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Etwas Geschichte:
Die Ursprünge des Dorfes Herzogenweiler gehen
zurück bis in das 11. Jahrhundert als die heutigen
Orte Herzogenweiler und Pfaffenweiler eine einzige Siedlung bildeten. Im Zuge einer Erbteilung
wurde das Dorf aufgeteilt unter die Herzöge von
Zähringen (Herzogenweiler) und das Kloster Salem
(Pfaffenweiler). 1208 wurde die Kirche von Herzogenweiler erstmals urkundlich erwähnt. 1244 gelangten die herzoglichen Besitztümer im Schwarzwald an die Grafen von Freiburg, die sich später
von Fürstenberg nannten. Diese gründeten die
Stadt Vöhrenbach. In dem Maße, wie diese wuchs,
in dem Maße schwand jedoch die Bedeutung
des Dorfes Herzogenweiler bis zu seiner völligen
Auflösung im 14./15. Jahrhundert. Lediglich ein
Meierhof überdauerte die Zeiten und wurde später
die Ausgangsbasis für die Neugründung des Ortes
im Zeichen der Glasmacher.
Karlsruhe im Jahr 2030 ist mit 315 000 Einwohnern die zweitgrößte Stadt Baden-Württembergs und zeichnet sich durch
eine starke wirtschaftliche Entwicklung sowie durch eine hohe Lebensqualität aus. Die Stadt konnte in den letzten Jahren im
Verbund mit der Technologieregion ihren Ruf als innovativer Wissenschaft s- und Wirtschaftsstandort in einem intakten Umfeld behaupten und ausbauen. Bürgerinnen und Bürger haben vielfältige Möglichkeiten, Entwicklungen in ihrer Stadt aktiv mitzugestalten.
Es ist für den Oberbürgermeister der ehemaligen Residenzstadt natürlich eine außergewöhnliche Ehre, diese besondere Feierstunde zum 200jährigen Verfassungsjubiläum des Landes Baden heute hier mitgestalten zu dürfen, und ich danke gleich zu Beginn allen denen, die diese Feierstunde ermöglicht haben. Das sind Prof. Robert Mürb, stellvertretend für die Vereinigung Baden in Europa, und Herr Hauss, stellvertretend für den Verein Badische Heimat. Ohne Sie gäbe es diese Feierstunde
nicht, ohne Sie wären wir heute nicht hier. Herzlichen Dank für diese Einladung, Sie haben es Event genannt, ich sage, es
ist eine tolle festliche Feierstunde.
Die am 22. August 1818 erlassene badische Verfassung wird mit einigem Recht als die freiheitlichste des deutschen Frühkonstitutionalismus bezeichnet. Sie war Voraussetzung für eine Entwicklung, die Baden zu dem Land werden ließ, in dem im 19. Jahrhundert liberales und demokratisches Gedankengut schnell und nachhaltig Fuß fassen konnte. Heute gültige demokratische Normen formulierten seinerzeit die Abgeordneten im Badischen Ständehaus erstmals hier in Karlsruhe, von wo sie in die anderen deutschen Länder wirkten.
Der nachfolgende Beitrag behandelt vornehmlich das südliche Oberrheingebiet: die breit gestreuten Judensiedlungen im Elsass und die weniger zahlreichen im gegenüberliegenden Tiefland von der Ortenau bis hinab nach Basel. Die weiter nördlich gelegene Kern- und Ursprungsregion jüdischer Präsenz in deutschen Landen rund um Speyer, Worms und Mainz wurde als solche bereits im Jahr 1995 von Franz-Josef Ziwes ebenso umfassend wie wegweisend untersucht. Wie sehr beide Seiten des südlichen Oberrheins zur Lebenswelt aschkenasischer Juden gehörten, exemplifizieren sehr gut die Migrationsspuren des jüdischen Arztes Meister Gutleben, der zwischen 1364 und 1406 jeweils eine Reihe von Jahren in Colmar, Basel, Freiburg im Breisgau und Straßburg lebte und praktizierte. Verwiesen sei hier aber auch auf eine jüdische Diebesbande, die – von Hornberg im Gutachtal aus operierend – um 1340 sowohl im Oberelsass als auch im Breisgau, in Villingen am Ostrand des Schwarzwalds, in der Ortenau und in Basel sowie in der Bodenseeregion ihr Unwesen getrieben haben soll.
Die Persönlichkeit, die im Mittelpunkt der hiesigen Ausstellung steht, Josel von Rosheim, war mir – wie ich gestehen muss – noch nicht bekannt, als ich mich vor über 25 Jahren näher mit der Geschichte der Juden im mittelalterlichen Elsass zu beschäftigen begann. In diesem Zusammenhang bin ich aber relativ rasch auf die Josel-Biographie aus der Feder von Selma Stern-Taeubler gestoßen, die nach wie vor eine lohnende Lektüre darstellt. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, wurde sie jedoch inzwischen durch Chava Fraenkel-Goldschmidts Buch – so der übersetzte Titel – „Die Historischen Schriften Josephs von Rosheim“ etwas in den Schatten gestellt. Erfreulicherweise ist dieses ursprünglich auf Hebräisch verfasste Werk der im März 1995 verstorbenen Forscherin aus Jerusalem seit 2006 auch in einer englischen Ausgabe verfügbar.
Die Große Kreisstadt Bruchsal, im Norden der Technologie-Region Karlsruhe gelegen, hat als Zentrum des Mittelbereichs Bruchsal auch im Bereich der Wirtschaft eine wichtige zentralitätsstiftende Funktion. Über diese regionale Bedeutung hinaus hat sich Bruchsal zu einem starken wirtschaftlichen Zentrum im nordbadischen Raum entwickelt. Dieser Aufstieg ist zum einen einer guten Standortqualität und einem dynamischen Unternehmergeist zu verdanken, zum anderen aber auch einer ausgesprochen innovativen kommunalen Wirtschaftsförderung und einer klugen Ansiedlungspolitik. Die Stadt Bruchsal stellt mit rund 21 000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmern fast jeden fünften Arbeitsplatz im Landkreis Karlsruhe und ist somit ein starker Beschäftigungsmagnet. Die Statistik zählt pro 100 Einwohner 50 Arbeitsplätze. Das Arbeitsplatzangebot liegt damit deutlich über dem Landkreiswert von 29 und dem Wert von 38 Arbeitsplätzen pro 100 Einwohner in der gesamten Technologie-Region Karlsruhe. Jeder zehnte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte ist ausländischer Staatsbürger.
