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Persönliche Initiativen
(2003)
Unter den persönlichen Unternehmungen, kirchliches Kunstgut zusammenzutragen und zu bewahren, ragen Eigeninitiativen einzelner Geistlicher immer wieder heraus. Ob in Übernahme einer neuen Pfarrei, eines Lehramtes oder auch als Domkapitular treten die Theologen aktiv als Sammler oder Vermittler der eingezogenen, beiseite geschobenen, weggegebenen oder verkauften Werke ein. Sie haben das Schicksal von so manchem Kunst- und kirchlichen Gebrauchsgegenstand wesentlich mitbestimmt. Starken Auftrieb erhielten kaufkräftige und sachkundige Kunst- und Antiquitätenhändler, die wiederum von ebensolchen Interessenten konsultiert wurden. Die Händler kauften auf den öffentlichen Versteigerungen, die in nahezu jedem aufgehobenen Kloster von badischen Beamten organisiert worden sind, oder streiften durchs Land, um entbehrliches Kirchengut zu erwerben. Über den Kunsthandel gelangte kirchliches Gut zunächst zunehmend in private Sammlungen, später in die neubegründeten Museen. Was an den einzelnen Orten von Privatpersonen geborgen oder „gerettet" werden konnte, ist selten schriftlich fassbar.
Als Ergänzung zu den Ausführungen zur Strafrechtspflege und zum Strafvollzugsbau im September-Heft 2002 der Badischen Heimat sei hier noch ein Nachtrag eingebracht. Im Zuge der Reformbestrebungen im badischen Justizwesen Mitte des 19. Jahrhunderts wird Hübsch während der Zeit der Erbauung des Bruchsaler Zuchthauses mit Entwürfen zu weiteren Bauten des Strafvollzuges betraut. Im Herbst 1837 ersucht das Innenministerium Hübsch, in einer Kommission zur Ausarbeitung von Modellplänen für Gefängnisse mitzuwirken, um zu gleichwertigen Gefängnisbauten im ganzen Land zu gelangen. Im Juni 1838 legt Hübsch die gewünschten Entwürfe vor, die endgültige Fertigstellung und Lithographierung der Musterpläne verzögert sich jedoch bis zum Frühjahr 18402. Diese Pläne bestehen aus je zwei Grundrissen, zwei Frontansichten und einem gemeinsamen Schnitt für ein grösseres und ein kleineres Amtsgefängnis, dazu entwirft Hübsch noch eine Art Kleingefängnis in Grundrissen und Ansicht.
,, ... der Himmel ist nirgends so blau, und die Luft nirgends so rein, und alles so lieblich und so heimisch als zwischen den Bergen von Hausen ... ". Erinnerungen an seine Kindheit im Wiesental haben in dem Dichter und Kirchenmann Johann Peter Hebel (1760 bis 1826) zeitlebens Heimwehgefühle geweckt. Nach einer erneuten Reise ins „Oberland" im Frühjahr 1799 entstand die erste Gruppe der ,Alemannischen Gedichte".
Architektur als Dialog
(2003)
Der Umgang mit dem kulturellen Erbe einer Stadt spiegelt sich in besonderer Weise darin wider, wie Bauherren, Städteplaner und Architekten auf örtliche Bautraditionen reagieren. Greifen sie diese auf, schaffen sie Gebäude, die sich in das Vorhandene integrieren, setzen sie das Neue bewusst vom Alten ab, oder ignorieren sie gar die architektonischen Zeugnisse früherer Generationen? Unbestreitbar fallen einem im heutigen Mannheimer Stadtbild die Brüche und Widersprüchlichkeiten eher ins Auge als die Übereinstimmungen, harmonischen Übergänge und Einfügungen. Dies hängt zweifellos mit den verheerenden Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg zusammen. Um der Not der Nachkriegsjahre rasch und effektiv begegnen zu können, waren pragmatische Lösungen beim Wiederaufbau gefragt. Für ein Rücksichtnehmen auf die Überreste des alten Mannheim blieb wenig Raum, zumal das, was der Krieg nicht ganz zerstört hatte, stark in Mitleidenschaft gezogen war und von seiner einstigen Pracht nur noch wenig ahnen ließ. Mitunter erschien es einfacher und kostengünstiger, beschädigte Häuser ganz abzureißen, um an ihrer Stelle Neues zu errichten. Darüber hinaus entdeckte man die Zerstörung als Chance, Mannheim zu einer modernen, zukunftsweisenden Stadt aufzubauen. Und so setzte man das Neue bewusst von den Denkmälern der Barockzeit, des Historismus und Jugendstils ab, kontrastierte die alten malerisch-bewegten Silhouetten und Schmuckfassaden mit kubischen Baukörpergliederungen, strengen Raster-, glatten Putz- und Steinplattenfassaden oder mit puristischem Sichtbeton.
Heute einen Artikel über den Bildhauer Josef Hinterseher (1873 München - 1955 ebd.) zu verfassen bedeutet, Neuland zu betreten. Die Begeisterung von Hintersehers Zeitgenossen ist nur noch von wenigen Kunstliebhabern nachzuvollziehen, abgeschlossene Monographien sind nicht vorhanden und Quellenmaterial entweder spärlich im Umfang, fehlerhaft oder nicht auffindbar. Selbst eine chronologische Auflistung der Arbeiten Joseph Hintersehers fehlt. Der Autor betrat dieses Neuland, nicht zuletzt, da persönliche Momente ihn zu der Skulpturengruppe „Waldidylle" Hintersehers in Beziehung setzten.
