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An den Anfang meines Vortrages stelle ich
eine idealisierte Abbildung des im 18. Jahrhundert
über die Grenzen Hollands hinaus
berühmten Naturalienkabinetts des Levinus
Vincent (1658–1727). Dieser Kupferstich,
welcher der Beschreibung seiner Sammlung:
Wondertooneel der Nature, Amsterdam 1706
vorangestellt ist, verdeutlicht den Luxus und
die Vielfalt eines zeitgenössischen Naturalienkabinetts.
Levinus Vincent, ein durch den
Tuchhandel reich gewordener Amsterdamer
Bürger, sammelte naturalia (Muscheln,
getrocknete und in Weingeist eingelegte Präparate,
Insekten) und artificialia (ethnografische
Gegenstände, Gemälde und Blumenbilder),
die er in Schränken, in Vitrinen oder
offen in einem als Galerie gestalteten Raum in
Amsterdam präsentierte. Mit dieser Sammlung
wandte er sich an ein breites, bürgerliches
Publikum. Deshalb druckte er den Katalog der
Sammlung in Niederländisch und in Französisch.
Er konnte für drei Gulden oder für
zwei Gulden und den Eintrittspreis zu seiner
Sammlung erworben werden.
Mehr als dreihundert Kunstwerke, Ölgemälde, Graphiken und Skulpturen von verschiedenen Künstlern der Region, aber auch von international bekannten Meistern
beherbergt die Sammlung des Ehepaars Brigitte und Egon Dehner aus Bad Dürrheim und bildet so einen verborgenen Kunstschatz der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ende 2007 habe ich dazu den Sammlungskatalog "Vom Impressionismus
in die Moderne - Sammlung Dehner" herausgegeben.
Angesichts einer Vielzahl von literarischen und Erinnerungszeugnissen ehemaliger Schülerinnen und Schüler Salems liegt die Frage nahe, wie sich die pädagogischen
Ziele Kurt Hahns, wie sich die pädagogische Wirklichkeit der Salemer Schulen generell
darin wiederspiegelt. Dabei geht es nicht in erster Linie um prominente Namen, obschon
naturgemäß gerade von dieser Seite autobiographische Aufzeichnungen zu erwarten
sind - die im Folgenden dargebotene Auswahl von Stimmen legt eher Wert auf eine kritische Reflexion der Salemer Erziehungsrealität. Für diese Fragestellung ist wohl kein
anderer Zeitrahmen so geeignet wie die ersten drei Jahrzehnte dieser nach dem Ersten
Weltkrieg gegründeten Schule. Insbesondere die prekären Konstellationen der dreißiger und vierziger Jahre, die eine besondere Herausforderung an die spezifischen Erziehungsgrundsätze darstellten, können heute nachgerade als ein Lackmustest für die Salemer Pädagogik gelten.
In der so facettenreichen Berufsbiografie Baders hat seine Tätigkeit als Rechtsanwalt einen
eher sekundären Stellenwert. Es ist jedenfalls nicht der Anwalt, mit dem Juristen, Landeshistoriker
und eine interessierte Öffentlichkeit seinen Namen assoziierten und noch immer assoziieren.
Karl Siegfried Bader, das war für viele Nachkriegsdeutsche der gestrenge Generalstaatsanwalt
im französisch besetzten Südbaden, der, wie selbst das Wochenmagazin „Der
Spiegel" anerkennend feststellte,[1] die Hauptverantwortlichen des beschönigend „Euthanasie"
genannten Behindertenmordes in Baden noch dann mit der Härte des Gesetzes konfrontierte,
als andernorts längst die „Gnade der späten Verurteilung" (Christian Meier) grassierte. Bader,
das war der Chefankläger in einem der spektakulärsten Strafprozesse nach 1945 gegen einen
der beiden Mörder des Weimarer Reichsfinanzministers Matthias Erzberger. Neben dem großen
Nürnberger Prozess, so Baders Wahrnehmung, hat kein anderes Gerichtsverfahren unserer
Nachkriegszeit mehr Aufsehen erregt und ... ein stärkeres Echo gefunden als das im Sommer
1946 eingeleitete Strafverfahren,[2] das bekanntlich mit einem Skandal endete: Dem Freispruch
des Täters, der Urteilskassation durch die Besatzungsmacht, dem Rücktritt des quasi Justizministers
Paul Zürcher aus Differenz nicht etwa in der Sache, aber in der Form - des für den
Wiederaufbau des Rechtsstaats für schädlich erachteten Eingriffs in die Justiz. Baders Plädoyer
in jenem ersten, in Offenburg verhandelten Verfahren hielt die Nachkriegspublizistik für so bedeutsam,
dass es Dolf Sternberger im vollem Wortlaut in seine Monatsschrift „Die Wandlung"
aufnahm.
The material of Xantholinini (Coleoptera, Staphylinidae) collected by A. RIEDEL in Indonesia is studied. The following new species are described: Andelis tinalum n. sp. (Java), Sumatera halimun n. sp. (Java), Erymus ijen n. sp. (Java), Erymus pohen n. sp. (Bali); Sumatera riedeli n. sp. (Sumatra). The following species are new records for the region: Metolinus modiglianii (Java,
Mentawei), Maharadja pubiventris (Sumatra).
