Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
Sprache
- Deutsch (6317) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (6317) (entfernen)
Schlagworte
- Geschichte (1064)
- Zeitschrift (947)
- Baden (336)
- Freiburg im Breisgau (294)
- Karlsruhe (213)
- Kirchengeschichte (202)
- Villingen im Schwarzwald (197)
- Katholische Kirche. Erzdiözese Freiburg (180)
- Biografie (178)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (170)
Die Buchhandlung Aigner war über zwei Jahrhunderte eine Institution des Ludwigsburger Kulturlebens. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Eigentümer der Buchhandlung, vor allem aber stellt er die vier prägenden Mitglieder der Familie Aigner vor, die durch ihren Einsatz und ihren Ideenreichtum die Entwicklung der Buchhandlung eng mit der Geschichte der Familie Aigner verwoben haben.
Rede Festakt GHV
(2020)
Liebe Freunde und Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen, sehr geehrte Damen und Herren.
„Wer die Enge seiner Heimat begreifen will, der reise. Wer die Enge seiner Zeit ermessen will, studiere Geschichte“, dieses Zitat Kurt Tucholskys klingt fast so als hätten es vor 50 Jahren die Gründer des Geschichts- und Heimatvereins Villingen aufgegriffen, um daraus das Erfolgsprogramm zu machen, welches unseren Verein bis heute auszeichnet. Heute feiern wir Geburtstag und ich freue mich, dass Sie alle gekommen sind, um mit uns zu feiern. Die illustre Zahl unserer Gäste zeigt mir, dass die immerhin rund 200 Gründungsmitglieder, welche den neuen Verein am 10. Juni 1969 aus der Taufe hoben, eine
wirklich tolle und sehr nachhaltige Entscheidung trafen.
Liebe Freunde und Mitglieder des Geschichts- und Heimatvereins Villingen, sehr geehrte Damen und Herren.
Es ist mir eine große Ehre, hier vor Ihnen an Ihrer Jubiläumsfeier sprechen zu dürfen. 1973 wurde ich mit meinem Mann von Freiburg nach Villingen-Schwenningen versetzt. Wahrgenommen haben wir zuerst einmal Villingen, und mein Mann wurde, wenn ich mich recht erinnere, bereits 1974 für den Geschichts- und Heimatverein geworben, dem ich seit damals
als Mitglied angehöre. Mitglied im Schwenninnger Heimatverein wurde ich erst sehr viel später. Wenn Besucher kamen, dann wurden die damals natürlich erst einmal nach Villingen geführt, weil das halt eine schöne alte Stadt ist, und etwas ganz
Besonderes war natürlich die historische Villiniger Fasnet, in die uns Kollegen meines Mannes vom Wirtschaftsgymnasium einführten.
Altdekan Kurt Müller †
(2020)
Der Geschichts- und Heimatverein Villingen verliert mit Ihm einen der wichtigsten Kenner der Geschichte unserer Stadt, insbesondere hinsichtlich aller unmittelbaren oder mittelbaren kirchenhistorischen Zusammenhänge. Kurt Müller, in Kehl geboren, kam schon als Kind nach Villingen, wo er die Schule besuchte und 1957 das Abitur ablegte. Nach seinem Theologiestudium in Freiburg und Würzburg wurde er im Juni 1963 zum Priester geweiht. Damit wurde das 1962 begonnene II. Vatikanische Konzil auch zur Leitschnur seines pastoralen Wirkens.
