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Die Markgrafschaft Baden trat in das 19. Jahrhundert ohne Schulden ein. Aber schon mit dem Erwerb neuer Territorien 1803 und 1806 mußten finanzielle Verpflichtungen von 10 Millionen Gulden (fl) übernommen werden, die nach der Teilnahme an den Napoleonischen Kriegen schließlich auf 27,5 Millionen wuchsen. Nach intensiver Sparpolitik waren es 1838 nur noch 14,5 Mio fl. Doch die Revolution 1848/ 49 riess dann wieder ein großes Finanzloch auf, das 1849 mit 39 Mio berechnet wurde. Bis 1865 schaffte man einen Stand von 26,5 Mio; aber dann kam der Deutsche Krieg mit den allgemeinen Kriegskosten und 6 Mio fl Kriegsentschädigung an Preußen, so dass der Schuldenberg nun 36 Mio betrug und wiederum Anleihen aufgenommen werden mussten wie 1850.
Fides Heidelbergensis
(2015)
Ob Luther tatsächlich die 95 Ablassthesen an der Schlosskirche zu Wittenberg angeschlagen hat, wie Melanchthon 1546 in seiner Historia Lutheri beschreibt, oder ob man aus der Tatsache, dass Luther diese Thesen auch an Erzbischof Albrecht von
Mainz und Magdeburg als für Wittenberg zuständigen Ortsbischof gesandt hat, schließen kann, der „Thesenanschlag“ sei eine spätere Legendenbildung, kann hier auf sich beruhen bleiben. Ich würde aus der Aufforderung an diejenigen, die nicht
anwesend sein und mündlich mit uns debattieren können, dieses in Abwesenheit schriftlich zu tun, schließen, dass Luther von Anfang an zweigleisig fuhr, um eine möglichst breite Diskussionslage zu schaffen; denn die Angelegenheit war ihm offensichtlich so wichtig, dass er um der Kirche willen, amore et studio elucidande veritatis, die strittigen Fragen nicht auf sich beruhen lassen konnte, sie aber auch nicht im Alleingang beantworten wollte.
Nach der Wiedervereinigung der beiden Markgrafschaften Baden-Baden und Baden-Durlach im Jahre 1771 entwickelte sich Kehl durch Fördermaßnahmen des neuen Regenten, dem Markgrafen Karl Friedrich, zu einem blühenden Handelszentrum. Einen Höhepunkt dieser Entwicklung bildete die Verleihung der Stadtrechte am 24. August 1774. Mit den Koalitionskriegen ab 1792 wurde dieser Prozeß jedoch gestoppt. Es begann eine Phase der mehrmaligen Besetzung und Zerstörung von Dorf und Stadt Kehl, die 1815 mit der Schleifung der Festung endete.
Der Fanfaren- und Trommlerzug Bretten 1504 e. V. feiert heute das 5O-jährige Jubiläum seiner Nachkriegsgründung. Dies ist, gerade angesichts des äußerst regen Vereinslebens des Fanfarenzuges während dieser ganzen Zeit, zunächst einmal ein stolzes Datum, auch wenn der Fanfarenzug keineswegs der älteste Verein in unserer Stadt ist.
Beim Festakt würdigte Ministerpräsident Günther Oettinger vor allem den Einsatz der Vereine für Naturschutz, Landschaftspflege sowie die Förderung der Landes-, Volks- und Heimatkunde. Durch kompetente und erfolgreiche Bildungsarbeit haben beide Vereine das Wissen um Wert und Bedeutung der Heimat wachgehalten. Bemerkenswert ist, dass beide Vereine ohne institutionelle Förderung eigenständig und kooperativ in der Vergangenheit arbeiteten. Oettinger wies darauf hin, dass, wer in der Welt erfolgreich sein wolle, Wurzeln brauche. Im Sinne der Vielfalt in der Einheit begrüßte Oettinger die Existenz zweier Heimatvereine im Lande Baden-Württemberg. Mit Blick auf die ins Land Zugewanderten unterschied der Ministerpräsident zwei Formen von Heimat. Einmal der Ort, an dem man geboren ist und der Ort, der einem im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist.
