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Die Biologie der Präimaginalstadien des Eschen-Scheckenfalters (Euphydryas maturna) wird anhand
von Feldstudien der letzten bekannten Population der
Art in Baden-Württemberg in der Kocher-Jagst-Region
ausführlich beschrieben. Besonderes Augenmerk wird
auf die Lebensweise der Raupen speziell nach dem
Verlassen der Eschen im Sommer gelegt. Die Raupen
leben nun am Boden, wo sie in der Laubstreu einzeln
oder in Gruppen überwintern. Die überwinterten Raupen ernähren sich im Folgejahr polyphag, meist von
verschiedenen Kräutern. Bei der Auswahl der Nahrungspfanzen zeigen die Raupen bestimmte Präferenzen. Die Verpuppung findet sowohl an Kräutern und
Gräsern als auch an Sträuchern und Bäumen nach
einem bestimmten Muster statt. Verschiedene Prädatoren und Parasitoide der Präimaginalstadien werden
vorgestellt. Gefährdungsursachen der Art für den letzten bekannten Standort in Baden-Württemberg werden genannt. Bereits bestehende Schutzmaßnahmen
förderten das Überleben dieser Population. Neue Gefährdungspozentiale resultieren aus dem Klimawandel
mit zunehmender Trockenheit und dem Eschentriebsterben. Daraus ergeben sich weiterführende Schutzmaßnahmen, um die Art in Baden-Württemberg vor
dem Aussterben zu bewahren.
Sie haben das Recht, Ihr Buch ein Epos zu nennen, schrieb Lion Feuchtwanger
am 10. Dezember 1956 an die Schriftstellerin Ingeborg Wendt, die kurz zuvor
ihren Debutroman „Notopfer Berlin“ bei Rowohlt veröffentlicht hatte. Feuchtwanger
empfand in seinem kalifornischen Exil tiefe Freude bei der Lektüre: Sie
haben das, was man nicht lernen kann, den Griff, der eine Gestalt packt und hinstellt,
und den Blick, der ein großes Ganzes begreift, sodass ein Bild daraus wird,
das einem bleibt. „Notopfer Berlin“ war ein Großstadtroman über die unmittelbare
Nachkriegszeit, in dem Wendt autobiographische Erlebnisse literarisch verarbeitete.
Dabei zeigte sich die enge Verwobenheit zwischen ihrer Heimat bis
1947, Berlin, und ihrem Exil in Baden-Baden, wo das Werk entstand. Nicht ohne
Grund wurde sie deshalb in einer Rezension als „Weltstädterin im Exil“ bezeichnet,
die das „belebende Reizklima Berlins allzu lange entbehren musste“.
Im Folgenden soll das Schriftstellerehepaar Ingeborg und Herbert Wendt im
Rahmen einer Gruppenbiographie in den Blick genommen werden. Beide waren
am versuchten Aufbau eines demokratischen Deutschland in Berlin 1945 bis
1947 beteiligt, Ingeborg als Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbundes,
Herbert als Mitglied im Präsidialrat des Kulturbundes und – gemeinsam mit Victor
Klemperer, Heinrich Mann und Anna Seghers – im Redaktionskollegium der
Zeitschrift Aufbau. Ihre Flucht führte sie 1947 nach Baden, wo Herbert mit Alfred
Döblin zusammenarbeitete, bevor beide in den 1950er Jahren ihren schriftstellerischen
Durchbruch erlebten.
Freiburg gilt als eine sportbegeisterte Stadt. Auch wenn dem Sport-Club Freiburg in der Außenwirkung eine überragende Rolle zukommt, definiert sich der Sport in Freiburg in seiner Vielfalt weit darüber hinaus: Eine breite Leichtathletikszene, Tausende leidenschaftliche Fahrradfahrer auf Renn- und Mountainbikestrecken, eine hervorragende Bäderstruktur für die Schwimmer und tolle Wintersportmöglichkeiten. Viel geleistet wird auch von den Ehrenamtlichen in 168 Vereinen, die das Rückgrat des Sports bilden. Die Identifikation mit der Region spielt dabei gleichfalls eine bedeutende Rolle: Sport bringt die Menschen hinaus vor die Tore der Stadt. Schließlich sind es nämlich auch die landschaftlichen Reize des Schwarzwaldes und
der Rheinebene, die zu Bewegung und Sport einladen.