Am 2. Juni 1803 betrat Kurfürst Karl Friedrich von Baden erstmals den Boden der ehemaligen Kurpfalz, die ihm im Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 zugesprochen worden war. Erstes Ziel seiner Reise war Mannheim, die ehemalige Residenzstadt der Kurpfalz, die er am späten Nachmittag erreichte. Vor dem Heidelberger Tor angekommen, wurde er mit Glockengeläut und Salutschüssen empfangen und in ergreifenden Reden vom Mannheimer Stadtdirektor und Stadtgerichtsassessor willkommen geheißen. Flankiert von der Schuljugend sowie zahlreichen jubelnden Bürgern, zog der Tross des Kurfürsten durch die Planken über den Paradeplatz hin zum Schloss, wo der Adel und die hohen Verwaltungsbeamten ihren neuen Landesherren empfingen. Tags darauf war ein umfangreiches Programm vorbereitet: Im Nationaltheater sah sich Karl Friedrich ein ihm zu Ehren geschriebenes Schauspiel sowie eine Oper an. Im Anschluss gab er bekannt, dass er die hohen Schulden des Theaters übernehmen und den künftigen Betrieb mit Hilfe eines jährlichen Zuschusses aufrecht erhalten lassen wolle. In den folgenden Tagen war der Kurfürst der schier unbegrenzten Devotion der Mannheimer ausgesetzt. Ob beim Besuch der religiösen Gemeinden oder beim Empfang von Schulklassen, überall wurde er in Gedichten, Liedern oder Aufführungen gefeiert.
Mauern sind Felsen aus Menschenhand. Als häufige und charakteristische Strukturelemente des Siedlungsbereiches kommt ihnen aus der Sicht des Naturschutzes eine besondere Bedeutung zu, da sie neben ihrer primären Funktion als Häuserwände, Gebäudeteile, Grundstücks- und Friedhofsmauern, Teile von Brücken, Bahn- und Hafenanlagen etc. auch einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen als Ersatzlebensräume dienen können. Vor dem Hintergrund eines rasant fortschreitenden Artensterbens rücken derartige siedlungstypische Kleinstrukturen zunehmend in den Blickpunkt städtischer oder kommunaler Natur- und Biotopschutzmaßnahmen, die damit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Biologischen Vielfalt „vor der eigenen Haustür" leisten können.
Im vergangenen Jahr feierte unser Bundesland seinen fünfzigsten Geburtstag. Allenthalben wurden besondere Veranstaltungen, Vorträge und Events organisiert, und auch die Stadt Mannheim beging das Landesjubiläum auf vielfältige Weise. Große Beachtung fand dabei die Plakatausstellung des Stadtarchivs, eröffnet auf dem Mannheimer Stadtfest am
24. Mai 2002 mit dem abgeleiteten Slogan eines Wahlplakats zur Volksabstimmung von 1951: Mannem vorne - erst recht im Südweststaat. Die Ausstellung erinnerte an den „heißen" Wahlkampf, an jene entscheidende Abstimmung in den damaligen Bundesländern Württemberg-Baden, Baden und Württemberg-Hohenzollern am 9. Dezember 1951. Damals war der nordbadische Abstimmungsbezirk, vor allem Mannheim, das berühmte Zünglein an der Waage. Mit 63% votierten die
Mannheimerinnen und Mannheimer für den Südweststaat. Das Bundesland Baden-Württemberg konnte entstehen. Die Wanderausstellung mit den Wahlplakaten der frühen 50-er Jahre fand nach mehreren Stationen innerhalb Mannheims sowie in Laudenbach an der Bergstraße sogar den Weg bis in die Landeshauptstadt: Zum Abschluss wurde sie ab dem 3. Dezember 2002 auf Einladung der SPD-Fraktion im Stuttgarter Landtag gezeigt.
Eine reichliche Stunde dauert die Führung durch dieses neue Museum. Es ist vom Architekturbüro Wilford/Schupp nach dem Masterplan des Star-Architekten James Stirling entworfen und bietet eine Dauerausstellung zur Landesgeschichte der letzten 200 Jahre, die ein kleiner Arbeitsstab seit 1987 vorbereitet hat. Auch historisch versierten Besuchern ist die Teilnahme an einer Führung zu empfehlen, weil ihnen sonst einige Ausstellungsgags entgehen. So meint man z. B. im Raum der Revolution 1848/49 auf reparaturanfälligen Bodenplatten zu stehen, bis einem gesagt wird, dass damit der brüchige Untergrund dieser Zeit angedeutet werden soll. Und noch viel mehr ist von einer der 16 Führungskräfte zu erfahren, akademisch gebildeten Fachleuten, die auch über die Konzeption, die Vorzüge und Mängel des Hauses, über die Reaktionen der Zuhörer und vieles
Wichtiges mehr berichten, wenn man vor allem auch an der Wirkung dieser Institution interessiert ist.
Gegen Ende des Jubiläumsjahres, genau am 12. Dezember, eröffnete der Ministerpräsident das Haus der Geschichte Baden-Württemberg in dem „Kulturmeile" genannten Abschnitt der Konrad-Adenauer-Straße von Stuttgart. Er sprach von einem „herausragenden Geburtagsgeschenk, das sich das Land und alle Bürgerinnen und Bürger zum 50jährigen Jubiläum macht".