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Hugo Damian von Schönborn, Erbauer der Residenz von Bruchsal, Fürstbischof von Speyer und Konstanz
(2002)
Es ist schon erstaunlich, was eine Familiensippe an Persönlichkeiten hervorzubringen imstande ist. Die v. Schönborn sind dafür ein besonders prägnantes Beispiel. Mehr als 7 Bischöfe in relativ kurzer Zeit verzeichnet das Lexikon, 4 davon entstammen dem gleichen Elternpaar, sind untereinander Brüder. Man ist allzu gern bereit, Nepotismus und verwandtschaftliche Hilfen zu unterstellen, Prunk- und Bausucht auf Kosten der Bauern zu kritisieren, - das alles ist gewiß auch nicht zu leugnen, - aber wenn man die Leistungen dieser mächtigen kirchlichen Potentaten und Fürstbischöfe betrachtet, ihren Kunstsinn und ihr Gespür für
den Einsatz der richtigen Männer am richtigen Ort, auch ihre wirtschaftlichen Fähigkeiten, ihre oft musische und gute theologische Ausbildung näher untersucht, so kann man nicht umhin, staunend anzuerkennen, daß sich hohe Intelligenz, Durchsetzungsvermögen und Sachverstand in ganz ungewöhnlicher Weise in einer Familie zusammen geballt haben.
Das Laubmoos Fissidens rivularis (Spruce) Bruch & Schimp. (Fissidentaceae) wurde an fünf Fundstellen am Westrand des
Nordschwarzwalds südöstlich Rastatt (Baden-Württemberg, Südwestdeutschland) festgestellt. Aus Baden-Württemberg
lag bisher nur eine ältere, in neuerer Zeit unbestätigte Angabe vom Ufer des Hochrheins vor. Die Art wird beschrieben und
abgebildet. Das Moos besiedelt im Gebiet ständig überrieselte bis sickernasse oder dauernd überflossene, basenreiche Felsen (Sedimente des Rotliegenden) an Quellen und Bächen in Laubwäldern. Die häufigsten Begleitarten sind Rhynchostegium riparioides, Chiloscyphus polyanthos, Eurhynchium swartzii, Pellia endiviifolia, Brachythecium rivulare und Chrysosplenium oppositifolium.
In dieser Arbeit werden die Verbreitung, Ökologie, Vergesellschaftung und Gefährdung von 26 seltenen Erd- und Felsmoosen im nordwestlichen Teil von Baden-Württemberg dargestellt. Das Untersuchungsgebiet umfasst den Kraichgau
und die angrenzenden Landschaften (Strom- und Heuchelberg, Neckarbecken, nördliche Oberrheinebene, Bergstraße
und Vorbergzone des Nordschwarzwalds). Von besonderem Interesse ist die Moosflora der Lössgebiete am Westrand des
Kraichgaus, hier wurden Crossidium crassinerve, Funaria pulchella, Pterygoneurum lamellatum, P. subsessile, Tortula brevissima und andere in Mitteleuropa seltene Moose festgestellt. Die Besiedlung neu entstandener Lössflächen mit den Arten Pterygoneurum subsessile und Fissidens bambergeri wurde untersucht, indem zwei Dauerflächen über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet wurden. In den oft tief in die Schichten des Muschelkalks eingeschnittenen Tälern des Neckarbeckens kommen steile, felsige Trockenhänge vor. Hier wachsen u.a. Crossidium squamiferum, Leptobarbula berica, Pottia caespitosa, P. commutata, P. mutica, Tortella densa, Tortula atrovirens, T inermis und Trichostomum triumphans. Die Unterscheidung von Crossidium squamiferum var. pottioideum und C. squamiferum var. squamiferum wird diskutiert. Pottia caespitosa war bisher aus Baden-Württemberg nicht bekannt und P. commutata wurde erstmals in Deutschland beobachtet. Tortella densa bildet vereinzelt auf ständig bewegten, steinschuttreichen Böden kugelige bis linsenförmige oder scheibenförmige, vom Substrat losgelöste Kolonien („moss balls“). Die Alluvionen in der Rheinebene werden von Aloina brevirostris, Barbula tomaculosa, Ephemerum cohaerens, Weissia rostellata, W. squarrosa und anderen bemerkenswerten
Moosarten besiedelt. Barbula tomaculosa wurde zum ersten Mal in Deutschland und in Mitteleuropa nachgewiesen. Das
Moos wird beschrieben. Die Unterscheidung der beiden nah verwandten Arten Weissia squarrosa und W. brachycarpa
wird diskutiert. Außerdem wurde die Phänologie der Sporophyten beider Arten untersucht, wobei sich deutliche Unterschiede ergaben. Rhynchostegium megapolitanum, das bisher aus Baden-Württemberg nur von wenigen Stellen bekannt war, wurde im Untersuchungsgebiet an über 120 Fundorten beobachtet.
Neues von Joß Fritz?
(2002)
Wenn sich der Nachruhm eines Menschen daran messen lässt, wie stark er noch fast 500 Jahre nach seinem Tod die Gemüter erhitzt, polarisiert und manchmal sogar Emotionen hochschlagen lässt - dann ist der Nachruhm von Joß Fritz, dem Bundschuhführer aus Untergrombach bei Bruchsal, zweifellos immens. Er ging mit seinen drei Aufstandsversuchen -
1502 im Hochstift Speyer, 1513 bei Freiburg und 1517 am gesamten Oberrhein - dem deutschen Bauernkrieg von 1525 voraus, er hat ihn (ideologisch und praktisch) wohl auch mit angebahnt. Zwar ist er stets gescheitert, aber immer konnte er seinen Häschern entkommen, und noch einmal tauchte er 1524, am Vorabend des Bauernkrieges, im Hegau auf, um zu verkünden, er könne nicht sterben, ehe der Bundschuh nicht seinen Fortgang genommen habe. Schon zu Lebzeiten hat dieser Rebell und Aufrührer als eine Ikone der Revolution gegolten. Die Behörden seiner Zeit sahen ihn, naheliegender Weise, deshalb als einen Unbelehrbaren an, als einen Wiederholungstäter, und so schrieb ein Freiburger Amtmann nach dem zweiten Aufstandsversuch 1513 über Joß Fritz den bezeichnenden Satz: ,,Der hat sollichs verborgen feur jetzt widerumb anzundt".
Die Ortenau. - 82 (2002)
(2002)