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Große Verdienste um die Rastatter Ortsgruppe der Badischen Heimat hat sich Gerhard Hoffmann erworben. Nach dem Tode von Prof. Max Weber übernahm er 1982 dessen Amt und damit die Leitung, die er bis zum 31. Dez. 1999 inne hatte. Hoffmann, Mitglied der Badischen Heimat seit 1963, wurde 1928 in Rastatt geboren. Zu Beginn des 2. Weltkrieges zog die Familie mehrfach aufgrund einer Dienstverpflichtung des Vaters um. So erlebte Hoffmann Teile seiner Jugend in Bayern, Württemberg, aber auch im Danziger Gebiet und Westpreußen. Gegen Endes des Krieges gelangte Gerhard Hoffmann in den Odenwald, wo die Familie bis zur Heimkehr des Vaters aus russischer Kriegsgefangenschaft 1948 zunächst einmal wohnte.
In diesem Jahr schloß Gerhard Hoffmann seine schulische Ausbildung mit dem Abitur in Amorbach ab und begann 1949 eine Ausbildung als pharmazeutischer Kaufmann bei einem Arzneimittelgroßhändler in Baden-Baden.
Entgegen aller Vorstellungen ist der Schwarzwald eine Region, die seit vielen Jahrzehnten sehr eng mit dem Motorsport verbunden ist. Das mag zunächst verwundern, aber der Schwarzwald bot mit seiner verkehrstechnischen Infrastruktur geradezu ideale Strecken für spannende Bergrennen. Zwischen Pforzheim und Pforzheim-Huchenfeld fand zu Beginn der
1920er-Jahre ein weithin bekanntes Bergrennen „An der Pforte des Schwarzwaldes" statt, ebenso eines im Kurort Bad Herrenalb. Hier wurden 1922 und 1923 hochkarätige Motorsportveranstaltungen in Richtung Dobel geboten. Bei Freiburg wurde über viele Jahre hinweg das berühmte Schauinsland-Rennen durchgeführt, das heute als anspruchsvolle Oldtimer-Prüfung immer noch Tausende von Zuschauern in seinen Bann zieht. Damals, beispielsweise im Jahre 1927, kamen über 50.000 begeisterte Menschen an den Schauinsland. Ebenso war das nicht allzu weit entfernte Feldbergrennen ein Besuchermagnet, auch hier donnerten die Boliden mit heulenden Motoren den Schwarzwald hinauf. Und nicht zu vergessen, die anspruchsvollen Bergrennen im mondänen Baden-Baden, die zum einen als Teil des damals weltbekannten Baden-Badener Automobilturniers stattfanden, zum anderen aber auch im Rahmen der Baden-Badener Herbstsporttage als
Schlossbergrennen die Besucher am Rande der Rennstrecke begeisterten. So steht das Ruhestein-Bergrennen 1946 in einer langen Tradition motorsportlicher Veranstaltungen im Schwarzwald.
Das Gebiet des heutigen Landkreises ist
zum überwiegenden Teil aus dem Territorium
der alten Markgrafschaft Baden-Baden und aus
der ehemaligen Grafschaft Eberstein entstanden. Als Baden im Jahr 1803 von der
Markgrafschaft zum Kurfürstentum und 1806
zum Großherzogtum aufstieg, erforderte der
damit verbundene, erhebliche Gebietszuwachs
organisatorische Maßnahmen. Die vorherrschende Verwaltungseinheit in den altbadischen Landen am Ende des Alten Reiches
war das verhältnismäßig große Oberamt. Die
Übertragung dieses Systems der altbadischen
Verwaltung auf die neu erworbenen Gebiete
wurde 1803 die Aufgabe des Geheimen Rates
Brauer. Der Kurstaat Baden gliederte sich nun
in drei Provinzen: im Norden die „Badische
Pfalzgrafschaft“, in der Mitte die „Badische
Markgrafschaft“ und im Süden das „Obere
Fürstentum am Bodensee“.
