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Heiße, mitunter trockene Sommer, kalte Winter und eine große Frosthäufigkeit –
die Vegetation auf der Baar ist vielen klimatischen Extremen ausgesetzt und dokumentiert in der Funktion als Bio-Indikator gleichzeitig Klimaveränderungen auf
regionaler Ebene. In ihrer Phänologie werden die wiederkehrenden Wachstumsphasen der Pflanzen im jahreszeitlichen Verlauf beschrieben und Trends prognostiziert. Ändern sich die klimatischen Rahmenbedingungen, passt sich die Vegetation
in ihrer jahreszeitlichen Entwicklung an. Inwieweit zeigen sich diese Veränderungen in den phänologischen Jahreszeiten der letzten Jahrzehnte auf der Baar vor dem
Hintergrund der globalen Klimaänderungen, die auch in der Region zu beobachten
sind.
Villa Alwind
(2011)
Eine der schönsten und größten Villen am Lindauer Bodenseeufer ist Alwind. Fährt
man auf dem Schiff zwischen Lindau und Wasserburg dem baumreichen Uferendang,
so zieht überraschend eine barock anmutende Gartenanlage den Blick auf sich, deren
Terrassen zu einem hochgelegenen imposanten Gebäude aufsteigen. Es ist Schloss oder
Villa Alwind.
Die Villa verdient nicht nur als kunsthistorisch interessantes Objekt und Denkmal eine eingehende Betrachtung, sondern auch ihrer wechselvollen Geschichte und der
Besitzer wegen, die hier gelebt, gebaut und umgebaut haben. Je nach
Bedürfnissen und Interessen wurde
das Anwesen verschiedenartig genutzt und entsprechend verändert
und geprägt. Die vorliegende Betrachtung beginnt nicht beim heutigen Zustand, sondern führt zunächst zu den Anfängen zurück.
Im Landschaftsschutzgebiet zwischen Lindau und Bregenz steht an der alten
Landstraße ein auffallendes, altertümliches Gebäude, dem eine erst kürzlich erfolgte
Verjüngungskur deutlich anzusehen ist. Es handelt sich um die Villa Leuchtenberg, eine
der bemerkenswertesten Villen am bayerischen Ufer des Bodensees. Sie verdient nicht
nur als bauhistorisches und gartenhistorisches Dokument besonderes Interesse, sondern auch als historisches Zeugnis, in dem Familiengeschichte, Industriegeschichte und
Kulturgeschichte ineinandergreifen. Sie ist der Brennpunkt eines Bezugsgeflechts, das
weit über den engeren regionalen in einen überregionalen Rahmen reicht.
Ein unbekannter Gartenplan
(2019)
Während einer Recherche im Fürstlich Quadt’schen Archiv in Isny stieß ich vor
einigen Jahren auf einen aufgerollten Gartenplan, der zwischen zahlreichen anderen verstaubten Rollen in einem Wandregal lagerte.[1]
Beim Öffnen der Rolle fiel sofort die große
Qualität der kolorierten Federzeichnung ins Auge, dann aber zur großen Überraschung
auch diese Signatur: Entworfen und gezeichnet von M. F. Weyhe aus Düsseldorf. Wie sich zeigen
sollte, war es ein beachtenswerter Fund, denn der Urheber des Plans war kein Unbekannter, sondern der angesehene Gartenkünstler Maximilian Friedrich Weyhe (Bonn 1775–
1846 Düsseldorf ), der Plan aber ein unbekanntes Werk, das aus unerfindlichen Gründen
vor mehr oder weniger als zweihundert Jahren in der Versenkung verschwunden und nur
durch den oben erwähnten glücklichen Zufall wieder ans Tageslicht gelangt ist.
Ornamentierte mittelalterliche Bodenfliesen stellen eine Kunstgattung dar, die in unserem Raum erst seit wenigen Jahrzehnten kunsthistorische Beachtung findet. In manchem Museum waren solche Fliesen zwar schon früher, dann meist komplett und gut erhalten, als dekorative Ausstellungsobjekte zu finden, wer jedoch einen engeren Bezug zu seiner Heimat und deren Geschichte hat, sollte wissen, dass bei Grabarbeiten innerhalb oder in der Umgebung mittelalterlicher Klöster und Kirchen, Burgen und auch Bürgerhäusern im dort lagernden historischen Schutt oder Abfall neben ganzen Fliesen oft recht unscheinbare Bruchstücke solcher Bodenfliesen zum Vorschein kommen können, die dann leider meist unbeachtet bleiben.
Auch kleinste Bruchstücke lassen sich manchmal auf Grund ihrer Ornamentreste bereits bekannten Fliesentypen zuordnen, so dass ganze längst nicht mehr existierende historische Fußböden zeichnerisch rekonstruiert werden können, die dadurch für uns zu Zeugen der einstigen Ausschmückung der betreffenden Gebäude werden.
