Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (6558)
- Englisch (65)
- Mehrsprachig (38)
- Französisch (4)
Gehört zur Bibliographie
- nein (6665) (entfernen)
Schlagworte
- Geschichte (1113)
- Zeitschrift (963)
- Baden (339)
- Freiburg im Breisgau (295)
- Biografie (227)
- Karlsruhe (215)
- Kirchengeschichte (204)
- Villingen im Schwarzwald (197)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (180)
- Bodensee-Gebiet (170)
Evolution und Evaluation
(2000)
Der Titel mag befremden oder irritieren. Ersteres läßt sich aufklären, letzteres ist durchaus beabsichtigt. Ein Wortspiel, gewiß, aber ein sehr bewußt gewähltes. Denn beide Bezeichnungen sprechen Schlüsselbegriffe für die aktuelle Museumsentwicklung an. In der gebotenen Kürze sei dies erläutert, bevor ich mich meinem konkreten, im Untertitel verschlüsselten Thema
bezogen auf das Karlsruher Naturkundemuseum zuwende. Das Wort Evolution steht für kontinuierlich fortschreitende Entwicklung in Kosmologie, Biologie und Philosophie. Ich werde mich hüten, fachfremd wie ich bin, auf die naturwissenschaftlich-phylogenetische Diskussion des Evolutionsbegriffs einzugehen. Ebensowenig soll Evolution in philosophischer Perspektive als allumfassend-naturgesetzliche Erklärungsgrundlage für Wissen, Bewußtsein und moralisches Verhalten und deren sich ausdifferenzierendes und sublimiertes Fortschreiten thematisiert werden.
Seit über 100 Jahren wurden in Ungarn neogene Suiden gesammelt, doch gibt es darüber bis heute nur wenige Veröffentlichungen. Dieser Beitrag zeigt den derzeitigen Stand der Kenntnisse über die obermiozänen Suiden Ungarns und ihre evolutionären, chronologischen und biogeographischen Verhältnisse zu anderen eurasischen Suiden auf.
Einheit des religiösen Bekenntnisses im Sinne des Grundsatzes ‚religio vinculum rei publicae‘ war im Reich der Frühen Neuzeit bekanntlich Merkmal seiner ständischen Glieder, nicht des Reiches selbst. Dieses Diktum gilt gleichermaßen für diejenigen
Obrigkeiten, denen die Reichsstandschaft nicht zukam, nämlich die Reichsritterschaft. Mit Artikel 26 war sie in den Augsburger Religionsfrieden miteinbezogen worden, was § 28 des Osnabrücker Friedensinstrumentes festschrieb. Einem evangelischen
Reichsritter, der zudem über den Patronat gebot, kam folglich unbezweifelbar das Recht zu, seine Konfession und die seiner Untertanen zu bestimmen. Im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges bildete sich dafür in der juristischen Literatur mit Ius reformandi der Terminus aus, den das Osnabrücker Friedensinstrument (IPO) erstmals reichsrechtlich rezipierte.
Bei einem Überblicksbeitrag wie diesem wird schmerzlich bewusst, dass es bislang keine Gesamtdarstellung des Themas gibt. Dabei ist die Landeskirche reich an Beispielen aus allen Zeiten. An dieser Stelle können nur mit einigen Fallstudien Leitgedanken des Kirchenbaus der letzten beiden Jahrhunderte dargestellt werden.
Luthers neue Lehre stellte die Voraussetzung für das Aufkommen von evangelischen Kirchenordnungen dar. Das neue Lehrverständnis der Protestanten blieb nicht auf den persönlichen Glauben oder das kirchliche Leben beschränkt, sondern brachte zahlreiche Veränderungen der Rechtsverhältnisse in Kirche und Gesellschaft mit sich. Die Territorien und Städte, die die Reformation einführten, erkannten das seit Jahrhunderten geltende römische Kirchenrecht nicht mehr an. Dieses regelte nicht nur das kirchliche Leben im engeren Sinne, sondern auch weite Teile des gesellschaftlichen Lebens (Ehe, Schule). Hinzu kam, dass die Reformation eine Eigendynamik entfaltete, die nicht nur die bestehende kirchliche, sondern auch die staatliche Ordnung gefährdete, wie es etwa im Bauernkrieg deutlich wurde. Den in vielen Bereichen entstandenen Rechtsunsicherheiten begegneten die evangelischen Obrigkeiten mit Neuregelungen, die unter dem Begriff „Kirchenordnung“ zusammengefasst wurden.
Just im Jahr des 200sten Unionsjubiläums blicken die jüdischen Gemeinden hierzulande auf 1700 Jahre Präsenz nördlich der Alpen, beginnend im Köln des vierten Jahrhunderts. Eine zeitliche Koinzidenz, die neu nach der Beziehung der Kirche zum Judentum fragen lässt. Auch die badische Union hat sich in mühsamen Schritten erst befreien müssen von den alten überkommenen Mustern der Judenfeindschaft. Tiefgreifende Neuaufbrüche im christlich-jüdischen Verhältnis liegen in den 1980er Jahren. Es hat wohl die Spanne der 40 Jahre nach der Schoa gebraucht, bis es zu substanziell wirklich neuen Überzeugungen kam: Das wegweisende Synodalwort der badischen Landeskirche 1984 formulierte die nicht mehr zu hintergehende Einsicht in die Treue Gottes zu seinem Volk, die unverbrüchlich ist und in das Selbstverständnis
auch der christlichen Kirche eingezeichnet bleibt. Wurde in der christlichen Tradition die Kirche weithin als Nachfolgerin und Erbin eines abgetanen Judentums verstanden, so begegnet heute die Kirche – auch die badische – den jüdisch glaubenden Menschen als Partnerinnen und Partner unter dem weiten Bogen der Beziehung zu dem einen Gott.