Vermutlich haben kleine Landgemeinden ein Problem damit, einzelne Persönlichkeiten aus ihren Reihen durch Ehrungen herzuvorheben. Für Überauchen,
heute ein Teilort der Gemeinde Brigachtal, trifft dies jedenfalls zu. Wie sonst ließe
es sich erklären, dass man in ganz Überauchen vergeblich nach öffentlichen
Zeichen sucht, die in irgendeiner Form auf den wohl größten Sohn aus diesem
Ort hinweisen? Es könnte daran liegen, dass in kleinen Gemeinden ein Personenkult deshalb verpönt ist, weil man einfach zu eng miteinander verbunden ist
und niemand für etwas „Besseres“ gehalten wird. Überauchen hatte im 18. Jahrhundert, also zu Lebzeiten von Johann Baptist Krebs, gerade einmal 200 Einwohner, die sich auf weniger als 30 Familien verteilten. Herrschaftlich war es
Villingen unterstellt, rein katholisch und agrarisch geprägt. Möglicherweise lag
es auch daran, dass die Eltern nicht zu den wenigen privilegierten Grundbesitzern gehörten, sondern Taglöhner waren. Nicht auszuschließen ist, dass jener
Johann Baptist Krebs einfach zu viele Besonderheiten hatte, die für seine
Mitmenschen eher suspekt waren, sodass man darüber lieber schwieg, was zur
Folge hatte, dass das Ausnahmetalent einfach in Vergessenheit geriet. Dies wurde
wahrscheinlich noch dadurch begünstigt, dass dieser Sohn armer Leute aus Überauchen vom katholischen Vorderösterreich, wo er eigentlich als Pfarrer wirken
sollte, in das protestantische Stuttgart gezogen war, um dort an der herzoglichen,
später königlichen Oper zu singen. Noch schwerer sollte wiegen, dass er sich zur
Freimaurerei hingezogen sah und über 30 noch heute gehandelte Bücher mit mystischen, auch okkulten und esoterischen Inhalten schrieb. Dieser Umstand war
in kirchlichen Kreisen zur damaligen Zeit ein Tabu. Dies tat er zwar unter
diversen Pseudonymen. Es dürfte jedoch der katholischen Geistlichkeit nicht völlig verborgen geblieben sein, dass sich hinter den Namen Kerning oder Gneiding
jener Johann Baptist Krebs aus Überauchen verbarg.
Menschen veränderten die Landschaft der Baar und des Schwarzwaldes Jahrtausende früher als bisher angenommen wurde. Früh und nachhaltig gestalteten
sie die Natur um: Auf der Baar seit 5000 Jahren, im Schwarzwald seit 3000 Jahren. Seither wurden die Urwälder mit natürlichen Waldgesellschaften verlassen,
und die Menschen bauten die Kulturlandschaft mit Kulturwäldern auf. Schon in
der Keltenzeit (600–50 v. Chr.) war die Baar ein landwirtschaftlich genutztes Gebiet. In den Wäldern dominierte die Landwirtschaft mit Viehherden. Die Bevölkerungsdichte muss deutlich höher gewesen sein, als bisher angenommen wurde.
Als die Römer kamen, waren bereits großflächige Strukturen der Kulturlandschaft geschaffen. In der Römerzeit wurden intensive Formen der Landwirtschaft
mit starken Waldverlusten verbreitet. Darauf baute das Mittelalter auf und verringerte und veränderte die Kulturwälder wiederum nachhaltig. Die Neuzeit ab
1500 bis 1800 ist eine Periode der Entwaldung und der Landschaftsgestaltung
für die Landwirtschaft. Um 1800 sind nur minimale Waldanteile in der Landschaft vorhanden. Nach 1770 werden Wälder großflächig als Kulturwälder in
großer Vielfalt neu aufgebaut. Die heutige hohe Biodiversität der Wälder entsteht
durch Waldgestaltung. Am Aufbau des Wald-Naturschutzerbes der Baar und des
Wutachgebietes war die ganze Bevölkerung beteiligt.
