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„Omnia ad maiorem Dei Gloriam“ (Alles zur größeren Ehre
Gottes), so lautet der Leitspruch der Jesuiten, die bis zur Aufhebung ihres Ordens (1773) in der Markgrafschaft Baden wirkten.
Ihre Missionstätigkeit in der Niederlassung Ottersweier, von wo
aus sie auch die umliegenden Orte und darunter auch Bühl
betreuten, ist nun in dem zweibändigen von der Stadt Rastatt
in Auftrag gegebenen und von Hans Heid herausgegebenen
Werk „Die Jesuiten in der Markgrafschaft Baden (1570–1773)
Heidelberg 2015“ ausführlich dargestellt.
Am Sonntag, 23. März 2014, um 17 Uhr fiel der Startschuss zur 750-Jahr-Feier der Gemeinde Altschweier (Bühl). Vor mehr als 500 Jahren, im Jahre 1514, versuchte der „Gugelbastian" im Bühler Amt, wozu auch Altschweier gehörte, einen Aufstand
anzuzetteln. Grund genug, mithilfe einiger Dokumente die damaligen Verhältnisse erneut unter die Lupe zu nehmen, zumal eine Bastian-Gugel-Statue auf den Anführer hinweisen soll. Der Aufstand, der sich im Bühler Amt im Jahre 1514 abspielte, ist schon vielfach behandelt worden. Die Autorennamen reichen von Heinrich Schreiber, 1824, über Albert Rosenkranz, Karl Reinfried, zahlreichen Zeitungsartikeln bis hin zu Michael Rumpf, um nur einige zu nennen. Trotzdem bleiben viele Fragen offen. Einige, wenn auch auf den ersten Blick z. T. nebensächliche Aspekte, sollen im Folgenden angesprochen werden.
Affental und Eisental
(2002)
Die Namen der beiden heute zur Stadt Bühl gehörigen Orte haben schon
manche Feder in Bewegung gesetzt. Die Deutungen und etymologischen
Erklärungen schienen auf den ersten Blick leicht und durchsichtig. Wie
Altschweier zu alt und Neuweier zu neu, wurde Eisental zu Eisen gestellt.
Mit einem Affen, obwohJ auf dem Etikett des weithin bekannten Weines zu
finden, wollte man Affental allerdings nicht in Verbindung bringen und
wich auf AVE-taJ aus. Schließlich besaßen ja auch die Zisterzienserinnen
vom Kloster LichtentaJ dort die größten Weingüter und weshalb sollte das
Ave-Maria-Läuten der dortigen Kapelle nicht Grund genug für eine derartige Herleitung sein?[1]
700 Jahre Bühlertal
(2001)
Alsbald fing der Krieg wieder an. Die Straßburger bauten eine Schiffsbrücke über den Rhein und sandten eine große Reiterschar über den Rhein gegen den Windecker und die verheerte Bühlertal und was dem Windecker gehörte. So schildert der Zeitzeuge und Straßburger Chronist Jakob Twinger von Königshofen die Auseinandersetzung Reinhards von Windeck und
seiner Anhänger mit der mächtigen oberdeutschen Metropole aus den Jahren 1370-1372. Für beide Seiten war die Fehde mit großen Verlusten an Menschen, Material, Geld und Einkünften verbunden. Auf die Einzelheiten der Fehde soll hier nicht näher eingegangen werden. Wichtig ist der Hinweis auf den Ort bzw. das Gebiet, den die Straßburger mit ihren Aktionen schädigten: Bühlertal. Damit war der unmittelbare Bereich genannt, wo man den Gegner offenbar am empfindlichsten treffen konnte.
Im Jahre 1888 gelangte ein Pergamentrodel aus dem Straßburger Bezirksarchiv (Archives Departementales du Bas-Rhin) nach Karlsruhe ins dortige Generallandesarchiv. In ihm sind rechtsrheinische Güter und Einkünfte des Klosters St. Stephan zu Straßburg verzeichnet. Einschnitte am Ende des 84 cm langen und 17 cm breiten Pergamentstreifens lassen erkennen, daß
ursprünglich eine Fortsetzung angeheftet war.