Vieles erinnert heute in Mittelbaden, vor allem Rastatt, an diesen großen badischen Landesherren. In Rastatt gibt es die Ludwig-Wilhelm-Straße, es gibt das altehrwürdige Ludwig-Wilhelm-Gymnasium, in Baden-Baden befindet sich das Markgraf-Ludwig-Gymnasium, und auch an anderen Orten mag es Bildungseinrichtungen gegeben haben und geben, die ebenso benannt wurden.
Aber nicht nur Orte der Bildung wurden nach dem Türkenlouis benannt, auch für Orte der Einkehr, wie so manche Gastwirtschaft, musste der werbewirksame Name des Markgrafen herhalten.
50 Jahre wurde die Heimatbuchreihe des Landkreises Rastatt im letzten Jahr nun alt oder jung, je nachdem von welchem Standpunkt aus man dies betrachtet. "Alt", weil diese schon fast ein Menschenleben umfassende Zeitspanne doch außergewöhnlich lang ist. "Jung" weil das Heimatbuch immer wieder sein Erscheinungsbild gewandelt und sein inhaltliches Konzept geändert hat. Gefeiert hat der Landkreis dies anlässlich der Heimattage Baden-Württemberg bei einer Buchvorstellung im Mai 2011 im Friedrichsbau der Stadt Bühl. War das Heimatbuch zu Beginn seiner Existenz ein Band, der sich zunächst sehr umfänglich mit der Geschichte unseres mittelbadischen Raumes beschäftigt hat, so hat sich
dies über die fünf Jahrzehnte seiner Existenz hinweg bis heute gewaltig geändert.
Das Rastatter Schloss zählt zu den schönsten Barockbauten in Deutschland. Errichtet zwischen 1700 und 1705 durch den italienischen Architekten Domenico Egidio Rossi aus Fano, ist der prächtige Barockbau ein architektonisches Juwel in Baden.
Zudem ist diese früheste Barockresidenz am Oberrhein in seiner originalen Bausubstanz erhalten geblieben. Kriegsschäden wie an anderen Orten, wie beispielsweise in Karlsruhe, Mannheim oder Bruchsal, gab es nicht. Im Gegenteil. Das Schloss gehört in baulicher Hinsicht zu den authentischsten Baudenkmälern seiner Art, nicht nur in Baden. Auftraggeber für den Schlossbau war kein Geringerer als der legendäre Türkenlouis, Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden (1655-1707), der bereits 1698 den Auftrag für den Bau eines Jagschlosses erteilte. Architekt und Bauleiter war der bereits genannte Domenico Egidio Rossi, den der Markgraf wenige Jahre zuvor in Wien kennengelernt hatte. Rossi machte sich umgehend an sein Werk und hatte den Bau auch schon fast beendet, als er zur Jahreswende 1699/1700 den Auftrag zum Bau eines Residenzschlosses und einer „ganzen neuen Stadt" erhielt. Damit beginnt die Geschichte eines einzigartigen Gebäudes, dessen Nutzung als Residenz mit dem Aussterben der baden-badischen Markgrafen 1771 jäh endete. Im Folgenden geht es in diesem Beitrag zur badischen Rechtsgeschichte um die Nutzung des Schlosses als Sitz zahlreicher Gerichte.
Die älteren Leser kennen vielleicht noch die Gelbbauchunke. Sie hat als „Unkerich“ in den Heften „Lurchis Abenteuer“ von Salamander (deutscher Schuhhersteller aus Kornwestheim bis 2003) den Polizisten gespielt. Die Hefte haben
heute noch Kult-Status. Lurchi und seine Freunde werben nicht nur als Sympathieträger für die Schuhmarke, sondern auch für die bedrohte Spezies von Feuersalamander und Unke
Dieser kleine Froschlurch, der 35 bis 50 mm groß ist und ein Gewicht von
fünf bis sieben Gramm besitzt, hat es schwer zu überleben. Er genießt zwar heute
gesetzlich den höchsten Schutzstatus, sein Fortbestand ist dadurch aber nicht
unbedingt garantiert. Zu viele seiner ursprünglichen Lebensräume sind verloren
gegangen, nämlich die Kies- und Schlickbänke in den Auenbereichen entlang von
Bächen und Flüssen.