Strom für Mundelfingen
(2020)
Jahrtausendelang beherrschten Aufgang und Untergang der Sonne den Tagesablauf der Menschen. Wurde der Tag mit positiven Attributen wie Helligkeit,
Wärme und Sicherheit verbunden, so verbanden die Erdenbürger die Nacht mit
Kälte und Gefahr. Schon immer wurde versucht, die Finsternis zu verdrängen und
der Dunkelheit durch Fackeln und Kerzen, Öl- und Gaslampen den Schrecken
zu nehmen. Erst durch den aufkommenden Einsatz der Elektrizität Ende des
19. Jahrhunderts konnte die Finsternis endgültig bezwungen werden.
Auch die Gemeinde Mundelfingen, heute Stadtteil von Hüfingen, entschloss
sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts, diese neue Technologie einzuführen und
elektrisches Licht in die Häuser und Straßen zu bringen. Im Folgenden wird der
lange und steinige Weg vom selbstproduzierten Gleichstrom im Jahr 1907 bis zur
endgültigen Umstellung auf das moderne Wechselstromnetz 1955 dargestellt.
Johann Georg Schultheiß
(2020)
Johann Georg Schultheiß (1809–1872), ein in seiner Heimatstadt St. Georgen im
Schwarzwald wegen seines vielfältigen öffentlichen Wirkens bis heute bekannter
Bürger, dessen Name in einer Straßenbezeichnung verewigt ist, gehörte in den
1830er Jahren als Student zu den nicht wenigen „Individuen, welche sich politischer Umtriebe“ hingaben. Deshalb geriet er gemeinsam mit anderen, heute ungleich bekannteren Opfern der damaligen „Demagogenverfolgung“ wie Georg
Büchner oder Philipp Jakob Siebenpfeiffer, mit denen zusammen er auf einer
Fahndungsliste der Zentralbehörde für politische Untersuchungen in Frankfurt
a. M. stand, ins Visier der Obrigkeit und erfuhr strafrechtliche Verfolgung, Exil
und polizeiliche Überwachung, wie sich aus archivalischem Material in den
Beständen des Generallandesarchivs Karlsruhe (GLA) und des Staatsarchivs
Freiburg (StAF) rekonstruiert lässt.
Die Randenbahn
(2020)
Obwohl die beiden englischen Ingenieure Stephenson und Swinburne 1850 in
einem Gutachten dargelegt hatten, dass die Alpen nicht „überschient“ werden
könnten, setzte auch in der Schweiz, wie im übrigen Europa, bald darauf ein
regelrechter Boom im Eisenbahnbau ein. Durch den gewaltig angeschwollenen
Handelsverkehr reichten die bisherigen schlechten Straßenverbindungen mit ihrer ungenügenden Kapazität nicht mehr aus. Inzwischen war die Schweiz ringsum regelrecht von ausländischen Bahnanschlüssen „eingeschlossen“, die an den
Grenzen nur auf den Anschluss an das Schweizer Eisenbahnnetz warteten. Weitblickende Ingenieure entwarfen nun sogar Pläne für Alpentunnel, um einen
internationalen Eisenbahnverkehr vom italienischen Hafen Genua durch die
Schweiz und Deutschland zum Rotterdamer Hafen zu ermöglichen. Noch bevor
der Verlauf der europäischen Alpentransversale festgelegt war, wurde in Schaffhausen bereits die Herstellung einer grenzüberschreitenden Bahnverbindung
nach Donaueschingen diskutiert.
Die „Wacht am Rhein“ ist die Dichtung eines gebildeten jungen Mannes, der in
seinen politischen Vorstellungen – nicht ohne Widersprüche – von den Ideen des
Vormärz geprägt war. Als 1840 in Frankreich Forderungen nach einer Eroberung
des Rheinufers als einer natürlichen Grenze aufkamen, verfasste er einen Text,
der nach seinem frühen Tod eine ungeheure Konjunktur erlebte und – inzwischen
Lied geworden – im Kaiserreich gleichsam zur inoffiziellen Nationalhymne der
Deutschen aufstieg. Die „Wacht am Rhein“ zog sich wie ein roter Faden durch
den Krieg von 1870/71 und auch durch den schrecklichen Ersten Weltkrieg, und
ihre ersten Töne waren während der ersten Jahre des Zweiten Weltkriegs die
Erkennungsmelodie der Sondermeldungen des Wehrmachtsberichtes. Der Dichter jener Zeilen, Max Schneckenburger, stammte aus unserer Region, nämlich
aus Talheim. Er ist heute, ebenso wie sein einst allbekannter Text, weitgehend
vergessen.
