Filtern
Erscheinungsjahr
Dokumenttyp
- Wissenschaftlicher Artikel (5324) (entfernen)
Sprache
- Deutsch (5324) (entfernen)
Gehört zur Bibliographie
- nein (5324)
Schlagworte
- Geschichte (357)
- Baden (212)
- Karlsruhe (212)
- Biografie (193)
- Freiburg im Breisgau (168)
- Villingen im Schwarzwald (152)
- Villingen-Schwenningen-Villingen (125)
- Oberrheinisches Tiefland (122)
- Nationalsozialismus (121)
- Offenburg (86)
Vor 100 Jahren wurde der Jesuit und Theologe Karl Rahner in Freiburg i. Br. geboren. Seiner Geburtsstadt blieb Rahner, der häufig als der bedeutendste katholische Theologe des 20. Jahrhunderts bezeichnet wird und dessen umfangreiches und weitgespanntes Werk bis heute die Gestalt der katholischen Theologie prägt, zeitlebens verbunden. Noch kurz vor seinem Tod am 30. März 1984 in Innsbruck erreichte ihn die Nachricht, die Stadt Freiburg habe beschlossen, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen. Ein nach ihm benannter Platz im Freiburger Universitätszentrum erinnert heute an diesen großen Sohn der Stadt an der Dreisam. Dennoch lässt sich die Frage, ob Rahner ein „Freiburger Theologe" genannt werden könne, nicht einfach beantworten. Denn Rahners Lebens- und Arbeitsschwerpunkte lagen nicht in Freiburg, sondern in Innsbruck, Wien, Rom, München und Münster. Als der Abiturient im Jahr 1922 seine Heimatstadt verließ, um in Feldkirch in Vorarlberg in das
Noviziat des Jesuitenordens einzutreten, sollte dies ein Abschied für lange Zeit bedeuten. Und abgesehen von seiner Promotionszeit ist Rahner auch nie mehr für längere Zeit nach Freiburg zurückgekehrt. Dennoch haben Freiburg und die Erlebnisse und Erfahrungen seiner Freiburger Zeit Rahners Denken und Wirken zeitlebens begleitet und auch geprägt. Dies lässt sich nicht nur an den Stationen seines Lebenslaufs aufzeigen, sondern auch aus einzelnen Äußerungen des Theologen
entnehmen.
Oberschwaben/Fleckviehgau
(2004)
Ein Leben lang habe ich von einem Leben in Rom, zumindest von einem Leben in der Nähe von Palmen geträumt; aber dann, es war im Frühjahr 2000, kam ich in die Nähe der Elbe, ins Wendland, und hörte zum ersten Mal in meinem Leben eine Nachtigall, was mein Leben verändert hat. Du hörst wohl eine Nachtigall? Ich hatte nie etwas Schöneres vernommen. Osternacht 2000, Künstlerhaus Niedersachsen im Rundlingsdorf Schreyahn: Allmählich wurde es zu einem Gesang, für den sich die Dichter früherer Zeiten das Wort betörend einfallen ließen, das ich, kein Naturlyriker, nun auch verstehe. Den Rest des Sommers studierte ich Immobilienanzeigen. Und Silvester verbrachte ich schon in meinem neuen Haus, das an der Stelle steht, wo die Elbauen enden wo die Heide beginnt Es ist eine über die Maßen schöne Landschaft und ein Lebensraum für Menschen und Tiere und Bäume. Wenn auch Christus nur bis Hildesheim kam. Die Rundlinge um Lüchow herum, mit der leeren Mitte an der Stelle, wo sonst in meiner Welt die Kirche stand, kommen ohne weitere religiöse Zeichen aus, ganz ohne die Herrgottswinkel, Feldkreuze, Bildstöcke und Wallfahrtskapellen, die in den Feldern meiner Erinnerung sind.
