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Ich kam zu diesem Thema, weil ich von einem Bauernhof komme und uns das Aufarbeiten von Sturmflächen monatelang beschäftigt hat. Außerdem habe ich so viel an diesem Tag erlebt, als der Sturm Lothar über ganz Baden-Württemberg gefegt ist, dass ich es wohl nie mehr vergessen werde. Ich finde es sehr interessant, wie so ein Sturm entsteht. Und die großen
Forstgeräte, die aus Schweden, Belgien und Österreich ankamen, um die Sturmflächen aufzuarbeiten, faszinierten mich.
Für die Bauern, deren Wald zerstört wurde, war das natürlich nicht so erfreulich. Sie haben zum Teil ihre „Sparkasse", die sie jahrzehntelang gehegt und gepflegt hatten, auf einmal verloren. Der Preis des Holzes ist rapide gefallen und es war plötzlich nichts oder nur noch die Hälfte wert. Meine Familie und ich halfen bei meinem Onkel Hubert in Nordrach, die Sturmflächen aufzuarbeiten. Mir hat das Arbeiten im Wald viel Spaß gemacht. Wir haben auch oft Wanderungen und Fahrradtouren zu anderen Sturmflächen unternommen. Dabei sahen wir viele interessante Forstgeräte, wie z. B. Vollernter, Rückezug, Seilkran und Bagger. Da der Fotoapparat unser ständiger Begleiter war und in der Badischen Bauernzeitung immer wieder Artikel zum Thema zu lesen waren, hatte ich bald genug Material zusammen, um diesen Bildsteinaufsatz schreiben zu können.
1837 erscheint das Handwörterbuch der praktischen Apothekerkunst von Wilhelm Ludwig Bachmann. Es ist „den ausgezeichneten Chemikern Herrn Hofrath und Professor Dr. Andreas Buchner sen. in München und Herrn Apotheker Jakob
Bernhard Trautwein in Nürnberg aus reiner Liebe, Freundschaft und Verehrung gewidmet".
Wenn ich an den Herrn Oberpfarrer denke - so wurde er trotz Verwandtschaft in unserer Familie genannt - erscheint vor meinem geistigen Auge der ernste, würdige und gütige Mann mit dem großen Hansjakobhut und dem langen schwarzen Priesterrock, der hinreißend erzählen konnte. Seine Erzählungen bei all den Familienfesten, an denen er immer als Gast teilnahm, blieben mir in Erinnerung. Bei jeder Erstkommunion, Hochzeit, Beerdigung und sonstigen Familientagen in der Familie, wie z. B. die Goldene Hochzeit meiner Großeltern, war der Herr Oberpfarrer einfach nicht wegzudenken. Er, der heimat- und erdverbundene bäuerliche Mensch, sprach für meine Ohren „hochdeutsch“.
Jakob Ebner erlebte als Militärpfarrer den Ersten Weltkrieg ausschließlich an der Westfront. Seine Einsatzorte belegen deutlich, dass er an vielen heiß umkämpfen Brennpunkten im Einsatz war und den Krieg mit den unermesslichen Leiden der Soldaten im wahrsten Sinne des Wortes an vorderster Front erlebt hat. Näher eingegangen und durch historisches Kartenmaterial erläutert wird auf seine Einsätze im Priesterwald, am Loretto, in der Champagne, an der Somme, an der Aisne sowie am Kemmelberg in Flandern, wobei auch sehr viel Wert darauf gelegt wird, die Ereignisse im allgemeinen Zusammenhang »Erster Weltkrieg« zu sehen. Ein besonderer Abschnitt versucht mit der Beschreibung der »emotionalen Schlüpflöcher « eine Erklärung dafür zu finden, auf welche Weise Jakob Ebner die traumatischen Kriegserlebnisse bewältigen konnte.
Jakob Müller
(2003)
Jakob Müller hat zu Beginn des 17. Jahrhunderts das Langhaus der Stadtkirche gebaut und damit das Bild von Neckarbischofsheim bis auf den heutigen Tag nachhaltig geprägt. Müller war jedoch nicht in erster Linie Baumeister, sondern Bildhauer. Nur zweimal trat er auch als Architekt auf. Außer der Stadtkirche in Neckarbischofsheim baute er auch die Kirche des Schlosses Liebenstein bei Neckarwestheirn, die im Jahr 1599 errichtet wurde.