Der Schwarzwald mit seinen Vorbergen, die Vogesen, der Kaiserstuhl, die Rheinauen, die Elzwiesen und das elsässische Ried und der Harthwald (Forêt de la Harth): Manche Gebiete am Oberrhein gehören zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaft en Europas, mit einer immer noch faszinierenden und reichhaltigen Flora und Fauna. Das grenzüberschreitende »Paradies am Oberrhein« wurde in Büchern beschrieben und die alljährlichen Regio-Kalender zeigen immer faszinierendere Fotos. Ein Spaziergang in einer stillen Stunde im Kaiserstuhl oder im Naturschutzgebiet Bollenberg bei Rouff ach im Elsass ist immer noch ein Glücksmoment und nur den Kennern fällt auf, wenn die Stimmen der Feldlerchen fehlen und wenn selbst in dieser geschützten Restnatur die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge bedrohlich schnell schwindet. Schon die nächste Generation wird diesen stillen Schwund nicht mehr bemerken, denn bereits heute kennen die wenigsten jungen Menschen noch die Stimme der ins Blau aufsteigenden Lerche.
Für altansässige Familien in Denkendorf, Nellingen und Berkheim ist es fast
zwangsläufig, dass im Verlauf der Generationen ein Mauz in der Ahnenliste
auftaucht. Hierbei spielte die räumliche Nähe der drei Ortschaften, aber auch
der Umstand, dass der gemeine Flecken Berkheim ein Filialort des Klosters
Denkendorf war, eine große Rolle. So können wir z. B. im 16. Jahrhundert
einen regen heiratsgetriebenen Bevölkerungsaustausch dieser drei Ortschaften
feststellen. Mit zunehmender räumlicher Entfernung, beispielsweise mit Köngen,
Ruit und Scharnhausen, gab es deutlich weniger Zu- und Abgänge.
Taucht im Stammbaum ein Nellinger, Berkheimer oder Denkendorfer
Mauz auf, dann landet man nahezu zwangsläufig bei Bartholomäus Mautz in
Nellingen. Von diesem Bartholomäus Mautz ist bekannt, dass er aus Berkheim
stammt und 1594 nach Nellingen geheiratet hat. Er ist der Stammvater fast
aller heutiger Nellinger, Denkendorfer und auch Berkheimer Mauz. Von seinem
Vater ist das Todesdatum in Berkheim bekannt. Er wurde namentlich als
Alt Bartlin Mautz vermerkt und hatte mehrere Kinder. Grundsätzlich kann
man nach den Kirchenbüchern festhalten, dass der überwiegende Teil seiner
Kinder und Enkel nicht in Berkheim verblieben ist.2
Alt Bartlin Mautz ist um 1524 geboren. Wo ist er geboren, wer war der
Vater? Er wird in Lehensbriefen als Leibeigener des Klosters Denkendorf
bezeichnet. Damit spricht auf den ersten Blick einiges auch für Berkheim als
Geburtsort oder zumindest dafür, dass seine Mutter aus Denkendorf oder
Berk heim stammte.
Aus den vorläufigen Erkenntnissen der derzeit im Entstehen begriffenen
Familienchronik Rommel (Teil 1, Ostalb-/Denkendorfer Linie) lässt sich über
die Jahrhunderte hinweg der Beruf des Maiers oder »Beständers« quasi als
Familienmerkmal der Rommel bis zum Ende der agrarisch geprägten Wirtschaftszeit feststellen. Die jeweils auf drei, sechs oder auch neun Jahre gepachteten Maierhöfe blieben jahrzehntelang im unternehmerischen Zugriff der
Rommel-Familie(n), häufig auch generationenübergreifend. Einige Beispiele
hierzu sind das Hofgut des Klosters Lorch in (Stuttgart-)Münster am Neckar,
der Adelbergische Tennhof bei (Fellbach-)Öffingen, die Lorchischen Landachtgüter und Einzelhöfe in (Ludwigsburg-)Oßweil, der Lorcher Maierhof
in Bissingen an der Enz, der Sturmfedersche Maierhof in Großingersheim
(ursprünglich zwei Maierhöfe: Sichlingshof und Münchhof) und der Kloster-Maierhof in Denkendorf. [2]
Seit meiner Kindheit hat meine Heimatstadt viele Überraschungen für mich
bereitgehalten. Bei Recherchen nach der ominösen, uralten Brauereileitung in
Deichelbauweise von Aufen bis zur Brauerei in Donaueschingen bin ich bei der
Sichtung von Plänen und Unterlagen im Fürstlich Fürstenbergischen (FF-) Archiv
auf einen Wasserturm im Park gestoßen. In einem der zahlreichen Pläne für die
Wasserversorgung des Schlossparkes habe ich in einem Lageplan von etwa 1845
am Wehrauslauf des Schwanenweihers völlig überraschend den Begriff „Wasserturm“ entdeckt.
