwei Vokabeln begrenzt, sowohl die geistige Durchdringung als auch die von jeher bestehende Verbindung zwischen den Landschaften und Menschen diesseits und jenseits des
Rheins, in Baden und im Elsass, auch sprachlich zumindest angedeutet
werden kann.
Das heutige Stadtgebiet von Lörrach umfasst außer der Gemarkung des Kernortes die von sechs angrenzenden ehemals selbstständigen Dörfern. Stetten wurde 1908 eingemeindet, Tüllingen und Turnringen 1935; Haagen schloss sich im Zug der Gemeindereform 1974 an die Stadt an, und Brombach und Hauingen wurden 1975 eingemeindet. Verwaltungszentrum war bis in die frühe Neuzeit das Röttler Schloss, dessen Vogt die Dörfer Turnringen, Haagen und Hauingen direkt unterstellt waren, ebenso wie die kleinen Siedlungen Rötteln, wo seit Urzeiten eine Kirche steht, und Röttelnweiler.
Im Jahre 1154 erscheint der Ort Stollhofen erstmalig in einer Schwarzacher Urkunde mit dem Text: ,,curia dominicalis cum basilica", der Herrenhof mit Kirche. Eine ältere Urkunde aus dem Jahre 961 mit dem Ortsnamen „Staden" erwies sich als Fälschung und kann somit nicht gewertet
werden.[2] Die Siedlung Stollhofen bildete den Mittelpunkt einer Mutterpfarrei, die zunächst von Schwarzach im Süden bis an den Sandbach im
Norden reichte. Zu dieser Pfarrei gehörten die Orte Stollhofen, Söllingen,
Hügelsheim, eine ganze Anzahl von Rheininseln und Schiftung. Bis um das
Jahr 1250 war das Dorf Schwarzach zwischen den Urpfarreien Stollhofen
und Scherzheim aufgeteilt. Die Michaelskapelle in Schwarzach, die spätere
Pfarrkirche, war zunächst Filiale von Stollhofen.[3]
Hieronymus Bock (1498-1554)
(2002)
Hieronymus Bock ist insbesondere als Botaniker und Herausgeber eines Kräuterbuches in Erscheinung getreten. Um seine wissenschaftliche Leistung in ihrer Zeit richtig einordnen zu können, soll deshalb zuerst allgemein auf die Entwicklung der Botanik eingegangen werden. Diese ist lange Zeit mit der Medizin verbunden, stellen doch (Heil-)Pflanzen über viele Jahrhunderte das wichtigste Material für Arzneien dar, um das Jahr 1600 noch zu über 50 Prozent.