Eva Eisenlohr wurde am 25. April 1891 in Freiburg geboren, und sie verstarb dort am 26. September 1977. Ihr Leben währte 86 Jahre, fünf Monate und einen Tag. Es war keine einfache Zeit für eine gewissenhafte, kunstschaffende Frau. Eva Eisenlohr war das dritte von fünf Kindern der Eheleute Marie und Heinrich Eisenlohr. Ihr Vater war Landgerichtsdirektor in Freiburg. Er stammte aus Pforzheim, ihre Mutter, eine geborene Schindler, kam aus Breisach. Die Familie empfand sich als eine der Badischen Familien, die durch ihre Leistung und die ihrer Kinder am Aufbau und an der Gestaltung ihres noch jungen Landes teilhaben wollten. Heinrich Eisenlohr bemühte sich, dass seine Kinder eine gute Ausbildung erhielten, ging aber auf Berufswünsche der Kinder ein.
Europäer?
(2001)
Otto Flake ist 1880 in Metz geboren, 1963 in Baden-Baden gestorben. Sein Vater war Verwaltungsbeamter in Elsaß-Lothringen, Flake verbrachte so seine Kindheit im Saargemünd, Mulhouse, Colmar, studierte in Straßburg. Literarische Aktivitäten entwickelte er zusammen mit Rene Schickele. Vorbild waren die französischen Romanciers Balzac, Flaubert, Stendhal. Als freier Schriftsteller hatte er vielfache Ortswechsel, ab 1928 lebte er überwiegend in Baden-Baden. Er bearbeitete u. a. auch viele badische Themen: ,,Kaspar Hauser", ,,Türkenlouis", zwei Bände „Badische Chronik". Vor allem aber überzeugte er auch als zuverlässiger Übersetzer und Herausgeber wichtiger Texte aus der französischen Literatur, verstand sich ganz bewußt als Mittler zwischen Frankreich und Deutschland (Vgl. die Kurzbiographie von Erich Kleinschmidt in BW-Biographien I, 85 ff). Die Resignation kennzeichnet sein Spätwerk.
In Deutschland sind heute Zustimmung zur Europäischen Union und Ablehnung zwei Seiten einer Medaille. Die stabile und mehrheitliche Zustimmung beruht auf der europäischen Geschichte. Seit dem großen Frieden in Europa, der den Dreißigjährigen Krieg beendet hat, dem Frieden von Münster und Osnabrück, den man auch den „Ewigen Frieden”
genannt hat, hat es in Europa nicht weniger als 48 Kriege gegeben. Jede Nachkriegszeit wurde wieder zur Vorkriegszeit.
Im 20. Jahrhundert wurden die europäischen Kriege zu Weltkriegen mit über 14 Millionen Toten im Ersten Weltkrieg und über 50 Millionen Toten im Zweiten Weltkrieg. Nach der totalitären Zerstörung der Städte, nach Vertreibung und
Flucht von Millionen Menschen aus ihrer angestimmten Heimat, nach der geistigen Verwüstung durch totalitäre Ideologien, kam es zur Besinnung im Denken der Überlebenden. Winston Churchill, Robert Schuman, Jean Monnet, Alcide de Gasperi,
Konrad Adenauer, Paul Henri Spaak haben mit Weitblick und Mut in schwierigster Nachkriegszei eine neue Politik eingeleitet. Die USA haben aus dem zerstörten Deutschland keine Reparationen herausgepresst, sondern mit dem Marshall-Plan geholfen und einen Neubeginn ermöglicht.
Der Bergfichten-Zwerg-Blütenspanner, Eupithecia conterminata (LIENIG & ZELLER, 1846), galt lange Zeit in Baden-Württemberg als ausgestorben bzw. verschollen. Einzige Funde stammten aus den Jahren 1932 und 1968. Im Zeitraum 2004 bis 2009 gelangen erstaunliche Neufunde dieser Blütenspanner-Art im Schwarzwald, über die hier näher berichtet wird. Außerdem wird auf die Situation in der benachbarten Schweiz eingegangen, auch hier wurde die Art im Jahr 2009 gefunden.
Eugen Zimmermann
(2009)
Am 19. 8. 2007 wäre der in Villingen geborene Eugen Zimmermann 100 Jahre alt geworden – Grund genug für eine späte Erinnerung an diesen Künstler. Durch den Umzug der jüngsten Tochter Zimmermanns nach Villingen ist auch der umfangreiche künstlerische Nachlass dorthin zurückgekehrt. Hier soll auch dessen Archivierung und Dokumentation vorgenommen werden.
Eugen Selber (1895-1982)
(2015)
Drei französische Soldaten standen in der Tür und richteten ihre Gewehre mit aufgepflanztem
Bajonett auf ihn. Monsieur Selber? An diese Szene am 21. Mai 1945 erinnert sich Ingeburg
Selber noch heute, als wäre es gestern geschehen. Die Soldaten verhafteten ihren Vater als Gestapobeamten und brachten ihn ins Gefängnis, wo er ein Dreivierteljahr blieb, bevor er in ein
Internierungslager eingeliefert wurde. Dabei hatte sich Ingeburg Selber so gefreut, dass der
Krieg vorbei war. Nach dem furchtbaren Luftangriff auf Freiburg am 27. November 1944 war
ihre Mutter Elisabeth (1901-1986) aus Angst, er könne sich wiederholen, mit ihr nach Burg/Höfen bei Kirchzarten auf einen Bauernhof gezogen. Ihr Vater kannte den Hofbesitzer, der damals
auch Bürgermeister von Burg war. Nun waren sie vereint wieder nach Freiburg zurückgekehrt.