Neulich bin ich wieder einmal bedächtig um eines meiner Lieblingsgebäude meiner Heimatstadt Donaueschingen geschlichen. Mit ihm verbinden sich wunderbare und kuriose Erinnerungen an Erlebnisse meine Jugendzeit, die nur in
Donaueschingen so erlebt werden konnten, denn dieses komplexe Ensemble ist ein unverwechselbares Unikat in fast ganz Deutschland und sogar in Mitteleuropa. Ich bin um die umliegende Eiswiese, die Zulaufkanäle zu diesem Eisweiher
und zu den dazugehörigen Wehrbauwerken und Stellfallen gebummelt. In den Wintermonaten leiten diese offenen Kanäle Bregwasser vom Bregwehr bei Allmendshofen über einen seitlichen Abzweiggraben bei der Graselli-Tabakmühle
diesem Eisweiher zu. Ganz in Gedanken und Erinnerungen an Jugendzeiten versunken, aber auch an längst vergessene, sehr natürliche Energietechniken, wurde ich unerwartet aus meinem Sinnieren geweckt und sehr freundlich angesprochen. Von der Prinz-Fritzi-Allee her.
Wenn man von der Schützenbrücke kommend, vorbei am Museum Art.Plus, dem Quellentempel und dem Schloss, an der Brigach abwärts in Richtung Zusammenfluss schlendert, taucht nach einem hölzernen Brücklein über einen Seitenbach zunächst ein neoklassizistisches Tempelchen auf. Das Brücklein ist ganz im Stil der Naturbarock-Brückenarchitektur im Fürstlich Fürstenbergischen Schlosspark gestaltet: Rohe Laubholzstämme, die ineinandergewirkt und verschlungen bei vielen Gewässerübergängen im F.F. Park unverwechselbare Erkennungszeichen sind. Nach dem Brücklein fällt der Blick auf ein langgestrecktes, gelb-weiß strahlendes Gebäude, das ebenfalls im neoklassizistischen Stil erbaut ist. Es ist das ehemalige Badhaus, durch Umnutzung vor 30 Jahren seither auch „Parkrestaurant“ genannt. Das auffällige Bauwerk hat eine bewegte Geschichte, die nicht nur eng mit dem Fürstenhaus und der Stadt Donaueschingen verwoben ist, sondern bis hin zur adligen Hofkultur von Versailles und der einst gewaltigsten Maschine der Welt führt. Seine Geschichte soll hier erzählt werden.
Schwarzwälder Waldglas
(1999)
Bei der Beschäftigung mit einheimischen Rohstoffen tauchen immer wieder Hinweise auf, dass Material aus verschiedenen Quarzvorkommen in früheren Zeiten als Glasrohstoff verwendet worden wäre. Nähere Nachforschungen haben aber meist ein etwas unbefriedigendes Ergebnis, sowohl das Material als auch die Abnehmer betreffend. Vielfach fehlen auch exakte Angaben zu den Standorten der alten Glashütten, zu ihrer Laufzeit, ihrer Produktion und zu den eingesetzten sonstigen Rohstoffen und deren Herkunft, den Produktionstechniken und ähnlichem.
Eine etwas umfassendere Beschäftigung mit diesem Thema erschien infolgedessen durchaus angebracht und lohnenswert. Um auch zukünftigen historischen Untersuchungen einen Anre'iz und eine standfeste Basis auf naturwissenschaftlicher Grundlage zu geben, wurde die ursprüngliche Zielsetzung, nämlichdie Erforschung der Rohstoffnutzung, ein wenig erweitert. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich also etwas umfassender mit dem spröden Schwarzwälder Glas.
Waldglashütten waren zu allen Zeiten mit starken Eingriffen in die Landschaft verbunden. Einerseits veränderten sie das Landschaftsbild durch das Abholzen des Waldes, da ihr Holzverbrauch nicht unbeträchtlich war, andererseits erwuchsen aus den meist einfachen Behausungen der früheren Glasmacher mit den zugehörigen Hütten, Stallungen und
Wirtschaftsgebäuden nach der Aufgabe der Glashütte oft eigenständige Siedlungen. Zunächst muß man wohl davon ausgehen, daß durch den Betrieb einer Glashütte in einem geschlossenen Waldgebiet eine Rodungsfläche entstand. Derartige „Inseln“ sind auch auf heutigen Karten gelegentlich noch deutlich erkennbar, die Auflage des Waldeigentümers an die Glasmacher lautete daher in solchen Fällen, aus dem abgeholzten Wald Weide- oder Ackerland zu machen. In anderen Fällen wurde aber die Wiederaufforstung verlangt, was kartenmäßig gesehen den Standort der ehemaligen Hütte unkenntlich macht. Hier weisen dann höchstens noch Flurnamen in die Vergangenheit, doch ist es ein Irrtum zu glauben, jede im Schwarzwald jemals existierende Glashütte wäre auf diese Weise dokumentiert worden.
