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Was immer die Gelehrtenrepublik der Frühen Neuzeit gewesen sein mag: auch wenn ihre Selbstbeschreibung als supraterritorial, interkonfessionell, egalitär längst als idealisiert gilt, gibt es genügend Beispiele dafür, wie diese Normen
in der Praxis wirkten: vor allem durch Korrespondenz, oft tatsächlich weite Entfernungen, Territorien und Konfessionen überschreitend. Korrespondenz war Zeichen der Zugehörigkeit und zugleich Motor der Kommunikation. Mit der Weitergabe von Nachrichten und Fragen, mit der Information über Neuerscheinungen, Projekte und Nachlässe, mit der Vermittlung von Auktionskatalogen, Büchern und Abschriften sowie mit der kritischen Diskussion veröffentlichter Schriften und unveröffentlichter Thesen war sie (sekundiert, aber noch nicht abgelöst von gelehrten Journalen oder Akademien) das eigentliche Forum des gelehrten Austauschs. Mit ihren vielfältigen Formen und Abstufungen von Kontakt sorgte sie für dessen Moderation. Eine Sonderform, die indirekte Korrespondenz, soll im Folgenden behandelt werden.
Die beiden Stadtteile Haslach
und Wöschhalde sind im Norden des Stadtbezirks Villingen in etwa 3 km Entfernung von der
Stadtmitte in drei Phasen („Haslach“ ab Ende
der 50er Jahre, „Wöschhalde-Nord“ ab Anfang
der 70er Jahre und „Wöschhalde-Süd“ ab Ende
der 80er Jahre) als reine Wohngebiete realisiert
worden.
Die beiden, durch einen Grüngürtel getrennten
Stadtteile, wurden eher als „Wohn- und Schlafstadtteile“ konzipiert.
Die Bebauung ist gemischt. Neben Einfamilienhäusern, Bungalows und Reihenhäusern prägen große Mehrfamilienhäuser insbesondere das
Bild der „Wöschhalde-Nord“, die ausschließlich
als Flachdachbauten gebaut wurden. Im „Haslach“ und der „Wöschhalde-Süd“ befinden sich
jeweils mit einem Satteldach bebaute Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser und geringgeschossige Mehrfamilienhäuser. In der Folge siedelte sich in den Stadtteilen nur
wenig Infrastruktur, wie Läden, Gaststätten, Firmen
und Services an.
Ein Beispiel dafür, daß man den größten Teil seines Lebens abseits seines Geburtslandes verbringen und dennoch mit seiner
badischen Heimat zeitlebens verbunden bleiben kann, ist Professor Dr. Horst Ferdinand, der am 4. April dieses Jahres seinen 80. Geburtstag feiern konnte. Seine Wiege stand in Ettenheim, und er entstammte väterlicher- wie mütterlicherseits
einer in Baden verwurzelten Familie. Seinen ersten Lebensabschnitt verbrachte er hauptsächlich in Ettenheim, Freiburg und Karlsruhe, doch seit mehr als 50 Jahren hat er seinen familiären und beruflichen Mittelpunkt in Bonn.
Zunächst übernahmen die Klosterfrauen der Beginen (1377) die Krankenpflege in und um Stollhofen. Sicher war auch die benachbarte Abtei schon früh mit heilkundigen Mönchen ausgestattet. Sonst aber war der einzelne Mensch auf die Hilfe im Familienverband oder durch die Nachbarschaft angewiesen. Vor allem auf dem Land war nur eine Versorgung durch kräuterkundige Frauen oder durchziehende „Quacksalber" möglich. In den Städten und Klöstern war die Versorgung besser. Wer konnte, ging am ,,Markttag" in die nächste Stadt, wo es „Würzkrämer" oder Apotheken gab. Schon früh gab es Apotheken in Klöstern, z.B. im benachbarten Schwarzach. Aber auch der von der markgräflichen Regierung privilegierte „Bader" (ab 1472) in Stollhofen kannte sich mit Krankheiten aus. Später übernahmen dann die „Spitäler" und auch „Ärzte" die Versorgung. Noch um 1900 war in Stollhofen der „Wundarzneidiener" Johann Eder tätig. Er wurde auch der „Balwierer" genannt. Er war die „Anlaufstelle" für die Kranken im Ort. Seine Nachkommen führte später einen Kaufladen, im dem man u.a. auch Drogerieartikel kaufen konnte.