Allerdings: Ihr Onkel Fritz Richter (1879-1947), der Inhaber des „arisierten" ehemaligen Kaufhauses Knopf, und seine Frau Bertha (1881-1962), eine Schwester ihres Vaters, waren bei dem
Luftangriff ausgebombt und nach Kriegsende von der französischen Militärverwaltung aus
dem Haus, in das sie hatten einziehen können, ausgewiesen worden. Eugen Selber hatte ihnen
daraufhin seine leer stehende Wohnung in der Kartäuserstraße 20 zur Verfügung gestellt. Die
Familie Selber wohnte deshalb bei einer Schwester der Mutter, Margarete Rink (1913-2009),
in der Kartäuserstraße 32. An diesem Tag, dem 21. Mai, hatte lngeburg Selber ihren Vater zu
Dr. Heinrich Mohr (1874-1951) begleitet. Dieser war ein bekannter katholischer Theologe, der
schon 1932 zur Wahl der NSDAP aufgerufen hatte und bei der Großveranstaltung zum 1. Mai
1933 als Redner aufgetreten war. Mehrfach hatte er mit der Gestapo zusammengearbeitet. Nach
Kriegsende diente er sich der französischen Militärregierung an. Wollte sich Eugen Selber mit
ihm beraten? Auf dem Nachhauseweg waren sie bei Fritz Richter vorbeigegangen. Er hatte sie
mit der schlechten Nachricht empfangen, dass die Franzosen da gewesen seien und nun in der
Kartäuserstraße 32 warteten. Und tatsächlich - als Ingeburg und Eugen Selber dort klingelten
und ihnen die Mutter öffnete, standen die Franzosen bereit und führten den Vater ab. Erst 1948
sollte Ingeburg ihn wiedersehen.
Über den Höhen des Schwarzwaldes im Westen von Schonach zum Prechtal hin, inmitten wilden Baumwerks, liegt der Zinken ,,Feldern“. Dort wurde am 5. Oktober 1910 der Akademische Maler, Graphiker und Buchdrucker meister Eugen Gross als jüngstes von acht Kindern geboren. Es war ein hartes Leben in der Abgeschiedenheit des Hochschwarzwaldes
Eugen Bolz 1881–1945
(2018)
Eugen Bolz war ein gläubiger Katholik und überzeugter Parlamentarier. Bereits im Januar 1912 wurde er mit gerade einmal 31 Jahren in den Reichstag gewählt. Ende desselben Jahres schickten ihn die Zentrumswähler als ihren Vertreter auch in den Halbmondsaal, den württembergischen Landtag in Stuttgart. Allerdings konnte er zunächst keine große parlamentarische Aktivität entwickeln, da bereits am 1. August 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach.
Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der badischen Geschichte in der Weimarer Republik ist der langjährige Landtagspräsident, Vorsitzende der Badischen Zentrumspartei und badische Kultusminister Eugen Baumgartner. Als Abgeordneter und Landtagspräsident stand er neben Joseph Schofer in den 1920er-Jahren an der Spitze der Badischen Zentrumspartei und führte diese im Rahmen einer Weimarer Koalition mit SPD und DDP auf einem streng republikanischen Kurs. Zugleich hat er sich intensiv in die in der Weimarer Zeit unablässig geführte Diskussion über das Reich-Länder Verhältnis eingeschaltet und ist dabei in zahlreichen Denkschriften und Referaten nachdrücklich für den Erhalt möglichst weitgehender Länderrechte eingetreten. Auf diese Weise wurde Baumgartner zu einem zumindest innerhalb des föderal süddeutsch-katholischen Lagers überaus anerkannten Fachmann in Fragen der Reichsreformdiskussion. Als Kultusminister war er schließlich maßgeblich für das Zustandekommen des Badischen Konkordats vom 12. Oktober 1932 verantwortlich — ein Verdienst, das ihm überaus großes Ansehen innerhalb des katholischen Deutschlands sicherte: Nachdem Baumgartner bereits 1926 zum stellvertretenden Präsidenten des Dortmunder Katholikentages gewählt worden und auch in den folgenden Jahren wiederholt als Redner auf den Generalversammlungen der deutschen Katholiken hervorgetreten war, erfolgte schließlich im Herbst 1932 nur wenige Wochen nach der Paraphierung des Badischen Konkordats die Wahl zum Präsidenten des Deutschen Katholikentages in Essen. Im März 1933 wurde Baumgartner noch von Papst Pius mit dem Ritterkreuz des St.-Gregorius-Ordens ausgezeichnet.
EUCOR
(2001)
In der Europäischen Konföderation der Oberrheinischen Universitäten, ,,EUCOR", haben sich 1989 die folgenden Universitäten zu einem grenzüberschreitenden Verbund zusammengeschlossen: • die Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg,
• die Universität Basel, • die Universite Louis Pasteur, Straßburg, • die Universite des Sciences Humaines, Straßburg,
• die Universite Robert Schumann, Straßburg, • die Universität Fridericiana (TH), Karlsruhe, • die Universite de Haute Alsace, Mulhouse. Ziel des Verbandes war und ist die Kooperation in allen Bereichen der Forschung und Lehre durch den Austausch von Dozierenden und Studierenden, multinationaler Studentengruppen und durch interdisziplinäre Forschungsprogramme. Traditionell nimmt der Studierendenaustausch eine wichtige Rolle ein: Die Universität Freiburg entsendet derzeit 40 Studierende in die EUCOR Universitäten, das Gesamtaustauschvolumen dürfte in EUCOR insgesamt bei knapp 200 Studierenden liegen. Wichtig für uns ist dabei, dass die Studienleistungen, seien es einzelne Scheine oder Zwischenexamina oder Studienabschlüsse gegenseitig anerkannt werden. Dies garantiert, dass die Studierenden für ihre Initiative keine Studienzeitverlängerung in Kauf nehmen müssen.
