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Marliese Echner-Klingmann
(2018)
Das Licht dieser Welt erblickte sie im Januar 1937, ihr Vater fiel noch 1945, Eschelbronn - der Bauernhof ihrer Großeltern und das Heim ihrer eigenen Familie - war ihr Lebensraum. Erst vor wenigen Jahren zog sie sich in eine auswärtige Wohngemeinschaft zurück. Ihre Berufsausbildung zur Bürokauffrau ließ nicht vermuten, dass sie „solche" Spuren hinterlassen würde. Was zeichnete sie aus? Scharfe Beobachtung, Sensibilität, soziales Bewusstsein, Sarkasmus, Humor - und ein besonderes Gefühl für Sprache: Mundart wie Hochdeutsch gleichermaßen.
Martin Butzer/Bucer wurde als Sohn eines wenig begüterten Küfers am Martinstag des Jahres 1491, also am 11. November, in Schlettstadt geboren. Schlettstadt (frz. Selestat), zwischen Colmar und Straßburg gelegen, war damals eine Reichsstadt, die im ausgehenden 15. Jahrhundert etwa 4000 Einwohner zählte, die von Handwerk, Weinbau und Landwirtschaft lebten. Das Haus der Familie befindet sich am westlichen Rande der Stadt, ganz am Rand, da, wo einst die ärmeren Handwerker wohnten. Das Haus steht übrigens noch unverändert, ist aber recht baufällig und
steht leider nicht unter besonderem Schutz.
Martin Wallner †
(2018)
Am 25. Januar 2018 ist im hohen Alter von 98 Jahren Martin Wallner verstorben. Mit ihm ist nicht nur der älteste Mitarbeiter aus der Gemeinschaft derjenigen von uns gegangen, die im vergangenen Jahrhundert den Grundstein zum Werk über „Die Schmetterlinge Baden-Württembergs“ gelegt haben, sondern zugleich auch der letzte Vertreter ehrenamtlich tätiger Faunisten aus damaliger Zeit, die ihr Wissen über die Verbreitung der Arten dieser Tiergruppe in unserem Land zur wissenschaftlichen Auswertung kostenlos zur Verfügung stellten. Damit meine ich den mit autodidaktisch erworbenen, umfassenden Kenntnissen ausgestatteten, akribisch arbeitenden Naturbeobachter. Er gehörte von Anfang an zur Entomologischen Arbeitsgemeinschaft im Naturwissenschaftlichen Verein Karlsruhe e.V., die am 24. Mai 1967 im Staatlichen Museum für Naturkunde Karlsruhe (den ehemaligen Landessammlungen) ins Leben gerufen wurde.
Die von 1486 bis 1493 währende Doppelregierung Kaiser Friedrichs III. und
König Maximilians ist maßgeblich geprägt durch den Konflikt des Sohnes mit
den flämischen Städten. Indem der politisch noch recht unerfahrene Maximilian
den englischen Handel protegierte, schädigte er deren wirtschaftliche Prosperität.
Zugleich ignorierte er ihr Mitspracherecht in Fragen der Finanzpolitik und des
Steuerrechts. Auch die militärische Auseinandersetzung mit der französischen
Krone machte den Römischen König in Flandern denkbar unbeliebt. Als sich
Maximilian 1487/1488 in Brügge aufhielt, kam es zu einer dramatischen Zuspitzung
der Lage: Aus Angst vor einer Besetzung der Stadt durch heranrückende
deutsche Landsknechte schlossen die Einwohner ihre Stadttore und nahmen den
König am 5. Februar gefangen. Die königstreuen Magistrate Peter Lanchals und
Jan van Nieuwenhove wurden ihrer Ämter enthoben und wenige Tage später
enthauptet. Weitere Städte schlossen sich dem Aufstand (unter der Führung
Gents) an.
