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1704 wird Stanislas Leszczynski zum
ersten Mal zum polnischen König gewählt,
1709 wird er von August II., Kurfürst von
Sachsen, (1670–1733) vertrieben und nach
dem Tode Augusts 1733 zum zweitenmal
gewählt; der Sohn Augusts II. aber setzt sich
als König August III. durch. 1735 verzichtet
Stanislas Leszczynski auf den Thron, behält
den Titel König und erhält als Entschädigung
für den Verlust der polnischen Krone die Herzogtümer
Bar und Lothringen. Stanislas ist
nun „König von Polen der Ehren wegen und
Herzog von Lothringen dem Namen nach“
(F. Maguin, R. Florentin).
Wo liegen die historischen Ursprünge der vierten Gewalt, der Medien? Schwer zu sagen, wo es mit der Buschtrommel angefangen hat. Doch zumindest für eines der Medien und nicht das geringste, für die Zeitung, lässt sich genau sagen, wo in Deutschland es seinen Anfang genommen hat. Die erste gedruckte Zeitung, noch ein Wochenblatt, ist im Jahr 1605 in Straßburg erschienen. Somit ist an vierhundert Jahre Zeitungsgeschichte zu erinnern. Das sollte ein Gedenken wert sein. Bedeutet doch der Druck und die Verbreitung von Nachrichten für eine breitere Öffentlichkeit ein Durchbrechen eng gezogener Grenzen. Das Wissen um politische Vorgänge war bisdahin streng gewahrtes Vorrecht der Fürsten und höfischen Beamten. Sie bezogen ihre Nachrichten durch ihre Diplomaten und Agenten. Zum ersten Mal war einem virtuell nicht eingeschränkten Leserkreis der Zugang zu solchem Wissen möglich.
Der Geschichts- und Heimatverein Villingen widmete der Tallard’schen Belagerung, dem großen geschichtlichen Ereignis, das sich vor genau 300 Jahren in der Zähringerstadt ereignete, im Jubiläumsjahr 2004 breiten Raum. In mehreren Veranstaltungen beschäftigte sich der GHV mit diesem Thema. Einige Sonderaktionen nahm der GHV-Vorsitzende, Günter Rath, zusätzlich und
kurzfristig in das Jahresprogramm auf und informierte in einem Schreiben die Mitglieder. Ehrenmitglied Werner Huger rekonstruierte am 17. Juli bei einer Ortsbegehung auf dem Hubenloch, also am Ort des Geschehens vom Juli 1704,
sehr anschaulich den Belagerungsvorgang. (Siehe
dazu gesonderter Bericht in diesem Heft).
Friedrich Hertlein (Die Geschichte der
Besetzung des römischen Baden-Württemberg,
1928) hat diese Römerstraße zwar beschrieben,
aber seine Quellen (Schumacher
u. a.) offensichtlich nicht immer genau überprüft.
Anders sind einige Widersprüche nicht
erklärbar. Das Landesdenkmalamt Karlsruhe
(Frau Dr. Rabold, 2001) sagt beispielsweise,
dass der Straßenverlauf zwischen Stettfeld und
Oberöwisheim in keinem Punkt bestätigt sei,
während Hertlein hier eine fast gerade Linie
zieht und diese laut Signatur als gesichert
bezeichnet.
In den Einschränkungen und Trümmern
des „totalen Krieges“ waren in Deutschland
auch die Lichter der Theater ausgegangen. Mit
einem Erlass vom 1. September 1944 hatte
Reichspropagandaminister Joseph Goebbels
den Spielbetrieb der deutschen Bühnen eingestellt, Ensembles hatten sich darauf hin zerstreut oder aufgelöst, darüber hinaus waren viele der Staats-, Landes- und Stadttheater im
alten Reichsgebiet zerbombt, ausgebrannt oder
beschädigt.