Das Neckarauer Heimatmuseum kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. Seit 1997 ist es im ehemaligen Badehaus in der Rathausstraße hinter dem Neckarauer Rathaus untergebracht. Es wurde auf Betreiben des Firmengründers Friedrich Julius Bensinger als Betriebsbad der Rheinischen Gummi- und Celluloidfabrik, später „Schildkröt AG", um die
Jahrhundertwende erbaut und später der Stadt Mannheim und der Neckarauer Bevölkerung als Volksbad geschenkt. Bis in die 60er Jahre war es in Betrieb.
Unsere Tageszeitung berichtete 2012 von treuen Urlaubsgästen: Helmut und Ursula Kayan aus Redwood City in Kalifornien verbringen seit einigen Jahren regelmäßig erholsame Tage in Mönchweiler, Helmuts alter Heimat. Helmut Kayan ist 1927 in Mönchweiler geboren und hat hier in schwierigen Zeiten seine Kindheit und Jugend verbracht. Nach kurzem Kriegseinsatz in den letzten Monaten 1944/45 und amerikanischer Gefangenschaft kehrte der 19jährige unversehrt heim und fand in den erlernten Beruf als Werkzeugmacher zurück. Er gründete mit seinem Bruder in Mönchweiler eine Zulieferfirma für mechanische Bauteile. Doch die Zeiten waren schlecht. Ein drückender Schuldenberg lastete bald auf dem kleinen Unternehmen. Helmut fasste einen kühnen Entschluss: Er wollte in die USA auswandern und von dort versuchen, seinem Bruder beim Schuldenabbau zu helfen. Der abenteuerliche Plan gelang. Nach einem längeren Zeitraum waren die alten Verbindlichkeiten gelöscht.
Im November 1905 erhielt der 43-jährige, im neunten Semester in Straßburg lehrende und bislang
nur durch Arbeiten zur preußischen Reformzeit hervorgetretene Friedrich Meinecke einen
Ruf an die hiesige Albert-Ludwigs-Universität. Als er gut acht Jahre danach Freiburg im
Spätsommer 1914 wieder verließ, erwarteten ihn besondere akademische Ehren. Das Kollegium
der berühmten Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität hatte ihn zum neuen Inhaber des einst
von Johann Gustav Droysen zu höchstem Ansehen geführten Lehrstuhls bestimmt. Mit dieser
Berufung war Meinecke gleichsam in den Olymp deutscher Wissenschaft aufgestiegen.
In Lörrach flanieren
(2002)
Wer Lörrach von weither bereist, zum Beispiel mit dem Autoreisezug, wundert sich vielleicht über die lebhafte und unterhaltsame Atmosphäre der Kreisstadt. Und wer gerne andernorts der Kunst wegen reist, ist erstaunt über die zahlreichen großen Skulpturen in der Kernstadt. Beides verdankt sich dem Konzept einer verkehrsberuhigten Innenstadt mit Fußgängerzone. Die Menschen kaufen nicht nur gerne hier ein, sondern bummeln auch mit Genuss an Schaufenstern in den Straßen und Gässchen vorbei oder sitzen in einem der vielen Lokale auf den verschiedenen Plätzen - in Lörrach kann Sehen und Gesehenwerden ebenso zum unverzichtbaren Freizeitwert gehören wie die Begegnung mit zeitgenössischer Kunst.
Der Verein Heidelberger Lupe e.V. wandte sich im September 2019 mit einer Bewerbung für Dr. Norbert Giovannini für den German Jewish History Award an die amerikanische Obermayer Stiftung, da der Verein überzeugt war, dass er aufgrund seines außerordentlichen Engagements für die deutsch-jüdische Geschichte Heidelbergs mit diesem Award ausgezeichnet werden solle. Seine intensive Arbeit an diesem Thema folge keinen zweckbestimmten Interessen, sondern sei zu einem Lebenswerk geworden.
Frauen in Bruchsal
(2002)
Frauengeschichte ist ein Teil jeder Stadtgeschichte. Sie wird in erster Linie entwickelt an Berichten, Tagebüchern und privaten Briefen. Deren Nachteil ist, dass sie privat sind; ihre Verfasserinnen stehen nicht immer für einen Verband oder Verein. Dies kann aber auch von Vorteil sein, denn in den Briefen etc. finden wir Quellen, die nicht von Nebenabsichten getrübt sind. Frauenarbeit hat es schon immer gegeben, in erster Linie im Familienverband: in der eigenen Familie als mithelfendes Familienmitglied oder in der fremden Familie als Dienstmädchen, Zugehfrau, Waschfrau. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts finden wir Frauen als Arbeitskräfte-Reservoir für die aufsteigende Industrie. Erster und Zweiter Weltkrieg veränderten die Frauenerwerbstätigkeit. Was wäre nicht zuletzt auch und gerade die Bruchsaler Industrie ohne Frauenarbeit?
Seit einiger Zeit beschäftigt sich in St. Georgen ein
Gremium bestehend aus Vertretern verschiedener
Gruppierungen damit, Spuren des ehemaligen
Klosters St. Georgen sichtbar zu machen. Eine
zweiwöchige Veranstaltung in der Lorenzkirche,
der ehemaligen Leutekirche des Klosters, war
der Anfang. Vorträge und musikalische Veranstaltungen ergänzten die Ausstellung von Gegenständen und Bildern.
Das 1084 gegründete Benediktiner-Kloster des heiligen Georg hatte eine wechselvolle Geschichte.
Von seiner großen Bedeutung im 12. und 13. Jahrhundert zeugen nur noch alte Urkunden und Akten.
Als Württemberg die gesamte Schirmvogtei über
das Kloster besaß, führte Herzog Ulrich zwangsweise den evangelischen Glauben in St. Georgen
ein und vertrieb die Mönche. Nach einer kurzen
Zwischenstation in Rottweil bauten diese ihre Besitzung in Villingen zu einem Kloster aus. Es hieß
nun „Kloster St. Georgen, dermalen zu Villingen".
Nach der Zerstörung der Klostergebäude in
St. Georgen im Jahre 1633 wurden diese nie mehr
aufgebaut. Nachdem die Ruinen noch über 200
Jahre lang das Ortsbild bestimmten, führten
Brandunglücke und die rasche Entwicklung des
Ortes im 19. Jahrhundert zum fast vollständigen
Verschwinden der Klosterüberreste. Dies machte es
für die Veranstalter sehr schwierig, Klosterspuren
aufzuzeigen. Einzige greifbare Zeugen aus der
St. Georgener Klosterzeit sind am Ort ein paar
Grabplatten von Erbbegräbnissen, einige Steine
von der Klosterkirche und ein kleiner Rest der ehemaligen Klostermauer.
