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Im Spätmittelalter und bis ins 18. Jahrhundert, als der Baubestand der Stadt noch innerhalb der Stadtmauern angelegt war, belief sich die Einwohnerzahl auf 2000 bis 3000 Bürger. Noch im Jahre 1820 waren es 3400 Einwohner, die innerhalb der Mauern wohnten. Diese stagnierende Entwicklung änderte sich ab 1850, als die Industrialisierung in größerem Umfang begann. Die Stadt wuchs schnell.
100 Jahre DJK Villingen
(2021)
Die Geburtsstunde des Dachverbands aller
DJK-Vereine datiert, ebenso wie die des lokalen
Hauptvereins, aus dem Jahre 1920. Initiator war
der Düsseldorfer Generalpräses C. Mosterts, ein
katholischer Jugendseelsorger, der den Dachverband in Würzburg gründete, wobei es einige Vereine bundesweit gibt, die weitaus älter sind. Er
prägte zwei Sätze, denen sich der Sportvorstand
bis heute verpflichtet fühlt: „Sport um der Menschen Willen“ und „Der Sinn der Leibesübung
muss der Geist sein, ihn, der an den Leib gebunden, von dessen Last zu befreien, ihn frisch, froh
und frei zu machen, damit er ganz Herr im Menschen sei“.
In einer Zeit des geistigen Aufbruchs, nach
Ende des ersten Weltkriegs, lagen die Wurzeln
in der Jugendbewegung. Erste Sportgruppen
entstanden bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts in den Pfarrgemeinden (u.a. der katholische Gesellenverein Kolping und der katholische Lehrlingsverein). Als Vorbilder dienten
auch bürgerliche- und Arbeitersportgruppen.
Damit war die Villinger DJK aufgenommen im
„Reichsverband für Leibesübungen in katholischen Vereinen“.
Grünanlagen in Villingen
(2011)
Auszug aus dem Vortrag „Von öffentlichen Parks bis
Gartenschauen. Geschichtliche Hintergründe und
Instrumente der Stadtentwicklung“ vom 24. 3. 2010
beim Geschichts- und Heimatverein.
Die Tallardsche Belagerung war die letzte, in
denen die mittelalterlichen Mauern und Wehr -
anlagen der Stadt Villingen zum Einsatz kamen. 40
Jahre später musste die Stadt ihre Tore dem an -
rückenden Feind öffnen, um nicht zerstört zu werden. Die waffentechnische Entwicklung hatte die
alten Mauern der Stadt als Verteidigungsanlagen
wertlos gemacht.
Am Samstag 24. April 2010 feierte die Stadt- und
Bürgerwehrmusik Villingen und die Historische Bürger -
wehr und Trachtengruppe in einem Festakt im Kulturzentrum Franziskaner ihr 200-jähriges Jubiläum.
Nachfolgend dokumentieren wir in Auszügen die Festansprache von Oberbürgermeister Dr. Rupert Kubon.
… Es gilt heute einem herausragenden Jubiläum
in der langen Geschichte unserer Stadt Referenz zu
erweisen und es ist hier im Kulturzentrum Franziskaner ein wohl würdiger Ort, dieses Jubiläum
festlich zu feiern: Die Stadt- und Bürgerwehrmusik
Villingen und die Historische Bürger wehr und
Trachtengruppe feiern ihr 200-jähriges Bestehen.
Als ich nach meiner Wahl zum Oberbürgermeister vor 19 Jahren auf dem Villinger Münsterplatz vor dem Rathaus auf die provisorisch aufgebaute Bühne trat, spielte die Villinger Stadtmusik das Badener Lied, und nicht wenige der anwesenden Zuschauer sangen mit der Hand am Herzen inbrünstig mit. Diese kurze Episode stand eigentlich im Kontrast zu einem wesentlichen Bestandteil meines späteren Arbeitszimmers, einem wertvollen Gemälde der jungen Maria Theresia, welches den Charakter des Raumes entscheidend prägt.