Am Samstag 24. April 2010 feierte die Stadt- und
Bürgerwehrmusik Villingen und die Historische Bürger -
wehr und Trachtengruppe in einem Festakt im Kulturzentrum Franziskaner ihr 200-jähriges Jubiläum.
Nachfolgend dokumentieren wir in Auszügen die Festansprache von Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon.
… Es gilt heute einem herausragenden Jubiläum
in der langen Geschichte unserer Stadt Referenz zu
erweisen und es ist hier im Kulturzentrum Franziskaner ein wohl würdiger Ort, dieses Jubiläum
festlich zu feiern: Die Stadt- und Bürgerwehrmusik
Villingen und die Historische Bürger wehr und
Trachtengruppe feiern ihr 200-jähriges Bestehen.
Die am 22. August 1818 erlassene badische Verfassung wird mit einigem Recht als die freiheitlichste des deutschen Frühkonstitutionalismus bezeichnet. Sie war Voraussetzung für eine Entwicklung, die Baden zu dem Land werden ließ, in dem im 19. Jahrhundert liberales und demokratisches Gedankengut schnell und nachhaltig Fuß fassen konnte. Heute gültige demokratische Normen formulierten seinerzeit die Abgeordneten im Badischen Ständehaus erstmals hier in Karlsruhe, von wo sie in die anderen deutschen Länder wirkten.
Ferien im Baudenkmal
(2011)
Seit Jahrzehnten befindet sich die Landwirtschaft in einem beispiellosen Prozess des Strukturwandels. Der Konzentration zu Großbetrieben auf der einen Seite korrespondiert die Existenzaufgabe der allermeisten landwirtschaftlichen Betriebe auf der anderen Seite, die mit ihren großvolumigen Baukörpern unser Bild vom Dorf geprägt haben. Heute stehen etliche der alten Bauernhäuser, der großen Scheunen in den Dörfern, der Schöpfe und einstigen Ställe noch. Aber ihre Zukunft ist in vielen Fällen ungewiss und fast immer bedroht.
Steinbeis – Das ist ein Name, der im Gedächtnis bleibt. Aber wer verbirgt sich hinter der Person, in der die Begriffe „Stein“ und „beißen“ scheinbar aufeinanderprallen? Hinter dem Namensgeber für den weltweiten Steinbeis-Verbund für Wissens- und Technologietransfer und dessen Niederlassung in Villingen? Ferdinand von Steinbeis ließ sich von Widerständen nicht beirren, eckte an, revolutionierte mit seinen Ideen. Er gilt als „Wegbereiter der Wirtschaft“ in Württemberg. Dabei hätte er eigentlich Pfarrer werden sollen.
August 1947: »Es wird beantragt, den Betroffenen in die Gruppe der Hauptschuldigen einzureihen«; Juni 1948: »Der Betroffene ist Belasteter«; Juni 1949: »Der Betroffene ist Minderbelasteter«. Was war das für ein Trümmerfeld, in das
Ferdinand Ostertag 1946 aus amerikanischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrte: Deutschland, zugrunde gerichtet von ihm
und seinesgleichen. In seiner eigenen Wahrnehmung hatte er alles erdenkliche Gute für dieses Land getan. Das Bild, das er von sich selbst zeichnete, zeigt einen fortschrittlichen, pflichtbewussten, korrekten, fairen, selbstlosen Mann, einen Diener des Gemeinwohls. Und eben Deutschlands. Um das er sich besonders in der Stadt bemühte, in die sein Lebensweg ihn geführt hatte – in Ludwigsburg: als Direktor der Bausparkasse GdF Wüstenrot, als Fraktionsvorsitzender der NSDAP im Gemeinderat, als ehrenamtlicher Bürgermeister.