Der wohl bedeutendste und berühmteste Abt des Klosters St. Georgen soll nachfolgend vorgestellt und seine Verdienste aufgezeigt werden. Als im Jahr 1084 das Kloster St. Georgen gegründet wurde, stellte auf die Bitten der Stifter das Kloster Hirsau unter Leitung seines Abtes Wilhelm einige Mönche zur Verfügung. Auf der abgelegenen Stelle, dem „Scheitel Alemanniens“ wie es im Gründungsbericht heißt, errichteten sie eine hölzerne Kapelle und dann Hütten für sich. Die
ersten Vorsteher und Äbte der jungen Gemeinschaft versahen ihr Amt nur kurz. 1088 rief der Abt Wilhelm den unfähigen St. Georgener Abt Heinrich nach Hirsau zurück. Er sandte den Prior Theoger vom Kloster Reichenbach nach St. Georgen, der Cella St. Georgii, damit er dem dortigen Konvent als Abt vorstehen sollte. Doch auf den Schwarzwaldhöhen hatte Theoger keinen
guten Anfang.
Neugotik in Vollendung
(2011)
In geradezu überschwänglicher Weise feierte die »Freiburger Zeitung« in ihrer Abendausgabe vom 9. Oktober 1911 den fertig gestellten Umbau des Hauses »Zum Walfisch« für die Städtische Sparkasse in der Franziskanerstrasse. Nun konnte die Sparkasse, »eine der größten, wenn nicht die bedeutendste des Landes«, endlich aus »gänzlich ungenügenden und wenig feuersicheren Räumen« in ihr neues Domizil umziehen.
Das Stolpersteinprojekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig hat inzwischen über die Grenzen Deutschlands hinaus Verbreitung gefunden. Freiburg war die erste süddeutsche Stadt, in der auf Betreiben der Initiatorin Marlis Meckel diese – vom Rat der Stadt einstimmig beschlossene – ungewöhnliche Form des Gedenkens realisiert wurde. In den mehr als zehn Jahren des Bestehens der Freiburger Stolperstein-Initiative sind 350 Stolpersteine meist vor den ehemaligen Wohnungen der Opfer des NS-Terrors in der Stadt verlegt worden. Angesichts der Monstrosität der NS-Verbrechen werden auch in Zukunft mit der Unterstützung der Bevölkerung und der Medien weitere Verlegungen für die Angehörigen der betreff enden Opfergruppen (neben jüdischen Verfolgten und Ermordeten u. a. auch politische Widerständler, Zeugen Jehovas, Euthanasieopfer Deserteure, Homosexuelle) stattfinden.
Es waren hauptsächlich drei Gründe, die mich bewogen, neben der Fülle bislang publizierter Bild- und Textdokumente zum französischen Deportations- und Internierungslager Gurs nach weiteren Belegen zu suchen: Zum einen die Vorbereitung auf eine fünftägige Gedenkstätten-Gruppenreise im Herbst 2000, die mich über Orleans und Oradour-sur-Glane (b. Limoges) nach Gurs, ca. 13 km nordwestlich von Oloron-Ste. Marie an der Route D 936, ins Departement Pyrenees-Atlantiques und von dort via Noe (b. Toulouse) in das gleichermaßen berüchtigte ehemalige Lager Les Milles östlich von Aix-en-Provence und schließlich nach Carpentras geführt hat. Zusammengenommen anläßlich des sechzigsten Jahrestages der Deportation von sechseinhalbtausend badischen und saarpfälzischen Juden am 22. Oktober 1940. Zum anderen war es meine Vermutung oder eher Zuversicht, aufgrund positiver Erfahrungen bei der Beschaffung von westalliierten Aufklärerfotos zur Totalbombardierung meiner Heimatstadt Halberstadt im nordöstlichen Harzvorland am 8. April 1945 sowie zum fünf Kilometer weiter südlich gelegenen, am 11. April von US-Truppen befreiten KZ Langenstein-Zwieberge, daß solche Senkrechtluftaufnahmen aus zumeist 6 bis 9 Kilometer Höhe auch für Orte außerhalb der reichsdeutschen Grenzen, also für die von der Wehrmacht besetzten Gebiete existieren müßten. Fotodokumente jedenfalls, die das von den ehemals
Internierten so intensiv erinnerte kilometerweite Ausmaß des hier interessierenden südwest-französischen Lagers Gurs besonders deutlich werden ließen. Drittens lag mir daran, mit Hilfe der mutmaßlich zu beschaffenden Luftbilder die bislang publizierten lediglichen Lagerskizzen bzw. -pläne nebst zugehörigen Erläuterungen zu verifizieren, sie authentisch belegt zu
ergänzen und die Fotodokumente anhand eigener Erkenntnisse während der Gedenkstättenbesichtigung - soweit es die Zeit unserer Gruppe dort zuließ -, sachlich weitgehend korrekt zu beschriften.
Die Entstehung der vorliegenden Darstellung freimaurerischer Friedensarbeit in Freiburg und ihrer Einordnung in das kulturpolitische Stadtleben der Zwischenkriegszeit trifft zeitlich zusammen mit dem Gedenken an den Religionsphilosophen
Karl Christian Friedrich Krause ( 1781-1832) anlässlich seines 170. Todestages bei der Wieder-Einweihung eines gründlich restaurierten, 1881 von Dresdner Logenbrüdern gestifteten Denkmals durch Amtspersonen seines Geburtsortes Eisenberg/Thüringen in Anwesenheit zahlreicher hochrangiger in- und ausländischer Gäste. Immerhin hatten Krauses Erkenntnisoptimismus sowie sein fester Glaube an die sittliche Höherentwicklung des Menschen und der Gesellschaft - im spanischen Geistesleben als „Krausismo" bekannt - ihn als ersten „panentheistisch" überzeugten Freimaurer veranlasst, 1814 den Entwurf eines europäischen Staatenbundes als Basis des allgemeinen Friedens vorzustellen. Entsprechend wird Krause heute mit seinem in weiteren Veröffentlichungen „vorgeahnten Menschheitsbund" neben Lessing nicht nur als Schöpfer der humanistisch geprägten Freimaurerei in Deutschland angesehen, sondern auch als geistiger Vater übernationaler freimaurerisch-friedensstiftender Ideen. Und dies, obwohl sie nach dem Ende der Befreiungskriege gegen das napoleonische Frankreich als Rufe eines Einzelnen in der Bruderschaft ohne weiterreichende Wirkung verhallten.
