Filtern
Erscheinungsjahr
- 2018 (298) (entfernen)
Dokumenttyp
Gehört zur Bibliographie
- nein (298) (entfernen)
Schlagworte
- Geschichte (31)
- Baden (23)
- Heidelberg (19)
- Biografie (17)
- Villingen im Schwarzwald (14)
- Reformation (12)
- Nationalsozialismus (11)
- Verfassung (11)
- Zeitschrift (11)
- Regionale Identität (10)
Wer bei Kappel an „Parks und Gärten“ denkt, dem kommt unweigerlich der weithin bekannte und viel besuchte „Taubergießen“ mit seinen ursprünglichen Altrheinarmen, Auewäldern und Orchideenwiesen in den Sinn. Er bildet zusammen mit der Île de Rhinau einen einzigartigen grenzüberschreitenden Naturpark entlang des Rheins. Für Außenstehende indes völlig unbekannt sind Kappels Gärten „hinter den Gassen“. Mitten im Ort gelegen, wo sie niemand vermutet, sind diese grünen Oasen charakteristisch für die „vorne“ an den Hauptstraßen vielfach schon verlorengegangene Dorfidylle. Entstanden sind die üppigen Hinterhofgartenlandschaften mit der strahlenförmigen Erweiterung des mittelalterlichen Dorfkerns entlang der „Kirche-“, „Leye-“ (Löwen) und „Mihligass“ (Mühlenstraße) sowie der Vorau, wobei gerade der in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht allmählich sondern planmäßig erfolgte Ausbau der „Kirchegass“ (heute Rathausstraße) über ihren mittelalterlichen Bestand weit nach Osten hinaus raumplanerisch bemerkenswert ist.
St. Ursula in Villingen
(2018)
Am 15. Juli 2015 beging St.Ursula einen denkwürdigen Tag. Nach fast 800 Jahren Klostergeschichte am Bickentor fand eine feierliche Verabschiedung der letzten Ursulinenschwestern statt. Die letzte Superiorin, die damals 80-jährige Sr. M. Roswitha Wecker, begab sich mit dem letzten Klostergeistlichen, ihrem Cousin und Redemptoristenpater Hermann Fuchs, in eine Wohngemeinschaft im Seniorenheim St. Lioba. Kirchenrechtlich wurde sie zusammen mit Sr. M. Siegrun Schachtner vom Ursulinenkonvent Brig im Schweizer Wallis aufgenommen, der mit dem Villinger Ursulinenkloster in der Föderation der
Ursulinen nach der Regel von Anne de Xainctonge verbunden war. Sr. Siegrun verlegte auch ihren Lebensmittelpunkt nach Brig, obwohl sie in Villingen aufgewachsen war und noch enge verwandtschaftliche Bindungen hierher hat.
Stadt werden
(2018)
Ludwigsburg ist eine typisch europäische Stadt. Nach Walter Siebel (Die europäische Stadt, Frankfurt 2014) zeichnen sich europäische Städte durch fünf Merkmale aus, anhand derer ich meinen Vortrag gliedere. Erstens: Präsenz einer vormodernen Geschichte im Alltag der Stadtbewohner/innen. Hier ist die bürgerliche Gesellschaft entstanden und viele Bauten, die häufig unter Denkmalschutz stehen, belegen diese Geschichte. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt Ludwigsburg können bezeugen, dass die Stadt mit ihrer ganz besonderen Gestalt, der Residenz, den Anlagen und der Garnisonsgeschichte ihnen ein Gefühl der Identität, der Orientierung, des Wohlbefindens und der Anerkennung gibt. Historische Gebäude vermitteln in ihrer Dauerhaftigkeit und Schönheit das Gefühl, an einem einzigartigen Ort zu leben.