Aufgrund der in Bad Dürrheim geplanten Erweiterung der Wasserbüffelfläche auf
dem Gewann Hinter Bulz nach Süden haben die Verfasser mit dem Projektleiter
O. Körner 2016 die Notwendigkeit einer Schmetterlingskartierung diskutiert.
Daraus entstand die Vereinbarung, die Schmetterlinge (Lepidoptera) im Gebiet
zu erfassen. Diese Erfassung wurde schwerpunktmäßig 2017 durchgeführt.
Für die Tagfalter konnte auch auf ältere Daten zurückgegriffen werden. Josef
Kammerer hat die Untersuchung der Nachtfalter und Kleinschmetterlinge übernommen. Die Tagfalter hat Thomas Schalk bearbeitet.
Im Band 2019 dieser Schriftenreihe erschien ein Beitrag zur Biotopentwicklung im Gewann Hinter Bulz durch Beweidung mit Karpatenbüffeln
(Wasserbüffel) (KRETZSCHMAR et al. 2019).
Im Heft 25, Seite 31, 1867, Beiträge zur Statistik der inneren Verwaltung des Großherzogthums Baden, geologische Beschreibung steht u. a.: „Auf dem nördlich von Durbach liegendem Berg, den Stöckwald, dessen Fuß aus Granit, dessen Spitze und nördlicher Abhang aber aus Porphyr besteht […]“ Und „[…] die große Härte und Festigkeit des Gesteins machen es zu einem vorzüglichen Straßen- und Pflastermaterial“. Die drei Steinbrüche im und am Hardtwald dienten über sieben Jahrhunderte der Gewinnung von Festgesteinen und Schüttgut aus Granitporphyr, vornehmlich für Kellermauerwerk, Böschungen und Begrenzungsmauern, für die Bachbefestigung und den Wegebau. Bei Lockergestein, einem stark zerklüfteten Porphyr, der teilweise im unteren Steinbruch vor Wiedergrün anfiel, wurde auch die Bezeichnung „Schottergrube“ benutzt. Der Gesteinsabbau wurde am Hang in horizontaler Richtung betrieben. Es handelte sich um Übertage-Steinbrüche mit einer Abbauhöhe von zwischen vier bis zu zwölf Metern, auch als offene Steinbrüche bezeichnet. Die Waldgenossenschaft wurde 1805 aufgehoben, der Wald anteilig an die beteiligten Gemeinde verteilt, sodass die Gemeinde Ebersweier alleinige Eigentümerin der Steinbrüche wurde, die inmitten des Ebersweier zugeteilten Hardtwaldes liegen.
Matthäus Hermann exhumiert seinen 1941 in Russland gefallenen Sohn und überführt ihn nach Schiltach
(2020)
Als vielleicht einmalige, persönliche Selbstausführung eines kleinen und unbekannten Menschen während des Kriegs 1939/45 bezeichnete der in Radolfzell lebende Bahnbeamte Matthäus Hermann (1896–1969) eine 1941 getätigte Aktion: Die Heimüberführung des Leichnams seines beim sog. „Russlandfeldzug“ gefallenen Sohnes Ernst. Von einigen Berufskollegen gebeten beschrieb er sie 1963 in einer 17-seitigen Abhandlung unter dem Titel Ein dunkler Ausschnitt aus meinem Leben!. Zugehörige Fotos sind leider nicht erhalten, sodass die Ereignisse in Russland durch Aufnahmen bebildert sind, die der aus Schiltach stammende Franz Bächle (1913–2000) als Wehrmachtssoldat dort 1942 gemacht hat.