Das südbadische Freiburg war für das Logenwesen in Deutschland durch seine humanitär ausgerichtete, heute erneut unter der Bezeichnung „Zur edlen Aussicht" arbeitende Bauhütte bereits im 19. Jahrhundert progressiv wegweisend. Darüber hinaus bis heute aufgrund seiner geographischen Lage mit einfachem freimaurerischen Zugang nach der Schweiz und Frankreich
Anlaufpunkt reisender Angehöriger der verschiedensten Obedienzen.
Im Schloß der Mannheimer Residenz des Kurfürsten Karl Philipp wurde vor 264 Jahren, am 21. Oktober 1737, eine Verordnung unterzeichnet, die von Historikern noch immer nicht hinreichend verarbeitet worden ist. In dem Dekret, in dessen
handschriftlicher Primärfassung seine umgehende Verbreitung in den damaligen Hauptstädten Mannheim, Heidelberg und Frankenthal sowie in weiteren Oberämtern gefordert wird, verbietet der Kurfürst unter Androhung der Amtsenthebung
jedem im eigenen Zivil- oder Militärdienst stehenden Manne die Zugehörigkeit zur Freimaurerei.
Weit über die regionalen Grenzen hinaus geniesst Schwetzingen neben seinem Markenzeichen als „Spargelstadt" vor allem den Ruf eines „Arkadien der Musik"!, und so lässt sich diese 21 000-Seelen-Gemeinde wegen der hier schon vor dem Kriege begonnenen Aufführungen mit Fug und einigem Recht als das .,Bayreuth Baden-Württembergs" bezeichnen. In der Tat beginnt die Geschichte örtlicher Festspiele nicht erst 1952 - diese gleichwohl als „Schwetzinger Festspiele" des Süddeutschen Rundfunks vom 24. Mai bis zum 29. Juni jenes Jahres! - , sondern „Rokoko-Spiele" gab es anlässlich der Wiedereröffnung des Theaters zur „Gaukulturwoche" Nordwestbadens bereits ab dem 10. Oktober 1937. Darüber hinaus lässt sich eine „Schwetzinger Festspielwoche" für die erste Junihälfte des Jahres 1939 nachweisen.
In der Stadt Freiburg existierten bis zur Wende des 19. zum 20. Jahrhundert die zwei Freimaurerlogen „Freunde der edlen Aussicht" als Tochter der sogenannten humanitären Großloge ,,Zur Sonne" mit Sitz in Bayreuth sowie „Friedrich zur Treue" als Tochter der sogenannten altpreußischen Großen National-Mutterloge „Zu den drei Weltkugeln" mit Sitz in Berlin. Unter
der Großen Landesloge von Österreich hatte sich die Erstgenannte im April/Juni 1784 zunächst mit dem Namen „Zur edlen Aussicht" konstituiert, war im Jahre darauf der (englischen) Provinzialloge zu Frankfurt a. M. beigetreten und wirkte zwischen 1808 und 1813 im neuen Großorient des Großherzogtums Baden. Von 1793/94 bis 1808, von 1813 bis 1847/48 und von
1852 bis 1857 musste sie ihre Tätigkeit unter den jeweils herrschenden landespolitischen Vorgaben oder lokal bedingten Umständen einstellen. In der zweiten Schließungsphase (bis zur Bayreuther Eingliederung 1848, als sie die Bezeichnung „Freunde der edlen Aussicht" erhielt) konnten die Mitglieder im elsässischen Exil in Mülhausen arbeiten. Die Gründung der Zweitgenannten als zunächst freimaurerische Vereinigung erfolgte dagegen erst 1894. Der Berliner Obedienz (Großlogenkörperschaft) schloss sie sich erst 1897 an, bei endgültiger Aufnahme ihrer Arbeiten im Jahre 1898. Beide Bauhütten waren sogenannte reguläre, d. h. unter einer freimaurerisch regulären Patenschaft eingesetzte Logen; die eine ,humanitärer' Provenienz, in der die Aufnahme auch von Juden möglich war, die andere ,altpreußischer' Provenienz, in
welcher nur Christen auf genommen werden konnten.
Am 13. April 2002 fand im Amtssitz des südbadischen Regierungspräsidenten, im Basler-Hof in Freiburg, eine Veranstaltung statt, über die zwar im Rundfunk, aber nicht in der örtlichen Zeitung berichtet worden ist. Gut 80 persönlich geladene Personen nahmen teil, darunter Landtagsabgeordnete, Kommunalpolitiker, Landesbeamte und unter diesen allen die Autoren eines Buches, das zu diesem Anlaß präsentiert werden sollte. Das Ereignis, das da im Zusammenhang mit dem 50jährigen Landesjubiläum stattfand, war darum nicht alltäglich, weil die beiden badischen Regierungspräsidenten, Dr. von Ungern-Sternberg und Frau Hämmerte, als Gastgeber gemeinsam in Erscheinung traten. Sie hatten gemeinsam ein Geleitwort zu einem Buch geschrieben, das an diesem Tag der Öffentlichkeit übergeben wurde: ,,Die badischen Regionen am Rhein. 50 Jahre Baden in Baden-Württemberg. Eine Bilanz". Herausgegeben hat es der an der Universität Würzburg Politische Wissenschaft lehrende Professor Paul-Ludwig Weinacht; erschienen ist es im Nomos-Verlag Baden-Baden (Preis 34 Euro).
Die vorliegende Arbeit zum Eschen-Scheckenfalter
(Euphydryas maturna) beschreibt die historische
Verbreitung in Baden-Württemberg, speziell ab den
1970er Jahren. Dabei wird nach Ursachen für das
Verschwinden der Art an ehemaligen Fundstellen gesucht. Daneben wird die letzte verbliebene Population
im Hinblick auf ihre Populationsentwicklung seit 1992
bis 2019 beschrieben. Ein weiterer Schwerpunkt sind
Angaben zur Habitatstruktur und zur Biologie der Art.