Mit der Gründung der Stadt Villingen-Schwenningen kehrte die Arbeitslosigkeit in die Region zurück. Diese Erfahrung war für die Betroffenen bitter. Die Wirtschaftskrise hatte globale Ursachen. Die Aufgabe der festen Wechselkurse und damit das
Sinken des Dollarkurses verursachten eine Verteuerung deutscher Waren im Ausland. In unserer Region betraf dies 1975 vor allem die exportorientierte Uhrenindustrie. Die seit 1973 steigenden Erdölpreise führten außerdem weltweit zu einer
Verringerung der Nachfrage, weil die steigenden Energiekosten bezahlt werden mussten. Deutsche Uhren wurden einfach zu teuer. Sie konnten deshalb auch der japanischen Konkurrenz, in Japan wurde mit einem erheblich niedrigeren Lohnniveau produziert als in Deutschland, nicht mehr standhalten.
Das im Frühjahr 1228 in Rom für Konrad von Lorsch, den letzten benediktinischen Fürstabt der Reichsabtei Lorsch, von dem mittellateinischen Dichter Magister Heinrich von Avranches (ca. 1189/90–1262/63) geschriebene Gedicht HvA 43 (R 114-117) war bereits Gegenstand mehrerer Untersuchungen. Abt Konrad galt bisher in seinem Lorscher Amt von 1214 bis 1226 als urkundlich sicher belegt, während die Quellen über seine familiäre Herkunft schweigen. Er dürfte aber einer bisher nicht ermittelten edelfreien, laut des Gedichts Magister Heinrichs von Avranches HvA 43, Vers 36 mit dem dort als consobrinus bezeichneten Mainzer Erzbischof Siegfried II. von Eppstein (im Amt 1200–1230) verwandten oder verschwägerten Familie entstammen, in welcher der Name Konrad in seiner Generation einem nachgeborenen, nicht zu weltlicher Herrschaft bestimmten Sohn verliehen worden war, sei es, dass der Name vom Großvater auf den ältesten Enkel, in der Sohnesgeneration aber auf den Nachgeborenen vererbt wurde, sei es, dass ein Nachgeborener ihn von der Mutterseite ererbt oder von einem Paten erhalten hatte.
Tabula gratulatoria
(2018)
Wir vom Verein Heidelberger Gästeführer gratulieren dem Heidelberger Geschichtsverein herzlichst zum 25-jährigen Bestehen. Seit seiner Gründung sind zahlreiche Gästeführer Mitglied im Geschichtsverein und fühlen sich beiden Vereinen aufgrund des gemeinsamen Interesses an der regionalen Historie verbunden. Das jährlich erscheinende Jahrbuch, die Website mit seiner unglaublich reichhaltigen Enzyklopädie, die regelmäßigen Terminankündigungen und die legendären Mumm-Buselmeier-Stadtführungen sind eine unerschöpfliche Quelle für unsere eigenen Stadtführungen. Wir wünschen für die kommenden 25 Jahre viel Erfolg! Dino Quaas, Heidelberger Gästeführer e.V.
Im Bernadotteschen Familienarchiv im Stockholmer Schloss, in der Sammlung
König Gustafs V., sind die Tagebuchaufzeichnungen Königin Victorias, geb.
Prinzessin von Baden (1862–1930), von den Revolutionstagen in Karlsruhe im
November 1918 als besonderes Promemoria für den König aufbewahrt. Wie
König Gustaf V. (1858–1950) die Nachrichten – oder eher den Mangel an Nachrichten
– aus Karlsruhe während den Revolutionstagen empfand, hat der schwedische
sozialdemokratische Marineminister Baron Erik Palmstierna (1877–1959)
in seinem Tagebuch vom 16. November 1918 beschrieben: Der König sah während
der Kabinettssitzung völlig zerstört aus. Er soll schlaflos sein. […] Die
Notiz des Tages, dass man das Schloss in Karlsruhe zu stürmen versucht hat,
wirkt sich wahrscheinlich auch nicht gerade beruhigend auf die Nerven aus.