Mennoniten im Kraichgau
(2018)
Am 22. April 2017 fand auf Einladung des Mennonitischen Geschichtsvereins und des Heimatvereins Kraichgau die Tagung "Schweizer Brüder in fremder Heimat -Mennoniten im Kraichgau" im Sinsheimer Gemeindehaus statt. Die mit etwa einhundert Personen, die auch aus den USA angereist waren, gut besuchte Veranstaltung stand unter der wissenschaftlichen Leitung von Dr. Astrid von Schlachta und Diether Götz Lichdi sowie der organisatorischen Leitung von Hartmut Glück. Die Tagung spannte den Bogen von der Lokalgeschichte zur allgemeinen Geschichte, von den Herkunftsgesellschaften in der Schweiz über die Einwanderung in den Kraichgau im 17. Jahrhundert und die Weiterwanderungen in Süddeutschland und den USA, bis zu den inneren Konflikten der Einwanderer und deren politischen
Anpassungsbemühungen im Dritten Reich.
Die katholische Kirche mit ihren Gläubigen war die Institution in Meßkirch, die den Nationalsozialisten während ihrer 12-jährigen Herrschaft wohl die meisten Unannehmlichkeiten bereitete. Zu Beginn war es vor allem der Redakteur Albert Zimmermann von der katholischen Zentrumszeitung „Heuberger Volksblatt“, welcher schon lange vor 1933 offen gegen die Nationalsozialisten Stellung bezog. Leider ist dieser mutige Mann bis heute in Meßkirch verkannt, wie die Straßennamendebatte um die Jahreswende 2013/14 beweist. Vorgeschlagen von der SPD-Fraktion und vom gesamten Meßkircher Gemeinderat bereits beschlossen, wurde eine Albert-Zimmermann-Straße wenige Wochen später vom gleichen Gremium revidiert. Nach zum Teil polemischen Leserbriefen, die nachweislich falsche Behauptungen enthielten, wurde die
Straßenbenennung von den beiden anderen Gemeinderatsparteien nun abgelehnt. Bemerkenswert daran sind zwei Dinge: Einmal, dass der Vorschlag zur Zimmermannstraße von der Meßkircher SPD kam, der Partei, die zu Zimmermanns Zeiten seine erklärte Gegnerin war. Zum anderen, dass die CDU, deren Wurzeln in der von Zimmermann vertretenen katholischen Zentrumspartei liegen und für deren Überzeugungen er sein Leben lang eintrat, den Vorschlag ablehnte.
Nach mehr als 80 Jahren endlich bekannt: Die Schöpferin der schönen Plastiken im Villinger Stadtpark
(2018)
Am 1. Juli 1934 erhielt die Fayence-Manufaktur Kandern Richard Bampi einen Großauftrag der Stadt Villingen für sieben fast lebensgroße Plastiken. Sie sollten den neu zu schaffenden Kurpark schmücken, der im an das Kneipp-Freibad angrenzenden Gelände im Entstehen war. Im selben Jahr fand Richard Bampi mit Erna Kientz eine aus Freiburg stammende Künstlerin, von deren großem Geschick und Talent er wusste. Einige der Villinger Plastiken tragen die Signatur "EK", von der in Kandern nicht mehr bekannt war, als dass es das Markenzeichen von Erna Kientz-Vogel, Mitarbeiterin in der Werkstatt des Kanderner Keramikers Richard Bampi, war. Denn lange Zeit stand die falsche Schreibweise des Namens der Künstlerin dem Rechercheerfolg im Wege.
Ernst-Lothar von Knorr (1896–1973) war ein hervorragender Geigenspieler und Komponist. Er wirkte darüber hinaus als Musikpädagoge und Direktor an der Jugend- und Volkshochschule in Berlin sowie an Musikhochschulen deutschlandweit. Seinen Berufs-weg als Hochschullehrer begann er nach seinem Kriegsdienst 1919 an der Heidelberger Musikakademie und beendete ihn 1969 ebendort als Leiter der Hochschule für Musik und Theater. Zudem war er Mitglied und Berater zahlreicher Musikverbände wie dem Berufsverband Deutscher Komponisten (BDK), dem Deutschen Komponistenverband (DKV) oder dem Verband Deutscher Musikerzieher und konzertierender Künstler (VDMK).
Er war ein Ur-Epfenbacher und wollte auch nie woanders sein. Bestimmt war er niemals mehr als drei Tage abwesend von seinem Dorf. Und geachtet war er nicht nur im Verein, sondern in der ganzen Dorfgemeinschaft. Seine hervorstechenden Eigenschaften: still, unauffällig, ausgleichend, nie im Vordergrund stehend, immer zupackend, fleißig. Wenn er Kritik übte, tat er dies ohne verletzend zu sein.