Am 20. Juli 1980 wurde in einem feierlichen Gottesdienst in der Evang. Johanneskirche Villingen in der Gerberstraße die restaurierte und erweiterte Orgel der einst in Donaueschingen ansässigen Orgelbauer Schildknecht und Bergmann eingeweiht. Das 1838 (in Wikipedia fälschlich: 1829) erbaute Werk stand einst in der Evang. Stadtkirche in Sulzburg im Markgräflerland, die entwidmet und 1979 zum Landesbergbaumuseum umgestaltet wurde. Damit wurde die Orgel in jener ehemaligen Kirche nicht mehr gebraucht.
Die Geschichte der Friedhöfe spiegele die wandelnden Einstellungen der Gesellschaft zum Tod: Friedhöfe sind ebenso Zeitdokumente wie schriftliche Quellen, Bauten und Kunstwerke, die uns Aufschluss über vergangene, vorhergegangene Einstellungen und Vorstellungen unserer Vorfahren geben können. Kaum eine Epoche hat sich so intensiv und bildhaft mit Sterben und Tod auseinandergesetzt wie das Mittelalter.
Nächster Halt "Klinikum"
(2017)
Ausgangslage – politisch und geografisch
Die ersten Eisenbahnen im Deutschland des
19. Jahrhunderts wurden entweder als Privatbahnen
oder als Staatsbahnen errichtet. Deutschland
bestand aus vielen Kleinstaaten, die zuallererst an
ihre Staatskasse und das Wohl ihrer Landeskinder
dachten, wenn es galt, eine neue Bahnlinie zu
projektieren. Die badische Schwarzwaldbahn zeigt
exemplarisch, dass keine Mühen – in finanzieller
wie in technischer Hinsicht – gescheut wurden, bei
der Linienführung das eigene Staatsgebiet nicht
zu verlassen, um dem benachbarten Ausländer
keine Vorteile einräumen zu müssen, wenn er sein
Land für die Trasse zur Verfügung stellt und auch
Gemeinden auf seinem Territorium so zu einem
Eisenbahnanschluss gelangen.
Jetzt sind sie wieder komplett, die vier Villinger Stadttore. Dietmar Kempf, Modellbauer und Mitglied im
Geschichts- und Heimatverein Villingen, hat das historische, 1847 leider abgebrochene Niedere Tor in liebevoller
Kleinarbeit wieder aufgebaut und damit ein weiteres Mal ein Stück Villinger Stadtgeschichte als Modell
sichtbar gemacht. Wir stellen hier das Werk – wie schon die vielen anderen Modelle, die er geschaffen hat –
vor. Dazu hat er eine umfassende Dokumentation über das einstige Stadttor verfasst, die wir hier in Auszügen
veröffentlichen.
St. Ursula in Villingen
(2018)
Am 15. Juli 2015 beging St.Ursula einen denkwürdigen Tag. Nach fast 800 Jahren Klostergeschichte am Bickentor fand eine feierliche Verabschiedung der letzten Ursulinenschwestern statt. Die letzte Superiorin, die damals 80-jährige Sr. M. Roswitha Wecker, begab sich mit dem letzten Klostergeistlichen, ihrem Cousin und Redemptoristenpater Hermann Fuchs, in eine Wohngemeinschaft im Seniorenheim St. Lioba. Kirchenrechtlich wurde sie zusammen mit Sr. M. Siegrun Schachtner vom Ursulinenkonvent Brig im Schweizer Wallis aufgenommen, der mit dem Villinger Ursulinenkloster in der Föderation der
Ursulinen nach der Regel von Anne de Xainctonge verbunden war. Sr. Siegrun verlegte auch ihren Lebensmittelpunkt nach Brig, obwohl sie in Villingen aufgewachsen war und noch enge verwandtschaftliche Bindungen hierher hat.
Strukturen des „und“
(2008)
Das 150-jährige Jubiläum der Gewerbevereine und
der Gewerbeausstellungen in Villingen und
Schwenningen im Jahr 2007 war Anlass für die
Ausstellung „Im Zeichen des Fortschritts“, die
sowohl im Villinger Franziskanermuseum als auch
auf der Südwest-Messe zu sehen war und noch bis
zum 22. Juni 2008 im Schwenninger Uhrenindustriemuseum besichtigt werden kann. Bei der
Konzeption des Projekts erwies sich schnell, wie
eng die Geschichte der Gewerbeausstellungen mit
der der Museen verzahnt ist. Dieser wichtige und
heute weitgehend in Vergessenheit geratene Zusammenhang soll im folgenden am Beispiel der
Schwarzwälder Gewerbeausstellungen in Villingen
etwas genauer untersucht werden.
