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Militärstandort Siegelsbach
(2003)
Das Jahr 1939 ist mit dem Beginn des 2. Weltkrieges nicht nur von weltgeschichtlicher Bedeutung, auch für Siegelsbach markiert es den Beginn einer Entwicklung, die bis heute den Ort entscheidend mitgeprägt hat. Gemeint ist der Baubeginn der Anlagen im sogenannten Munawald zwischen Siegelsbach, Obergimpern und Wagenbach, der wohl größten militärischen Einrichtung im gesamten Kraichgau, zuerst Heeres-Munitions-Anstalt (HMA) und Zwischenlager für die sogenannten
V2-Raketen, dann kurzzeitig Standort einiger Industriebetriebe, anschließend Bundeswehr-Gerätedepot und US-Munitionsdepot mit Tresor-Bunkern zur Lagerung von Atomsprengköpfen für Pershingraketen und heute schließlich Verwahrlager der Bundeswehr für gebrauchtes Gerät. Aber wie lange wohl noch? Niemand kann diese Frage zur Zeit verbindlich beantworten, da das schon mehrmals verkündete Ende der militärischen Nutzung des Geländes immer wieder hinausgeschoben worden ist.
Diese Zeilen des Liedes „Rock and Roll“ vom Album „Led Zeppelin IV“ der Band „Led Zeppelin“ aus dem Jahr 1971 stehen nicht nur für den Rückblick auf eine vergangene Zeit mit musikalischen Eigenheiten. Zwei Jahre nach Veröffentlichung dieses Albums erschien im Jahr 1973 das Nachfolgealbum „Houses of the Holy“. Zwei Tage vor dessen offizieller Veröffentlichung spielte die Gruppe um Sänger Robert Plant am 24. März 1973 in der Ortenauhalle Offenburg. Erster Song der Setlist auf dieser Tour war „Rock and Roll“ und so begrüßte die Band auch das Offenburger Publikum mit den Worten, die historisierend für die Sehnsucht einer ganzen Generation standen.
Blumen statt Bomben?
(2006)
Auszüge aus dem zeitgenössischen Gedicht „Le dernier cri " von Erich Kästner schildern
eindrucksvoll die Situation der Frauen im Krieg und in der Nachkriegszeit.
In der Forschung war das Thema dagegen lange vernachlässigt worden und rückte erst seit
den 80er-Jahren des 20. Jahrhunderts verstärkt in das Blickfeld der Geschichtswissenschaft.
Die Nachkriegsgeschichte von Frauen wird als „Geschichte der Enttäuschungen und Demütigungen" gesehen, es ist die Rede von der „Restaurierung der Geschlechterverhältnisse" in
den 50er-Jahren oder einem „gigantischen Rollback in Sachen Frauenbild". In jüngster Zeit
beurteilt man die Stellung der Frau in der Nachkriegszeit allerdings auch positiver und wertet diese Jahre als wichtige Etappe der Frauenemanzipation. Im Folgenden soll am Beispiel Freiburgs geprüft werden, welche Sichtweise der historischen Realität eher entspricht. Wie erlebten die Freiburgerinnen das Ende des Krieges? Bedeutete die „Stunde Null" Zusammenbruch
oder Befreiung für die Frauen? Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung wird dabei auf
den Muttertag gelegt, der einen guten Indikator für das geltende Frauenbild darstellt.
Im nachfolgenden Aufsatz leite ich die Entwicklung der Dialekte allgemein und der im Neckar-
Odenwald-Kreis gesprochenen von der Entwicklung der deutschen Sprache ab.
Ich beginne mit der These, dass die Dialekte aussterben. Ich weiß mich mit dieser Feststellung
zum Teil im Widerspruch zahlreicher Experten. Dennoch gibt es untrügliche Anzeichen
für die Richtigkeit der These. Unsere Dialekte erleiden das gleiche Schicksal wie viele Sprachen
dieser Erde, auch in Deutschland. Die UNESCO hat das in umfangreichen Arbeiten dokumentiert.
(siehe weiter unten)
Dessen ungeachtet werden Dialekte noch immer gesprochen. Die Mehrheit der Deutschen
benutzt – mehr oder weniger bewusst – den angestammten, überlieferten Dialekt als Muttersprache.
»Mehrheit« heißt, dass die Deutschen statistisch mehrheitlich über 40 Jahre alt sind,
und die sprechen in der Regel ihren Dialekt. Dieser wandelt sich allerdings, was dargestellt wird.
Der 12. Oktober 1944 war ein sonniger Herbsttag und gleichzeitig der Tag,
an dem sich viele Leute aus unserem
Ort schweren Herzens entschlossen,
unser geliebtes Tscheb zu verlassen.
Überall herrschte Ratlosigkeit wegen
des Vormarsches der russischen Armee. Wir Mädchen (Anna 13 Jahre,
Veronika 10 Jahre) waren zwar auch
von der großen Unruhe erfasst worden,
konnten jedoch die Sorgen und die
Trauer unserer Mutter Anna Stefan und
unserer Großeltern Theresia und Johann Zindl nicht nachvollziehen. Die Situation überstieg unser kindliches Vorstellungsvermögen, sodass wir das
ganze Ausmaß der von den Erwachsenen zu treffenden Entscheidungen gar
nicht erfassen konnten.
