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Von dem in der Landschaft der Ortenau ehemals reichlich vorhandenen Klosterleben ist heute leider nicht viel übrig geblieben. Wie viele andere Klöster musste auch die große Abtei in Schuttern das Schicksal der Säkularisation über sich ergehen lassen. Von der ehemaligen Benediktinerabtei ragt heute noch die ehemalige Klosterkirche weit sichtbar in das Rheintal und ist mit ihrer Kirchturmhöhe von 76 m der zweithöchste Kirchturm in der Erzdiözese Freiburg. Nur das Freiburger Münster mit 116 m Höhe übertrifft die Klosterkirche. Die Kirche ist heute Pfarrkirche von Schuttern. Sie ist mit dem direkt angebauten Pfarrhaus, einigen barocken Häusern im Umfeld und vielen Teilen der Klostermauer auch heute noch ein beeindruckender Überrest der großen Klosteranlage.
Der Heimatforscher Emil Baader richtete im Jahre 1957 im Rathaus des Klosterdorfes Schuttern eine Heimatstube ein. Neben zahlreichem historischem Bildmaterial übergab er der damaligen Verwaltung auch eine Sammlung von Geschichtsberichten über die Gemeinde Schuttern. Die Artikel stammten aus der Heimatbeilage „Altvater“ der Lahrer Zeitung. In der Sammlung, die heute noch im Gemeindearchiv Schuttern aufbewahrt wird, befindet sich auch eine Publikation mit dem Titel: „Der Erfinder des Laufrades war Forstinspektor in Schuttern“. Gleichzeitig hatte Emil Baader auch ein Bild des Fahrraderfinders Drais mitgebracht, das seit dieser Zeit im Bürgermeisterzimmer des Rathauses Schuttern eine Wand ziert. Als der Schutterner Bürgermeister Josef Blattmann sich mit der Geschichte seiner Heimatgemeinde Schuttern befasste, war er natürlich freudig überrascht, dass das alte Klosterdorf Schuttern Verbindungen zur Geschichte des Fahrrades hatte. Was lag daher näher als zu unterstellen, dass Karl Freiherr von Drais-Sauerbronn, der badische Erfinder und Tüftler, sein Laufrad, die Draisine, nicht in Karlsruhe oder in Mannheim erfunden habe, sondern in der Ortschaft Schuttern.
Bei Grabarbeiten anlässlich des Neubaues der katholischen Pfarrkirche in Oberschopfheim wurde im Jahr 1955 am Pfarrberg ein Keramikgefäß mit alten Münzen entdeckt. Der Münzschatz wurde im Pfarrarchiv Oberschopfheim verwahrt und geriet dort in Vergessenheit. Die Wiederentdeckung im Archiv erfolgte nach nahezu 60 Jahren im April 2012. Heute ist der Münzschatz wissenschaftlich ausgewertet und dokumentiert. Im Februar 2019 wurde das Klostermuseum in Schuttern eröffnet, dort ist heute der Münzschatz ausgestellt.
Als der Franzose Pierre Michaux 1861 die Drais'sche Laufmaschine mit Pedalen versah, die Draisine damit zu einem Velociped wurde und der englische Tierarzt John Boyd Dunlop 1888 den pneumatischen Gummireifen für das Fahrrad erfand, begann der Siegeszug dieses Fortbewegungsmittels. Dieses zweirädrige, einspurige Fahrzeug, das mit Muskelkraft über eine Tretkurbel angetrieben wurde, faszinierte unsere Vorfahren. Die Beherrschung des Körpers, insbesondere die Schwierigkeit, beim Fahren das Gleichgewicht zu halten, war eine enorme Herausforderung für die Erwachsenen. Meistens waren es mutige Männer, die von der neuen Technik begeistert waren. Radfahren war anfänglich reine Männersache. Heute beherrschen bereits Kleinkinder auf ihren kleinen Laufrädern die Technik des Zweiradfahrens und die Frauen sind schon lange gleichberechtigte Radfahrerinnen.