Zum Beispiel Glocken
(2007)
Unter den Schätzen des Franziskanermuseums
befinden – besser gesagt: befanden – sich auch vier
Glocken. In Villingen als einer Stadt mit reicher
Glockengießertradition ist das keine Überraschung. Die Älteste, die so genannte Alphabetglocke von um 1400, ist unbestrittene Attraktion
der Dauerausstellung, weil sie dort geläutet werden
kann und mit ihrem reinen Klang beeindruckt. Die
anderen drei wurden 2006 – teils als Leih-, teils als
Rückgaben – an die Münsterpfarrei für die
Initiative ‚Glockenspiel für Villingen’ abgegeben.
Das Gotteshaus ist die einstige Kirche der politisch und wirtschaftlich einflussreichen Johanniter, deren Orden seit 1257 (1253) zwischen Gerber- und Bickenstraße sowie der östlichen Ringmauer auf einem großzügig bemessenen Platz die
verschiedenen Gebäude der Villinger Kommende errichtet hatte. Der einschiffige Kirchenbau, eine Saalkirche mit Chor, entstand um die Wende des 13. Jahrhunderts.
Die Kutmühle
(2002)
Von mehr als dreißig „Mühlen“ im unmittelbaren
Einflussbereich der mittelalterlichen Stadt Villingen ist die Kut(h)mühle der einzige Gewerbebetrieb der mit Standort und Funktion in der Gegenwart angekommen ist.
Darin liegt auch ein Teil ihrer wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung. „Mühlen“ ist ein Oberbegriff. Getreidemühlen, Ölmühlen, Schleifmühlen, Sägewerke, Tuchwalken und Hammerwerke mit ihren mechanischen Triebwerken fallen
darunter. Alle diese handwerklichen Produktionsstätten waren einst ent lang der Fließwässer, besonders der Brigach, aufgereiht worden für die sie ein
Wassernutzungsrecht besaßen. Diese hatte man
dann meist kanalisiert oder gelegentlich, des unterschiedlichen Wasseranfalls wegen, als Weiher
gestaut.
Geologie in und um Villingen
(2001)
Kaum vorstellbar, „dass die Brigach einmal westlich von der Lorettokapelle in 770 m Höhe
(Anm.: vielleicht auch in 850 m heutiger
Meereshöhe) floss und von da ihren Weg über das
Laible nahm“. Der Zusammenfluss von Brigach
und Breg erfolgte damals, im Mittelpliozän, dem
jüngsten Tertiär vor rund drei Millionen Jahren,
auf dem Schellenberg westlich von Donaueschingen. Zu sehr haben sich selbst in der Erdneuzeit
vor nur ein paar Millionen Jahren die Erdoberfläche, das Land und die Gewässer vor allem der
Lauf der Flüsse verändert.
Die Stadtmauer
(2011)
Die hochaufragende steinerne Mauer gehört
zum Bild einer jeden mittelalterlichen Stadt wie
deren Wehr- und Tortürme, den Kirchtürmen, den
Klöstern und Bürgerhäusern.
Sie stellt als Bauwerk äußerlich die Vollendung
der Entwicklung vom Marktort zur Stadt dar. Mit
ihrer statischen Festigkeit ist sie ein Wehrbau mit
militärischer Funktion zum Schutz der Einwohner,
d.h. der Bürger, Hintersassen und der vielen anderen. Sie ermöglicht es so, über die Wehrgänge der
Innenseite, gewissermaßen „von oben herab“, sich
aus eigener Kraft gegen Übergriffe von außen zu
schützen. Gleichzeitig wird sie auch für Leute des
Umlandes, die in die wirtschaftspolitischen
Beziehungen der Stadt eingeschlossen sind, zum
Sicherheitsraum bei feindlicher Bedrohung.