Helmut Ambiel war seit 1968 Mitglied des damaligen Arbeitskreises für Heimatpflege. Und als dieser im Oktober 1975 in den Verein für Heimatpflege überging, war Helmut Ambiel als Gründungsmitglied mit dabei und seitdem – also über 41 Jahre – im Vorstand tätig. Bei der Hauptversammlung 1998 wurde er zum Ehrenmitglied des Vereins ernannt.
Am 14.12.2016 verstarb kurz vor seinem 90. Geburtstag der Wieslocher Altbürgermeister Helmut Mohr, dessen vielfältiges
Wirken weit über seine Heimatstadt Wiesloch hinausging. Als Volljurist arbeitete er ab Mitte der 50er Jahre in der Landesfinanzverwaltung und war zeitweise mit der Leitung des Finanzamts Bruchsal betraut. In den Jahren 1962 bis 1972 in Wiesloch Gemeinderat für die CDU; 1972 wurde er ebendort.
Beigeordneter (Bürgermeister), ein Amt, das er bis zu seiner Pensionierung 1988 mit viel Engagement ausfüllte.
Natur, Landschaft, Heimat
(2018)
Nach dem Ende der »Karriere des alten Naturbegriffs« gilt, dass sich Natur nur zeigt, wenn wir ein bestimmtes Verhältnis zu ihr einnehmen. Die bisherige Landschaftsinterpretation als »ökologisches System« soll abgelöst werden durch eine »neue Gewichtigkeit« in der Bewertung von Natur und Landschaft. Der Begriff von Landschaft muss weit über bloße Ökologie hinausgehen. Emotionaler Zugang zur Natur und Akzeptanz des schützenwerten Naturgutes bei den Bürgern wird von der Hinwendung zur Idee der »heimatlichen Natur« erwartet. Heimat erhält im Zusammenhang mit Landschaft einen neuen Stellenwert im Naturschutz. Dabei ist die ästhetisch betrachtete Landschaft durch einen landschaftlichen »Aktionsraum« abzulösen, etwa im Sinne von Biotopvernetzungen.
Die beiden einleitenden Zitate stammen von dem berühmten Geographen Friedrich Ratzel (1905, S. 34f. u. S. 68), der als Begründer der Anthropogeographie gilt. Im Rahmen einer Apothekerlehre von 1859 bis 1863 lebte und arbeitete er in Eichtersheim. In seinem Todesjahr 1904 erschienen erstmalig seine Jugenderinnerungen, in denen er ein liebevolles Bekenntnis zu seiner badischen Heimat, zum Kraichgau und zum Dorf Eichtersheim ablegte. „Wohl noch nie ist einem einfachen Dorfe ein schöneres Denkmal gesetzt worden, wie es Friedrich Ratzel dem Dorfe Eichtersheim im Angelbachtal ... geschenkt hat" (Metz 1922, S. 177).
Im Archiv der früheren freien Reichsstadt Lindau am Bodensee findet sich eine sehr umfängliche handschriftlich abgefasste Chronik sämtlicher aus Lindau stammenden bzw. dort wirkenden Theologen, verfasst von dem dort von 1720 bis 1749 wirkenden evangelisch-lutherischen Pfarrer Magister Bonaventura Riesch (1696–1749): Lindauische Prediger: und Schul:Historie, von der heilsamen Reformation an bis auf gegenwärtige Zeiten, aus glaubwürdigen Urkunden zusammen getragen, und nebst Vier besonderen Anhängen den Liebhabern der vatterländischen Geschichten mitgetheilet von M. Bonaventura Riesch, Evangelischen Prediger hieselbst, A. C. 1739. Riesch war selbst aus Lindau gebürtig. Schon von daher ist sein Interesse am Thema der aus der Reichsstadt stammenden und der hier wirkenden Geistlichen zu verstehen.