In den meisten Dörfern im Ried war es seit dem 20. Jahrhundert lange Zeit selbstverständlich, die wesentlichen Elemente der medizinischen Grundversorgung, nämlich Arzt und Apotheke, im Ort zu haben. Diese Selbstverständlichkeit gibt es nicht mehr. So manche Gemeinde beklagt oder fürchtet den Verlust ihres Arztsitzes oder ihrer Apotheke. Ganz konkret ist diese Entwicklung in Meißenheim geworden. Die „Apotheke im Riedhaus“ ist seit Ende Januar 2019 geschlossen. Seit Jahren ist die Zahl der Apotheken in der Bundesrepublik Deutschland rückläufig. Neben der bedeutsamen Entwicklung der Verlagerung erheblicher Umsätze in den Versandhandel per Internet gibt es dafür weitere betriebswirtschaftliche Gründe. Diese Entwicklung bietet Anlass zu einem Blick zurück. Zu einem Blick auf die Gründung einer solchen Dorfapotheke in einem Rieddorf, nämlich der „Rhein-Apotheke“ in Ichenheim. Sie ist als erste Apotheke im Ried zwischen Lahr, Offenburg und Kehl in der Mitte des 19. Jahrhunderts genehmigt und gebaut worden.
Die Rench entspringt auf etwa 1000 m Höhe im Gebiet des Kniebis oberhalb von Bad Griesbach und mündet nach etwa 60 km Lauflänge bei Helmlingen in den Rhein. Die Rench hat ein im Grundgebirge (Granit/Gneis) sehr steiles Einzugsgebiet und
tritt im Raum Oberkirch in die Rheinebene ein. Unterhalb von Lautenbach ist die Rench im Doppeltrapezprofil mit Vorlandflächen und beidseitigen Hochwasserdeichen auf einen Hochwasserabfluss von ca. 250 m3/s ausgebaut. Bei Erlach fließen die Hochwasser seit Fertigstellung der Acher-Rench-Korrektion im Renchflutkanal direkt dem Rhein zu. Parallel hierzu verläuft die Alte Rench, die nur noch das Niedrig- und Mittelwasser der Rench abführt.
Hans von Schellenberg wurde am 19. Februar 1551 - vermutlich zu Hüfingen - geboren, wo er zusammen mit seinen jüngern Geschwistern, dem Bruder Eberhart und den beiden Schwestern Clara und Anna, im Schloß seines Vaters, Gebhart von Sehellenberg, aufwächst. Seine Mutter ist die Schaffhauserin Barbara von Fulach, so daß er oft betont, er sei auch ein halber Schaffhauser und ein halber Eidgenosse. Der Vater holt für seine Kinder einen Hauslehrer in sein Schloß, der die beiden Brüder in moribus und literarum studiis unterrichtet. Danach schreiben sich Hans und Eberhart 1564 an der Universität Ingolstadt ein und hören dort Vorlesungen über Rhetorik, Dialektik und Geschichte. Drei Jahre später beginnt Hans von Sehellenberg mit dem Studium der Rechte und besucht Vorlesungen über Philosophie. 1569 finden wir die beiden Brüder in den Matrikeln der Hochschule Freiburg. Es folgen weitere Studien in Italien (wo für den Bruder Eberhart 1572 sein junges Leben in Rom endet), in Burgund und angeblich andern Orten, so daß sich Hans von Sehellenberg „nicht nur zierlich in Latein ausdrückte, sondern auch die französische und italienische Sprache zum besten verstand und sprach“. Über den Aufenthalt in Italien erzählt er oft ausführlich und begeistert in seinen Briefen, dagegen findet er für Frankreich weniger schmeichelhafte Worte, wenn er sagt,„dass er die Franzosen nie gern an seinem Leib gehabt habe“.