Immenstein als Grenzstein
(2018)
Fährt man von dem ehemaligen römischen Meilenstein am Bühler Rathaus (das Original steht im Bühler Stadtmuseum)
eine römische Meile Richtung Steinbach, trifft man an der B 3 alt bei einem alten Wegekreuz unweit der Affentaler Winzergenossenschaft auf einen alten großen Sandstein, auf dem allerdings nur noch wenige Buchstaben zu erkennen sind. Er markiert die Grenze zur alten Steinbacher Mark.
Der Artikel skizziert die Wirtschafts- und Lebensverhältnisse des Ortenauer Ritters Wolf von Windeck (um 1497-1542) auf Grund der umfangreichen Auflistung seiner Hinterlassenschaft und von gleichzeitigen urkundlichen Nachrichten. Eine Edition des Faszikels mit über 1000 Personen-, Orts- und Flurnamen aus der Ortenau ist geplant.
Edmund Husserl (1859–1938)
(2013)
Der Beitrag von Hans-Helmuth Gander zu Edmund Husserl skizziert die Lebensstationen des berühmten Philosophen. Sein weitreichender und bis heute nicht absehbarer Einfluss auf die zeitgenössische Philosophie und der Bruch in der Wirkungsgeschichte – verursacht durch den Nationalsozialismus – bewirken, dass den Husserl-Archiven in Freiburg, Köln und Leuven (Belgien) die wichtige Funktion zukommt, die Geschichte und Weiterentwicklung des phänomenologischen Denkens zu dokumentieren. Husserls Lebens- und Wirkungsgeschichte ist vielfach verflochten mit der Stadt Freiburg. In diesem Jahr wurden für Edmund Husserl und seine Frau Malvine zum Gedenken zwei Stolpersteine vor der Universität in Freiburg und an seinem letzten Wohnort an der Lorettostrasse verlegt.
Mit unserem Thema greifen wir eine Fragestellung auf, welche innerhalb
der geographischen Disziplin nur zaghaft angegangen worden ist. Wenn es
doch geschieht, so ist in den meisten Fällen die Berufung auf Alfred Hettners
Aussage symptomatisch: ,,Die Geographie der Religionen ist der
schwerste und heikelste Teil geographischer Betrachtung". Dem Religiösen in
seinem Bezug auf das Räumliche wird als wissenschaftliche Aufgabe mit einer
gewissen Scheu und methodischen Zurückhaltung begegnet, so, als wäre dieser
„heilige" Gegenstand einer nüchternen Betrachtung entzogen. Dabei verdiente
gerade die umfassende Realität des religiösen Lebens auf der Erde eine besondere
Anteilnahme und Bewußtmachung durch systematische Beobachtung
und interpretierende Denkarbeit.
"Neue Art von Brücken"
(2003)
Am 15. November 1845 wurde in Mannheim nach 4jähriger Bauzeit die Kettenbrücke mit einem Festzug eingeweiht (Abb. 1) und damit endlich der langgehegte „Wunsch nach einer festen Brücke über den Neckar" verwirklicht. Bis dahin waren die beiden Ufer des Flusses nur durch eine Schiffsbrücke verbunden (Abb. 2), die für die Neckarschiffahrt regelmäßig geöffnet werden mußte und bei Hochwasser oder Eisgang unpassierbar war. Die ersten Planungen zur Errichtung einer Kettenbrücke lagen damals freilich schon rund 20 Jahre zurück. Bereits 1823 hatte sich der Mannheimer Stadtrat an den aus Mannheim
stammenden, inzwischen in russischen Diensten stehenden Ingenieuroberst Wilhelm von Traitteur gewandt und eine Machbarkeitsstudie für eine solche Brückenkonstruktion in Mannheim erbeten. Wilhelm von Traitteur, der zu dieser Zeit durch den Bau mehrerer neuartiger Eisenkettenbrücken in St. Petersburg in Fachkreisen Aufsehen erregte, bejahte umgehend diese ehrenvolle Anfrage und verfertigte 1824 den Entwurf für eine Kettenbrücke über den Neckar in Höhe der Breiten Straße, der allerdings nie ausgeführt wurde.