Nur wenige Kilometer südlich von Freiburg tritt nahe Bollschweil das Tal der Möhlin aus dem Schwarzwald. Am Ende dieses Tales, wo sich die Wässer zahlreicher Quellen zwischen Hohbühl, Kaltwasser und Gießhübel an der Westseite des Schauinslandes zur Möhlin zusammenfinden, liegt St. Ulrich, ein kleines Schwarzwalddörfchen, vorwiegend geprägt
durch Wald- und Weidewirtschaft.
„Zu den eindrucksvollsten Leistungen der Generation deutscher Mittelalterhistoriker, die dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel, zählt das Werk von Konrad Josef Heilig, Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts (1944).“ Der vor allem um die Edition der Urkunden Friedrich Barbarossas verdiente Heinrich Appelt hatte mit dieser seiner Wertung gewiss recht; aber er hatte nur bedingt recht, wenn er Heilig als „deutschen Mittelalterhistoriker“ kennzeichnete. Zweifel an einer solchen, auf den ersten Blick eindeutigen Etikettierung werden bereits bei einem Blick in das 2006 erschienene Buch „Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon“ wachgerufen, denn darin findet sich ohne eine einschränkende Bemerkung auch Heilig aufgenommen. Unter den dort aufgeführten Stationen seines 1907 in Erzingen in Baden beginnenden und über Freiburg im Breisgau 1929 nach Wien führenden Lebensweges fällt indessen eine zeitliche Lücke auf: Genannt werden unter anderem folgende Tätigkeiten Heiligs: „1932–38 Mitarbeiter Edition mittelalterlicher Bibliothekskataloge Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1938–40 Archivar Erzbischöfliches Ordinariatsarchiv Freiburg i. Br.“ Die Beendigung seiner Arbeit im Dienste der Wiener Akademie im Jahr 1938 einerseits und sein Überwechseln in die badische Heimat in demselben Jahr andererseits sind angesichts dieses für Österreichs Schicksal entscheidenden Jahres zumindest des Bemerkens wert.
Am 3.11.2012 jährt sich der Festakt der Einweihung des Geschäftshauses des Herder-Verlags an der heutigen Habsburgerstraße in Freiburg zum hundertsten Mal. Dabei gilt das Gebäude bei so manchem Autor gemeinhin als ein Werk, das der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel noch zusammen mit seinem Vater Max Meckel begonnen habe.
Der Vertrag zwischen Fürstenberg und Villingen von 1501/1516 - eingebunden in Pergamentfragmente
(2008)
Zwischen den Pergamentfragmenten des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen, die Edith Boewe-Koob beschreibt, befinden sich Abschriften eines Vertrages, den das Haus Fürstenberg und die Stadt Villingen im Jahre 1501 geschlossen haben. Der
Vertrag wurde über einen längeren Zeitabschnitt zwischen den beiden Parteien ausgehandelt und wohl erstmals im Jahre 1501 als Konzept niedergeschrieben. Der endgültige Vollzug durch Besiegelung fand jedoch erst im Jahre 1516 durch Friedrich Graf zu Fürstenberg statt. Hintergrund des Vertrags waren jahrzehntelange Auseinandersetzungen zwischen dem Hause Fürstenberg, das bis zum Jahre 1326 der Stadtherr von Villingen war und der Stadt Villingen über Macht und Einfluss in und um Villingen. Die aufstrebende Stadt versuchte ihren Einflussbereich auszudehnen und denjenigen ihres ehemaligen Stadtherrn zurückzudrängen. Dies gelang ihr offensichtlich auch. Im Einzelnen ging es um die Ausdehnung des Hoheitsbereichs der Stadt, um Geleit- und Zollrechte, die Verfolgung flüchtiger Eigenleute, die Zuständigkeit von Gerichten, um die gegenseitige Anerkennung von Münzen und von Gerichtsurteilen. Jagdgerechtigkeiten, Zugang zu den Märkten, Ausleihe von Henkern und die zukünftige Schlichtung von Streitigkeiten waren weitere Vertragspunkte .