Das Staffortsche Buch ist eine im Jahre 1599 gedruckte Bekenntnisschrift des Markgrafen Ernst Friedrich von Baden–Durlach, mit der dieser seinen Übertritt zum Calvinismus rechtfertigte. Es entstand als Antwort auf das Erscheinen der Konkordienformel 1577, die durch ihre Lehrentwicklung und Festlegung auf die Confessio Augustana (CA) invariata den Reformierten den Schutz des Augsburger Religionsfriedens entzog. Ernst Friedrich konnte die Konkordienformel nicht als verbindliche Interpretation der CA anerkennen, denn damit hätte er den sicheren Boden des Augsburger Religionsfriedens verlassen. Stattdessen bestreitet er, dass die Konkordienformel sich in Übereinstimmung und Kontinuität mit der CA befinde. Das Staffortsche Buch bemüht sich dann auch, die eigene Interpretation der CA mithilfe der Bibel und der Kirchenväter zu belegen und die Abweichungen der Konkordienformel von der CA aufzuzeigen und zurückzuweisen.
„Tannenhöhe“
(2001)
Wie hieß es noch vor über hundert Jahren werbend in
einem Inserat zur Eröffnung desselben Hauses am
1. Juni 1900: „Waldhotel Villingen am Anfang
des über 10000 Morgen großen, von herrlichen
Waldwegen nach allen Richtungen durchquerten
Villinger Stadtwaldes; an der weltberühmten
Schwarzwaldbahn, 750 Meter über dem Meer
gelegen, 25 Minuten nach Villingen, 5 Minuten
von der Station Kirnach der Schwarzwaldbahn
entfernt“. Und anspruchsvoll fährt das Inserat
fort: „Elegantes mit allem Komfort der Neuzeit
(electrische Anlage, Centralheizung, Badeinrichtung, Hochdruckwasserleitung in allen Stockwerken) versehenes, in Mitte großer Parkanlagen gelegenes Kurhaus“. Gepriesen werden: „Vorzügliche
Verpflegung – 120 Fremdbetten. Wein- & Bierrestaurant mit großer Terrasse & Wirtschaftsgarten“. Und nicht unerwähnt blieb ein „Prächtiger Ausblick auf die Schwäbische Alb und bei klarem Wetter auf die Alpen“. Die „Nobelherberge“
war geschaffen.
1316 stiftete die adlige Elisabeth von Bisingen zum Gedächtnis an ihren verstorbenen Ehemann dem Johanniterorden ein Haus in Lenzkirch. Es diente zwanzig Jahre lang als Unterkunft für Angehörige des Ordens und für Frauen in Not. Der
folgende Beitrag beleuchtet die Familienverhältnisse der Stifterin, die materielle Ausstattung des Hauses und seine Funktion für die Bewohner und den Orden. Er eröffnet damit an einem Beispiel aus unserer Region Einblicke in adlige Besitzverhältnisse, Geschlechterrollen und Jenseitsvorstellungen im späten Mittelalter.
In vorliegender Arbeit werden die Tagfalter (Lepidoptera: Hesperioidea und Papilionoidea), Widderchen (Lepidoptera: Zygaenidae), Heuschrecken (Ensifera und Caelifera) sowie einige Arten der Bärenspinner (Arctiidae), Schwärmer (Sphingidae),
Glucken (Lasiocampidae) und Pfauenspinner (Saturniidae) hinsichtlich Vorkommen und bislang bekannter Verbreitung im
Landkreis Heidenheim auf der nur unzureichend durchforschten östlichen Schwäbischen Alb (Baden-Württemberg) behandelt. Dabei sind 83 Tagfalterarten, 12 Widderchen und 34 Heuschreckenarten seit 1995 nachgewiesen worden. Die zahlenmäßig größte Gruppe bilden dabei die Bewohner von Magerrasen, weshalb einer Erhaltung der noch vorhandenen Bestände (Wacholderheiden, Felshänge, Steinbruchsukzessionen) die wichtigste Bedeutung zukommt. Weiter werden Gründe für die Gefährdung dieses und anderer Biotoptypen landkreisbezogen aufgezeigt, die beispielsweise in den letzten 100
Jahren zum Austerben von mindestens 18 Tagfalterarten führten.