Schon in der Zeit der Staufer waren jüdische Gemeinden in Deutschland weit verbreitet. Im Jahre 1346 erlaubte Kaiser Ludwig, Heinrich von Fleckenstein, die Niederlassung von vier Juden in Beinheim (GLA Gayling A 57). Nach der Pest um 1348 suchte man einen Schuldigen für das große Unglück. Die Juden, als Brunnenvergifter verdächtigt, wurden im Reich verfolgt, vertrieben, getötet oder mußten zum christlichen Glauben wechseln. Um 1382 wurde dem Markgrafen von Baden vom Kaiser Wenzel das Recht eingeräumt, in seinem Land Juden aufzunehmen und Schutzgeld zu erheben. Damit begann eine Einwanderung von Juden, die die Gelegenheit zum Handel mit allerlei Waren erhielten. Ab 1401 ist die Ansiedlung von
Schutzjuden auf badischem Gebiet nachweisbar.
Stollhofen war eine alemannische Neusiedlung die auf Ruinen an der alten Römerstraße gegründet wurde. Der Ort war Mutterpfarrei für ein großes Kirchspiel. Noch vor 1300 erfolgte neben dem alten Kirchdorf die Gründung einer neuen Stadt. Im Jahre 1302 wurde Stollhofen erstmalig als solche erwähnt. Im Jahre 1309 verkaufte Ritter von Windeck die Stadt mit der Vogtei und den beiden Dörfern Söllingen und Hügelsheim an den Markgrafen von Baden. Ab dieser Zeit war Stollhofen badische Amtsstadt, der im Jahre 1389 12 Dörfer zugehörten. Die Stadt lag an der wichtigen Handelsverbindung zwischen Straßburg und Frankfurt und diente als Relais- und Umspannstation. Nicht nur der Verkehr auf der Straße, sondern auch der Verkehr auf dem Rhein tangierte die Stadt. Am Rheinufer stand ein Posten, dem die vorbeifahrenden Schiffer und Flößer ihren Bedarf an Fuhrwerken und Übernachtungsmöglichkeiten für die Rückreise mitteilen konnten. In einer Zählung aus dem Jahre 1582 besaß Stollhofen 120 Fuhrwägen die auf einen regen Last- und Handelsverkehr hindeuteten. Auch 1595 werden in einer Urkunde „Fuhrleute" erwähnt die in der Nacht das Stadttor passieren wollten. Der Beruf „Karcher" wurde ein typischer Stollhofener Erwerbszweig.
Schon um 1597 wird eine „Talkapelle" in Bühlertal mit den beiden Patronen St. Wendelin und St. Michael erwähnt. Diese Kapelle lag in dem Ortsteil „Freihöfen", dem heutigen Ortsmittelpunkt von Bühlertal-Untertal. Das Tal, damals noch sehr dünn besiedelt, gehörte zu den beiden Pfarreien Kappelwindeck und Bühl. Die Grenze zwischen den beiden Pfarreien verlief durch die Bühlot, den Bach, der dem Tal und der späteren Gemeinde den Namen gab. Somit waren alle Bewohner nördlich des Baches der Pfarrei Bühl und südlich der Pfarrei Kappelwindeck zugehörig. Auch das Begräbnisrecht blieb bei den jeweiligen Pfarrkirchen. Die Toten mussten im Friedhof in Kappelwindeck bzw. in Bühl beerdigt werden. Nachdem um die Bühler
Kirche der Friedhof überbelegt war, legte man um 1605 zwischen Bühl und Kappelwindeck den heutigen Bühler Friedhof an. Die Kapelle in Bühlertal lag an der nördlichen Bachseite und gehörte somit zur Pfarrei Bühl. 1721 wurde die Kapelle in Bühlertal erneuert, üblicherweise war sie mit einer Schutzmauer versehen.