Nach den Angaben Grandidiers, ehemaliger Bistumsarchivar, befanden sich in dem ihm anvertrauten Archiv etwa 7500 Blätter über das Hexenwesen, Akten, welche natürlich auch die Ruralkapitel der Ortenau und die Besitzungen der Bischöfe von Straßburg im jetzigen Baden betrafen. Die Hexen hätten sich gewöhnlich auf dem Kniebis versammelt. Etwa 5000 Personen seien im Bezirk des Bistums auf dem Scheiterhaufen umgekommen. Das erste Beispiel, das er in dieser Sache nennt, betrifft Sasbach, wo 122 Personen in einem Jahr verbrannt wurden: "Depuis 1615 a 1635, il a regne dans la Justice generale de l'europe et surtout de l'eveche comme une espece de contagion. II n'etait pas rare dans la meme annee de voir dans le meme village cent personnes brulees comme convaincues du crime de Sorcellerie. Dans le seul village de Saspach, il en eut 122 en une seule annee." Die Akten dazu befinden sich nicht mehr in Straßburg: was spezifisch Baden betrifft, wurde ausgesondert und schon längst nach Karlsruhe verlagert. Nur vereinzelte Angaben über andere Orte konnten wir in den Archives Departementales du Bas-Rhin ausfindig machen.
Ettenheimmünster
(2013)
Obwohl die Benediktiner-Abtei Ettenheimmünster in der Säkularisation 1803 aufgehoben und die Klostergebäude im Laufe des 19. Jahrhunderts dem Erdboden gleichgemacht wurden, sind noch heute von den Mönchen des hl. Benedikt für Ettenheimmünster geschaffene Kunstwerke erhalten. Auch das von ihnen unweit der Wallfahrtskirche zur Betreuung kranker Pilger erbaute Gast- und Badhaus wurde sogar noch im 20. Jahrhundert zeitweise für schulische und soziale Einrichtungen verwendet: Von 1920 bis 1967 für das Progymnasium der Lehrbrüder der christlichen Lehre und danach für die Psychosoziale Klinik der Caritas. Das Wirken der Benediktiner in vielen Bereichen wurde zwar durch die vom neuen badischen Staate angeordnete Aufhebung des Klosters abrupt unterbrochen, doch sind mehr als zweihundert Jahre danach noch immer Spuren ihres Schaffens wahrnehmbar. Dies gilt ganz besonders für die Wallfahrtskirche des hl. Landelin, eine der schönsten Barockkirchen der Ortenau. Sie wurde 1688 von Abt Maurus Geiger erbaut und von Abt Augustinus Dornblüth 1764 erneuert und verschönert. Nach der Auflösung des Klosters wurde die von Johann Andreas Silbermann 1769 für die Klosterkirche erbaute Orgel in die Wallfahrtskirche umgesetzt und so bis in unsere Zeit für Gottesdienste und auch für Orgelkonzerte gerettet. Zwar geht es in dieser Abhandlung vor allem um den eindrucksvollen, leider nicht mehr existierenden barocken Klosterbau, den Abt Johannes Eck (1710-1740) errichten ließ und dessen Ausführung er dem aus Bezau in Vorarlberg stammenden Baumeiser Peter Thumb (1681-1766) anvertraute, doch soll der über tausendjährigen Geschichte des Klosters wenigstens in einem kurzen Rückblick gedacht werden.
Ettenheimer Gärten, Teil 7-9
(2015)
Ettenheimer Gärten, Teil 3-6
(2014)
Der Garten der Landesherrschaft im Pfaffenbach wird zuerst
als Stadtschreibereigarten bezeichnet, später als Amtsschaffneigarten. Ein Grund für die Änderung ist nicht erkennbar. Die
Stadt- und Amtsschaffnei befand sich in einem Haus gegenüber
dem Palais Rohan. Heute ist dort die Wiegandt’sche Apotheke.
Nach dem Umzug des Justizbeamten und des Domänenverwalters in das sogen. Schloss (heute: „Palais Rohan“) verkaufte der
badische Staat das ehemalige Schaffneihaus im Jahr 1825 an
den Apotheker Joseph Leonhardt Mylius. [1]
Seither diente es
vielen Apothekern als Wohn- und Geschäftshaus.
Das Thema dieses umfangreichen Berichts klingt zwar bescheiden, ist aber ein wichtiger Bestandteil der Ettenheimer Stadtgeschichte, nicht zuletzt durch die vielen Personen, die in Verbindung zu den Gärten genannt werden und von denen
einige eine wichtige Rolle in der Ettenheimer Geschichte spielten. nicht so viel überliefert, wie man es sich wünschen würde. Es handelte sich vor allem um Nutzgärten, die für die ärmeren Familien notwendig waren, die aber auch von den Bessergestellten zum Lebensunterhalt gebraucht wurden. Für einige der Beschäftigten der Landesbehörden und der Stadt war ihre Nutzung Teil ihrer Bezüge (Naturalien). Dies alles schließt aber nicht aus, dass man einige Gärten jeweils im Stil der Zeit im 17. und 18. Jahrhundert anlegte und schmückte. Ein Hauptmerkmal der Gärten jener Zeit waren mit Buchs eingefasste Hauptwege und Gartenbeete. Ein weiterer Zierstrauch, der sich formen ließ, war die Eibe. Zu einem Barockgarten auf dem Land gehörten wenigstens klare Linien und einfache Ornamente. Soweit überliefert, pflanzte man in Ettenheim wie andernorts Gemüse an. Daneben gab es Obstbäume mit Wiesengelände oder angrenzendem Ackerfeld. Über die Blumen ist nur wenig angegeben. Sie spielten bei den Lagebeschreibungen der Gärten auch keine Rolle.