Die Kanone von Ebersweier
(2020)
Seit frühester Zeit verwendet der Mensch Hilfsmittel, um Lärm zu erzeugen. Damit wollte er die rasche Verbreitung einer Warnung bezwecken, böse Geister vertreiben, seine Freude ausdrücken oder jemandem Respekt zollen. Dazu bediente er sich auch der Böller. Das Böllerschießen hat in der Ortenau Tradition. Dazu sei das Hornberger Schießen, 1700, erwähnt. Den Böller bezeichnet man als ein Gerät, in dem eine verdämmte Pulverladung eingebracht und anschließend gezündet wird, so dass ein lauter Knall weithin zu hören ist. In Ebersweier wurden Standböller verwendet, die bevorzugt vom Veteranenverein benutzt wurden. Allgemein wurde bei honorigen Hochzeiten, Taufen und Geburtstagen geschossen (z. B. an des Kaisers Geburtstag, Jubiläum des Großherzogs, Vermählung des Thronnachfolgers usw.). Vereinzelt wurden auch beim Kirchweihfest und der Fahnenweihe sowie bei Beerdigungen amtlicher Würdenträger diese Ehrenbezeugungen vorgenommen sowie auch bei Beerdigungen von Mitgliedern des Veteranenvereins mit dreifachem Salut.
Hans Schwindt (1907–1942)
(2020)
Am 19. Juli 2019 wurde das bereits 1964 errichtete namenlose Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde Rheinbischofsheim in Hans-Schwindt-Haus umbenannt (Abb. 1). Der folgende Beitrag wirft drei Schlaglichter auf die Geschichte der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus in den Jahren 1933–1934 im Allgemeinen sowie auf den ehemaligen Gemeindepfarrer Hans Schwindt im Besonderen. Dabei umrahmt die Überschau zur Geschichte der evangelischen Kirche im Nationalsozialismus (I.) die Rechercheergebnisse zum Leben Hans Schwindts aus bislang unveröffentlichten Quellen aus dem Archiv der evangelischen Gemeinde Rheinbischofsheim sowie dem Privatbesitz der Familie Schwindt (II.). Ein letztes
Schlaglicht plädiert für die Berücksichtigung von Hans Schwindt als Beispiel regionalgeschichtlichen kirchlichen Widerstands gegen den Nationalsozialismus im Geschichtsunterricht und versteht sich zugleich als Plädoyer für eine Lokalisierung von Geschichtspolitik (III.).
Karl Ratzel †
(2020)
Der ehrenamtliche Mitarbeiter des Staatlichen
Museums für Naturkunde Karlsruhe (SMNK),
Karl Ratzel aus Linkenheim-Hochstetten, von
1974 bis 2014 wohnhaft in der Karlsruher Waldstadt, verstarb am 1. November 2020 im Alter
von 92 Jahren in Linkenheim-Hochstetten. Er hat
für das Karlsruher Naturkundemuseum jahrelang
ehrenamtlich durch Präparation von getrockneten Faltern aus Altausbeuten und seine Mitarbeit
bei der Aufstellung der Hauptsammlung, insbesondere für die Gattung Eupithecia, Bleibendes
hinterlassen.
Karl Heitz (1909–1977)
(2020)
Am 20. Dezember 1948 wählte der Offenburger Gemeinderat ein neues Stadtoberhaupt, die beiden aussichtsreichsten Bewerber waren dabei Walther Blumenstock und Karl Heitz als Kandidaten der Sozialdemokraten bzw. der CDU. Karl Heitz
hatte den Vorteil, gebürtiger Offenburger zu sein und bislang beruflich, außer in Karlsruhe und in Straßburg, vor allem in
seiner Heimatstadt gewirkt zu haben. Blumenstock war dagegen schon während der Weimarer Zeit Beigeordneter gewesen. Im März 1933 hatte er den Mut besessen, öffentlich gegen das Aufziehen der NS-Fahne auf den Gebäuden der Stadtverwaltung zu protestieren. Als Reaktion hierauf hatten ihn die Nationalsozialisten aus dem Amt bzw. in die Niederlande ins Exil gedrängt. Noch immer lebte Blumenstock in Haarlem und musste von dort seine Kandidatur betreiben. – Gleichwohl sah es zunächst so aus, als könnte Blumenstock für sich eine Mehrheit erreichen, denn die ersten vier ausgezählten Stimmen entfielen auf ihn. Am Ende setzte sich jedoch Heitz mit einer Stimme Mehrheit durch.