Im August 2014 jährt sich zum hundertsten Mal der Ausbruch des Weltkrieges der Jahre 1914 bis 1918, der von den Historikern bereits nach fast 21 Friedensjahren ab dem Jahre 1939 mit dem Beginn eines weiteren Weltkriegs als Erster Weltkrieg bezeichnet werden musste. Als Bündnispartner von Österreich war Deutschland in das Kriegsgeschehen eingebunden und erklärte im August 1914 an Russland und Frankreich den Krieg. Das Vertrauen der deutschen Bevölkerung in das Kaiserreich und in die Stärke der staatlichen und militärischen Führung war in großem Maße vorhanden. Die Mobilmachung vollzog sich daher in großer Ruhe und Ordnung. Zahllose Freiwillige meldeten sich zur Armee. Für die heutige Zeit einfach unvorstellbar - Deutsche ziehen freiwillig in den Krieg. Der deutsch-französische Krieg von 1870/ 71, der für Deutschland siegreich war und mit der Gründung des Deutschen Reiches im Spiegelsaal des Schlosses von Versailles endete, war anscheinend in den Köpfen der jungen Soldaten und den Mitgliedern der Militärvereine noch in guter Erinnerung.
Auf Grund der Gemeindereform besteht die Gemeinde Friesenheim seit dem 1. Januar 1975 neben dem Kernort Friesenheim auch aus den Ortschaften Heiligenzell, Oberschopfheim, Oberweier und Schuttern. In den fünf Ortschaften gibt es in jedem Ort eine katholische Kirchengemeinde mit Kirche und Pfarrhaus. Der Kernort Friesenheim hat dazu noch eine Evangelische Kirchengemeinde, ebenfalls mit Kirche und Pfarrhaus. Mit Blick auf die zurückgehende Zahl der Gläubigen und der Priester im aktiven Dienst wurden im Erzbistum Freiburg alle 1.075 Pfarrgemeinden zu Seelsorgeeinheiten zusammengefasst. Im Erzbistum Freiburg soll es in Zukunft nur noch 225 Seelsorgeeinheiten geben. Die katholische Seelsorgeeinheit Friesenheim wurde am 31.8.2003 mit ca. 7.000 Katholiken ins Leben gerufen. Zu ihr gehören die Kirchengemeinden St. Laurentius Friesenheim, Herz Jesu Heiligenzell, St. Leodegar Oberschopfheim, St. Michael Oberweier und Mariä Himmelfahrt Schuttern.
Viele Funktionen hatte das Friesenheimer Rathaus in seiner langen Baugeschichte zu erfüllen. Das Gebäude wird in das frühe 16. Jahrhundert datiert, die Jahreszahl 1548 auf dem vor dem Rathaus stehenden Stockbrunnen dürfte auch das Baujahr des Rathauses sein. Das Gebäude wurde als Gasthaus errichtet und diente mit seiner Gaststube dem Rat der Gemeinde als Versammlungsort. Auf dem Gebäude lag, bei der Veräußerung an die Gemeinde Friesenheim im Jahr 1853 eine Realwirtschaftsgerechtigkeit und es führte den Namen „Zum weißen Rössle“. Im Kaufvertrag wurde es als zweistöckiges Steinhaus mit Stallungen beschrieben, es sollte künftig nur noch Rathaus sein. Es war über eine außenliegende Holztreppe zum ersten Obergeschoss erschlossen, hier befanden sich die Räume für Bürgermeister, Ratschreiber, Rechner und Gemeinderat. Im Dachgeschoss wohnte der Lehrer. Die Räume des Erdgeschosses wurden über zwei große Hoftore erschlossen. Untergebracht war hier die Feuerwehr mit ihrem Gerät. Die Wache für die beschäftigten Polizeidiener und die zur Nachtwache eingeteilten Bürger befand sich auf der Südwestseite des Rathauses. Sie hatte einen getrennten Eingang. Zur Polizeiwache im Erdgeschoss gehörte auch eine Arrestzelle zur Unterbringung von festgenommenen Personen. Die Festnahmen erfolgten durch die Gendarmerie in Lahr, jedoch auch durch die Polizeidiener der Ortspolizeibehörde Friesenheim.