Betrat man 1950 den Hauptraum im Erdgeschoss des Schwenninger Heimatmuseums, so fiel der Blick auf zwei eingerichtete Stuben. Links blickte
man (und blickt man, die Stuben existieren bis heute) in eine Koje mit dicken
Mauern und einer Wandbemalung, in der eine Art Sitzgruppe um einen kleinen
Tisch herum steht, rechts in einen von Holzbohlen und Brettern gebildeten Raum,
möbliert mit Stuhl und Bett. Doch im Gegensatz zu den zahllosen Inszenierungen historischer Bürger- oder Bauernstuben in vergleichbaren Heimatmuseen ist hier kein originaler Gegenstand zu sehen. Die Keramik im linken Arrangement entstand, wie ein Zeitungsartikel von 1952 überliefert, nach Lesefunden von römischen Gutshöfen vor
Ort – einige originale Scherben (Gebrauchs-)Keramik sowie Bruchstücke einer
Wandbemalung aus dem 1932 ergrabenen Gutshof „Auf Steinkirch“ befanden
und befinden sich im Museum. Rechts sind Reproduktionen alamannischer
Grabfunde ausgestellt. „Die Waffen und übrigen Metall-Gerätschaften sind nach
den Funden von Lauffen bei Rottweil und Schwenningen angefertigt.“ Eine alamannische Lanzenspitze aus der Sturmbühlstraße und je zwei Lanzenspitzen und
Saxe, die 1924 und 1925 in Lauffen bei Rottweil gefunden wurden, sind als
Schwenninger Museumsgut für die Zeit vor 1950 überliefert. Die reproduzierten Originale waren alles bescheidene Objekte, nichts Besonderes, das zwingend
den großen Aufwand der beiden Inszenierungen nahegelegt hätte.
Was der am 4. Juni 1929 in Eppingen geborene Werner Frank ursprünglich als Arbeit
eines Familienforschers begann, wurde
zum einzigartigen Vermächtnis eines
Eppinger Landjudenkindes: Sein 928 Seiten starkes Buch "Legacy ("Vermächtnis") –
Sage einer deutsch-jüdischen Familie über
Zeit und Umstände hinweg" in englischer
Sprache enthält Geschichte und Schicksal
von Juden in Deutschland zwischen 1710
und 2002 am Beispiel der Familie Frank
aus Eppingen. Von dem Buch gibt es noch
keine komplette deutsche Übersetzung,
aber es steht in mehreren Eppinger Privathaushalten sowie im Stadtarchiv, der Stadtbücherei und der Bibliothek des Eppinger
Gymnasiums.
Verfaßte menschliche Gemeinschaften, wie es seit dem Hochmittelalter mitteleuropäische Städte nun einmal sind, kommen ohne eine gemeinsame Erinnerung nicht aus. Diese bündelt sich, wenn man wie heute, Anlaß hat, sich auf den Ausgangspunkt dieser Verfaßtheit zu besinnen, sich also der Bedeutung der Stadtrechtsverleihung für das Selbstverständnis des
Gemeinwesens zu vergewissern. Unserer Veranstaltung haftet daher etwas - im wohlverstandenen Sinn - Rituelles an, sie ist Teil der städtischen Erinnerungskultur. Daß es eine solche gibt und diese ihrerseits traditionsbildend wirkt, das bezeugt auch die draußen zu sehende Ausstellung mit Fotografien des Festumzugs zur 600-Jahrfeier.
Es geschah am 24. Mai
(2023)
Im Herbst 1947 konnte die Würzburger Künstlerin Gertraud Rostosky in Schwenningen 10 Original-Lithographien von der Handpresse abziehen und diese Grafik-Mappe in einer Auflage von 33 Exemplaren auflegen. Das war in Kunstkreisen eine Sensation, denn die Schwenninger Presse, gegründet von dem jungen Arzt Dr. Franz Georg Ludwig (Lovis) Gremliza, bot neben der ’eidos-presse’ in Stuttgart als erste Druckpresse nach dem Zweiten Weltkrieg ehemals von den Nationalsozialisten verfemten Künstlern die Möglichkeit, Auflagendrucke herzustellen.
Am 21. August 1843, also vor bald genau 175 Jahren, stimmte man sich in Mannheim auf die für den folgenden Tag geplante Feier zum 25. Jubiläum der badischen Verfassung ein: Am Abend verkündeten Kanonendonner und Glockengeläute das Fest; auf dem Paradeplatze war der große Brunnen erleuchtet, Feuerwerke wurden abgebrannt, bengalische Flammen stiegen aus den Marmorbassins hervor, zeigten die Büste des Großherzogs Karl in magischem Lichte. Die Militärmusik spielte in Uniform; eine zahllose Menschenmenge wogte auf dem Platze und in den Straßen, wie es in einem Festbericht heißt. Der eigentliche Festtag, der 22. August, begann mit erneutem Kanonendonner und Choralmusik vom Rathausturm. Gegen zehn Uhr begann der Zug, gewi[ss] der größte der noch je bei freudigen Anlässen aus frei eigenem Antriebe der Bürger unsere Straßen durchzog. Die Spitze bildeten die Schüler der oberen Klassen der Volksschulen mit ihren Lehrern, ihnen folgten die Mitglieder der Liedertafel mit einer prachtvollen, von einem Verein von Jungfrauen gestickten Fahne, dann der Träger der Verfassungsurkunde in Begleitung von vier Mitgliedern des Festkomitees und zwei Fahnenträgern.
Ich begrüße Sie herzlich zum Symposium „Erinnerungskultur und Erinnerungsorte im deutschen Südwesten" im Neuen Ständehaus der Stadt Karlsruhe, in einem der herausragenden Erinnerungsorte an die demokratischen Traditionen unseres Landes. Das Badische Ständehaus, das hier an dieser Stelle gebaut wurde und in dem der badische Landtag erstmals am 4. November 1822, also vor fast genau 181 Jahren, tagte, dieses Ständehaus gilt zu Recht als ein Wegbereiter der Demokratie in Deutschland. Daran erinnert seit 1993 die „Erinnerungsstätte Ständehaus". Diese präsentiert die facettenreiche badische Landtagsgeschichte in einer Dauerausstellung und einem multimedialen Informationssystem. Die Stadt Karlsruhe hat hier mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg einen lebendigen Ort der Auseinandersetzung mit ihrer Geschichte und mit der des Landes Baden geschaffen. Aus Anlass der Eröffnung der Erinnerungsstätte Ständehaus vor zehn Jahren haben wir Sie heute zu diesem Symposium eingeladen, und ich freue mich, dass Sie dieser Einladung gefolgt sind.
