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Seimeny
(2017)
Zwischen dem ehemals bessarabiendeutschen Dorf Seimeny und der Stadt Ludwigsburg gibt es seit über sechzig Jahren einen regen Austausch. 1955 übernahm
Ludwigsburg eine Patenschaft für die ehemaligen Bewohner Seimenys. Das
60-jährige Jubiläum dieser Patenschaft im Jahr 2015 war Anlass für die Veranstaltungsreihe »Migration und Integration«. Teil der Veranstaltungsreihe war eine
Ausstellung über Seimeny, die im Stadtarchiv Ludwigsburg vom 18. Juli bis zum
15. Oktober 2015 zu sehen war und deren wichtigsten Ergebnisse im Folgenden
vorgestellt werden.
»Ohne seine jüdischen Mitbürger ist Ludwigsburg ein Stück ärmer geworden.« Mit diesem Satz endet das Vorwort von Werner Heinrichs in dem von ihm herausgegebenen Buch »Geschichte der jüdischen Gemeinde Ludwigsburg«. Insbesondere vor dem Hintergrund der in letzter Zeit verstärkt auftretenden Relativierungsversuche hinsichtlich des Holocaust und der Zeit des Nationalsozialismus ist es wichtig, die mahnende Erinnerung an die nationalsozialistischen Verbrechen aufrechtzuhalten und mit objektiven Quellenbelegen aufzuzeigen, dass das Dritte Reich kein weit entferntes Phänomen in Berlin oder München war. Diskriminierung, Demütigung, Verfolgung und Ermordung lassen sich bis auf die kommunale Ebene der Verwaltung zurückverfolgen. Die folgenden Ausführungen sollen einen Eindruck vom jüdischen Leben in
Ludwigsburg geben, bis dieses durch Rassenwahn und Menschenverachtung unwiederbringlich zerstört und vernichtet wurde. Die Zerstörung der Ludwigsburger Synagoge am 10. November 1938 symbolisiert das Ende der jüdischen Gemeinde Ludwigsburg. In der Folge emigrierten viele noch in Ludwigsburg verbliebene jüdische Bürgerinnen und Bürger. Wem dies nicht gelang, der wurde in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Von den mehr als 50 zwischen 1940 und 1944 deportierten Ludwigsburger Juden überlebten lediglich vier Personen die nationalsozialistische Mordmaschinerie.
Die Buchhandlung Aigner war über zwei Jahrhunderte eine Institution des Ludwigsburger Kulturlebens. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Eigentümer der Buchhandlung, vor allem aber stellt er die vier prägenden Mitglieder der Familie Aigner vor, die durch ihren Einsatz und ihren Ideenreichtum die Entwicklung der Buchhandlung eng mit der Geschichte der Familie Aigner verwoben haben.
Beim Mühlbrunnen habe im Mittelalter eine Mühle gestanden, behauptet Werner Sattler in seiner Zusammenstellung der
Flurnamen von Oberriexingen. Er verrät nicht, woher er sein Wissen bezog. Diese Notiz wäre bedeutungslos, gäbe es nicht den sogenannten »Codex Edelini«, das Güterbuch des Klosters Weißenburg aus dem 9. Jahrhundert, das diese Mühle im Zusammenhang mit Herrenhof und Kirche erwähnt: »Ad Ruadgisingen est curtis dominica, […] basilica 1 cum decima, molendinum 1, mansi serviles 26.« Am Mühlbrunnen kann jedoch mindestens seit 1455 keine Mühle mehr gestanden
haben, da die Bürger von Oberriexingen seit dieser Zeit das Wasser zur Wiesenwässerung unbeschränkt nutzen konnten. In
Renningen hingegen durfte das Wasser des Mühlgrabens nur von Samstagabend bis Sonntagmorgen für die Wiesenwässerung
benutzt werden.
Die Stadt neu denken
(2015)
Im 2012 verabschiedeten Integrierten Stadtentwicklungskonzept Karlsruhe (ISEK 2020) ist das Räumliche Leitbild Karlsruhe
als ein Leitprojekt des Handlungsfeldes Fokus Innenstadt und Stadtteile 2020 verankert. Dieser Planungsprozess hat zum Ziel, die künftige städtebaulich-räumliche Entwicklung in einem breit angelegten und sehr frühzeitig initiierten Beteiligungsprozess
mit der Öffentlichkeit und den politischen Gremien zu entwickeln.
Im Jahr 2005 haben Jugendliche und Eltern des Jungen Chors
Fautenbach und des Kinder- und Jugendchors Unterwegs die
Acherner Heckelfabrik „wiederentdeckt". Zwischen einem Autohaus, einem Einkaufszentrum und der Bundesstraße führte das
Fabrikgebäude mit der markanten Backsteinästhetik und
eindrucksvollen Giebelfenstern ein jahrelanges Dornröschendasein.