Eine Bildhauerfamilie mit langer Tradition ist die Familie Winterhalder. Über sieben Generationen wurde das Bildhauerhandwerk ausgeübt. Angefangen hat die Bildhauerei im Schwarzwald mit Bartle Winterhalder. Er wurde um 1617 in Urach als Sohn des Bauern Kaspar Winterhalder auf der Kalten Herberge geboren. Am 10. August 1638 heiratete er die Hofwitwe Ursula Hummel vom Oberfaltengrund in Neukirch, deren Mann Bartle Faller der Hexerei angeklagt und 1638 in Triberg als Hexer hingerichtet worden war. Bartle war bis 1654 Beständer auf dem Oberfallengrund für den erbberechtigten Stiefsohn Georg Falter aus der ersten Ehe seiner Frau. Schon vor der Heirat und auch als Bauer hat er wohl oft und gern zum Schnitzmesser gegriffen und sich die ersten Kenntnisse des Schnitzens angeeignet. Deshalb gab er bereits mit 37 Jahren den Hof an seinen Stiefsohn Georg ab. Nun konnte er auf dem Leibgeding sich ganz der Bildhauerei widmen.
Thema der nachstehenden Betrachtungen und Überlegungen ist eine auf der
jütischen Halbinsel offenbar während der späten Kaiserzeit ansässig gewesene
Gruppe, die bisher kaum Beachtung gefunden hat, aber gleichwohl ein Schlaglicht
auf Migrationsvorgänge der frühen Völkerwanderungszeit wirft: die Eiderschwaben.
Was wissen wir über die Eiderschwaben? Die Antwort ist einfach: aus kontinentalen
Quellen, sieht man von den Ortsnamen Schwabe (Kreis Rendsburg)
und Schwabstedt (Altkreis Husum) ab, nahezu nichts, aus englischer Überlieferung
einiges. Aber darin steckt ein Problem: Wie kommt es, daß über eine auf
dem Kontinent gewesene, aber dort nahezu unbekannte Gruppe in England einiges
bekannt wurde? Die Frage ist von Gewicht, denn um eine einfache Erfindung
eines von seiner Phantasie getriebenen Fabulierers wird es sich bei den Eiderschwaben
kaum handeln, dazu sind die Verknüpfungen mit anderen, besser
bekannten Gruppen zu manifest. Außerdem, woher sollte ein solcher Fabulierer
die Idee für seinen Stoff nehmen? Es kommen also zwei Lösungen in Betracht;
zum einen das spätere Aufgehen der Eiderschwaben in den Sachsen, zum anderen
die Abwanderung wesentlicher Teile der Eiderschwaben nach den Britischen
Inseln.
Der Brauch, ein Stammbuch zu führen, entwickelte sich um die Mitte des 16. Jahrhunderts in akademischen Kreisen. Das bislang älteste überlieferte Stammbuch datiert aus dem Jahr 1545 und stammt aus der Universität Wittenberg. Noch weiter
zurück liegen die Stammtafeln des Adels. Zum Nachweis der Genealogie war es üblich, Geschlechterwappen in Stand- oder Stammbüchern zusammen zu tragen und neben die bildliche Darstellung des Familienwappens einen persönlichen Wahlspruch zu setzen - ein Vorläufer, aus dem sich dann allmählich das Stammbuch, worin sich nunmehr Freunde und Gönner eintragen konnten, entwickelte.
Norm und Praxis der religiösen Lebensform in Waldkirch bis zur Aufhebung der Frauengemeinschaft 1431
(2016)
In Waldkirch im Elztal gründeten Burchard I. und seine Frau Reginlind vermutlich zwischen 918 und 926 das Kloster St. Margarethen und setzten dort ihre Tochter Gisela als Äbtissin ein. Außer der Äbtissin Gisela wurde aber offenbar kein Mitglied der Familie in Waldkirch bestattet. Die Herzogsfamilie förderte in Schwaben die Männerklöster Einsiedeln, Reichenau und Hohentwiel sehr viel mehr als ihre Gründung Waldkirch oder andere Frauenkonvente wie Zürich oder Säckingen. Ein Hauskloster oder Grabkloster im klassischen Sinne wurde daher in Waldkirch nicht etabliert. Burchard II. von Schwaben und seine Frau
Hadwig tradierten das Kloster angesichts ihrer Kinderlosigkeit an Otto III., einen Verwandten Hadwigs. Dieser wurde ein Nutzungsrecht auf Lebenszweit zugesichert. Nach dem Tod der Herzogin erhob Otto III. 994 die burchadingische Gründung durch königliche Privilegierung in den Status eines Reichsklosters. Die Vorsteherin wurde zur Reichsäbtissin und das Kloster erfreute sich reger ottonischer Förderung und wurde in die Memoriapflege für die ottonische Familie eingebunden. Die Äbtissin des Klosters Waldkirch wurde noch 1275 zusammen mit den Vorsteherinnen von Zürich und Säckingen im Liber decimationis, einem Verzeichnis der Konstanzer Diözese über Abgaben für den päpstlichen Stuhl, als abbatissa regalis geführt.