Die Biologie der Präimaginalstadien des Eschen-Scheckenfalters (Euphydryas maturna) wird anhand
von Feldstudien der letzten bekannten Population der
Art in Baden-Württemberg in der Kocher-Jagst-Region
ausführlich beschrieben. Besonderes Augenmerk wird
auf die Lebensweise der Raupen speziell nach dem
Verlassen der Eschen im Sommer gelegt. Die Raupen
leben nun am Boden, wo sie in der Laubstreu einzeln
oder in Gruppen überwintern. Die überwinterten Raupen ernähren sich im Folgejahr polyphag, meist von
verschiedenen Kräutern. Bei der Auswahl der Nahrungspfanzen zeigen die Raupen bestimmte Präferenzen. Die Verpuppung findet sowohl an Kräutern und
Gräsern als auch an Sträuchern und Bäumen nach
einem bestimmten Muster statt. Verschiedene Prädatoren und Parasitoide der Präimaginalstadien werden
vorgestellt. Gefährdungsursachen der Art für den letzten bekannten Standort in Baden-Württemberg werden genannt. Bereits bestehende Schutzmaßnahmen
förderten das Überleben dieser Population. Neue Gefährdungspozentiale resultieren aus dem Klimawandel
mit zunehmender Trockenheit und dem Eschentriebsterben. Daraus ergeben sich weiterführende Schutzmaßnahmen, um die Art in Baden-Württemberg vor
dem Aussterben zu bewahren.
Sie haben das Recht, Ihr Buch ein Epos zu nennen, schrieb Lion Feuchtwanger
am 10. Dezember 1956 an die Schriftstellerin Ingeborg Wendt, die kurz zuvor
ihren Debutroman „Notopfer Berlin“ bei Rowohlt veröffentlicht hatte. Feuchtwanger
empfand in seinem kalifornischen Exil tiefe Freude bei der Lektüre: Sie
haben das, was man nicht lernen kann, den Griff, der eine Gestalt packt und hinstellt,
und den Blick, der ein großes Ganzes begreift, sodass ein Bild daraus wird,
das einem bleibt. „Notopfer Berlin“ war ein Großstadtroman über die unmittelbare
Nachkriegszeit, in dem Wendt autobiographische Erlebnisse literarisch verarbeitete.
Dabei zeigte sich die enge Verwobenheit zwischen ihrer Heimat bis
1947, Berlin, und ihrem Exil in Baden-Baden, wo das Werk entstand. Nicht ohne
Grund wurde sie deshalb in einer Rezension als „Weltstädterin im Exil“ bezeichnet,
die das „belebende Reizklima Berlins allzu lange entbehren musste“.
Im Folgenden soll das Schriftstellerehepaar Ingeborg und Herbert Wendt im
Rahmen einer Gruppenbiographie in den Blick genommen werden. Beide waren
am versuchten Aufbau eines demokratischen Deutschland in Berlin 1945 bis
1947 beteiligt, Ingeborg als Mitbegründerin des Demokratischen Frauenbundes,
Herbert als Mitglied im Präsidialrat des Kulturbundes und – gemeinsam mit Victor
Klemperer, Heinrich Mann und Anna Seghers – im Redaktionskollegium der
Zeitschrift Aufbau. Ihre Flucht führte sie 1947 nach Baden, wo Herbert mit Alfred
Döblin zusammenarbeitete, bevor beide in den 1950er Jahren ihren schriftstellerischen
Durchbruch erlebten.
Freiburg gilt als eine sportbegeisterte Stadt. Auch wenn dem Sport-Club Freiburg in der Außenwirkung eine überragende Rolle zukommt, definiert sich der Sport in Freiburg in seiner Vielfalt weit darüber hinaus: Eine breite Leichtathletikszene, Tausende leidenschaftliche Fahrradfahrer auf Renn- und Mountainbikestrecken, eine hervorragende Bäderstruktur für die Schwimmer und tolle Wintersportmöglichkeiten. Viel geleistet wird auch von den Ehrenamtlichen in 168 Vereinen, die das Rückgrat des Sports bilden. Die Identifikation mit der Region spielt dabei gleichfalls eine bedeutende Rolle: Sport bringt die Menschen hinaus vor die Tore der Stadt. Schließlich sind es nämlich auch die landschaftlichen Reize des Schwarzwaldes und
der Rheinebene, die zu Bewegung und Sport einladen.
Der Schwarzwald mit seinen Vorbergen, die Vogesen, der Kaiserstuhl, die Rheinauen, die Elzwiesen und das elsässische Ried und der Harthwald (Forêt de la Harth): Manche Gebiete am Oberrhein gehören zu den schönsten und wertvollsten Naturlandschaft en Europas, mit einer immer noch faszinierenden und reichhaltigen Flora und Fauna. Das grenzüberschreitende »Paradies am Oberrhein« wurde in Büchern beschrieben und die alljährlichen Regio-Kalender zeigen immer faszinierendere Fotos. Ein Spaziergang in einer stillen Stunde im Kaiserstuhl oder im Naturschutzgebiet Bollenberg bei Rouff ach im Elsass ist immer noch ein Glücksmoment und nur den Kennern fällt auf, wenn die Stimmen der Feldlerchen fehlen und wenn selbst in dieser geschützten Restnatur die Zahl und Artenvielfalt der Schmetterlinge bedrohlich schnell schwindet. Schon die nächste Generation wird diesen stillen Schwund nicht mehr bemerken, denn bereits heute kennen die wenigsten jungen Menschen noch die Stimme der ins Blau aufsteigenden Lerche.
Für altansässige Familien in Denkendorf, Nellingen und Berkheim ist es fast
zwangsläufig, dass im Verlauf der Generationen ein Mauz in der Ahnenliste
auftaucht. Hierbei spielte die räumliche Nähe der drei Ortschaften, aber auch
der Umstand, dass der gemeine Flecken Berkheim ein Filialort des Klosters
Denkendorf war, eine große Rolle. So können wir z. B. im 16. Jahrhundert
einen regen heiratsgetriebenen Bevölkerungsaustausch dieser drei Ortschaften
feststellen. Mit zunehmender räumlicher Entfernung, beispielsweise mit Köngen,
Ruit und Scharnhausen, gab es deutlich weniger Zu- und Abgänge.
Taucht im Stammbaum ein Nellinger, Berkheimer oder Denkendorfer
Mauz auf, dann landet man nahezu zwangsläufig bei Bartholomäus Mautz in
Nellingen. Von diesem Bartholomäus Mautz ist bekannt, dass er aus Berkheim
stammt und 1594 nach Nellingen geheiratet hat. Er ist der Stammvater fast
aller heutiger Nellinger, Denkendorfer und auch Berkheimer Mauz. Von seinem
Vater ist das Todesdatum in Berkheim bekannt. Er wurde namentlich als
Alt Bartlin Mautz vermerkt und hatte mehrere Kinder. Grundsätzlich kann
man nach den Kirchenbüchern festhalten, dass der überwiegende Teil seiner
Kinder und Enkel nicht in Berkheim verblieben ist.2
Alt Bartlin Mautz ist um 1524 geboren. Wo ist er geboren, wer war der
Vater? Er wird in Lehensbriefen als Leibeigener des Klosters Denkendorf
bezeichnet. Damit spricht auf den ersten Blick einiges auch für Berkheim als
Geburtsort oder zumindest dafür, dass seine Mutter aus Denkendorf oder
Berk heim stammte.