Im vorliegenden Band werden die beiden Familienverzeichnisse der Pfarreien
Nöttingen und Remchingen der Öffentlichkeit in Druckform zugänglich
gemacht, die Pfarrer Jakob Petri im Jahr 1696 nach kriegsbedingtem Verlust
der alten Kirchenbücher neu anlegte. Die genealogische Forschung für das
Pfinztal wäre ohne diese beiden Verzeichnisse ein gutes Stück ärmer; sie hat
Jakob Petri also bis heute Außergewöhnliches zu verdanken. Doch wer war
dieser Jakob Petri? Als Seelsorger für mehrere Dörfer hat er während seiner
langen Amtszeit auch die schweren Jahre zweier Erbfolgekriege miterlebt. Im
Folgenden soll sein nicht ganz alltäglicher Lebenslauf nacherzählt werden,
wobei auch seine familiäre Herkunft Berücksichtigung findet.
Die drei Protagonisten dieser Tagung sind im Abstand jeweils eines halben Jahrhunderts geboren: Friedrich Reiser 1401, Jakob Wimpfeling 1450, Sebastian Franck 1499. Wimpfeling ist Reiser und wohl auch Franck nie begegnet, aber Wimpfeling
wusste von Reiser, und Franck wusste von Wimpfeling. Als Reiser 1458 in Straßburg als rückfälliger Ketzer verbrannt wurde, besuchte der junge Wimpfeling die Lateinschule seiner Heimatstadt Schlettstadt. Erst vierzig Jahre später interessierte ihn jene Ketzerverbrennung aus einem nicht bekannten Grunde sehr. Sein Freund Geiler von Kaysersberg stellte 1497 in Straßburg Nachforschungen über „diesen Friedrich“ an und übermittelte das Ergebnis nach Speyer, wo Wimpfeling damals als Domprediger wirkte. Vier Jahre später machte Wimpfeling, der inzwischen in Straßburg lebte, von den Informationen Geilers Gebrauch im zweiten Buch seiner Schrift „Germania“, mit der er beim Rat der Stadt dafür warb, dass dieser zum Wohle Straßburgs ein Gymnasium für die 15- bis 20jährigen als Ausbildungsstätte für die künftige Führungsschicht einrichten möge. Diese sollte einmal mit derselben Weisheit regieren, die der Stra?burger Rat schon in früheren Zeiten bewiesen habe. Wimpfelings Aufzählung vorbildlicher Maßnahmen schockierte damals nicht, sie entsprach vielmehr gängiger Regierungslehre.
Jakobswege im Schwarzwald
(2000)
Der „Jakobsweg“ zum Grab des Apostels in Santiago de Compostela in der Region Galizien im Nordwesten Spaniens war ein Jahrtausend lang eine der großen Kulturachsen und Verbindungsstraßen quer durch Europa. Aber nicht jeder pilgerte tatsächlich unter dem Zeichen der Jakobsmuschel bis zum Apostelgrab oder zum „Finis Terrae“ des Mittelalters, bis ans
„Ende der Welt“. Diese alten Pilgerwege - von Riga/ Lettland bis zum Fernziel an der spanischen Ozeangrenze - durchqueren ganz Europa, natürlich auch den deutschen Südwesten. Und viele noch heute bekannte Wallfahrtsstätten, Jakobskapellen und Pilgerherbergen haben ihre Ursprünge und ihre Geschichte in den „Zubringern“ zu den großen Routen, die schließlich am Fuße der Pyrenäen nur noch zwei Möglichkeiten offen ließen: den Paß über Roncesvalles/ Navarra oder über den Somport/Aragonien, beide Routen vereinen sich wieder bei Puente Ja Reina/ Navarra - mit der berühmten Brücke über den Agra, von wo aus dann „nur“ noch etwa 30 Tageswanderungen bis ans Ziel zu schaffen sind.