Die vor genau 100 Jahren im ersten Industriegebiet Acherns
gebaute Fabrik mit Eisenbahnanschluss diente seither keine
20 Jahre als Fabrikationsstätte. Sieben Jahre wurden in der
Severin'schen Fabrik nach damals neuesten Techniken Flaschen
produziert und Patente verwertet, zehn Jahre wurden in der Maschinenfabrik Ernst Heckels Flurförderanlagen gebaut. Eine kleine
Fabrikepisode hatte die Hecke[ noch einmal zum Ende des Zweiten Weltkriegs, als die Firma Metz und andere ebenfalls aus Karlsruhe kommende Fabriken nach Achern ausgelagert wurden.
Andreas Walter
(2021)
Andreas Walter wurde am 6. Mai 1818 in Mahlberg geboren. Er war das jüngste von insgesamt neun Kindern der Eheleute Andreas Walter, Bürger und Bäckermeister aus Lahr, und Salome, geb. Roesch, die ebenfalls Lahrerin war. Die Eltern bewirtschafteten bis 1808 ohne Erfolg das Gasthaus „Salmen“ in Lahr, das unterhalb des heutigen alten AOK-Gebäudes in der Obertorstraße stand und im Zuge des Baues der Nordtangente um die Jahrtausendwende weichen musste. Nachdem das Ehepaar zunächst ein weiteres Gasthaus bei Altenheim führte, betrieb der Vater im Anschluss als Hintersasse eine Ölmühle
in Mahlberg. Andreas jun. erlernte wie sein Vater das Bäckerhandwerk. Nach dessen Tod im Jahre 1844, die Mutter war schon zehn Jahre früher verstorben, entschloss sich der 26-Jährige, mittellos wie er war, nach Nordamerika auszuwandern.
Friedrich Längle
(2022)
Friedrich Längle wurde am 12. Juni 1860 in Mietersheim geboren. Er war das drittälteste von insgesamt sechzehn Kindern der Eheleute Johann Christian Längle (1825–1897), Bürger und Landwirt in Mietersheim, und Christina Längle, geb. Stahl (1836–1904), aus Mundingen. Die Längles waren schon früh im Ort ansässig. Michel Lenglin, ein direkter Vorfahr, verstarb am 26. Februar 1633 und gilt als „ältester Mann in Mietersheim“. Friedrich besuchte die Volksschule Mietersheim. Der Schulleiter Salomon Stulz hielt ihn für einen der besseren Schüler. Bis zum Jahre 1879 war er im elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb tätig. Die erlernten Fähigkeiten sollten ihm später noch von großem Nutzen sein. Friedrich wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. Nach seiner Konfirmation besuchte er den Jünglingsverein. Besonders in den
evangelischen Landgemeinden um Lahr war der Einfluss des schwäbischen Pietismus in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch deutlich. Schon früh las er christliche Literatur, und insbesondere die Missionszeitschriften hatten
es ihm angetan. Er wollte die Not der heidnischen Völker lindern helfen. Dies sollte seinen weiteren Lebensweg dominieren.
Das Reskript gewährte »allen in der Gerichtsbarkeit des Markgrafen unterstehenden Landbewohnern die uneingeschränkte Freitzügigkeit und sprach sie von allen daran hängenden Abgaben und Taxen los«. (S. Fiedler)
»Den Höhepunkt des Reformprogramms bildete die am 23. Juli 1783 verfügte »Aufhebung der Leibeigenschaft« (S. Fiedler). Carl Friedrich unterzeichnete den Erlaß am 4. August 1783, dessen Gültigkeit wohl der einfachen fiskalischen Handhabung wegen auf den 23. Juli zurückdatiert wurde (ein Quartal nach Beginn des Rechnungsjahres).
In seiner 1992 verfassten Schrift Industrieästhetik zitiert Stanislaus von Moos den
an der Stickmaschine arbeitenden Sticker als anschaulichstes Bild der vom Prinzip der
Imitation und Reproduktion dominierten visuellen Kultur des 19. Jahrhunderts: Der Sticker
sitzt auf seinem Hocker, vor ihm, a u f dem senkrechten Musterbrett aufgeheftet, die Stickvorlage. Mit der Linken führt er den Pantographen über das Blatt hin und bewegt so den riesigen Stickboden in der
Stickmaschine. Wird ein Punkt der Stickvorlage mit dem Pantographen angestochen, fuhren dutzende - wenn nicht Hunderte - von Nadeln die gleiche Bewegung auf dem Stickboden aus. Während der
Sticker seine Vorlage abtastet, entsteht so das gewünschte Motiv gleichzeitig in dutzend-, ja hundertfacher Ausführung... Skrupel hinsichtlich der Tatsache, dass der ganze Aufwand vor allem dazu diente, eine handwerkliche Herstellung vorzutäuschen, gab es keine.