Beim Baustellenaushub für den neuen Kindergarten neben der katholischen Stadtkirche in Wolfach wurden am Sonntag, den 14. August 1994, die ersten römischen Scherben gefunden. In der Folgezeit danach und bei gezielten Suchgrabungen kamen mehr als 70 Gefäßscherben römischer Herkunft im Bereich des Baugebietes zu Tage, die von Herrn Oberkonservator Prof. Dr. Fingerlin, Leiter der damaligen Außenstelle „Archäologische Denkmalpflege" in Freiburg, als einwandfrei römisch bestimmt wurden. Im Gebiet um die katholische Kirche und eventuell im Bereich der Vorstadt von Wolfach kann man deshalb eine römische oder römisch-keltische Siedlung vermuten, deren Fundamentreste beim Bau des Kindergartens nicht gefunden wurden. Auf der Suche nach solchen Gebäuden, bei denen nur noch die Grundmauern zu erwarten sind, wurden Sondierungsmaßnahmen mit Probegrabungen auf unbebauten Grundstücken vorgenommen, jedoch ohne Erfolg.
Es lag daher nahe, nach Abriss von Gebäuden im Rahmen der Vorstadtsanierung Suchgrabungen vorzunehmen, um ältere Besiedlungen feststellen zu können.
Die viele Jahre andauernde Erforschung der römischen Militärstraße von Straßburg nach Rottweil brachte es mit sich, dass der römische Meilenstein von Offenburg immer wieder einer eingehenden Betrachtung unterzogen wurde. Dieser ist das einzige schriftliche Dokument, das den Bau dieser Straße belegt. Das stark beschädigte Fragment des Meilensteines wurde 1605 in der Kinzig bei Offenburg gefunden (Abb. 1). Es ist mittig der Länge nach leicht schräg gespalten. Der Abbruch geht mitten durch die lateinischen Schriftzeichen, sodass beidseitig nur wenige Buchstaben sichtbar sind.
„Erziehung als Politikum“
(2008)
Einen Vorwurf könnte Franz Sales Wocheler,
zu dessen Gedenken dieser Vortrag anlässlich
des 175-jährigen Jubiläums der Leopold-
Sophien-Bibliothek in diesem Jahr stattfindet,
einen Vorwurf könnte er heute nicht mehr aufrecht
halten: Er könnte vermutlich nicht mehr
von den „blinden groben Überlingern“ reden,
die den Wert seiner Büchersammlung weder
kennen noch ihn kennen lernen wollten. Dies
nämlich schrieb Wocheler 1833 an seinen
Freund Ignaz Heinrich von Wessenberg in
Konstanz, als er sich bei ihm für ein Buchgeschenk
bedankte. Nein, so scheint es nicht
mehr zu sein: die Überlinger, zumindest die
hier versammelten, wissen heute wohl zu
schätzen, dass ihre Leopold-Sophien-Bibliothek
von großem kulturhistorischem Wert ist,
zu dem Wocheler mit der Schenkung seines
Buchbestandes den Grundstein gelegt hat. Mit
dem 175jährigen Jubiläum dieser wertvollen
Büchersammlung, das den Anlass für diese
Vortragsreihe gibt, soll deren Geschichte einerseits
ebenso wie die Erinnerung an ihren
größten Gönner andererseits im Gedächtnis
der Nachwelt lebendig erhalten werden.
Erziehung als Politikum
(2009)
Einen Vorwurf könnte Franz Sales Wocheler heute nicht mehr aufrecht halten: Er
könnte nicht mehr von den »blinden groben Überlingern« reden, die den Wert seiner Büchersammlung weder kennen noch ihn kennen lernen wollten. Dies nämlich schrieb
Wocheler 1833 an seinen Freund Ignaz Heinrich von Wessenberg in Konstanz, als er sich
bei ihm für ein Buchgeschenk bedankte. Nein, so scheint es heute nicht mehr zu sein:
die Überlinger wissen heute wohl zu schätzen, dass ihre Leopold-Sophien-Bibliothek
von großem kulturhistorischem Wert ist, zu dem Wocheler mit der Schenkung seines
Buchbestandes den Grundstein gelegt hat. Mit dem 175jährigen Jubiläum dieser wertvollen Büchersammlung soll deren Geschichte einerseits ebenso wie die Erinnerung
an ihren größten Gönner andererseits im Gedächtnis der Nachwelt lebendig erhalten
werden. Dies in seiner Bedeutung vor dem Hintergrund der allgemeinen politischen und
geistesgeschichtlichen Entwicklungen dieser Zeit zu würdigen, soll im Folgenden versucht werden.
In den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts, vor allem in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts, verstärkten sich die Spannungen in Theologie, Kirche und Gesellschaft. Überall war Unruhe zu spüren. Kirche und Gesellschaft befanden sich in einem fast fiebrig zu nennenden Zustand. Wie die geistlich-theologische und kirchenpolitische Großwetterlage beschaffen war, fand in den Diözesansynoden, heute würden wir sagen: in den Bezirkssynoden des Jahres 1846 ihren Niederschlag. Auf fast allen Synoden wurde das Verlangen nach Veränderung und Ausbau der Kirchenverfassung laut. Das Motto lautete: Mehr Beteiligung der Gemeinde, der Diözesansynoden und der Generalsynode in Leitung und Gestaltung der Kirche! Vor allem die Diözesen in den ehemals kurpfälzisch-reformierten Landesteilen taten sich mit deutlichen Forderungen hervor.
Ein weiteres wichtiges Thema war die Zuordnung von Schrift und Bekenntnis. Zwölf der siebenundzwanzig Synoden beschäftigten sich damit, und die, die sich damit befassten, lehnten allesamt eine stärkere Verpflichtung auf die Bekenntnisse mehr oder weniger entschieden ab. Dem Evangelischen Oberkirchenrat wurde dabei vorgeworfen, dass er in den Verlautbarungen und Erlassen der letzten Zeit die Bekenntnisbindung zu sehr betont habe.