Nach der Durchsicht des Buches „Entdeckung der Mittelalterlichen Stadtplanung" von Klaus Humpert und Martin Scheck (Theiss Verlag) versuchte
ich, die von den Forschern gewonnenen Erkenntnisse auf die Gründungsstruktur von Stollhofen zu übertragen.
Die Forscher gehen davon aus, dass alle Gründungen im 12. bzw. 13. Jahrhundert nach dem gleichen Muster vermessen und angelegt wurden.
Dabei stieß ich ebenfalls auf die erstaunlichen Erkenntnisse, dass auch unser Stollhofen nach dem gleichen Kreisbogensystem, wie auch z.B. Villingen, Rottweil, Offenburg, Freiburg usw. ausgemessen worden war. Auch
ist das Messmaß von damals mit einem Fuß mit 32,4 cm bei allen damaligen Gründungen gleich.
Gegenüber von Rheinmünster-Söllingen, auf der französischen Seite des Rheines, liegt das kleine Dorf Fort Louis mit einer kurzen, aber großen Geschichte. Heute leben etwa 500 Einwohner in diesem abgelegenen Ort, der nur durch eine Stichstraße vom benachbarten Röschwoog zu erreichen ist. Der Ort liegt auf einer ehemaligen Rheininsel, durch den früheren „Roten Rhein" (westlichster Rheinarm) fließt heute die Moder. Schon einige hundert Meter vor der Moderbrücke bemerkt man im Gelände eigenartige Erhebungen. Es sind die Reste eines mächtigen Vorwerkes, dem Fort d' Alsace. Die Straße führt über die Reste hinweg. Rechts und links davon sind noch deutlich die Festungsmauem erkennbar. Auch auf den modernen Karten sind die Vorwerke eingezeichnet. Nachdem man die Moder überquert hat, stößt man auf die Reste des noch größeren Forts Carre, der ehemaligen Zitadelle. Die Straße führt dann nach Süden, direkt auf das Dorf zu. Im Zentrum des Dorfes steht, gegenüber vom Rathaus, eine moderne Kirche. Die Straßen sind in Schachbrettform angelegt und erinnern zum Teil durch ihre Namen an das französische Königshaus der Bourbonen.
Die Mutterpfarrei Stollhofen
(2005)
In der Zeit der Christianisierung, etwa um 600 n. Chr. entstanden die ersten Urpfarreien in unserer Gegend. Karl Reinfried beschrieb folgende Theorie der Aufteilung der Ur- oder Mutterpfarreien. Eine der Urpfarreien war Steinbach mit den heutigen Gemeinden Sinzheim, Steinbach, Bühl (nördlich von der Bühlot) und reichte bis an den Rhein, einschließlich auch Hügelsheim und Stollhofen bis an den Schwarzbach. Südlich davon schloss sich dann die Pfarrei Sasbach an, die sich ebenfalls, laut Reinfried, bis an den Rhein erstreckte. Nicht ganz einzusehen ist diese großflächige Aufteilung, da die sog.
Rheinstraße in der Hauptverkehrsachse zwischen Straßburg und Ladenburg bzw. am verkehrsgünstig gelegenen Rheinstrom lag und sicher zu einem bevorzugten Siedlungsgebiet gehörte. Warum sollten sich die Orte, die sich am Gebirgsrand damals etwas weiter vom Verkehr weg befanden, schneller entwickeln? Vermutlich hatten sich diese Urpfarreien gleichzeitig entwickelt und stellten sich um das Jahr 1000 etwa wie folgt dar. Steinbach mit Sinzheim bis nördlich Bühlot, Sasbach mit Ottersweier südlich der Bühlot bis Achern. Iffezheim mit Sandweier, Stollhofen mit Hügelheim, Söllingen, Schiftung und nördliches Schwarzach. Seherzheim mit Ulm und südliches Schwarzach. Zugleich scheinen sich die sog. Waldgenossenschaften gebildet zu haben. So umfasste die Pfarrei Stollhofen zugleich die Bannwaldgenossenschaft und die Pfarrei Seherzheim den sog. Fünfheimburgerwald.