Der Wunsch, eine unserer Zeit gemäße Nutzung in einem Altbau unterzubringen,
erfordert Sanierungsmaßnahmen, die in vielen Fällen zum Totalverlust von alter
Bausubstanz und auch von Bodenschichten im Fundamentbereich führen. Material,
das als Ausfüllung in Decken, Gewölbezwickeln und im Fundamentbereich eines
Gebäudes liegt (Abb. 1 ), gilt landläufig als wertloser Schutt, wird entfernt und
abgefahren, und geht damit für Untersuchungen endgültig verloren. Ein Beispiel
soll dazu anregen, solche Verfüllungen in oder um zu sanierende ältere Bauwerke
höher zu achten und ihren Inhalt, wenn die betreffenden historischen Schichten
schon nicht an Ort und Stelle verbleiben können, zu bergen, zu untersuchen und
dadurch zukünftigen Generationen wenigstens als Dokumentation zu überliefern.
Im Verlauf von Bau-, Umbau- oder Abrissmaßnahmen finden sich in den Kellern
älterer Gebäude hin und wieder im Kellerboden eingegrabene Tongefäße - allerdings
verständlicherweise nur dort, wo alte gestampfte Lehm-Kellerböden noch
nicht durch Betonböden ersetzt wurden.
Kurt Sartorius aus Bönnigheim wurde bereits 1984 beim Abbruch von Häusern in
Zabergäudörfern auf solche in Kellerböden eingegrabene, meist mit Deckeln verschlossene
Tongefäße aufmerksam. Inzwischen sind weit über 100 solche Fundstellen
in Baden-Württemberg bekannt geworden. Im Bad Rappenauer Ortszentrum
kamen 1979 beim Abbruch einer Scheune der ehemaligen Bäckerei Zimmermann
drei eingegrabene ungebrauchte Töpfe zu Tage; einer davon war mit einem umgedrehten
Deckel verschlossen (Abb. 1). Zwei der wahrscheinlich aus dem 16./17.
Jahrhundert stammenden Töpfe waren wegen ihrer beim Brennen verdorbenen,
porös und rauh gewordenen Innenglasur zum Kochen nicht zu gebrauchen. 1987
wurde beim Abbruch eines Hauses in Wollenberg ein ebenfalls mit Deckel verschlossener
Topf (Abb. 2) im Boden eingegraben gefunden.
Als „Anekdote", die als „Beitrag zur Geschichte der deutschen Bühne angemerkt zu werden verdient", bezeichnete 1781 ein
anonymer Autor ein Ereignis aus Schiltach, ,,einem kleinen wirtembergischen Städtchen auf dem Schwarzwald": Bald nach
dem Dreißigjährigen Krieg hätten die dortigen Bürger „ein Schauspiel aufgeführt, und solches gleichsam unter ihre Privilegien, oder wenigstens unter ihre alte ehrbare Gewohnheiten [ ... ] gezält." Zum Beweis fügte der Autor fünf Aktenstücke aus
dem Jahr 1654 bei, deren Herkunft er zwar verschweigt, die er jedoch im herzoglichen Archiv in Stuttgart (heute: Hauptstaatsarchiv) gefunden haben muss, wo sie bis heute verwahrt werden.
Von den Denkmälern im öffentlichen Raum und den in einigen Familien noch aufbewahrten Andenken abgesehen, sind nach einem Jahrhundert die Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg verblasst. Wie man den damals in eine lange Friedenszeit
einbrechenden Krieg „in der Heimat" erlebte, sich zu ihm verhielt und ihn zu bewältigen suchte, soll am Beipiel des Städtchens Schiltach und der bäuerlichen Nachbargemeinde Lehengericht untersucht werden. Und dies anhand der öffentlichen
Wahrnehmung und Beeinflussung, wofür die Zeitung das tägliche Sprachrohr war. Grundlage ist der im Amtsbezirk Wolfach
verbreitete „Kinzigtäler", der auch aus Schiltach und Lehengericht (1910: 1902 bzw. 862 Einw.) berichtete.
Obwohl Andreas Morgenstern erstmals das Thema „Kriegsende und Neubeginn“ 1918/19 in Schiltach behandelt, mit neuen
Quellen zur Existenz eines „Arbeiter- und Volksrats“, soll die Darstellung hier hinterfragt werden. Sie, die sich als „beispielhafter Blick“ in die badische „Provinz“ versteht, wartet nicht nur mit überraschenden Thesen zur Kriegswahrnehmung und zur Tätigkeit des „Volksrats“ auf, sondern zieht auch eine „Bilanz“, die äußerst pessimistisch erscheint: Dass in dem
2000-Einwohner-Städtchen „die Fundamente der Demokratie sich […] brüchig gestalteten“; dass „die Zahl ihrer aktiven Unterstützer hier wie anderswo gering (war)“; dass „Gleichgültigkeit bis hin zur Ablehnung bei einem bedeutenden Teil der
Bevölkerung gedeihen (konnte)“. Diese Aussagen erinnern an den Slogan der „Republik ohne Republikaner“, wofür Schiltach
nun offenbar ein „Beispiel“ sein soll.