In dieser Arbeit wird die noch unsichere taxonomische Stellung der Aricia (Sonnenröschen-Bläuling)-Population der Ostalb (Baden-Württemberg) beleuchtet. Mittels Untersuchung der Phänologie, des photoperiodischen Einflusses auf die Generationenfolge unter Zuchtbedingungen und des Phänotyps der Raupen, Puppen und Falter in den Jahren 1998 und 1999 kann von einer Zugehörigkeit der Population um Heidenheim zu Aricia agestis ausgegangen werden. Nur die Raupenfärbung entspricht eher Aricia artaxerxes, wobei aber auch eine Anpassung an die Nahrungspflanze Helianthemum nummularium vorliegen kann.
Vorliegende Arbeit stellt eine Ergänzung zu WAGNER (2004, Zur Kenntnis der Schmetterlings- und Heuschreckenfauna von Magerrasen der Ostalb, in dieser Zeitschrift) dar. Hierbei wird nun auch intensiver auf die bislang nur wenig untersuchten Habitate eingegangen, besonders Feuchtflächen und Waldgebiete. Im Bereich der Magerrasen wurden einige Lücken geschlossen, so vor allem im Nordosten. Hier wird insbesondere auf Entwicklungen – etwa bei den stark bedrohten Arten oder Einflüsse der Klimaerwärmung – der letzten Jahre hingewiesen. Zudem werden diese unter Annahme verschiedener Szenarien (Rahmenbedingungen) in die Zukunft projiziert. Insgesamt liegt nun seit 1998 eine recht umfassende Bestandserhebung der Tagfalter (86 Arten), Heuschrecken (40 Arten) und Widderchen (13 Arten) vor, bei der die meisten Biotope berücksichtigt wurden. Unter den Tagfaltern sind dabei drei Arten neu aufgefunden worden (Satyrium ilicis, Coenonympha hero und Lopinga achine). Darunter dürfte der wie die anderen beiden Arten als vom Aussterben bedroht eingestufte Kleine Eichen-Zipfelfalter im Osten des Kreises Heidenheim und dem nördlich angrenzenden Gebiet das derzeit flächenmäßig größte bekannte Vorkommen in Baden-Württemberg besitzen. Erfreulich sind zudem Wiederfunde von Zygaena osterodensis und Adscita statices. Leider sind alle genannten Arten durch negative Veränderungen in den Habitaten stark bedroht, so insbesondere durch das Zuwachsen von Kahlschlags- und Windwurfflächen, die Eutrophierung sowie dichte Aufforstung ehemals lichter Bestände. Die stärksten Rückgänge haben derzeit zudem Arten magerer, niedrigwüchsiger und lückiger Bestände zu verzeichnen, etwa Spiris striata, Hipparchia semele, Chazara briseis, Pyrgus serratulae und P. alveus. Hier wirkt sich die extrem starke Vergrasung (Bromus erectus und sogar zunehmend Arrhenaterum elatius) infolge von Eutrophierung und stark rückläufiger Beweidung zunehmend negativ aus. Bei den Heuschrecken ist insbesondere die Einwanderung von Phaneroptera falcata zu erwähnen, was vermutlich im Zusammenhang mit der Klimaerwärmung steht.