In Deutschland hatten die ausgebliebenen Siege, die Militarisierung der
Staatsleitung und die Kriegsmüdigkeit den Weg für die Revolution im Jahr 1918
bereitet. Während die Revolution in mehreren deutschen Ländern durch eine
negative Fixierung auf den Fürsten bedingt war, war in Baden das Gegenteil der
Fall. Großherzog Friedrich II. (1857–1928), der Bruder Königin Victorias, war
zwar weder bedeutend noch besonders populär. Lothar Machtan bezeichnet ihn
sogar als ein „farblosen Epigonen seines legendären Vaters“, jedoch richtete
sich die Unzufriedenheit gar nicht gegen ihn als Person.
Das Elztalmuseum für Regionalgeschichte und Orgelbau erneuert die Dauerausstellung der stadt- und regionalgeschichtlichen Abteilung. 1100 Jahre Siedlungsgeschichte des Elztals werden neu präsentiert. Die Besucher*innen erfahren auf zwei Stockwerken die Geschichte des Elztals anhand ausgewählter Schwerpunkte. Die Ausstellung lädt ein, sich mit den Besonderheiten des Tales zu beschäftigen. Ein Rundgang durch die Regional- und Stadtgeschichte sowie einzelne Themeninseln möchten Besucher*innen einen Einblick in die bewegte Geschichte der Region ermöglichen und zur Beschäftigung mit den Themengebieten anregen. Erste Einblicke in die neue Ausstellung gibt es im Rahmen der Landesfesttage am 8. und 9. September 2018 während der »Tage der offenen Tür«.
Im Unterschied zu den weiteren Vorträgen dieser Reihe spreche ich nicht über Texte, sondern über zwei Lebensläufe. Es geht um Theodor Haubach (1896−1945) und Emil Henk (1893−1969). Nach meiner Begrifflichkeit waren beide Georgeaner, auch wenn sie dem Meister selbst persönlich nie begegnet sind. Ihr geistiger Mentor war Friedrich Gundolf, in dessen Kolleg sie saßen und mit dem sie befreundet waren. Noch bevor Haubach 1919 zum Studium nach Heidelberg kam, kannte er Henk, vermutlich von Wandervogelbegegnungen. In Heidelberg trafen sie sich in Gundolfs Vorlesung und im Freundeskreis um Carl Zuckmayer. Haubach war, als er 1923 nach Hamburg ging, bereits SPD-Mitglied, Henk wurde es bald darauf in Heidelberg. Beide wirkten publizistisch gegen den aufkommenden Nationalsozialismus, beide begannen 1933 unverzüglich mit aktivem Widerstand. 1934 bis 1936 waren sie in Haft. Anschließend richteten sie ihr Berufsleben auf künftiges illegales Handeln aus und suchten ab 1941 neue Kontakte. Am 20. Juli 1944, dem Tag des Stauffenberg-Attentats, waren sie zusammen im Allgäu, in den Tagen danach in Heidelberg. Haubach wurde als Mitglied des Kreisauer Kreises am 23. Januar 1945 in Plötzensee hingerichtet. Henk dagegen blieb unentdeckt. Ausgewählt habe ich diese beiden Lebensläufe, weil sie erstens mit Heidelberg verbunden sind und weil sie zweitens Antworten geben können auf die Frage nach der politischen Ausstrahlung des Werks Stefan Georges nach dessen Tod 1933. Haubach und Henk hatten bis 1933 sicherlich weitere Impulse erhalten. Aber die
Unbeirrbarkeit, mit der sie dem aufkommenden Nationalsozialismus entgegen traten, ist auch zu verstehen als Frucht der Lehren, die sie bei Gundolf/George erfahren haben. Das kann ich nicht im strengen Sinn beweisen, will es aber biografisch-historisch nachvollziehbar machen.
Tourismus der besonderen Art
(2018)
Ab September 1945 fuhren regelmäßig ab Paris Sonderzüge, die Mitglieder einer gewerkschaftlichen Tourismus-Organisation für zwei Wochen in den Schwarzwald, an den Bodensee, nach
Oberschwaben und nach Tirol brachten. Die Logistik lag bei der französischen Besatzungsarmee. Die Unkosten der deutschen Seite betrachtete man als vorgezogene Reparationsleistung.
Es ist die Rede von »moralischer und materieller Wiedergutmachung«.