Im Sommer 1959 gab Erzbischof Weber
von Straßburg einen Empfang für katholische
Studenten aus Freiburg im Breisgau. Ich war
eine der eingeladenen Studentinnen. Es war
noch nicht selbstverständlich, dass man nach
Frankreich eingeladen wurde, und wir empfanden
es als ein großes Ereignis. Zuerst hielt
Erzbischof Weber eine kurze Rede. Ich muss
gestehen, dass ich vergessen habe, was er
gesagt hatte. Es ist davon auszugehen, dass es
mit der deutsch – französischen Aussöhnung
zu tun hatte. Dann haben wir uns der Reihe
nach persönlich dem Oberhirten von Straßburg
vorgestellt, und wie es zu jener Zeit
üblich war, ist jeder vor ihm niedergekniet und
hat den Bischofsring geküsst. Er wechselte mit
jedem der Gäste einige persönliche Worte. Ich
war ziemlich in der hintersten Reihe und, als
für mich der aufregende Augenblick kam, ich
den Bischofsring küssen durfte und meinen
Namen nannte, verließ Bischof Weber seine
vornehme Zurückhaltung.
,,En Alsace/Im Elsass ... ": Mit diesen Worten beginnt die Autobiographie Les mots (1964) von Sartre (1905-1980), jenes „Erz-Parisers", der den einen Teil seines Lebens an der Seine verbrachte und im anderen sich dorthin zurücksehnte. Kann
man sich Sartre am Oberrhein vorstellen, durch ein elsässisches Fachwerkdorf schlendernd, womöglich am Tresen einer
„Winstub" sitzend? In das gängige Bild, das viele sich von dem französischen Dichter-Philosophen machen, passt dies zumindest nicht. Doch die Familie von Sartres Mutter stammt aus dem Elsass, er selbst verbrachte hier entscheidende Wochen
und Monate seines Lebens: als Knabe vor und nach dem Ersten Weltkrieg, als Romancier und Soldat im Kriegsjahr 1939/40 und als weltberühmter Denker und diskreter Besucher in der Nachkriegszeit. Vor allem aber spielt das Elsass eine nicht zu unterschätzende Rolle in seinem Werk: als realer Produktionsort literarischer und philosophischer Schriften (z.B. L'age de raison, L'etre et le neant) sowie als fiktionaler Schauplatz seiner Romane und Erzählungen (z.B. La mort dans l'ame, Les mots).
Jemand, der malt
(2001)
Jemand, der malt, spricht in Bildern, also in Farben, Formen und Figuren; ihnen mit Worten zu entsprechen fällt dem, der schreibt, schwer. Denn die Worte dürfen sich nicht vor die Bilder stellen oder gar an deren Stelle treten wollen (was aber leider oft geschieht); sie müssen den Weg beschreiben, der zu ihnen hin und in sie hinein führt, und dann verstummen. Wer sie gehört oder gelesen hat, darf sie auch wieder vergessen - sobald er zu sehen beginnt. Dazu sind sie da, und sonst zu nichts.
Jerusalem im Schwarzwald
(2001)
Menschen des Mittelalters hätten eine solche Überschrift gewiss als symbolisch angesehen, nicht — wie wir Heutigen leich — als Gag, der Aufmerksamkeit erregen soll. Sonst nichts. Es gibt aus jener Zeit bis in die Gegenwart weiterwirkende, doch meist kaum noch verstandene Zeugnisse, dass viele Generationen einst bleibend verbunden sein wollten mit zeitlich und räumlich fernen Ursprungsgegebenheiten des Glaubens — eben dort, wo sie lebten: in ihrer Heimat. Viele große Kirchen des Mittelalters sind genau so breit, wie der Tempel in Jerusalem war: zwanzig Ellen. Lasen doch jene gläubigen Kirchenerbauer in der Heiligen Schrift (1 Kön 6,2): „Das Haus, das König Salomo für den Herrn baute, war sechzig Ellen lang, zwanzig Ellen breit und dreißig Ellen hoch." Das Konstanzer Münster hat einen Chor und ein Mittelschiff von zwanzig hebräischen Ellen Breite, gleich etwa 9 m. Dieser nach 1052 begonnene romanische Bau war die Bischofskirche des Bistums Konstanz, das vom St. Gotthard bis ins Murg- und Remstal sich erstreckt hat und 1821 — nach zwölfhundertjährigem Bestehen — mit der Errichtung des Erzbistums Freiburg aufgehoben worden ist.
„Omnia ad maiorem Dei Gloriam“ (Alles zur größeren Ehre
Gottes), so lautet der Leitspruch der Jesuiten, die bis zur Aufhebung ihres Ordens (1773) in der Markgrafschaft Baden wirkten.