In dieser Arbeit werden die Konkurrenzvermeidungs- und Koexistenzstrategien von neun Rotwidderchenarten auf Halbtrockenrasen (Wacholderheiden) der Ostalb untersucht. Da viele dieser Arten zu hohen Populationsdichten tendieren und
ein ähnliches Verhalten aufweisen, müssen sie jahresphänologisch, nahrungsbiologisch und räumlich (Vegetationsausbildungen) eingenischt sein. Dies wird anhand der Analyse der Abundanz- und Dominanzverhältnisse der Widderchenarten
im Jahresverlauf sowie der regionalen Nahrungsbiologie der Larven und Imagines aufgezeigt. Wichtig sind dabei Korrelationen mit den biotischen (Vegetationsstruktur etc.) und abiotischen (Größe, Exposition, Relief, Bewirtschaftung) Faktoren
der unterschiedlichen Kalkmagerrasengebiete.
Nelkeneulen der Gattung Hadena im Landkreis Heidenheim, Baden-Württemberg (Lepidoptera: Noctuidae)
(2008)
In vorliegender Arbeit wird eine Untersuchung über die Verbreitung und einige Aspekte der Larvalökologie von sechs Hadena-Arten (Hadena bicruris, H. perplexa, H. albimacula, H. filograna, H. confusa, H. compta) und Sideridis rivularis (Nelkeneulen, Noctuidae) im Landkreis Heidenheim auf der östlichen Schwäbischen Alb vorgestellt. Nelkeneulen zeichnen sich durch die Bindung an Vertreter der Nelkengewächse (Caryophyllaceae) aus, und zwar meist an Silene sp. oder seltener Dianthus sp. Die Eier werden je nach Art in oder an die Kelche abgelegt, und die Jungraupen leben zunächst innerhalb
der Blüten und/oder Fruchtkapseln. Die älteren Larven verbergen sich dann tagsüber am Boden. Die artenreichsten Biotope sind dabei felsige, besonnte Standorte des Nickenden Leimkrauts (Silene nutans), an der besonders die als stark gefährdet eingestuften Arten H. albimacula und H. filograna sowie auch H. confusa (nur wenige Nachweise) leben. Weitere Habitate sind Magerrasen und warme Säume mit Silene vulgaris (H. perplexa und S. rivularis) und Dianthus carthusianorum (H. compta), Feuchtwiesen mit Kuckuckslichtnelke (Lychnis flos-cuculi, S. rivularis) und Waldsäume, Grabenränder, Raine oder andere Stellen mit Roter Lichtnelke (Silene dioica = Melandrium rubrum) und seltener Weißer Lichtnelke (Silene alba) für
H. bicruris. Insbesondere die nur sehr zerstreuten größeren Vorkommen von Silene nutans und die an sie gebundenen Nelkeneulen werden durch verschiedene Faktoren gefährdet. So führt ungebremste Sukzession (Verbuschung, Überwaldung) zur Veränderung des Mikroklimas sowie zur Ausschattung der Nelken. Andererseits kann durch Schaf- oder Ziegenbeweidung zur falschen Zeit (in diesem Fall Anfang Mai bis Anfang Juli) eine Hadena-Zönose in kurzer Zeit vernichtet werden.
Seit Jahrtausenden kreuzen sich am Rheinknie die Verkehrswege vom Süden Europas nach Norden mit denen, welche von der Donau entlang des Hochrheines durch die Burgunder Pforte nach Westeuropa führen. Jeder Durchreisende ist auch heute noch von der mächtigen Burgruine Rötteln, dem Kleinod des vorderen Wiesentales, tief beeindruckt. Nicht weniger interessant ist die Geschichte und die politische Bedeutung der Herrschaft Rötteln. Immer lagen die Besitztümer in mehrerer Herren Länder. Dies erforderte von den Edelherren von Rötteln und später von den Markgrafen von Rötteln besonderes diplomatisches und politisches Geschick, um nicht zwischen den großen Kontrahenten der damaligen Zeit (Burgund, Österreich, Frankreich und Eidgenossenschaft) zerrieben zu werden.