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- Schwarzwald (63) (entfernen)
Beschäftigt man sich mit der Geschichte der Gastwirtschaften im Schwarzwald, so begegnet
einem immer wieder der Begriff der „Großen Zehrung". Für alle Beteiligten war es selbstverständlich, um welche Art von Zehrungen es sich dabei handelte. Traten bestimmte Ereignisse
im Leben der Gemeindebewohner ein, so wurden diese im Regelfall mit ausgiebigem Essen
und Trinken in einem Gasthaus begleitet. Eine umfassende Definition dieser Großen Zehrungen ist in einem Pachtvertrag, den Antoni Pfefferle mit dem Gotteshaus St. Trudpert wegen der
gemeinen Stubenwirtschaft im unteren Münstertal am 29. März 1740 abschloss, enthalten.
Darin hieß es u.a.: ... soll er, stuben würth die recht- und gerechtigkeit dieser gemeinen stuben
in fleißiger obacht nehmen, und sorgen, damit nemblich alle hochzeiten, Kindts Täuffenen,
Tausch, sowohl holz als andere sachen betreffende Käuff und Verkäuff auch ... alle gemeinen
rechnungen, Monatsgelt ... freffelgerricht in Summa alle gemeinen anschläg, und Theilungen
auf der gemeinen stuben, und sonst in keinem anderen wirthshaus gehalten und tractiert werden. Zu den Anlässen für Große Zehrungen gehörten demnach: Hochzeiten, Kindstaufen,
Tauschvereinbarungen und bedeutende Käufe bzw. Verkäufe. Andere Akten ergänzen diese
Liste um weitere Anlässe: Eheabreden, Hofteilungen, Beerdigungen. Sie alle waren mit der
Abhaltung von Mahlzeiten verbunden, welche unter den Begriff der „Großen Zehrung" fallen.
Gemäß dem oben zitierten Pachtvertrag mussten in Untermünstertal alle diese Zehrungen in der
Stubenwirtschaft abgehalten werden. Andere Gasthäuser waren davon ausgeschlossen. Außerdem enthielt dieser Pachtvertrag die Bindung, dass alle mit der Gemeindeverwaltung zusammenhängenden Anlässe und Zehrungen in diesem Gasthaus abgehalten werden mussten.
Im Stadtarchiv Freiburg lagert unter der Signatur Cl Militaria 101 , fol. 39r-41v, ein Schriftstück
aus dem Deutschen Bauernkrieg von 1525. Es trägt die Überschrift "Handlung vnd feldartickel,
so furgenomen worden sind vjf montag nach der alten vaßnacht [ 6. März] von allen
hujfen vnd reten, so sich zusammen verpjlicht in dem namen der heilgen vnzerteilten dryvaltigkeit
anno etc xvc xxv [1525]" .
Unschwer erkennt man in der sorgfältig erstellten Handschrift ein zentrales Dokument aus
der Erhebung von 1525 wieder: die in der modernen Geschichtswissenschaft sogenannte
„Memminger Bundesordnung". Diese wurde von den Führern der drei oberschwäbischen
Bauernhaufen am 6. und 7. März in Memmingen als Verfassung der von ihnen gegründeten
„Christlichen Vereinigung" beraten und verabschiedet.' Wenig später wurde sie gedruckt; was
die Bedeutung erkennen lässt, die ihr damals beigemessen wurde. Denn nur zwei bäuerlichen
Programmschriften, den „Zwölf Artikeln" und der „Memminger Bundesordnung", widerfuhr
die Auszeichnung, im Druck bekannt gemacht zu werden. Bei genauerem Hinsehen wird aber
auch deutlich, dass die Freiburger Handschrift keine bloße Abschrift des gedruckten Textes war.
Durch Streichung, Abwandlung und Hinzufügung von Artikeln war sie vielmehr eine eigene,
für sich stehende Fassung der gedruckten „Memminger Bundesordnung" - eine nach ihrem archivalischen
Lagerort sogenannte „Freiburger Bundesordnung".
Abnoba
(2014)
Der folgende Text ist eine etwas veränderte Fassung eines Vortrages gleichen Titels am 13. 11 .2003, der sich ausdrücklich an den Baarverein richtete. Er stützte sich wesentlich auf rund 30 Diapaare bzw. Folien. Ein Großteil der wissenschaftlichen Dokumentation befindet sich zur Zeit andernorts im Druck; daher soll hier der ursprüngliche Vortragscharakter beibehalten werden und nur einige zur ersten Orientierung geeignete Literatur genannt werden (dafür besonders Lit.7 günstig); im
übrigen sei auf da Verzeichnis in den Mitt. Bad.Landesver. f. Naturkd. u. Naturschutz N.F. 18, H.2. 2003 verwiesen.