Aus den vorläufigen Erkenntnissen der derzeit im Entstehen begriffenen
Familienchronik Rommel (Teil 1, Ostalb-/Denkendorfer Linie) lässt sich über
die Jahrhunderte hinweg der Beruf des Maiers oder »Beständers« quasi als
Familienmerkmal der Rommel bis zum Ende der agrarisch geprägten Wirtschaftszeit feststellen. Die jeweils auf drei, sechs oder auch neun Jahre gepachteten Maierhöfe blieben jahrzehntelang im unternehmerischen Zugriff der
Rommel-Familie(n), häufig auch generationenübergreifend. Einige Beispiele
hierzu sind das Hofgut des Klosters Lorch in (Stuttgart-)Münster am Neckar,
der Adelbergische Tennhof bei (Fellbach-)Öffingen, die Lorchischen Landachtgüter und Einzelhöfe in (Ludwigsburg-)Oßweil, der Lorcher Maierhof
in Bissingen an der Enz, der Sturmfedersche Maierhof in Großingersheim
(ursprünglich zwei Maierhöfe: Sichlingshof und Münchhof) und der Kloster-Maierhof in Denkendorf. [2]
Seit meiner Kindheit hat meine Heimatstadt viele Überraschungen für mich
bereitgehalten. Bei Recherchen nach der ominösen, uralten Brauereileitung in
Deichelbauweise von Aufen bis zur Brauerei in Donaueschingen bin ich bei der
Sichtung von Plänen und Unterlagen im Fürstlich Fürstenbergischen (FF-) Archiv
auf einen Wasserturm im Park gestoßen. In einem der zahlreichen Pläne für die
Wasserversorgung des Schlossparkes habe ich in einem Lageplan von etwa 1845
am Wehrauslauf des Schwanenweihers völlig überraschend den Begriff „Wasserturm“ entdeckt.
Neulich bin ich wieder einmal bedächtig um eines meiner Lieblingsgebäude meiner Heimatstadt Donaueschingen geschlichen. Mit ihm verbinden sich wunderbare und kuriose Erinnerungen an Erlebnisse meine Jugendzeit, die nur in
Donaueschingen so erlebt werden konnten, denn dieses komplexe Ensemble ist ein unverwechselbares Unikat in fast ganz Deutschland und sogar in Mitteleuropa. Ich bin um die umliegende Eiswiese, die Zulaufkanäle zu diesem Eisweiher
und zu den dazugehörigen Wehrbauwerken und Stellfallen gebummelt. In den Wintermonaten leiten diese offenen Kanäle Bregwasser vom Bregwehr bei Allmendshofen über einen seitlichen Abzweiggraben bei der Graselli-Tabakmühle
diesem Eisweiher zu. Ganz in Gedanken und Erinnerungen an Jugendzeiten versunken, aber auch an längst vergessene, sehr natürliche Energietechniken, wurde ich unerwartet aus meinem Sinnieren geweckt und sehr freundlich angesprochen. Von der Prinz-Fritzi-Allee her.
Wenn man von der Schützenbrücke kommend, vorbei am Museum Art.Plus, dem Quellentempel und dem Schloss, an der Brigach abwärts in Richtung Zusammenfluss schlendert, taucht nach einem hölzernen Brücklein über einen Seitenbach zunächst ein neoklassizistisches Tempelchen auf. Das Brücklein ist ganz im Stil der Naturbarock-Brückenarchitektur im Fürstlich Fürstenbergischen Schlosspark gestaltet: Rohe Laubholzstämme, die ineinandergewirkt und verschlungen bei vielen Gewässerübergängen im F.F. Park unverwechselbare Erkennungszeichen sind. Nach dem Brücklein fällt der Blick auf ein langgestrecktes, gelb-weiß strahlendes Gebäude, das ebenfalls im neoklassizistischen Stil erbaut ist. Es ist das ehemalige Badhaus, durch Umnutzung vor 30 Jahren seither auch „Parkrestaurant“ genannt. Das auffällige Bauwerk hat eine bewegte Geschichte, die nicht nur eng mit dem Fürstenhaus und der Stadt Donaueschingen verwoben ist, sondern bis hin zur adligen Hofkultur von Versailles und der einst gewaltigsten Maschine der Welt führt. Seine Geschichte soll hier erzählt werden.
Schwarzwälder Waldglas
(1999)
Bei der Beschäftigung mit einheimischen Rohstoffen tauchen immer wieder Hinweise auf, dass Material aus verschiedenen Quarzvorkommen in früheren Zeiten als Glasrohstoff verwendet worden wäre. Nähere Nachforschungen haben aber meist ein etwas unbefriedigendes Ergebnis, sowohl das Material als auch die Abnehmer betreffend. Vielfach fehlen auch exakte Angaben zu den Standorten der alten Glashütten, zu ihrer Laufzeit, ihrer Produktion und zu den eingesetzten sonstigen Rohstoffen und deren Herkunft, den Produktionstechniken und ähnlichem.
Eine etwas umfassendere Beschäftigung mit diesem Thema erschien infolgedessen durchaus angebracht und lohnenswert. Um auch zukünftigen historischen Untersuchungen einen Anre'iz und eine standfeste Basis auf naturwissenschaftlicher Grundlage zu geben, wurde die ursprüngliche Zielsetzung, nämlichdie Erforschung der Rohstoffnutzung, ein wenig erweitert. Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich also etwas umfassender mit dem spröden Schwarzwälder Glas.
Waldglashütten waren zu allen Zeiten mit starken Eingriffen in die Landschaft verbunden. Einerseits veränderten sie das Landschaftsbild durch das Abholzen des Waldes, da ihr Holzverbrauch nicht unbeträchtlich war, andererseits erwuchsen aus den meist einfachen Behausungen der früheren Glasmacher mit den zugehörigen Hütten, Stallungen und
Wirtschaftsgebäuden nach der Aufgabe der Glashütte oft eigenständige Siedlungen. Zunächst muß man wohl davon ausgehen, daß durch den Betrieb einer Glashütte in einem geschlossenen Waldgebiet eine Rodungsfläche entstand. Derartige „Inseln“ sind auch auf heutigen Karten gelegentlich noch deutlich erkennbar, die Auflage des Waldeigentümers an die Glasmacher lautete daher in solchen Fällen, aus dem abgeholzten Wald Weide- oder Ackerland zu machen. In anderen Fällen wurde aber die Wiederaufforstung verlangt, was kartenmäßig gesehen den Standort der ehemaligen Hütte unkenntlich macht. Hier weisen dann höchstens noch Flurnamen in die Vergangenheit, doch ist es ein Irrtum zu glauben, jede im Schwarzwald jemals existierende Glashütte wäre auf diese Weise dokumentiert worden.