Beim flüchtigen Hinsehen scheint ein Mesner kaum etwas anderes zu sein als ein Hausmeister, der in der Kirche nach dem Rechten sieht. Er hat dafür zu sorgen, daß sie sauber und im Winter geheizt ist, daß die Türen rechtzeitig auf- und zugeschlossen werden, daß die Glocken läuten, die Kerzen brennen und daß der Geistliche alle notwendigen Gerätschaften am richtigen Ort vorfindet. Darüber hinaus muß er aber auch die Ministranten vorbereiten und instruieren, muß dem Priester während des Gottesdienstes in vielerlei Hinsicht zur Hand gehen und nicht selten zugleich auch noch den Lektoren-, Kantoren- oder Kommunionhelferdienst übernehmen. Auch wenn der Mesnerdienst für den eigentlichen Auftrag der Kirche vielleicht nicht wirklich essentiell ist, dürfte doch außer Frage stehen, daß die Aufgaben und die Verantwortung eines Mesners weit über den Hausmeisterdienst und dessen technisch-organisatorischen Belange hinausgehen und er eine zumindest in erweitertem Sinne geistliche Funktion wahrzunehmen hat.
In der frühen Neuzeit erschienen Hunderte von Traktaten, die sich der Balneographie und der Balneologie widmeten. Nahezu über jeden Badeort wurden - zumeist von Medizinern verfasste - Reklameschriften mit den speziellen Vorzügen der jeweiligen Heilquellen veröffentlicht, die man als Gaben des Schöpfers pries. Auch im deutschen Südwesten gab es zahlreiche prosperierende Mineralbäder mit beträchtlichem Fremdenverkehr. Mehrere bäderkundliche Schriften gehen unter anderem auf die Sauerbrunnen in Griesbach und Peterstal sowie die in der Nähe befindlichen von Antogast und Rippoldsau ein. Das Leben in den zum Amt Oberkirch gehörenden Renchtalbädern fand seinen literarischen Niederschlag in den vierziger, sechziger und siebziger Jahren des 17. Jahrhunderts auch in den Werken von Moscherosch und Grimmelshausen. Dem regen Treiben in den Kurorten hat vor allem Grimmelshausen manche Anregung zu verdanken, die er in seinen Schriften verarbeitete. Die Sauerbrunnen spielen nicht zuletzt in der Biographie des Renchener Schultheißen eine wichtige Rolle.
In dieser Arbeit wird die Verbreitung und Ökologie der
Kleinarten der Eleocharis palustris-Gruppe im westlichen Bodenseegebiet untersucht. Insgesamt wurden
drei verschiedene Arten gefunden, die sich in ihrer
Häufigkeit und Einnischung deutlich unterscheiden.
Eleocharis uniglumis war die am weitesten verbreitete
Art und war am häufigsten in den Rieden am Ufer des
Bodensees. Sie kam vor allem in Steifseggenrieden
(Caricetum elatae), in Pfeifengraswiesen (Molinietum
caeruleae), in Kopfbinsenrieden (Phmulo-Schoenetum
ferruginei) und nur selten in Feuchtgrünland vor. Die
Abundanz von Eleocharis uniglumis war am höchsten
an Störstellen, die durch Tritt oder Mähmaschinen erzeugt wurden. Eleocharis austriaca wurde nur an vier
Orten an Tümpeln oder Bächen gefunden. An einem
Fundort jedoch kamen Zwischenformen vor, die Eleocharis mamillata ähnelten. Eleocharis vulgaris wurde
nur einmal gefunden am Ufer eines kleinen Teiches.
Das Laubmoos Rhynchostegiella jacquinii (Garov.)
Limpr. (Brachytheciaceae) wurde an 52 Fundstellen
¡m westlichen Teil von Baden-Württemberg (Südwestdeutschland) beobachtet. Die verwandte Art R. curviseta (Brid.) Limpr. ließ sich in dieser Region an vier
Fundorten feststellen. R. jacquinii wird abgebildet. Das
Moos wächst im Gebiet vor allem an basenreichen,
zeitweise überfluteten Blöcken, Steinen und Felsen
an Bächen in Klingen und Schluchten im Bereich von
Laubwäldern. R. curviseta besiedelt dagegen hauptsächlich zeitweise überschwemmte Sekundärstandorte (meist ältere, basenreiche Blockmauern) an Bächen. Die Vergesellschaftung der beiden Arten wurde
untersucht. Häufige, charakteristische Begleitmoose
sind Platyhypnidium riparioides, Brachythecium rivulare, Amblystegium tenax, Hygrohypnum luridum,
Cratoneuron filicinum, Thamnobryum alopecurum,
Eurhynchium hians, Fissidens pusillus, F. gracilifolius,
F. crassipes und Didymodon spadiceus.
Vergangenheitsverschönerung
(2005)
Im Oktober 2005 jährt sich zum fünften Mal die Eröffnung der neuen Offenburger Kulturstätte namens "Reithalle" auf dem großflächigen Gelände des städtischen Kulturforums. Am 21. Oktober 2000 war das zuvo mit rund 7,4 Millionen Mark sanierte hitorische Gebäude als Veranstaltungs-, Theater-, und Konzerthalle offiziell der Öffentlichkeit übergeben worden.