Für von Moos ist das Kopieren älterer und ausländischer Vorbilder sogar ausdrückliches Programm. In der Blütezeit der St. Galler Spitzen der 1880er Jahre sieht er eine nie
gesehene Imitierwut.
Veränderungen in der Oenothera-Flora im Oberrheingebiet seit den Jahren 1951/56 werden dargestellt. Vorkommen einiger damals beobachteter Arten sind erloschen; andere Arten sind selten geworden. Oe. ersteinensis hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Am Rheindamm bei Altenheim wurden auf einer Länge von ca. 6 km die Bestände der einzelnen Oenothera-Arten in den Jahren 1975-95 genau erfasst.
Schwetzingen wird gerne und natürlich auch zu recht mit seiner in kurfürstlicher Zeit begründeten historischen Bedeutung in Verbindung gebracht. Als ehemalige Sommerresidenz der Kurfürsten von der Pfalz verfügt Schwetzingen mit dem Schloss, dem Schlossgarten und dem barocken Stadtgrundriss über touristische Attraktionen, die jährlich viele Besucher in die Stadt locken.
Dass Schwetzingen heute eine gute Adresse für Jung und Alt ist, für viele sogar „Kult", ich denke da an den Schlossplatz als Treffpunkt der Jugend auch aus gehobenen Kreisen, dass Schwetzingen auch eine gute Wohnadresse darstellt, eine Stadt mit hohem Kultur- und Freizeitwert, ist kein Zufall, sondern das Ergebnis einer intensiven und kontinuierlichen Auseinandersetzung mit einer aktiven und gestaltenden Stadtentwicklung und Stadtplanung. Natürlich haben wir das besondere Glück, ein schönes Schloss und einen noch schöneren Schlossgarten zu besitzen, was nicht nur im Ländle, sondern auch in der ganzen Republik Aufmerksamkeit genießt und jährlich rd. 500 000 Besucher in die Stadt bringt. Dieses geschenkte, historische Erbe - auf das wir stolz sind - gilt es nachhaltig zu bewahren. Doch keinesfalls dürfen romantische Verklärung und Nostalgie den Blick auf die heutigen und künftigen Anforderungen und die wesentlichen Bedürfnisse der Bürgerschaft versperren. Wir dürfen also nicht im Status quo verharren und ausruhen, sondern müssen unsere Stärken weiter ausbauen.
Die hier vorliegenden Daten bilden wertvolle Ergänzungen zum Heimatbuch Mühlhausen. Nicht nur die Namen der Dorfbewohner, teils auswärtige, sondern auch die Anzahl der Höfe, der erste Schultheiß und Pfarrer, sowie der Kraichgauer
Adel, der in Mühlhausen Besitz hatte, wird erwähnt. Die „Burg", die bisher nur als Sage existierte, wird damit bestätigt, obwohl sie wahrscheinlich nur noch Ruine war. Unter „Burg" können wir uns dabei vielleicht ein steinernes Herrenhaus (mit Nebengebäuden) vorstellen, wie es heute noch in Schatthausen (Hohenhart) existiert. Der Mühlhäuser Ortsadel ist im Jahre 1401 in Mühlhausen selbst nicht mehr vertreten, aber in den umliegenden Ortschaften Rotenberg, Östringen und Mingolsheim noch anzutreffen.
In politischen Debatten bis zur Gegenwart war und ist es wohlfeil, mit unverkennbar negativer Konnotation vor „Weimarer Verhältnissen“ zu warnen – mit Blick auf die gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Konflikte der Jahre von 1918 bis 1933 und das Scheitern daran, im Rahmen der Institutionen des seinerzeitigen demokratischen Staates dafür sich als dauerhaft tragfähig erweisende Lösungen zu erarbeiten: Aufstände, Putschversuche, wachsende Stimmenanteile für die extremen Parteien auf beiden Flügeln des politischen Spektrums, Weltwirtschaftskrise, Massenarbeitslosigkeit und Präsidialregierungen sind Schlagworte, die zur Illustrierung dieser Warnung herangezogen werden und die dann auch in viele Details hinein entfaltet werden können. Und in der Kirchengeschichtsschreibung ist es weithin gängig, den Mainstream des Denkens und das daraus resultierende Handeln in den evangelischen Landeskirchen während der Jahre der Weimarer Republik pauschal mit dem Schlagwort vom „Nationalprotestantismus“ zu charakterisieren – was im Ergebnis dann nicht selten auf eine Art Diskreditierung in genere hinausläuft, als seien diese Jahre letztlich nur als ein „Durchgangsstadium“ hin zum Nationalsozialismus und zu dessen Untiefen und Abgründen zu begreifen und als gelte das wie für die damalige Gesellschaft insgesamt auch, vielleicht sogar gerade für den Protestantismus in Deutschland.