Tiengen feiert jedes Jahr am ersten Sonntag im Juli sein großes Heimatfest, den „Schwyzertag", und erinnert sich dabei an die Rettung der Stadt aus großer Not im Jahre 1415. Im Festgottesdienstes des diesjährigen Schwyzertages, am 7. Juli 2002, wurde durch den Erzbischöflichen Oberrechtsdirektor Dr. Bernd Mathias Kremer die silberne Herzkapsel des letzten
Landgrafen von Sulz feierlich der Pfarrgemeinde Mariä Himmelfahrt übergeben. Zuvor befand sich die Kapsel in der Sammlung des Erzbischöflichen Archivs in Freiburg. Die Übergabe erfolgte an dem Ort, an dem der Leichnam des Grafen einst beigesetzt worden war. Die nun folgende Darstellung gibt einen Einblick in das Leben des letzten Sulzer Landgrafen und besonders in die Geschichte der Herzkapsel.
Die in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, wahrscheinlich 1567, erbaute Friedhofskapelle in Tiengen birgt heute noch zehn Grabplatten. An den Außenwänden der Kapelle befinden sich acht Grabplatten, jeweils vier an der Eingangsseite im Westen und vier an der Südseite. Die in Sandstein gehauenen Platten haben in den letzten Jahren stark gelitten. Witterungs- und Umwelteinflüsse tragen zu dem sich beschleunigenden Zerfall bei. Nur bei wenigen Epitaphien ist die Inschrift noch gut zu lesen, bei dreien ist nur noch der obere Teil mit den Wappen vorhanden. Aufzeichnungen des Tiengener Stadtpfarrers Andreas Schill vor 100 Jahren sowie frühere Veröffentlichungen von Walter Weißenberger, Hans Matt-Willmatt und Heinz
Voellner helfen mit, Wissenswertes über diese Denkmäler festzuhalten.
Freiburg gilt durchaus als städtebaulicher Musterknabe in einer Jahrhunderte langen Tradition, vor allem aber mit seiner im Wiederaufbau nach der Katastrophe von 1944 neu gestalteten urbanen Schönheit. Das Geschenk einer wundervollen Landschaft und der kulturelle Reichtum tragen bei zum erheblichen Gewinn für die kontinuierlich nachwachsende Bevölkerung, sie begünstigen auch den Wirtschaftsstandort. Die allgemeine Entwicklung der letzten 50 Jahre, das konsequente Wachstum verdiente große Beachtung - neben vielen Eingemeindungen gab es vor allem bedeutende Neubaugebiete.
Der Pforzheimer Hauptfriedhof gehört zweifellos zu den schönsten Parkfriedhöfen Südwestdeutschlands. Doch ist das nicht der einzige Grund, warum ihm gerade in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit zuteil wurde. Hinzu kam, daß man 2002 das 125-jährige Bestehen der Friedhofsanlage feiern konnte, deren erster Teilbereich 1877 „Auf der Schanz", einem Bergplateau oberhalb der Pforzheimer Nordstadt, seiner Bestimmung übergeben worden war. Dieses Jubiläum lenkte das öffentliche Interesse zwar hauptsächlich auf den Hauptfriedhof selbst, machte darüber hinaus aber auch neugierig auf alle weiteren
Begräbnisplätze Pforzheims, die es vor 1877 in oder bei der Stadt gegeben hatte. Von ihnen handelt der nachstehende Überblick.