Der Davidenhof in Seewangen
(2009)
Nachdem „der Allmechtig Gott kurtz verflossner zeit den Ehrwürdigen Geistlichen Herren Georgen Hen[n]er seeligen gewesten Probsten des würdigen Gottshauses zu Riedern, vsser disem zeitlichen Jammerthal zue seinen Göttlichen gnaden beruoffen“ hatte, ersuchte die „gantze kirchen gemeind daselbsten“ den Bischof von Konstanz, Jakob Fugger (1567–1626), anlässlich der bevorstehenden Ernennung des Chorherrn Peter Hug zum Nachfolger des verstorbenen Propstes am 28. Juli 1607, die drei Jahre später ins Werk gesetzte Vergrößerung der Riederner Pfarr- und Propsteikirche Sankt Leodegar zu veranlassen: „Dieweil zu diser zeit bey vns des Volcks vil, hergegen die kirchen also klein, Inmassen zu ettlichen mahlen vil Mannß vnd Weybs Personen so der heilligen Mesß vnd zu erhören das wort Gottes zubesuochen vnd demselben bey zuwohnen begehren, nicht in die kirchen khommen könnden, sondern, ohn angesehen das vnser ettliche einen feren weg zur kirchen haben, solche Artzney Leybs vnd der Seelen vnderweilen entmanglen müessen, Als gelangt an E. Fr. g. vnser vnderthenigs demüettiges bitten, die wöllen gnedige anordnung thuon, das solche kirchen ettwas grösser gemacht werden möge, darmit vnsere Seelen desto baß gespeist werden mögen.“
Seewangen
(2009)
Der Riederner Pfarrer Johann Nepomuk Bickel hat im Jahr 1749 eine Zählung der in den acht Ortschaften der von ihm pastorierten Pfarrei ansässigen Mitglieder der Kirchengemeinde vorgenommen und das Ergebnis dieser Zählung schriftlich festgehalten: Er selbst war einer der vier Regularkanoniker der 1638 dem thurgauischen Augustinerchorherrenstift Kreuzlingen inkorporierten Propstei Riedern, denen die Seelsorge in dem schon 1697 als „amplissima parochia“1 bezeichneten Kirchspiel oblag, das sich vom Riedersteg im Schlüchttal bis auf den Rötenberg hinauf erstreckte und mit 1400 Seelen ebenso volkreich wie ausgedehnt war. Der eine halbe Wegstunde von der Riederner Pfarr- und Propsteikirche Sankt Leodegar entfernt gelegene Filialort Seewangen, bestehend aus zehn Häusern und der 1720 erbauten Peter-und-Paul-Kapelle2, hatte am weiteren Wachstum der Kirchengemeinde so gut wie keinen Anteil. Von den 1538 Seelen, die sie im Jahr 1809 zählte3, wohnten 71, nur drei mehr als sechzig Jahre zuvor, in Seewangen.
Das 1721 angelegte und bis zum gewaltsamen Ende der israelitischen Gemeinde Eichstetten in
deren Besitz befindliche „Buch der Gemeinde, die zu dem Friedhofe gehört, welcher im Banne
von Emmendingen besteht", ist seit der Deportation der letzten Gemeindemitglieder im Oktober
1940 verschollen. Der Verlust des „Pinkas ha-Kahal" ist umso schmerzlicher, als mit diesem
frühen Dokument zur Geschichte des Emmendinger Begräbnisplatzes der seit 1716 in der
badischen Markgrafschaft Hochberg ansässigen Juden auch das genealogisch bedeutsame
Verzeichnis jener Hausväter verloren ging, deren Familien nach der Friedhofsordnung vom
21. April 1728 das Privileg besaßen, in Emmendingen beerdigt zu werden. Zum Glück hat uns
der Freiburger Bezirksrabbiner Dr. Adolf Lewin (1843-1910) eine Abschrift und die Übersetzung
der „Takkanot" des Emmendinger Friedhofs von 1721 und 1728 hinterlassen,[1] in denen
die Verdienste des einflussreichen Vorstehers der vorderösterreichischen Juden in Altbreisach,
Joseph Günzburger, um die Schutzaufnahme jüdischer Flüchtlinge in den oberbadischen Herrschaften
Rötteln und Badenweiler und in der Markgrafschaft Hochberg mit Worten von biblischer
Eindringlichkeit gepriesen werden.
"Nichts geschieht in der Welt durch Zufall": diese Worte des hl. Augustinus hatten auch bei der Findung der Pergamentfragmente im Stadtarchiv Villingen-Schwenningen Gültigkeit. Denn auf der Suche nach Archivalien wurde das erste „Reststück“ entdeckt. Da es sich um ein sehr frühes Fragment handelte, wurden die Villinger Archive systematisch nach Pergamentfragmenten
untersucht. Inzwischen hat sich die Zahl auf circa 50 erhöht. Sie stammen alle aus liturgischen Handschriften, die zwischen dem 10. und 16. Jh. verfaßt wurden. Einige davon sind neumiert und
weisen gerade durch die Notation, die Reihenfolge der Texte und deren Varianten in den Stundengebeten auf die bedeutenden Skriptorien des Mittelalters hin, nämlich auf Reichenau, St. Gallen
und Rheinau.
Am Schmotzige Dunschtig des Jahres 1927 fanden sich elf Villingerinnen mittleren Alters in altmodischer Kleidung im „Café Raben“ ein. Die „Alte Jungfere“ waren geboren. Die Idee zur
Gründung hatte die damalige Café-Besitzerin Luise Schleich. Sie und ihre „närrischen Wiiber“ verstanden ihren Fasnachtsabend als Gegenstück zu den sonst von Männern dominierten Veranstaltungen –Fastnacht von Frauen für Frauen. Der Name „Alte Jungfere“ war allerdings bereits damals nicht ernst
zu nehmen. Die Frauen waren meist verheiratet und auch ihre Verkleidung entsprach nicht dem Alltagshäs, sondern wurde aus alten Schränken und Kommoden zusammengetragen.