Bei Recherchen in den digitalisierten Beständen des Generallandesarchivs stieß ich auf drei Seiten im Fundus der Glasnegative Wilhelm Kratts, die Nachzeichnungen von mittelalterlichen Fensterbildern enthielten: Paare in frommer Haltung und in spätmittelalterlicher Adelstracht, ergänzt um eine große Zahl von Wappen. Die archivalischen Informationen verorteten die Darstellungen in der evangelischen Kirche in Mahlberg, und auf allen drei Seiten prangte mehrmals prominent das Geroldsecker Wappen. Die Darstellungen waren mir vollkommen unbekannt, und eine nochmalige Durchsicht der einschlägigen Literatur zeigte auch, dass sie der Geroldseckerforschung bislang nicht aufgefallen waren. Meine Suche nach den Zeichnungen blieb sowohl in Mahlberg als auch in Karlsruhe erfolglos, und erst nach ausgiebigen Recherchen gelang es mir, die Originale im Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden ausfindig zu machen.
Der Ettenheimer Kirchenchor („Chorsänger“) erhielt in der Zeit, um die es hier geht, von verschiedenen Seiten finanzielle
Zuwendungen und Sachleistungen in Form von Zehrkosten (Wein und Brot) zu unterschiedlichen Anlässen. Um darüber
zu berichten, war es erforderlich, alle noch vorhandenen Rechnungen durchzusehen. Wie zu erwarten, fehlen heute viele
Rechnungsjahrgänge samt Beilagen, und es bestehen vor allem bei den Bürgermeisterrechnungen große Lücken. Der Bürgermeister hatte im 18. Jahrhundert eine andere Funktion als heute und amtierte als Finanz- und Ökonomiebeamter. Jährlich wurde er von der Bürgerschaft neu gewählt, wobei eine Wiederwahl anscheinend möglich war. Die Bürgermeisterrechnung (BR) war die eigentliche Stadtrechnung und in mancherlei Hinsicht die ausführlichste. Daneben gab es noch die Steuermeisterrechnung (StmR). Der Steuermeister hatte für den Einzug der Steuer zu sorgen. Auch die Stadtschaffneirechnungen (StschR) sind für unser Thema wichtig. Dr. J.B. Ferdinand schreibt dazu, er könne bisher nicht feststellen, welche Funktionen der Stadtschaffner neben dem Bürgermeister und dem Steuermeister auszuüben hatte. Als vierte Rechnungsart sind auch die „Hospital-Rechnungen“ des Spitalschaffners zu berücksichtigen. Als letztes mussten noch die ergiebigen Kirchenrechnungen ausgewertet werden. Also stammen die folgenden Angaben aus fünf verschiedenen Rechnungsarten!
Musik im Kloster Wittichen
(2020)
Das ehemalige Klarissinnenkloster Wittichen ist eine Gründung der seligen Luitgard, die um 1290 im Schenkenzeller Tal
geboren wurde. 1302 fand sie Aufnahme im Kloster der Tertiarinnen in Oberwolfach. 1324 gründete sie mit zwei Ordenschwestern das Kloster Wittichen; 1325 folgten weitere 34 Schwestern von Oberwolfach. Im Laufe der Jahrhunderte
kam das Kloster durch Schenkungen zu einem gewissen Reichtum. Auch Frauen aus gehobenen Schichten, die oft eine musikalische Ausbildung hatten, traten ein. So wird Musik auch in diesem Kloster eine Rolle gespielt haben.