Im 18. und 19. Jahrhundert waren Ehrentänze bei Hochzeiten nicht wegzudenken. Diese Tänze waren immer mit der Zahl 3 verbunden. Ein Ehrentanz war entweder ein Tanz, der 3 Touren hatte oder er bestand aus 3 unterschiedlichen Tänzen. Zu Beginn einer Hochzeit standen die Ehrentänze zuerst dem Brautpaar und anschließend der näheren Verwandtschaft zu. Interessanterweise wurde zuerst mit den beiden Brautführern, der Ehrenjungfrau und der Gelbfrau, die Patin der Braut, getanzt. Darauf folgten die Ehrentänze der „Hochzeitsgesellen" und der Brautjungfern. Ehrentänze für Paare aus der Hochzeitsgesellschaft wurden meist von den Musikern ausgerufen, z. B. „Ehrentanz für Herrn XYZ". Diese durften nicht abgelehnt werden. Weitere Ehrentänze waren auch solche, die Tänzer besonders für sich und ihre Tänzerinnen gegen Bezahlung ausrufen ließen. Im Erfassungsbogen zur badischen Volkskunde von 1894/95 aus Rickenbach wird noch ermerkt, daß vor dem zweitletzten Tanz der Braut der Kranz vom Kopfe gelöst wurde, was für gewöhnlich eine Rührszene veranlaßte. Doch bald spielte die Musik einen Tanz und die Umstehenden sangen: „s' Kränzle ab, s' Hübele (Haube) uf, jetzt sind die
schönen Tage us! "
Die Vita eines Staatsdieners des 19. Jahrhunderts beansprucht besonders dann gesteigertes Interesse, wenn Kohärenz und Kontinuität der Aktenlage und zugleich autografische Belege den Nachvollzug attraktiv machen. Entsprechend vorliegender persönlicher Erkenntnisse finden Persönlichkeiten der Geschichte des Forstgewerbes zumeist nur marginales Interesse und die Biografien schwimmen unter Daten, Zahlen, Anmerkungen und Statistiken versteckt im ,,Meer der Geschichte". Typisch fanden so die Stationen des Lebens des am 13. 7. 1813 in Wertheim geborenen Georg Christof - ein Sohn des Johann Christof Bach, Handelsmann und Bürger von Wertheim und der Katharina Apollonia Platz - bisher weder in Triberg noch in Wolfach, Ettlingen, Kandern, Gerlachsheim, Langensteinbach, Pforzheim irgendwelche Aufmerksamkeit.
Fort mir der 5. Kolonne! Raus mit den deutschen Nazis" hieß es Anfang Juni 1945 auf öffentlichen Kundgebungen der Schweizer Sozialdemokraten und Kommunisten (PdA) in Arbon und Kreuzlingen. Massiv wurden die Thurgauer Behörden wegen ihrer Langsamkeit bei der Ausweisung deutscher Nationalsozialisten kritisiert. Das Thurgauer Kantonsparlament forderte die Kantonsregierung auf, streng durchzugreifen. Es befasste sich zudem mit der Forderung, wie man deutsche Wehrmachtssoldaten, die ihren Wohnsitz in der Schweiz hatten, an der Rückkehr in die Schweiz hindern könnte. In den Ausweisungen sah man hier wie auch in der übrigen Schweiz die Chance, das heikle Thema „Nationalsozialismus und Schweiz" rasch zu bewältigen und abzuschließen. Bestraft wurden auch aktive Schweizer Nationalsozialisten, die sich für den Anschluss der Schweiz an Deutschland ausgesprochen hatten. Wenn sie sich nach Deutschland abgesetzt hatten, wurden sie ausgebürgert.
Renitenz und Genie
(2004)
Herr Landrat, Herr Bürgermeister, verehrte Bewohner des Geniewinkels und des Fleckviehgaus, meine Damen und Herren,
„Wir wissen ja nicht, wie es heißt wo wir sind. Vielleicht nicht einmal, wo wir sind. Daher gab es in dieser Gegend immer wieder Ortungs- und Definitionsversuche." Soweit das jüngste Mitglied des hiesigen Genie-Pantheons, der Büchner-Preisträger Arnold Stadler. Dass es an Vorschlägen nicht mangelt, wie es heißt, wo wir hier sind, dazu hat er mit beigetragen.
Zu einem Ortungsversuch sind auch wir hier zusammengekommen. Denn wenn nach einem Satz des zwar umstrittensten, aber berühmtesten Meßkircher Genies Martin Heidegger „Herkunft stets Zukunft bleibt", dann klärt uns Geschichte immer auch auf über uns, unseren Standort, die ,,Ansprüche, die Geschichte an uns stellt", um nochmals Heidegger zu zitieren.
Ein solcher Ortungsversuch ist das Buch, das wir heute die Freude haben, vorzustellen mit dem schönen irritierenden Titel: ,,Renitenz und Genie".