Dieser Artikel ist ein Zwischenbericht über Dr. Maulhardts Forschungen zum Leben und Sterben von Marian Lewicki (Marian) in Villingen. Er ist eine Zusammenfassung seines Vortrags am 24. April 2015 im Villinger Fidelisheim. Seine Recherchen, insbesondere was Lewickis Ermordung anbetrifft, sind noch nicht abgeschlossen. Die nachfolgende Darstellung
nutzt zum ersten Mal Quellen, die bisher verschlossen waren. Sie beinhalten vor allem zeitgenössische Dokumente, die beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen archiviert
sind, sowie Aussagen der nächsten Angehörigen, die Dr. Maulhardt ausfindig machen konnte. Der ITS ist ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung, Zwangsarbeit, den Holocaust sowie die Überlebenden nach dem Ende des Dritten Reichs.
Ein Datum muss vor allem korrigiert werden: Der Todestag von Marian ist der 5. März 1942. Auf dem Sühnekreuz steht fälschlicherweise 1943. Aber auch die Gestapoakten enthalten Fehler: So wird in diesen Unterlagen das Geburtsjahr mit
1908 angegeben, was mich beim Anblick des Fotos, auf dem Marian als Soldat zu sehen ist, irritiert hat. Tatsache ist, dass er am 29. April 1918 geboren wurde.
Vor fast genau 16 Jahren, im März 1999, fand
an derselben Stelle im Theater am Ring eine
Tagung statt, die neben dem Stadtarchiv Villingen-
Schwenningen dieselben Mitveranstalter
hatte: die Abteilung Landesgeschichte des Historischen
Seminars der Universität Freiburg sowie das
Alemannische Institut Freiburg. Mein Beitrag zu
dieser Tagung galt damals der Wirkungsgeschichte
einer anderen Urkunde, der Villinger Marktrechtsurkunde
aus dem Jahre 999, die damals nach
1899 zum zweiten Mal im Verlauf der Villinger
Geschichte den historischen Anlass für ein Jahrhundertjubiläum
bot. Das Referat endete mit dem
Ausblick, dass die beiden großen Stadtbezirke,
Villingen und Schwenningen, im Jahr 817 zum
ersten Mal schriftlich belegt sind: „Die nächste
Jahrhundertfeier wird es 2017 geben, oder vielleicht
ist dann das Interesse an Jahrhundertfeiern
gänzlich verschwunden."
Der 200. Geburtstag des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar gibt den Anlass, die Rolle von Villinger und Schwenninger Forschern und Mitgliedern des Vereins einmal näher zu untersuchen. Welchen Stellenwert hatten die Vereinsmitglieder aus Villingen und Schwenningen im Baarverein in den vergangenen zwei Jahrhunderten? War der Baarverein ein allein auf Donaueschingen bezogener Verein? Seit wann gab es in Villingen und Schwenningen Geschichtsvereine und welche Stellung nahmen diese gegenüber dem Baarverein ein. Diese Fragen sollen bei der Untersuchung des Themas behilflich sein. Auch soll auf die Forscherpersönlichkeiten selbst, ihre Herkunft und ihre Arbeitsgebiete, eingegangen werden. Die
Untersuchung erstreckt sich bis zum Ende der 1980er Jahre.
In meinem Beitrag „Geschichtsschreibung
zum Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen“
anlässlich der 2017 statt gefundenen
Tagung „Kommunen im Nationalsozialismus“
habe ich dargelegt, dass das dunkelste Kapitel der
Villinger Stadtgeschichte, die Periode des Nationalsozialismus, noch mehr erhellt werden muss.
Dazu zählt insbesondere die Zeit des 2. Weltkriegs. Die Geschichte des Villinger Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers (Stalag) VB ist
dabei nahezu ein schwarzer Fleck. Im Anschluss
an die Tagung hat das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen das ‘Büro für Unternehmens- und
Stadtgeschichte Zeitlupe‘ in Freiburg beauftragt, eine grundlegende Studie zur „Geschichte des
Villinger Kasernengeländes“ mit dem Schwerpunkt Stalag VB anzufertigen, die seit 2019 vorliegt.
Dabei mangelt es nicht an Quellen, zumal
der 1. Lageroffizier Johannes Götz (1892-1984)
zu Lebzeiten einen umfangreichen archivischen
Nachlass
dem Stadtarchiv übergeben hat. Das
Thema Kriegsgefangenenlager hat auch einen
aktuellen Bezug, da das Gelände zurzeit einer
zivilen Nutzung zugeführt wird.