Was versteht man im Elsass unter Regionalsprache? Darauf gibt es unterschiedliche und widersprüchliche
Antworten. Auffallend ist, dass es in den heute gängigen Definitionen üblich geworden
ist, die deutsche Herkunftssprache nicht mehr beim Namen zu nennen. So wurde z. B.
die traditionelle Bezeichnung Elsasserditsch durch elsässisch ersetzt. Diese Vermeidungsstrategie
hat historische, kulturelle und sozialpsychologische Hintergründe, die im Folgenden analysiert
werden. Im Gegensatz hierzu plädiert der Autor für eine Definition von Regionalsprache,
die sich aus zwei sprachlichen Komponenten zusammensetzt, die er als Einheit betrachtet:
Aus der gesprochenen elsässischen Mundart und dem Standartdeutschen als Referenzsprache.
In Kappel-Grafenhausen (Ortenaukreis) entstand eine bilinguale Grundschule, eine Einrichtung französischen Rechts, in der nach französischen Lehrplänen auf deutschem Boden unterrichtet wird – und zwar paritätisch-bilingual, d. h. in der einen Hälfte der Schulstunden wird der Unterricht in französischer Sprache abgehalten und in der anderen Hälft e auf deutsch. Als "Schulbus" für die französischen Schüler steht die Rheinfähre Kappel zur Verfügung.
Wenn in diesem Buch einige Unglücke und katastrophale Momente der Geschichte der Stadt Lahr und ihrer Umgebung erzählt werden sollen, dann dürfen die alliierten Fliegerangriffe zum Ende des Zweiten Weltkrieges nicht fehlen. Denn immerhin wurden bei den 16 Angriffen vom 10.08.1944 bis zum 18.04.1945 auf die Stadt Lahr 85 Zivilisten getötet und 156 verletzt. Außerdem wurden 130 Gebäude total zerstört und 275 weitere Häuser schwer beschädigt. Von den 5.480 Wohnungen in Lahr galten 580, also fast 10 Prozent, als verloren. Im Kreis Lahr wurden rund 23 Prozent der Industriebetriebe mittel und schwer beschädigt.
Der Friedrich-Maurer-Park
(2018)
Alle, die den Stadtpark kennen, loben seine Weitläufigkeit, seine Artenvielfalt und vor allem die vorbildliche Gartengestaltung der verschiedenen Grün- und Pflanzenanlagen. Doch eine so perfekte Parkanlage hat in ihrer Unterhaltung auch ihren Preis, der unter anderem auch durch Eintrittsgelder finanziert werden muss. Wie Richard Sottru, Abteilungsleiter Öffentliches Grün und Umwelt, mitteilte, ist ein wichtiger Baustein im Grünkonzept der Stadt Lahr, dass es neben dem Stadtpark, der weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt und beliebt ist, auch andere Parkanlagen geben muss, die der Öffentlichkeit frei zugänglich sind. Dazu gehört neben dem Park am Rosenweg und dem Park am Werderplatz auch der Friedrich-Maurer-Park in der Tramplerstraße.