Verrat und Verdammnis
(2005)
In den Jahren 2002/2003 wurde der Innenraum der St-Martins-Kirche in Gengenbach einer umfassenden Restaurierung unterzogen. Eine gründliche restauratorische Untersuchung der Wandfächen und Ausstattungsteile, die der verantwortliche Restaurator Bernhard Wink im Vorfeld unternahm, gab einen Überblick über die historischen Ausstattungsphasen. So wiesen
z. B. die Fensterleibungen noch Reste von Malereien auf, auf den Wandflächen selbst war mit den bei einer solchen Untersuchung zur Verfügung stehenden Mitteln nichts mehr auffindbar. Im Laufe der Arbeiten erwies sich aber einmal mehr, dass historische Gebäude immer für Überraschungen gut sind: Völlig unerwartet kamen zwei Wandmalereien zutage, die unter dem Verputz verborgen waren. In Absprache mit Kirchengemeinde und Landesdenkmalamt wurden zunächst Teilbereiche geöffnet und Einblicke auf die entsprechende Putzebene geschaffen, um Ausdehnung, Machart und Bildinhalte der Malereien zu klären. Darauf basierend fielen die Entscheidungen über die weitere Vorgehensweise. Die daraufhin beschlossene Freilegung erforderte in beiden Fällen die vorsichtige Abnahme der daraufliegenden Putzschicht. Glücklicherweise war sie bindemittelarm und sandig und löste sich, ohne dass Teile der Malerei daran haften blieben. Diese Gefahr besteht bei Freilegungen immer, was die Arbeit äußerst diffizil und in manchen Fällen sogar unmöglich macht.
Vom Bodensee an den Neckar
(2005)
Wer heute eines der zahlreichen in der
Säkularisation von 1802/03 aufgehobenen
Klöster unserer Heimat mit ihren z. T. wieder
prachtvollen Bibliothekssälen besucht, stellt
sich angesichts leerer oder nur lückenhaft
gefüllter Regale die Frage, wo die in Jahrhunderten
entstandenen und zusammengetragenen
wertvollen Handschriften und Buchbestände
geblieben sind. Sofern sie nicht als
Opfer sinnloser Zerstörung oder durch Unverstand
für immer verloren gingen, wurden sie
meistens in alle Winde zerstreut.
Vom Fürstensitz zum Rathaus
(2005)
Das Schlösschen lebte alle Perioden des
urbanen Lebens mit, es wurde umgebaut und
erweitert, mit anderen Höfen und Häusern verbunden,
vermietet, verkauft und wieder umgebaut.
Schließlich stellte das Schloss, so wie es
sich auf der Anhöhe offenbart, ein Konglomerat
von etwa acht Bauteilen dar, die,
nunmehr eins geworden und in geschlossener
Figur sich präsentierend, doch Zeugen aller
wichtigsten Ereignisse der letzten Jahrhunderte
waren.
Den Touristen auf dem Freiburger Münsterplatz wird das Gebäude, um das es in diesem Beitrag gehen soll, kaum auffallen, steht es doch im Schatten der Alten Wache (heute Haus „des Badischen Weines"). Zudem verstellten drei Jahre lang Gerüste, Kräne und Baucontainer die Sicht auf das Haus. Dennoch ist es vielen Freiburgern bekannt, wurde es doch jahrzehntelang als Treffpunkt und Veranstaltungsort der katholischen Gesamtkirchengemeinde genutzt. Die Rede ist von der Kooperatur. Sie liegt in der im Zweiten Weltkrieg nicht zerstörten Südostecke des Münsterplatzes, zwischen Alter Wache und einem heute als Domherrenhaus genutzten Barockgebäude, schräg gegenüber dem Wentzingerhaus. Wer die Kooperatur genauer betrachtet, dem werden einige Besonderheiten an diesem Gebäude auffallen: Als erstes sticht die Maßwerkrosette in der Giebelfassade ins Auge. Spätestens dann wird einem bewusst, dass im Gegensatz zu den meisten anderen Häusern hier die Giebelseite zum Platz ausgerichtet ist. Auffällig sind auch die großen Fenster des ersten Obergeschosses mit aufwändigen spätgotischen Gewänden. In der ebenfalls mittelalterlichen Rückfront sitzt im Giebelspitz ein rundbogiges, romanisch anmutendes Doppelfenster. Diese und andere Auffälligkeiten sind durch eine verzwickte Baugeschichte bedingt, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreicht. Der gegenwärtige Umbau gab Anlass, das Gebäude intensiv zu erforschen. Dabei kamen überraschende Ergebnisses zu Tage.