Am 10.12.1696 in Lindau geboren, durchlief er die Schulen seiner Vaterstadt und immatrikulierte sich am 13.4.1713 in Jena, wo er Theologie, Philosophie und orientalische Sprachen studierte und am 13.12.1714 die Magisterprüfung in Philosophie ablegte. 1717 war er wieder in Lindau zurück und war kurzzeitig Hauslehrer in Lyon, am 24.11.1718 immatrikulierte er sich in Straßburg. 1719 wurde er Hauslehrer in Durlach und übernahm das Amt eines Hofpredigers und Beichtvaters der Markgräfin Auguste Maria von Baden-Durlach in Augustenburg. 1720 kehrte er als Rektor und Pfarrer nach Lindau zurück, 1724 übernahm er zusätzlich das Amt des Bibliothekars an der Reichsstädtischen Bibliothek und des Hospitalpfarrers. Wie damals üblich, stieg er 1728 zum dritten, 1738 zum zweiten und 1740 zum ersten Stadtpfarrer auf. Im gleichen Jahr wurde er Senior des Predigerministeriums und Visitator der Lateinschule. Gleichzeitig war er im Ehegericht und im Amt des Büchercensors tätig. Er wurde bekannt als Unterstützer der Salzburger Emigranten und als Vertreter der Franckeschen
Mission. Am 18.3.1749 verstarb er in Lindau. Er war auch sonst als Autor tätig.
Nikolaus von Kues und Heidelberg – es gibt verschiedene Gründe, die genannte
Beziehung zum Thema eines Vortrags zu machen. Sie gedenken heute – vielleicht
stellvertretend für die ganze Universität – eines Ereignisses, das damals
gewiss mehr noch als heute von großer Bedeutung für einen jungen Menschen
war, von Bedeutung sicher auch für eine so junge Universität wie die Heidelberger,
die sich im Wettstreit mit konkurrierenden Universitäten, hier besonders
mit der nur zwei Jahre jüngeren Kölner Universität zu behaupten hatte. Da ging
es um jeden Studenten, und so war wohl auch die Einschreibung des noch ganz
unbekannten 14- oder vielleicht auch schon 15-jährigen Nikolaus Krebs aus Kues
an der Mosel hochwillkommen. In der 62 Immatrikulationen verzeichnenden
Liste zum Studienhalbjahr 1415/16 steht an 59. Stelle: Nycolaus Cancer de
Coeße. Der Vermerk clericus Treuerensis dyocesis weist den jungen Studenten
als Kleriker der Diözese Trier aus. Er war Akolout, besaß also den obersten
der vier unteren Weihegrade, die den drei höheren, zum Priesteramt führenden
Weihestufen vorausgingen.
Normen für Kessel und Köche
(2018)
Das Heidelberger Schloss dürfte zu den mit am besten erforschten Residenzen
des Alten Reichs gehören. Historiker haben sich ihm ebenso gewidmet wie Vertreter
der Kunstgeschichte und Bauforschung. Arbeiten zum Hauptsitz der pfälzischen
Kurfürsten im späten Mittelalter und in der Frühen Neuzeit sind in großer
Zahl vorhanden. Entsprechend gut ist die bauliche Hülle erschlossen. Wesentlich
schwieriger ist es allerdings, dem Alltag der Menschen näherzukommen, die im
Mittelalter am Heidelberger Hof lebten.
Nur eine Weidbuche?
(2018)
An einer alten Weidbuche nahe Freiburg/Br. im Südschwarzwald, deren abgebrochener Teilstamm eine
nähere Untersuchung auch eines Teils der Baumkrone
erlaubte, wurden 127 epiphytisch wachsende Organismen botanischer und mykologischer Zugehörigkeit
festgestellt, darunter 91 Flechtenarten, sechs flechtenbewohnende Pilze und 16 Moosarten. Die Zahl der
Flechten ist die höchste bisher in Europa an einem
Baum festgestellte. Sie belegt die Bedeutung der Weidbuchen als Diversitätsträger, umso mehr als etliche der
registrierten Arten gefährdet oder vom Aussterben
bedroht sind. Dieser Befund bekräftigt den Stellenwert,
den die Weidbuchen schon als kulturhistorisch bedeutende und landschaftsprägende Elemente haben
sollten, auch aus naturwissenschaftlicher Sicht.