Nur wenige Kilometer südlich von Freiburg tritt nahe Bollschweil das Tal der Möhlin aus dem Schwarzwald. Am Ende dieses Tales, wo sich die Wässer zahlreicher Quellen zwischen Hohbühl, Kaltwasser und Gießhübel an der Westseite des Schauinslandes zur Möhlin zusammenfinden, liegt St. Ulrich, ein kleines Schwarzwalddörfchen, vorwiegend geprägt
durch Wald- und Weidewirtschaft.
„Zu den eindrucksvollsten Leistungen der Generation deutscher Mittelalterhistoriker, die dem Zweiten Weltkrieg zum Opfer fiel, zählt das Werk von Konrad Josef Heilig, Ostrom und das Deutsche Reich um die Mitte des 12. Jahrhunderts (1944).“ Der vor allem um die Edition der Urkunden Friedrich Barbarossas verdiente Heinrich Appelt hatte mit dieser seiner Wertung gewiss recht; aber er hatte nur bedingt recht, wenn er Heilig als „deutschen Mittelalterhistoriker“ kennzeichnete. Zweifel an einer solchen, auf den ersten Blick eindeutigen Etikettierung werden bereits bei einem Blick in das 2006 erschienene Buch „Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon“ wachgerufen, denn darin findet sich ohne eine einschränkende Bemerkung auch Heilig aufgenommen. Unter den dort aufgeführten Stationen seines 1907 in Erzingen in Baden beginnenden und über Freiburg im Breisgau 1929 nach Wien führenden Lebensweges fällt indessen eine zeitliche Lücke auf: Genannt werden unter anderem folgende Tätigkeiten Heiligs: „1932–38 Mitarbeiter Edition mittelalterlicher Bibliothekskataloge Österreichische Akademie der Wissenschaften, 1938–40 Archivar Erzbischöfliches Ordinariatsarchiv Freiburg i. Br.“ Die Beendigung seiner Arbeit im Dienste der Wiener Akademie im Jahr 1938 einerseits und sein Überwechseln in die badische Heimat in demselben Jahr andererseits sind angesichts dieses für Österreichs Schicksal entscheidenden Jahres zumindest des Bemerkens wert.
Am 3.11.2012 jährt sich der Festakt der Einweihung des Geschäftshauses des Herder-Verlags an der heutigen Habsburgerstraße in Freiburg zum hundertsten Mal. Dabei gilt das Gebäude bei so manchem Autor gemeinhin als ein Werk, das der Freiburger Architekt Carl Anton Meckel noch zusammen mit seinem Vater Max Meckel begonnen habe.
Der Vertrag zwischen Fürstenberg und Villingen von 1501/1516 - eingebunden in Pergamentfragmente
(2008)
Zwischen den Pergamentfragmenten des Stadtarchivs Villingen-Schwenningen, die Edith Boewe-Koob beschreibt, befinden sich Abschriften eines Vertrages, den das Haus Fürstenberg und die Stadt Villingen im Jahre 1501 geschlossen haben. Der
Vertrag wurde über einen längeren Zeitabschnitt zwischen den beiden Parteien ausgehandelt und wohl erstmals im Jahre 1501 als Konzept niedergeschrieben. Der endgültige Vollzug durch Besiegelung fand jedoch erst im Jahre 1516 durch Friedrich Graf zu Fürstenberg statt. Hintergrund des Vertrags waren jahrzehntelange Auseinandersetzungen zwischen dem Hause Fürstenberg, das bis zum Jahre 1326 der Stadtherr von Villingen war und der Stadt Villingen über Macht und Einfluss in und um Villingen. Die aufstrebende Stadt versuchte ihren Einflussbereich auszudehnen und denjenigen ihres ehemaligen Stadtherrn zurückzudrängen. Dies gelang ihr offensichtlich auch. Im Einzelnen ging es um die Ausdehnung des Hoheitsbereichs der Stadt, um Geleit- und Zollrechte, die Verfolgung flüchtiger Eigenleute, die Zuständigkeit von Gerichten, um die gegenseitige Anerkennung von Münzen und von Gerichtsurteilen. Jagdgerechtigkeiten, Zugang zu den Märkten, Ausleihe von Henkern und die zukünftige Schlichtung von Streitigkeiten waren weitere Vertragspunkte .
Dieser Artikel ist ein Zwischenbericht über Dr. Maulhardts Forschungen zum Leben und Sterben von Marian Lewicki (Marian) in Villingen. Er ist eine Zusammenfassung seines Vortrags am 24. April 2015 im Villinger Fidelisheim. Seine Recherchen, insbesondere was Lewickis Ermordung anbetrifft, sind noch nicht abgeschlossen. Die nachfolgende Darstellung
nutzt zum ersten Mal Quellen, die bisher verschlossen waren. Sie beinhalten vor allem zeitgenössische Dokumente, die beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen archiviert
sind, sowie Aussagen der nächsten Angehörigen, die Dr. Maulhardt ausfindig machen konnte. Der ITS ist ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über die nationalsozialistische Verfolgung, Zwangsarbeit, den Holocaust sowie die Überlebenden nach dem Ende des Dritten Reichs.
Ein Datum muss vor allem korrigiert werden: Der Todestag von Marian ist der 5. März 1942. Auf dem Sühnekreuz steht fälschlicherweise 1943. Aber auch die Gestapoakten enthalten Fehler: So wird in diesen Unterlagen das Geburtsjahr mit
1908 angegeben, was mich beim Anblick des Fotos, auf dem Marian als Soldat zu sehen ist, irritiert hat. Tatsache ist, dass er am 29. April 1918 geboren wurde.