Der nachfolgende Aufsatz über die Hof- und Familiengeschichte des Klosterhofs in Gundelfingen fasst die wichtigsten Ergebnisse der historischen Recherche zur Hofchronik dieses traditionellen landwirtschaftlichen Familienbetriebes im Breisgau zusammen. Im Sommer 1997 wurde hier eine historische Ausstellung zur Hofgeschichte gezeigt, die auf großes Interesse und eine überaus positive Resonanz in der Öffentlichkeit stieß. Das Ausstellungskonzept basierte neben der historischen Herleitung der Hof- und Familiengeschichte auch auf der geschichtlichen Gegenüberstellung der landwirtschaftlichen Arbeit von früher zu heute sowie auf der Entwicklung vom abgabenpflichtigen Selbstversorgungsbetrieb zum für den freien Verkauf produzierenden landwirtschaftlichen Betrieb. Dabei wurde auch die aktuelle marktwirtschaftliche Situation des Hofes, der seit Beginn der 90er Jahre nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus wirtschaftet und sein Hauptgewicht auf den Gemüse- und Getreideanbau verlagert hat, thematisiert. Das Konzept mit dem Ziel, historische Fakten in Form von Texten, Fotos, Urkunden und Originalgegenständen der Öffentlichkeit möglichst anschaulich und publikumswirksam zugänglich zu machen, bewährte sich als überaus erfolgreich. Und es trug dazu bei, regionale Vergangenheit ein Stück weit lebendig zu erhalten.
Der Oberrhein im Mittelalter
(1995)
Das Thema eines Schwerpunktprogramms der philosophischen Fakultät der Universität
des Saarlandes lautete vor einigen Jahren: "Grenzregionen und Interferenzräume".
Das Forschungsziel war eine nähere Untersuchung des Problemkomplexes
'Grenzen und Grenzziehung' für den Raum Saarland-Lothringen-
Luxemburg. In Analogie zu dieser Problematik sollen hier für den oberrheinischen
Raum nun folgende Fragen erörtert werden: In welchem Maße war der
Oberhein zwischen Basel und Straßburg in mittelalterlicher Zeit eine natürliche,
eine politische, eine wirtschaftliche oder eine kulturelle Grenze?
Aufgrund der in Bad Dürrheim geplanten Erweiterung der Wasserbüffelfläche auf
dem Gewann Hinter Bulz nach Süden haben die Verfasser mit dem Projektleiter
O. Körner 2016 die Notwendigkeit einer Schmetterlingskartierung diskutiert.
Daraus entstand die Vereinbarung, die Schmetterlinge (Lepidoptera) im Gebiet
zu erfassen. Diese Erfassung wurde schwerpunktmäßig 2017 durchgeführt.
Für die Tagfalter konnte auch auf ältere Daten zurückgegriffen werden. Josef
Kammerer hat die Untersuchung der Nachtfalter und Kleinschmetterlinge übernommen. Die Tagfalter hat Thomas Schalk bearbeitet.
Im Band 2019 dieser Schriftenreihe erschien ein Beitrag zur Biotopentwicklung im Gewann Hinter Bulz durch Beweidung mit Karpatenbüffeln
(Wasserbüffel) (KRETZSCHMAR et al. 2019).
Die Gemarkung des
Dorfes Villingen liegt
wie seine Nachbarorte
Langd, Ruppertsburg
und Laubach naturräumlich auf der Grenze
zwischen dem vulkanisch entstandenen
Vogelsberg im Osten
mit seinen großen Wäldern und den agrarisch
ertragreicheren offenen
Tallandschaften von Horloff und Wetter im Westen. Beide Bäche, im Vogelsberg entsprungen,
fließen in die ebenfalls aus dem hohen Vogelsberg
stammende Nidda. Diese mündet bei Frankfurt-Höchst in den Main. Villingens Kirche als Dorfkern ist erbaut auf einer flachen Terrasse oberhalb
der Horloff, die am Dorfrand vorbeifließt. Dieser
liegt in Höhe von 149 m, Dorffläche steigt an bis
167 m. Höchste Erhebung in der Gemarkung
ist der bewaldete Dreiherrenstein, 289 m hoch.
Größe der Gemarkung 13,02 qkm = 1302 ha,
davon 603 ha Wald.