Olga Adelmann (Geigenbaumeisterin und Restauratorin im Museum für Musikinstrumente in
Berlin) hat 1989 mit ihrer Publikation „Die
Alemannische Schule. Geigenbau des 17. Jahrhunderts im südlichen Schwarzwald und in der
Schweiz" diese Form der Geigenbaukunst wiederentdeckt und in der Fachwelt bekannt gemacht.
Manche Heimatforscher begannen schon damals,
für das heutige Vorhaben unserer Ausstellung einen
wichtigen Grundstein zu legen. Noch vor dem
Erscheinen der Publikation hegte der bekannte
Geigenbaumeister Hans Schicker in Freiburg die
Idee, mehr über unsere Vorfahren im Schwarzwald
herauszufinden. Durch häufigeren Kontakt mit
Wolfgang Kury reifte diese Idee zu dem Vorhaben,
eine Ausstellung machen zu wollen. So ist es den
beiden Geigenbaumeistern Hans Schicker (Freiburg) (inzwischen leider verstorben) und Wolfgang
Kury (Villingen-Schwenningen) zu verdanken, dass
weitere genealogische Recherchen in Tauf- und
Sterbebüchern in der Region stattfanden - ausgehend von den ersten fassbaren Schwarzwälder
Geigenbauern, Adam Kirner ( um 1600 - vor
1654), Josef Meyer (um 1610 - 1682) und Franz
Straub (um 1640- um 1696) -daraus ergaben sich
jedoch viele neue Erkenntnisse, die erstmals in
dieser Ausstellung und der begleitenden Publikation zusammenfassend dargestellt werden können.
Dank sei hier auch Robert Meister (VillingenSchwenningen) gesagt, der durch seinen begeisterten und sehr aktiven Einsatz zum Vorankommen
sehr viel beiträgt.
Im Almanach 2004 hatte JOACIHIM STURM für den Schwarzwald-Baar-Kreis noch unentdeckte „germanische Höhenburgen" des 4. und 5. Jahrhundert vermutet. Er verwies auf völkerwanderungszeitliche Befestigungen am Westrand des Schwarzwaldes wie etwa den Herrenberg am Rheinknie, den Zähringer Burgberg im Breisgau und die Stationen über dem Austritt des Kinzigtales in die Oberrheinebene in der Ortenau. Diese germanischen Höhensiedlungen mit Bezug auf gegenüberliegende spätrömische Kastelle am Rhe in wurden von HEIKO STEUER und MICHAEL HOEPER mit entsprechenden Plätzen wie dem Glauberg in der Wetterau, dem Reißberg in der Oberpfalz, der Gelben Bürg in der Fränkischen und dem Runden Berg in der Schwäbischen Alb kartiert. Auf diese Kartierung mit Leerstelle zwischen Schwarzwald und Schwäbischer Alb hatte STURM sich berufen; bei den darauf aus Einzelfunden auf der Westalb und an der oberen Donau vermuteten früh-alamannischen Höhensiedlungen ist jedoch Vorsicht angezeigt.
In einem unscheinbaren Buch, das in braunem
Packpapier eingebunden war, wurde das lang vermisste Original der Chronik über den 30-jährigen
Krieg1 im Archiv des Klosters St. Ursula entdeckt.
Die Schreiberin war die damalige Priorin der
Klarissen und spätere Äbtissin Juliana Ernstin, eine
Villinger Bürgerstochter. Sie war Zeitzeugin und
konnte deshalb die Schrecken des 30-jährigen
Krieges aus eigener Erfahrung schildern. Lange
Zeit war diese wichtige Quelle nicht auffindbar.
Nun kann dieser Bericht, der nicht nur für
Villingen, sondern für den ganzen südwestdeutschen Raum von großer Bedeutung ist, der
Allgemeinheit vorgestellt werden. Die Chronik
wurde in lesbares Deutsch übertragen, ohne aber
den Satzbau gravierend zu ändern. Die mit „und“
verbundenen langen Sätze wurden öfters geteilt,
um die Anhäufung von Haupt- und Nebensätzen
zu umgehen.
„2004 – das Jahr des Salpeterer-Hans. Es
jährt sich zum 350. Mal der Geburtstag von
Hans-Friedli Albietz aus Buch“. Diesen Text
finden wir auf der Homepage des Gasthauses
Engel in Buch. Dort auch findet in diesem
Sommer unter dem Titel „Bühne frei für
Salpeterer. Unser Dorf spielt Theater“ ein
Freilichtspiel statt. Im Jubiläumsjahr 2004
wurde in Herrischried am Klausenhof das
Stück „Der Salpetrerhans“ von Markus Manfred
Jung uraufgeführt. Es wird in unseren
Tagen also viel der Salpeterer gedacht.