Vor fast genau 16 Jahren, im März 1999, fand
an derselben Stelle im Theater am Ring eine
Tagung statt, die neben dem Stadtarchiv Villingen-
Schwenningen dieselben Mitveranstalter
hatte: die Abteilung Landesgeschichte des Historischen
Seminars der Universität Freiburg sowie das
Alemannische Institut Freiburg. Mein Beitrag zu
dieser Tagung galt damals der Wirkungsgeschichte
einer anderen Urkunde, der Villinger Marktrechtsurkunde
aus dem Jahre 999, die damals nach
1899 zum zweiten Mal im Verlauf der Villinger
Geschichte den historischen Anlass für ein Jahrhundertjubiläum
bot. Das Referat endete mit dem
Ausblick, dass die beiden großen Stadtbezirke,
Villingen und Schwenningen, im Jahr 817 zum
ersten Mal schriftlich belegt sind: „Die nächste
Jahrhundertfeier wird es 2017 geben, oder vielleicht
ist dann das Interesse an Jahrhundertfeiern
gänzlich verschwunden."
Der 200. Geburtstag des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar gibt den Anlass, die Rolle von Villinger und Schwenninger Forschern und Mitgliedern des Vereins einmal näher zu untersuchen. Welchen Stellenwert hatten die Vereinsmitglieder aus Villingen und Schwenningen im Baarverein in den vergangenen zwei Jahrhunderten? War der Baarverein ein allein auf Donaueschingen bezogener Verein? Seit wann gab es in Villingen und Schwenningen Geschichtsvereine und welche Stellung nahmen diese gegenüber dem Baarverein ein. Diese Fragen sollen bei der Untersuchung des Themas behilflich sein. Auch soll auf die Forscherpersönlichkeiten selbst, ihre Herkunft und ihre Arbeitsgebiete, eingegangen werden. Die
Untersuchung erstreckt sich bis zum Ende der 1980er Jahre.
In meinem Beitrag „Geschichtsschreibung
zum Nationalsozialismus in Villingen-Schwenningen“
anlässlich der 2017 statt gefundenen
Tagung „Kommunen im Nationalsozialismus“
habe ich dargelegt, dass das dunkelste Kapitel der
Villinger Stadtgeschichte, die Periode des Nationalsozialismus, noch mehr erhellt werden muss.
Dazu zählt insbesondere die Zeit des 2. Weltkriegs. Die Geschichte des Villinger Kriegsgefangenen-Mannschafts-Stammlagers (Stalag) VB ist
dabei nahezu ein schwarzer Fleck. Im Anschluss
an die Tagung hat das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen das ‘Büro für Unternehmens- und
Stadtgeschichte Zeitlupe‘ in Freiburg beauftragt, eine grundlegende Studie zur „Geschichte des
Villinger Kasernengeländes“ mit dem Schwerpunkt Stalag VB anzufertigen, die seit 2019 vorliegt.
Dabei mangelt es nicht an Quellen, zumal
der 1. Lageroffizier Johannes Götz (1892-1984)
zu Lebzeiten einen umfangreichen archivischen
Nachlass
dem Stadtarchiv übergeben hat. Das
Thema Kriegsgefangenenlager hat auch einen
aktuellen Bezug, da das Gelände zurzeit einer
zivilen Nutzung zugeführt wird.
Das bundesweite Motto des am 10. September 2017 stattgefundenen „Tag des offenen Denkmals" lautete "Macht und Pracht". Es wurden Denkmäler und Gebäude gesucht, in denen Personen oder Interessengruppen Einfluss auf das Verhalten und Denken großer Teile der Stadtbevölkerung ausgeübt haben und ausüben. Das zweifellos mächtigste Bauwerk Villingens ist seine Stadtbefestigung. Sie wurde ab 1200 errichtet und hatte eine Länge von 1.899 m, von denen noch 1.370 m vorhanden sind. Ihre Höhe beträgt 10 m und sie ist 1,7 m mächtig. Mit dieser Mauer beabsichtigte die Stadt ihre Feinde fernzuhalten. Meine Wahl fiel unter den mit Machtansprüchen ausgestatteten Bauwerken Villingens 2017 trotzdem nicht auf die Stadtmauer.
Flucht aus Villingen
(2011)
Im Sommer 2008 erhielt das Stadtarchiv ein
Schreiben eines holländischen Antiquariats. Darin
teilte Geschäftsführer Frido Troost mit, dass er eine
interessante Sammlung von Stereonegativen ge -
kauft habe, die ein französischer Offizier in einem
Kriegsgefangenenlager in Deutschland während
des 1. Weltkrieges anfertigte. Es handele sich um
Glasplattennegative von guter Qualität, die wohl
von einem Berufsfotographen stammten.
Der im Jahre 2010 stattgefundene Tag des offenen Denkmals stand unter dem Thema „Kultur in
Bewegung – Reisen, Handel und Verkehr“. An
diesem Tag bot ich zum Thema „Das mittelalterliche Villinger Straßennetz“ eine Präsentation im
Alten Rathaus in Villingen und anschließend eine
Führung im Stadtgebiet innerhalb der Stadtmauer
an. Zeitlich erstreckte sich die Darstellung über das
eigentliche Mittelalter hinaus bis zur Epochen -
grenze 1800 und räumlich sollte Villingen sowohl
innerhalb als auch außerhalb der Stadtmauer in
den Blick genommen werden.
Der 200. Geburtstag des Vereins für Geschichte
und Naturgeschichte der Baar im Jahre 20051 gibt
den Anlass, die Rolle von Villinger Forschern und
Mitgliedern des Vereins einmal näher zu untersuchen. Welchen Stellenwert hatten die Vereinsmitglieder aus Villingen im Baarverein in den vergangenen zwei Jahrhunderten? War der Baarverein
ein allein auf Donaueschingen bezogener Verein?
Seit wann gab es in Villingen Geschichtsvereine
und welche Stellung nahmen diese gegenüber dem
Baarverein ein. Diese Fragestellungen sollen bei der
Untersuchung des Themas behilflich sein. Auch
soll auf die Forscherpersönlichkeiten selbst, ihre
Herkunft und ihre Arbeitsgebiete, eingegangen
werden. Die Untersuchung erstreckt sich bis zum
Ende der 1980er Jahre.
Am 19. März 2006 veranstalteten das Stadtarchiv Villingen-Schwenningen und der Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar im Kulturzentrum Franziskaner in Villingen-Schwenningen einen Aktionstag Geschichte in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Ziel der öffentlichen Veranstaltung war es, das vorhandene Defizit in der Kommunikation unter den Geschichtsvereinen und Geschichtsinitiativen der Region aufzuheben sowie dem zunehmenden Verlust an kultureller Identität, der in den letzten Jahren durch den Verkauf von wertvollem Bibliotheks-, Archiv- und Museumsgut entstanden ist, zu begegnen. Ganz wichtig war das persönliche Kennenlernen der Aktiven in den Geschichtsvereinen und Archiven.