In Weinheim, so gab der Weinheimer
Schuhmacher Valentin Leonhard am 1. Mai
1855 in einem Verhör vor dem Heidelberger
Stadtdirektor Wilhelmi zu Protokoll, hätten
„die liberalen Sachen“ in den „dreißiger
Jahren“ begonnen. Diese „liberalen Sachen“
und die „liberale Parthei“, von der Leonhard
weiter sprach, werden uns noch zu beschäftigen
haben.
In das Nest der mittelalterlichen Stadt
Weinheim, im Barock sogar zeitweilige
Residenzstadt, wurde im 19. Jahrhundert das
Ei des industriellen Kuckucks gelegt, das
größer war als alle zuvor gelegten gewöhnlichen
Eier, aber es wurde dennoch nach
anfänglichem Widerstreben von den Weinheimern
so behandelt, als gehöre es zur
eigenen Brut. Die Umstände, wie das Ei des
industriellen Kuckucks nach Weinheim kam,
entsprachen völlig den Gewohnheiten der Zeit
und waren in ihr Gewand gekleidet.
Geschichte der Villinger Vereine ist immer auch ein Stück Geschichte der Stadt. Das trifft in besonderem Maße auf die Stadt- und Bürgerwehrmusik Villingen zu, deren Aufgabe es ist – neben der Pflege einer lebendiger Volkskultur auf musikalischem und gesellschaftlichem Gebiet – die Stadt nach Außen hin zu repräsentieren. Der Geschichts- und Heimatverein fühlt sich dieser städtischen Einrichtung seit jeher eng verbunden. Im Jahresheft 2005 soll das in diesem Beitrag zum Ausdruck kommen, der sich mit der Historie der Stadt- und Bürgerwehrmusik beschäftigt. In langer und mühevoller Arbeit hat unser Mitglied Lore
Schneider auf mehr als 750 Din-A4-Seiten eine Chronik erstellt, die als lebendiges Zeugnis einer fast 200-jährigen Musiktradition in der Zähringerstadt angesehen werden kann.
Von Brüssel nach Bregenz
(2005)
Das Ereignis war den regionalen Tageszeitungen keine Meldung wert: Am 22.
Dezember 2000 trat die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene und zuvor
vom Vermittlungsausschuss überarbeitete »Richtlinie 2000/60/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Oktober 2000 zur Schaffung eines Ordnungsrahmens für Maßnahmen
der Gemeinschaft im Bereich der Wasserpolitik« (WRRJL 2000) in Kraft - ein Meilenstein in der
Geschichte des Gewässerschutzes in Europa. Im Unterschied zu den meisten anderen
europäischen Regelungen im Wassersektor richtet sie sich nicht nur an einen kleinen
Kreis von Betroffenen und Experten, sondern verlangt die Einbeziehung der interessierten Öffentlichkeit in die nationale und regionale Umsetzung. So wird die Richtlinie auch
unser Verhältnis zum Wasser als lebensnotwendiger Ressource, als Produktionsfaktor,
Energieträger, Erholungskulisse und als Lebensraum für Pflanzen und Tiere neu definieren
Ein Hauch von Endzeitstimmung lag über
dem letzten Jahrzehnt Rastatts als Residenzstadt
der Markgrafen von Baden-Baden unter
Markgraf August Georg und seiner Gemahlin
Maria Viktoria von Aremberg, deren Ehe
kinderlos geblieben war. Glanzvolle Feste
wurden gefeiert in dem Bewusstsein, keine
Leibeserben zu haben, für die es sich zu sparen
lohnte, die Vereinigung mit der evangelischen
Markgrafschaft Baden-Durlach nach dem Erbvertrag
vom 28. Januar 1765 nur noch eine
Frage der Zeit.