Auch die Provinzstadt Lahr blieb am 10. November 1938 nicht von den reichsweiten Ausschreitungen der sogenannten Reichskristallnacht verschont. Die Lahrer SS, die seit der Machtübernahme 1933 nun bereits zum SS-Sturmbann aufgestiegen war, kam ihrem Tagesauftrag äußerst regime- und führertreu nach, indem sie 103 jüdische Männer ins Konzentrationslager Dachau überstellte. Als ich erfuhr, dass es 1949 einen Lahrer Synagogenprozess gegeben hatte, wollte ich als Polizeibeamter wissen, welche Täter für diese 103 Festnahmen zur Verantwortung gezogen worden waren. Deshalb nahm ich Einblick in die Ermittlungsakten, die im Staatsarchiv in Freiburg archiviert sind, und ließ mir im Bundesarchiv in Berlin die Personalakten von einigen NSDAP- und SS-Männern kopieren, um die Abläufe während der Reichskristallnacht in Lahr rekonstruieren zu können. Bevor ich jedoch meine Rechercheergebnisse vorstelle, möchte ich darstellen, wie es im Deutschen Reich überhaupt zu diesen judenfeindlichen Maßnahmen kam.
Im Jahre 1978 erschien unter dem Titel „Die Klöster der Ortenau" eine Sonderausgabe der „Ortenau" Nr. 58 des Historischen Vereins für Mittelbaden, der sogenannte „Klosterband". Dieses Standardwerk wurde von Universitätsprofessor Dr. Wolfgang Müller aus Freiburg, ein weithin anerkannter Kirchenhistoriker des Erzbistums Freiburg, herausgegeben. In diesem umfassenden Werk habe ich die wichtigsten, damals bekannten Fakten und Erkenntnisse über „Das Klösterlein St. Sixt in Hausach" zusammengefaßt. Inzwischen stieß der verdienstvolle wie auch bescheidene, leider zu früh verstorbene Hausacher Heimatforscher Wilhelm Heim im Rahmen seiner unermüdlichen Recherchen in verschiedenen Archiven auch auf urkundliche Hinweise aus der Geschichte von St. Sixt. In einem Manuskript hat er diese Regesten unter peinlicher Angabe der Quellen zusammengefaßt.
Das Kinzigtal vor 100 Jahren
(2004)
Auch für den Heimatforscher gilt der alte Spruch: ,,Zu den Quellen!", wenn es darum geht, Neues zu erforschen, zu entdecken oder Verschollenes zu finden. Zahlreiche große und kleine Archive halten Quellenmaterial bereit. Doch auch die Tageszeitungen können als ausgezeichnete Quellen herangezogen werden. Was heute aktuell, ist morgen bereits Geschichte. Fast alle Zeitungsverlage archivieren jahrgangsweise ihre Ausgaben, meist in gebundener Buchform. Bei
entsprechender Vorsprache können die Ausgaben eingesehen werden. Vor allem bei Gemeinde- oder Vereinsjubiläen können zeitgenössische Berichte als verlässliche „Zeitzeugen" benutzt werden. Für einen monatlichen Jahrhundertrückblick für das Kinzigtal habe ich mir die Ausgaben des „Der Kinzigthäler" - Verlagsort Wolfach - für das Jahr 1903 ausgewählt. Da diese Zeitung auch als „Amts- Verkündigungs-Blatt für den Amts- und Amtsgerichts-Bezirk Wolfach" diente, mussten die Gemeinden die laufenden Zeitungen sammeln und jahrgangsweise binden und archivieren lassen. Das erleichtert die Durchsicht bzw. die Erarbeitung. Dabei habe ich festgehalten, was heute noch allgemein von Interesse sein könnte.
Mit dem Erlaß der südbadischen Kultusverwaltung in Freiburg vom 3. Mai 1949 wurde Hausach endgültig zum Standort eines Gymnasiums erklärt. Damit endete das Tauziehen vor allem zwischen Wolfach und Hausach um den Sitz einer höheren Schule. Läßt man einmal alle persönlichen Bemühungen beiseite, so haben letztlich sachliche Überlegungen zu dieser Entscheidung geführt, nämlich die zentrale Lage der Stadt unter der Burg. Was Jahrhunderte Hausach durch kriegerische Ereignisse zum Nachteil gereichte, wandelte sich um die Mitte des 19. Jahrhunderts, beginnend mit dem Bau der Eisenbahnlinien durch den Schwarzwald, zusehends zu seinem Vorteil gegenüber den früheren fürstenbergischen Amtsstädten Wolfach und Haslach. Diese verkehrsgünstige Vorgabe ließ nicht nur die Entwicklung zur Eisenbahner- und Industriestadt in der Region zu, sondern
auch zur „Schulstadt" im alten Landkreis Wolfach.