Sehr herzlich möchte ich Sie am heutigen Abend zur dieser Veranstaltung begrüßen, die für manche unter Ihnen hinsichtlich ihrer Zielsetzung vielleicht noch etwas kryptisch geblieben ist. Doch immerhin so konkret waren ein Bild, ein Gemälde und vor allem ein Name auf unserer Einladung, dass Sie heute Abend da sind und vielleicht doch gespannt, was sich hier in der nächsten Stunde ereignen mag. Im Folgenden möchte ich Ihnen in der notwendigen Kürze, aber auch klar genug
vorstellen, was heute Abend und in Zukunft unter einer Oberrheinischen Sozietät verstanden werden soll und – gerne gebe ich es zu – für diese Ihr Interesse wecken. Nach einem weiteren Musikstück möchte ich – gleichsam als erste Aktion dieser
dann eröffneten Oberrheinischen Sozietät – eine Veröffentlichung, nämlich die neueste Veröffentlichung von Professor Eike Wolgast vorstellen, eine Aufsatzsammlung, die vom Verein für Kirchengeschichte in der Evangelischen Landeskirche in Baden verantwortet wird. Ich freue mich, dass dazu auch ein Vertreter des Kohlhammer-Verlages, Herr Dr. Sebastian Weigert, unter uns ist und das Wort ergreifen wird. Ich begrüße Sie sehr herzlich.
Karlsruhe ist nach Freiburg die zweite
Station der Wanderausstellung „100 Badische
Jahre“. In Freiburg wurde die Ausstellung
zuerst gezeigt, weil dort die Badische Heimat
gegründet und nach dem Zweiten Weltkrieg
wiedergegründet wurde. Am 23. April 2009
wurde die Ausstellung unter der Obhut der
Karlsruher Regionalgruppe, ihrem Vorsitzenden
Hans-Jürgen Vogt und der Stellvertretenden
Vorsitzenden Elisabeth Schraut im
Foyer des Badischen Landesmuseums Karlsruhe
eröffnet. Etwa 200 Gäste waren gekommen,
um die Ausstellungseröffnung in angemessenen
Rahmen zu feiern.
„Am Anfang war Napoleon“, mit dieser apodiktischen Formulierung beginnt Thomas Nipperdey sein glänzendes Werk „Deutsche Geschichte 1800–1866. Bürgerwelt und moderner Staat“. Nicht zufällig erinnert dieser Satz an das 1. Buch Genesis, das ja ähnlich anhebt: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“. Natürlich ist Nipperdey weit davon entfernt, die fundamentalen Unterschiede bei beiden Prozessen durch die Lust am Konstruieren von Analogien und die Verliebtheit in
treffende Formulierungen zu übersehen. Während nämlich Himmel und Erde aus dem Nichts geschaffen wurden, also ein
schöpferischer Akt sui generis vorlag, Gott und den Menschen ein Wohlgefallen, an dessen Ende zumindest für kurze Zeit paradiesische Zustände herrschten, erinnert der Prozess, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts die politische, soziale und geographische Landkarte Europas grundlegend veränderte, bei weitem nicht an eine Entwicklung, die unter paradiesischen
Umständen stattfand.
Landesvorsitzender der Badischen Heimat
von Ungern-Sternberg eröffnete im Regierungspräsidium
Freiburg, Basler Hof, die Wanderausstellung
anläßlich des 100 jährigen
Jubiläums des Landesvereins. Anwesend waren
Minister Willi Stächele MdL, Regierungspräsident
Julian Würtenberger und Oberbürgermeister
Dr. Dieter Salomon, als Vertreter
des Landes Baden-Württemberg, des Regierungspräsidiums
Freiburg und der Stadt
Freiburg.
Mit großer Freude und auch Stolz eröffnen wir heute das Haus der Natur am Feldberg. Es ist ein Weihnachtsgeschenk für die ganze Region und ein Meilenstein für den Naturschutz und den Tourismus in unserer Raumschaft und weit darüber hinaus.
Manchmal ist der Weg lang und dornenreich, bis aus einem zukunftsfähigen Gedanken konkrete Gegenwart wird. In diesem besonderen Fall reicht die Idee bis in die 80er Jahre zurück und so lange zurück reicht auch meine ganz persönliche Faszination und Beschäftigung mit dem Thema.
Dem Zeller Stadt-Archiv wurde vor einiger Zeit von privater Seite eine Akte mit dem Schriftverkehr über eine Vormundschaft in Zell-Oberentersbach übergeben. Vormundschaften gibt es bis heute und wird es auch künftig geben. Immer wieder sind Personen auf diese Unterstützung angewiesen. Der Begriff „Vormund“ wurde allerdings in jüngster Zeit durch den Begriff
„Gesetzlicher Betreuer“ ersetzt, und statt von einem „Mündel“ spricht man heute von einem „Betreuten“.
Erziehung als Politikum
(2009)
Einen Vorwurf könnte Franz Sales Wocheler heute nicht mehr aufrecht halten: Er
könnte nicht mehr von den »blinden groben Überlingern« reden, die den Wert seiner Büchersammlung weder kennen noch ihn kennen lernen wollten. Dies nämlich schrieb
Wocheler 1833 an seinen Freund Ignaz Heinrich von Wessenberg in Konstanz, als er sich
bei ihm für ein Buchgeschenk bedankte. Nein, so scheint es heute nicht mehr zu sein:
die Überlinger wissen heute wohl zu schätzen, dass ihre Leopold-Sophien-Bibliothek
von großem kulturhistorischem Wert ist, zu dem Wocheler mit der Schenkung seines
Buchbestandes den Grundstein gelegt hat. Mit dem 175jährigen Jubiläum dieser wertvollen Büchersammlung soll deren Geschichte einerseits ebenso wie die Erinnerung
an ihren größten Gönner andererseits im Gedächtnis der Nachwelt lebendig erhalten
werden. Dies in seiner Bedeutung vor dem Hintergrund der allgemeinen politischen und
geistesgeschichtlichen Entwicklungen dieser Zeit zu würdigen, soll im Folgenden versucht werden.