Ihre Missionstätigkeit in der Niederlassung Ottersweier, von wo
aus sie auch die umliegenden Orte und darunter auch Bühl
betreuten, ist nun in dem zweibändigen von der Stadt Rastatt
in Auftrag gegebenen und von Hans Heid herausgegebenen
Werk „Die Jesuiten in der Markgrafschaft Baden (1570–1773)
Heidelberg 2015“ ausführlich dargestellt.
Aus heutiger Sicht erscheinen uns „Schutzbriefe" völlig unverständlich, ja abergläubisch. In der Glaubenswelt unserer Vorfahren hatten die „Schutzbriefe" jedoch neben einer Vielzahl von kirchlichen Schutzmitteln durchaus Sinn. Sie waren Mittel zur Daseinsbewältigung, der Versuch, Kräfte und Mächte zum eigenen Vorteil zu nutzen, aber auch dem Bösen und den Bedrohungen der menschlichen Existenz wirksam zu begegnen.Die dem „Schutzbrief' zugrundeliegenden Anschauungen gehen kulturhistorisch teilweise auf vorchristliches und mittelalterliches Gedankengut zurück. Gefährliche Dämonen, Geister und Hexen bedrohen und beeinflussen das menschliche Dasein, so die Auffassung unserer Vorfahren.
Über dem Dachfirst, durch Kamin, Fenster, Tür und Tor konnten sich die unheilvollen Mächte Einlass verschaffen. Deshalb war es wichtig, die Wohnräume und Viehställe zu schützen und den ungebetenen Gästen mit einem Abwehr- und Gegenzauber zu begegnen. Die „Schutzbriefe", die an einem verborgenen Ort im Haus aufbewahrt oder direkt am Körper getragen wurden, sollten jedoch nicht nur Haus und Hof schützen, sondern den Menschen - unter Anrufung der drei göttlichen Personen - auch vor ganz allgemeiner Lebensgefahr wie Pest, Krieg, Unwetter und Feuer bewahren.
Fast hätte er es geschafft, der eindrucksvollen
Galerie von Literaten, die in Baden-Baden
gelebt oder sich doch hier regelmäßig zur Kur
aufgehalten haben, die Reihe der Fjodor
Dostojewski, Justinus Kerner, Reinhold
Schneider, Werner Bergengruen – um nur die
bekanntesten Namen zu nennen – um eine
leichtfüßige, zumindest in vielfachen Farben
schillernde Figur zu bereichern.
Die Tagebücher des Ettenheimer Bürgers und Chirurgus Joann Conrad Machleid sind die wertvollsten Quellen für die Geschichtsforschung der Stadt Ettenheim in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, einem Zeitraum, der für diese Stadt von großer Bedeutung war. Joann Conrad Machleid hat zwei großvolumige Tagebücher hinterlassen, Diarien, wie er sie nennt. Sie umfassen insgesamt 1144 Seiten, meistens eng beschrieben. Die beiden Bücher befinden sich noch heute im Familienbesitz. Der erste Band beginnt im Jahr 1755. Der zweite Band endet im Jahr 1794, kurz bevor Machleid starb. In diesen beiden Bänden berichtet Machleid über all die Geschehnisse, die er für so wichtig erachtete, dass er sie aufschrieb. Teilweise reichen seine Aufzeichnungen auch weit in die Vergangenheit zurück und beruhen dann auf mündlichen Überlieferungen. Dadurch blieb das Wissen über viele Ereignisse im Stadtgeschehen erhalten, was ohne seine Aufzeichnungen sicher verloren gegangen wäre.
Johann Arnold Mathy
(2016)
Johann Peter Arnold Mathy (1755–1825), wie der ganze Taufname lautet, ist durch das Interesse der badischen Geschichtsschreibung an seinem Sohn Karl Mathy (1807–1868) bekannt geworden. Karl Mathy war einer der Führer der badischen Liberalen um die Mitte des 19. Jahrhunderts, Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, Staatssekretär in der dort gebildeten Reichsregierung, großherzoglicher Handelsminister, zuletzt Leitender Staatsminister. Sogleich nach Karl Mathys Tod hat Gustav Freytag, der angesehene Publizist und Verfasser historischer Romane, eine Biographie über seinen Freund geschrieben (1870), die mit einem längeren Kapitel über den Werdegang des Vaters beginnt.