Die Gemeinde hat ungefähr 2000 Einwohner, 3 prot. Familien, 4 Schulhäuser, 7 Lehrer, 370 Kinder, 10 Wirtshäuser, 308 Wohnhäuser […] im Rathaus 1 Bürgermeister, 1 Ratschreiber, 1 Hilfsratschreiber, 1 Rechner, 1 Ratsdiener. So nüchtern beschreibt Pfarrer Johann Busse nach dem Ersten Weltkrieg seine Pfarrgemeinde, die er von 1911 bis 1927 betreute. Diese Gemeinde versuchte nun nach über vier Kriegsjahren zum Alltag in Friedenszeiten zurückzukehren. Not und Entbehrungen hatten die letzten Monate und Jahre bestimmt, dazu kam die dauernde, quälende Ungewissheit um das Schicksal des Ehemannes, des Vaters, des Bruders.
Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Eurodistrikt PAMINA kann viele Erfolge vorweisen,
und dennoch sieht auch sie sich mit aktuellen Herausforderungen konfrontiert, deren
Lösung oftmals eng mit der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger verknüpft ist. Welche
Hürden sind dabei zu überwinden und welche Angebote gibt es? In welchen Themenbereichen
funktioniert die Beteiligung besonders gut und wo gibt es Verbesserungspotentiale? Der Artikel
gibt Antworten auf diese Fragen.
Paul Mauk wurde am 19. Juli 1900 in Waldkirch geboren. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs meldete er sich freiwillig zum Militärdienst beim 5. Badischen Infanterie-Regiment Nr. 113 in Freiburg (siehe Abb. 1). Die Kriegsstammrolle seiner Einheit verzeichnet: Beruf: Schüler. Mauk fällt fünf Wochen vor seinem 15. Geburtstag am 7. Juni 1915 in Nordfrankreich im Alter von 14 Jahren. Sein Grabstein befindet sich – zusammen mit über 15.000 Weiteren – auf dem Soldatenfriedhof Lens-Sallaumines. 1928 wird seine Biografie veröffentlicht und er als „Jüngster aller Feldgrauen“ bezeichnet. Elf Jahre später, am 11. Juni 1939, laden Bürgermeister Kellmayer aus Waldkirch und Rektor Weber von der dortigen Volksschule – beide NSDAP-Mitglieder – zu einer „Paul-Mauk-Gedenkfeier“ ein. Anlass war die Benennung der Waldkircher Volksschule (heute: Schwarzenbergschule) nach Paul Mauk. Folgende Fragen drängen sich auf: Wie verhielt sich die Militäradministration bei der Freiwilligenmeldung eines gerade 14-Jährigen und wie war hierzu die Rechtslage? Wie haben die Waldkircher und die Freiburger Paul Mauks Leben und Sterben ab 1915 und insbesondere nach 1928 wahrgenommen und bewertet? Wie ist zu erklären, dass ein Schuljunge – wenige Tage nach seinem 14. Geburtstag – sich freiwillig zum Kriegsdienst melden konnte? Welche Rolle spielten die Herkunft, das Elternhaus, die Kirche und die Schule?
Peter Anselm Riedl war ein international angesehener Kunsthistoriker und ein streitbarer Geist, der es klug verstand, die Finger an den richtigen Stellen in die Wunden zu legen. Bewegte er sich in seinen ersten Schaffensjahren auf, seiner Zunft entsprechend, „sicherem“ wissenschaftlichem Terrain – er nahm sich historischen Kirchenbauten, vor allem derer in Siena an − so „weitete“ sich sein Blick mit zunehmender Erfahrung, indem er die „Objekte kunsthistorischer Begierde“ in einen Alltagskontext setzte. In der Sehnsucht nach Italien liegen die Städtebauer und die Kunsthistoriker in ihrer Suche nach den Wurzeln des „Wahren und Guten“ gar nicht so weit auseinander. Auch wir wurden während unseres Studiums nicht nur zum Zeichnen nach Italien geschickt, galten uns die Italiener, wenn es um das Entwerfen ging, als Vorbilder, gleich ob die großen Baumeister der Renaissance, wie Brunelleschi, Alberti oder Palladio, ob umstrittene Architekten der Moderne wie Adalberto Libera oder Giuseppe Terragni oder ob Zeitgenossen wie Vittorio Gregotti oder Georgio Grassi. Wir studierten deren Schriften und „kopierten“ ihre Entwürfe.