Wann und durch wen Erzbischof Gröber von Fühlungnahmen zwischen
Reichsregierung und Kurie über ein Konkordat erfuhr, läßt sich nicht mehr
feststellen. Annehmen kann man, daß er zumindest Pressestimmen - deutsche
wie ausländische - aus dem Ende des Monats März und der ersten Aprilwoche
1933 über Konkordats-Absichten bzw. -Vermutungen kannte, die seit dem
Bekanntwerden der Oster-Reise Papens und Görings nach Rom und ihrer
Audienz bei Pius XI. (am 12. 4.) sich noch intensivierten.
Überraschung, nein, Fassungslosigkeit war
das Gefühl, das viele Katholiken im Erzbistum
Freiburg erfüllte, als sie am 3. März 1958
durch die Frühnachrichten – und später am
Tag dann durch eine Ansprache von Weihbischof
Hermann Schäufele – im Radio vom
Tod ihres Oberhirten Eugen Seiterich erfuhren.
Viele Freiburger, darunter der gleichaltrige
und wenige Wochen später gleichfalls verstorbene
Schriftsteller Reinhold Schneider,
entnahmen die Nachricht dem Trauergeläute
des Münsters. Damit freilich, daß nun schon
zum dritten Mal innerhalb eines Jahrzehnts
ein Erzbischof begraben werden mußte, hatte
in jenen Vorfrühlingstagen kaum jemand
gerechnet: Eugen Seiterich, vor dreieinhalb
Jahren erst ins Amt gekommen, war ein für
einen Erzbischof geradezu jugendlicher Mann
von nicht ganz 55 Jahren, der, so hatte man
meinen können, seinen Zenit noch gar nicht
erreicht hatte.
In den Abendstunden des 3. Januar 2008 verstarb in Freiburg Erzbischof emeritus Dr. Dr. Oskar Saier nach längerer Krankheit. Schon einige Wochen zuvor hatte er die Gewissheit erlangt, dass er seine schwere Krebserkrankung nicht würde besiegen können und dass ihm hier auf Erden keine ärztliche Kunst mehr helfen konnte. Das Hochfest der Geburt unseres Herrn und Erlösers durfte er, wenn auch schon sehr geschwächt, noch ein letztes Mal feiern.
Am 18. November 2007, abends gegen 22 Uhr, verstarb in Freiburg nach längerer Krankheit Franz Hundsnurscher, rund drei Wochen nach seinem 74. Geburtstag. Einunddreißigeinhalb Jahre hatte er das Erzbischöfliche Archiv Freiburg geleitet, es aus in jeder Hinsicht bescheidenen Anfängen zu einem modernen, in der Fachwelt anerkannten Archiv aufgebaut und die hier verwahrten Quellen zur Bistumsgeschichte der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die neun Jahre seines Ruhestandes waren überwiegend geprägt von zunehmenden, teils schwerwiegenden Beeinträchtigungen seiner Gesundheit — von den großen wissenschaftlichen Plänen, die er für die Zeit nach dem Ende seiner aktiven Dienstzeit gehegt hatte, konnte er nichts mehr verwirklichen. Gleichwohl wird sein Name und sein Schaffen für immer mit der Geschichte des Erzbischöflichen Archivs, aber auch mit der Geschichte der Kirche im Erzbistum Freiburg verbunden bleiben. Franz Hundsnurscher hat ein bewegtes und nicht immer einfaches Leben hinter sich. Geboren wurde er am 26. Oktober 1933 in Planskus im heutigen Tschechien als einer von vier Söhnen einer durch und durch katholischen Familie — der Vater diente lange Jahre als Mesner. Seine böhmische Heimat verlor er durch die Vertreibung im Oktober 1946.
Erysiphe platani
(2012)
This work deals in two sections with the North American plane powdery mildew Erysiphe platani, an epidemiological study and a molecular phylogenetic analysis based on rDNA ITS sequence data. Most likely, the species was introduced in South Europe at the beginning of the 1960s. In 2007, it was observed for the frst time in Germany near Freiburg (SW Germany) and obviously did not reach other German states until 2009. A detailed monitoring from 2009 to 2011 shows that the fungus continually spread north- and northeastward with a speed of roughly 190 km/year. The northernmost record is from Arendsee in the north of Sachsen-Anhalt from 2011. We assume that the species has come from the Rhone valley and the Burgundian Gate fnally entering Germany in the Upper Rhine plain. The molecular phylogenetic analyses of material of different geographic origins indicate that specimens from Germany and Italy are identical, differ slightly from those from Greece and strongly from extraeuropean (Australia, USA) material. This might indicate a considerable rate of mutation of this powdery mildew with North American origin in the new European area. In addition, the phylogenetic analyses confrm that E. platani is related to other tree-inhabiting powdery mildew species previously accommodated in the genus Microsphaera.
Am 17. Januar 2018 jährte sich zum 700. Mal der Todestag Erwins von Steinbach. Während dieses Datum in seinen beiden hauptsächlichen Wirkungsorten Straßburg und Freiburg unbeachtet verstrich, wurde es in Bühl, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft der überlieferte Geburtsort Meister Erwins liegt, durch eine besondere Ausstellung begangen. Der vorliegende Aufsatz ist die Zusammenfassung eines Vortrags, den der Verfasser aus diesem Anlass im Juni 2018 im Bühler Friedrichsbau gehalten hat.