Freytag besaß durch seine Freundschaft mit Mathy Verbindung zur Familie und konnte auf deren Schilderungen und den Nachlass zurückgreifen. Indessen hatte schon der für die preußische Rheinprovinz wichtige Rheinische Antiquarius 1854 auf Johann Arnold Mathy hingewiesen. Zu dessen 100. Todestag im Jahre 1925 brachte der Enkel Ludwig Mathy im Rahmen einer Familiengeschichte mehrere Beiträge über seinen Vorfahren ein, die dessen Bild bereichern. Damit
liegen die Grundlagen für jede Beschäftigung mit Arnold Mathy vor.
Der äußere Radius seines Lebens war auch nach damaligen Verhältnissen bemessen klein; er erstreckte sich vom Bodensee und der schwäbischen Ostalb bis an den Neckar und den Südschwarzwald im Breisgau, wo er in Freiburg fast drei Jahrzehnte lang als Professor für Moraltheologie und Katechetik sowie später als Domkapitular und Domdekan wirkte. Hinzu kamen während einiger Jahre, in denen er von seiner Freiburger Universität als Abgeordneter in den Badischen Landtag entsandt wurde, regelmäßige Besuche in der Residenzstadt Karlsruhe. Johann Baptist Hirscher wurde am 20. Januar 1788 als erstes von sechs Kindern einer einfachen Bauernfamilie in der Nähe von Bodnegg im heutigen Kreis Ravensburg geboren. Seine schulische Bildung erhielt er auf Anregung des örtlichen Geistlichen in der Prämonstratenserabtei Weissenau. Nach deren Aufhebung im Jahr 1803 wechselte er an das Konstanzer Lyzeum, wo er dem Generalvikar der damaligen Diözese Konstanz Ignaz Heinrich von Wessenberg begegnete, der ihn nachhaltig prägte und schon früh auf seine Begabung aufmerksam wurde. Das sich anschließende Theologiestudium in Freiburg war freilich nur von kurzer Dauer, da der junge Hirscher aus finanziellen Gründen die Universität nach zwei Jahren verlassen musste. Seine ultramontanen Gegner haben ihm später, als er längst zu den führenden katholischen Theologen in Deutschland zählte und als viel gelesener religiöser Schriftsteller anerkannt war, oft seine angeblich lückenhafte wissenschaftliche Ausbildung und seine nur oberflächliche Kenntnis der scholastischen Autoren vorgehalten. Nach dem Besuch des Meersburger Priesterseminars erhielt Hirscher am 22. September 1810 im Konstanzer Münster die Priesterweihe.
Der Genremaler Johann Baptist Kirner wurde schon zu seinen Lebzeiten aufgrund seiner feinfühligen Interieurschilderungen und seiner sorgfältigen, geradezu dokumentarischen Erfassung der Alltagsgeräte und Trachten als bedeutender Chronist seiner Zeit und vor allem seiner Schwarzwälder Heimat geschätzt. Ausgebildet an der Königlich Bayerischen Akademie in München verstand er es, mit seinen oftmals mit einem humoristischen Unterton unterlegten Genredarstellungen das Bildbedürfnis seiner bürgerlichen Käuferschicht zu bedienen.
Johann Baptist Knebel
(2020)
In der Kaiserzeit und während der Weimarer Republik kam es öfter vor, dass katholische Priester im badischen Landtag als Abgeordnete tätig waren. So war auch der katholische Pfarrer Johann Baptist Knebel von 1909–1912 Abgeordneter des badischen Parlaments. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und wurde in seiner Jugendzeit bildungsmäßig von seinem Heimatpfarrer und dadurch auch wirtschaftlich von der katholischen Kirche gefördert. Denn ohne diese Unterstützung hätte Knebel nicht studieren und Pfarrer werden können. Wegen seiner Sprachbegabung kam er zur Politik und wurde Abgeordneter der Zentrumspartei im badischen Landtag. In der ersten der zwei Sitzungsperioden seiner Parlamentstätigkeit war er politisch sehr aktiv, in seiner zweiten Sitzungsperiode trat er im Landtag meist nur noch als Besserwisser und Aufklärer auf. Und hier kündigte sich das Ende seiner politischen Laufbahn an, das er wohl entweder einem Streit mit den Verantwortlichen der Zentrumspartei und/oder dem Ärger mit seinem kirchlichen Dienstvorgesetzten verdankte.