Liest man die alten Ratsprotokolle, so stellt man
fest, dass noch in der ersten und zweiten Hälfte des
19. Jahrhunderts die Entsumpfung der mittelalterlichen Stadt wohl als das wichtigste kommunalpolitische Problem angesehen werden musste. Das
gesamte Regen-, Schnee- und Brauchwasser sowie
Abwasser blieb ja zunächst in der Stadt und nach
einem Regen verwandelten sich die zum größten
Teil noch ungepflasterten Straßen in Dreck und
Schlamm. ... Hinzu kam die Unzulänglichkeit der
aus dem 18. Jahrhundert stammenden Pflasterungen der vier Hauptstraßen. ... Alle Nebenstraßen (Gassen) waren noch ungepflastert bzw.
nicht versiegelt. ... Unrat aller Art floss noch immer
auf die Straßen; so schreibt es Ulrich Rodenwaldt.1
In den Jahren und Jahrzehnten ab 1834 entfaltete
die Stadt aufgrund ihrer Ratsbeschlüsse nachhaltig
die finanziell aufwendigen Aktivitäten. 1842 kam
es im Großen Bürgerausschuss zu einem wichtigen
Beschluss, der unter anderem „die Tieferlegung
bestehender und Anlegung neuer Kanäle in der hiesigen Stadt und Überwölbung derselben nach dem
hierüber vorliegenden Riss und Überschlag der
Großherzoglichen Straßenbauinspektion“ beinhaltete.
St. Agatha von Villingen
(2007)
Es ist das heutige Haus der Familie des Elektromeisters Hubert Dörflinger und seiner Frau Luzia
in der Brunnenstraße 21. An der Giebelseite zur
Zinsergasse befindet sich eine in die Wand eingelassene vergitterte Nische. In ihr steht eine sorgfältig
geschnitzte und farblich gefasste Frauenskulptur
mit ihrer bis zu den Füßen wallenden Kleidung: die
heilige Agathe.
Die „Altstadt“ Quelle
(2003)
Das Wort „Wasser“ fehlt in keiner Sprache der
Welt. Das Wasser ist eine der Grundlagen des
Lebens. Im Kreislauf des Wassers sind es schließlich
immer wieder die Quellen die uns das unverzichtbare Nass spenden. In ihrer siedlungsgeschichtlichen Bedeutung sind sie Auslöser für Standortentscheidungen. Oft bilden sie in der geschichtlichen Entwicklung den Mittelpunkt eines Ortes
oder werden über Brunnenzuleitungen zu einem
solchen. Wege führen zu ihnen hin, gehen von
ihnen aus oder führen als Naturwege an ihnen
vorbei. Die Römerstraße von Hüfingen nach
Rottweil wurde mit ihrer Trassierung zwischen
Donaueschingen und Zollhaus (VS) entlang des
Quellhorizonts im Muschelkalk geführt (z.B.
Quelle Entenfang). Ihr Ausbau war für diesen Teil
der im 1. Jahrhundert n. Chr. von den Römern in
Obergermanien hinzu gewonnenen Gebiete verkehrs- und versorgungstechnisch erforderlich. Auf
der Westseite der Schichtstufe des Muschelkalks,
der Flanke zum Brigachtal, war es nicht anders.
Keltische, römische und alemannische Spuren belegen die Nachhaltigkeit der Siedlungsaktivitäten. Im
Umfeld der heutigen Villinger Friedhofskirche‚ die
als Aussegnungshalle dient, und bis um 1530 Pfarrkirche der Stadt jenseits der Brigach war, lag einst
das Dorf, fälschlicherweise gelegentlich als „Altstadt“ bezeichnet.
Sie haben sich gut bewährt, die kleinen blauen Stadtführer, die über Geschichte und das Leben im alten Villingen informieren. Sie, das sind die quadratischen blauen Tafeln, die an historischen Gebäuden der Stadt hängen und in wenigen Worten und ein paar Strichen etwas über das Haus erzählen an dem sie angebracht sind. Wir haben schon im letzten Jahresheft die Aktion,
die vom Arbeitskreis Innenstadt des Geschichts- und Heimatvereins initiiert wurde, gewürdigt. Hier sollen weitere Tafeln vorgestellt werden.