Erwin von Steinbach
(2000)
„Man könnte behaupten, im Sinne einer Verallgemeinerung, ein Mythos sei eine Geschichte, eine symbolträchtige Fabel, einfach, treffend, in der eine Vielfalt von mehr oder minder vergleichbaren Situationen zusammengefasst wird . . . Ein Mythos hat keinen Urheber. Sein Ursprung muß dunkel sein und sein Sinn teilweise auch. Indessen bleibt das bedeutendste Merkmal des Mythos die Gewalt die er auf uns ausübt, meistens ohne daß wir uns dessen bewußt sind." Denis de Rougemont in „Amour et Occident" - Liebe und Abendland, 1939. Ich möchte hinzufügen, daß ein Mythos, wenn schon sein Ursprung geheimnisvoll ist, auch kein Ende hat, kein Ende haben darf, wenn er als Mythos weiter bestehen soll. Der Ursprung des Mythos Erwin von Steinbach ist recht deutlich in der Baugeschichte des Straßburger Münsters eingetragen. Erst nach Beginn der Tätigkeit Erwins am Riesenbau, verzweigt sich sein Baumeisterschicksal, verliert sich beinahe seine Baumeisterspur. Es werden ihm andere, neue Aufgaben gestellt, sein Wirken verschwindet im Dunkel der Jahrhunderte und wird allmählich durch den Mythos ersetzt. Ein Mythos, der zum Teil auch aus der Notwendigkeit entsprungen sein könnte, einen Menschen für die Errichtung des gewaltigen Kirchenbaues gewissermaßen verantwortlich zu machen.
Im Alter von 90 Jahren verstarb am 25. Juni 2005 in Bretten Prof. Dr.-Ing. Erwin Huxhold. Mit ihm verlor nicht nur der Heimatverein Kraichgau ein verdienstvolles Ehren- und Beiratsmitglied, sondern der Kraichgau insgesamt einen sowohl in der
Fachwelt als auch bei den interessierten Laien gleichermaßen anerkannten und geschätzten Hausforscher.
Im Alter von 90 Jahren verstarb am 25. Juni 2005 in Bretten Prof. Dr.-Ing. Erwin Huxhold. Mit ihm verlor nicht nur der Heimatverein Kraichgau ein verdienstvolles Ehren- und Beiratsmitglied, sondern der Kraichgau insgesamt einen sowohl in der Fachwelt wie auch bei den interessierten Laien gleichermaßen anerkannten und geschätzten Hausforscher. Erwin Huxhold wurde am 9. Dezember 1914 in der damals zu Preußen gehörenden schlesischen Metropole Breslau geboren. Der
mittelalterliche Stadtkern dieser Großstadt weckte schon sehr früh sein Interesse für die historischen Gebäude, insbesondere für den Fachwerkbau, aber auch für modernes Bauen. So war es fast selbstverständlich, dass er nach dem Abitur an der
Technischen Hochschule Architektur studierte. Wegen des Einzugs zum zweijährigen Wehrdienst im Jahre 1937 und der anschließenden Kriegsteilnahme von 1939 bis 1945 musste er das Studium unterbrechen.
Georg Richard Erwin Ecken (Ortssippenbuch Nr. 1125) war der Sohn des Hauptlehrers Georg Ludwig Eckert und seiner Frau Emma geb. Lohrer. Sein Vater unterrichtete in Zaisenhausen von 1886-98. Im Alter von sechs Jahren zog Erwin mit seiner Familie nach Mannheim, weil sein Vater dort eine Lehrerstelle in einer Volksschule der Neckarvorstadt übernahm, einem Arbeiterviertel.
Am 10. Februar 2011 konnte das Natur- und Landschaftsschutzgebiet (NSG/LSG) „Hochholz-Kapellenbruch“ 20 Jahre nach der ersten Ausweisung als Schutzgebiet mit einer neuen Verordnung versehen und um
121 ha NSG-Fläche erweitert werden. Zwanzig Jahre
beharrliche Naturschutzarbeit hatten zu einer beeindruckenden naturschutzfachlichen Aufwertung dieses Teils
der Kinzig-Murg-Rinne zwischen Malsch (bei Heidelberg) und Wiesloch geführt: wo 1991 noch überwiegend
Ackerfächen auf anmoorigen Böden bestellt wurden,
fnden sich heute ausgedehnte Wiesen und Hochstaudenfuren. Weiter ist das Gebiet charakterisiert durch ein
Grabensystem mit gut entwickelten Schilf- und Röhrichtsäumen sowie Schwarzerlen-Eschen-Auwälder und Eichen-Hainbuchen-Sternmierenwälder. Detaillierte vegetationskundliche Kartierungen (Rösch 2009) legten es
nahe, nun auch den zentralen, bisher als LSG geführten
Bereich des Gebietes als Naturschutzgebiet auszuweisen. Die Unterschutzstellung würdigt das Erreichte,
richtet die land- und forstwirtschaftliche Nutzung auf
das naturschutzfachliche Ziel aus, reduziert Störungen
durch Freizeit-Aktivitäten und hilft, den zur Pfege dauerhaft erforderlichen Einsatz von Naturschutzmitteln zu
sichern. Die Wiederbesiedlung mit gebietstypischen
Vogelarten, die teilweise nur noch als Wintergäste zu
beobachten waren, ist angelaufen und wird weiter beobachtet werden.
Von den blinden, bodenbewohnenden Doppelschwänzen (Diplura) sind in Deutschland gegenwärtig 19 Arten nachgewiesen (CHRISTIAN 2003). Drei davon gehören zur Familie der Zangenschwänze (Japygidae), deren Cerci an die Hinterleibsanhänge der Ohrwürmer erinnern (Abbildung 1). Es handelt sich aber um basale Hexapoda, die früher mit den Collembolen und
anderen Gruppen flügelloser „Ur-Insekten“ als Apterygota zusammengefasst wurden. Japygiden gelten in Mitteleuropa als faunistische Raritäten und sind daher in der Literatur besser dokumentiert als die Dipluren der durch fadenförmige Cerci ausgezeichneten Familie Campodeidae.